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> Alt werden, eine Belastung?
sonnenstrahl
Beitrag 02.Feb.2008 - 15:09
Beitrag #41


verboden vrucht
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Den Gedanken ans Altwerden per se habe ich bisher nicht als belastend oder beängstigend empfunden.

Was mich zuweilen traurig macht, schreckt und schaudern läßt, ist die Vorstellung wie auch die Erfahrung, geliebte Menschen zu verlieren, was jederzeit geschehen kann.
Doch da ist auch die andere Erfahrung: Das Leben geht weiter.

Das Schicksal ist nur sehr bedingt an eine Summe von gelebten Jahren gebunden.
Eine wird mit 30 vom Lastwagen erfasst und in eine Zeit der Schmerzen und des Abhängigseins befördert, eine andere fällt mit 97 kerngesund-tot beim Rosenduftschnuppern in ihr Blumenbeet.

"Da kann man nichts machen", hör ich immer wieder - und es hat einen resignativen Beiklang. "Was geschehen soll, geschieht sowieso." Ich denke: Ja und nein.

Ich kann mir sehr wohl immer wieder mein Einverständnis dafür geben, ein waches Gespür für Gefahren, für herannahende Energien haben zu wollen (möglichst ohne paranoid zu werden) - was Wachseinwollen auch in anderen Belangen voraussetzt.
Doch alle Fäden hab ich dadurch natürlich noch längst nicht in der Hand. Zum Glück! Ich kann mich also des Weiteren darin üben, zu vertrauen - nicht nur mir selbst -, und anzunehmen.
Ich kann krankmachende Muster und "karmische" Knoten aufzurippeln mich befleißigen - um da, wo ich bin, tatsächlich ganz sein zu können.
Ich kann mich bemühen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, und das, was wesentlich anliegt, so gut es geht zu erledigen.
Ich kann aus all meinen Begegnungen etwas schöpfen wollen - auch aus der Begegnung mit Alter und Tod.
Ich kann Freundschaft mit meinen Schatten schließen.
Ich kann Bekanntschaft mit der wilden Frau in mir machen, die Tod, Schmerz, Vergänglichkeit als Facetten des Lebens ganz selbstverständlich in sich trägt.
Ich kann, finde ich, eine Menge dafür tun, mit dem Leben in Kontakt zu bleiben, um dann, wenn diese Erdenreise sich irgendwann, plötzlich oder allmählich, dem Ende zuneigt, ruhig sagen zu können: Ja, es ist gut. Ich habe das Geschenk meines Lebens wirklich angenommen, mit allen Höhen und Tiefen, und nun bin ich bereit, dahin zu gehen, wo es eben hingehen soll.

(IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/s010.gif)

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 02.Feb.2008 - 15:10
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kenning
Beitrag 02.Feb.2008 - 21:19
Beitrag #42


Naschkatze
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QUOTE (Bilana @ 01.Feb.2008 - 21:28)
Ja kenning, so ist es mit meiner Oma auch. Obwohl sie ihrem Alter nach geistig noch sehr fit ist und die klaren Momente die desorganisierten Momente deutlich überwiegen so spürt auch sie die Veränderungen.

Da hast Dus mit Deiner Oma sicher nicht leicht. :troest: Ums schöner, daß Du Dich trotzdem um sie kümmerst. :blumen2:

Ich habe momentan noch das Glück, daß alle meine Anverwandten noch für sich selbst sorgen können ... dabei sind meine Großeltern auch schon über 80. Ich hoffe auch, daß das noch möglichst lange so bleibt. ... aber man weiß ja nie was kommt. :unsure:

kenning
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Mondstern
Beitrag 03.Feb.2008 - 21:30
Beitrag #43


Großer Hund
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Ein interessantes Thema, das auch mich nachdenklich gemacht hat.

Als ich zehn Jahre alt war, erlitt meine Lieblingsoma mehrere Schlaganfälle, und über acht weitere Jahre hinweg "wurde sie immer weniger", bevor sie schließlich starb. Ihre rapide abnehmender körperlicher Zustand und ihre im selben Maße zunehmende geistige Verwirrung gaben mir ein Gefühl dafür, wie ich nicht alt werden will - und gleichzeitig weiß ich, dass ich, obwohl ich nicht rauche wie sie, nicht davor gefeit bin. Es kann mich treffen - oder nicht.

Würde man mich fragen, ob ich alt werden will, würde ich antworten: ja. Ohne zu wissen, was mich dort erwartet, ja. Denn weiß ich, was mich morgen erwartet? Nein. Vielleicht wird mein Morgen viel schlimmer, als mein Alter werden würde. Wer weiß das?
Obwohl ich kein übermäßig geselliger Mensch bin und vor langer Zeit Freundschaft mit der Einsamkeit geschlossen hatte, habe ich Angst, im Alter allein zu sein - in einer Zeit, in der ich vielleicht Hilfe brauche. Fürchte ich Krankheit? Ich weiß es nicht.

Aber am Ende, finde ich, kommt es nicht darauf an, wie lange wir auf der Erde verweilt haben. Am Ende kommt es darauf an, ob wir diese Zeit gelebt haben.
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kenning
Beitrag 04.Feb.2008 - 00:08
Beitrag #44


Naschkatze
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QUOTE (Mondstern @ 03.Feb.2008 - 21:30)
Aber am Ende, finde ich, kommt es nicht darauf an, wie lange wir auf der Erde verweilt haben. Am Ende kommt es darauf an, ob wir diese Zeit gelebt haben.

Ein wahres Wort!

kenning
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Bilana
Beitrag 04.Feb.2008 - 17:47
Beitrag #45


Capparis spinosa
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QUOTE
Aber am Ende, finde ich, kommt es nicht darauf an, wie lange wir auf der Erde verweilt haben. Am Ende kommt es darauf an, ob wir diese Zeit gelebt haben.

Dazu fällt mir André Gorz ein, der 84 jährig, zusammen mit seiner schwer kranken Frau den Freitod wählte, weil er ein leben mit so wenig Lebensqualität nicht wollte.
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Zinnober
Beitrag 04.Feb.2008 - 21:28
Beitrag #46


Suppenköchin
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QUOTE (LadyGodiva @ 01.Feb.2008 - 23:13)

...Es muss eine große, stille Traurigkeit sein, vom frischen Leben in aller Würde Abschied nehmen zu können - und sich mit der Vergänglichkeit des Selbst zu konfrontieren, die eher einem Ausschleichen als einer Ausradierung gleicht. ...


Ich glaube das es oft nach einem (langen) Leben mehr eine Erlösung denn eine Trauer ist und ein "Heimkehr" wollen. Jeder Lebende der sich durch das Alter dem Tode nähert lebt oft mehr in Rückerinnerung, so weiß ich es von Menschen aus meinem Umfeld um die 70Jahre. Die meisten haben genug vom Leben, nicht im deprimierten Sinne.

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LadyGodiva
Beitrag 04.Feb.2008 - 21:31
Beitrag #47


Strøse
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Ich habe das auch eher auf die Trauerarbeit bezogen, die den Verlust der eigenen Kräfte betrifft. Diese Ungeduld mit sich habe ich schon als groß Qual miterleben dürfen.

Es hat weniger mit LebensSattheit zu tun.
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Zinnober
Beitrag 04.Feb.2008 - 21:42
Beitrag #48


Suppenköchin
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Darüber müßte ich erst einmal nachdenken. Trauer bei Kraftverlust bzw. Veränderung. Leider verstehe ich Deine persönliche Erfahrung jetzt nicht.

Auf mich selbst bezogen, wobei Anfang 40 ja nun wahrlich kein Alter ist, stellte ich manchmal etwas irritiert fest, das ich bei einigen Dingen nicht mehr die Kraft habe bzw. sich die Kraft verlagert. Aber das gehört dann auch zum Thema Altern (Veränderung des Körpers).

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LadyGodiva
Beitrag 04.Feb.2008 - 21:46
Beitrag #49


Strøse
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Doris Lessing - ich schaff' kein Buch von ihr wirklich durchzulesen - beschreibt in einem Werk *habichnatürlichvergessen* ganz eindrücklich und lessing-weitschweifig, wie schwerfällig eine alte Frau zu leben hat. Ich glaube, da kann eine große Traurigkeit herrühren.
Nicht der drohende, aber nur der Vorstellung belassene Verlust des Lebens ängstigt, sondern der sukzessiv erlebte Verlust von Lebendigkeit macht einsamer und traurig.
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rubia
Beitrag 04.Feb.2008 - 23:46
Beitrag #50


Satansbraten
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Ich denke das *Altern* ist bei jedem Menschen ein individueller Vorgang, findet in erster Linie im Kopf statt nicht nur im Gebein... :lol:

Jede/r geht mit seinem Alter(n) anders um, ebenso wie mit Krankheiten zum Beispiel. Richtig alt ist mMn. wer nicht mehr vorwärts schauen kann und keine (Zukunfts)Pläne mehr hat.

rubia :morgens:


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