![]() |
Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )
Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.
Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
![]() |
![]()
Beitrag
#1
|
|
Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Hallo,
durch den Thread im Chill-Out dachte ich, ist es Zeit einen Thread zu eröffnen. Die Frage ist, wie war es früher, vor oder zu Zeiten der Alice Schwarzer ... zu Zeiten, wo eben Homosexuelle nicht offen leben konnten/durften, es noch geahndet wurde. Ich bin groß geworden in einer Zeit, wo ich offen sagen konnte (auch wenn meine Familie mich blöd angekuckt hat) wenn 2 Männer/2 Frauen sich geküsst haben ("Damals" war ich zwischen 12 und 16 als ich es das 1. Mal gesehen habe.. per zufall, in einem schwarzwlder Dorf .. denke die 2 Kerls waren da echt mutig!) "Hey, das waren 2 Männer, oder?" "Ja" .. "Cool!" "iih du bist eklig" "Ne, ich find das Cool, dass sie das offen leben!" (und da wusste ich noch nicht offiziell von meinem Faible/meinem Begehren/ meiner einzigen für mich wohligen Art zu lieben für Frauen!). Es gab CSD´s, ich wurde groß in dem Bewusstsein, dass es Schwule und Lesben gibt, wurde groß in dem Wissen, dass es normal ist (für mich) und vertrat dies auch immer... außer mal kurz in der Pubertät, wo ich es doch etwas "komisch" fand, als eine Freundin sagte "Frauenkörper sind schöner" .. naja.. sie hatte recht :wub: :wub: .. aber das hatte damals bei mir mit gaaaanz anderen Sachen zu tun. Ja, nun .. um wieder auf die Frage zurück zu kommen.. es war ein langer Weg.. viel ist geschrieben von dem Weg der Emanzipation, von dem der Gewalt die Homosexuelle erdulden mussten.. doch ich habe bisher (vielleicht auch nicht die richtigen Bücher bzw. richtig gegoogelt?) leider noch keine Erfahrungsberichte lesen können. Leider werde ich auch im Laufe meines Lebens wahrscheinlich keine über 70/80 Jährigen Homosexuellen kennenlernen, die mir erzählen können wie es früher war. Daher dachte ich mir, ich frage hier, da hier eben schon Damen die auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken können, auch schon weit bevor ich geboren wurde (auf jeden Fall eben von einer Generation, wo ich mir eben nicht mehr Vorstellen kann wie es gewesen ist) die eben dafür kämpften, dass es so ist wie es ist. Wo waren die Treffpunkte? Wie lernte man sich kennen? Wie schaffte man es eine Beziehung zu führen, ohne dass man ausgestossen wurde? Wie konnte man sich austauschen? WIe reagierte die Öffentlichkeit? wie lebte man auf dem Land? Weitere Fragen fallen mir ein, aber ich denke ihr wisst nun was ich meine? Ich bin voller Bewunderung dafür, was geschafft wurde.. auch wenn dies nicht immer so war und ich dachte "Boah, Alice Schwarzer, wat für ne Emanze" .. ja.. ist sie .. aber .. sie hatte Recht! Sie hatte wirklich Recht! Es musste sein, sonst wäre es nicht so weit wie es heute ist. Diese Erkenntnis erschloss sich mir die letzten Jahre, nachdem ich aus einem Umfeld raus war, was mir versuchte einzureden, dass meine Gefühle "eklig" seien und ich mich "später dafür schämen müsste" .. (O-Ton meines Ex) *sigh* Ja.. meine Fragen sind gestellt. Ich würde mich sehr, sehr über Antworten freuen und evtl. eben über Jahreszahlen, eben wann man merkte dass man auf Frauen steht, damit ich mir ein Bild machen kann über die Zeit in etwa. Liebe, sehr gespannte und Interessierte Grüsse Die Mausi Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 22.Jul.2006 - 23:36 |
|
|
![]() |
![]()
Beitrag
#2
|
|
Salatfee ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 179 Userin seit: 12.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.063 ![]() |
ein wirklich spannendes thema, danke dafür! ich erinnere mich noch gut und kann zu einigen der beschreibungen einfach nur nicken. damals gabs nur private kontakte oder das "sub". das hieß, dass frau auf jeden fall eine fahrmöglichkeit brauchte, ansonsten lief nichts. das "sub" war natürlich immer nur in großstädten zu finden. ich erinnere mich speziell an helgas löwengrube in dortmund (hat nach helgas tod mittlerweile mit anderen besitzerinnen neu eröffnet) und an dieses unsägliche ding in düsseldorf. wie hieß das gleich nochmal? valenno, oder verwechsele ich das jetzt mit köln?
na, jedenfalls: es waren verrauchte, unterbelüftete kaschemmen, in denen das butch-femme-klischee voll ausgelebt wurde. feminismus? was ist das? kann man das trinken? nee? dann einfach her mit dem nächsten wodka. die tanzflächen waren tatsächlich briefmarkengroß (bei der schilderung hab ich laut gelacht!), ebenso wie die kompletten kneipen. üblicherweise öffneten die läden am späten nachmittag, so dass eine stunde nach öffnung die ersten stammgästinnen dort volltrunken schlafend am tresen hingen. schwierig wurde es, wenn sie irgendwann aufwachten, alkoholnachschub und frauen wollten. da gab es durchaus die ein oder andere prügelei um vollkommen unbekannte frauen, die gerade gesichtet und als "die eigene zukünftige" deklariert wurden. in düsseldorf (ich glaub, die besitzerin hieß inge) gabs dann kurz vor der schließung auch noch ein eifersuchtsdrama, das durch die medien natürlich riesig aufgebauscht wurde. da fuhr ne eifersüchtige verlassene liebhaberin in einige vor der tür stehende lesben. ich erinnere mich an zwei polizeirazzias (ohne polizistinnen, aber dafür mit viel häme der polizisten) und an viele destruktive filme und bücher, in denen entweder eine der beiden lesben starb oder sich für einen mann entschied. besonders hängengeblieben ist mir ein buch / ein film aus ungarn, der aber eigentlich schon später war, nämlich so anfang der 80er jahre. "eine andere liebe", und natürlich stirbt eine der beiden frauen im kugelhagel. todtraurig, das buch total schlecht (zumindest übersetzt, vielleicht auch geschrieben? ich weiß es nicht.) jedenfalls hat mich damals dieser film (spätfernsehen der ard) irgendwie aufgerüttelt. ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. bis dahin war ich filme wie "infam" oder "mädchen in uniform" gewöhnt - alle auch ohne happy-endings. dieser film war irgendwie brutaler, und mir reichte es mit dem brutalo-ende für lesben. vielleicht ging es anderen auch so, denn nach und nach kamen von lesben geschriebene positive bücher auf den markt. über die qualität lässt sich streiten, über das ende einiger verlegerinnen und autorinnen auch (z.b. gudula lorez mit ihren liebevoll publizierten büchern, monika sperr mit ihren hinreissenden texten). dennoch war das für mich die zeit des umbruchs. und ich denke, dass das auch eine zeit war, in der lesbisch zu sein mehr als das butch-femme-klischee zu erfüllen hieß. lange rede, kurzer sinn: danke für dieses thema! :blumen2: |
|
|
![]() ![]() |
Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 12.05.2025 - 12:46 |