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Beitrag
#81
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Fußballfreak ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.703 Userin seit: 27.01.2008 Userinnen-Nr.: 5.583 ![]() |
Ja, das männliche Ego... ;)
Ich habe die Tatsache, dass es Schwule gibt, einfach so hingenommen. Vermutlich, weil ich mir keine rechten Gedanken darüber gemacht habe. Im Gegenzug dazu konnte ich aber nie verstehen, wie sich meine Freundinnen nur nach einem Freund sehnen konnten und alle möglichen Typen anhimmeln. Das war mir fremd, bis ich mir persönlich eingestanden habe, dass es eine Frau gibt, die mir mehr als gefällt... |
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Beitrag
#82
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 742 Userin seit: 25.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.908 ![]() |
Nun muß ich hier doch auch mein Erlebnis von neulich loswerden:
ich hatte es mit einer jungen, netten Kollegin, an deren Ausbildung ich beteiligt gewesen bin. Sie weiß, daß ich zusammen mit einer Frau ein Haus gekauft und saniert habe und dort gemeinsam mit ihr lebe. Sie hatte meine Partnerin schon oft am Telefon. Neulich hat die Kollegin mit meiner Partnerin, die den gleichen Beruf hat wie ich, an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Ich habe meine Partnerin danach abgeholt, die Kollegin blieb bis zu meiner Ankunft, um mich auch einmal wieder zu sehen. Und dann schwärmte die Kollegin ( sie hat Mann und Kind) davon, wie toll es doch sein müsse, so zusammen zu wohnen, sich gegenseitig beruflich beraten zu können etc. Ich bin mir sicher, daß sie nicht die leiseste Ahnung vom wahren Verhältnis zwischen meiner Mitbewohnerin und mir hat! Ich muß sagen, daß mich diese Ahnungslosigkeit schockiert hat. Und sie tat mir irgendwie auch weh, denn ich kam mir wirklich vor wie ein Alien, jedenfalls sehr fremd. Ihr meint nun vielleicht, daß ich sebst schuld an dieser Ahnungslosigkeit bin, da ich der Kollegin nicht klipp und klar gesagt habe, daß meine Partnerin und ich ein Paar sind aber bitte: muß ich wirklich der ganzen Welt auf's Butterbrot schmieren, daß mein Lebens- und Liebespartner eine Frau ist? Kann "die Welt" nicht auch von selber darauf kommen? (Wäre meine Partnerin ein Mann, gäbe es wohl für niemanden Zweifel über die Natur unserer Beziehung, nicht wahr?) So viel zur "Normalität"....... :wacko: Gruß, Miriam |
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Beitrag
#83
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Du musst gar niemandem was aufs Butterbrot schmieren. Ist schon seltsam, wie ahnungslos die Kollegin sich gibt. Aber offenbar überschreitet die Idee, ihr beiden könntet mehr als "nur Freundinnen" sein, ihren Horizont.
Was solls... Irgendwann wird sie es vielleicht auch merken. :) Und sollte es Dir wichtig sein, dass gerade sie es jetzt und nicht irgendwann weiß, dann musst Du es ihr wohl mit dem Holzlöffel einflößen. *grins* Aber es ist schon so, wie eine Schreiberin hier bemerkte: die Menschen begegnen och lange nicht oft genug offen lebenden lesbischen Frauen im Alltag. Dadurch sind sie an die Option "lesbisch" einfach nicht gewöhnt. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 24.Mar.2008 - 13:20 |
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Beitrag
#84
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 823 Userin seit: 27.11.2007 Userinnen-Nr.: 5.303 ![]() |
Ich finde es auch blöd, wenn immer gleich alles so pauschalisiert wird. Was hat denn es-einer-Kollegin-sagen mit der-ganzen-Welt-auf's-Butterbrot-schmieren zu tun? Ist die Kollegin denn die ganze Welt? Sind 10, 20, 30 Kollegen die ganze Welt? Nein! Also was ist dann so schlimm daran, wenn man es seinen Kollegen erklärt oder der Nachbarin oder irgendjemand sonst, der sich uns doch auch mitteilt?
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Beitrag
#85
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 234 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.355 ![]() |
das ist in meinen augen das grösste problem bei den männern.. akzeptieren zu müssen, dass es auch ohne sie geht :rolleyes: ich hatte mal in meinem früheren leben, einen bekannten, dem ist die frau weggelaufen und zwar nicht wegen nem anderen typen, sondern wegen einer anderen frau. sein kommentar dazu (und er war verdammt niedergeschlagen) "dagegen kann ich nicht ankämpfen, hier bin hab ich keinen gegner", er hat aber nie verstehen können, warum sie ihn wegen einer frau verlassen hat. auch der vater meines sohnes (mit dem ich schon seit 3 jahren auseinander war, bevor ich meine grosse liebe kennenlernte) hat bis heute nicht begriffen, was frauen haben - was männer nicht haben. was die ursprungsdiskussion bzgl privat und öffentlich angeht. wie meine vorrednerinnen bin ich auch der meinung, dass ich niemandem meine intimsten geheimnisse verraten muss, allerdings möchte und werde ich nicht meine partnerin in der öffentlichkeit verstecken. sollte jemand aus meinem umfeld ein problem damit haben - dann ist es dessen problem nicht meines. |
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Beitrag
#86
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Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 34 Userin seit: 07.01.2008 Userinnen-Nr.: 5.478 ![]() |
Also ich kann ja jetzt nur für mich und über meine „Holde“ ausgehen und wie ich schon vor ein paar Tagen berichtete hatten wir schon von Anfang an keine große Chance hatten unsere Beziehung unter dem „deckel“ zu halten. Auch in dem Betrieb in unserer Stadt, in dem ich kurz drauf anfing zu arbeiten war das Thema „Lesbe“ schon nach ganz kurzer Zeit durch (ohne, dass ich mich dafür groß hätte „anstrengen“ müssen). In diesem Zusammenhang habe ich erfreulicher weise feststellen können, dass für mein berufliches Umfeld meine Qualifikation und Professionalität bei der Beurteilung meiner Person in diesem Betrieb im Vordergrund stand.
Ein kurzes Raunen ging noch einmal durch den „Laden“ als wir unsere Lebenspartnerschaft haben eintragen lassen und wir die Mitarbeiter meine Abteilung auch zu einer kleinen Feier einluden. Es macht das Leben behaglicher wenn frau nicht jedes Wort auf die „Goldwaage“ legen muss und sich auch mal einen Scherz erlauben kann… Dies führt zu weilen aber auch zu etwas skurrilen Situationen wie zum Beispiel letztes oder vor letztes Jahr: Nach einem Kino besuch gerieten meine Holde und ich noch auf ein Bier in eine Kneipe in der eine andere Abteilung meiner Arbeitsstelle eine Feier hatten. Natürlich grüßte man sich freundlich über den Tresen. Wir zwei trafen noch andere Bekannte und gesellten uns zu ihnen –alberten rum und zwischendurch tauschten wir auch mal Küsschen aus. Als meine Süße dann mal die Waschräume aufsuchte kam eine der Kolleginnen um den Tresen geschossen und verblüffte nach kurzer Einleitung mich mit einer Frage: „sag mal, die Frau, die du da eben geküsst hast das ist doch nicht deine, oder?“ Wäre ich etwas mehr auf Zack gewesen hätte ich geantwortet: „richtig, aber petz nicht.“ Was jetzt diese Kollegin dazu brachte – keine Ahnung – aber lustig fand ich es trotzdem… Zuweilen gönne ich mir auch den Spaß mit Kolleginnen, von denen ich genau weiß, dass sie es auch nicht missverstehen und mitmachen zu flirten. Allerdings renne ich auch nicht rum und stelle mich bei neu eingestellten Mitarbeiter als „die Lesbe aus Abteilung X Y“ vor. Früher oder später kriegen die das eh gesteckt… In unserem Betrieb etwas geheim halten zu wollen ist so als wolle man etwas in einem Nudisten Camp schmuggel. >fg< Sorry, jetzt bin ich vor lauter schreiben ans Plappern gekommen. Der Punkt ist doch wohl der, dass jede für sich das Recht in Anspruch nehmen kann für sich selbst zu entscheiden wem sie was erzählt… Und das mit den Vorurteilen und den Verallgemeinerungen ist so eine Sache: Gestern musste ich arbeiten und egal mit wem ich telefonierte oder sonst wie zu tun hatte als erstes wurden mir immer „Frohe Ostern“ gewünscht. Nach dem 5ten oder 6ten mal dachte ich mir so (auch im Hinblick auf die Diskussion hier) „Was lässt euch alle eigentlich davon ausgehen, dass das jeder hören will? Was macht ihr mit jüdischen oder moslemischen Mitarbeitern?“ |
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Beitrag
#87
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Es ist seit meinem letzten Besuch soviel geschrieben worden, daß ich einfach ungeordnet stichpunktartig auf verschiedene Dinge eingehen möchte, ohne jeweils diejenige zu zitieren, die den Gedanken aufkommen ließ, den ich beantworte oder weiterspinne.
Stichpunkt Veränderung "von außen" oder durch den Alltag: Ich denke, daß nur eine Mischung von Theorie, Rechtslage, Prominenz und allltäglichen Begegnungen dazu führen kann, daß Homosexualität als normal empfunden (und zwar wirklich empfunden und nicht nur im Zuge von PC-Gutmenschentum korrekt gedacht) wird. Alles Offizielle, alle Ehegesetze, alle Wills, Wowereits und Westerwelles dienen dabei - um es bildlich darzustellen - sozusagen als Skelett, jeder schwule Nachbar, Lehrer, Mitschüler als Fleisch und Blut. Ohne die persönlichen, alltäglichen Begegnungen mit dem "Phänomen" Homosexualität wird es stets als etwas Fremdes, Fernes gesehen werden, das es nur bei denen gibt, die ohnehin ein anderes Leben führen. Ohne diese Fernen, Erfolgreichen wird der schwule Nachbar eben trotz Vertrautheit eine arme Sau bleiben, die man zwar duldet oder gar "trotzdem" ganz nett findet, die aber niemals wirklich etabliert und erfolgreich sein wird. Wir brauchen meines Erachtens deswegen beides dringend und mich macht jedes halbherzige Gesetz, jeder ungeoutete Promi und jeder Nachbar, der seinen Lebensgefährten als "Bekannten" vorstellt, deswegen traurig (und manchmal auch ein wenig wütend wenn ich ehrlich sein darf.) Stichpunkt Statistik und Normalität: Minderheiten können und werden auch als normaler Anteil des Alltags empfunden, die statistische Verteilung von Homo- und Heterosexualität würde das ganz sicher erlauben, bei (knapp?) 10%. Es goibt viele Minderheitengruppen, deren Bevölkerungsanteil bei 10% liegt und die deswegen nicht als "abnorm" empfunden werden. Eigentlich könnte und müßte jeder Mensch, der nicht als Einsiedler lebt, mehr als einen Homosexuellen kennen, da aber tragischerweise immer noch so viele es vorziehen, unsichtbar zu bleiben, wird es nicht so selten sein, daß einige annehmen, bis auf TV-Promis noch nie im Leben etwas mit einem Homosexuellen zu tun gehabt zu haben. Es soll ja sogar Eltern geben, die nichts von der Homosexualität ihrer Kinder wissen, was ich für eine absolute Katastrophe halte. Stichpunkt Privatsphäre: Ich verstehe immer noch nicht so ganz, wieso Informationen über die sexuelle Orientierung offenbar als so intime und private Offenbarung gesehen werden. Die indirekt vermittelte Aussage "ich bin mit einem Menschen gegenteiligen Geschlechts zusammen" scheint bei Heterosexuellen als keine private Info zu gelten, während die indirekt vermittelte Aussage "ich bin mit einem Menschen des eigenen Geschlechts zusammen" von einigen schon als Indiskretion und halber Striptease empfunden wird. Für mich ist das eine formale Information, die meine Intimsphäre und mein Privatleben nicht mehr offenbart als beispielsweise die Marke meines Autos, das ich ja auch nicht abhänge, wenn ich auf dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle halte. Intim und persönlich sind höchstens die Gespräche, die in dem Auto stattfinden, die Einkaufsgegenstände, die Bücher, die darin liegen. Ob ich eine Frau, einen Mann oder keinen Menschen liebe, ist für mich hingegen Form, nicht Inhalt. Wenn ich jemandem sage, daß ich eine Wohnung gemietet habe, ist das auch noch kein Einbruch in meine Intimsphäre, die Türe ist ja immer noch zu und wird nur denen geöffnet, die ich einlassen will. Aupßerdem: Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Verbergen des formalen Privatlebens im Falle einer homosexuellen Beziehung, wirklich ohne Lügen und Verbiegen auf Dauer funktioniert. Als Single ist es bestimmt anders und es ergeben sich viel seltener Anläße, bei denen es passend wäre, auf das eigene Lesbischsein zu verweisen. Beim Vorhandensein einer Partnerin stelle ich mir das extrem anstrengend vor und wenn man nicht wirklich durch und durch "in the closet" ist, ist die Gefahr immer da, daß die anderen es doch wissen. Als mir gegenüber einmal eine Frau, von deren lesbischer Beziehung ich zuverlässig wußte, ihre Freundin als "eine Bekannte" erwähnte, fand ich das irgendwie so bemitleidenswert und auch ein wenig unwürdig. Ich habe mich für sie und ihre Verschämtheit geschämt, dafür, daß ein Mensch nicht zu sich selber stehen kann. Bei allem Bedürfnis nach Privatsphäre, Datenschutz usw.: Ich glaube, daß selbst die verschwiegendsten, distanziertesten Heterosexuellen ihre Heterosexualität niemals vertuschen würden, auch wenn sie keine näheren Auskünfte über die Art und Weise der Beziehung geben würden. Und zu guter letzt ein Gefühl, das ich ganz oft habe, wenn es um das Thema Outing generell geht: Viele machen es meinem Gefühl nach davon abhängig, ob sie ein Outing ihrem Gegenüber zumuten können, ob dieser der Angelegenheit gnädig gegenübersteht. Ist zu befürchten, daß man auf Intoleranz stoßen könnte, bedient man diese unfreiwillig, indem man sich sich selber gegenüber intolerant verhält und sich nicht outet. Und genau das ist letztlich auch das Ziel vieler Pseudoliberaler und Halbtoleranten: "Ich habe ja nichts gegen Homosexualität, jeder kann in seinem Schlafzimmer machen wa er will, solange er es nicht öffentlich macht." Dieses Spiel mitzuspielen ist fatal, wenn auch oft verständlich. Vielleicht sollten wir alle uns öfter daran erinnern, wieviele Eigenschaften und Verhaltensweisen andere - und wir selber auch bei anderen - blöd, unzulässig oder befremdlich finden. Ohne daß die dafür Zuständigen auch nur einen Augenblick daran verschwenden würden, sie deswegen zu verbergen. Ich hoffe, daß Homosexualität irgendwann von jedem genauso gehandhabt wird und nicht mehr diese scheue, unselbstsichere Sonderstellung einnimmt. Dazu ist der ganze Anteil des restlichen Lebens, der daran hängt, zu groß und zu wichtig. |
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Beitrag
#88
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Mein Personenstand ist von allgemeinem Belang - und zwar dann, wenn ich formal Angaben machen soll.
Auch, wenn ich hetero wäre, würde ich mich dem Flursmalltalk durch "in Beziehung" entziehen. Aus Prinzip - die Kontakte, die ich privat weiter pflegen möchte, pflege ich auch umfassend, aber erst nach eingehender "Prüfung" des Objekts. Ich habe keine Angst, als die Lesbe zu gelten, von der man es schon immer gewusst hat vermuten konnte nie gedacht hätte. Wer mich fragt, ob ich "es" bin - erhält eine klare und unmissverständliche Antwort. Einiges halte ich für offensichtlich, vieles an mir für hinreißend "normal". :D Hier geht's doch immer noch darum: soll ich's meinen KollegInnen sagen? Nein, nicht unbedingt. Wer seine Hecke hoch um den Horizont halten möchte, wird von mir in trauter Weltsicht nicht durch persönliche Bekenntnisse gestört. JedeR hat das Recht, bestimmte Dinge (nicht) in Erwägung zu ziehen. Vielmehr bin ich der Ansicht, dass mein Privates, mein Erleben von 17:00 bis 7:00 wirklich Meins sind, das nicht zur weiteren Disposition steht. |
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#89
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Wenn ich mit Menschen zu tun habe, ist es mir ein Bedürfnis, ein Mindestmaß an Vertrauen zu schaffen. Und dazu gehören für mich Kleinigkeiten wie "Ich mag keinen Kaffee.", "Ich haben einen Hund." oder "Gestern war ich im Kino.". Das hat nichts damit zu tun, dass ich diese konkreten Informationen brauche. Es hat auch nichts damit zu tun, dass ich in der Zukunft darauf reagieren muss (Hundegeschichten erzählen, Tee statt Kaffee anbieten, das Kinoprogramm vorlesen...). Und ganz sicher hat es nichts damit zu tun, dass ich diese Informationen weitertratschen will (ganz abgesehen davon, dass der Tratsch nicht sonderlich interessant für irgendjemanden wäre). Es geht darum, eine Verbindung zueinander aufzubauen, gemeinsame "Schwingungen" zu finden, ein entspanntes Miteinander zu ermöglichen. Es passiert mir immer wieder, dass mir Menschen unsympathisch/unnahbar erscheinen, und erst wenn ich "Ich mag keinen Kaffee.", "Ich haben einen Hund." oder "Gestern war ich im Kino." zu hören bekommen habe, finde ich etwas Positives an ihnen - nicht wegen der Aussage an sich, sondern wegen des (minimalen) persönlichen Kontakts, der mich ihr Menschsein fühlen lässt. Dein Gedanke, heutzutage sei niemand mehr an anderen interessiert (ausgenommen zum Zwecke der Tratschthemenbeschaffung), hat mich sehr betroffen gemacht. Ist das wirklich Deine Meinung? Ich bin überzeugt, dass es nicht so ist, aber angenommen, es wäre so, dann wäre es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen und die Menschen aufzuwecken. Denn Desinteresse an anderen fördert Gewalt und Krieg. Weil niemand mehr einschreitet, wenn in der Nachbarwohnung eingebrochen wird, wenn Menschen auf der Straße bedroht werden, wenn Kinder misshandelt und Tiere gequält werden. |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 ![]() |
Und genau sowas finde ich eher unangebracht. Wieso muss man aller Welt erzählen, wie doof sich der Ehepartner beim Frühstückmachen anstellt? :was: Gerade solche Dinge sind ja nun wirklich überflüssig. Ich würde sowas nie erzählen, denn das ist in meinen Augen wirklich privat.
Nö, finde ich nicht. Wenn andere solche Sachen erzählen, muss ich mich doch daran nicht auch beteiligen.
Geht mir gar nicht so. Mal davon abgesehen, dass ich nicht über (meine) Kinder reden kann, da ich keine habe, fühle ich mich in keinester Weise eingeschränkt. Man kann ja auch zuhören und die anderen reden lassen, wenn es nicht so passt. |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Was wäre denn in Deinen Augen nicht privat und daher als Gesprächsthema geeignet? |
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Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 34 Userin seit: 07.01.2008 Userinnen-Nr.: 5.478 ![]() |
Mit dieser Einstellung und Haltung lässt sich so lange gut leben, wie sich das berufliche und private Umfeld sich nicht zwingend berühren oder fast schon miteinander verzahnt sind. Solange in der einen Stadt gelebt und in der andreren gearbeitet wird. Bein Großstädten ist das auch noch leicht… Lebst du aber in der Stadt in der du arbeitest und zählt dein Arbeitgeber einer der größten in dieser Stadt, dann ist es schwer nicht beim Einkauf oder in einer Gaststätte über Kollegen und Mitarbeiter zu stolpern… Und ich sehe es nicht ein beim Schlendern durch die City plötzlich die Hand meiner Süßen fallen zu lassen. Somit befinde mein Leben zwangsläufig fast wie unter einer Lupe und was müssen alle sehen, die es beobachten – es ist völlig normal, unspektakulär und somit völlig uninteressant… Nicht der Rede wert… |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich würde unterscheiden zwischen einem expliziten Outing, einem Sich-Erklären und einem Out-Sein, wie es sich bei einem "normalen" Umgang miteinander ergibt. Es gibt Situationen und Phasen im Leben, in denen auch ersteres Sinn macht. Ich habe mich schon lange nicht mehr explizit geoutet. Aber mich interessieren die Menschen, mit denen ich zusammearbeite - natürlich abhängig von Enge der Zusammenarbeit und Symphathie - und ich freue mich über ihr Interesse an mir, und so ergibt es sich von selbst, dass einige wissen, wer in meinem Leben eine Rolle spielt, andere nicht. Alles andere wäre mir viel zu mühsam. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen mir Kontakt noch schwerer gefallen ist als heute. Das hatte weniger mit meinem Lesbischsein zu tun als mit einer allgemeinen Angst mich zu zeigen. Gelegentlich habe ich meine Schüchternheit vor mir selbst dann mit Überhblichkeit und elitärem Gehabe kaschiert. Eine bewährte Methode - abzuwerten was andere können, mir selbst aber schwerfällt. Schüchtern bin ich immer noch, aber etwas weniger arrogant. Mittlerweile gibt es Tage, an denen ein kurzer Wortwechsel in der Bäckerei in mir ein Glücksgefühl entstehen lässt. Einfach weil ich mich in diesen Momenten nicht mehr als die einsame Kämpferin im Elfenbeiturm erlebe, sondern als Teil dieses Bezirks, dieser Stadt, dieser Welt. Ein Gefühl, das genauso in diesen kleinen, alltäglichen, banalen Begegnungen entstehen kann wie in tiefgründigen mitternächtlichen Gesprächen mit Freundinnen. Ich möchte beides nicht mehr missen, ohne dass ich beides jederzeit tun muss. Aber ich kann, darf, wenn ich will, ohne mir groß Gedanken machen zu müssen, wann ich wieviel von mir "preisgeben" will. Angenommen werden kann nur, was auch angeboten wird. Mittlerweile erlebe ich immer häufiger, dass ich dazu gehöre, ohne dass ich mich verbiegen muss. Das macht mich sehr froh. Mandelbäumchen |
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 21 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.352 ![]() |
Ich habe auch keine Kinder und bin an denen meiner geschätzten Kollegen aber auch wirklich kein Stück interessiert. Übrigens auch nicht daran, wie deren Partner das Frühstück zubereiten. Vielleicht arbeite ich im Paradies, kann ja sein, aber meine Kollegen verschonen mich weitestgehend mit ihren Geschichten. Und ich habe ein ziemlich gutes, nettes Verhältnis mit vielen von ihnen. Es gibt genug Gesprächsstoff, der alle Beteiligten interessiert. Und ich denke auch, dass es nicht nur in meinem Sinne ist, mein Privatleben privat zu halten, sondern auch im Sinne der meisten Kollegen. Und ich arbeite in einer niedlichen kleinen Stadt und lebe nicht weit davon entfernt.
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Beitrag
#95
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
@nanu:
Genau so ist es hier auch. Selbst wenn ich versucht hätte, strikt Privates vom "Leben draußen" zu trennen - es wäre "herausgekommen", dass ich mit einer Frau zusammen bin. Und dann wäre das Getratsche vermutlich weit größer gewesen und angekommen wäre wohl auch eine Botschaft, die ich nie würde senden wollen, nämlich "Das ist was, das verheimlicht werden soll/muss. Das ist was Anstößiges. Das soll bloß keineR wissen." shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 24.Mar.2008 - 20:26 |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das Gefühl kenne ich gut. :) Morgens in der Bäckerei mit Namen angesprochen zu werden "Frau shark, guten Morgen! Heute auch wieder Dinkelbrötchen?" Oder im Tabakladen kurz vor dem Hinausgehen hinterhergerufen zu bekommen "Und schöne Grüße an die Frau!" Nachbarn, die einen Dönerladen unten in unserem Haus haben und abends, wenn ich von der Arbeit komme, freundlich durch die Scheibe winken und mir, wenn ich mal Yufka kaufen gehe, weil ich keine Lust zu kochen habe, zwei Dosen Eistee über den Tresen schieben, begleitet von einem Lächeln und "Das ist Geschenk für Kinder. Die mögen?" Ich habe mich zu erkennen gegeben, ganz als Mensch und ich wurde "erkannt" - von Menschen. Das macht mir ein schönes Gefühl, aufgehoben zu sein. Und wenn ich mal nicht plaudern will, wenn mir nach Distanz von allem ist, schenke ich vielleicht nur ein Lächeln oder auch nicht... und nächstes Mal ... Für mich sind diese kurzen, alltäglichen Begegnungen Anlass zu Freude - auch und gerade weil ich mir keine Sorgen über etwas, das doch bitte niemand wissen soll, machen muss. Viele Grüße, shark |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 742 Userin seit: 25.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.908 ![]() |
Genau das ist der Punkt, der mich so betroffen macht. (Ich bin übrigens sicher, daß die Kollegin wirklich ahnungslos ist und nicht nur so tut!) Egal ob Kollegin oder die ganze Welt: ich finde es einfach traurig, daß man es offensichtlich einer Menge Zeitgenossen "mit dem Holzlöffel einflößen" muß - um mit shark zu sprechen- wenn man in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, da ihnen eine solche so fremd zu sein scheint, daß sie selbst bei deutlichen Anzeichen nicht einmal auf die Idee einer solchen kommen.... @Moosmutzelchen Du hast mich völlig mißverstanden:natürlich finde ich es gut, wenn man seinen Kollegen oder wem auch immer (von mir aus auch der ganzen Welt ;) )von seinem gleichgeschlechtlichen Partner "erzählt/erzählen kann". Ich habe lediglich bedauert, daß es offenbar nötig ist, das sehr deutlich zu tun, damit heterosexuell veranlagte "Gegenübers" überhaupt begreifen, wie sich die Sache verhält. Gruß, Miriam Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 24.Mar.2008 - 20:50 |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Eben. Weshalb ich auch kein Wort darüber verliere - weder durch einen entwaffnenden "Erstschlag", noch durch ein sukzessives übern Tisch schieben. Genauso, als ob ich nichtlesbisch wäre. Diese für mich sehr angenehme Wurstigkeit bringt mich in keinerlei Bedrängnis, auch nicht beim Stadtbummel in der Kleinstadt... oder der 60Jahrfeier eines späteren Kollegen, zu der ich in Begleitung meiner (späteren) Gattin kommen werde. Hat jemand den spitzen Schneid oder das dumpfe Bedürfnis, etwas explizit von mir gesagt zu bekommen, ist es mir keine Mühe, auf eine Frage zu antworten. |
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 234 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.355 ![]() |
genau so sehe ich es auch, wenn ich mit dem bäcker um die ecke ein gespräch führen möchte ist die möglich, lächel ich nur nett zurück nimmt mir dies auch niemand krumm. selbstverständlich ist mein leben mit kind und frau, so selbstverständlich, dass wenn ich mal alleine in die dorfkneipe stiefel die dort anwesenden nach meiner frau fragen mit den worten "na muss sie wieder arbeiten, haste ausgang" oder auf dem fussballplatz die jungs aus dem verein meines sohnes nach meiner frau fragen, weil die am tollsten für sie schreien kann. ich muss mir keine sorgen darüber machen, ob ich jetzt was "verbotenes" ausplaudere oder jedes wort auf die goldwaage legen - ich möchte mir diese gedanken auch nicht mehr machen müssen ;) meiner meinung nach (und hier akzeptiere ich auch durchaus cookie mit ihrer) ist dies auch eine art aktzeptanz unserer lebensform zu schaffen und zwar über die basis und nicht über von oben übergestülpte gesetzte .. und sei es nur das allzeits gern zitierte gleichstellungsgesetz |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 ![]() |
Hauptsächlich Dinge, die mit dem Beruflichen zu tun haben. Und da gibt es wirklich jede Menge Gesprächsstoff.
Ich habe auch ein tolles Verhältnis zu den Kollegen- auch wenn ich von mir persönlich nicht so viel erzähle. Und wem das nicht passt, dass ich bei Privatem eher zurückhaltend bin, der hat eben Pech. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 08.07.2025 - 09:00 |