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> TABU *kann triggern*, dein Vergewissen
McLeod
Beitrag 30.Oct.2007 - 13:34
Beitrag #21


mensch.
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QUOTE (Weissdorn @ 30.Oct.2007 - 14:02)
Die Kunst besteht wohl für mich darin anzuerkennen, dass ihre Erinnerung und ihre Wahrheit eine andere ist, als die meine.

Ein weises Wort gelassen geschrieben.

Vertraue Deiner Wahrheit und Erinnerung. Sie bleibt Dir verlässlich und das ist hilfreich.

McLeod
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LadyGodiva
Beitrag 31.Oct.2007 - 20:51
Beitrag #22


Strøse
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Leider ist es eben nicht immer so, dass sich Wahrheit in der Großzügigkeit der Auslegung relativieren darf. :(
Wenn zum Beispiel Wissen aus den verschiedensten und unterschiedlich glaubhaft oder nachvollziehbaren Gründen vorbehalten wird - und ohne dieses Wissen Schlüssel zu Türen eigener, ungeschauter Lebensräume vielleicht für immer verloren gehen.

Marienkind, schon als Mädchen eines meiner Lieblingsmärchen. :rolleyes:
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dandelion
Beitrag 31.Oct.2007 - 21:25
Beitrag #23


don't care
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QUOTE (LadyGodiva @ 31.Oct.2007 - 20:51)
Marienkind, schon als Mädchen eines meiner Lieblingsmärchen. :rolleyes:

wie wahr, wie wahr... :rolleyes:

in meiner Familie läuft das genau umgekehrt - oder lief es in der kürzlich beendeten Generation. Geschichten erzählen, Geschichte weitertragen... Sie hat über mehrere Länder eine Gemeinschaft damit gewoben, damit wir uns wiederfinden, wenn sie als Bindeglied nicht mehr ist.
Aber auch das hat nicht zu sehr geholfen: vieles, was verstehen geholfen hätte, ist unwiederbringlich verloren - durch das reine Nichtwissen der folgenden Generation.

So gesehen verstehe ich deine Traurigkeit einerseits sehr gut :troest: , kann dir andererseits aber auch versichern: es löst ganz sicher nicht alles :blumen2:
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Mausi
Beitrag 31.Oct.2007 - 21:32
Beitrag #24


Mama Maus
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QUOTE (Weissdorn @ 30.Oct.2007 - 13:02)
Die Kunst besteht wohl für mich darin anzuerkennen, dass ihre Erinnerung und ihre Wahrheit eine andere ist, als die meine.
Das gelingt mir offengestanden heute noch lange nicht. In Momenten, in denen ich mich unausgeglichen und schwach fühle, sind es Worte, Gesten, Bewegungen, die in mir alles andere als liebevolle Zuwendung und Pflege wachrufen und im Nachklang bin ich dann einmal mehr traurig darüber.

*traurig nick*

Oder Gesten, die liebevoll gemeint sind - die jedoch nicht angenommen werden können, weil sie die Erinnerung an Vergangenes wach rufen.

Dabei wäre es heute wohl ungefährlich, aber die Intensität des Ganzen kann ich nicht ertragen - zu sehr habe ich es anders erfahren - von den selben Menschen, die fähig waren sich zu ändern (wenigstens etwas) - nachdem ich mich änderte.
Und die fähig sind zu vergessen, was ich mühevoll erinnern muss, um wenigstens einen Teil meiner Selbst zu finden.

Und oft stelle ich mir die Frage: "Wieso musste ICH die sein, die sich ändert, bevor die anderen sich änderten?"
Und dann klebt die Traurigkeit an mir, dass der Motor einer Familie, eines mehr als fehlerhaften Konstrukts, zu sein - als Kind schon - mich für das Leben geprägt hat - und egal was ich tue, wird es weiter an mir kleben.

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 31.Oct.2007 - 21:33
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Sin
Beitrag 31.Oct.2007 - 22:32
Beitrag #25


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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QUOTE (Bilana @ 29.Oct.2007 - 09:56)
QUOTE
Daran bin ich gescheitert - in meinem Bannkreisdasein (das sich übrigens höchstens geographisch erweitern wird als je verengen) gehe ich inzwischen recht offen mit meinem Makel, meiner Scham um.


Ist es wirklich ein Makel? Und woher kommt die Scham?
Wie kann ein Geheimnis, das in dir erzeugt wurde, das dir auferlegt wurde IN DIR Scham auslösen?
Ich glaube, die Scham, der Glaube es sei ein Makel, gehört mit zum falschen Spiel.

...

Ich hoffe (auch für mich selbst), das daraus irgendwann eine tiefe Erkenntnis entsteht, das die Scham eben wirklich bei der Päckchenträgerin unangebracht ist. Das es kein Makel ist, sondern Stärke dieses Päckchen zu tragen und TROTZDEM (irgendwann) frei zu sein.

.




Liebe LG!

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen als Bilana es tut und das Päckchen, welches du mit dir herumträgst, da abgeben, wo es hingehört. Nämlich zu den Menschen deiner Familie. Du trägst etwas, für was du nicht verantwortlich bist und niemals sein wirst. Gib diese zurück und nimm dafür das Recht auf dein Leben.

Du hast ein Recht auf deinen Dschungel.

Kein menschliches Handeln ist fehlerfrei und unvollkommen. Menschen machen Fehler. Wenn diese als Frucht dein Sein tragen, so hat dies doch nurmehr als Wurzel mit dir zu tun, aber keinesfalls mit deinem Weg, der vor dir liegen könnte. Sozusagen ist dies eine Art "zweite Generation"...
Deine innere Haltung, dein Recht auf ein Leben, ist mächtiger als die äußere Bedingung, als die Vorgaben deiner Umwelt. Nimm dies an, lass die Verantwortung da wo sie hingehört und entdecke, was du sein kannst.

Ich selbst habe genug von Geheimnissen und TABU`s. Ich kann all diese Dinge nicht ändern. Ich habe für mich gelernt, meine Position selbst den Dingen gegenüber zu ändern. Meine Einstellung und meine innere Einstellung. Ich lernte, die Verantwortung für den Grund meines Seins da zu lassen, wo sie hingehört...
Die Lebensspuren in mir aus diesen Erfahrungen und diesen Prozessen haben nicht verhindert, mir mein Leben selbst zu gestatten und mich nicht vor mir selbst zu verschließen.

Verzichte nicht auf dich, auf deinen Dschungel.
Du bildest dir vielleicht ein zu wissen, was du anderen schuldig bist und trägst ein Paket, welches nicht dir gehört. Aber weißt du denn auch, was du dir selber schuldig bist?

Verzichte nicht...


Ganz liebe Grüße
Sin :blumen:

Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 31.Oct.2007 - 22:33
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janis
Beitrag 09.Nov.2007 - 13:15
Beitrag #26


Gut durch
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@LG:

ein versprechen sich abringen zu lassen, abgerungen bekommen gilt in meinen augen nicht für die ewigkeit, sondern nur so lange, wie DU bestimmst, dass es noch Gültikgeit hat. Stell Dir vor, Du hättest nie ein solches Dir abverlangen lassen. Wie würdest Du handeln?
Die Leichen im Familienkeller werden häufig umgebettet und leben auch noch über Generationen hinweg. Das Leid endet so nie, sondern wird weiter gegeben.
Es muss nicht mit jenen geklärt werden, die dafür verantwortlich sind. Das ist nur eine möglichkeit unter anderen. Auch z.b. ein ritual räumt auf oder eine innere Entscheidung. In dem Moment, in dem Du Deinen weg gefunden hast damit umzugehen, wirst Du freier sein, egal, was Dein Umfeld macht. davon bin ich überzeugt. aber solange Du dem inneren Ringen statt gibst, wird es zerren und nagen.

l(iebe) g(rüße) an LG
janis
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janis
Beitrag 14.Nov.2007 - 12:10
Beitrag #27


Gut durch
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Ich habe doch hoffentlich nicht mit meinem beitrag dafür gesorgt, dass das gespräch verstummt. das täte mir leid!!!!

janis
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LadyGodiva
Beitrag 14.Nov.2007 - 13:17
Beitrag #28


Strøse
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Neinein, um Himmels Willen; mein Herbst ist derzeit nur ein wenig exogen zu bunt, um mit Muße auf die einzelnen Anregungen einzugehen. :blumen2: Ist ja eigentlich ein universales Thema. Schuldempfinden, Familienlast, jahrelange Schockstarre.
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McLeod
Beitrag 03.Feb.2017 - 11:46
Beitrag #29


mensch.
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ZITAT(McLeod @ 30.Oct.2007 - 09:47) *
Ich habe lange drüber nachgedacht, ob ich etwas Sinniges beitragen kann. Ich merke an den verklausulierten, codierten, verschleiernden Formulierungen, wie tabu die Tabus von so mancher hier sind. Und es erinnert mich an die Zeit, in der ich ebenso verschwiegen geredet habe.

Mittlerweile finde ich mich ziemlich tabulos. Vorbei auch die Zeit, da sie aus mir herausbrachen und ich ohne Rücksicht auf (eher: ohne Gefühl für) die jeweilige Situation das Schweigen (und sei es das verschwiegene Reden gewesen) sein ließ.


Jener Herbst 2007... Aufbruchstimmung, das Gefühl von Freiheit, freier Wahl, freier Entscheidung. Viel gute Bewegung in den Familienzweigen, so schien es mir. Ich war ein lebendiger Netzwerkknoten und wie schon gewohnt ein Katalysator.

Im Januar 2015, in einem Trümmerfeld, wache ich auf und sehe plötzlich rote Fäden, die das GroßeTabu™ meines eigenen Lebens in mir wirkte. Wie gefesselt ich war, in meinem Handeln, auch wenn die Worte längst schon möglich waren.

Zum Jahresanfang 2017 wird überdeutlich, in unserem Patchwork-Baum haben sich die Stämme und ich getrennt. Wo ich einst Katalysator war, will ich diese Kraft nicht mehr sein. Sollen die Anderen sich um sich selbst bemühen. Ich schaue seit 2 Jahren und einem bisschen, ob ich mir selbst Katalysator sein kann. Mir bleibt noch ein neu-erblühter kleiner Zweig. Im Herbst 2007 erstmals ins Wasser gestellt und in den Tagen nach der Januar-Erkenntnis 2015 nochmal...

Ich lese hier und spüre, wie mein Nacken, meine Schultern und hinab den Rücken entlang sich viele Stellen verspannen an so mancher Stelle Text.

Ich war mir selbst tabu. So sehr, dass ich es selbst nicht merkte. Da war kein Raum für besorgte Fragen oder drängende Wünsche meines Gegenübers: "Müsstest Du da nicht mal bei Dir schauen, was ist...?"

Der Grat zwischen Invasion und Katalysieren ist fein und scharf. Vielleicht war ich auch für die Meinen eine Invasion... Tabus sind fester gebaut, als mensch denkt. dtam hat es so treffend bemerkt. Nicht jedes, vielleicht. Aber einige erlebte ich so. Erst der Tod machte sie ein bisschen beweglich.

Ich schaue zurück und sehe: ein halbes Leben war es wieder. Es war wohl an der Zeit. 10 - 20 - 40... Was ich jetzt löse, heile, erkenne, zulasse... mit 80 werde ich es wohl erneut erleben. Wenn das Leben einen Rhythmus hat, eine verborgene, mystische Vereinbarung mit der Zeit. Wenn nicht --- auch egal. Ich habe immer nur das Jetzt und trage täglich 24 Stunden mehr von dem, was war.

Ich frage mich, wie ich all das tragen konnte...? Alles hat seine Zeit. Und hier zu lesen reichert die Erinnerungen an, die verwaschen, verkürzt und/oder verschwunden waren.

McL
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