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Beitrag
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Es geht hier um einen einzelnen Fall, der im Falle einer endgültigen Rechtssprechung zum Präzendenzfall werden kann, der alle anderen jetzt Betroffenen und auch alle zukünftigen Wachkoma/Komapatienten betreffen wird.
Fakt ist doch: die Frau hat offensichtlich keine Schmerzen, scheinbar auch kein "Bewusstsein" in dem Sinne, wie es Mediziner verstehen (ob das die "richtige" Sichtweise ist, lässt sich durchaus bestreiten...); was spricht denn nun dagegen, sie am Leben zu lassen in der Form, dass zugelassen wird, dass sie eines Tages "von selbst" ihre restlichen Körperfunktionen einstellt. Sie verhungern zu lassen, halte ich für unmenschlich. Ich bin sehr für Patientenverfügungen und hätte auch kein Problem damit, wenn jemand verlangen könnte, im Falle einer vorher festgelegten Indikation Hilfe zur Selbsttötung zu bekommen. Eine, allein auf die Aussage des Ehemanns gestützte, Entscheidung für die Tötung durch Verhungern/Verdurstenlassen dieser Frau ist für mich mehr als fragwürdig, da seine Motivation ja durchaus nicht ausschließlich menschlich/"gnädiger" Art sein könnte. |
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Beitrag
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Auch wenn es in der Diskussion um "PatientINNenrechte" sicherlich kein gewichtiger Punkt ist - ich frage mich auch, wie zB die Menschen das Urteil aufgenommen haben, die auf professioneller Ebene mit der Patientin zu tun hatten; die sie gepflegt und versorgt haben. Ich kann mir vorstellen, dass gerade in der Pflege Schwerstkranker ein besonderer Bezug zur Patientin entsteht - unwissend über die Umstände, in denen die Patientin nun lebte: wie nehmen sie die wahr, die auf beruflicher Ebene eine Beziehung zur Patientin aufgebaut haben? Was bedeutet für sie die Gerichtsentscheidung, auch in Bezug auf ihren Beruf, ihr "Berufsethos" (und das dies für eine "seriöse" Pflege elementar ist, bleibt doch unbestritten)?
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Beitrag
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
und eben weil niemand weiß, was genau terri mitbekommt, muss davon ausgegangen werden, dass sie etwas mitbekommt. und wenn man sich die fotos genau ansieht, sieht es nicht so aus, als ob sie nichts mehr mitbekommt und an einem sog. apallischen Syndrom leidet!!! Außerdem habe ich nicht gemeint dass der Tod schlimmer sein wird, sondern der weg dort hin!!! für mich ist und bleibt es ein skandalöses beispiel für die zunehmende herzlosigkeit unserer welt!!! |
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Beitrag
#44
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich glaube, wir dürfen hier nicht pauschal von "Herzlosigkeit" ausgehen. Es mag viele Menschen geben, für die das Einstellen der künstlichen Ernährung einem "Akt der Barmherzigkeit" gleichkäme. es gibt natürlich auch Menschen, die einfach den mann von seiner "Last" befreit sehen wollen, andere mögen an eine Entlastung des Gesundheitssystems denken, aber ich glaube, die Mehrheit derer, die für die Herbeiführung des Todes der Frau durch das Nicht-Mehr-Ernähren plädieren, denken, ihr damit einen Dienst zu erweisen, weil sie ihre eigene Einstellung zum "Leben" an sich zum Maß der Dinge machen.
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Beitrag
#45
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
dies könnte man in gleicher weise den befürwortern der fortführung lebensverlängernder maßnahmen unterstellen. und vermutlich trifft es nicht unerheblich für beide parteien zu. ich selber berufe mich in meiner entscheidungsfindung, auf meine eignen job-bedingten erfahrungen, wie auf den patientenwillen, von dem ich erst einmal annehme, daß er nicht fingiert ist. dass es hierzulande kaum möglich ist, leiden zu beenden, es sozusagen eine 'verpflichtung' zum leben gibt, ist, was überdacht werden sollte/müsste, inklusive der frage, wie man gehen lässt, wenn man jemanden dieser verpflichtung enthebt. |
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Beitrag
#46
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Den Thread lese ich nun schon seit einiger Zeit mit und überlege, ob ich etwas dazu schreiben möchte oder nicht. Die Ereignisse um Terry Schiavo verfolge ich so leidlich. Das liegt u. a. daran, dass ich der schreibenden Zunft nicht mehr zu traue, möglichst unabhängig und umfassend zu berichten. Deshalb sehe ich mich auch außerstande, die Motive der Beteiligten und die Geschehnisse aus diesen heraus zu bewerten. Verstehen und nachvollziehen kann ich beide Seiten. Wobei ich keine der Seiten als grundsätzlich mehr oder weniger egoistisch bezeichnen würde. Allerdings liegen meine Sympathien eher beim Ehemann. Das mag auch daran liegen, dass die Eltern wohl Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, zu der ich aufgrund meiner Erziehung ein sehr gespaltenes Verhältnis habe. Mir scheint, dass ihr Verhalten stark aus ihrem Glauben heraus bedingt ist. Und ich teile auch nicht die ethische Einstellung dieser Kirche z. B. zum Selbstmord oder zur Abtreibung. Aber letztlich kann ich weder die Einstellung der Eltern, noch des Ehemannes be- oder gar verurteilen. Jedenfalls unterstelle ich beiden Parteien, dass sie jeweils glauben, im Sinne der Patientin zu handeln. Wer hat Recht? Frau Schiavo jedenfalls kann sich dazu nicht mehr äußern. Sehr interessant in diesem Zusammenhang finde ich allerdings diese Aussage:
Seit wir aus den Nachrichten über das Entfernen der Magensonde erfahren haben, berichten die Medien viel über den Kampf und die Einstellung der Eltern. Sie gehen mit ihrer Meinung auch offensiv in die Öffentlichkeit. Der Ehemann hält sich sehr zurück mit seinen Äußerungen und die Medien berichten über ihn hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Eltern – ausgenommen vielleicht seriöse wie z. B. die FAZ. Gilt hier der alte Grundsatz: Tue Gutes und rede darüber? Will sagen, nur weil die Motive der Eltern offenbar werden, muss der Ehemann böse Absichten haben? Ein wenig habe ich nachrecherchiert und offensichtlich beschreibt z. B. das ehemaligen Krankenhauspersonal den Ehemann als sehr liebevoll und um seine Frau besorgt. Er hat auch bis heute seinen Schwiegereltern und deren Anverwandten nicht untersagt, Terry zu besuchen – was er rein rechtlich könnte. Da ich medizinisch und schon gar nicht palliativmedizinisch geschult bin, kann ich den Fall auch aus dieser Sicht kaum beurteilen. Allerdings stelle ich fest, dass die Meinungen weit auseinander gehen. Die Mehrheit der amerikanischen Neurologen scheint der Auffassung zu sein, dass Frau Schiavo durch das Entfernen der Magensonde keinen grausamen Tod sterben wird, einige von euch, die Erfahrung mit Patienten im Wachkoma haben, scheinen anderer Meinung zu sein. Wer hat Recht? Solange niemand über eine solche Erfahrung berichten kann, werden wir es wohl nicht wissen. Und selbst wenn, könnte es nicht auch sein, dass ein solches Sterben unterschiedlich erfahren wird? Von dem einen Patienten als Erlösung eines langen Leidens und von dem anderen als grausames Entreißen des Lebens? Was mich extrem an der ganzen Diskussion in den Medien usw. stört, ist die Tatsache, dass ein Einzelfall für pauschale Urteile herangezogen wird. Je nach Couleur werden dann die Protagonisten und die Vertreter der einen oder anderen Seite als herzlos usw. beschrieben. Ich kann weder auf der einen noch auf der anderen Seite Herzlosigkeit erkennen, sondern dass verzweifelte Suchen darum, das Richtige – im Sinne der Patientin – zu tun. Dass sich religiöse Eiferer und der amerikanische Präsident (letzterer in bisher ungekanntem Ausmaß) extrem einmischen, will ich mal versuchen, außer Acht zu lassen. Wenn bei Frau Schiavo von Euthanasie gesprochen wird, dann kann ich den Begriff solange passend finden, wie er in seiner ursprünglichen Bedeutung (gute Tötung, leichtes Sterben) ungefähr gemeint ist. Ist damit aber die Vernichtung unwerten Lebens in der durch die Nationalsozialisten ein- und durchgeführten Bedeutung gemeint, finde ich den Begriff unpassend. Er entwertet meines Erachtens den ungeheuerlichen Vorgang der staatlich angeordneten Vernichtung von Leben und wird auch dem Einzelfall heute nicht gerecht. Der Beitrag wurde von sacinema bearbeitet: 27.Mar.2005 - 09:35 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
sofern ich richtig informiert bin, wird das entfernen der magensonde (zumindest in deutschland) als passive sterbehilfe definiert (wikipeda zur sterbehilfe) und ist darum in bestimmten fällen legal. aufgrund dieser vereinbarung kommt es dann wohl zu der absurdität, dass der tod durch verhungern/verdursten/ersticken juristisch als "humaner" eingestuft wird als eine überdosis schmerz oder beruhigungsmittel. dabei ist wohl deutlich, dass hier ziemlich ausschließlich aus der sicht des strafrechts argumentiert wurde. es geht in erster linie um die verantwortbarkeit der ärzte und angehörigen. der patient ist kaum im blick und er ist (verständlicher weise) in der lebenswelt der juristen nur wenig präsent. dementsprechend anders wird die situation von denen beurteilt, die beruflich oder privat mit der pflege dieser patienten betreut sind. allerdings macht die derzeitige praxis in den niederlanden deutlich, dass es unbedingt notwendig ist, dass beide seiten (sachverständige in medizin und recht) zu einer transparenteren, lückenloseren gesetzlichen regelung kommen müssen, wenn im interesse des patienten/der patientin gehandelt werden und missbrauch verhindert werden soll. (dabei stütze ich mich allerdings ganz auf die berichterstattung in den medien und habe keine eigenen erfahrungswerte) @ coli:
so sehr ich deine scheu in diesem punkt verstehe, so notwendig finde ich aber auch die möglichkeit einer offenen diskussion über die motivation der angehörigen. wonach soll sonst entschieden werden? wie sonst soll missbrauch verhindert werden? ich finde, dass es moralisch voll vertretbar ist, wenn ein mensch, der das leben eines anderen beenden möchte, bis ins letzte detail über seine motivation auskunft geben muss. und in diesem speziellen fall frage auch ich mich (ähnlich wie willow) wieso beispielsweise der weg einer scheidung und der übertragung der vormundschaft an die eltern nicht als alternative zur sterbehilfe in erwägung gezogen wurde. allerdings ist im fall terry schiavo die chance auf eine einigung der parteien in ihrem interesse längst vertan worden. mittlerweile ist es einfach ein politisches ränkespiel um die unabhängigkeit der gerichte geworden und ein in aussicht gestelltes präsent an die kirchlich-konservative wählerschaft des präsidenten. und auch daran, wie die entscheidung auf dieser ebene ausgeht, hängen nicht gerade wenige menschenleben. das macht es nicht gerade einfacher. :( Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 10:46 |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
„Er hat auch bis heute seinen Schwiegereltern und deren Anverwandten nicht untersagt, Terry zu besuchen – was er rein rechtlich könnte.“
Wie großzügig... Von dem einen Patienten als Erlösung eines langen Leidens und von dem anderen als grausames Entreißen des Lebens? Und wenn es für Terri eben das letztere bedeutet? Niemand weiß was sie noch wahrnimmt, warum also sollte sie ihr Durst- und Hungergefühl verloren haben? Das mag auch daran liegen, dass die Eltern wohl Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, zu der ich aufgrund meiner Erziehung ein sehr gespaltenes Verhältnis habe. Mir scheint, dass ihr Verhalten stark aus ihrem Glauben heraus bedingt ist. Ich selbst lebe zwar in Bayern, dem erzkonservativen Katholikenstaat, aber selbst ich habe mit der Kirche und deren Meinungen nicht viel am Hut. Ich denke dass hier die Glaubensrichtung kaum eine Rolle spielt, sondern vielmehr der gesunde Menschenverstand! |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
Das Entfernen der Magensonde ist ansich keine aktive Sterbehilfe, sofern ich dem Patienten / der Patientin danach Flüssigkeit zukommen lasse! Nur in diesem Fall wurde die Magensonde entfernt ohne einen Ausgleich für die fehlende Flüssigkeitzufuhr zu leisten! Demnach ist es ein aktiver Vorgang, der den Sterbevorgang beschleunigt! Und das mit den Schmerz- und Beruhigungsmitteln ist auch als ein etwas sehr schwammiges anzusehen. Schmerzmittel bei Schmerzen und Beruhigungsmittel bei Unruhe sind nicht verboten und gelten als passive Sterbehilfe und wird durchaus praktiziert. Natürlich liegt das im Ermessen des Arztes! |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
das denke ich auch. allerdings haben die religiösen aktivisten in amerika ja gerade diese "religiöse rolle" an den fall gekoppelt und versuchen nun durchzudrücken, dass der staat (in diesem falle der präsident) religöse anschauungen u. u. auch gegen die zuständigen gerichte zu vertreten habe. und bekannter massen haben diese kreise ja nicht nur zur sterbehilfe eine sehr konkrete meinung - und nicht immer ist diese mit dem gesunden menschenverstand zu vereinbaren. |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
Ok, da muss ich dir zustimmen. -_- aber ich glaube nicht, dass Terri's Eltern aufgrund ihrer Glaubensrichtung so reagiert, bzw ihr Mann aufgrund seiner nicht vorhandenen Glaubenseinstellung so gehandelt hat.
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
aufgrund der wichtigkeit der unterscheidung zwischen aktiver und passiver sterbehilfe wäre ich dir sehr dankbar, wenn du die quelle deiner aussage zitierst, damit die redaktion der wikipeda auf ihren möglichen irrtum hingewiesen werden kann (dort wird der verzicht auf flüssigkeitszufuhr ja explitit unter passiver sterbehilfe aufgeführt). eigenes googlen hat mich lediglich zu einem beitrag der juristenvereinigung lebensrecht von 2002 geführt, in dem der verzicht auf flüssigkeitszufuhr (parentenal als auch über eine sonde) auch als möglichkeit passiver sterbehilfe genannt wurde. dort war man mittels einer befragung unter ärzten und juristen allerdings zu der feststellung gekommen, dass nur gut 20 % der Juristen und gut 30 % der ärzte über diese möglichkeit informiert waren. |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Was diese Form der Polemik soll, verstehe ich nicht. Mir ging es lediglich darum, aufzuzeigen, wie wenig wir in der veröffentlichten Meinung von den Motiven, Taten und Hintergründen des Ehemannes erfahren. Dennoch aber viele Menschen sich bemüßigt fühlen, genau darüber zu urteilen. Dass er seinen Schwiegereltern die Besuche nicht untersagt, zeigt keine Großzügigkeit. Darum geht es auch gar nicht.
Das stellt doch niemand in Abrede. Strittig ist doch vor allem, ob die Form des Sterbens qualvoll ist oder nicht. Und dabei wagte ich die Frage aufzuwerfen, ob dies evtl. von jeder Person individuell empfunden wird.
Das finde ich auch. Allerdings gälte es hier für mich die Motivation aller beteiligten Angehörigen offen zu diskutieren.
Meines Erachtens beeinhaltet, einer Glaubensrichtung anzugehören, immer eine bestimmte Einstellung zu Leben und Tod zu haben. Und diese Einstellung beeinflusst meiner Erfahrung nach auch das Verhalten der ihr zugehörigen Personen. Das bedeutet nicht, dass ihre Entscheidungen allein auf den Positionen ihrer Glaubensrichtugn beruhen. Ähnliches gilt auch für nicht gläubige Personen. Woraus, wenn nicht aus einer ethischen Einstellung zum Leben und zum Tod begründet sich denn die Haltung - ganz allgemein betrachtet - zu Sterbehilfe generell? |
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
@dtam ich stimme dir durchaus zu. es ist sogar unbedingt notwendig eine offene diskussion MIT den angehörigen zu führen, um in solchen fällen entscheidungen treffen zu können. ich habe auch überhaupt nichts dagegen, wenn hier über evtl. motivationen der angehörigen diskutiert werden. ich habe allerdings etwas dagegen, wenn aufgrund irgendwelcher presseaussagen der ehemann im stil von 'der alte, der seine frau loswerden will' dargestellt wird. nochmals: es geht mir nicht darum hier irgendeiner userin ihre meinung zu verbieten. es geht mir um die art und weise wie bei einem solchen thema mit worten umgegangen werden sollte: achtsam! edit: ansonsten kann ich persönlich mich sacinemas worten voll und ganz anschliessen. coli Der Beitrag wurde von colibri bearbeitet: 27.Mar.2005 - 14:06 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
der meinung bin ich auch. allerdings unterscheidet sich der christliche glaube in einem wesentlichen punkt von einer agnostischen ethik: er setzt einen gott voraus, in dessen zuständigkeit die entscheidung über ein menschliches leben fällt. solange das herz eines menschen also aus gottes kraft schlägt, solange ist es gottes wille, dass dieser mensch lebt. punkt. daran führt keine gnade vorbei. gott ist dem menschen nach christlicher vorstellung in liebe zugetan - kein mensch hat demnach einen grund, sich dem willen gottes aus liebe zu widersetzen. eine solche argumentation fragt lediglich nach den anzeichen eines "gott-gewollten" (natürlichen) leben und sterbens und fordert, dass der mensch sich nicht auflehne gegen den ablesbaren willen gottes (in welche richtung auch immer). wo gott selbst zu entscheiden hat, interessiert nicht die zumutbarkeit eines leidens, ist keine menschlichkeit, keine würde oder selbstbestimmung von bedeutung. gottesglaube vereinfacht die problematik ungemein - vielleicht ist er ja sogar eine lösung. glaubt man allerdings nicht an einen solchen gott, kann man ihm die entscheidung über leben und tod nur schwerlich überlassen. man kann auch die verantwortung nicht guten gewissens auf ihn abwälzen. darum denke ich, dass nur hier eine diskussion zum thema strebehilfe möglich und überhaupt nötig ist. ein weiterer stolperstein (für mich) ist der christliche missionsauftrag. es geht dem eiferer gottes ja weniger um seine individuelle einstellung zu seinem persönlichen leben, denn um die universelle durchsetzung der von ihm als göttlich verstandenen gebote. sich für deren gültigkeit einzusetzen ist nicht zuletzt seine christliche pflicht! das engagement selbst ist bereits gottesdienst. dabei werden die folgen eines solchen religiösen eifers zweitrangig - schließlich liegt ja auch der erfolg ganz in gottes hand. p.s.: ich bitte um verständnis dafür, dass diese sicht natürlich auch persönlich gefärbt ist und (nachdem ich zu ostern mal wieder von predigern hören durfte, die ihre kanzel dazu nutzen, ihre schafe dazu aufzurufen, den "brüdern und schwestern in amerika die treue zu halten" statt die augen aufzumachen und selbst zu denken) heute etwas resignierter als gewöhnlich ausfällt. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 14:06 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
in der stilfrage hast du absolut recht. "der alte" ist wirklich keine sehr höfliche bezeichnung. allerdings braucht es nicht irgendwelche tendentiösen presseaussagen, um schwierigkeiten mit der position michael schiavos zu haben. da reichen auch die von beiden seiten bestätigten ereignisse. wem sollte denn der von ihm bestrittene kunstfehlerprozess gegen den notarzt dienen, wenn er von anfang an wusste, dass terry selbst das leben, für das die schmerzengeldzahlung ja bestimmt war, gar nicht hätte leben wollen? und warum kommt er erst jetzt auf die idee, die reste der von ihm verwalteten umgerechnet 700 000 euro zu spenden, nachdem er unter massiven druck durch die von den eltern mobilisierte öffentlichkeit geraten ist? und in welchem interesse terry's kämpft er so vehement (dass er es ablehnt, die vormundschaft den eltern zu überlassen und sein leben ohne seine frau fortzusetzen), wenn er dieser doch jede eigene interessenfähigkeit abspricht und sie bereits für tot erklärt? da kommt auch mir in den sinn, dass sein interesse möglicher weise auch nicht unwesentlich der rettung seiner erbschaft galt. und das wäre auch nicht wirklich stilvoll und könnte zu einem zeitpunkt, an dem er bereits gewonnen hat, auch einen deutlich verstimmten tonfall erklären. vermittel* :was: Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 15:15 |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 260 Userin seit: 09.12.2004 Userinnen-Nr.: 916 ![]() |
Ich finde die Fragestellung in diesem Fall wirklich sehr komplex.
Es stellt für mich die Frage : was ist der Unterschied zwischen Sterbenlassen und Töten? Ist sterbenlassen in einem solchen hoffnungslosen Fall nicht irgendwie gerechfertigt? Jedoch kann verhungern und verdursten lassen auch auf keinen Fall das Richtige sein! Ein würdiges Sterben ist es ja auf keinen Fall. Warum wird bei der Magensondeentfernung wenigstens nicht die Flüssigkeitszufuhr aufrechterhalten? Eigentlich müsse ein freilassender Weg einer sein, der gleichzeitig das Weiterleben oder das Sterben ermöglicht. Und : was ist der Unterschied zwischen einer Langzeit Wachkomapatientin und ein Schwerstbehinderter Mensch? Es wäre schlimm, wenn dies ein Präzedensfall für Euthanasie bei Schwerstbehinderten! In manchen States von Ameriika wird eine Mutter, die z.b. bei der Pränataldiagnose ein behindertes Kind nicht abtreibt (auch eine "armlosere" Behinderung wie Down Syndrom, wo Kinder durchaus glücklich und fröhlich leben können!) vor der Situation gestellt, dass die KRankenkasse dann für das behinderte Kind nichts zahlt, was durch die Behinderung verursacht wird! Unglaublich, aber wahr. Sophia |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Mhm, bin mir nicht sicher, ob Gottes Glaube wirklich die Lösung wäre. Unter dieser Losung verweigern bestimmte christliche Glaubensrichtung auch jegliche medizinische Behandlung - in meinen agnostischen Augen ethisch nicht vertretbar. Vereinfacht die Entscheidung allerdings in einer solchen Situation enorm. @ DerTagAmMeer: Woher hast du diese Informationen über Verhalten und Position von Michael Schiavo? Meine Recherchen haben für mich ein anderes Bild ergeben. Lt. seinen Aussagen ist z. B. der Großteil des erstrittenen Geldes für die Pflege seiner Frau ausgegeben worden. Übrig seien davon noch 50.000 Dollar, die er nach dem Tode seiner Frau spenden wolle. Und woher stammt die Erkenntnis, dass ihm dieser Gedanke erst jetzt gekommen ist? Wie gesagt, ich finde, man sollte die Motivationen der jeweils Beteiligten sorgfältig prüfen. Ob allerdings die Öffentlichkeit dafür der richtige Raum ist, wage ich zu bezweifeln. Ohne den juristischen Verlauf genau zu kennen, gehe ich davon aus, dass es sich weder die beteiligten Richter, noch die Angehörigen, Ärzte und Anwälte in den vergangenen Jahren einfach gemacht haben.
Ich wäre mir nicht so sicher, dass in Deutschland eine private Krankenversicherung dies nicht auch ablehnen könnte. Kenne mich mit der amerikanischen Krankenversicherung nicht gut aus, aber wenn es sich um Risikoversicherungen handelt, ist das durchaus denkbar. Sicherlich nicht schön, läge dann aber in der Natur der Versicherung. In D. wird es HIV-Positiven auch - bin mir nicht sicher, ob generell - zumindest bei einigen Versicherungen nicht ermöglicht, eine Lebensversicherung abzuschließen. Und mit einer bekannten HIV-Infektion eine private Krankenversicherung abzuschließen, dürfte, wenn überhaupt, nur unter erheblichen Risikozuschlägen möglich sein. |
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Beitrag
#59
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
@dtam
du hast ne pm. |
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Beitrag
#60
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
die chronologische darstellung in FAZ online und hamburger abendblatt waren für mich anlass, fragen/zweifel aufkommen zu lassen, die ich weiter oben gestellt habe. es waren keine erkenntnisse über die motivation von michael schiavo sondern lediglich fragen, die für mich einfach nahe lagen.
nach der fragwürdigkeit dieser ganzen angelegenheit hatte ich es lediglich nicht verstanden, warum die einschätzung, der mann wolle deine frau nur loswerden als unzulässig angesehen wurde. bei all dem habe ich (und das müsste doch mittlerweile deutlich geworden sein) überhaupt keine erkenntnisse zu bieten - sondern nur jede menge fragen und unsicherheiten, die ich versucht habe zur sprache zu bringen. mitteilungsbedüfnis zur realitätsbewältigung. aber wahrscheinlich hast du recht und die "öffentlichkeit" ist dafür wirklich kein geeigneter ort. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 23:53 |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 10.05.2025 - 23:40 |