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> herzlichen glückwunsch, deutschland!, 25 jahre 'die grünen'
blue_moon
Beitrag 14.Jan.2005 - 18:06
Beitrag #1


strösen macht blau!
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gestern vor 25 jahren hat die gründungsversammlung der grünen stattgefunden. ich behaupte mal, dass kaum eine andere partei in diesem zeitraum unsere politik und damit unser leben so stark beeinflusst hat. viele neuerungen dieser zeit sind von den grünen auf den weg gebracht worden - um auch in den programmen anderer parteien zu landen. als stichpunkte: energie- und resourcenbewusstsein, präsenz von frauen in den parteigremien, parlamenten und in ministerämtern, ökologische landwirtschaft, homoehe. nach gut sechs jahren beteiligung in der bundes-regierungsverantwortung sind einige grüne forderungen in politische entscheidungen eingeflossen (atomausstieg, ökosteuer, homoehe). aber der weg dorthin war nicht immer gerade, viele mitglieder sind im laufe der zeit von der entwicklung der partei enttäuscht worden. die streitigkeiten zwischen fundis und realos haben die grünen bis weit in die 90er jahre hinein beschäftigt. heute geht bei den grünen kaum was bis nichts ohne die schillernde figur joschka fischer.


für mich stellen sich in letzter zeit immer wieder folgende fragen:

unterscheiden sich die grünen mittlerweile überhaupt noch von den 'etablierten' parteien? wenn nicht, können sie denn überhaupt noch eine treibende kraft in sachen umwelt und emanzipation sein, sind die wurzeln überhaupt noch erkennbar? - kann eine konzentration auf den leithammel fischer auf dauer gutgehen? - was macht eigentlich jutta ditfurth heute?

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blue_moon
Beitrag 18.Jan.2005 - 13:26
Beitrag #2


strösen macht blau!
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QUOTE
Geht es um qualitative (Rotation, Trennung Amt-Mandat, gleichberechtigte SprecherInnen) oder quantitative Unterschiede?

es geht um qualitative unterschiede: die grünen als anders 'gestrickte' ( :rolleyes: ) partei. die punkte, die du genannt hast, oder z.b. auch die basisdemokratische ausrichtung waren ja wichtige errungenschaften, um sich deutlich von den etablierten zu unterscheiden, um demokratischere lösungen zu finden, nicht zuletzt um dem filz und dem geruch der persönlichen vorteilsnahme zu entgehen. - inzwischen werden auch grüne politiker von skandalen/skandälchen nicht verschont, die diskussion um die trennung von amt und mandat hat lange schatten auf das grüne selbstverständnis geworfen.

QUOTE
Ist es schlecht, sich nicht mehr (so sehr) zu unterscheiden? Bedeutet es, daß sich die Grünen bloß angepaßt haben? Sind andere Parteien auch einer Vorreiterrolle der Grünen gefolgt?

für mich haben die grünen ganz lange davon profitiert, dass sie in der partei so unterschiedliche strömungen hatten - und auch soviele utopien. was natürlich auf der kehrseite die jahrelangen querelen zwischen realos und fundis zur folge hatte. und das grosse kreative potential hat sich nach dem austritt vieler fundis nicht gehalten. es gibt nischen, in denen die grünen auch heute noch unschlagbar sind (z.b. schwul-lesbische politik), aber im kern haben sie sich mit der zuwendung zur praktikablen (regierungs-)politik auch von ihren (alten/überholten?) utopien entfernt.

der fischersche pragmatismus, der z.b. auch einen afghanistan-einsatz der bundeswehr innerparteilich möglich gemacht hat, hat auch einiges an grünem idealismus weggespült. natürlich verwischen so die grenzen zu den etablierten. die wiederum haben viele themen, die die grünen in den achzigern auf die tagesordnung gebracht haben, verinnerlicht und tragen ihrerseits zum verwischen bei.

in erster näherung find ich diese entwicklung durchaus schlecht, weil die unterscheidbarkeit leidet (und ich in gewisser weise dann doch konservativ bin). gemessen werden muss das ganze an dem, was unterm strich rauskommt. und die resultate können sich ja durchaus sehen lassen. dafür, dass die grünen eine (ca.) 10% partei sind, nehmen sie gehörigen einfluss - müssen dafür natürlich im gegenzug auch einige kröten schlucken.

QUOTE
Ist "treibende-Kraft-sein" eher in parlamentarischen und Regierungs-Strukturen möglich, oder ist es gerade da nicht möglich? Ist beides möglich und wichtig?


kann man dauerhaft wirklich treibende kraft sein, wenn man die verantwortung für die ausgestaltung der utopien komplett anderen überlässt?

QUOTE
Ist es sinnvoll, den eigenen Wurzeln so treu zu bleiben, daß Veränderung schwierig oder unmöglich wird? Oder führt die Entfernung von den Wurzeln zur Beliebigkeit? Wie viel Veränderung ist erstrebenswert?


ich glaube, die kunst ist, die wurzeln nicht zu verleugnen, sich aber soweit zu verändern, dass sie ziele erreichbarer werden. es nützt gar nichts, sich stur an den wurzeln festzuhalten, auch wenn die parameter sich ändern. so wird es keine änderungen, keinen fortschritt und auch keine entwicklung geben.
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