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> Der tägliche Horror, oder: Muss Arbeit wehtun?
Simonetta
Beitrag 05.Sep.2008 - 17:46
Beitrag #41


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QUOTE (hexe @ 04.Sep.2008 - 22:49)
Kannst Du diesen Kaffee-,Kuchen-,Literaturtreff mit guten Ratschlägen und kunstvollen Sahnehäubchen bitte BALD eröffnen?
Das klingt so schön,daß ich gern sofort die Adresse hätte,um Stammkundin zu werden.
:)

Das hat mich sehr gefreut! :blumen2:
Wer weiß, vielleicht irgendwann! Und klar, robin, warum nicht gemeinsam? Junes Buch ist jedenfalls bestellt.

Das Problem an der Selbständigkeit ist ganz klar, dass ich zwar gerne "selbständig arbeite" im Sinne von "für einzelne Aufgaben verantwortlich sein" (im Gegensatz zur Arbeit im Team, wo man sich u. U. an ganz andere Arbeitsstile anpassen muss und dadurch Arbeitsprozesse sich enorm verlangsamen und verschlechtern, wenn es nicht passt), ABER ich habe nicht gerne die Leitung und letzte Verantwortung für etwas. Ganz wichtig ist ja mir eine ausgewogene Work-Life-Balance! Nachdem das letzte Kiwitörtchen verkauft ist, noch rasch den Laden gekehrt und dann nach Hause! Nicht noch die ganze Nacht Buchhaltung machen... Dann kann ich ja auch korrigieren! :wacko:

Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Es wäre schön, in einem Laden zu ARBEITEN, nicht unbedingt ihn zu führen. Höchstens dann, wenn der Laden einen so großen Erfolg verspräche, dass ich mein allergrößtes Karriereziel erreichen könnte, welches in dem zauberhaften schwedischen Wort: "sommarstängd" schönsten Ausdruck gefunden hat: "geschlossen, weil Sommer ist". :D

Was die Schule angeht, so habe ich in den letzten drei Tagen gemerkt, dass zum Teil (!) tatsächlich AUCH Faktoren zu dieser Krise führen, die nicht für immer unveränderbar sind, bzw. dass es Faktoren innerhalb des Szenarios Schule gibt, die dazu beitragen, dass es mir besser geht.

- Ich arbeite ja an zwei Schulstandorten und fühle mich an einem von beiden ungleich wohler. Im meinem neuen Team an der Stammschule (obenhin eine Brennpunktschule) fühle ich mich hingegen bisher NICHT wohl, was zu dem "Bauchwehgefühl Schule" große Teile beiträgt.

- In der Oberstufe ist es zuweilen richtig nett! (@ Hexe: Hier denke ich auch an deinen Vorschlag, mich langfristig in die Erwachsenenbildung oder an eine Oberstufenschule hin zu orientieren.)

- Dann, ganz wichtig: wenn ich mich selbst als kompetent erlebe, ist es viel besser - und die Kompetenz wächst ja doch mit der Zeit. An dem Schulstandort, an dem ich mich wohler fühle - und das ist eine extrem gute Schule - reagieren Kollegen auf meine Unzulänglichkeiten auch ganz entspannt, so als sei das etwas völlig Normales am Anfang. In einem LehrerInnenforum (danke an die Tipp-Geberin :wavey: ) lese ich Ähnliches.

Und werde ich nicht im Juli 2009 doch wieder froh und zufrieden sein können, wenn ich bis dahin Lehrerin geblieben bin und mein kleines imaginäres Schild raushängen kann: "sommarstängd"...? :roetel:
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Simonetta
Beitrag 05.Sep.2008 - 17:55
Beitrag #42


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QUOTE (Mausi @ 05.Sep.2008 - 12:52)
Nur kurz zu "Abbrüchen" - bei Dir wäre es eher eine Veränderung ;) (....)

Nicht unbedingt, so aus der jetzigen Situation heraus würde ich es auch als Abbruch empfinden.

Wobei, auch @Mondstern: Ich finde Abbrüche keinesfalls per se schlecht - im Gegenteil, ich vertrete ganz entschieden die These, dass Flucht manchmal die einzig sinnvolle Lösung ist!!! Ich gebe aber zu, dass ich mich - mit dem imaginäre Brett "Alter" vorm Kopf - nicht ohne Not wage, die Kontrolle über die anderen Türen, die sich vielleicht öffnen könnten, komplett aus der Hand zu geben.

Eins ist aber klar, trotz meiner im Moment wieder eher abgeklärten Sichtweise: wenn sich die Krisen weiter häufen, dann wird auch für mich dieser Fluchtpunkt kommen! Und um mich auf diesen Punkt vorzubereiten, dafür habe ich ja auch Junes Buch bestellt. :blumen2:
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hexe
Beitrag 05.Sep.2008 - 21:50
Beitrag #43


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Du mußt das ja nicht JETZT und heute entscheiden :)
Du könntest Dir bis zum Ende des Schuljahres Zeit geben,auszuprobieren,hineinzuwachsen (oder hinaus),und dann erst entscheiden.
Damit nimmst Du Dir etwas von dem Druck,unter dem Du entscheidungstechnisch zu stehen scheinst,und läßt Dir gleichzeitig die Hintertür offen,ein absehbares Ende des täglichen Horrors vor Augen zu haben.
Wenn ein Ende absehbar ist,lassen sich Katastrophen besser ertragen,finde ich persönlich.
Und falls Du im Laufe des Schuljahres doch noch feststellen solltest,daß Du gern weitermachen möchtest / kannst,steht Dir auch dieser Weg in aller Ruhe offen.

Vielleicht kannst Du auch einfach diese Brennpunktschule verlassen und alles wird gut?
Ich finde,so etwas ist für eine Anfängerin eh suboptimal ... solche Kids brauchen doch eher jemand mit Erfahrung ,dem sie nicht so schnell auf der Nase rumtanzen können.Will sagen:nimm das,was dort passiert,nicht persönlich,die Probleme sind viel zu komplex,um von einer einzigen (noch dazu berufsneuen) Person an einem Tag gelöst zu werden.
Da brauchts kompetente SozialarbeiterInnen,Jobs für die Eltern,und vor allem Zukunftsperspektiven für die Kids.
Eben ganz viel Hilfe und Unterstützung.
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malve
Beitrag 06.Sep.2008 - 09:36
Beitrag #44


Suppenköchin
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Vor ein paar Tagen war ich zur Grillparty bei den Müllers. Es trafen sich langjährige Bekannte, alles glückliche Menschen, bis sie auf gewisse Aspekte ihrer Arbeit zu sprechen kamen.

Der niedergelassene Arzt opferte seinen Urlaub für Steuererklärung und Abrechnung. Der Ingenieur hat keine Ahnung von der Konstruktionssoftware aber einen Abgabetermin. Elke aus dem Büro sitzt ständig zwischen allen Stühlen, weil sie mit dem Büroklatsch nicht zurechtkommt. Hannes hat seinen Macho-Onkel als Chef. Außerdem war da noch der Orchestermusiker, dem aktuelle Stücke ein Gräuel sind und der von den hinter ihm stehenden Bläsern noch mal einen Hörsturz bekommen wird. Und natürlich die völlig überarbeitete Lehrerin, obwohl sie gerade erst fünf Wochen Urlaub hatte.

Plötzlich steht eine Frage im Raum: “Wann seid ihr eigentlich zuletzt von einem Vorgesetzten gelobt worden?“ Ratlose Gesichter, angestrengtes Nachdenken und dann verlangt einer nach dem Duden um das Wort „Lob“ nachzuschlagen. Fröhliches Gelächter greift um sich und die Grillwürstchen sind auch gerade fertig.

Ob ich das in Ordnung finde?
Nö, that’s live.

Malve


PS: Mit wem willst du tauschen?
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Simonetta
Beitrag 06.Sep.2008 - 10:59
Beitrag #45


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QUOTE (malve @ 06.Sep.2008 - 10:36)
PS: Mit wem willst du tauschen?

Na, auf jeden Fall mit dem Orchestermusiker, denn dann könnte ich ein Instrument spielen. :D

Dein Beitrag enthält, glaube ich, eine fette Portion Wahrheit über das Arbeitsleben in Deutschland. Deswegen lautete ja meine Ausgangsfrage auch: Muss Arbeit wehtun? Und nicht: Muss Schule wehtun? Oder: Darf Arbeit/Schule wehtun?

Mir ist völlig bewusst, dass ich bei weitem nicht die einzige bin, die unter ihrem Job leidet, und natürlich "hilft" diese Perspektive in gewisser Weise dabei, den täglichen Horror besser auszuhalten.

PS: Dass eine Lehrerin völlig überarbeitet ist, obwohl sie gerade Ferien hatte, schreibst du natürlich nicht ohne eine gewisse Ironie. Das Problem ist aber, dass die Ferien oft tatsächlich nichts anderes sind als "vorlesungsfreie Zeit", in der - wenn es nicht gerade Sommerferien sind - eine Menge Korrekturen anstehen, ansonsten auch schon wieder Vorbereitungen für's neue Schuljahr. Das ist eben auch eine Sache, mit der ich Schwierigkeiten habe: dass ich mir sozusagen selbst Freizeit zuteilen muss, und nicht automatisch tatsächlich frei habe, wenn ich mich nicht an meinem Arbeitsplatz befinde. Dass ich die Arbeit an keiner Bürotür abgeben kann, sondern dass sie mich im schlimmsten Fall noch bis ins Schlafzimmer verfolgt.

Mir ist dadurch wieder bewusst geworden, wie wichtig das Gebot: "Du sollst den Sabbat heiligen" für den Menschen ist - ganz egal, ob man nun religiös ist oder nicht. Es schützt vor dem 7-Tage-Arbeits-Wahn. Ich versuche mich daran zu halten, indem ich samstags grundsätzlich nichts für die Schule mache, es sei denn ich habe ausnahmsweise wirklich gerade Lust dazu. Dadurch wird zwar die restliche Woche noch stressiger, weil man als Lehrerin nämlich mit der zugeteilten Arbeit ohne Probleme eine 7-Tage-Woche füllen könnte, aber so geht es mir wenigstens an einem Tag der Woche richtig gut.

Lördagsstängd! :D
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kawa
Beitrag 06.Sep.2008 - 12:10
Beitrag #46


Blau, weil Ströse.
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QUOTE (Simonetta @ 06.Sep.2008 - 11:59)
Lördagsstängd! :D

:ploep:

:zustimm:

:blumen2:
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malve
Beitrag 06.Sep.2008 - 12:23
Beitrag #47


Suppenköchin
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QUOTE
Dass eine Lehrerin völlig überarbeitet ist, obwohl sie gerade Ferien hatte, schreibst du natürlich nicht ohne eine gewisse Ironie.

Es war mein voller Ernst. Nicht alle Leute denken schlecht über Lehrer. :-)
Ach übrigens: Heute ist Sonnabend...
Genieße den Tag.


Der Beitrag wurde von malve bearbeitet: 06.Sep.2008 - 12:36
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Lucia Brown
Beitrag 06.Sep.2008 - 19:39
Beitrag #48


- keep it up you go girl -
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QUOTE (malve @ 06.Sep.2008 - 10:36)



PS: Mit wem willst du tauschen?

Mit der Freiheit und dem Glück.
Der Lebensfreude und der Neugier.
Der Liebe und der Menschlichkeit.
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DerTagAmMeer
Beitrag 07.Sep.2008 - 09:50
Beitrag #49


Adiaphora
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QUOTE (malve @ 06.Sep.2008 - 10:36)
Mit wem willst du tauschen?

Besteht diese Möglichkeit?
Nein - eher werden wir über Nacht "Superstar" oder "Topmodell" als Arzt, Ingenieur oder Orchestermusiker.

Wird das eigene Leben einfacher, wenn wir uns in ein fremdes hineindenken?
Nein - verdrängte Probleme lösen sich nicht auf, sie verhärten lediglich.

Ist Resignation eine erstebenswerte Einstellung zu den Widrigkeiten des Lebens?
Nicht wirklich, oder?

Natürlich haben ALLE Jobs Frustpotential. Aber nicht ALLE arbeitenden Menschen sind frustriert. Nicht alle sind überfordert!

Wenn Mensch und Beruf gut zusammengeht, dürfen Schwierigkeiten als Herausforderungen erlebt werden, die sich nach einigen schlaflosen Nächten und Zähneklappern mit Erfolgserlebnissen, Motivation und Zufriedenheit zu revangieren wissen.

Wenn Mensch und Beruf gut zusammengeht, ist mensch in seinem Element - gerade bei Gegenwind, gegen den Strom und gegen den inneren Schweinehund.

Wenn Mensch und Beruf gut zusammengehen, heißen Hindernisse Hürden und können sportlich genommen werden.

Und OB Mensch und Beruf gut zusammengehen, lässt sich von außen kaum beurteilen. Es gibt Exemplare, die ganz still und heimlich stolz wie Bolle auf sich und ihren Job sind und lediglich denken, dass Dauerjammern zum guten Ton gehört - und solche, die nur mit Psychopharmaka durch die Tage und mit Schlaftabletten durch die Nächte kommen aber trotzdem behaupten alles sei in bester Ordnung und liefe am Schnürchen.

Und zum Thema "Abbrechen" und "Lebensläufe": Die Glanzzeiten der linearen Macho-Lebensläufe alleinverdienender Facharbeiter- und Akademikerkarrieren sind doch mittlerweile wirklich vorbei. Flexibilität und Schnelllebigkeit bergen neben aller Unsicherheit ja auch Chancen quer einzusteigen, Nischen zu finden, zwischen unterschiedlichen Branchen und Berufen zu switchen, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen, Netzwerke und Allianzen zu bilden und lebenslange Abhängigkeiten zu vermeiden. Warum diese Freiheit nicht nutzen, statt sich von der Angst arbeitslos zu werden bis zur Berufsunfähigkeit lähmen zu lassen?

Eine Freundin ist nach dem Referendariat im Schuldienst geblieben und hat nebenbei eine Ausbildung zur Theaterpädagogin gemacht - ob das ihren Schulalltag später bunter macht oder sich zum eigenständigen neuen Standbein entwickelt, steht in den Sternen, schafft aber Perspektive und hält den Blick offen.

Ihr Freund (auch Lehrer) nutzt gerade ein Sabbatjahr zur existenzgesicherten Neuorientierung.

Ein Kollege hat seiner Schule nach dem 2. Staatsexamen sofort den Rücken gekehrt, um vier Jahre Zeitungen und Webseiten zu layouten, ist in den Schuldienst zurückgekehrt, als eine Stelle in der integrativen Schulform frei wurde, die genau seinen Vorstellungen entsprach. Nach einem Jahr war er allerdings völlig überarbeitet, ausgebrannt, von seinen eigenen Ansprüchen überrollt und ohne Aussicht auf persönliche Rückzugsmöglichkeiten. Mittlerweile ist er selbstständiger Webdesigner und das mit Erfolg.

Oder mein ehemaliger Kunstlehrer: der betreute ausschließlich Leistungskurse. In den Jahrgängen, in denen kein Kunst-LK zustande kam, war er freigestellt und arbeitete als Gärtner.

Was ich damit sagen will: leiden, Zähne zusammenbeißen, sich abfinden und hoffen, dass alles von selbst besser wird, bringt selten Edleres als Neid, Zynismus und Antriebslosigkeit. Man muss etwas tun, um das Gefühl zu bekommen, sein Leben in der Hand zu haben. Man muss dem Glück vertrauen, damit der glückliche Zufall eine Chance bekommt.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 07.Sep.2008 - 10:44
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dandelion
Beitrag 07.Sep.2008 - 10:18
Beitrag #50


don't care
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zum Thema krumme Lebensläufe fällt mir gerade eine Rede ein, den ich gegen Abbruch meines ersten Studiums bei der Verabschiedung eines emeritierten Professors gehört habe. Klare Aussage einer ganzen Passage: geradlinige Lebensläufe können auch ein Zeichen für Scheuklappen sein, krumme für Charakter und das beruhigende Gefühl, daß die Menschen öfter (aus Erfahrung) wissen, wovon sie sprechen, wenn sie reden.
Außerdem erlebe ich in meinem aktuellen Betrieb, wie in der Forschung explizit Wert auf regelmäßige "Jobwechsel" und Perspektivänderungen gelegt wird.

Läßt sich auch an meiner Ausbildung sehen: hätte ich das Studium damals nicht gemacht, hätte ich nicht das Rüstzeug dazu gehabt, eine bessere Abschlußarbeit zu schreiben als mein fachlich weit überlegener Mit-Azubi. Der Grund: Ich habe dort einiges über strukturierte schriftliche Problemanalyse gelernt, was ihm zumindest damals überhaupt nicht von der Hand ging (was sich bei ihm im letzten Jahr in der Beziehung entwickelt hat, weiß ich nicht).
Die Fachrichtungen würde aber wohl niemand unter dem selben Gesichtspunkt sehen.

edit: beim-schreiben-umentscheiden-Relikte entfernt :pfeif:

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 07.Sep.2008 - 10:19
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Mondstern
Beitrag 07.Sep.2008 - 18:56
Beitrag #51


Großer Hund
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Nur, weil ich gerade in Dtams Beitrag das Wort "Sabbatjahr" gelesen habe: es gibt (zumindest hier in Bayern, wie das anderswo ist, weiß ich nicht) für LehrerInnen die Möglichkeit, ein Jahr in einem Betrieb zu arbeiten, den sie sich meines Wissens halbwegs aussuchen können (sie bekommen, glaube ich, eine Auswahlliste). Nach diesem Jahr bekommen sie ihre alte Stelle an der Schule zurück. Es wird sogar oft ausdrücklich gewünscht, dass Lehrer diese Art der anderen Arbeitserfahrung einmal machen. Wäre das nicht auch etwas für Dich, Simonetta?

Mondstern
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Simonetta
Beitrag 07.Sep.2008 - 18:58
Beitrag #52


Gut durch
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Im Moment kann ich übrigens beobachten, wie genau sich der Problem-Tsunami zusammenbraut: Ich habe mir den freien Samstag wie geplant gegönnt. Heute habe ich eine Einladung zum Mittagessen angenommen, ansonsten war wieder Arbeiten angesagt, was ja auch ok ist. Zur 6-Tage-Woche bin ich ja bereit.

Problem: Durch den freien Samstag, an dem es mir sehr gut ging und von dem ich meine, dass er mir als regelmäßige Institution helfen könnte, mit dem Stress der Woche fertigzuwerden, ist so viel Arbeit liegengeblieben, dass ich sie unmöglich heute schaffen kann. Der Stapel wird sich also aufbauen und irgendwann wieder über mir zusammenbrechen. Eigentlich müsste man also als Lehrerin bereit sein, zwischen den Ferien komplett auf das Wochenende zu verzichten und die Wochenenden komplett durchzuarbeiten. Aber genau das schaffe ich einfach nicht!!! :(

Ich brauche Phasen der Regeneration, Zeit für Arbeit an eigenen Projekten, Zeit zum selbstbestimmten Lesen... :(

Edith hat ein überflüssiges "ti" gefunden.

Der Beitrag wurde von Simonetta bearbeitet: 07.Sep.2008 - 19:24
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Simonetta
Beitrag 07.Sep.2008 - 19:02
Beitrag #53


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QUOTE (Mondstern @ 07.Sep.2008 - 19:56)
Nur, weil ich gerade in Dtams Beitrag das Wort "Sabbatjahr" gelesen habe: es gibt (zumindest hier in Bayern, wie das anderswo ist, weiß ich nicht) für LehrerInnen die Möglichkeit, ein Jahr in einem Betrieb zu arbeiten, den sie sich meines Wissens halbwegs aussuchen können (sie bekommen, glaube ich, eine Auswahlliste). Nach diesem Jahr bekommen sie ihre alte Stelle an der Schule zurück. Es wird sogar oft ausdrücklich gewünscht, dass Lehrer diese Art der anderen Arbeitserfahrung einmal machen. Wäre das nicht auch etwas für Dich, Simonetta?

Mondstern

Das Sabbatjahr gibt es bei uns auch, man kann es sogar so gestalten, wie man möchte - aber man kann es soviel ich weiß erst beantragen, wenn man beamtet auf Lebenszeit ist, und das bin ich noch (lange) nicht.

Außerdem finanziert man es in der Regel so, dass man 3-7 Jahre voll arbeitet für weniger Gehalt, um so die Finanzierung möglich zu machen. Diese Jahre hätte ich also noch vor mir.
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Lucia Brown
Beitrag 07.Sep.2008 - 23:16
Beitrag #54


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[QUOTE=Simonetta,07.Sep.2008 - 19:58]

Ich brauche Phasen der Regeneration, Zeit für Arbeit an eigenen Projekten, Zeit zum selbstbestimmten Lesen... :(


Das sind doch ganz klare Wünsche. :zustimm:

Ich habe ungefähr 500 Schlüssel gesammelt, bis ich den für die Tür fand, die mir so lange verschlossen schien. Doch nun ist sie auf. Ich habe den Eindruck, dass du kurz vorm Öffnen bist.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 07.Sep.2008 - 23:20
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Simonetta
Beitrag 08.Sep.2008 - 14:40
Beitrag #55


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QUOTE (Lucia Brown @ 08.Sep.2008 - 00:16)
Ich habe ungefähr 500 Schlüssel gesammelt, bis ich den für die Tür fand, die mir so lange verschlossen schien. Doch nun ist sie auf. Ich habe den Eindruck, dass du kurz vorm Öffnen bist.

Echt? Ich habe das Gefühl, ich bin maximal bei Schlüssel 49...

Schönes Bild! :blumen2:
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Lucia Brown
Beitrag 08.Sep.2008 - 15:05
Beitrag #56


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QUOTE (Simonetta @ 08.Sep.2008 - 15:40)
Echt? Ich habe das Gefühl, ich bin maximal bei Schlüssel 49...

Tja, das soll ja auch nicht heißen, dass du auch 500 Schlüssel dafür benötigst. Könnte gut sein, dass bei dir Nummer 50 schon passt. ;)

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 08.Sep.2008 - 15:07
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Willow71
Beitrag 08.Sep.2008 - 16:24
Beitrag #57


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Huhu Simonetta,

ich klinkt mich mal nach langer Zeit hier wieder ein.

Ist das jetzt dein erstes volles Jahr?

Wenn ja, kein Wunder. :-(

Daran erinnere ich mich auch noch mit einem gewissen Horror... Das Referendariat ist ja wirklich Horror, aber die ersten 1-2 Jahre Vollzeit sind auch nicht viel besser.

Was du machen kannst im Job:
Plane die Stunden so, dass auch du mal innerhalb einer Stunde eine Auszeit hast.
Ehrlich, so überlebt man die 6-7 Stunden am Stück ganz gut.
Wenn du versuchst, 6 Stunden immer 100% präsent zu sein (und das im 45 min.-Takt und alle 45 min. 30 neue Gesichter), gehst du echt bald am Riesenstock.

Außerhalb:
viel Kaffee und Zigaretten... *lol*

nee, okay, ... andere Variante:

Ein lieber Kollege sagte mal, man braucht eine "Gegenwelt".
Also ein schönes, umfangreiches Hobby / und / oder Familie, Freunde usw.
Etwas, worauf man wirklich zappen kann, wenn der Unterricht zuende ist.
Sicherlich muss man im Laufe des Tages wegen der Vorbereitung mal zurückzappen. Aber man muss auch mal voll abschalten können.

Ich hab ne Zeitlang mal Sachen gesammelt, handwerke gerne, hatte viele Verabredungen (schon weit im Voraus, um mich darauf zu freuen), hab Konzertkarten geordert, Urlaub geplant.
Und nun hab ich ja seit 2,5 Jahren meine kleine Tochter, die ist Gegenwelt genug, momentan brauch ich keine Hobbys mehr. ;-)

Ich kann dich beruhigen: Vorbereitung, Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung gehen mit der Zeit wirklich leichter von der Hand und nehmen nur noch wenig Zeit ein (außer in bestimmten Zeiten, dann ist planmäßig die Hölle los).
Man lernt auch, abzuschalten und sich zu distanzieren...

Ich hab dieses Jahr mein 10. Dienstjahr (2 J. Ref + 8 J. Vollzeitstelle)...

Ich glaube, es läuft ganz gut.

Vielleicht konnte ich dir etwas Mut zu sprechen. Kopf hoch, es WIRD besser!

LG W71
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Simonetta
Beitrag 15.Sep.2008 - 17:26
Beitrag #58


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QUOTE (Willow71 @ 08.Sep.2008 - 17:24)
Ein lieber Kollege sagte mal, man braucht eine "Gegenwelt".
Also ein schönes, umfangreiches Hobby / und / oder Familie, Freunde usw.
Etwas, worauf man wirklich zappen kann, wenn der Unterricht zuende ist.
Sicherlich muss man im Laufe des Tages wegen der Vorbereitung mal zurückzappen. Aber man muss auch mal voll abschalten können.

Ich hab ne Zeitlang mal Sachen gesammelt, handwerke gerne, hatte viele Verabredungen (schon weit im Voraus, um mich darauf zu freuen), hab Konzertkarten geordert, Urlaub geplant.
Und nun hab ich ja seit 2,5 Jahren meine kleine Tochter, die ist Gegenwelt genug, momentan brauch ich keine Hobbys mehr. ;-)

Ich kann dich beruhigen: Vorbereitung, Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung gehen mit der Zeit wirklich leichter von der Hand und nehmen nur noch wenig Zeit ein (außer in bestimmten Zeiten, dann ist planmäßig die Hölle los).
Man lernt auch, abzuschalten und sich zu distanzieren...

Ich hab dieses Jahr mein 10. Dienstjahr (2 J. Ref + 8 J. Vollzeitstelle)...

Ich glaube, es läuft ganz gut.

Vielleicht konnte ich dir etwas Mut zu sprechen. Kopf hoch, es WIRD besser!

LG W71

Danke für die aufbauenden Worte, Willow. Ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird - wie wichtig solche "Gegenwelten" sind kann ich nur bestätigen, allerdings muss ich wie eine Tigerin um sie kämpfen, denn schließlich greift die Schule um sich wie eine Krake und versucht, so viel Platz einzunehmen wie möglich. Ich war seit Monaten nicht mehr im Training, Verabredungen während der Schulzeit habe ich massiv eingeschränkt, schlafe während der Woche wenig, lese fast nur am Wochenende... Meine Mutter hat heute Geburtstag - ich hätte sie gerne mit einem Besuch überrascht, aber das hätte ich zeitlich nicht einbauen können. Hut ab, dass du es schaffst, neben der Schule ein Kind großzuziehen, das würde ich niemals schaffen.

Und Edith möchte noch hinzufügen, dass meine Unterrichtsvorbereitungen bei weitem nicht perfekt sind... ich versuche mit dem ganzen Aufwand nur, den Motor am Laufen zu halten! :D

Der Beitrag wurde von Simonetta bearbeitet: 15.Sep.2008 - 17:35
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pfefferkorn
Beitrag 16.Sep.2008 - 08:29
Beitrag #59


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nachdem ich jetzt ganz gespannt von anfang an durchgelesen habe, was hier beredet wird, finde ich bei allen guten tipps eins doch recht schnell umsetzbar -

immerhin hast du einen job, bei dem du soviel verdienst, dass du reduzieren kannst - das würde ich als allererstes tun

woher soll den die energie kommen für gegenwelten und neue ideen, wenn du mehr oder weniger mit dem rücken zu wand stehst


an mich selbst fühle ich mich erinner, wo du schreibst,dass du dich manchmal nicht kompetent fühlst... das geht mir auch oft so und scheint eine grundhaltung zu sein, die einer das leben schwer macht, und ich glaube, da ist es fast egal, ob sie kiwitörtchen verkauft oder fremdsprachen...
irgendjemand kann mir immer das gefühl geben, "eigentlich" kann ich meinen job nicht soooo gut....

mir ist mein berufsleben manchmal auch schwer, weil ich nicht besonders stressresistent bin und mich eben schenll "schlecht" fühle - nachdem ich dann mal magenschmerzen davon bekommen habe, hab ich mir "nur dafür" eine therapeutin gesucht - wie eine coach - mir hilft´s!
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pandora
Beitrag 16.Sep.2008 - 09:45
Beitrag #60


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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hallo simonetta,
ich kann aus zeitgründen und persönlicher betroffenheit "eigener beruflicher werdegang, vergangener zeiten" gerade nicht so viel zu deinem thread beitragen, möchte dir jedoch einen buchtipp geben.

bevor der job krank macht - hans-peter unger/carola kleinschmidt

ich konnte sehr viel mit dieser lektüre anfangen.

ansonsten wünsche ich dir das richtige händchen, bzw. das richtige bauchgefühl für deine entscheidungsfindung.
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