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> Kolleginnen
Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:47
Beitrag #21


Filterkaffeetrinkerin
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Ich habe absolut nichts dagegen, wenn andere Frauen sich outen, ob nun im Büro oder sonstwo. Das ist eben wirklich Geschmackssache. Ich würde nie meine Partnerin auf eine Betriebsfeier mitnehmen und dann auch noch denken, ich hätte zu irgend jemandes Aufklärung beigetragen. Aber wenn Andere sich damit wohler fühlen, dann sollen sie doch gern. Was mich nur immer wieder stört, ist, dass andere Frauen zu wissen meinen, wie frau sich "politisch korrekt" verhält. Das ist in meinen Augen Unsinn. Es gibt eben verschiedene Standpunkte und politisch korrekt wäre eigentlich nur, sie alle gleichermaßen zu akzeptieren ohne Wertung.

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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:53
Beitrag #22


Fürstin Pückler
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also ich sehe es wie shark

je normaler wir mit unserem privatleben umgehen, desto normaler wird der umgang mit uns.. (blöder satz ich weiss)

auch ich erzähle in meinen beruflichen umfeld ganz normal über das wochenende, was junior mal wieder angestellt hat, oder das meine holde mal wieder das wochenende arbeiten muss.
allerdings nicht, um mein lesbisch sein herauszukehren, sondern weil dies auch zu den normalen geflogenheiten auf der arbeit gehört. hätte ich einen mann würde ich dies ebenfalls machen.

es muss doch auch für mich möglich sein, unverfänglich und ohne hintergrund über meine familie zu reden ... so wie millionen heterosexuelle auch ..
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Rafaella
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:54
Beitrag #23


Freies Vögelchen
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 11:47)
Was mich nur immer wieder stört, ist, dass andere Frauen zu wissen meinen, wie frau sich "politisch korrekt" verhält.

das hat weder shark noch ich noch sonst eine geschrieben.
Ich (kann nur für mich sprechen) habe lediglich erzählt, was ich mache und warum. Der Hinweis, dass Normalität sich eben nicht von alleine herstellt, sondern u.a. durch möglichst "normalen" Umgang mit der Lebensform, ist ein solcher- keine Handlungsanweisung ;)
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:56
Beitrag #24


Strösenschusselhai
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Die Frage ist doch, was ich will, cookie.

Und ich will eben, dass die Tatsache, dass es homosexuelle Menschen gibt, als gewöhnlich, als eben-auch-vorhanden angesehen wird. Ohne Trara, ohne Getuschel, ohne Vertrauensfrage. So, wie es für Heterosexuelle normal ist.
Damit Lesben und Schwule eben grade nicht mehr spektakulär sind, nicht mehr besonders be(ob)achtet werden - damit sie gaaaanz normal leben können.

Und was Menschen nicht kennen (weil "es" sich verbirgt), können sie nicht akzeptieren lernen. Und das ist nicht "Geschmackssache", sondern einfach Realität.

Und "politisches Handeln" hat mit "political correctness" nichts zu tun - da wirfst Du was durcheinander.
Auch demonstrierter Fremdenhass zum Beispiel ist "politische Haltung/Handlung" - aber keineswegs pc.

Ich gehe offen mit meiner Homosexualität um.
Und ich wünschte, mehr Lesben und Schwule täten das.
Aber ich urteile nicht.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 11:58
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 12:07
Beitrag #25


Filterkaffeetrinkerin
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Nein, shark, so einfach ist das nicht. Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist. Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren. Es ist mein gutes Recht, meine privaten Beziehungen für mich zu behalten. Das würde ich genauso tun, wenn ich nicht lesbisch wäre. Das ist eine ganz persönliche Sache, die nichts mit politischem Handeln zu tun hat. Wenn ich gegen Rassismus bin, dann muss ich auch keinen türkischen Freund präsentieren, um meine Meinung zu vertreten. Das geht auch anders, unpersönlich, politisch eben. Ich vertrete eine klare Meinung mit Argumenten, ohne dabei mein eigenes Leben als Beispiel auf den Tisch legen zu müssen.

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Liane
Beitrag 22.Mar.2008 - 12:40
Beitrag #26


Heiligenanwärterin
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 12:07)
Nein, shark, so einfach ist das nicht. Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist. Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren.

Du kehrst doch nicht Dein Innerstes nach außen, wenn Du sagst "Ich muss schnell in die Apotheke, weil meine Freundin krank ist."
"Meine Freundin ist krank, vermutlich hat sie unser heißes Wochenende so geschwächt." fände ich hingegen sehr offenherzig. Das würden aber auch die heterosexuellen Kolleginnen vermutlich nicht allen erzählen.
"Normal" kann nur sein, was sichtbar ist.
In der Schweiz gibt es seit einigen Jahren Plakate, auf denen immer einE KörperbehinderteR mit einem nichtbehinderten Familienmitglied zu sehen ist. Einfach, um die Menschen darauf aufmerksm zu machen, dass Behinderungen etwas sind, das exisitiert und zum normalen Leben gehört. Damit will ich sagen, dass Minderheiten oft mehr Energie brauchen, auf sich aufmerksam zu machen, als diejenigen, die der "normalen Mehrheit" angehören.
QUOTE
Wenn ich gegen Rassismus bin, dann muss ich auch keinen türkischen Freund präsentieren, um meine Meinung zu vertreten.

Würdest Du in diesem Fall mit Deinem Freund die Öffentlichkeit scheuen, damit niemand sieht, dass er Türke ist - weil Dein Privatleben ja niemanden etwas angeht?

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 22.Mar.2008 - 12:42
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 12:44
Beitrag #27


Strösenschusselhai
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Hallo, Cookie.

Ui... :blink: davon spreche ich doch gar nicht.
Nicht von "präsentieren", nicht von "Innerstes nach außen kehren", nicht von "Leben auf den Tisch legen".

Ja, schreib ich denn chinesisch? -_-

Was ich meine, ist ein völlig unspektakulärer Umgang mit dem eigenen Leben und So-Sein. Ganz normal eingeworfene Bemerkungen - wie sie jedeR Heterosexuelle täglich haufenweise macht - helfen, Akzeptanz zu wecken.
Viel besser übrigens als jeder theoretische Diskurs.

Das ist ja auch immer wieder direkt zu erleben: dort, wo viele Lesben und Schwule geoutet sind und ganz gewöhnlich leben, ist die Akzeptanz höher als dort, wo höchstens darüber gesprochen wird, dass Homosexuelle existieren, aber wo keine oder nur wenige "Beispiele" existieren.

Ich habe es hier im Forum schon einige Male geschrieben: ich lebe ländlich, in einer katholisch geprägten Kurstadt, wo "JedeR JedeN kennt".

Als ich mich hier (vor 10 Jahren) geoutet hatte (was unvermeidbar (aber auch gewollt) war, um nicht vor mir selbst und vor meinen Kindern das Gesicht zu verlieren), war das DIE Sensation.
Dann kam meine Frau - die älteste Tochter eines bekannten Gastonomenpaares! Auch lesbisch! Und nun sind wir seit 5 Jahren ein Paar. Alle wissen es, alle kommen mehr oder weniger damit klar.

Und einige sind sogar richtig froh darüber, dass wir so offen lesbisch leben.
Die Mutter einer der Freundinnen meiner jüngeren Tochter sagte einmal zu mir "Ich bin richtig froh, dass meine Tochter Dich/Euch kennt. So wird sie nie irgendwelchen blöden Vorurteilen aufsitzen, die es über Lesben gibt. Sie kennt ja die Realität."

Und "Realität kennen" kann man eben nur praktisch.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 13:06
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 13:58
Beitrag #28


Fürstin Pückler
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also cookie

ich versteh ebenfalls nicht was daran "das innerste nach aussen kehren sein soll" wenn ich in meinem umkreis im normalen gespräch meine frau erwähne.

intime details unseres lebens werde ich bestimmt nicht offenbaren, aber der normale umgang untereinander beinhaltet meiner meinung nach auch belangloses zum thema familie.

ich selbst komme ebenfalls aus einem kleinen kaff im westerwald, meine eltern haben in dritter generation eine firma und ich bin seit klein auf bekannt ... als ich meine frau kennenlernte habe ich mich ebenfalls sofort geoutet, zum teil auch, um spekulationen von vorneherein keinen raum zu lassen. nach 2 wochen stadtgespräch war es halt so.. und seit 8 jahren sind wir als paar genauso anerkannt wie die anderen heterosexuellen paare in unserem freundes und bekanntenkreis, es ist normalität - egal ob es um einen elternaband oder um andere dinge geht, wir sind halt 2 frauen die zusammenleben net mehr und nicht weniger.. aber es interessiert niemanden mehr...
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beara
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:18
Beitrag #29


Gemüseputzi
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 09:54)
Ich finde es ziemlich überflüssig, der ganzen Welt zu erzählen, dass ich Frauen mag. (.....) Es gibt durchaus Situationen, in denen das absolut unangebracht ist, denke ich.

...da bin ich ganz deiner Meinung, cookie: wenn ich an der Supermarktkasse ein unverbindliches Pläuschchen übers Wetter halte, werde ich bestimmt nicht sagen: "- und im Übrigen bin ich lesbisch."

Hingegegen arbeite ich, im Gegensatz wohl zu dir, in einem Umfeld, das von persönlichem Interesse untereinander geprägt ist, und zu manchen meiner Kollegen habe ich auch ein nahes und freundschaftliches Verhältnis. Diesen gegenüber habe ich mich bereits geoutet, und es war jedesmal eine richtig gute Erfahrung!

Als nächsten Schritt möchte ich aber auch, genau wie ich früher ganz selbstverständlich über meine Familie geredet habe, vom Alltag mit meiner Frau sprechen können - ich bin sicher, dass die zu erlebende Realität im direkten Umfeld eine ungleich stärkere Wirkung in Richtung Normalität hat als alle Argumente.
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:23
Beitrag #30


Filterkaffeetrinkerin
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Hallo zusammen,

das ist doch schön, wenn Ihr Euch damit wohl fühlt. Freut mich für Euch, wirklich. Aber bitte versucht mal zu verstehen, dass es dazu auch andere Standpunkte gibt. Es gibt halt Menschen wie mich, denen die Privatsphäre wichtiger ist als die Tatsache, dass das Umfeld alles ganz normal findet, was ich mache. Darauf lege ich nun mal absolut keinen Wert. Ist mir schlicht schnuppe. Es geht aus meiner Sicht niemanden was an, im Gegenteil. Ich erwarte von meinem Umfeld, dass es sich aus meinem Privatleben raushält. Ob mich meine Kollegen "normal" finden oder nicht, ist mir wurscht. Schlicht und einfach. Mit Kollegen muss ich auf der Arbeit klar kommen, das ist alles. Und nehmen wir mal an, eine meiner Kolleginnen äußerte sich negativ über lesbische Frauen, dann kann ich ihr locker widersprechen, ohne ihr meine ganze Lebensgeschichte erzählen zu müssen. Was Anderes wäre es, wenn jemand aus meinem privaten Freundeskreis so redete. Dann wäre es was Persönliches und ich würde auch persönlich darauf reagieren. Ich könnte halt auch nie in einem kleinen Ort wohnen, wo die Nachbarn sich dafür interessieren, was ich tue und lasse. Das hat nichts damit zu tun, dass ich lesbisch bin. Das gilt für alle Lebensbereiche. Es geht meine Nachbarn zum Beispiel auch nichts an, wo und was ich arbeite oder ob und wie viel Bier ich trinke. Es ist deshalb aus meiner Sicht nicht falsch, anders damit umzugehen. Aber es ist eben auch nicht besser oder schlechter, wenn man es so macht wie ich. Ich behalte viele Dinge eben einfach gern für mich. Eine ganz persönliche Entscheidung, die sich für mich als die weitaus beste Variante herausgestellt hat.

Grüße von Cookie
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:28
Beitrag #31


Fürstin Pückler
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ok cookie

das ist deine private art und weise damit dein leben zu gestalten. eine frage habe ich jedoch noch an dich.

ist es nicht schwierig sein privatleben immer aussen vor zu lassen, kommst du nicht auch mal in situationen in denen du dann gezwungen bist die unwahrheit zu sagen?

oder sagst du allen auf den kopf zu.. geht euch nichts an, mein privatleben bleibt privat

lg snouka
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:46
Beitrag #32


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Auf den Kopf zu hört sich so unfreundlich an. Ich sage es klipp und klar, aber ohne mein Gegenüber vor den Kopf zu stoßen. Ich glaube, es kommt bei den Leuten auch ganz normal rüber. Jedenfalls akzeptieren die Meisten das, ohne ewig nachzubohren. Die Unwahrheit zu sagen, ist dabei nicht nötig, nein. Wer das nicht so akzeptiert, wie es ist, hat eben Pech. Aber das passiert wirklich höchst selten. Vielleicht sind die Menschen doch toleranter, als viele glauben? Vielleicht sind sie aber auch nur gleichgültiger? Das wäre mir auch Recht. Mir kommt es eigentlich nicht drauf an, was sie denken. Wichtig sind mir da nur ganz wenige Freunde und natürlich meine Freundin, wenn ich denn gerade eine habe.

Cookie
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:59
Beitrag #33


Fürstin Pückler
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vor den kopf stoßen war von mir auch nicht gemeint, sorry wenn so rübergekommen.

ich gehe aber davon aus, dass es wohl mehr gleichgültigkeit als aktzeptanz ist.. aber ok. deinen worten nach wohnst du ja auch nicht gerade in einem kleinen dorf - da du hier schon schwierigkeiten mit deiner lebensweise bekommen könntest.. in großstädten ist es normalerweise (leider) kein problem mehr komplett anonym zu bleiben (hat nämlich nicht nur vorteile, sondern auch nachteile) .

lg snouka
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H_Golightly
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:21
Beitrag #34


Naschkatze
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 12:07)
Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren. Es ist mein gutes Recht, meine privaten Beziehungen für mich zu behalten. Das würde ich genauso tun, wenn ich nicht lesbisch wäre.

Das sehe ich genau wie du, Cookie. Wieso sollte ich andere über mein Privatleben aufklären? Nur weil ein paar Kolleginnen alles Mögliche über ihr Privatleben ausplaudern muss ich das das doch noch lange nicht tun. Sie haben kein Recht, das von mir zu verlangen und ich habe nicht die Pflicht, es zu tun. Und wenn sie denken, man sei komisch, na und? Ist doch mein gutes Recht, mein Privatleben für mich zu behalten. Auch wenn ich hetero wäre, würde ich das so machen. Ich wüsste nämlich nicht, warum ich andere mit meinen persönlichen Belangen nerven sollte.
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Rafaella
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:29
Beitrag #35


Freies Vögelchen
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Dennoch:das Private ist politisch, nicht erst seit gestern...

interessanter Buchtipp dazu:

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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:45
Beitrag #36


Naschkatze
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Mir kommt es ein wenig verkrampft und künstlich vor, wenn man auf darauf abstellt, das Privatleben ginge andere nichts an. Das ist zwar richtig, aber eigentlich nur ein Argument dagegen, persönliche Fragen beantworten zu müssen oder sich wertende Kommentare gefallen lassen zu müssen. Natürlich geht es niemanden an, mit dem ich zusammen bin, wo ich wohne, ob ich ein Haustier habe, ob ich Kinder habe oder was mein Beruf ist. Jedem, der mich das fragt, kann ich mit dem Satz "das geht Sie nichts an" antworten, ohne daß er falsch wäre.

Die Frage ist nur: Wann ist es sinnvoll, harmlose private Grundinformationen zu verbergen? Gehe ich Morgens Brötchen holen und sage: "Guten Morgen, ich bin lesbisch, haben Sie Kinder, ich möchte drei Brötchen", wäre das seltsam. Ganz anders aber schon bei folgendem Dialog:
Verkäuferin: "Probieren Sie doch mal unsere neuen Vitalbrötchen mit Haferkleie, meine Kinder lieben die."
Ich: "Oh, da nehm ich mal zwei zum Probieren mit, meine Kinder mögen leider nichts Gesundes, aber meine Frau liebt Haferkleie".

M.E. ist das völlig normaler Small-Talk, der ganz abstrakte, überhaupt nicht peinliche oder indiskrete Basis-Privatinformationen enthält. Ich käme nicht im Traum auf die abwegige Idee, mit solchen oberflächlichen Alltags-Infos jemanden zu nerven. Das geht zwar niemanden was an, aber irgendwie geht es auch jeden was an, wenn es gerade passt.

Ich stelle es mir anstrengend und ungeheuer einengend vor, in solchen entspannten Situationen Selbstverständliches zu verbergen. Es köme mir vor, als würde ich mich verhüllen, weil ich eine Frau bin und dann sagen: "Es geht niemanden etwas an, wie mein Gesicht aussieht."

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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:52
Beitrag #37


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Ach, Co-Mom! :D Manchmal könnte ich Dich einfach knuddeln... :roetel: ... auch wenn das wahrscheinlich dann doch ne Ecke zu "vertraulich" wär... :rolleyes:

Aber mit Deinem Beispiel hast Du genau das aufgezeigt, was ich die ganze zeit schon meinte. Vielen Dank dafür. :blumen2:

Und ich schließe mich absolut Deiner Aussage an, dass dieses Bestehen auf "strenges Privathalten" in dieser Absolutheit wohl doch nicht gerade selten (nicht immer, das weiß ich) einfach bloß ein Vorwand ist. Weil da wer einen Haufen Angst hat. Die Angst verstehe ich. Die Ausrede nicht.


shark


edit: Und Danke auch an Dich, Rafaella, für den Buchtipp! :zustimm:

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 16:54
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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:57
Beitrag #38


Naschkatze
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 14:23)


das ist doch schön, wenn Ihr Euch damit wohl fühlt. Freut mich für Euch, wirklich. Aber bitte versucht mal zu verstehen, dass es dazu auch andere Standpunkte gibt. Es gibt halt Menschen wie mich, denen die Privatsphäre wichtiger ist als die Tatsache, dass das Umfeld alles ganz normal findet, was ich mache. Darauf lege ich nun mal absolut keinen Wert.

Das akzeptiere ich voll und ganz, da Du keinen Wert darauf legst, als normal erachtet zu werden. Was ich hingegen nicht verstehe, sind Lesben, die ihr Lesbischsein in einer Welt, in der Heterosexualität nunmal omnipräsent sichtbar ist, verbergen und sich gleichzeitig darüber beschweren, daß sie weniger Rechte haben und es immer noch Menschen gibt, die sie als unnormal betrachten.

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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 17:05
Beitrag #39


Strösenschusselhai
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 12:07)
  Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist.

Und genau dazu braucht es eben möglichst viele Lesben und Schwule, die vorleben, dass Homosexualität "was ganz Normales" IST.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 17:12
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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 17:15
Beitrag #40


Naschkatze
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QUOTE (shark @ 22.Mar.2008 - 16:52)
Ach, Co-Mom! :D Manchmal könnte ich Dich einfach knuddeln... :roetel: ... auch wenn das wahrscheinlich dann doch ne Ecke zu "vertraulich" wär... :rolleyes:

:D Aber so ein virtuelles Knuddel-Smiley wäre doch noch nicht sittenwidrig? ;)

QUOTE
Die Angst verstehe ich. Die Ausrede nicht.


Gut, daß Du das nochmal ansprichst. Die Angst verstehe ich auch und deswegen muß jeder homosexuelle Mensch auch das Recht haben, die eigene Homosexualität solange zu verbergen, wie er sich den (oftmals auch überzogen vorgestellten) Reaktionen noch nicht gewachsen fühlt.

Ich habe mal einen Kurs mit lauter Hausfrauen gemacht und beim ersten Kaffeehausbesuch nach dem Kurs überlegt, ob ich da gleich von meiner Familie erzählen soll, weil sie mir alle gar so provinziell vorkamen, schließlich wollte ich ja den Rest des Kurses nicht gemieden werden. Kurzum: Ich habe das Geschlecht meiner Partnerin geschickt umsegelt und kam mir zuhause blöd und dämlich vor und wußte, daß ich das eigentlich falsch fand, was ich gemacht habe, denn gerade diese Frauen hätten es ja - meiner Meinung nach - am nötigsten gehabt, auch mit anderen Familienformen konfrontiert zu werden. Beim zweiten Mal war ich dann unmissverständlich und durfte die erfreuliche Erfahrung machen, daß auch die mir sonst so fremde Hausfrauenwelt nicht im vorigen Jahrhundert stehengeblieben ist: Es war schlichtweg kein Thema, aber auch kein Tabu-Thema, sondern einfach normal und wurde nicht anders behandelt als eine gemischtgeschlechtliche Beziehung auch. Seit dieser Erfahrung lasse ich negative Voreinschätzungen sein, das macht das Leben leichter und überträgt sich auch auf die anderen.

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