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Beitrag
#1
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Hallo,
ich habe hier lange nicht mehr um Rat gebeten. Ich weiß nicht einmal, ob ich gerade Ratschläge suche oder mich einfach über Austausch freuen würde. Mich beschäftigt nur seit dem Wochenende eine Frage ganz besonders. Um darauf zu kommen, muss ich ein wenig ausholen: Ich habe bis zu meinem 22. Lebensjahr ein Weltbild gehabt, welches unerschütterlich schien. Aufgrund meiner bis dato sehr schönen und unproblematischen Vergangenheit wirkte ich auf viele meiner Mitmenschen wie ein kleines Naivchen. Ich sah die Welt – zumindest ihrer Meinung nach – in rosigen und herrlich bunten Farben. Ich war ein lebenslustiger Mensch, lachte viel und gerne und antworte auf die Frage, wie es mir gehe, immerzu mit einem überzeugten „Prima“, auch wenn es in mir immer anders aussah. So kam es, dass meine Umgebung mich immer als sehr optimistisch, gutgläubig und in der Welt das beste Sehend wahrnahm. Kurz: man hielt mich für naiv. Zugegeben, ein wenig war ich es sicherlich. Zumindest bis zu dem Tage, an dem mein damaliges Weltbild arg zu beben begann und ich irgendwann nicht einmal mehr wusste, wo oben oder unten war. Damals jedoch kam meine kindlich naive, optimistische Art gut an – auch beim gleichen Geschlecht. ;) So fiel ich sicherlich in eine Rolle, die ich zwar nicht nur spielte, die jedoch nicht nur Teil meines ganzen Selbst war und ist. Ich mag sicher naiver, optimistischer und gutgläubiger sein als manch Andere, dennoch stelle auch ich mich der Realität, denke viel nach... nehme hin, flüchte, gebe auf, zweifle. Aber genau diese Seite lasse ich nur selten heraus, und falls doch, dann nur in geringem Maße. Ich lerne langsam, auch zu dieser Seite zu stehen... mich so zu akzeptieren. Mir ist nun jedoch in letzter Zeit aufgefallen, dass es gewisse Personen gibt, die mich zwar schon lange kennen, aber diese Seite an mir eben bisher nicht wahrgenommen habe. Sie kennen mich als die kleine, gutgläubige Joey, die immer gut drauf ist, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und sich nur selten von etwas unterkriegen lässt. Diese Rolle kommt gut an, ist aber für mich nicht mehr als eine Rolle, die ich nur noch teilweise authentisch ausfüllen kann. Jedoch merke ich, dass ich gerade bei diesen Leuten in meine „damalige“ Rolle zurückfalle... dass ich mich gern als die „kleine Joey“ gebe, weil ich aus Erfahrung weiß, dass das gut „funktioniert“ und „ankommt“. Dieser Rückfall in alte Verhaltensschemata ist nicht bewusst, sondern geschieht meist sehr unbewusst. Um ein wenig zu veranschaulichen, was ich mit all dem Gedankenwust hier sagen möchte, ein sehr aktuelles Beispiel: Am Wochenende habe ich mich zum ersten Mal mit der Frau getroffen, in die ich mich vor knapp vier Jahren verliebt hatte. Für mich war sie die erste Frau überhaupt... Damals war ich noch sehr naiv und durch meine christliche Vergangenheit stark geprägt. Sie lernte mich kennen als Jemand, der noch nicht viel vom Leben mitbekommen hat und zu blauäugig in der Welt herumlief. Es stimmte. Zumindest damals. Meine unbeholfene, kindliche Naivität interessierte sie. Sie fand mich süß... Und dieses Unbekümmerte an mir reizte sie. Nun trafen wir uns das erste Mal seit unserer Trennung wieder und schon nach kurzer Zeit drückte sie mich in die Rolle von damals. Mein Fehler: ich habe mich hineindrücken lassen und bin wieder in meine alte und doch abgelegte Rolle zurückgefallen. Das wollte ich eigentlich gar nicht und es dauerte einige Zeit, bis ich es schaffte, mich dagegen zu „wehren“. Versuche, die vielleicht gescheitert sind oder doch Erfolg brachten. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls unterhielt ich mich lange Zeit mit einer Freundin, die beim Treffen zugegen war und ähnliche „Rückfälle“ selbst zu verarbeiten hat. Nun meine Frage: Kennt Eine von Euch ähnliche „Rückfälle“ – dass man in Schemata zurückfällt, weil man weiß, dass sie mal „funktioniert“ haben oder Andere dies von Einer erwarten? Wie geht ihr dann damit um? Wie kommt man aus dieser Rolle heraus? Wie kann man Anderen begreiflich machen, dass man gelernt hat, reifer geworden ist und das von ihnen Erwartete und Bekannte nicht mehr ganz oder nur noch teilweise ausfüllt? Muss man es überhaupt begreiflich machen? Und versteht überhaupt Jemand, was ich mit all dem hier sagen möchte? Ich hab das Gefühl, dass ich nur wirr schreibe, weiß aber auch leider nicht, wie ich das alles, was mich grad beschäftigt, verständlicher in Worte packen kann. Danke schon einmal fürs Lesen und Antworten. Lieben Gruß, Joey. edit: Tippies. Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Jun.2008 - 12:18 |
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Beitrag
#2
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
Hallo Joey,
ein mir bekanntes Thema... ein interessantes dazu... Es gab auch mal eine Leah die ganz anders war,ich hatte vor gut 5 Jahren einen absoluten Schnitt in meinem Leben... Es gab vieles in meinem Leben von dem ich begriffen habe,dass es mir nur schadet;menschen die mir sagten,von meiner Geburt an,wie schlecht und dumm ich sei,dass ich ein Nichts bin und ohne diese Menschen nie zurecht kommen werde... Wenn man dies von klein auf eingetrichtert bekommt - dann glaubt man das sicher irgendwie selber... Wenn ich eine schlechte Note in der Schule hatte,dann war ich klar zu dumm,wenn ich eine gute Note hatte,dann war die Arbeit viel zu leicht.... Trotz Allem versucht man diesen Menschen immer zu gefallen und strengt sich an bis aufs äußerste...mit dem Ergebnis,dass andere trotzdem immer besser waren als man selbst... Wie soll man soll selbstbewußtsein bekommen??? Es machte mich kaputt...ich lief durch die Gegend,konnte nur noch von einem Tag zum nächsten denken,weil ich eine Zukunft für mich nicht sah...ich war dumm,ich war so anders als alle anderen,ich passte nicht zur Familie....und Hilfe,dann wurde das da auch noch lesbisch... Durch meinen absoluten Sprung ins kalte Wasser,weit weg von allem was ich bisher kannte,lernte ich die richtige Leah kennen... Und trotzdem bin ich durch einen kleinengroßen Punkt,der einfach zu mir gehört immer noch mit dem "Alten" verbunden....ich kann mich inzwischen so gut abgrenzen,dass ich diese Personen in mein Leben nicht mehr rein lasse...aber sie haben immer wieder irgendwas...womit sie mich versuchen zu quälen....dann spüre ich in mir ein kleinen Rest der alten Leah....die Angst bekommt,die weglaufen will,die sich dumm und klein fühlt....aber ich kämpfe jeden tag dagegen an,weil NEIN das bin ich nicht und niemand hat ein Recht dazu solche Gefühle in mir zu wecken.... Ja....so ist das bei mir.... :huh: |
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Beitrag
#3
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Danke für deine schnelle Antwort und das Erzählen deiner Erfahrung.
Bei mir ist es so, dass ich mich selbst als viel reifer, realistischer und dem Leben in gewissem Maße "skeptischer" (auf gesunde Weise) gegenüber wahrnehme, es aber nur von wenigen Anderen wahrgenommen wird. Sprüche wie "Du bist sooo süß" oder "Ich hab nicht das Gefühl, dass Du Dich großartig verändert hast" lähmen mich, machen mich wütend, ärgerlich und traurig zugleich. Ich fühle mich nicht Ernst genommen. Denn es ist vieles anders als damals... und das war (und ist immer noch) ein langer und steiler Weg. Und dann wird all die "Arbeit" durch solche Kommentare und Situationen, wie meine Beschriebene, niedergeschmettert. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) Manchmal frage ich mich schon, ob die Anderen alle Recht haben und ich mir das nur alles einrede, weil ich gern anders sein möchte. Aber wie geht man gegen all das an? Sicherlich ist es ein Anfang und gut, wenn man selbst merkt, dass man in alte Verhaltensgewohnheiten zurückfällt, aber wie kann man dem entgegen wirken? |
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Beitrag
#4
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
...also ich bin ehrlich,ich habe nicht ohne fremde Hilfe gesehn was da passiert ist...was in meiner Familie los ist und warum das alles so ist... Ich habe mir Hilfe gesucht,von Menschen die sich damit auskennen und habe mir Stück für Stück erklären lassen warum das so ist und wie ich es schaffe mich davon zu lösen und meinen Standpunkt zu entwickeln und ihn zu vertreten - egal was von anderen Menschen gesagt wird...
Es war ein kleiner Kampf - aber ich habe ihn gerne gekämpft,denn heute weiß ich wo ich stehe,wo ich hingehöre und was mir gut tut und was nicht... |
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Beitrag
#5
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Ja - ich denke, du weißt, was ich meine.
Wie kommt man aus einer Rolle heraus... :gruebel: Das kommt wohl darauf an, in welcher Richtung die alte Rolle vom neuen Selbstverständnis abweicht. Zu vielen Menschen war ich früher so schüchtern, daß es arrogant wirkte. Heute bin ich immer noch schüchtern. Aber ich traue mich, unbeholfen zu sein. In o.g. Situation war ich aggressiv, zornig, auf Kampf aus. Und ich wollte aus diesem Kampf aussteigen. Mußte es. Also habe ich bei einer Neuauflage eisig und distanziert reagiert, obwohl ich eigentlich immer noch den selben Zorn fühlte. Und siehe da, der Rollenwechsel wurde wahrgenommen, man tastet nun auf beiden Seiten nach dem neuen Ich. Kurzum: die beste Methode, da raus zu kommen, besteht aus zweierlei: sei du selbst, und wenn du merkst, etwas an deinem Verhalten paßt nicht zu dir, such Abstand und überlege dir, ob du unter der Situation leidest, und wenn ja, ob du lieber den Kontakt herunterfahren oder ohne Rücksicht auf die Erwartungen anderer du sein willst. Nimm das Heft selbst in die Hand. Wenn dich jemand nicht ernst nimmt, der dich gar nicht wahrnimmt - warum solltest du diese Person deinerseits ernst nehmen? Streu Ironie - du kannst es ;) Wenn jemand meint, dich angreifen zu können, versuch, dich mit Eiseshauch zurückzuziehen, nicht als waidwundes Rehlein.
Es gibt Menschen, die mich in einer schwachen Phase abgelehnt haben und mir nun Stärke nicht mehr zutrauen. Meine Stärken sind eher leise. Sie sind da, aber man muß hinschauen, um sie zu bemerken. Wenn dann "alte Bekannte" auf meinem Kopf ihr Ego aufpolieren wollen, ziehe ich mich relativ leise zurück. Sie sind ohnehin so mit sich beschäftigt, daß es gar nicht auffällt. Das auch zum begreiflich machen: manche Menschen wollen nur sehen, daß du bist, wer du warst. Weil sie stolz auf ihre Entwicklung sind, und es so viel bequemer ist, als auch die Entwicklung der anderen zu würdigen, wahrzunehmen überhaupt. Menschen, die einmal nahe standen, nun aber nicht mehr, hatten meistens einen Grund. Die Entwicklungen, die du beschreibst, erfordern nochmals genauer hinsehen - und davor fürchten sich viele. Also tun sie es nicht. Und verpassen etwas Großes. Andere hingegen sind sich bewußt, daß ihr euch fremd geworden seid. Sie wollen neu kennenlernen, sind neugierig, fragen, haben Augen und Ohren offen. Diesen Menschen mußt du nicht begreiflich machen. Mit der Zeit merken sie es selbst. Letztlich scheint mir, das ist auch das, was du möchtest: du hast viel geleistet und suchst Anerkennung dafür. Völlig verdient und zu Recht (denke ich :knuddel: ). Aber verdienen Menschen, die nicht mal interessiert, wer du heute bist, wirklich so viel Einsatz? Letztlich ist ihre Ignoranz doch auch ein Armutszeugnis - für sie selbst.
Ja - siehe oben ;) Du bist du und du ist toll. Wer das nicht merkt, ist selbst schuld ;) edit1: bißchen genauer edit2: edit1 richtig positioniert... :roetel: Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 23.Jun.2008 - 13:12 |
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Beitrag
#6
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Treue Seele ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.471 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 147 ![]() |
Hallo,
oooh ja, ich kenne das! Bin gerade heute wieder in meiner alten Heimat gelandet und merke, wie ich hier wieder in die alte Rolle als Kind/Tochter reinfalle...obwohl ich doch längst erwachsen bin und mir das auch gar nicht gut tut... :wacko: Ich glaube, so einen Schalter, der einem hilft, dieses Rollenverhalten ad hoc abzugewöhnen, gibt es nicht. Es ist wohl ein ganz langsamer Loslösungsprozess. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum ich mich dagegen sträube, wieder hierher zurückzuziehen: meine alten Freunde sehen mich als "Tante Ju", als Sonnenscheinchen. Dabei übersehen sie, dass ich in den letzten Jahren einige krasse Schnitte im Leben hatte, die mich nicht unverwundet zurückgelassen haben und mich dadurch auch sehr geformt haben. Aber letzten Endes tröstet mich immer eines: letztenendes "spielen" wir immer irgendwelche Rollen: wir sind nett, weil wir keinen Stress wollen; wir sind zuverlässig, weil wir es auch von anderen erwünschen; wir haben gelernt, dass man auf ner Rolltreppe links geht und rechts steht... ...und manchmal gelingt es uns, aus gewohnten Rollen auszubrechen. Das ist halt schwierig, weil das Gegenüber es nicht direkt von uns erwartet... (Bin gespannt auf weitere "Lösungs"ansätze, da ich ja auch nicht wirklich weiterhelfen konnte...) |
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Beitrag
#7
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
daß man zumindest aus diesem Muster sogar sehr leicht ausbrechen kann, läßt sich an jedem Bahnhof ab sechs Gleisen wunderbar beobachten... :wacko: sorry Joey :blumen2: vielleicht ist es ja ein ganz ganz kleiner Ansporn? :rolleyes: |
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#8
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
ja das ist es...und es dauert eine ganze Zeit,aber wenn man es geschafft hat - dann hat man es dauerhaft geschafft...dann gibt es irgendwann schon so ein KLICK....dann bemerken die anderen auch die Veränderung...ohne dass man es großartig ansprechen muß - dass kommt dann von selbst,weil man sich anders verhält...und das fällt auf... |
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Beitrag
#9
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich vermute, die Schemata kennen alle bei sich, manche mehr, manche weniger.
Ich bin über mich selbst genervt, wenn ich bei "Leuten von früher" in alte Muster falle. Ich glaube nicht, dass ich mich bewusst dafür entscheide, es zu tun, vielleicht, weil es der bequemere Weg ist. Sondern mein Körper ist gewohnt, in Situation XY nach Schema YZ zu reagieren. Das hat er immer so gemacht, und ich habe überlebt. Wieso sollte er also plötzlich anders reagieren? Mein Intellekt aber weiß, dass mir Schema AB besser gefällt - nun muss ich meinem Automatismus beibringen, dass Schema AB nicht nur in Situation CD (die ich aus meinem "neuen Leben" kenne) das Überleben sichert, sondern auch in Situation XY. Und in der Hinsicht ist es wie bei einer Fremdsprache, bei der man die Grammatik falsch gelernt hat: zuerst muss man merken, wenn man die Grammatik falsch angewendet hat. Dann merkt man es, während man die falsche Form sagt, dann stolpert man, weil man direkt vor dem Wort merkt, dass man gleich das falsche hätte sagen wollen. Irgendwann verwendet man utomatisch die richtige Form. Aber es braucht Übung und Ehrgeiz. Und Verständnis dafür, dass Du immer wieder ins alte Muster zurückfällst. Und in Deinem Fall den Mut, mit den Reaktionen der anderen umzugehen. Die sind natürlich überrascht, wenn Du plötzlich anders bist als vorher, vielleicht auch nicht mehr ein so bequemes Gegenüber. Manche werden die Veränderung vielleicht nicht gutheißen - aber das soll Dich nicht aufhalten. Irgendwann gewöhnen sie sich an Dein neues ICH. Oder sie tun es nicht, abder Du lernst neue Menschen kennen, die genau dieses neue ICH sehr schätzen. edit: Vielleicht kannst Du für Dich selber ein Codewort finden, dass Du immer zu Dir selber sagst, wenn Du Deine alten Gewohnheiten aufnimmst, ohne das wirklich zu wollen. Sozusagen ein STOP, mit dem Du Dir immer wieder sagst, dass Du dort nicht mehr hinwillst. Es kann auch ein symbolischer gegenstand sein, den Du immer (oder speziell beim Zusammentreffen mit "alten Bekannten") bei Dir trägst, eine Art Talisman für das Neue Ich. Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 23.Jun.2008 - 14:52 |
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Beitrag
#10
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Vielen Dank schon einmal für die vielen und guten Antworten. Ich bin gerade nur auf dem Sprung, werde mich aber später ausführlich zurückmelden und antworten.
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Großer Hund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.841 Userin seit: 04.11.2005 Userinnen-Nr.: 2.269 ![]() |
Hallo Joey! :)
Auch ich kenne zahlreiche Situationen wie Deine, die manchmal sehr gut, manchmal überhaupt nicht gut abliefen. Aus ihnen habe ich vor allem eines gelernt: nicht nur, was Du selbst tust, zählt, sondern auch, was Dein Gegenüber tut. In Deinem Beispiel gesprochen: wenn Dich eine als kleine Naive sehen will, weil Du das für sie immer warst, dann wird sie das in Dir sehen, wenn Du ihr nur den leisesten Ankerpunkt dafür bietest. Schließlich entspricht das ihrem Bild von Dir, und alles, was dagegen spräche, würde ein Nachdenken ihrerseits erfordern. Du kannst noch so groß und stark sein, es genügt ein kleiner Satz, und sie lacht befreit auf und sagt "Du bist noch genauso wie früher!" Übrigens ist das auch sein Satz, der mich zur Bestie werden lässt. In der Abizeitung meines Jahrgangs wurde ein "lustiges" Wer-traut-wem-was-zu-Fragenspiel abgedruckt, das wir zuvor hatten ausfüllen müssen - a la "Wer geht als erstes ins Kloster". Keine der Fragen, bei denen mein Name beneidenswert oft weit oben auftauchte, konnte mich so sehr kränken wie "Wer hat sich in der gesamten Gymnasialzeit überhaupt nicht verändert?". In diesem Moment wandte ich ihnen allen endgültig den Rücken zu. Würde mir heute einer von ihnen bei einer zufälligen Begegnung diesen Satz entgegenschleudern, hätte ich eine Antwort auf Lager. Doch zurück zu Deiner eigentlichen Frage: Wie gehe ich mit solchen Situationen um? Nun, das kommt auf die Person an, die mir gegenübersteht. Wenn ich einer Freundin beim gemeinsamen Ausritt mitteile, dass ich keine Bedenken mehr habe, an der Hauptstraße entlangzureiten, wie das früher der Fall war,geht es recht einfach und schnell. Gesagt - getan. Wenn ich vor Augen meines Bruders Brokkoli esse (um ein seeeehr banales Beispiel anzubringen), den ich als Kind verabscheut habe, glaubt er mir trotzdem nicht, dass ich nicht innerlich würge, weil "Meinung ändern" in seinem Vokabular nicht vorhanden ist - da ignoriere ich ihn schlicht, denn jedes Wort wäre ein Vergeudetes. Wenn ich - und das sind die extremsten Situationen dieser Art, die ich kenne - gegen meine Eltern dafür kämpfen muss, dass ich nicht mehr die kleine, naive, weltfremde Fünfjährige bin, die sie nach belieben bevormunden können, dann... tja, dann. Argumentiere ich erst. Beweise. Rede mit Engelszungen, füttere meine Worte mit starken Argumenten. Werde drohender. Deutlicher. Rede weniger. Schweige. Hoffe, dass es bald vorbei ist. Verlasse bei der erstbesten Gelegenheit den Raum. Nicht immer in dieser Reihenfolge, nicht immer mit allen Komponenten, aber so in etwa. Die Moral von der Geschicht': Manchen Menschen werden Dich immer so sehen, wie sie Dich gern sehen wollen, egal ob Du so bist oder nicht, egal ob Du Dich so gibst oder nicht. Keine Beweise, keine Reaktionen, keine Worte nützen hier etwas. Zu guter Letzt: es ist immer einfach, in alte Muster zurückzufallen. Sie sind so schön bequem, wie ausgelatschte Turnschuhe. Sie drücken nicht, so lange man nicht vorne anstößt, und man kann lange in ihnen stehen, ohne dass die Füße wehtun. Aber das geht nur, so lange sie noch passen. Sprich: Du kannst nur sein, was Du bist. Auch ein altes Muster kannst Du nur annehmen, wenn es noch igendwie zu Dir gehört. Sobald Du "das nicht mehr bist" kannst Du nicht mehr zurückfallen. Lass Dich nicht davon entmutigen, dass es noch der Fall ist. Entwicklungen gehen langsam vor sich. Mondstern. |
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Beitrag
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 552 Userin seit: 28.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.669 ![]() |
@ mondstern
So ist es!!!!!!!!!!!!!!! :blumen2: Und es ist immer wieder schmerzhaft und quälend, bis die neuen Schuhe passen! Und trotzdem tun wir es..immer wieder! EIn super Vergleich...finde ich! Denn warum kaufen wir uns denn neue Schuhe...weil die Alten ausgelatscht..überholt sind..weil wir feststellen, dass sie nicht mehr passen...weil sich unsere Füße verändert haben...weil sich unsere Einstellung verändert hat...weil wir ein paar Jahre älter geworden sind....reifer...erfahrener...weil wir wissen, welche Schuhe uns gut tun..in denen wir uns wohlfühlen.... Manchmal auch, den Umständen entsprechend, eher angepasst oder auffallend zeigen wollen.... Und wie schön ist es, wenn wir dann die ollen Dinger ausgraben und anziehen...beschwingt durch die Gegend laufen....aber bei genauerer Betrachtung stellen wir fest, dass sie zwar bequem sind....aber uns nicht sehr weit bringen, da sie Löcher haben...die Sohle abgelaufen ist.... Und manchmal ist es einfach nötig, dass wir dicke fette Blasen an den Füßen bekommen, weil wir die neuen Stiefel einlaufen müssen..egal, ob andere nun darüber den Kopf schütteln!...am Ende werden sich die Steifel unserem Fuß angepasst haben...oder sie landen im Schuhcontainer..... Lilly |
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Beitrag
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
So, nun komme ich endlich zu einer ausführlichen Antwort.
Das Schwierige ist: ich falle bei einigen Personen in mein altes Muster zurück. Das ist nicht immer schlimm, weil manche damit umgehen können und wissen, dass ich nicht mehr so bin. Es gibt jedoch einige Menschen, die mir wichtig sind und dennoch nicht wahrnehmen, dass ich mich verändert habe und - aus meiner Sicht - gereift bin.
Das scheint wohl ein großes und weitverbreitetes Problem zu sein, denn das Gefühl habe ich auch. :unsure:
Würde ich mit meinem Ich von vor vier Jahren antworten, schrieb ich nun, dass ich das ja so gar nicht möchte und vom Gegenüber erwarten würde. Aber heute kann ich ehrlich zugeben: ich habe einiges geschafft und es hat mich viele Tränen, viel Kraft, viel Angst, viele Zweifel, viele Schattensprünge und viel Mut gekostet. Ich möchte nicht unbedingt Anerkennung. Mir reicht es, wenn man akzeptiert, dass ich viel gelassen habe, um sein zu sein und sein zu können, wer ich nun bin. Ich brauche keine Schulterklopfer, die mir sagen, wie stolz sie auf mich sind. Mir würde es reichen, man nehme es bloß wahr und mich ernst.
Ein langsamer und nicht immer einfacher. Leider. Aber nur so wächst man vermutlich. :unsure:
Genau das ist es. Du sprichst mir aus der Seele und dem Herzen. @Liane: Ja... ich verstehe absolut, was Du meinst und sagen willst. Mein Kopf hat das auch alles erfasst, aber es ist leider noch nicht in mein Herz gerutscht. Es ist so einfach gesagt, dass man umdenken muss und das Gegenüber Eine entweder so akzeptiert oder sich nicht damit beschäftigen mag. Dennoch passiert es unterbewusst (und fällt mir erst im Nachhinein auf), dass ich mich wieder in die altbekannte, von allen gemochte Form pressen lasse. Vielleicht, weil ich die Konfrontation scheuche. Vielleicht, weil ich wieder Angst habe, man nimmt mich so nicht Ernst, weil ich eben immer anders getickt habe. Ein T***kreis, ich weiß.
Richtig. Das kann ich unterschreiben.
Vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Die Antwort habe ich für mich bisher nicht gefunden. Ich mag dazu etwas ausholen... Ich bin sehr christlich aufgewachsen und wurde - man kann es schon so sagen - sehr brav und "vorbildlich" erzogen. Es erinnert gar an rosarote Seifenblase. Bevor ich mich verliebte und mich mit dem "wahren Leben" konfrontiert sah, glaubte ich an die ewige Liebe, Sex am Besten nach der Hochzeit (sprich: in der Ehe), Treue für immer... und daran, dass Liebe und Sex immer zusammen gehören. Irgendwann bin ich aus dieser Lebensphase ausgebrochen (und musste es auch), da ich merkte, dass ich vieles nur glaubte und für richtig hielt, weil es mir "vorgekaut" wurde. Nach einer traurigen Trennung wollte ich sowohl ihr, als auch mir etwas "beweisen". So lebte ich über lange Zeit hinweg sehr kontrovers, was meine damaligen Überzeugungen anging. Von Treue wollte ich nichts wissen. Ich hatte mehrere One-Night-Stands und wollte beweisen, dass Liebe und Sex doch nicht zusammengehören müssen. Ich wollte zeigen, dass ich nicht das kleine Naivchen bin, dass an die einzig wahre und immer währende Liebe glaubt. Ich brauchte diese Ausbruchphase, um selbst zu merken, was davon für mich wirklich echt war und was nicht. Ich brauchte es, um zu wissen, was ich zu allem denke und glaube. Und auf dem Weg zur Erkenntnis, was wirklich ich denke/glaube/fühle... habe ich leider einige Menschen vor den Kopf gestoßen und sie arg verletzt. Was zurück blieb, waren Menschen, die in mir nur Eine sehen, die es nicht ernst meint und meinen kann... die keine Ahnung von Liebe hat und gar nicht weiß, was sie will. Tatsache ist aber, dass ich durch diese - für mich gesehenen - Abstürze genau weiß, was ich will und was ich nicht will. Ich mag nicht mehr Sex ohne Liebe haben - es gehört für mich zusammen. Wenn ich wirklich liebe, dann bin ich treu, weil ich sonst Niemanden an mich heranlassen mag. Und ja: ich glaube an die immer währende Liebe (auch, wenn es naiv klingen mag... und ich das eigentlich nicht mehr bin ;) ). Ich finde es reichlich unfair, dass es so leicht ist, sich einen schlechten Ruf zu machen, es aber so schwierig ist, dass die Anderen eine positive Veränderung wahrnehmen. Warum ist das so? Warum fällt es schneller auf, dass sich Jemand negativ verändert hat, als dass er sich zum Positiven entwickelt hat? edit: Tippie. Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Jun.2008 - 21:33 |
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
Es ist egal was DEine Eltern denken... Du mußt Dir nicht stundenlang worte zurecht legen um ihnen zu beweisen,das Du anders bist.... Du sagst was Du denkst,wenn sie diskutieren wollen - gehst Du nicht darauf ein... Ein Müdes "Hey ich wollte nicht streiten,ihr sagt mir eure Meinung und ich euch meine" PUNKT Es kommt immer auf die Eltern an...aber was ich gelernt habe...Du solltest immer bei DIR bleiben,was DU willst....nicht darüber grübeln was Deine Eltern denken,das ist egal...DU bist wichtig und was DU willst...auch wenn sie immer und immer wieder dagegen reden...bleibe bei DIR und DEINER Meinung....es ist völlig egal ob sie eine andere haben... Wenn Du bei Dir bleibst,werden sie früher oder später sehn,dass Du erwachsen bist und für Dich und Deine Meinungen einstehst - auch wenn sie das nie zugeben würden....aber glaube mir - sie merken es. Es ist ein Training....ich habe Jahre dafür gebraucht....aber jetzt,wennirgendetwas kommt,was mich umhauen,oder wütend machen könnte,dann überlege ich - was will ICH....und dann verfolge ich mein Ziel,weil ich weiß,dass ich erwachsen bin,weil ich weiß,dass ich das darf und es richtig ist das zu tun... |
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Beitrag
#15
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Hi,
ich bin nun zu müde/abgeschafft um mir alle Antworten durchzulesen, möchte Dir, Joey, aber trotzdem antworten. Ich bin vor 6 Jahren aus meiner Heimatgegend weg - hatte viele Gründe, 1 davon oder 2 oder 3 war, dass mir mein "altes Leben" mehr als nicht mehr gepasst hat und das, was ich wirklich war und bin (und dies in diesem "alten Leben" auch durchaus für wenige Jahre in der Jugend vorkam) nicht mehr hätte dort verwirklichen können. Kurzum, wäre ich nicht gegangen, wäre ich verendet - seelisch wie evtl. wirklich auch körperlich. Nun ist es ja so, dass ein "altes Leben" was 21/22 Jahre lang geführt wurde nicht abzuschütteln ist, viele Erfahrungen, v.a. wenn sie von Babyalter an gemacht wurden, einfach nicht wegzustreichen sind. Sei es mit Familie, sei es mit Umfeld, Freunden, Ort/Dorf. Ok, als ich ging - und fand meinen Weg, fand mich und ruhe nun (zumindest zu 60 - 80% - ich arbeite an einer besseren Quote ;) )in mir selbst. Weiß was ich bin, wer ich bin, was ich leisten kann (wusste ich damals durchaus auch, nur eben war mir derer nicht sicher - die Crux zwischen Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit ;) ). Aber ich wurde in der Ferne nicht glücklich - im Sinne von - in keiner Gegend fühlte ich mich so wohl, wie dort, wo ich aufwuchs. Nirgendwo fand ich, Umfeldmäßig/Stimmungsmäßig, das was ich dort fand. Nirgendwo waren und sind, für mich, soviele Unterschiede vereint - und noch dazu kann ich so offen lesbisch leben, dass ich kein Bunter Hund bin. Schließlich führte es dazu, dass ich nun eben seit einigen Monaten wieder dort lebe. Aber - meine Ängste haben sich durchaus bewahrheitet, ich habe es als riskant angesehen, sehe ich es durchaus immernoch, wieder her zu gehen. Solange ich davon weg war - mein "altes Leben" eben nicht "körperlich präsent" war, so kann ich mein neues Leben (beides ist ja durchaus Realität) unbeschwert führen. Aber mit meinem Rück-Zug hier her - musste und muss ich lernen, dies zu vereinbaren. Schwer, sehr schwer - zu Beginn hatte ich sehr viel Angst Menschen zu begegnen von früher. Egal ob positiv, negativ oder neutral. Ich begegnete ihnen und kann sie nicht zuordnen (mag sich seltsam anhören, geht aber im Moment nicht - also weiß nicht woher, in welchem Zeitraum und in welcher "Verbindung" oder "Nicht-Verbindung" sie zu mir stehen oder standen). Angst, dass mein "altes Leben" auch irgendwie mit auf Arbeit kommt, weil der Ort recht unbelastet ist - aber wie sollte ich denn erklären, dass ich nicht mehr die von früher bin? (nicht dass das schlecht war, aber es gibt vieles, das ich heute nicht mehr so machen würde, und es gibt auch Fehler, die sich leider nicht mehr gerade biegen lassen) Ich wohne wieder in der Nähe meiner Famile und - ja - was ist leichter und naheliegender als in alte Muster zurück zu fallen? Ich fiel zurück, für 4 Wochen, oder 6 - und - es ging mir fast so, wie vor 7/8 Jahren, als mein Leben zu zerbröckeln begann. Ich fuhr die Strecke zur Arbeit und alte Gefühle machten sich breit - die in mein jetziges Leben nicht mehr gehören, auch nicht mehr passen. Ich kämpfte wirklich damit - und tue es auch noch - aber - inzwischen wirklich selten. In den letzten Tagen merke ich, dass ich wieder unbeschwerter werde, weil ich mich damit auseinander setzen musste. Setzte mich damit auseinander, fühlte diese Flut von Gefühlen- fühle sie auch heute - und es war - tw. heilsam, tw. erschreckend, tw. beängstigend - aber - ich musste da durch und werde es die nächsten Jahre auch müssen. Ohne Grund ging ich ja nicht - und der Grund änderte sich ja nicht damit - ok - 1 Grund ist nicht mehr hier ;) - jedoch, die Gefühle und eben das Schwere oder auch Leichte ist da - präsent, mit jedem Ort wo ich vorbei fahre, den ich eben von früher kenne - und eben dann auch die Angst - vor Dingen, die früher erlebt wurden. Aber dabei ist, für mich, die Realitätsprüfung alles. Ich musste lernen (und tue es weiterhin) das früher, was zu mir gehört, auch wenn ich es tw. nicht gerne haben - wirklich zu mir gehört - mit allem wenn und aber. Das ein neues Leben nicht geführt werden kann, indem ein altes abgestreift ist. Sondern das Alte das Neue bedingt - war mir vorher durchaus auch bewusst - nur - ich konnte es einfach so gut trennen und musste es nicht wirklich leben ;) . Was ich sagen will - ich kann Dich sehr gut verstehen! Da war soviel, was mit Früher zusammen hängt, die äußerlichen Gegebenheiten, die Leute zum Teil, der Ort - ich fiel zurück, aber konnte mich auf heute wieder besinnen - und das ist wichtig. ich musste kapieren, dass ich heute bin wie ich bin, dass ich an mir arbeitete und sein darf, wie ich bin. Das Fehler von früher nicht mehr rückgängig zu machen sind, aber die Reaktion der anderen durchaus auch ok ist - wenn sie auf mich treffen. Wer aber das Heute nicht sehen will, wie ich bin - der hat - gelinde gesagt, pech gehabt. Aber dieses "Ich will doch beweisen, dass ich auch so und so und vor allem anders bin" ist eben da - v.a. wenn die Person einst wichtig war. Aber - Wege verändern sich, Menschen verändern sich - und nur wer flexibel und offen und wenig verletzt vom Gegenüber ist, kann sich annähern. Vielleicht einfach mal raustreten - aber es ist einfach auch schwierig, wenn der Gegenüber ein festes Bild hat, was er nicht rütteln will, weil es vielleicht auch einfacher ist - weil dann das eigene Ego entweder besser bestückt werden oder man eben sich am andern halten kann. Eine andere Form von Respekt ist manchmal schwierig zu bekommen, da kommt es dann drauf an ob Du es willst, inwieweit Du daran arbeiten willst u.v.a. wie wichtig Dir die Person heute noch ist! Soweit mein Statement dazu. Gruß Mausi |
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Beitrag
#16
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Großer Hund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.841 Userin seit: 04.11.2005 Userinnen-Nr.: 2.269 ![]() |
@Leah: Ich weiß Deine Worte zu schätzen; Du bist, nebenbei bemerkt, auch nicht die Erste, die mir Derartiges sagt. Ich werde an dieser Stelle jedoch nicht näher darauf eingehen, einerseits, da dies ein Thema ist, das ich keinesfalls in der Öffentlichkeit zu diskutieren gedenke, andererseits vor allem, weil dies hier Joey Thread ist. Ich hoffe, Du hast Verständnis dafür.
Warum fallen negative Veränderungen allgemein schneller auf als Positive? Das wäre wohl eine mindestens eine Gesellschaftsstudie, wenn nicht eine Doktorarbeit wert. Ich persönlich habe bisweilen das Gefühl, dass sich negtive Dinge stärker einprägen als Positive. Bei Erinnerungen ist das sogar wissenschaftlich bewiesen, und ich würde mich nicht wundern, wäre es in anderen Bereichen des Lebens genauso. Vor allem den sogenannten "schlechten Ruf" hat man schnell weg, wenn man *anders* ist oder durch etwas Bestimmtes auffällt (ich fürchte, Naivität steht auf der Hitliste sehr weit oben). Kombiniert man beides, kommt heraus, dass es entsprechend schwer ist, aus den bei den Mitmenschen eingeprägten Denkmustern auszubrechen. Einmal naiv - immer naiv. Einmal schlechte Manieren - immer schlechte Manieren. Dass man irgendwann seinen Horizont erweitert, lebenstechnische Erfahrungen sammelt und der Naivitätsgrad rapide abnimmt, fällt weit weniger auf, als wenn ein sonst als sehr weise und alles-durchblickender Mensch zum umgekehrten Satz veranlasst: "Also, Du bist aber naiv, dabei bist Du doch sonst so ...!" (Merke: wieder kombiniert mit dem negative-Eigenschaft-Vorwurf). Ebenso wird der Rüpel wohl lange, lange, lange beweisen müssen, dass er inzwischen WIRKLICH gemerkt hat, dass sein Verhalten nicht okay ist und er sich nun WIRKLICH beinahe zum Gentleman gemausert hat. Gegen einen schlechten Ruf ist hart ankämpfen. Daneben werden positive und negative Entwicklungen von verschiedenen Auslösern eingeleitet. Positive Entwicklungen haben meistens etwas mit Kraft, Mut, vielleicht sogar mit eingegangenen Risiken und auf sich genommenen Schwierigkeiten zu tun, um die einen Mitmenschen beneiden könnten. Ein "Du hast Dich verändert" in diesem Sinne beinhaltet eine tiefgehende Anerkennung dieser Faktoren und ist nicht möglich, wenn man im Stillen zu sehr beneidet und die Veränderung nicht gönnt. Außerdem führt dieser Fall dazu, dass man einem stärkeren/erfahreneren/*größeren* Menschen gegenübersteht, dem gegenüber man sich in gewisser Weise neu definieren muss - denn die alten Rollen würden hier logischerweise nicht mehr passen. Negative Entwicklungen hingegen gehen oft mit Abstürzen oder dergleichen einher und befriedigen - ich entschuldige mich schon hier für die Härte - das Klatschbedürfnis vieler Menschen. Ganz nebenbei erscheint man selbst dabei höher, ohne etwas dafür leisten zu müssen - ein prima Nebeneffekt, den so schnell keiner auslässt. Manchmal hilf es sehr, den "Beschuldiger" direkt darauf anzusprechen - was im Übrigen die Meisten nicht erwarten und dementsprechend schon deshalb ins Grübeln kommen. Als mir Ende letzten Jahres am Reitstall ein paar üble Dinge nachgesagt wurden, konfrontierte ich die Stallbesitzerin, Urheberin jener Dinge, damit, stelle alles klar und räumte es aus dem Weg. Sie hatte ein Einsehen, dass sie wohl etwas falsch lag mit ihrer vorschnellen Beurteilung, und ich hatte wieder meine Ruhe. Natürlich ist es bei Weitem schwerer, den Satz "Ich bin nicht so naiv, wie Du denkst" glaubwürdig an den Mann/die Frau zu bringen. Aber vielleicht einen Versuch wert. Mondstern. |
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Beitrag
#17
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Das ist klar - war auch nur als direkter Denkanstoß gedacht - nichts weiter... Ich verstehe das natürlich ;) |
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Beitrag
#18
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Mir ist auch schon aufgefallen,dass es Menschen gibt die sich immer wieder auf alte Fehler,die man irgendwann mal gemacht hat,beziehen... "Aber damals hast du ... gemacht"...
Klar kann sein,denn jeder Mensch macht irgendwie mal irgendwelche Fehler - ich denke davon kann sich niemand freisprechen,aber es gibt wirklich Menschen,die immer daran festhalten und es nicht zugestehen,dass man mit der Zeit älter wird und über vieles anders denkt.... |
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Beitrag
#19
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
vielleicht ja auch ein Selbstschutz... ein Relikt aus alter Zeit.
hätte Gunga diese komischen feuerroten Beeren gegessen, obwohl sein Kumpel es nicht überlebt hat, und Gungas Kumpels ebenso... wer weiß, ob es uns noch gegeben hätte. wer sich auf etwas einlassen soll, das vorher als "gefährlich"/"schädlich" eingestuft wurde, wird sich damit schwer tun. ob die Konsequenz nicht-ernst-nehmen, kompletter Rückzug oder Feindseligkeit war... sowas baut Mauern. |
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Beitrag
#20
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Ja das stimmt wohl - wobei es natürlich auch immer die Frage ist,ob es wirklich alles so schlecht und gefährlich war,oder ob man nur so hingestellt wird,weil man nicht in die Familie passt - aus welchen Gründen auch immer... Aber soetwas kann einem überall passieren...Familie,Freunde....Bekannte...es wird immer Menschen geben die aus welchen Gründen auch immer nicht so zufrieden mit einem sind wie man ist,weil man fehler macht,die jeder macht,oder weil man irgendwie nicht dazu passt - ich denke das wird jedem schon mal irgendwo begegnet sein... Ein interessantes Thema,über das man viel und lange nachdenken kann... |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 23:18 |