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Beitrag
#41
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Ich hab nochmal hinein gelauscht in dieses "meine Physis hat die Hosen an", das ich selbst erstmal bereitwillig übernommen habe. Nun merke ich: Dieses Bild passt für mein Empfinden nicht. Dafür möchte ich ein bisschen ausholen:
Ich denke, dass es auf jeder Ebene - materiell-körperlich, geistig (bewusst wie unbewusst), seelisch-emotional, sowie bei Allem, was darüber hinaus geht -, um ein Empfangen, Aufnehmen (oder Abwehren), Verarbeiten (oder jetzt Abwehren), Integrieren ( ... ) und zum Ausdruck bringen (oder Unterdrücken) von Energien geht. Grobstofflichen wie Fein- und Feinststofflichen. Ich kann einen Pups unterdrücken oder Tränen, das Bedürfnis, Wasser zu lassen ... stundenlang, bis es krampft ..., oder aufflackernde Wut. Manchmal habe ich 7 verschiedene Impulse, die mich in 7 verschiedene Richtungen zu schubsen versuchen (essen, telefonieren wollen, Blumen gießen, Fenster öffnen, mich am Fuß kratzen, zappeln, streiten z.B.), aber wenn ich wirklich aufmerksam bin, kann ich meine Läufer in den Übersprungsstartlöchern in Luft auflösen, und in Gefühlen wie Gedanken in diesem Moment anwesend sein - und spüren, wie die Lebensenergie in mir jetzt fließt (nach oben, nach unten, in die Arme ...), und sich ausdrücken will. Manchmal tut es verdammt gut, laut zu schreien. Zu toben. Oder loszuweinen. (Wusstet ihr übrigens, dass, psychologisch gesehen, die Panikzustände, in die Menschen geraten können, die über lange Zeit immer wieder starke Empfindungen unterdrücken, identisch sind mit der Todesangst in einer realen Gefahrensituation? Jedesmal, wenn wir solch ein heftiges, lebendiges Gefühl runterschlucken, trennen wir uns vom Leben, von unserer Lebendigkeit. Und das ist es, was uns droht, wenn da eine wirkliche, tödliche Gefahr ist. Unser Körper reagiert auf beides gleich - mit dem Unterschied, dass er für die Angst durch Unterdrückung - auch dessen, was nach einer überstandenen realen Gefahrensituation an Gefühlen raus will - mitunter viele Jahre oder ein ganzes Leben lang Zeit hat.) Ich habe keinen Körper, sondern ich BIN mein Körper. Ein Körperkern, mit Herz und Nieren und Gehirn, und Armen und Beinen. Und einem Gesicht, na klar. Und etwas, was über das Anfassbare hinaus geht, und sich in schwingenden, empfangenden und sendenden "Häuten" oder Schalen um diesen Kern bewegt. Ab irgendeiner dieser "Häute", stelle ich mir vor, ergieße ich mich in ein Meer aus Schwingen und Pulsieren und Sich-Austauschen, das uns Allen gemeinsam ist. Einschließlich all dem, was "unsere Umwelt" genannt wird. So gesehen hat also nicht mein Körper-Kern "die Hosen an", im Sinne von: Er regiert mich. Sondern dieser Kern, dieser anfassbare, sinnliche, atmende, blutdurchströmte, manchmal schmerzende, geliebte, für Augen sichtbare Körper, mit struwweligen Haaren oben drauf, drückt etwas aus. Etwas ist auf seiner Ebene angekommen, ein Mückenstich z.B., gesetzt von einem anderen (kleinen, nervenden, unendlich zarten) Teil des großen Wir-Meeres. Etwas wird angeschubst. Etwas geht in Resonanz. "Ich" werde berührt. Während einer hitzigen Diskussion mag mir der Stich gar nicht weiter auffallen. Wenn ich mir das Hirn zermartere, wegen irgendwas, evtl. auch nicht. Oder wenn ich frisch verliebt bin. Aber bin ich dann ganz wach und aufmerksam? Auf allen Ebenen zugleich? Andere Schwingungen kommen, denke ich, auf anderen Ebenen an. Und setzen sich mitunter in Wellen fort, bis in mein Bewusstsein. Oder bis in meine Träume. Z.B. dass ein mir sehr vertrauter anderer menschlicher Körper-Kern in unserem Ozean, nämlich der meiner Oma, sich gerade transformiert. Oder, im Falle von Pandora, dass sie eine Botschaft scheinbar aus dem Jenseits (das es in meiner Vorstellung gar nicht gibt) bekommt, die nichts weiter bedeutet, als dass sie gerade, zunächst unterbewusst und dann bewusst, mit dem Großen und Ganzen im Einklang ist - zum dem natürlich auch Pandoras Mutter damals wie heute gehört. Meiner bescheidenen Vorstellung nach jedenfalls. A propos Mücke: Neulich drehte eine kleine Stuben- nein, nicht -Mücke sondern -Fliege in meiner Küche urplötzlich durch. Wieder und wieder schoss sie auf mich zu, und umschwirrte mich auf eine Art, die mir höchst lästig war. Ich wedelte mit den Händen, und wollte mich nicht stören lassen. Doch die Fliege liess nicht locker. Ich hätte sie umbringen können! Miststück! Spinnst du? Mich so zu nerven. Ich liess von meiner Schreibarbeit am Computer ab, und schaute nach draussen. Es war - mitten am Tage - dunkel geworden. Erst jetzt hörte ich das Gewittergrummeln. "Ach so", murmelte ich, "du spürst das Gewitter schon die ganze Zeit. Und ich sitz hier wie ein Stein, und krieg nichts mit. Das muss dich ja aufregen." Sie hatte es geschafft, mich ins Jetzt zu holen. Ich liebe Gewitter. Ich schaltete das Notebook ab, und gab mich der Stimmung hin. Und mit mir die Fliege. Ab dem Moment, wo ich wieder HIER ankam, war sie die unnervigste Fliege der Welt. Sie saß, und vibrierte mit der atmosphärischen Spannung, so wie ich. Anscheinend sind Fliegen sehr sensible Tierchen, die mit Unmut darauf reagieren, wenn jemand im Raum ist, der querschwingt. Oder so. Ich weiss es nicht. Aber es war lustig :lol: . edit: Anhängsel Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 11.Jul.2008 - 21:05 |
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Beitrag
#42
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Ja, das kenne ich aus eigener Erfahrung.. Und auch der Rest ist mir nachvollziehbar. Meine beiden folgenden Beiträge habe ich geschrieben, bevor ich deinen gelesen habe. Es sind meine gesammelten Gedanken - oder ein Teil davon - der letzten paar Tage. |
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Beitrag
#43
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Ich glaube, dass wir sehr physische Wesen sind, aber eben auch in dem Sinne, dass sich Erfahrungen, Erlebnisse physisch äußern, sich manchmal auch in den Körper "einbrennen".
Bei mir verhält es sich mit den Mückenstichen anders als bei dir, liebe dtam. Sie können mich beizeiten extrem nerven, zu anderen sind sie mir ziemlich egal. Meistens nerven sie mich, wenn es mir sowieso nicht gut geht. Dann nervt jede Kleinigkeit. In letzter Zeit bin ich häufig extrem müde, fühle mich abgeschlagen und ausgelaugt und habe Sorge, nicht mehr lange durchzuhalten. Dann kommt eine gute Nachricht und ich bin von einem Moment auf den anderen wieder hellwach und frisch und könnte Bäume ausreißen. Ich erinnere mich an einen Kilometerlangen Fußmarsch nach Brockdorf mit blutigen Blasen, die mich nur am Rande interessierten, weil ich so in das Gespräch mit meiner Begleiterin vertieft war. Ich war verliebt. Ich erinnere mich an Migräneattacken mit heftiger Übelkeit und großen Schmerzen, die nach zwei Aspirin mit Cola, etwas menschlicher Zuwendung und Meeresrauschen von einem Moment auf den anderen einen großen Wohlbefinden gewichen sind. Auch 10-km-Läufe können sehr unterschiedlich empfunden werden, nicht nur abhängig von der körperlichen Verfassung, sondern auch von den Umständen. Wettkämpfe sind dreimal so hart wie es zum Beispiel ein Trainingstestlauf in vergleichbarem Tempo ist. Und das nicht, weil ich gewinnen will. Bei mir geht es eher darum nicht letzte zu werden ;) bzw. die mir selbst gesteckten Ziele zu erreichen, und es ist eine besondere Härte, dies unter den Augen anderer Leute zu tun, die keinen Schimmer haben, was ich eigentlich in dem Moment leiste, die nur sehen, dass ich im Feld ganz hinten bin, vielleicht sogar die letzte, obwohl ich eine erheblich höhere Leistung bringe als manch eine, die viel weiter vorne ist. Ich muss mir das selbst dann immer wieder sagen, um überhaupt durchzuhalten. Die psychische Belastung führt zu einem weitaus höheren Puls und stärkeren Schmerzen, als ich sie im Taining hätte. Andererseits würde ich im Training auch viel eher abbrechen. Mit dem Ziel im Focus gelingt es mir dann die Schmerzen zu beherrschen. Ein ziemlich gutes psychisches Training, dass sich auch auf das Durchhaltevermögen im Alltag postiv auswirkt. Auch mein Übergewicht ist - sicherlich auf der Basis einer entsprechenden Veranlagung - Ausdruck meiner Erfahrung: solange ich zunehme ist alles gut, wenn ich keinen Appetit mehr habe, abmagere, dann wird es bedrohlich. Das hat sich so in meinen Körper eingebrannt - oder in meine Seele? - dass ich bisher noch keinen Weg herausgefunden habe, obwohl mir dieser Mechanismus bewusst ist (aber ich habe ihn wohl noch nicht vollständig und vor allem nicht "emotional" und damit auch nicht "physisch" verstanden). Ich glaube, wir sind Körper. Wir nehmen die Welt mit unseren Körpern wahr, aber was und wie wir wahrnehmen verändert auch unsere Körper und unsere Wahrnehmung der Welt und unseres Körpers. Auch das Schreiben, eigentlich eine intellektuelle Tätigkeit, erlebe ich stark physisch. Ich schreibe mit dem Körper. Nicht immer, aber wenn ich gut bin, und das bin ich, wenn ich mich vollständig hineinbegebe, die Szene, die ich beschreibe für mich fühl- und fassbar wird. Ich bin dann in der Lage Erfahrungen, die ich selbst nie gemacht habe, so zu beschreiben, dass sie anderen und mir selbst nachfühlbar werden. Das Paradoxe daran ist, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen große Schwierigkeiten habe, in meinem Körper zu bleiben. Leider immer noch. Aber die Fähigkeit, aus dem Sumpf von (Todes-)Angst, Schrecken und Missachtung in andere Sphären zu fliehen hat mir das Leben gerettet. Die Fähigkeit mir physisches Erleben über meine Phantasie und die Geschichten anderer zu erschließen, hat mich darüber hinaus lebendig erhalten. Manchmal bahne ich mir so den Weg vom Unmöglichen zum Möglichen, vom nur Geträumten zum Erlebten, von der Vorstellung vom Glück zum richtigen physischen Glücksgefühl. Möglich ist das aber nur, weil ich Körper bin. Das ist ein Aspekt der Frage, angerissen. |
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Beitrag
#44
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Bin ich Ergebnis meiner Physiologie?
Vermutlich habe ich meine Intelligenz von meiner Mutter geerbt, auch ihre Vorstellungskraft. Jedenfalls halte ich meine Mutter für eine sehr intelligente Frau. Dennoch ist sie nur Verkäuferin geworden, hat zwischendurch in einer Fabrik gearbeitet und zuletzt in Heimarbeit Kabelbäume gefertigt. Sie liest Liebesromanheftchen und nutzt ihre Phantasie hauptsächlich dazu, sich schlimme Dinge auszumalen, die ihren Familienmitgliedern geschehen könnten. Aber was, weiß ich, was für ein reiches Innenleben meine Mutter hat, von dem ich nur nichts weiß. Und was bin ich für ein arrogantes Ar*loch, so über sie zu schreiben! Ja, ich habe das Potential zum Kotzbrocken. Wäre ich in eine reiche Familie geboren, von Geburt an verhätschelt und männlich sozialisiert, wäre ich wahrscheinlich nicht auszuhalten Ich wäre ein fürchterlicher Angeber, führe ein dickes Auto und sähe auf Menschen herab, die ihr Leben unter schwierigeren Umständen zu fristen haben, denen vieles schwerer fällt als mir. Mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Yacht, meine Frauen... Das würde zu mir passen ;) Wäre ich zwanzig Jahre früher geboren, wäre ich vielleicht Fleischereifachverkäuferin oder Friseuerin geworden. Aber ich bin Ende der Sechziger Jahre in die Schule gekommen und habe von den Ideen und Reformen der Achzundsechziger profitiert. Eigentlich wollte ich in die Realschule wechseln, das wäre im Vergleich zu meinen Eltern und Großeltern schon ein Sprung gewesen. Aber wir wurden ordentlich durchgetestet, Probearbeiten und tagelange psychologische Tests. Meine Eltern wurde in die Schule bestellt. Es wurde ihnen geraten, mich aufs Gymnasium zu schicken. Sie überließen mir die Entscheidung. Ich wollte erst nicht, tat mich schwer mit der Entscheidung. Meine Freundinnen wechselten fast alle zur Realschule, meine beste blieb auf der Hauptschule. Ich erinnere mich noch, wie ich eines Samstags morgens im Klassenzimmer saß und auf einen Globus schaute und plötzlich wusste, was ich zu tun hatte: auf's Gymnasium gehen. Ab da hatte die Unentschlossenheit ein Ende. Keine Ahnung, woher der Funke kam. Keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, ohne meine Großmutter. Auch eine sehr kluge Frau, zu Berufszeiten Spinnerin in einer Baumwollspinnerei- und weberei. Sie hat angefangen mir Lesen und Schreiben beizubringen, bevor ich in die Schule kam. Bei ihr auf dem Sofa habe ich ganze Nachmittage verbracht und Wilhelm Busch gelesen. Sie hat mir mein erstes Buch geschenkt, in Schreibschrift und später Erich Kästner. Meine Großmutter hat einen großen Anteil daran, dass ich auch "Spinnerin" geworden bin ;) Ich bin siebzehn Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges geboren, relativ nahe dran. Mein Vater hat das Dritte Reich noch volle Breitseite mitbekommen. Als Junge. Ich bin mit den Kriegsgeschichten meines Vater und meines Großvaters aufgewachsen. "Bloß nie wieder Krieg", sagte mein Großvater. "Ihr seid verwöhnt, ein kleiner Krieg könnte euch nicht schaden" sagte mein Vater. Zeitweise hatte ich das Gefühl, ich stehe bis zu den Knien in Blut. Beklemmend! Auch der Deutsche Herbst 1977 hat für mein Denken und meine Entwicklung eine große Rolle gespielt. Die Stimmung in der Bevölkerung, das Geschrei nach Todesstrafe, war Anlass für mich, Amnesty International beizutreten. Wer wäre ich ohne all das? Ich weiß es nicht. Ganz bestimmt nicht die, die ich heute bin. Wir sind Kinder unserer Eltern. Sie geben uns weit mehr als ihre Gene. Wir sind Kinder unserer Zeit. Und wir sind Kinder der Kultur, in der wir aufgewachsen sind und leben. Weitere Aspekte, angerissen: Und die Wissenschaft? Wenn ich mal wieder häufiger in Arztpraxen zu Besuch bin, befällt mich ein Gefühl, das mit dem deutschen Titel eines fünfzigerjahre Filmes mit James Dean gut beschrieben ist: "Denn sie wissen nicht, was sie tun". Ich versuche mich daher so weit wie möglich von Ärzten fernzuhalten. Dabei habe ich eigentlich großen Respekt vor Ärztinnen und Ärzten. Medizingeschichte hat mich schon immer fasziniert. Ich bin unheimlich froh über all die mutigen Ärzte, die neue Wege bestritten haben. Ohne sie würden wir heute noch an Blasensteinen sterben und an Kröpfen ersticken. Narkose, Antisepsis. Dem Himmel sei Dank, dass es sie gibt. Mit jeder neuen Erkenntnis egal in welchem Zweig der Naturwissenschaft, kann es uns wie Kocher gehen, der als erster Schilddrüsen entfernt hat, weil er dachte, sie erfüllen keine wichtige Funktion, um dann später mit Entsetzen festzustellen, dass er sich geirrt hat. Spät, weil die meisten der Operierten aus Bergbauernfamilien stammten und dann wieder in die Berge zurückgekehrt und damit aus seinem Blickfeld verschwunden sind. Und doch hat er ein kleines Stückchen dazu beigetragen, dass ich heute nur jeden morgen eine kleine weiße Tablette einwerfen muss, und dann funktioniert mein Stoffwechsel wieder einigermaßen. Darüber bin ich froh. Ich glaube, es ist immer eine Sache von Versuch und Irrtum, das wird so bleiben, egal wie weit sich die Medizin weiterentwickelt oder verändert. Ich vermute es ist mit anderen Wissenschaften genauso. Was heute als wahr gilt, ist es morgen vielleicht schon nicht mehr.Die Instrumente der Wissenschaft sind vielleicht in manchner Hinsicht feiner als unsere Sinne oder ermöglichen uns Dinge erkennen, die sonst völlig außerhalb unseres Blickfeldes wären. Was auch sie nicht sehen, wissen wir nicht. Wir merken nur häufig, dass vieles durch den Rost fällt. Dazu fällt mir wieder ein Filmtitel ein: "Was nicht passt, wird passend gemacht". Keine Ahnung, was für Paradigmenwechsel uns noch bevorstehen, aber dass das Geheimnis unserer Existenz jemals entschlüsselt wird, halte ich doch für fraglich. Wir sind nun mal Plattwürmer. Ich halte es mit Paul Feyerabends These, dass die Astrologie sich mit genauso großem Recht als Wissenschaft bezeichnen kann wie z.B. die Astromomie oder die Physik es tun. Und was ist mit dem Übernatürlichen, das ich nicht wirklich für übernatürlich sondern nur für uns nicht fassbar halte? Ich weiß es nicht. Ich sehe ja die Welt nicht, wie sie ist, ich nehme sie ja nur wahr, wie ich sie mit den beschränkten Mitteln meines Körper wahrnehmen kann. Ich habe nur das Gefühl, dass da mehr ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass alles was jemals war und sein wird, in jedem Moment da ist. Ich habe das Gefühl, dass es Paralellwelten gibt, manchmal nur durch einen hauchdünnen Schleier von unserer getrennt. Manchmal reißt der Schleier, manchmal öffnen sich Kanäle - oder auch nicht. Nachts habe ich große Angst davor, dass sie es tun, tagsüber wünsche ich es mir manchmal. Ich glaube, dass es meine verstorbenen Kater noch gibt. Ich hab auch schon von dem Strom erzählt, den ich fühle. Vielleicht mache ich mir das alles nur zurecht, weil ich sonst das Leben nicht ertragen würde. Grund genug. Wenn es sich herausstellt, dass ich falsch liege, merke ich es nicht mehr. Jetzt, heute, profitiere ich nur von diesen Vorstellungen. Meine Welt wäre um einiges ärmer, ließe ich mich nur auf das ein, was sich eindeutig beweisen lässt. Ich ließe mir vieles Heilsame entgehen, auch wenn es nur heilsam sein sollte, weil ich es mir so denke. Letzendlich ist es Wurscht, warum ich geheilt werde, wenn ich nur heiler bin als vorher. Manchmal macht mir das alles auch Angst, das ist dann weniger gut. Aber die hätte ich vielleicht auch so, sie sucht sich nur ihre Kanäle. Als mein Großvater starb, bin ich nachts plötzlich mit einem Kribbeln im Kopf aufgewacht. Später hatte ich dauernd einen Geruch in der Nase, vielleicht sein Aftershave, keine Ahnung.Es hat mir Angst gemacht. Ich bin ganz gut im Evozieren von Empfindungen. Das kann ich mir gut selbst herbeigezaubert haben. Als ich London mit Anfang zwanzig eine Frau gepflegt habe, hatte ich nachts fürchterliche Angst vor dem Flur. Ich vermute, es hatte mit meiner eigenen Krankheit zu tun, es waren unverarbeitete Gefühle, die sich, ich weiß nicht warum, im Flur sammelten. Die Frau hat mich nur ausgelacht, als ich ihr davon erzählte. In diesem Umfeld bin ich auch zum ersten Mal mit Geistheilern in Kontakt gekommen, einer netten Nachbarin z.B. die meine schmerzende Hüfte behandelte, was mir sehr angenehm wahr. Ich habe immer noch Angst vor Fluren, vor allem, wenn sie lang sind. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht ist ja diese Zeit in London der Ursprung. Aber warum Flur? Meine Freundin berichtet von einem Erlebnis, dass sie vor vielen Jahren mit ihrem damaligen Freund hatte. Die beiden saßen in seinem Zimmer. Sie waren beide wach und standen nicht unter Drogen, als sie plötzlich einen blutüberströmten Mann neben dem Schreibtisch stehen sahen, der dann auch schnell wieder verschwand. Keine Erklärung hierfür. Ich habe beobachtet, dass zu Zeiten, in denen ich sehr aufgewühlt bin, Glühbirnen kaputtgehen. Kann auch Zufall sein. Eine der für mich wichtigsten Erfahrungen hatte ich mit meinem sterbenden Kater. Aber das ist eine längere Geschichte, ich weiß noch nicht, ob ich sie erzählen soll. Das ist jetzt lang genug, ich hoffe, ich strapaziere euch nicht zu sehr. Und kein Beweis nirgends für gar nichts. Und danke für eure Geschichten :) Edit: Viele Fehler, immer noch. Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 11.Jul.2008 - 23:31 |
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Beitrag
#45
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Danke, Mandelbäumchen, für deine langen, ganz persönlichen Beiträge. Sie haben mich so so sehr berührt, als ich sie letzte Nacht noch las, dass ich danach irgendwas von dir geträumt hab (was, weiss ich nicht mehr). :blumen2:
:D Das Potential hab ich auch - mit dem Unterschied, dass ich als Kind wohlhabende Eltern, väterlicherseits mit einem üppigen Erbe, hatte, die sich dann, als ich schon kurz davor stand, von ihnen weg zu ziehen, gezwungen sahen, ihren finanziellen Scherbenhaufen zur Kenntnis zu nehmen, und sich zu verkleinern. Hat ein Weilchen gedauert, bis ich von meinem inneren Lamento, dass sie "mein" Erbe an die Wand gefahren haben, und überhaupt ... weggekommen bin.
Für mich auch, damals.
Ja.
Da stimme ich dir von ganzem Herzen zu, und halte es mit Samuel Hahnemann: "Wer heilt, hat Recht.". @pandora: Danke auch dir für deine sehr persönliche Geschichte :blumen2: . Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 12.Jul.2008 - 14:15 |
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#46
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Das deckt sich mit meiner Vorstellung ... oder (um ganz ehrlich zu sein) mit meinen Gedanken an guten Tagen. An schlechten bin ich leider weniger integrativ, weniger empfänglich und stehe zum Nachteil aller Synapsen und Gliedmaßen im Widerspruch zu mir selbst. Denn auch wenn ich nicht daran glaube, dass eine Trennung zwischen Geist und Körper wirklich existiert - mein Denken und Fühlen bleibt ja ebenso geprägt durch diese Vorstellung wie unsere Sprache, für die ich keine Alternative habe. Was uns aber bleibt, ist die Gelegenheit Unterschieden und Gemeinsamkeiten auf die Spur zu kommen, um die Grenzen des eigenen Denkens zu erweitern. Ich fand es interessant, dass Ihr über Eure Eltern geschrieben habt. Auf die Idee wäre ich von selbst gar nicht gekommen - ziemlich dumm eigentlich. Also versuche ich das mal nachzuliefern. Zusammenfassend ließe sich wohl sagen, ich entstamme einer "Leibbezwinger-Tradition". Meine Eltern, Jahrgang 39 und 40, erlebten ihre Kindheit auf der Flucht. Hinzu kam ein evangelikales Umfeld - einerseits mit einer unglaublichen Prüderie und Sexualfeindlichkeit - andererseits mit dem festen Glauben, der Körper sei ein "Tempel des Herrn", müsse entsprechend geehrt werden und sei in erster Linie durch Gebete zu erbauen. Der Glaube an eine "Besessenheit durch Dämonen" war zwar durch Begrifflichkeiten der "Psychosomatik" abgelöst worden, hatte sich in der Praxis aber nicht wirklich verändert. Meine Großmutter hungerte ihre Depressionen und Ängste buchstäblich zu Tode, meine Großtante steckte jahrzehntelanges Krebsleiden weg ohne jemals zu klagen oder den Haushalt zu vernachlässigen. Beide waren in der Blüte ihrer Jugend zu Witwen geworden und hatten ihr Dasein der Familie geopfert. Die "Verweichlichung" begann allerdings bereits mit meinen Eltern und setzte sich mit mir nahtlos fort. So tapfer ich (eine bestimmte Art) körperlicher Schmerzen auch wegsteckte, so raumgreifend und unkontrolliert brachen sich psychische Unzulänglichkeiten Bahn: Stottern, Nuckeln, Angst im Dunkeln, im Kindergarten, alleine sowieso ... Die Konsultation einer Psychotherapeutin ging komplett nach hinten los. Meine Mutter war anschließend in Tränen aufgelöst, die Katastrophe war perfekt und ich war schuld mit meiner albernen Stotterei. Wir einigten uns schließlich darauf, meiner Lehrerin die Schuld in die Schuhe zu schieben und wechselten die Grundschule. Gleichzeitig wurde meine Oma verrückt und mir kamen die Silben wieder gerade von den Lippen. In den folgenden Jahren machte ich recht gute Fortschritte in Sachen Selbstdisziplin - dem Leistungssport sei's gedankt. Mein Körper war jetzt Tempel meiner Trainerin, die ich weit mehr fürchtete als den lieben Gott. Ihrem strengen Auge entkommen eroberte sich mein Körper allerdings bald seinen Weicheistatus zurück, verlangte nach Nahrung, Wärme und Schlaf - in Unmengen. Innerhalb weniger Monate wurde ich zu einem dicken, unglücklichen und übellaunigen Teenager, der sich zurückzog und bald auch keine Freunde mehr hatte. Böses und gutes Zureden halfen nichts, ein Wunder musste her und für solche Situationen war Gott zuständig. Also pilgerte ich fortan in Gottesdienste, Bibelstunden und Jugendgruppen, schämte mich für meine Eitelkeit und tröstete mich damit, dass Gott "jedes Pfund an mir lieb hat." In dieser Zeit entdeckte ich einen Faible für Theologie und entwickelte eine Allergie gegen idiologische Ignoranz. Mein "Abfall vom Glauben" war also vorprogrammiert und wurde diesmal nicht meiner Lehrerin sondern anderen armen Teufeln unter die Hufeisen geschoben. Nachdem ich bei Augustinus und Meister Eckhart Blut geleckt hatte, begann ich Bücher mit langen Sätzen zu lesen, zu rauchen, Sex zu haben, hohe Absätze zu tragen, viel zu arbeiten und wenig zu schlafen. Meine Körperlichkeit verschwand - nicht nur zwischen Knochen und Muskeln, was ich mit Erleichterung zur Kenntnis nahm - sondern vor allem aus meinem Bewusstsein. ICH wurde immer mehr zu einem dauerqualmenden Kopf - leider nicht so konsequent wie meine bewundernswert vergeistigte, aristokratische Geliebte - aber immerhin genug um ihr metaphysisch das Wasser zu reichen ;) Als sie mich verließ, erging es meinen Füßen unter umgekehrten Vorzeichen wie denen von Mandelbäumchen. Weil die kreisenden Gedanken nur in Bewegung zu ertragen waren, spazierte ich tagelang durch eine fremde Stadt und bemerkte meine blutenden Füßen erst an den roten Abdrücken am Boden einer H&M-Umkleide. Kapitel für Kapitel entdeckte ich alsdann die Leidenschaft als aufwändig inszenierten Krieg zwischen Herz, Kopf und Leib und mit ihr den Alkohol als Ventil für eine Körperlichkeit, die in meiner verkopften Idee von mir keine Berechtigung hatte. Bis nichts mehr zusammenpasste.Ich hatte Wissenschaften studiert, deren beruflichen Anforderungen ich nicht gewachsen war, Beziehungen geführt, die meine Seele überforderten und meinem Körper Strapazen zugemutet, die er langfristig nicht verkraftete. Der Weg zur zurück zur Ökenflöte war einer, auf dem ich mich wieder recht häufig geschämt habe - für eine andere Form der Eitelkeit. Mittlerweile bin ich in den meisten Bereichen des Lebens das, was ich immer gemieden habe: Mittelfeld, Regionalliga, "ganz nett anzuschaun, aber nix extras", Durchschnitt eben und kann zum erstem Mal in meinem Leben sagen: Ich kann nix dafür, ich bin Stier! Schnittchen gefällig? Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 12.Jul.2008 - 21:20 |
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Beitrag
#47
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Ja. Ich erweitere meins gerade um die Erkenntnis, dass ich mit Stieren doch etwas anfangen kann. ;) :) Edit: Unter anderem. Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 12.Jul.2008 - 14:53 |
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Beitrag
#48
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
lach* Löwe oder was?
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Beitrag
#49
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Daran tust Du gut, denn wir Stiere sind einfach toll! :D ;) |
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Beitrag
#50
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Sonne und Aszendent. :smokie:
Ich seh's ja ein. Und Steinziegen auch. Dachte immer dieses ganze Erdegedöns ist nichts für mich. Hab mich geirrt. Jetzt muss ich wohl mein ganzes Weltbild umschmeißen? Ist das jetzt die Midlife-Crisis? Okay, ich fang schon mal an: :blumen2: :cheerlead: :peace: :knuddel: :knicks: |
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Beitrag
#51
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Solche Tage bzw. Zeiten, mal ganz kurze, mal längere, durchlebe ich - wie alle anderen "Unerleuchteten" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) - natürlich auch: Hübsch verknotet im Nirgends und Irgendwann. Da schlag ich dann auch mal ´ne Fliege tot, was mir hinterher sehr leid tut. Knalle wegen nichts mit den Türen. Bin humorlos bis in die Haarwurzeln. Und kann gut mit Schuldzuweisungen um mich werfen, obwohl sich eine gänzlich andere Sichtweise doch schon mal als viel entspannender erwiesen hatte (und zusehends mehr Verankerung in mir findet - dennoch könnte und wollte ich keine Beziehung führen, in der Rumbrüllen und Türenknallen Tabu sind): Nämlich eine, die davon ausgeht, dass alle Emotionen in ihrem vollen Ausmaß sowieso von Anfang an in mir waren. Was ja so sein muss, wenn ich davon ausgehe, dass ich mit allem und mit jeder Facette des Daseins verbunden bin. Irgendetwas in meinem Körper-Kern (Hormone, Hunger, ...) oder ausserhalb davon (meine Geliebte macht mir Vorhaltungen, meine finanziellen Einnahmen sind schlechter als erwartet, etc.) geht mit diesen immer da gewesenen Gefühlen in Resonanz, und bringt sie zum Klingen ("Hallo, ich bin auch noch da"). Nichts und Niemand kann Schuld daran sein, dass sie da sind. Denn sie gehören zu mir. Wenn sie sich zeigen, wollen sie nichts als von mir angenommen werden. Also, wozu Vorwürfe machen? Ich könnte doch auch einfach nur dorthin gehen, wo ich niemanden erschrecke, ein Kissen an die Wand schleudern, einen Schrei loslassen, und gut is. Nun ja ... Die erste meiner ausbalancierenden Fähigkeiten, die sich nach solcher Schieflage wieder aufrichtet, ist meistens mein Humor. (Er ist ungefähr so unverwüstlich wie Breitwegerich, den es nicht wirklich beeinträchtigt, wenn auf ihm rumgetrampelt wird.) Daran hangeln sich nach und nach meine ganzen anderen lebensbejahenden und stressreduzierenden Errungenschaften und Erkenntnisse einmal mehr zu meinem Bewusstsein hoch (Woran sich nun unschwer erkennen lässt, auf welcher Höhe ich mein Bewusstsein ansiedle - gemessen an dem, was ich alles nicht weiss.) Die Gestalt-Therapie benutzt den Begriff des Gefühlskontinuums, in dem mensch in voller Lebendigkeit mit seiner momentan stärksten, authentischsten Empfindung zu strömen vermag, wenn es ihm gelingt, wirklich da und aufmerksam zu sein. Ein schönes Bild, wie ich finde - aber eben auch nur ein Bild, das wir nutzen können, um uns einem tieferen, umfassenderen Glück als dem durch einen Lottogewinn, oder eine Traumhochzeit, oder den ersten Preis beim Schönheitswettbewerb, zu nähern. "Don't Mistake the Finger Pointing at the Moon for the Moon" (oft gehörtes buddhistisches Sprichwort). Etwas einmal erkannt zu haben, heisst ja, wie jede, die sich bewusst auf "den Weg" begeben hat, wohl unzählige Male schon erfahren musste, noch lange nicht, dass diese Erkenntnis von nun an immer präsent ist, und alle unsere Gedanken und Handlungen bestimmt. Was uns Menschen, wie ich finde, sympathisch, liebenswert und vielschichtig spannend macht. Bin ich eigentlich noch beim Thema? "Ein bisschen ja, ein bisschen nein", wie ein befreundetes kleines Mädchen einmal sagte. Ich editiere mal in grau ... edit: Mangelndes Komma-Gen führt zu mehreren Versuchen, wie es am Passendsten aussieht :rolleyes: Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 12.Jul.2008 - 16:06 |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Grundgütige, und ich dachte immer, das sei die letzte Himmelskonstellation, die mir was Angenehmes zu bieten hat. Midlife-Crisis wohl auch bei mir :D . |
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Beitrag
#53
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Ich möchte, nachdem ich nochmal ein paar Nächte drüber geschlafen hab, mein Wir-Modell noch ergänzen um die folgende Idee: Dass es nicht allein, wie oben beschrieben, Schichten von strömenden Feldern (oder energetischen Häuten) gibt, die den Körper-Kern von dessen Zentrum sich entfernend umhüllen, und ab irgendeiner Sphäre in ein gemeinsames Wir-Meer münden.
Sondern auch sowas wie energetische Schichten immer tiefer ins Körperkern-Innere hinein: Das, wohin wir uns verkriechen, wenn uns jeder Kontakt zu viel ist. Wo Menschen unzugänglich werden füreinander. Mal mehr, mal weniger. Mal für kurze, mal für lange Zeit. Bis hin zu dauerhafter völliger Unerreichbarkeit. Vielleicht die Wohnstätten der Seelenteile, die sich nach einer heftigen Verletzung zurückziehen an einen für sie sicher erscheinenden Ort, von dem aus sie uns im Alltag nicht mehr zur Verfügung stehen, solange sie nicht ganz behutsam und liebevoll (und in vielen Fällen mit kundiger Unterstützung) wieder aus ihrem Versteck gebeten werden. Die Schichten, wohin wir unsere Tentakeln einfahren, wenn wir nichts mehr spüren wollen. Wodurch im Extremfall, wenn die Tentakeln zu lange eingestülpt bleiben, anstatt sich hinaus in die Welt zu tasten, wohl Zustände entstehen können, in denen mensch in seiner Vorstellungskraft (,die ntürlich auch ein sehr heilsames Potential haben kann,)versackt, oder sogar Illusion von Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden vermag - und Grübelzwänge, Schwermut, Wahnideen, kultivierte lebensfeindliche Phantasien, sich verselbständigende Destruktivität ... den Weg ins Wir-Fühlen verstopfen (wobei sicherlich auch der eine oder andere Neurotransmitter eine Rolle spielt ;) ). Ich habe das Bild vor Augen, dass es von jedem schwingenden Feld um uns und in uns, direkte Quer-Verbindungen geben kann zu jedem anderen schwingenden Feld um uns und in uns. Wer tief in sich vergraben ist, muss deswegen noch lange nicht fühllos sein gegenüber der Sprache beispielsweise der Musik, bestimmter (oder aller) Tiere, oder gegenüber Schwingungen, die sich im Milchstraßen-Cha Cha diagonal durch Zeit und Raum ondulieren. Und wer Botschaften aus anderen Galaxien zu empfangen imstande ist, oder mit den Vögeln spricht, kann, trotz dieser speziellen Empfindsamkeit, im Zwischenmenschlichen die Sensibilität einer Drahtbürste an den Tag legen. Eine meiner Liebsten sagt z.B. gelegentlich zu mir, ich sei so mitfühlend wie eine Steckrübe. Und wahrscheinlich hat sie in gewisser Hinsicht und zu gewissen Zeiten Recht. Trotz meiner "heilenden Hände", die nicht wenig dazu beitragen, dass ich mir regelmäßig was zu essen kaufen kann. (Abgesehen davon: Wer weiss schon etwas über die Resonanzfähigkeit von Steckrüben?) Stufen der zunehmenden Verbundenheits-Intensität und Stufen des Sich-Vereinzelt-Fühlens stell ich mir vor: Beide "Richtungen" bedürfen der Mitte, der Bodenhaftung sozusagen, des handfesten Verankertseins im Den-Alltag-auf-die-Reihe-kriegen. In beide Richtungen können wir sonst weltfremd werden. Und beides, Verbundenheit und Vereinzelung, brauchen einander, um immer wieder in die Balance zurückzufinden. Oder, um es anders zu sagen: Wir brauchen unsere Höhen, und wir brauchen unsere Tiefen, und wir brauchen unseren Körper, um ganz Wir zu sein. Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 15.Jul.2008 - 21:04 |
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Beitrag
#54
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Hi sonnenstrahl, jetzt sag ich doch nochmal was dazu.
Wollte eigentlich schon eher antworten, aber das war mir dann zu schwer, zu viel, zu intim. Ging eigentlich darum, dass ich ganz bei dir bin, mit deinbem Beispiel des spürend so eines Ereignisses wie der Tod eines geschätzen Menschen. Ich denke ich erkläre (mir) das aber anders. ich denke das der Mensch unbewusst und halbbewusst viele Informationen aufnimmt und sehr wohl verarbeitet. Es hinterlässt etwas. Das wurde ja auch eigentlich experiementell nachgewiesen. Und ich denke mir, dass Menschen die in einem guten Kontakt sind mit sich, eben auch das aus sich selbst heraus wahrnehmen und deuten, was unbewusst, halbbewusst kommt. Und es als (Vor)ahnung zu deuten finde ich ganz stimmig. Ebenso denke ich, dass es zwar die Psyche und soziale Bedingungen sein mögen, die einen Menschen dazu bewegen Panikattacken zu bekommen. Aber ich denke es hat eben -auch- etwas mit der Physiologie zu tun. Ein anderes Gehirn mit einer anderen Chemie hätte sich vllt. mit einer Depression oder einem Zwang geholfen. Ich denke die Physis hat ein gehöriges Wort mitzureden beim psychischen Sein. Wie aber eben auch der Körper teilweise Ergebnis der Psyche ist. Für mich hat es aber auch nichts entzauberndes oder abwertendes. Eher etwas bezauberndes. Etwas das mich fasziniert. Aber vllt. muss ich das auch denken, denn ich bin so unsteht aufgewachsen, ich halte mich gerne ans stetige. Gefühle kommen und gehen, wie Wellen in einem Ozean. Sie sind da und auch wieder nicht, aber sie könnten ohne den physischen, konkreten Grund nicht sein. Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 19.Jul.2008 - 23:33 |
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Beitrag
#55
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Danke, capparis spinosa :D . Das kann ich so ganz wunderbar stehen lassen. Deins ist vielleicht ein wenig "linkshirniger", meins ein wenig "rechtshirniger" betont - und der Rest sind eh nichts weiter als Modelle, mit denen wir unsere Erfahrungen zu begreifen versuchen. Es gibt so Vieles, was wir verstandesmäßig nicht "wissen", sondern glauben oder nicht glauben. Und das bei Erfahrungen, die wir vermutlich mit den meisten anderen Menschen teilen. Bezaubern kann es allemal, wenn wir uns drauf einlassen ;) . |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 10.05.2025 - 16:07 |