![]() |
Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )
Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.
Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
![]() |
![]()
Beitrag
#1
|
|
Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 823 Userin seit: 27.11.2007 Userinnen-Nr.: 5.303 ![]() |
Hallo an alle Damen und Nicht-Damen ;),
anlässlich des Threads "Kolleginnen", der daraus entstehenden Diskussion und meiner Meinung, die ich nie sehr kurz fassen kann, möchte ich euch mal meine Geschichte in einem eigenen Thread erzählen, damit sich vielleicht noch andere ein Herz fassen können und nicht so schreckliche Angst vor einem Outing innerhalb der Familie oder sonstwo haben. Meine engste Familie (also mit Geschwistern meines Vaters und deren Kindern) umfasst 26 Personen, ich habe mich in dieser nie sonderlich wohl gefühlt, da ich schon immer gespürt habe, dass ich einen anderen Weg gehen werde, auch wenn ich mir das damals nie eingestehen wollte. Ich hing immer nur mit meinen Cousins ab und hatte mit den anderen kaum mehr als ein Wort gewechselt. Letztes Jahr im Sommer habe ich das erste Mal meine Freundin zu einem noch viel größerem Familientreffen mitgenommen (mit der Verwandschaft meiner Mom und noch ein paar Freunden meiner Eltern) und wir wurden dort schon sehr herzlich empfangen. Nur eine Tante von mir hatte mich dort weder begrüßt oder verabschiedet noch sonst mich irgendeines Blickes gewürdigt, obwohl das vorher nie der Fall war. Übers Wochenende haben wir uns jetzt wiedergetroffen, diesmal wieder nur der engste Familienkreis und obwohl ich vorher überhaupt keine Lust dazu hatte (da ich erfuhr, dass sich einige über die Klamotten meiner Freundin aufgeregt hätten, mein Vater vorher plötzlich wieder in seine alte Schiene fiel und meinte, ich würde nur in einer Phase stecken und so wie ich vorher vegetarisch lebte, würde ich auch noch feststellen, dass Fleisch doch viel besser ist :wacko: und zudem meine Mom noch wegen einer Auseinandersetzung meinte, ich solle mich doch trennen und irgendwie überhaupt nichts mehr toll schien), traf natürlich das komplette Gegenteil ein :rolleyes: Jeder hat uns absolut herzlich begrüßt, manche haben meine Freundin auch gleich kräftig in den Arm genommen, selbst meine Tante, die beim letzten Mal noch so komisch war, war super nett und locker drauf, so dass wir uns ewig über Gott und die Welt unterhalten konnten und sogar meine eine Oma, die vorher noch Berührungsängste hatte und gar nicht so recht verstand, was für ein Verhältnis ich zu meiner Freundin habe *g*, war absolut cool drauf. Da meine Freundin lieber für sich allein ist und meine Family wirklich nicht gerade unanstrengend ist ;), war sie häufig in der Wohnung, so dass es auch endlich mal zu einer Aussprache mit meinen Eltern kam. Diese erzählten dann auch, dass schon mehrere meiner Familie an diesem Tag meinten, meine Freundin sei so clever, da würde ich sowieso niemals einen Mann finden, der ihr das Wasser reichen könnte :D und sie würden sie alle sehr mögen :) Mein Vater versuchte sich zwar nochmal zu rechtfertigen, von wegen, es sei so eine traditionelle Familie (alle sehr früh geheiratet und jeder min. 2 - 3 Kinder), aber später hat er es auch wieder versucht, besonders gut zu machen :D Nach der ersten Schnapsrunde stimmten die Männer das Lied "Lesbisch, lesbisch und ein bisschen schwul" an und später legte der Wirt sogar noch dieses Lied auf und irgendwie wurde ich so von dieser Stimmung angesteckt, dass ich fröhlich mit erhobenen Armen (damit ich auch von allen gesehen wurde :D) durch den Saal tanzte und ganz stolz auf mich zeigend mitgröhlte (zumindest den Anfang, ich will lieber gar nicht wissen, wie der Text weiter geht, ist wahrscheinlich nämlich nicht so toll :rolleyes:). Mein Vater zog mich dann zu einem Onkel mit dem Kommentar, dass wir uns mal rächen sollten und brüllte ihn plötzlich an (jaja, eine wahnsinnig bekloppte Family) "Du ekliger Hetero!!!", weil er nämlich mit diesem Lied anfing und erst danach überlegt hatte, ob mich das nicht beleidigen könnte :lol: Vielleicht für euch jetzt nicht so nachvollziehbar, aber ich fand das irgendwie so witzig, wie er plötzlich so vor allen zu mir stand, so, als hätte er nach unserem Gespräch es doch eingesehen, dass es eben genauso normal für mich ist, wie für ihn hetero zu sein ... Ich kann nur sagen, dass es das schönste aller Familienfeste war, so locker und entspannt und offen konnte ich mich noch nie geben, ich war vorher immer das kleine graue Mäuslein in der Ecke, das vor sich hin gebrummelt hat und nur nach Hause wollte, aber jetzt, wo ich mich nicht mehr verstellen muss und ich merke, dass ich aber genau dafür gemocht werde, wie ich bin und zugegeben, etwas Alkohol im Spiel war, konnte ich mich so unbeschwert geben, dass wirklich jeder seine Freude daran hatte B) Und da war es nicht einmal mehr das Problem, dass meine Freundin zudem auch noch doppelt so alt ist wie ich. Ich ärgere mich wirklich, dass ich es nicht schon viel früher geschafft habe, bzw. dass ich mir darüber so sehr den Kopf zerbrochen habe und nicht einfach so gelebt habe. Ich hätte doch einfach von ein paar Mädels schwärmen können und sie hätten es wohl gleich so hingenommen ohne dann die Verbindung damit zu schaffen, dass man dann ja lesbisch ist und lesbisch sein ja Probleme mitsichbringt. Ich wäre dann eben halt so gewesen, weil ich schließlich schon immer so war. Und genau deswegen ist es mir auch so wichtig, dass ich dazu stehe, wie ich bin, weil ich merke, dass Menschen wirklich erst dann darüber nachdenken, was sie da überhaupt von sich geben, wenn sie plötzlich selbst unmittelbar davon betroffen sind. Wie oft haben die irgendwelche blöden Sprüche gebenüber Schwulen und Lesben abgelassen und jetzt gehen sie SO mit mir um :bounce: Es gibt wirklich nichts Schöneres als so zu sein, wie man sein möchte und dafür auch noch geliebt zu werden. Aber so lange man sich dahinter versteckt, es bloß keinem auf die Nase binden zu wollen, wird man diese Erfahrung mMn nicht SO machen können. Und das finde ich sehr schade. Also, ich hoffe, es ermutigt und motiviert vielleicht ein paar Zweifelnden unter euch, das fände ich klasse :zustimm: :) Moosmutzel |
|
|
![]() ![]() |
Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 07.07.2025 - 22:23 |