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> Geminorums Stellungsnahme, Outing der ganz anderen Art
Mausi
Beitrag 21.May.2008 - 21:44
Beitrag #21


Mama Maus
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Ich habe mich nicht entschieden, ich bin (und zwar nicht gemacht worden!- meine Erfahrungen sonstiger Art gehören zu mir, aber diese sind unabhängig meiner Sexualität - diese war schon vor sämtlichen Erfahrungen da).

Lt. Deiner Aussagen würde es bedeuten, man/frau ;) hat die Wahl, zu lieben wen sie möchte, sich wohl zu fühlen mit wem sie möchte.
Dies geschieht nur, wenn man/frau ;) sich selbst bestimmten Zwängen und evtl. dann entgegen ihrer Befindlichkeit und ihrer Persönlichkeit auferlegt.

Ich kann mit Deinen Beiträgen ehrlich gesagt nichts genaues anfangen, es hegt sich in mir ebenfalls ein Unbehagen - schon bei Erstellung Deines Beitrages.

Ich verstehe Deine Intention (und da kannst Du dick und fett schreiben wie Du möchtest, dass man Deine Beiträge erneut lesen soll!) hier in diesem Forum nicht.
Was willst Du - den Damen, die mit ihrer Erkenntnis der Homosexualität unglücklich sind, den Rücken stärken und sagen "Es muss nicht so sein, ihr Liebe gibt es "nur" zwischen Mann und Frau"? (ist ja nunmal das Ausschlusskriterium, wenn Du an die Liebe zwischen Mann und Frau glaubst - das nur stand da nicht - aber es hört sich heftig danach an).

Wenn Du nun Deinen Lebensweg gefunden hast, für Dich klar hast dass Du diesen Teil Deiner Vergangenheit abgeschlossen hast - so frage ich mich, was Du hier suchst! Eigentlich ja nichts, oder? Weil Gleichgesinnte kannst Du ja nicht finden - außer Du suchst Frauen, die sich so unsicher sind, dass sie Deinem Weg folgen möchten? Und allein das finde ich schon haarscharf und mehr als grenzwertig.

Wie gesagt, Du bzw. die Beiträge lösen in mir Unbehagen aus - auch nach Deinen Rechtfertigungs-/Erklärungsversuche - es wird nicht besser.

Mausi

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 21.May.2008 - 21:45
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Liane
Beitrag 21.May.2008 - 21:45
Beitrag #22


Heiligenanwärterin
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QUOTE (Geminorum @ 21.May.2008 - 20:48)
QUOTE
Ich definiere mich nicht als lesbisch, weil mein Körper sich an irgendeinem anderen weiblichen reibt -_- .



Tja, aber sobald du das tust, gilst du in der Welt meistens gleich für lesbisch.

Und woher weiß die Welt, wann mein Körper das tut? *staun*
:D :D :D
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McLeod
Beitrag 21.May.2008 - 21:49
Beitrag #23


mensch.
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QUOTE (Geminorum @ 21.May.2008 - 20:48)
Es gibt ja durchaus Mädels hier, die sich mit dem Lesbischsein auch nicht besonders glücklicher schätzen,
als wenn sie es nicht wären.

Dass zwischen glücklich- und lesbisch-sein ein Kausalzusammenhang bestünde hat doch noch kein Mensch mit einem einigermaßen gut funktionierenden Gehirn behauptet. Solche Behauptungen kommen wohl eher in Religionszusammenhängen ;o)

QUOTE
Ich habe nicht gesagt, dass Homosexualität in dem Sinne für mich nicht existiert, sondern dass es andere Ursprünge haben kann,
warum man/frau so geworden ist.

Andere Ursprünge als was/wer/wie?

Aus Deinen ganzen "das ist nicht so" werde ich nicht schlau. :D

Nix für ungut. Verlängerung im CL-Finale...

McLeod
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dandelion
Beitrag 21.May.2008 - 22:16
Beitrag #24


don't care
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andere Ursprünge als "ist halt so" nehm ich an.

so langsam verstehe ich ein bißchen was, glaub ich...

ich betrachte unsere Beiträge, deinen Platz hier jetzt mal als "Vergangenheitsbewältigung" für dich ;) bitte um Korrektur, wenn ich nun auch falsch liege...

sicher gibt es Menschen, die auf die Frage "was stimmt nicht mit mir?" zur Antwort kommen "ich schlafe nicht mit Frauen, möchte aber". und es gibt welche, bei denen diese Antwort ein Irrtum ist und es um was ganz anderes ging. und ganz sicher ist es gut, wenn diese Menschen weder gedrängt werden, ihre Erfahrungen zu machen, noch dazu, sie nicht zu machen.
sicher, es steht jedem Menschen frei, als der Mensch zu leben, der er ist, oder sich, aus welchen Gründen auch immer, anders zu verhalten. ist das nicht kongruent, sehe ich das Risiko, daß das für das Seelenleben nicht gesund ist. egal, wo die Diskrepanz liegt...

es gab hier schon mehrere Userinnen, die, solange lesbisches Leben für sie Mittelpunkt war, anwesend waren, und gingen, als sich daran etwas änderte. es gibt auch einige, die sich ihrer Lebensphasen entsprechend nur dann hier aufhalten, wenn Frauenliebe für sie aktuell ist.

insofern denke ich nicht, daß für derlei Themen hier prinzipiell kein Raum ist. nur die Perspektive, die hier zu erwarten ist, ist eben eindeutig die aus der Frauenliebe heraus. ich denke, wer Lesben um Rat fragt, sollte sich dieser Perspektive vor dem Fragen schon sicher sein können - und irgendwie auch müssen ;)
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sahi
Beitrag 21.May.2008 - 22:20
Beitrag #25


Satansbraten
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QUOTE (Mausi @ 21.May.2008 - 21:44)
... es hegt sich in mir ebenfalls ein Unbehagen - schon bei Erstellung Deines Beitrages.

Genau; bei mir auch.

Wenn eine Frau, die sich zu einer Kirche bekennt, die aufgrund solcher Thesen

http://www.mormonismus-online.de/index.php...erung.htm&nav=9

umstritten ist, einen Thread mit einem Thema wie diesem hier startet, liegt mir dabei irgendwas quer im Magen.
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McLeod
Beitrag 21.May.2008 - 22:31
Beitrag #26


mensch.
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QUOTE (McLeod @ 21.May.2008 - 22:49)
Solche Behauptungen kommen wohl eher in Religionszusammenhängen ;o)

Sorry, das mit Myspace und Mormonismus hatte ich bis dahin nicht gelesen!

Ich weiß auch nicht, ob da ein Zusammenhang besteht. Ich fasse nochmal zusammen, was ich verstanden habe: Du lebst nicht mehr lesbisch und unglücklich, sondern asexuell und damit schonmal glücklicher. Du findest es interessant, über verschiedene Gründe und Wege zum Lesbinismus zu schreiben und auch, Deine vergangenen Erfahrungen weiterzugeben an die, die zum Beispiel in diesem Forum um Rat fragen.

Das alles kann ich super nachvollziehen. Eine andere, ungewöhnliche / seltene Perspektive ist durchaus bereichernd. Und Du schreibst auch immer klar und deutlich, dass es *Dein* persönlicher Weg ist und scheinst mir bislang nicht sonderlich missionarisch ;o)

Deinen Gesprächseinstieg und -verlauf hier bringt mich weiterhin nicht weiter. Ich persönlich finde die Frage, warum ich lesbisch "geworden" bin, relativ uninteressant, weil sie für mich ebensowenig beantwortbar ist, wie für diejenigen, die sie stellen, die Rückfrage, warum sie nun hetero-, a- oder bisexuell seien. Ich persönlich finde Lieben und Beziehungen eingehen nach meiner Erfahrung ein komplexes Ding. Und da ich ja beileibe nicht alle Frauen liebe, wäre die Frage sinnvoller "Warum ausgerechnet diese und jene und dann noch die dort...?" - nicht, dass ich sie soviel besser beantworten könnte - nur ein bißchen :D (würde ich hier aber nicht ausbreiten).

Es ist okay, solche Fragen zu stellen, ich hab nur noch keine einzige sinnvolle Antwort drauf gehört oder gefunden. Du? :roetel:

Elfmeter-Grüße
McLeod
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shark
Beitrag 21.May.2008 - 22:46
Beitrag #27


Strösenschusselhai
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QUOTE (Geminorum @ 21.May.2008 - 20:48)


Ich habe mir auch jahrelang nie Gedanken darüber gemacht,
dass ich lesbisch lebte oder warum überhaupt.
Für mich war das damals auch alles völlig normal.


Und jetzt ist es für Dich nicht mehr "normal"?

Ich fürchte, ich verstehe überhaupt nicht richtig, was genau Du mit Deiner "Stellungnahme" sagen möchtest... :was:

Und nachdem ich inzwischen annehmen muss, dass Du Mormonin bist oder zumindest mit diesem Glauben stark sympathisierst, frage ich mich natürlich, wie Du zur homosexuellefeindlichen Haltung dieser Religionsgemeinschaft stehst. Und da das "Mich-Fragen" nicht weiterhilft, nehme ich Dein Angebot, auf Fragen in diese Richtung Auskunft geben zu wollen, an und frage Dich:

Ist gelebte Homosexualität für Dich inzwischen auch ein Gräuel gegen Gottes Ordnungssystem, so wie es die Lehre der Mormonen besagt?

Wäre schön, darauf eine Antwort zu bekommen.

Gruß,

shark
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edelbratschi
Beitrag 21.May.2008 - 23:08
Beitrag #28


~ Fischkopp ~
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Dandi, irgendwie empfinde ich deinen Beitrag gerade als versöhnend. Kann ich nicht näher erklären, ist aber so. :blumen:

Mein erster Gedanke nach dem Eingangsposting war: "Ah.... ja... ?! :huh: "

Dann las ich erstmal weiter mit, und meine Gedanken gingen immer mehr in Richtung " :huh: ".

Geminorum, ich habe mit deiner Haltung, wie bspw. Liane oder Mausi so meine Probleme. Mal "lieb" ausgedrückt. Natürlich kann man nicht alle Mormonen über einen Kamm scheren. Aber gerade die "Bekehrten" (und zwar in jeglicher Art von "Kirche") sind meiner Erfahrung nach oft ziemlich rigide in ihren Ansichten. Weißt du (ja, wahrscheinlich weißt du wirklich..), wenn man sich mal durch die einschlägigen Seiten surft, dann liest man selten diskriminierende Bemerkungen (außer natürlich der, dass Homosexualität =Sünde sei). Davon liest man öfter mal von den "armen Homosexuellen", die "Heilung" bedürfen, um dann endlich "im wahren Glauben (=demjenigen der jeweils aufgerufenen HP)" zu leben. Von daher wirst du den Damen hier ein erhebliches Maß an "Vorsicht" zugestehen müssen, wenn da eine herkommt und nicht sagt "Hey, ich bin Mormonin, und ich kann meine Homosexualität hervorragend damit vereinbaren!" sondern

QUOTE (Geminorum @ heute)
Ja, meine Religion ist mir sehr wichtig.*
Und spielt eine wesentliche Rolle in meinem Leben
und dieser einhergehenden Veränderung.


*Mir ist mein Glaube auch wichtig. Er hat mich aber nicht in meiner Homosexualität beeinflusst - fast schon im Gegenteil wurde eher mein Glaube durch das Bewusstwerden meiner Homosexualität gefestigt.

Ich habe ein wirkliches Problem damit, wenn sich jemand in einem Lesbenforum anmeldet und die Ansicht "Ich glaube an die Liebe zwischen Mann und Frau!" nicht inklusiv sondern eher offensiv vertritt (So empfinde ich das). Das ist dann für mich ziemlich weit entfernt von "die lesbische Frau mit ihrem Leben und Lieben [steht] im Mittelpunkt" (s.Forenregeln). Mag natürlich sein, dass du jetzt einfach nur verschwiegen hast, dass du natürlich auch an die Liebe zwischen Frau und Frau glaubst (oder meinetwegen auch zwischen Mann und Mann). Aber ja, für mich wäre das der Knackpunkt, an dem ich den Sinn deiner Mitgliederinnenschaft hier überdenken würde (und bestimmt nicht, weil du nicht mehr lesbisch lebst. wenn die strösen jede kicken wollten, die (gerade) nicht lesbisch lebt, hätten sie viel zu tun.).

Ich bin eine der Nicht-ganz-spät-aber-auch-nicht-im-Sandkasten-berufenen. Ich weiß vielleicht nicht, warum ich auf Frauen stehe, aber doch, warum ich auf keinen Fall mehr eine Beziehung zu einem Mann führen möchte. (nein, es hat nichts mit schlimmen Kindheitserfahrungen zu tun. die konnten mich nicht abschrecken.)
Und das reicht mir.

Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 21.May.2008 - 23:09
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Rafaella
Beitrag 21.May.2008 - 23:22
Beitrag #29


Freies Vögelchen
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Hallo,

Ganz ehrlich fand ich einiges merkwürdig an deinem Auftritt hier:

deinen Avatar, z. B., deine vielen, vielen Anfangspostings, strange, deine HP, deine Zugehörigkeit zu den Mormonen ebenso, sorry.

Zur Diskussion zu stellen, bzw. zu erwähnen, dass nicht alle "Betroffenen" mit ihrer Homosexualität gleich glücklich sind, finde ich allerdings grundsätzlich wichtig und daher okay.
Kann mich erinnern, z. B. an Postings von HollyGolightly, die auch mit ihrer lesbsichen Identiät zu kämpfen hat. Dafür sollte hier durchaus Raum sein und ist auch!

Zweifel und auch Verzweiflung über die Erkenntnis der emotionalen und sexuellen Orientierung sind mir aus Anfangszeiten meines geahnten Comings-Outs in der Pubertät wohlbekannt.
Sie sind Bestandteil des Coming-Outs, das ein lebenslanger Prozess sein kann - wenn der Prozess gut verläuft, löst er sich in Wohlgefallen, bzw. mündet in wachsende innere und äußere Akzeptanz.

Vor dem Hintergrund der Sektenzugehörigkeit (warum soll frau dies nicht klar benennen, Pseudotoleranz mit der Intoleranz ist meine Sache nicht) bekommt der legitime Zweifel an dem allseitigen Wohlgefallen bezgl. der sexuellen Orientiertung aber noch ein anderes Gschmäckle: das des missionarischen Eifers.

Und ich will hier nicht missioniert werden, bzw., da ich selber resistent bin, nicht, dass Forenmitfrauen, die auch mit sich kämpfen, zuweilen verzweifeln und hadern, hier missioniert werden um es mal deutlich auszudrücken. so long...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 21.May.2008 - 23:26
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McLeod
Beitrag 21.May.2008 - 23:30
Beitrag #30


mensch.
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@Forumsregel-Diskussion: Ich denke, da waltet derzeit das Strösen-Fingerspitzengefühl, einen konstruktiven und laufenden Austausch, bei dem außerdem noch viele offene Fragen bestehen, weiterlaufen zu lassen. Und ich hoffe, es beschweren sich jetzt nicht schon zahlreiche Userinnen deswegen und fordern Schließung oder Sperrung. Kann doch auch später noch geschehen ;-) Ich jedenfalls finde es bislang angenehm persönlich und eben nicht Anti-lesbisch, wie ich es von fanatischen "Gläubigern" (von Religionen oder dem Lesbenleben) oft genug erlebe.
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Rafaella
Beitrag 21.May.2008 - 23:40
Beitrag #31


Freies Vögelchen
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Von Schließen oder Sperren war meineseits nicht die Rede. Sie kann hier posten was sie möchte (Einschränkung Forenregeln), muss aber den Wiederklang einer klaren Sprache uund Gegenrede aushalten können, oder?
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maci
Beitrag 22.May.2008 - 03:00
Beitrag #32


Suppenköchin
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Ach ja , die Mormonen.

Als ich 16 war, habe ich im Rahmen eines Schüleraustausches 3 Monate lang in einer mormonischen Familie auf dem amerikanischen Kontinent gelebt.

Fazit?

Zunächstmal war ich damals nicht out, über konkrete Reaktionen auf faktisch anwesende Lesben kann ich daher nicht berichten (auch nicht über sonstige Reaktionen auf das von mir damals eben auch nicht favorisierte Thema).

Positives:
- In drei Monaten Anwesenheit hat mich niemand versucht zu bekehren, was aber vermutlich auch an der Familie selbst lag, nicht an der eigentlichen Intention der Kirche. Die Familie in der ich lebte war keine Familie aus dem Mormonenbilderbuch. Vier Kinder mit der Mutter, Vater aufgrund von Alkohol und anderen Problemen schon seit längerem abwesend. In der Zeit, in der ich dort wohnte, hatte die Mutter durchaus andere Männer kennen gelernt, nicht in Massen, aber zwei, und war am überlegen, wie ihr Leben denn nun so weitergehen sollte, und mit wem.
- Die Kirche sorgte für diese Familie. Mutter Teilzeitjob für 5 Dollar die Stunde, 4 Kinder zu ernähren plus Austauschkind. Das ging unter anderem durch kirchliche Supermärkte, in denen man sich einmal die Woche den Familiengrundbedarf (festgelegt durch die Kirche: 30 Eier, 3 Deos, 10 l Milch, usw.) kostenlos holen konnte.
- Natürlich auch Freizeitangebote, viele Ausflüge, die Jugend wird beschäftigt im kirchlichen Rahmen. Coole Sachen mit 16. Grillen, Wildwasserboote, usw.

Negatives:
- Wir haben auch befreundete Mormonenfamilien besucht. Meinerseits Klaustrophobie. Das Leben war vorgegeben, die Religion war bis in die Wohnzimmer hinein bestimmend. Möglicherweise mir persönlich auch nur sehr fremd – aber irgendwas in mir stäubte sich permanent gegen diese Bilderbuchidylle gerade den Kindern gegenüber.
- Die Mission: von allen Mitgliedern wurde gewünscht, dass sie nach der Schule auf eine Mission gehen. Mit 18, 19 wurden die Kinder für ein Jahr nach irgendwo in die Welt geschickt, um dann gut angezogen an Türen zu klingeln und zu fragen, ob nicht der hinter der Türe lebende schon immer Mormone werden wolle. Prinzipiell wiederum nicht schlecht: raus von zu Hause, eigene Füße und so. Aber alles im Schoß und zum Zweck der Kirche….sogar die eigene Freiheit kirchengesteuert???
- Die Kirchenbesuche – alle fein rausgeputzt in Kleidchen und Anzug. Zeig wer du bist. Kollektives Schluchzen im Gottesdienst. Kleinstes aus der Reihe Fallen wie zu lange Haare des Sohnes nicht gewünscht. Nach drei, vier Kirchenbesuchen durfte ich zuhause bleiben und den Sonntagsbraten hüten (Danke nochmal an meine Familie).

Auch noch passiert: nächtliche Fahrt mit meiner Austauschschülerin und der Mutter im Auto. Es regnet. Irgendwie kommen wir auf die Sekten, die ihre Mitglieder zu Selbstmord aufgefordert haben. Die Mutter (40 Jahe alt, seit 10 Jahren bei den Mormonen) beginnt den Satz: „Wenn meine Kirche mir sagen würde, ich soll meine Kinder und mich töten,...“ Sie unterbricht den Satz und denkt nach. Die Tochter (15) fährt fort: „Ich würde es tun.“ Die Mutter beendet ihren Satz: „…würde ich es niemals tun.“
Gut, 40 Jahre Lebenserfahrung inklusive 4 Kinder gegen 15 Jahre inklusive Pubertät. Trotzdem war ich platt vor dieser Aussage meiner Austauschschülerin (die, da bin ich mir sicher, niemanden REAL töten könnte, die einfach nur, schlimm genug, oder viel schlimmer, dachte ihre Loyalität gegen alle natürlichen Impulse zum Ausdruck bringen zu müssen???)
Um nicht falsch verstanden zu werden: die Mormonen haben meines Wissens bisher niemanden zum Selbstmord oder etwas ähnlichem aufgefordert. Allein die Reaktion auf meine (fiktive) Frage hat mich schockiert.

Und jetzt das Fazit?

1. Eigentlich (außer „auch noch passiert“ denn das ist mir sonst nie wieder passiert) im Alltag alles gar nicht so fremd zu aktiven Mitgliedern einer christlichen Gemeinde (mit Ausnahme der Umsonst- Supermärkte). Vielleicht so wie ich mir eine frühe christliche Gemeinde vorstelle, die sich wirklich noch um Mitglieder bemühen muss???

2. Tiefes Misstrauen gegen alles, was „alle jetzt in eine Richtung blöken“ bedeutet. Entspricht mir nicht, sorry.

3. Ich kann leider kein positives Fazit ziehen über eine Religion, die mich in meinem konkreten, persönlich hart errungenem, lesbischen Lebensglück für unwürdig erklärt. Danke für das Barbecue und die schönen Lieder, aber ich geh mal lieber wieder….meinen eigenen ungeordneten Weg lang. Gilt genauso für sämtliche anderen doch auch gar nicht so homofreundlichen Heilsbringer! Danke, ich versuch dann doch lieber mal, wie weit ich selber komm.

Maci
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malene
Beitrag 22.May.2008 - 07:15
Beitrag #33


Gut durch
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QUOTE (Geminorum @ 21.May.2008 - 19:48)
Es gibt ja durchaus Mädels hier, die sich mit dem Lesbischsein auch nicht besonders glücklicher schätzen,
als wenn sie es nicht wären.
Deshalb, um darüber auch einen Erfahrungsaustausch zu entfachen, meine Anmeldung hier.


:lachen:

Ich kenne zahlreiche Heterosexuelle, die sich mir ihrer Heterosexualität nicht besonders glücklich schätzen, trotz Rückenstärkung der Gesellschaft. Diskutiere doch mit denen, warum sie unglücklich sind.

Ich bin mit meiner Homosexualität sehr glücklich, daher beteilige ich mich hier nicht weiter.

Ansonsten denke ich: wehret den Anfängen. :rolleyes:
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LadyGodiva
Beitrag 22.May.2008 - 09:01
Beitrag #34


Strøse
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Der Nick unserer Userin Geminorum wird entsprechend ihres in einer PM an uns Strösen geäußerten eigenen Wunsches still gelegt.
Da es der folgenden Diskussion an einem wunschgemäßen Gegenüber mangeln wird, ist dieser Thread ab sofort geschlossen.
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