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> Alles Ergebnis deiner Physiologie?, Ein Erfahrungs- und Gedankenaustausch
Bilana
Beitrag 09.Jul.2008 - 20:54
Beitrag #21


Capparis spinosa
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Ich glaube schon, dass jeder Gedanke und jedes Gefühl eine physiologische Ursache, Basis haben. Eine Ahnung ist für mich ein Konstrukt, dass helfen mag Dinge einzuordnen, die vorbewusst an die Oberfläche kommen.

Wenn ich mal nur von mir aus gehe:
Wie ich heute bin hat sicher viel mit meiner Geschichte, meiner Erfahrung zu tun. Aber Initial hat es mit meiner Physis zu tun, denke ich. Ich denke es ist mir angeboren so und nicht anders auf die Lebensumstände zu reagieren. Chemie in meinem Gehirn, Hormone, nicht mehr. Ein anderes Hirn hätte anders reagiert. Selektive Wahrnehmung verstärkt nur was da ist.
Aber ich finde das macht mein Ich, meine Gedanken und Gefühle nicht banaler. Und das macht meinen Handlungsspielraum auch nicht kleiner. Ich kann meine Entwicklung trotzdem in die Hand nehmen. Und mit meinem Ich verändert sich die Physiologie. Ich weiß, dass es geht.
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sonnenstrahl
Beitrag 09.Jul.2008 - 21:36
Beitrag #22


verboden vrucht
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Liebe Bilana "capparis spinosa" (zu schön! ich muss es einfach dazu schreiben) - und wie erklärst du es dir zum Beispiel, dass ... ach, ich nehm einfach mal wieder eine persönliche Erfahrung, sowas kann ich am besten:

Während eines Aufenthaltes in Barcelona vor einigen Jahren träumte ich zum ersten Mal bewusst von meiner Oma. Es war ein sehr aufwühlender Traum, in dem ihre jüngste (Lieblings-)Tochter, meine Tante, gestorben war, und ich es ihr sagen musste. Ich wusste nicht wie, war wie geprügelt von Sorge und Pein, und statt irgendwas zu sagen, legte ich meinen Kopf in ihren Schoß. "Es ist alles gut", sagte sie, und streichelte meine Haare. Derartige Intimitäten zwischen meiner Oma und mir hatte es seit meiner Kindheit nie mehr gegeben. Wenn überhaupt. Sie war keine Schmuse-Oma. Und als Übermittlerin der Todesnachricht war ich nicht nur erfüllt von Sorge um sie - sondern ich fürchtete auch, dass sie auf den großen Schmerz mit eisiger Brüskheit reagieren würde, weil das ihr Schutzmuster war. Diese Art, zu reagieren, tat mir bei allem Verständnis und Wissen weiterhin jedesmal weh. Aber sie streichelte mich, lange und zärtlich. "Alles ist gut".
Ich erwachte plötzlich, mit einem Ruck, und schaute auf den Wecker. Es war 5.17 Uhr.
Vier Tage später, wieder in Hamburg, erfuhr ich von meiner Mutter, dass meine Oma an jenem Morgen gestorben war. Unerwartet musste sie am Abend zuvor ins Krankenhaus. Multiple Infarkte. Sie starb um kurz nach fünf.


Viele Menschen machen solche Erfahrungen.

Hormone? Chemie? Selektive Wahrnehmung? Erfahrung?

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 09.Jul.2008 - 21:38
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LadyGodiva
Beitrag 09.Jul.2008 - 21:51
Beitrag #23


Strøse
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Ich halte das für eine Form von Aberglauben, also der interpretierenden, überbewertenden Verknüpfung von an sich zusammenhangslosen Ereignissen - und "bewusst" ist hier möglicherweise ein dienlicher Fingerzeig.
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PikSieben
Beitrag 09.Jul.2008 - 22:16
Beitrag #24


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Je nach Glauben definiert mensch auch den Aberglaube... :rolleyes:
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LadyGodiva
Beitrag 09.Jul.2008 - 22:20
Beitrag #25


Strøse
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Wenn mein Dogma ist: "Die hauseigene Physiologie bestimmt (auch) das Bewusstwerden und die Bewertung des selben." ist "Mein Bewusstsein schöpft aus mehr als mir selbst." der Aberglaube, ganz recht.
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sonnenstrahl
Beitrag 09.Jul.2008 - 23:02
Beitrag #26


verboden vrucht
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QUOTE (LadyGodiva @ 09.Jul.2008 - 22:51)
Ich halte das für eine Form von Aberglauben, also der interpretierenden, überbewertenden Verknüpfung von an sich zusammenhangslosen Ereignissen - und "bewusst" ist hier möglicherweise ein dienlicher Fingerzeig.

So hab ich auch mal versucht, zu denken - vor 25 Jahren ungefähr. Es war schmerzhaft, denn es leugnete, was ich spürte - nicht dachte oder glaubte - ,und wovon ich mich mein Leben lang hatte berühren und durchdringen lassen. Ganz selbstverständlich, und ohne dass mir dadurch je die geistige Klarheit und die Bodenhaftung abhanden gekommen wären, die nötig sind, um in dieser Welt auf die Dauer eigenständig zu bestehen. Wenn ich mir diese Sinne verboten hätte, wäre mir wahrscheinlich irgendwann der aufrechte Gang abhanden gekommen, so niederdrückend und trist hätte ich es gefunden, dieser Empfindsamkeiten benommen zu sein. Als wäre mir ein Physiologie-Fachbuch implantiert und meine Fähigkeit zur Resonanz weitgehend amputiert worden.
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Leah
Beitrag 10.Jul.2008 - 07:53
Beitrag #27


Meer sein
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Also wenn solche Dinge passieren wie das shark schon schrieb,oder auch jetzt sonnenstrahl,dann hat das für mich nichts mit Aberglaube zu tun....Aberglaube ist,wenn ich vor schwarzen Katzen Angst habe,die die Straße überqueren,oder ich davon überzeugt bin,dass ich Glück haben werde,weil ich gerade einen Schornsteinfeger gesehen habe...

Aber ich denke hier wird einfach versucht alles zu erklären,auch das unerklärbare...man kann eben nicht alles fassen und erklären....es gibt nicht für alles Formeln,die etwas schwarz auf weiß belegen können...

Auch wenn diese Formeln hier nicht wirklich das Thema ist,so denke ich dass das am Liebsten auch noch einige tun würden...

:gruebel: *nachdenklich bin*
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Rainbow67
Beitrag 10.Jul.2008 - 07:56
Beitrag #28


Vorspeisenexpertin
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Ich fände es auch schlimm, wenn wir Menschen behaupten würden, dass wir wirklich ALLES erklären können, was so zwischen Himmel und Erde passiert......
Wie überheblich ist das denn???

Ich liebe das Mysterium des Lebens!!! Und außerdem lasse ich mich auch immer wieder gern überraschen ;)

LG von Rainbow
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Leah
Beitrag 10.Jul.2008 - 07:57
Beitrag #29


Meer sein
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QUOTE (Rainbow67 @ 10.Jul.2008 - 08:56)
Ich liebe das Mysterium des Lebens!!! Und außerdem lasse ich mich auch immer wieder gern überraschen ;)

LG von Rainbow

Ich auch.... :zustimm:
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LadyGodiva
Beitrag 10.Jul.2008 - 08:09
Beitrag #30


Strøse
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Ich halte diese "Fähigkeit zur Resonanz", also in letzter Konsequenz etwas wie Religiösität, also eine individuelle und nicht-rational erläuterbare Widmung, für einen recht lebenspraktischen Mechanismus - über den mehr oder weniger (abgesehen von Asperger-Typen oä) alle Menschen verfügen und der sie vorrangig in besonderen Situationen zu deutlich mehr befähigt als die aktuelle Erfahrungswelt vermuten ließe.
In meinen Augen ist es eine recht gelungene Kompensation der erkannten individuellen Einsamkeit und Vergänglichkeit - Glaube an Metaphysis hat eine soziale wie individuelle Funktion, ebenso wie Liebe, Hoffnung und was die Körperwelt sonst noch an starken und die Körpergrenzen scheinbar aufweichenden Emotionen bereit hält. Der Einzelmensch ist klein und schwach, bis ihn das Hirn unter "Drogen" setzt: Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Assoziationskraft, altruistische Züge... die Liste der sekundär-rationalen ist wohl endlos.
Ich will nicht einmal in Abrede stellen, dass es andere Form von "Schwingungen" (im Sinne von Umwelteinflüssen auf das Individuum) gibt, die wir eben noch nicht messen können - aber auch hinter ihnen vermute ich ganz "stoffliche" Regelkreisläufe. Die Zeit wird's beweisen, Neugier ist langfristig ein Selektionsvorteil.

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LadyGodiva
Beitrag 10.Jul.2008 - 08:10
Beitrag #31


Strøse
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Na, Rainbow -
überheblich ist für mich eher, mich nicht auf meine Körperlichkeit und ihre wohlgemerkt komplexe Funktionalität reduzieren zu lassen.
:wink:
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Leah
Beitrag 10.Jul.2008 - 08:15
Beitrag #32


Meer sein
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Aber gerade diese Reduzierung ist es doch,was einschränkt....versucht alles nicht erklärbare zunichte zu machen....aber das kann man gar nicht,aber Ihr könnt es natürlich gerne weiterhin versuchen - ;)
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LadyGodiva
Beitrag 10.Jul.2008 - 08:21
Beitrag #33


Strøse
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Es liegt in der komplexen Natur der Welt, dass sie sich dem trotz seiner gigantischen Leistung sehr adaptiven und leistungsfähigen Gehirn niemals als Buch präsentiert, sondern erschlossen werden will.
Die Erschließung begrenzt sich auf das Beobachten von Phänomenen und einer größtmöglichen Verallgemeinerung deren Zusammenhänge - sollte es einen Grund hinter all dem geben, fürchte ich, wird er der menschlichen Wahrnehmung verschlossen bleiben. Wir können Kausalitäten ermitteln, aber wohl eher keinen ursächlichen Sinn. Statt dessen hat uns die Natur das Vermögen geschenkt, unserem Tun selbst einen "Erstatz-Sinn" zu verleihen.
(Das ist die gedankliche Erweiterung der - im kleinen Rahmen als falsch erwiesenen - sowjetischen Vorstellung, Astronauten könnten beim Anblick der Erde aus dem All schizophren werden.)

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 10.Jul.2008 - 08:27
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sonnenstrahl
Beitrag 10.Jul.2008 - 08:37
Beitrag #34


verboden vrucht
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QUOTE (LadyGodiva @ 10.Jul.2008 - 09:09)
Ich halte diese "Fähigkeit zur Resonanz", also in letzter Konsequenz etwas wie Religiösität, also eine individuelle und nicht-rational erläuterbare Widmung, für einen recht lebenspraktischen Mechanismus - über den mehr oder weniger (abgesehen von Asperger-Typen oä) alle Menschen verfügen und der sie vorrangig in besonderen Situationen zu deutlich mehr befähigt als die aktuelle Erfahrungswelt vermuten ließe.
In meinen Augen ist es eine recht gelungene Kompensation der erkannten individuellen Einsamkeit und Vergänglichkeit - Glaube an Metaphysis hat eine soziale wie individuelle Funktion, ebenso wie Liebe, Hoffnung und was die Körperwelt sonst noch an starken und die Körpergrenzen scheinbar aufweichenden Emotionen bereit hält. Der Einzelmensch ist klein und schwach, bis ihn das Hirn unter "Drogen" setzt: Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Assoziationskraft, altruistische Züge... die Liste der sekundär-rationalen ist wohl endlos.
Ich will nicht einmal in Abrede stellen, dass es andere Form von "Schwingungen" (im Sinne von Umwelteinflüssen auf das Individuum) gibt, die wir eben noch nicht messen können - aber auch hinter ihnen vermute ich ganz "stoffliche" Regelkreisläufe. Die Zeit wird's beweisen, Neugier ist langfristig ein Selektionsvorteil.

Wir kommen uns ein wenig näher, Lady ... ;)
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pandora
Beitrag 10.Jul.2008 - 15:39
Beitrag #35


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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eine kleine begebenheit meines lebens...klein, aber sehr eindrücklich und maßgebend

es war vor etwas über zehn jahren, als mich ein totalzusammenbruch zwang, endlich die baustellen meiner kindheit und jugend anzugehen.
ich war vormittags zu dritten probestunde bei einer psyschotherapeutin und musste so langsam die entscheidung für oder gegen eine ambulante-vollzeit therapie(3 ganze tage die woche) treffen.
mir machte dies schreckliche angst.
ich hatte angst davor, dass mich die monster der vergangenheit vielleicht wieder in ihre fänge bekämen und ich diesmal nicht überleben würde.
ich zog an diesem tage fast alles in erwägung... ich überlegte ob ich die ganze pein, die angst und die schmerzen nicht einfach durch einen suizid beenden könnte.
ich überlegte mich zu betrinken, oder vielleicht auch drogen zu nehmen..
über diese ganzen überlegungen und tränen schlief ich irgendwann gegen morgen, mit dem gedanken an meine mutter ein.
ich träumte, dass sich während meines schlafes, ein winziges apfelgrünes vögelchen auf mein kopfkissen setzte und mit der stimme meiner mutter, "die zu diesem zeitpunkt schon 7 jahre tod war", zu mir sprach..." kind, gehe diesen steinigen weg, stelle dich dem kampf, alles wird gut."
ich erwachte weinend und war ganz erstaunt, dass meine damalige freundin hellwach im bett saß.
ich fragte sie was denn los sei und sie antwortete mir..." ich habe eben geträumt, deine mutter hätte bei uns auf dem bett gesessen und sich mit dir unterhalten, aber es hat sich wohl nur ein vogel hier ins zimmer verirrt..."
E. hielt eine kleine grüne feder in der hand


edit...anmerkung
es sei dazu gesagt, ich habe meine therapie gemacht und alles wurde gut, E. hat meine mutter nie kennen gelernt, da wir erst 4 jahre nach muttchens tod zusammen kamen.

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 10.Jul.2008 - 15:50
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Mausi
Beitrag 10.Jul.2008 - 18:21
Beitrag #36


Mama Maus
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Da bekomm ich Gänsehaut @pandora und auch bei Dir,sonnenstrahl.
Ich denke es gibt mehr als "Physiologie" - kenne ich doch einige Leute, die eben "Vorahnungen" haben.


Die Physiologie - natürlich ist sie gegeben und natürlich gehen von ihr viele Dinge aus. Aber nicht alles.

Ich denke immernoch, dass es so etwas wie "Seele" gibt, ich weiß auch garnicht, wie ich das nennen soll.

Natürlich wird auch sie vom Körper beeinflusst und sie beeinflusst den Körper. Wie kann ich mir denn sonst Wut erklären, wo genau sitzen dann Gefühle?

Solange mir dafür noch keine stichhalten Beweise vorliegen, welches Zentrum und welche Vorgänge eben dafür zuständig sind, dann gibt es für mich mehr.

Und niemand kann mir erklären, wieso manche mit den Erfahrungen so und andere mit den Selben Erfahrungen anders reagieren.
Wieso Geschwister, in dem selben Umfeld, mit der Selben Erziehung (natürlich haben sie andere Zusammenhänge aber so grob eben) sich komplett unterschiedlich entwickeln.

Ich streite die Physiologie und deren Wirkung nicht ab, weiß, dass eben vieles davon abhängt - aber nicht alles.
Die Charakterstärke, das Kämpfertum hat damit nichts zu tun - wo soll es sitzen?

Wie gesagt - solange mir das nicht alles schlüssig erklärt wird, gibt es, für mich mehr.
Gibt es für mich mehr als Körperlichkeit - aber ich würde mich nur wiederholen.

Allerdings ist der Zusammenhang von Physis und Psyche unbestritten - immer gewesen - und das ist für mich das Wichtige und v.a. auch das Spannende.

Mausi
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LadyGodiva
Beitrag 10.Jul.2008 - 18:47
Beitrag #37


Strøse
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"Charakterstärke" beispielsweise ist ganz stark von deiner Frustrationstoleranz und (indirekt wenigstens durch Symptomäußerungen/veränderungen schon nachweisbar) von deinem serotoninergen System abhängig - und das kann dann schon wieder leichter mit der Rezeptordichte und dem Transmitterstoffwechsel im Kopf in Verbindung gebracht werden. Der sehr wohl adaptiv ist, aber eben "nur" ein Stoffwechsel, ein intelligenter, der deine Nervenzellen schürt - warum, das steht auf einem anderen Blatt.
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pandora
Beitrag 10.Jul.2008 - 19:20
Beitrag #38


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (Mausi @ 10.Jul.2008 - 19:21)

Die Physiologie - natürlich ist sie gegeben und natürlich gehen von ihr viele Dinge aus. Aber nicht alles.

Ich denke immernoch, dass es so etwas wie "Seele" gibt, ich weiß auch garnicht, wie ich das nennen soll.

wissen tue ich auch nichts und irgendwie auch ganz viel.
beweisen kann ich nichts, aber auch die wissenschaft nicht, oder?

ich weiß jedoch, dass das zusammenspiel von körper und geist, einen menschen ausmachen.

zumindest kann ich für mich behaupten, dass mein körper(physis) oft ein anderes lied sang als meine seele(psyche).
das eine mal bewegte ich mich zu der einen melodie, dass nächste mal zu der anderen, aber selten war es ein gleichklang.
erst als ich lernte beiden melodien gleichzeitig zu lauschen, wurde es ein rhytmisches zusammenspiel... die melodie, meine melodie des lebens, wurde weich und rund :rolleyes:

wahrscheinlich bin ich jetzt weit am thema vorbei -_- , so sei es denn.
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DerTagAmMeer
Beitrag 11.Jul.2008 - 00:16
Beitrag #39


Adiaphora
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Nun schleiche ich schon die ganze Zeit um dieses Thema herum und komme nicht auf den Punkt. Mein Problem ist vor allem ein methodisches: Ich lese sprachliche Zeichen von Menschen, die via internet kommunizieren, wie sie kognitiv verarbeiten, was ihr Verstand als Signal dessen interpretiert, was er zuvor als "Körper" konstruiert hat.
Oder anders: Auch der religiöse Leib-Seele-Dualismus, der aufgeklärte Widerstreit zwischen Körper und Geist oder die moderne Wiederentdeckung der Psychosomatik ... sind (in meiner beschränkten Wahrnehmung) "nichts weiter" als sprachlich codierte Gebilde - Konstrukte mit denen sich denkende Egos als Subjekt erschaffen, indem sie eine "unbeseelte" Körperlichkeit erfinden, die sie anschließend zu objektivieren suchen.

Vor lauter Begeisterung sich selbst im Spiegel wiederzuerkennen, definieren sich Egos selbstverliebt als eine Sammlung von Lichtreflexen auf einer Glasscheibe, als Buchstabensalat in einer Zeitung oder als IQ in einem Mensatest und staunen über die unglaubliche Fähigkeit mit dem Kopf wackeln zu können, wann immer sie Lust dazu haben.

Da beschleicht mich dieselbe Verwunderung, mit der ich Menschen über "die Umwelt" reden höre, so als wären sie selbst gar nicht Teil dieser Welt, so als stünden sie außerhalb, könnten diese Erde am Ende zuklappen wie einen apokalypten Roman und eine neue zur Hand nehmen.

Es ist vielleicht dieselbe Verwunderung, die einen "Aspi" nach einer ermüdenden "Vegetarierdiskussion" über das "natürlichen Recht" des Menschen als "Krone der Schöpfung" Tiere zu essen sagen ließ: "Stell Dich doch mal bitte nackig vor den Spiegel und erklär mir noch mal wie Du auf die Idee kommst, dass ausgerechnet dieses unbeholfene, linkische, unangepasste Würmchen "Mensch" mit Brille und falschen Zähnen die Krone der Schöpfung sein sollte."

Nicht, dass ich mich nicht begeistern könnte für die Schöpfungen des menschlichen Geistes - für Kunst, Literatur, Musik, Medizin, Philosophie und Technik ... ich find's toll - wirklich! ... aber im Vergleich mit der Physiologie einer Pusteblume bleiben es banale, kümmerliche Abbildungen und Nacherzählungen. Das Berauschende an ihnen ist die Verheißung von Macht ... und die ist (glaube ich) eine Lüge.

In meinem eigenen Leben habe ich neben dem Glauben und der Seele sicher auch das ein oder andere Mal den Verstand verloren (zumindest zeitweise) - meinem Körper hat nichts von alledem auch nur entfernt etwas anhaben können.
Umgekehrt bin ich nicht in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, sobald mich ein Mückenstich juckt. Auf diese Weise klärt sich für mich ziemlich schnell, wer "bei mir zu Hause die Hosen anhat": Die Physis, eindeutig ... andere mögen da anders gestrickt sein.

Trotzdem bin und bleib auch ich Mensch - wenn auch nicht immer gern und aus freiem Willen - kann nicht schnell rennen, nicht weit springen, bin kurzsichtig, nahezu taub, unsensibel, frostanfällig, weder fürs Jagen noch zum Sammeln gut geeignet, kurz gesagt: physiologisch kein sonderlich begnadetes Tier. Ich kann nur eins: mich mit Meinesgleichen verständigen, Modelle konstruieren, Komplexität auf sprachliche Zeichen reduzieren und kommunizieren. Es ist das EINZIGE, was meine Art in dieser Welt überleben lässt. Darum überschätze ich diese Fähigkeit maßlos - wie vielleicht jeder Mensch. Darum wäre es sehr beruhigend für meine Spezies, fände dieser unermüdlich plappernde Geist einen Weg die übermächtige, allumfassende Physis zu dirigieren - ist er ja das einzige, was dem menschlichen Willen unterliegt. Leider beschränkt sich dieser Einfluss bislang noch auf's Kaputtmachen und auf's Ausdemgleichgewichtbringen ...

Da ist jetzt viel verknotetes Gegrübel zusammengestopft ... ich hoffe, es ist noch halbwegs nachvollziehbar.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 11.Jul.2008 - 07:29
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sonnenstrahl
Beitrag 11.Jul.2008 - 12:42
Beitrag #40


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Danke, dtam. Ich mag dein Zusammengestopfe meistens sehr ... auch dieses Mal, und auch wenn ich manches zuvor zwei- oder dreimal gelesen haben muss, um es ganz zu verstehen (das geht Manchen sicherlich mit meinen Beiträgen auch nicht anders ;)) . In all deinem Geknote und Gegrübele finde ich viel Nachvollziehbares, Vieles, was mir, je nachdem, für welche Art von Wellenlänge ich gerade bewusst auf Empfang bin, ähnlich geht - auch bei mir hat die Physis oft, zumindest vordergründig, "die Hosen an", auch ich bin mitunter zu kaum etwas anderem mehr bewusst (da isses wieder, schon zum zweiten Mal in diesem Beitrag - was, LG, allerdings nichts weiter bedeuten möchte, als dass ich denke, Vieles, was ich empfange, krieg ich auf dieser Ebene gar nicht mit ...) in der Lage, ausser meinen Hunger zu spüren, oder etwas, was mich juckt - so schön diese Bilder für eine Psychosomatik-Therapeutin, die ich ja auch "bin", zugleich sein mögen. Und auch mir stößt die allgegenwärtige Hybris und Selbstbeweihräucherung unserer Spezies häufig auf, obgleich mein ganz spezielles, eigenes, schräges, gieriges Ego zur einen oder anderen Nabelschau und Politur gewiss nicht 'nein' sagt . Die Widersprüchlichkeit des Menschseins halt, und der Preis des Individualismus-Luxus unserer freiheitlichen Kultur obendrein - und bei all den gedanklichen Windungen auch immer wieder viel Klarheit, die mich freundlich erfrischt. :blumen2:

edit: Hab der Hybis ein "r" geschenkt.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 11.Jul.2008 - 18:21
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