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Beitrag
#1
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 81 Userin seit: 14.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.075 ![]() |
Hey liebe Leute
Die Story, die ich euch jetzt erzähle wird wohl lang. Ich will euch einfach an meiner Story teilhaben lassen. Vor einem Jahr gelangte ich in das Zentrum des Irrgartens, wo kein Weg mehr weiterführte. Eine Leiter lud mich ein, hinaufzuklettern. Oben angekommen staunte ich über das weitblickende Feld mit verschlupften Winkeln, Gängen und Türen in den Wänden. Wie bin ich hier hingekommen? Wo stehe ich hier? Wo ist der Ausgang? Denke ich weiter so, finde ich keine Möglichkeit mich selbst zu befreien. Also entschloss ich mich, ein Weg aus diesem Labyrinth zu finden. Und so begann am 04. April 2007 ein neues Abenteuer, was mein Leben eine neue Richtung gab. 1 Jahr ist es her, wo ich mich der sehr schwierigen Situation stellte, genau am heutigen Datum, meiner Mum zu sagen:"Ich bin lesbisch!" Dazu sammelte ich all meinen Mut zusammen und wollte einfach nur aufhören mich selbst ständig etwas vorzumachen, was ich selbst nicht bin, was meine Mum so oft von mir erhoffte. Verheiratet sein mit einem Mann und Kindern. Endlich, nach jahrelangem Kampf stehe dazu, meine Lebensweise und meine Gedanken zu akzeptieren, eine Frau zu lieben. Die hohen Hecken des Irrgarten senkten sich in den Boden, auf dem sie sich in ein Blumenmeer verwandelte. Ich tanzte mit ausgestreckten Armen mit dem Wind. So fühlt sich also Freiheit an, das zu sagen, was ich fühle und denke. Ein hartnäckiger Knoten zeriss in alle Einzelteile in meinem Inneren, der mein Herz fest zugeschnürt hatte. Eine erlösende Befreiung, dieses Feuerwerk zu erleben, was auch mit Schmerzen verbunden war. Und die Zeit danach, die Sehnsucht aus mir herauszukommen, mein Lesbischdasein zu zeigen. Und die Frau zu finden, mit der ich die weiteren Abenteuer im Leben teilen kann und natürlich die Hürden des Alltags zu überwinden, brennt in meinem Herzen. In diesem einen Jahr ist soviel passiert. Ich begegnete Gleichgesinnten, die mir sagten: "Sei einfach du selbst! - Mach einfach! - Komm aus dir heraus!- Trau dich!" Diesen Worten, die aus ihren Mündern heraussprudelten bin ich sehr dankbar.Und auch den Menschen hier im Forum, euch meine Story zu erzählen, von meinen Schwierigkeiten, die ich im Laufe der Zeit erlebte und kein Ausweg fand. Danke für die Möglichkeit dieses Forums. Danke für den intensiven Mailaustausch. Das motivierte mich weiterzumachen, mich weiter zu öffnen. Ich entdecke neue Facetten des Lebens. Das Leben stellte mir immer wíeder neue Herausforderungen: Wie flirte ich jetzt mit einer Frau? Wie spreche ich sie an? Situationen, die ich ja auch hier in Beiträgen lesen konnte. Der Erfahrungsaustausch begeisterte mich und fühlte mich nicht mehr so allein. Ich verguckte mich stänig in Frauen, die natürlich Heteros waren. Sogra einer schrieb ich eine Geschichte, zeigte ich meine Gefühle. Erste harte Bauchlandung. Dann passierte es. Der erste Kuss und die zweite Bauchlandung. Sie ließ mich eiskalt im Regen stehen. Die Hecken wuchsen wieder. Ich stand wieder auf - zweifelte. Dachte, ich muss hier aus diesem kleinen Ort raus in die Großstadt. Finde ich dort die wahre Liebe? Entschlossen, alles hinter mich zu lassen und in einer Großstadt mein Glück zu versuchen. Zweifelte, hier finde ich die große Liebe nicht. Eine Gleichgesinnte sagte mir letzten Sommer: "Da wo du geboren wurdest, da findest du in der Nähe die große Liebe!" Ich schüttelte ungläubig mit dem Kopf. Silvester 2007/2008. Was mache ich bloß an diesem Tag? Ich zögerte, zu einer Lesbenveranstaltung zu gehen. Da sind doch eh nur Paare. 15 Eur Eintritt zahlen!? Soll ich das riskieren? Eingeladen war ich zu einer anderen Party. Erst um 23 Uhr. Das verband ich mit zu langem ungeduldigen Warten. Also sprang ich ins kalte Wasser. Kam dort zu früh an. Einlass erst um 19 Uhr. Ging wieder raus vor die Tür und da stand sie auf einmal vor mir. Die ersten Worte: "Ist das kalt hier!" So fing unser erste Gespräch an, dass sich drin weiter vertiefte. Ihr Lachen drang mir schon tief ins Herz. Locker und unverblümt plauderten wir miteinander, als kennen wir uns schon ewig. Das Gefühl werde ich nicht los, sie schon einmal irgendwo begegnet zu sein. Aus diesem Abend entwickelte sich mehr. Diese Liebe wuchs weiter, wie das Blumenmeer. Unter Tränen gestand ich ihr meine Liebe. Jetzt sind wir 3 Monate zusammen und wir gehen ein sehr steinigen Weg, denn die Hecken verschwinden und die Wärme des Lichts rauscht wie ein wilder Fluss durch meine Adern. Es gibt immer wieder Steine im Weg, die uns versuchen, zu behindern. Halt die Luft an, doch die Liebe zieht mich weiter nach vorn. Ich kann dagegen nichts unternehmen. Alles ist in Bewegung. Da wir beide unterschiedliche Persönlichkeiten haben, kommt es oft zu Reibereien. Wir versuchen aufeinander zuzugehen, das zu klären. Stolpere über meine eigenen Fehler, die sie mir knallhart in einem Spiegel zeigt. Sie zeigt mir die Wahrheit. Mir tat das weh, sie so verletzt zu sehen. Das war keine Absicht. Ich überhörte einfach meine innere Stimme, die mich vorher darauf hingewiesen hatte. Da war ich wütend auf mich. Ich hasse das, Wut zu empfinden. Das ziehe ich mich in meine innere Welt zurück und versuche das selbst mit mir auszubaden. Ich weiss nicht warum. Sie ist mein Spiegel, die Gefühle rauszulassen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Auch, wenn ich dafür Tränen vergiesse, die schon ein ganzes Meer füllen (übertrieben gesehen). Doch es gibt die Möglichkeit der Versöhnung, die Gelegenheit zu verzeihen. Zu zeigen: Du bist nie allein mit deinen Gefühlen. In diesem Jahr lauert mit jedem Schritt hinter dem nächsten Heckenwinkel eine neue Herausforderung. Warum schreibe ich das euch? Ich teile euch meine Erfahrungen mit, auch den Mut aufzubringen, ein Menschen zu lieben, die anders ist, als ich selbst. Und das auch die Möglichkeit besteht, in einer kleinen Stadt, sich heftig zu verlieben. Ich gebe mir jeden Tag den Mut, einfach diesen Weg des Herzens weiterzugehen, auch wenn die neuen Erfahrungen schmerzen. Manchmal verliere ich den Mut und bade im Meer des Selbstzweifels. Und ergreife wieder ein Rettungssseil, an dem ich mich wieder ins Boot ziehe. Davon geht die Welt nicht unter. Ganz im Gegenteil, sie erstrahlt in einem neuem Licht. Für alle, die das lesen und das Coming-Out noch vor sich haben oder schon hinter sich haben, traut euch, die Leiter hochzugehen, zu sagen: "Ja, ich traue mich, mich den Weg weiterzugehen, auch mal mutig sein, ein anderen Weg einzuschlagen." Das kann nur gesund sein. Und gibt euch auch Zeit, in Ruhe nachzudenken und von keinem zwingen zu lassen, eine Maske aufzusetzen, die uns nicht passen. Genießt die Freiheit, aus euch rauszukommen, auch mal in die innere Welt zurückziehen, auf die eigene innere Stimme hören und das sagen, was du denkst und danach handeln. Ich versuche das mit jedem Tag, aus meinen Lektionen des Lebens zu lernen. Allrite...take care. Alles Liebe. Cosmolight |
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