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> The "Ashley-Treatment", schöne neue Welt?!
fine
Beitrag 19.Jan.2007 - 23:02
Beitrag #1


Maulwurf auf Eis
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Ich bin eben auf diesen Spiegel-Artikel gestoßen und bin sprachlos. Zum einen über die maßlose Übergriffigkeit von Eltern und Ärzten, zum anderen über die Argumentation, die diese legalisierte Verstümmelung zum Armutszeugnis für moderne Gesundheits- und Pflegesysteme macht.
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blaustrumpf
Beitrag 20.Jan.2007 - 23:14
Beitrag #2


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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Nein, ich finde es nicht richtig, Menschen "pflegekompatibel" zurechtzustutzen.
Das als mein grundsätzlicher Beitrag zu diesem Thema.

Nun allerdings noch ein paar Anmerkungen:
QUOTE (Nachtigall @ 20.Jan.2007 - 09:31)
Was mir an dem Artikel selbst nicht gefällt, ist, dass an einer Stelle Rede von einer Brüsten, die sprossen, die Rede ist, an anderer von "knospenden" Brüsten. Ich finde diese Wortwahl äußerst unglücklich. Es gibt nur einen einzigen Bereich, in dem ich so eine Wortwahl O.K. finde und dass ist die Poesie. Und Poesie gehört nicht in so einen Artikel.

Diese merkwürdige Ausdrucksweise kommt vermutlich daher, dass es sich um eine US-amerikanische Angelegenheit handelt. Übersetzen muss man eben auch erst einmal können – und wenn die Person, die die Zitate für den Spiegel aus dem US-Amerikanischen übertrug, schlicht den nächstliegenden Begriff genommen hat, dann wird eben aus "budding" (wie die Formulierung dort nun einmal lautet) sprossend oder knospend. Das hat dann schlicht mit mangelnder Rücksichtnahme auf die Gepflogenheiten der Zielsprache zu tun und wenig mit poetischen Neigungen.

QUOTE (Firefly @ 20.Jan.2007 - 21:56)
Wie sich das Mädchen auch immer entwickelt hätte, zu welchem Stand sie auch gekommen wäre - ich kann mir absolut nicht vorstellen, sie hätte irgendwann mal gewünscht: "Ach, hättet ihr mich doch schon als kleines Kind am Wachsen gehindert." Eine Lösung hätte es doch geben müssen. Sorgt das amerikanische System gar nicht für schwere Pflegefälle?

Nein. Tut es nicht. Oder nur in ganz geringem Maße. Das deutsche Sozialsystem ist – bei allen Einschränkungen, die es mittlerweile gibt – nicht mit den "Standards" der USA zu vergleichen. Übrigens auch nicht mit denen der meisten Länder Europas. Die USA stehen in dieser Hinsicht, garstig ausgedrückt, auf dem Niveau allenfalls eines so genannten "Schwellenlandes".

Allerdings, Firefly, halte ich Deinen Hinweis auf die wie auch immer gearteten Entwicklungsmöglichkeiten Ashleys für ein wenig irreführend. Sie ist geistig auf dem Stand eines drei Monate alten Babys. Und das seit neun Jahren. Da gibt es nicht die täglichen, manchmal sogar stündlichen Entwicklungsschübe, die aus dem Baby ein Kleinkind machen unabhängig von seiner körperlichen Entwicklung.

Nein, ich kann und will die Eingriffe nicht gutheißen. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das Zusammenleben mit Ashley sein mag.

In einer anderen Quelle als dem Spiegel las ich übrigens davon, dass es nicht allein die Hormon-"Therapie" sei, die das Krebsrisiko steigerte. In Ashleys Familie ist Brustkrebs anscheinend sehr weit verbreitet. Und das ist ja nun nicht wirklich eine neue Information, dass US-amerikanische Ärzte dazu neigen, wenn bei einer Frau ein hohes Krebsrisiko besteht, bereits vor der Bildung erster Knoten zu operieren.

QUOTE (fine @ 20.Jan.2007 - 22:20)
Ich unterstelle den Eltern einfach mal beste Absichten. (…) Daß sie bei alledem völlig über den Kopf ihres Kindes hinweg unwiderufbare Entscheidungen treffen, wiegt für sie wohl nicht so schwer.


Ja, fine, über den Kopf des Kindes hinweg. Aber dieses Kind wird eine solche Entscheidung niemals treffen können, es bleibt auf dem geistigen Stand eines dreimonatigen Babys.

Natürlich lässt sich Ashleys Fall nicht mit herzkranken Säuglingen vergleichen, bei der man auch nicht abwartet mit der Operation. Ich vermute, den meisten macht es einfach Probleme, dass hier nicht "therapiert" wurde, um eine Verbesserung zu erzielen, sondern um einen Status auf unbestimmte Zeit hinaus zu erhalten. Das Prinzip Hoffnung steckt auch in mir zu tief drin, als dass ich nicht glauben wollte, es hätte noch andere Wege geben können oder müssen.

Aber so ein bisschen kratzt da noch etwas im Hinterkopf: Dieses Krankenhaus hat einen Ethikrat (oder wie immer der sich nennen mag). Dieses Gremium musste erst einmal überzeugt werden. Und da mache ich es mir zu einfach, wenn ich denke, dass da sowieso nur Apparatschiks und Gerätemediziner und so weiter drin säßen.

Es würde mich nicht wundern, wenn in den Publicity-orientierten USA nicht auch der Aspekt ein Argument gewesen wäre, wie so eine Maßnahme nach außen wirken kann. Zu deutsch: Ich glaube, dass die "Ashley-Entscheidung" nicht einfach so und hopplahopp gefallen ist. Auch wenn ein bitterer Nachgeschmack bleibt.

Schöne Grüße von blaustrumpf

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