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> Sterben, Tod, Trauer, damit umgehen
Bilana
Beitrag 26.Jan.2009 - 13:45
Beitrag #1


Capparis spinosa
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Hallo.

Ich weiß, ich bin nicht die einzige hier, die zur Zeit an einem (drohenden) schweren Verlust zu tragen hat. Deshalb würde ich gerne hier darüber schreiben, wie ihr/man/ich (?) mit dem Tod, dem Sterben und der Trauer umgeht. Aus persönlicher, aber auch professioneller Sicht.

Mich beschäftigt dieses Thema schon lange, da ich früh im Leben Menschen durch Krankheit und schlussendlich Tod verloren habe. Und jetzt ist das Thema wieder aktuell für mich, da meine Großmutter, die mir oft auch wie eine Mutter war, im Sterben liegt. Sie ist 97 und hat bis vor einer Woche recht (selbst)bestimmt und mit klarem Kopf gelebt. Vor zwei Wochen war sie per Krankentransport sogar bei mir in der Wohnung und hat an meiner Geburtstagsfeier teilgenommen. Sozial und kulinarisch sowieso.

Ich weiß, es ist okay, wenn sie nun geht, in ihrem hohen Alter und in anbetracht der Tatsache, das sie bis jetzt, bis zum Schluss, sozusagen aktiv versucht hat so viel wie möglich selbst zu tun.

Eigentlich würde ich sie auch gerne gehen lassen, weil ich nicht möchte das sie lange leidet. Körperlich und vor allem seelisch muss es jetzt ein Horror für diese taffe, alte Lady sein, nichtmal mehr selbstsändig Essen und Ausscheiden zu können.
Ich möchte nicht, dass sie noch lange da so liegt und, ja auch egoistisch, ich möchte das nicht lange mit ansehen müssen.

Im Buddismus heißt es, man solle es dem Sterbenden nicht unnötig schwer machen, in dem man an ihm klammert und ihm das Gefühl gibt, man könne nicht ohne ihn.
Von einer Bekannten, die sich beruflich viel mit Trauernden und Sterbenden zu befassen hat, habe ich gehört, sie kenne eine Frau, die ihrer Mutter direkt gesagt hat, dass sie nun gehen könne, das es nun Zeit ist. Ich dachte immer, das wäre gut, aber nun zweifle ich.

Ich zweifle, weil ich nicht will, dass es ihr Angst macht, wenn ich mich von ihr verabschiede und es dann ausgesprochen wird, wie es steht. Und ich zweifle ob ich das überhaupt kann. Denn an ihrem Bett fühle ich mich einfach nur schrecklich. Wie das kleine Mädchen, dass an Omas Rockzipfel hängt.
Ich halte dann ihre Hand und weine und wir belügen uns gegenseitig. „Wird schon wieder, ist ja schon wieder besser geworden.“
Dabei spüre ich ganz deutlich, das ihr Sterben begonnen hat. Ob es nun noch Stunden, Tage, Wochen sind, es weiß eh keiner, aber es hat begonnen. Ich spüre das einfach und die Ärzte und Schwestern drucksen auch nur rum, weichen meinen Frage aus und murmeln.. sie ist ja schon so alt...
Und ich würde sie gerne auf ihrer letzten Reise begleiten. Ich glaube das wäre gut für sie und auch für mich, aber ich weiß nun nicht mehr wie es gehen soll, obwohl ich mich das letzte Jahr sehr intensiv damit beschäftigt habe und geglaubt habe darauf vorbereitet zu sein, wenn es denn so weit ist.

Aber ich denke nach wie vor, es ist gut für die (zukünftigen) Hinterbliebenen sich zu verabschieden. Es würde vllt. die Trauer etwas erleichtern.
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pandora
Beitrag 26.Jan.2009 - 14:11
Beitrag #2


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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liebe bilana, zuerst möchte ich dir ausdrücken wie leid es mir tut, dass deine oma nun wohl ihren letzten weg gehen muß.
aber vielleicht tröstet dich ja die gewissheit, dass deine oma eine selbstbestimmtes leben gelebt hat und das sie eine frau mit großer sozialen kompetenz und einem liebendem herzen für dich ist.

was ich dir raten möchte... folge unbedingt deinem herzen/bauch.
wenn du das gefühl hast mit deiner oma offen über ihr sterben zu reden zu wollen, dann tu dies.
soltest du das gefühl haben, dass es dinge gibt die noch aus/angesprochen werden sollten, dann tut dies.
signalisiere deiner oma, dass sie dir so wertvoll ist, dass du all ihre wünsche bezüglich ihres ablebens respektieren und erfüllen wirst.
ich glaube schon das du deiner oma sagen kannst und solltest, dass sie ohne schlechtes gewissen dir gegenüber gehen kann, dass sie loslassen darf wenn sie denkt/fühlt es sei so weit.
mach nicht den fehler und signalisiere ihr, dass du ohne sie nicht kannst, denn dies erschwert das loslassen ungemein.
im gegenzug dazu zeige ihr, dass es vollkommen okay für dich ist an ihrem bett zu sitzen, dass du mit ihrer angst umzugehen weißt, ihre hand zu halten und wenn bedarf mit ihr zu weinen.
ich denke all dies nimmt ihr die angst vor dem loslassen.
zeige ihr das es dir ein bedürfnis ist bei ihr zu sein und keine last.

allerdings glaube ich liebe bilana, dass du all dies schon tust.
laß deine omi nicht alleine, es sei denn sie möchte dies so.
manche menschen können besser loslassen wenn niemand bei ihnen ist.

ich wünsche dir viel kraft und euch beiden eine noch wertvolle, warme und erfahrungsreiche zeit.

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Bilana
Beitrag 26.Jan.2009 - 15:22
Beitrag #3


Capparis spinosa
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Danke pandora,
QUOTE
mach nicht den fehler und signalisiere ihr, dass du ohne sie nicht kannst, denn dies erschwert das loslassen ungemein.
im gegenzug dazu zeige ihr, dass es vollkommen okay für dich ist an ihrem bett zu sitzen

Ja, so lese ich das in buddistischen Schriften, die ich bisher immer als sehr nah am Leben am Menschen und am Sterben erlebt habe. Und so höre ich es von Menschen aus der Praxis. Und ich glaube auch irgendwie, dass es richtig ist. Ich weiß ja slebst, wie es ist, wenn man zurück blöeibt und es keine Chance gab sich zu verabschieden. DAS kann jedenfalls nicht das richtige sein.

Trotzdem frage ich mich gerade ob das alles so machbar und realistisch ist.
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shark
Beitrag 26.Jan.2009 - 15:59
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Ich versteh Dich gut, Bilana... verstehe so gut, dass Du genau weisst. wie der Abschied Deiner Omi für sie am schönsten wäre, welchen unschätzbarer Wert darin läge, sie mit allem Einverständnis gehen zu lassen, ihr zu signalisieren, dass es genau jetzt in Ordnung ist, dass sie geht und dass sie sich um Dich nicht zu sorgen braucht. Und dass genau dieses Ja-Sagen zu ihrem Sterben und Tod so unendlich schwer für Dich ist, verstehe ich noch besser.

Ich weiss nicht, wie man dahin kommt, wirklich aus ganzem Herzen zu bejahen, dass ein Mensch von dieser Welt geht, der einer selbst so viel bedeutet - als Mensch und auch in seiner "Funktion" im eigenen Leben.
Klar weiss man rein intellektuell, dass wir alle sterben müssen und dass ein gnädiger Tod in hohem Alter eine wünschenswerte Vorstellung ist. Daieses Wissen aber eine Etage tiefer, ins Herz, "rutschen" zu lassen, ist so ungeheuer schwer...

Es gelingt mir ja auch nicht, zu akzeptieren, dass meine Mutter sterben musste - obwohl ich vom Kopf her mehr als genau weiss, dass sie so gelebt hat, dass jeder Tag ihr letzter hätte sein können, ohne dass sie etwas zu bereuen gehabt hätte. Und obwohl ich noch sicherer weiss, dass sie sicher froh wäre/ist, dass sie nicht durch "geglückte" Reanimation zum Pflegefall geworden ist, anstatt zu sterben - das hätte sie nie gewollt.

Aber da bin auch noch ich - ihr Kind...
Und dieses Kind vermisst die mama, diese Frau, deren Liebe es sich immer bombensicher sein konnte, egal wie sehr das Leben es gebeutelt hat, die gerettet und getröstet hat und mitgefühlt und an es geglaubt hat, wenn sonst niemand das tat.


Und da bist auch Du - das Enkelkind, der die Oma weit mehr war als nur Grossmutter.
Und Du verlierst, wenn sie geht etwas, das Du Dein ganzes Leben lang hattest: den Menschen, der für Dich gesorgt hat, seit Du denken kannst, die Frau, die Dich durch die Wirren des Lebens begleitet hat, die um Dich besorgt war auf eine einzigartige Weise. Und Du weisst, wie sehr Du sie vermissen wirst und wie unersetzlich das ist, wofür sie immer stand.

Und jetzt ist die Zeit, in der Du ihr das alles vergelten könntest, indem Du sie friedlich ihren Weg gehen liessest... und es fällt Dir schwer.

Ich fühle mich manchmal fast schuldig wegen meiner egoistischen Trauer, und albern, weil es mir so unglaublich schwer fällt, zu akzeptieren, dass meine Mutter, dass ich, meine Frau, meine Kinder, einfach wir alle, mit unserer Geburt den Weg des Sterbens begonnen haben und letztlich alle werden gehen müssen.

Ist es vielleicht einfach schwer und geht nie leichter, einen Menschen zu verlieren, den man so liebt und der so eng verwoben ist mit der eigenen Geschichte? Vielleicht gehört dieser Konflikt einfach mit dazu und ist auch OK? Genauso wie der innige Wunsch, es "besser" zu können?

Ich versuche, diese Gefühle zuzulassen, nebeneinander. Aber vielleicht habe ich es auch ein Stück "leichter"...? Ich konnte nix tun, nicht teilnehmen am Sterben meiner Mutter, sie war einfach plötzlich und ganz und gar unerwartet weg. Ein schlimmer Schock natürlich - aber vielleicht ersparte er mir auch (und auch da bin ich ambivalent, denn dieses "Ersparen" ist ja auch das Fehlen einer Chance, noch im Leben Abschied zu nehmen) die Kraftanstrengung, aktiv teilzuhaben an ihrem Weg "dorthin"...

Ich wünsche Dir die Kraft, zuzulassen, dass diese gegensätzlichen Gefühle einfach da sind und auch das Recht haben, da zu sein.
Du tust Dein Bestes - und ich bin sicher, Deine Omi spürt das genau.

Alles, alles Liebe für Dich und ganz herzlichen Dank für diesen Thread.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 26.Jan.2009 - 16:01
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Bilana
Beitrag 26.Jan.2009 - 16:55
Beitrag #5


Capparis spinosa
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Am Ende muss man den Tod nehmen wie er kommt, als Sterbender, wie auch als Hinterbliebener.
Gut finde ich, wenn jemand mit klarem Kopf und ohne zu viel Leiden stirbt. Grad alte Menschen vegetieren ja nicht selten nach einem Schlaganfall Monate und länger im Heim vor sich hin. Geistig nicht mehr anwesend, körperlich zu nichts mehr in der Lage. Sowas ist auch schlimm für die Angehörigen. Das zum Glück wird meiner Oma erspart bleiben. Und es ist gut zu hören, das auch deiner Mutter das erspart blieb und damit auch dir, ich hatte mich schon gefragt wie sie gestorben ist.....

Ich habe mich dafür entschieden das meine Oma nicht reanimiert werden soll, auch eine Beatmung im künstlichen Koma möchte ich nicht. Und ich fühle mich gut mit der Entscheidung, weil ich weiß, das Oma zwar am Leben hängt wie eine Klette, aber in ihrer Vorstellung ein Leben ans Bett gefesselt, in Windel und vllt. noch Magensonde, gar nicht existiert, bzw. sie sich das für sich nicht vorstellen kann so zu leben. Und ich bin froh, das sie in einem kirchlichen KH liegt, in dem Lebensqualität mehr zählt als Quantität.
Und doch bin ich jedes mal dort tränenüberströhmt, wenn ich bei ihr bin. Weil etwas in mir es gar nicht begreifen kann, was geschiet. Es nicht erfassen kann, was sein wird ohne sie.

Ich danke dir für deine Worte, sie haben mich daran erinnert, das diese widersprüchlichen Gedanken und Gefühle okay sind und auch so sein dürfen, nebeneinander. Das es eben den Teil in mir gibt, der sie gehen lassen möchte und den der an ihr klammert. Der Teil, der an ihr Leid denkt und der Teil der an mein Leid denkt. Ich kann auch nichts weiter tun, als das zuzulassen.

Zu Wissen das sie bald nicht mehr da ist tut mir weh, sie so zu sehen tut mir aber auch weh.
Ich hab das große Glück, das sie mich erkennt und zumindest wach genug ist um ein paar wenige, langsame Worte mit mir zu wechseln.
Das ist mein (egoistischer) inständiger Wunsch, dass ich es niemals erleben möchte, dass ich hinkomme und sie mich nicht erkennt.

Ja schwer mag es eh sein. Nur hoffe ich, das es nicht unmöglich schwer sein wird, sie gehen zu lassen, mich von ihr zu verabschieden.


QUOTE
Aber da bin auch noch ich - ihr Kind...
Und dieses Kind vermisst die mama

Ich kann das so gut nachvollziehen. Ich weiß slebst (noch) nicht, wie man das gut verarbeitet, aber ich habe in den letzten Jahren die zuversicht gewonnen, das es zumindest geht. das es geht, mit Hilfe und das man daran wächst. Und das wünsche ich dir. Und mir auch.
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shark
Beitrag 26.Jan.2009 - 17:45
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Mich beschäftigt in diesem Zusammenhang, und das mit fast 40 Jahren, gerade ganz stark das Thema "Erwachsenwerden".
Ich habe das Gefühl, dass der Tod meiner Mutter mir nun abverlangt, "erwachsen" zu werden - auf eine Weise, die nix mit Volljährigkeit zu tun hat. Verstehst Du, was ich meine, Bilana?

Es ist ein merkwürdig leeres, manchmal aber auch extrem beängstigendes Gefühl, dass ich jetzt wirklich ohne die "über mir stehende" (ich kann es nicht anders ausdrücken, leider) Mama auskommen muss, dass ich diesen Platz, an den ich immer zurückkehren konnte, nicht mehr habe und jetzt "allein verantwortlich" bin.

Bei mir führte diese Erkenntnis erst mal zu einem Zusammenbruch; ich bin schwach und traurig und gleichzeitig habe ich den Eindruck, als ordne sich in mir mein Wesen irgendwie neu... Noch verstehe ich diesen Prozess nicht wirklich, komme mit meinen Gefühlen nicht klar und will einfach nur "zurück"... Aber "darunter" tut sich etwas. Schon jetzt meine ich zu spüren, dass der Tod meiner Mutter in mir in Bezug auf meine eigene Verantwortlichkeit für mein Leben etwas ändert.
Noch mal neu gucken, wo es für mich hingehen soll, was ich für mich wirklich will und brauche - und das endlich auch mal umzusetzen; das ist beängstigend und gleichzeitig spannend. Vielleicht lerne ich mich neu kennen...

Im Moment fehlt mir noch die Kraft dazu und ich muss erst mal schauen, dass ich meine Panikattacken in den Griff bekomme und meine Depression überwinde, aber ich kann mir dunkel vorstellen, dass da was kommen wird, das meine Lebensqualität nachhaltig verbessern könnte - und zwar nicht weil die Umstände sich ändern, sondern weil ich mich verändere.

Ich habe mich früher immer gewundert, wenn jemand gesagt hatte, dass sich nach dem Tod eines bestimmten Menschen sein oder ihr Leben radikal geändert habe - heute habe ich eine Idee davon, was damit gemeint sein könnte.


shark
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MrsM
Beitrag 26.Jan.2009 - 18:19
Beitrag #7


der frühe Vogel kann mich mal......und nicht nur der .... :-)
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Oh, wie gut ich gerade euch beide verstehen kann, shark und bilana.....
mein vater ist vor 4 jahren gestorben... einfach so... und wenn ich eure zeilen so lese, kann ich es selbst kaum glauben, das er tatsächlich nicht mehr da ist...
und auch ich habe mich in den jahren gefragt..... was wäre, wenn ich hätte abschied nehmen können? ich weiss es nicht, ich habe keine antwort darauf....
nach dieser zeit kann ich nur sagen, ich bin ebenso 'froh' wie shark, das eine reanimation überhaupt nicht in frage kam, denn das hätte mein vater nicht gewollt... sprich, als pflegefall und unselbständig, aber atmend wieder unter uns zu sein...

ob ich hätte abschied nehmen können, an seinem bett? ich weiss es nicht. als ich ankam, konnte ich nur abschied nehmen, von meinem vater der schon gegangen war.. einfach so..

ich weiss nicht, ob ich mit wirklich reinem herzen hätte sagen können, es ist ok für mich, wenn du jetzt gehst (vielleicht hat das was mit erwachsen werden zu tun?)....
ich kann es häufig immer noch nicht fassen, das er nicht mehr da ist und erwische mich immer wieder bei gedanken, die ihn einbeziehen, bei denen ich denke... oh, da musst du papa fragen, der hat bestimmt eine idee, und im nächsten moment wird mir klar... ich kann ihn nicht mehr fragen...

es ist immer noch schwer zu ertragen, das er nicht mehr da ist, aber der schmerz wird matter und ich kann es zulassen, das er sich nicht veraschiedet hat und er so gestorben ist, wie er es sich gewünscht hätte, hätte man ihn gefragt...

und, er hätte bestimmt noch einen 'dummen' spruch auf den lippen gehabt... ich weiss es (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .

so wirklich geholfen habe ich jetzt nicht, glaube ich.... sorry...

aber ich möchte mich pandora anschliessen.... tue was dein bauch dir sagt... wenn du es für richtig hälst, mit deiner omi darüber zu sprechen, tue es. wenn du es nicht tust, mache dir aber bitte im nach hinein keine vorwürfe. das ist ein absoluter ausnahmezustand in dem man sich befindet.... da gibt es kein falsch und kein richtig!!

ich wünsche dir, liebe bilana, wenig leid und eine 'sich-gut-anfühlende' bauchentscheidung.

und dir, liebe shark.... eine zeit und menschen um dich herum, die dich trauern lassen und so nehmen, wie du gerade bist und wie du dich am besten fühlst.... das gefühl geht nie ganz weg, aber man lernt damit umzugehen! versprochen!

herzlich,
mrsm
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Lemongras
Beitrag 26.Jan.2009 - 18:48
Beitrag #8


~ no title ~
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ZITAT(Bilana @ 26.Jan.2009 - 13:45) *
Hallo. Deshalb würde ich gerne hier darüber schreiben, wie ihr/man/ich (?) mit dem Tod, dem Sterben und der Trauer umgeht. Aus persönlicher, aber auch professioneller Sicht.

Hallo Bilana. Mich selbst hat das Thema vor npaar Jahren völlig unerwartet eiskalt erwischt. Ich dachte, darauf irgendwie durch Literatur etc. vorbereitet zu sein, doch als ich in der Situation drin war, hab ich einfach nur noch "funktioniert": täglich zum Krankenhaus gefahren, der tägliche Kampf überhaupt auf die Intensivstation hineingelassen zu werden und dann meist für nur für ne halbe Stunde (wenn überhaupt - denn kam ein Notfall dazwischen, dann durften wir gar nicht rein) ... das parallele Arbeiten dazu....alles lief ab wie in einem schlechten Film, total unwirklich.
Ich konnte und kann bis heut nicht wirklich realisieren, wie das alles passiert ist, was genau vor sich ging und auch als wir gemeinsam die letzte Salbung erlebten, kam mir das ganz ganz unwirklich vor und ich dachte, davon würde er vielleicht wieder gesund werden.
Von heut auf morgen war die Person plötzlich nicht mehr da - unerwartet, ohne Vorwarnung. Der Umgang damit oder die Auseinandersetzung damit ist schwer. Ich hab Trauer zugelassen, doch heute schiebe ich sie wieder etwas weg von mir, und noch immer erscheint mir alles so unwirklich.
Mir geht es ferner ähnlich wie shark: ich komme mir allein gelassen vor, wie das Kind, das jetzt alleine da steht. ... Eine neue Phase - eine Phase des "erwachsener-werdens".
Wenn ich trotzig bin, dann sag ich "nicht schön - diese Erfahrung brauche ich eigentlich nicht,".
Er fehlt mir!
Und ich weiß gar nicht, was ich dir sagen kann; du scheinst auch sehr bewusst mit diesem Thema umzugehen. Und von außen betrachtet: man kann nichts wirklich falsch machen, wenn man es mit dem Herzen tut.
Es ist okay, zu sagen, dass man den anderen vermissen wird und ja, aus unserer Sicht ist es ein wenig egoistisch, drückt es aber auch die Liebe zu dieser Person aus. Es ist schwer, jemanden loszulassen, den man liebt. Vielleicht tröstet einen der Gedanke, dass man sich irgendwann wieder sehen wird. Es gibt diese Verse:

ZITAT
"Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für dich war, bin ich immer noch.
Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast.
Sprich mit mir, wie du es immer getan hast.
Gebrauche nicht eine andere Lebensweise.
Sei nicht feierlich oder traurig.
Lache weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Ich bin nicht weit weg,
ich bin nur auf der anderen Seite des Weges."
(von F.Reuter)
und
ZITAT
"Ich bin von Euch gegangen,
aber nur für einen Augenblick und gar nicht weit.
Und wenn Ihr dahin kommt, wohin ich gegangen bin,
werdet Ihr Euch fragen, warum Ihr geweint habt."
(von Lao Tse)

Die Worte zum Beispiel haben mich immer ein wenig getröstet.

Und wenn ich ganz ganz traurig bin, such ich mir ein Buch aus (z.B. von Kübler-Ross) und lese was Tröstliches.
Es ist eine ganz individuelle Geschichte mit dem Thema Tod, Trauern, Sterben umzugeben, doch ich finde, dass es ganz ganz schöne Bücher dazu gibt.

ZITAT(Bilana @ 26.Jan.2009 - 13:45) *
...Im Buddismus heißt es, man solle es dem Sterbenden nicht unnötig schwer machen, in dem man an ihm klammert und ihm das Gefühl gibt, man könne nicht ohne ihn.
Von einer Bekannten, die sich beruflich viel mit Trauernden und Sterbenden zu befassen hat, habe ich gehört, sie kenne eine Frau, die ihrer Mutter direkt gesagt hat, dass sie nun gehen könne, das es nun Zeit ist. Ich dachte immer, das wäre gut, aber nun zweifle ich....

Ich kenne auch jemand, die das zu ihrer Mutter gesagt hat. Ich denke, dass wenn man das fühlt und das richtig für einen ist, dass das vollkommen okay ist. Aber ich finde, dass dieser Satz auch passen muss. (also zu dir und auch zu deiner Oma und eurem Verhältnis zueinander) Stattdessen könnte es vielleicht passen zu sagen "Oma, ich bin traurig dich zu verlieren" oder "Oma ,ich wünscht du würdest bei mir bleiben". Das sind echte, authentische Äußerungen, meines Erachtens. Hör auf dein Bauchgefühl, Bilana, ich glaub, darauf kannst du vertrauen und ich glaube auch, dass du ein gutes Bauchgefühl hast!
Bilana, es ist wie du bereits geschrieben hast: letztlich ist man darauf nicht wirklich vorbereitet! :tröst:
Liebe Grüße von mir!

Der Beitrag wurde von Lemongras bearbeitet: 01.Sep.2009 - 17:43
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shark
Beitrag 26.Jan.2009 - 19:02
Beitrag #9


Strösenschusselhai
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Vielleicht passt das jetzt nicht, aber ich mag trotzdem gern was mit Euch teieln:

An der Trauerfeier sprach ein Gewerkschaftsfunktionär über meine Mutter und ihre Arbeit und das alles sehr wertschätzend.
Was mich aber am meisten berührt hat, war eine kleine Geschichte, die er erzählt hat und die er offenbar mal irgendwo gelesen hatte.
Sie ging etwa so:

"Zwei Menschen stehen am Strand und sehen winkend einem Schiff nach, das aufs offene Meer hinausfährt.
Das Schiff wird kleiner und kleiner, bis es schliesslich nicht mehr zu sehen ist.
Die eine Person sagt traurig zur Anderen: "Jetzt ist es weg!"
Die andere Person antwortet: "Nein, es ist nicht weg - wir sehen es nur nicht mehr. Auf der anderen Seite ist auch ein Strand und da steht jetzt jemand und winkt dem Schiff zu und lacht.""

Ich hab mir richtig bildlich vorgestellt, wie die Mutter meiner Mama (die beiden hatten auch eine sehr enge Beziehung) "auf der anderen Seite" winkend und lachend auf meine Mumsch gewartet hat, während unsere Taschentücher nass von Tränen waren. Und es hat mich getröstet.

Als kleines Kind lernte ich, wie alle kleinen Menschen, etwas, das sich "Objektpermanenz" nennt - das Wissen darum, dass etwas weiterhin existent ist, auch wenn ich es gerade nicht sehen kann. Vielleicht lerne ich auf einer anderen Ebene gerade neu, dass mein "Nicht-Sehen-Können" kein Beweis dafür ist, dass eine Existenz geendet hat....

shark


Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 26.Jan.2009 - 19:15
Bearbeitungsgrund: Fehlerchen und Einschub
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Lemongras
Beitrag 26.Jan.2009 - 19:18
Beitrag #10


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ZITAT(shark @ 26.Jan.2009 - 19:02) *

"Zwei Menschen stehen am Strand und sehen winkend einem Schiff nach, das aufs offene Meer hinausfährt.
Das Schiff wird kleiner und kleiner, bis es schliesslich nicht mehr zu sehen ist.
Die eine Person sagt traurig zur Anderen: "Jetzt ist es weg!"
Die andere Person antwortet: "Nein, es ist nicht weg - wir sehen es nur nicht mehr. Auf der anderen Seite ist auch ein Strand und da steht jetzt jemand und winkt dem Schiff zu und lacht.""
Danke, ich find schon, dass das passt! Ich mag solche Bilder - damit kann ich was anfangen!!
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sophialein
Beitrag 26.Jan.2009 - 20:41
Beitrag #11


Gut durch
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Ich hätte so so viel zu sagen zu diesem Thema. (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)

Was mir jedoch "auf der Seele brennt" gerade: Ich habe vor etwa einem Jahr meine Oma beim Sterben begleitet, war die letzten Wochen eng an ihrer Seite. Habe gehadert, war wütend, habe mich mit ihr versöhnt, war traurig, hilflos. Hilflos, obwohl ich schon so viel mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, selbst Hospizarbeit "gemacht" habe. Aber Oma gehen zu lassen - es war unsagbar schwer.
An ihrem Todestag habe ich einen Freund angerufen, ich war so verzweifelt, habe gespürt, dass sie schon woanders war, zumindest zeitweise. Mein Freund, er ist gläubiger Buddhist. Er sagte mir genau das wovon ihr schreibt. Dass ich ihr die Erlaubnis geben darf und soll, zu gehen. Es war mir ein Bedürfnis ihr das zu sagen. Aber auch meine Angst war so groß, dass sie denken könnte, ich gebe sie auf - so offensichtlich ihr Sterben auch war.
Oma war schon nicht mehr ansprechbar. Ich war alleine mit ihr. Sie hat die Sterbesakramente in meinem Beisein empfangen. Danach habe ich ihr die "Erlaubnis" gegeben, unter vielen Tränen. Saß da und hielt ihre Hand, sagte ihr das immer wieder. Dass es in Ordnung sei, wenn sie ginge.
Ich selbst hielt den Schmerz kaum aus und musste gehen. Zwei Stunden später war sie verstorben.

Ein Buch - was mir viel gab, manches konnte ich kaum lesen, weil so fremd, aber vieles war hilfreich: "Exkarnation - der große Wandel" von Rosina Sonnnenschmidt. Eine für mich bis dahin fremde Herangehensweise an dieses Thema.

Bilana, das was Pandora schrieb - höre und vertraue auf dein Bauchgefühl, das möchte auch ich dir unbedingt ans Herz legen!
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pille
Beitrag 26.Jan.2009 - 23:14
Beitrag #12


Suppenköchin
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ZITAT(sophialein @ 26.Jan.2009 - 20:41) *
Ich hätte so so viel zu sagen zu diesem Thema. (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)
Ich habe vor etwa einem Jahr meine Oma beim Sterben begleitet, war die letzten Wochen eng an ihrer Seite. Habe gehadert, war wütend, habe mich mit ihr versöhnt, war traurig, hilflos. Hilflos, obwohl ich schon so viel mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, selbst Hospizarbeit "gemacht" habe. Aber Oma gehen zu lassen - es war unsagbar schwer.
!


So ähnlich ist es mir auch ergangen. Vor 19 Jahren starb meine heißgeliebte Patentante. Nach einem Schlaganfall war sie viele Jahre halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Nach langer Therapie hat sie das Laufen wieder erlernt und wurde fast täglich von einem Onkel mit dem Auto zu uns gebracht. Und sie liebte es, mit mir Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen.

Aber irgendwann stand sie nicht mehr aus ihrem Bett auf... ise wollte nicht mehr leben. Wir haben sie zu viert gepflegt. Und an ihrem letzten Abend war ich "dran". Ihr nahendes Ende war für mich deutlich spürbar. Ich habe ihre Hand gehalten, mit ihr geredet und gebetet... Sie wurde immer ruhiger, schlief ein... Und da bin ich nach hause gegangen, habe sie alleine sterben lassen... Ich war so feige, hatte noch nie einen Menschen beim Sterben gegleitet. Das verzeihe ich mir bis heute nicht. Ich hab's verdrängt - aber ich spüre, wie es tief in meinem Innern rumort.

Liebe Bilana, mach nicht den gleichen Fehler wie ich- begleite Deine Oma bis zum Ende. Ich wünsche Dir soviel Kraft dafür - aber es ist wichtig für euch beide. Das weiß ich leider schon lange

pille

Der Beitrag wurde von pille bearbeitet: 26.Jan.2009 - 23:44
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Hortensie
Beitrag 27.Jan.2009 - 00:18
Beitrag #13


"Jeck op Sticker"
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ich habe meine mutter bei ihrem schweren sterben (das sich über viele tage hinzog) begleitet. und nein, ich habe es nicht geschafft, ihr zu sagen, ich bräuchte sie nicht mehr. oder es wäre okay für mich, wenn sie stirbt. ich wusste, dass sie unheilbar erkrankt war und das die letzen 6 wochen ihres lebens medizinisch nicht erklärbar waren. aber ich konnte es trotzdem nicht. ich habe dann ausweichsweise mit ihr über die anwesenheit ihrer weggefährten gesprochen, die sie abholen wollten und dabei zugesehen, wie sie mit diesen gerungen und diskutiert hat, noch nicht gehen zu müssen.

eine freundin von mir glaubt an schutzgeister. sie war mal bei einer sitzung und hat nach einer verstorbenen freundin gefragt. es wurde ihr geantwortet, dass die seelen der verstorbenen erstmal in einem raum von engeln von ihrer irdischen last und ihren qualen befreit werden.
es klingt ein wenig ... ich weiss auch nicht, aber als ich so neben meiner mutter saß, stand, lag während sie starb, fand ich die vorstellung, dass ihre seele in so einem raum von engeln von ihrer irdischen last und ihren qualen befreit wird, tröstlich.

meine mutter hatte auch eine patientenverfügung. wir geschwister haben ständig entschieden, wie wir ihr den wunsch zu hause zu sterben erfüllen können. wir haben uns dann folgende ko-kriterien gewählt:
- so wenig schmerzen, wie möglich
- nicht verhungern
- nicht verdursten

diese haben wir dann , als sie anfing wasser einzulagern, ergänzt:
- nicht ersticken
- so maßvolle intervention, wie möglich
- "nicht innerlich ertrinken"

aber wir wollten, alles vermeiden, was ihren weg abkürzt.

mir hat es im anschluss geholfen, kerstin lammers zu lesen.

heute handele ich so, dass ich vor dem abendmahl das "sanctus.." in dem bewußtsein singe, dass meine mutter und andere "auf der anderen seite" mitsingen, und ich nachdem empfang des abendmahles für "die auf der anderen seite" eine kerze anmache (auf der jesus-seite vom altar aus gesehen ;-) ).

ja, der tod meiner mutter ist jetzt etwas über 2 jahre her und nein, mein trauerprozess ist noch nicht abgeschlossen.

Der Beitrag wurde von pantoffelheld bearbeitet: 27.Jan.2009 - 00:21
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Bilana
Beitrag 27.Jan.2009 - 11:24
Beitrag #14


Capparis spinosa
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Liebe Frauen, Schreiberinnen.
Herzlichen Dank, für die wirklich schönen, sanften Worte und persönlichen Erlebnisse. Ich finde es gut, das hier so offen über das Sterben geschrieben wird. Es gibt so wenig Gelegenheiten darüber zu sprechen, selbst in der relativen Anonymität dieses Forums erschien es (mir) schwer. Ich war mir Unsicher ob es okay wäre das Thema aus der Small-Talk-Ecke herauszuholen.
Dabei ist es doch ein so wichtiges Thema. Eins, dem sich nun wirklich niemand entziehen kann. Und doch ist es das Thema, das mit am stärksten tabuisiert wird.



Shark, ja wie gut ich das mit dem Erwachsen werden verstehe.

QUOTE
Es ist ein merkwürdig leeres, manchmal aber auch extrem beängstigendes Gefühl, dass ich jetzt wirklich ohne die "über mir stehende" (ich kann es nicht anders ausdrücken, leider) Mama auskommen muss, dass ich diesen Platz, an den ich immer zurückkehren konnte, nicht mehr habe und jetzt "allein verantwortlich" bin.

Ja ganz genau. Es war/ist bei mir auch ein längerer Prozess, der schon seit gut 1 ½ Jahren läuft. Es war auch oft sehr schmerzhaft. Ich hatte Phasen, in denen ich dachte, nein ich will das doch gar nicht, ich will nur das Mutti wieder kommt. Und seit einiger Zeit spüre ich das irgendwie, das ich beginnen muss und auch begonnen habe erwachsen zu werden. Das ich anfange meine Mutter realistischer zu sehen, wenngleich ich oft noch stark schwanke. Mich mal sehne und mal auch sehr wütend auf sie bin, wie sie mich so als Kind zurück lassen konnte. Aber immer öfter habe ich eben auch das Gefühl, das sie nicht mehr so mächtig und beschützend über mir steht, sondern einfach neben mir.
Und ich denke, es ist kein Zufall, das meine Omi, jetzt wo sich das Gefühl bei mir verfestigt auf dem richtigen Weg zum erwachsen werden zu sein,geht.
Und es ist auch kein Zufall, das ich jetzt erwachsen werde, das ich spüre, wie sich etwas ganz grundlegend in mir ändert, mein Zugang zum Leben und zu dieser Welt.
Schon seit dem Sommer spüre ich, das der Sterbeprozess bei meiner Omi begonnen hatte. Ihre Atmung, ihr Herz wurden immer schwächer, auch ihre Psyche verlor an Kraft. Man kann das mit Medikamenten stützen, aber ich spürte, dass ihr einfach, langsam die Kraft ausgeht.
Ich konnte Frieden mit den Dingen schließen, die ich gerne von ihr gehabt hätte, aber nicht bekam.

QUOTE
Ich habe mich früher immer gewundert, wenn jemand gesagt hatte, dass sich nach dem Tod eines bestimmten Menschen sein oder ihr Leben radikal geändert habe - heute habe ich eine Idee davon, was damit gemeint sein könnte.

Ja. Und es braucht eben auch Zeit, Geduld und viel Energie.

Gestern war ich im KH, Oma war nicht wirklich ansprechbar. Ich weiß nicht, was sie von dem, was ich ihr gesagt habe mitbekommen hat. Aber als ich sie da so liegen sah, spürte ich ganz deutlich, das ich sie gehen lassen möchte. Denn so sehr wie mir ihr Fehlen weh tun wird, sie so leiden zu sehen tut mir noch mehr weh.

Dann kamm die Nonne von der Seelsorge herein. Sie erzählte mir, das sie Oma jeden Morgen besuche. Ich habe gleich gespürt, das sie gestern Abend wegen mir kam, dass jemand vom Personal sie wohl gerufen hatte und ihr gesagt hatte, dass ich da bin.
Ich hielt Omas Hand und sie stand neben mir und hatte ihre Hand auf meiner Schulter. So waren wir lange und sprachen ein wenig. Ich habe geweint, habe mich aber auch seltsam stark gefühlt, erwachsen eben. Noch vor einem Jahr, hätte ich sie wohl gebeten später wieder zu kommen, hätte mich der Begegenung entzogen. Aber ich glaube für mich gehört das mit zum erwachsen werden. Hilfe und Unterstützung annehmen und sinnvoll nutzen zu können. Das an mich ran zu lassen. Denn das Leben ist hart genug, und wenn man niemandem mehr hat, der über einem steht, über einem wacht, dann muss man sich hier und da Unterstützung selbst suchen.


@Lpicka
QUOTE
Ich dachte, darauf irgendwie durch Literatur etc. vorbereitet zu sein, doch als ich in der Situation drin war, hab ich einfach nur noch "funktioniert": täglich zum Krankenhaus gefahren, der tägliche Kampf überhaupt auf die Intensivstation hineingelassen zu werden

Hm, ja so erging es mir die vergangenen Tage. Ich bekam Angst, weil ich dachte, all die Vorbereitung hätte nichts genützt, aber nun merke ich es war eben doch eine gute Vorbereitung. Denn nur so konnte ich überhaupt erst zu dem Gedanken kommen, einen sterbenden Menschen gehen zu lassen. Das es möglich ist, das es gut ist.

@sophialein
QUOTE
Aber auch meine Angst war so groß, dass sie denken könnte, ich gebe sie auf - so offensichtlich ihr Sterben auch war.

Ja so geht es mir auch. Ich denke, ich werde in den nächsten Tagen weiter mit ihr sprechen, ob sie nun wach ist oder nicht. Und dann wird sie hoffentlich spüren, irgendwie wie ich es meine, wie es mir geht.



@pille:
Ich bin ganz sicher, das es nicht feige von dir war, du hast getan was du konntest und du warst doch auch bis zum Schluss für sie da. Ich glaube, wie pandora sagt, dass es Menschen gibt, die den allerletzten Schritt alleine gehen möchten. Ohne Angehörige und auch ohne Pfleger.
Ich finde es so schade, das du dir nun solche Vorwürfe machst, wo es für mich doch so klingt, als hättest du dich sehr gut um deine Patentante gekümmert.

Außerdem denke ich, das es auch nicht nur um den Sterbenden geht, sondern auch um die Hinterbliebenden. Es war ja eine gegenseitige Beziehung. Auch als Angehöriger hat man irgendwo Rechte und eben das Recht seine (emotionalen) Grenzen zu wahren.

Ich denke, ich bin bereit, den Tod meiner Omi zu nehmen wie er kommt und fast wünsche ich mir dabei zu sein. Aber eigentlich weiß ich, das meine Omi wohl allein sterben wird, zumindest ohne mich. Weil es Dinge gibt, die sie mir nicht zumuten will, weil ich eben doch noch ihre kleine Enkelin bin. Und vllt. wollte deine Patentante auch dich beschützen. Vllt. war es ihr lieber, das sie starb, wenn du nicht da bist, weil sie dachte, es wäre eine zu große Bürge für dich. Und ich denke das ist okay so. Das hätte sie sicher nicht gemacht, wenn sie nicht spüren würde, das du sie eh liebst.


@MrsM und pantoffelheld:
Auch euch danke für eure Beiträge. Sie geben mir das Gefühl, dass es möglich und gut offen zu sich und auch zu anderen zu sein, was den Prozess vor und nach dem Tod eines geliebten Menschen angeht.
Ich denke es ist gut für einen selbst, aber auch für die Menschen die noch später sterben werden, die man begleiten wird und schlussendlich für den eigenen Tod.
Denn so schmerzlich und extrem beängstigend es ist, der tabuisierende Umgang, er macht das ganze noch beängstigender und schrecklicher.
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pandora
Beitrag 27.Jan.2009 - 16:33
Beitrag #15


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ich weiß nicht genau ob es dem gleich kommt, was du "pille" meinst, aber dieser kampf, ob ich nun schuld trage oder nicht, den führe ich noch heute, 15 jahre nach dem tod meiner mutter.
damals, es war der 27.dec. kam mein muttchen ins kh und ich wusste vom ersten moment an, sie würde nicht wieder nach hause kommen.
ich ging jeden tag zu ihr, wuch sie, massierte ihre hände und beine und cremte sie ein.
meine ma hatte seit frühester jugend hochgradiges asthma und lungenemphysem.
sie bekam die höchstdosierung an cortison und so löste mein muttchen und ihre lungen sich so langsam in ihre bestandteile auf.
sie wurde an die herz/lungenmaschine angeschlossen.
mutti litt imens... details will ich euch und auch mir ersparen.
mutti bat mich immer und immer wieder den stecker zu ziehen, ich hatte nicht den mut.
ich, als unglaübige oder zumindest nicht christin, ging in die kapelle und bat die göttin und alle ihre helferlein um rat.
es half nicht, ich konnte mich nicht dazu durchringen, einerseits weil ich mutti nicht verlieren wollte, andererseits, weil ich angst vor den folgen hatte..
sie kämpfte in der nacht vom 8/9januar ihren letzten kampf, es dauerte 5 stunden und war äusserst heftig, wie mir die schwester am nächsten morgen zu berichten wusste.
meine ma kämpfte, während ich im theater saß und anstelle mit ihr, mit einem freund muttchens lieblingslied sang.

noch heute winde ich mich in selbstzweifel, hätte ich bleiben sollen, hätte ich die maschine abstellen sollen, durfte ich den platz im theater überhaupt einem anderen menschen überlassen, wo sie doch neben mir hätte sitzen sollen????
all diese fragen nagen immer mal wieder an mir, obwohl ich realistisch betrachtet weiß, es war alles richtig so, muttchen bat mich darum, anstelle ihrer zu singen.

im grunde konnte nichts schöneres passieren, ich sang muttchens lieblingslied und sie ging in diesem moment. (IMG:style_emoticons/default/abschied.gif)
heute sagt mein kopf mir immer wieder.. damit hat sie dir die absolution erteilt, aber mein bauch sagt ganz oft etwas anderes.

ich vermisse sie selbst nach 15jahren noch jeden tag, aber ihr gehen hat auch mich erwachsen gemacht.
und ja, auch ich habe nach dem tod meiner ma, mein leben grundlegend geändert.
ich verkaufte mein geschäft, ging in die niederlande, erlernte die alten und krankenpflege und vorallem, ich began mit einer therapie...
diesen schritt hätte ich niemals machen können und wollen, solange meine hilfebedürftige mutti noch war.
als sie ging, durfte auch ich meinen weg gehen und endlich für mich selbst sorgen.

vielleicht bin ich gänzlich am thema vorbei, aber es war mir ein bedürfnis dies hier niederzuschreiben.
vielleicht auch, weil mein altes liebes schwesterschweinchen am 01.januar vor gerade mal einem jahr verstarb


danke bilana, für diesen thread, in der tat ein thema das viel zu oft, entweder hinter vorgehaltener hand besprochen, oder ganz und gar todgeschwiegen wird.
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Bilana
Beitrag 27.Jan.2009 - 17:09
Beitrag #16


Capparis spinosa
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pandora, ich glaube, man muss auch die Umstände betrachten.

Vielleicht kam deine Mutter, kamt ihr damals in diese Maschinerie der Schulmedizin hinein und ihr hattet wenig Chancen. Ich weiß nicht ob da Selbstvorwürfe hm.. hilfreich sind.
Den Stecker ziehen, oh nein, das könnte ich auch einfach nicht.

Aber ich merke gerade, das Omi und ich wohl sehr viel Glück haben. Von vorne herein war klar, das nicht ALLES schulmedizinisch mögliche getan werden soll (das wäre auch u.a. Beatmung und Koma gewesen), sondern dass das getan wird, was ihr ein würdiges Leben ermöglicht und was ihr Leiden minimiert.

Und es sind Ärzte und Pfleger da, die nicht nur die Krankenakte und ihr Lehrbuch sehen, sondern die den Menschen sehen und die hin fühlen. Und so haben wir heute Mittag entschieden, dass die Behandlung an sich abgebrochen wird. Jetzt wird man es ihr versuchen leicht zu machen in ihren letzten Stunden und Tagen und ihr den Raum zu geben...
Denn es wäre ein aussichtloser medizinischer Kampf und Omi will auch nicht mehr, das ist das, was sie wohl heute, wo sie wieder etwas wacher ist mit den wenigen Worten und Gesten für die sie noch Kraft hat signalisiert. Ich habe es ja schon gestern Abend gespürt. Ich spüre es einfach. das es jetzt für sie nur noch darum geht von ihrem eigenen Leben abschied zu nehmen. Angst und Wut sind gewichen, sie sah gestern so traurig aus...sie hat nun einfach den Raum zu gehen in dem Tempo, in dem sie will.

Ich bin so froh drum, das sie in so guten Händen ist und ich nicht noch meine Kraft in Grabenkämpfen mit Ärzten verschwenden muss, sondern für sie da sein kann...

Aber ich denke halt oft läuft es auch anders ab. Weil Angehörige, aber auch Personal selbst zu viel Angst vor dem Tod haben und nicht genug Vertrauen in ihre eigene Fähigkeit den Sterbenden wahr und ernst zu nehmen.

Und ich denke, das ist so, weil es eben so wenige Möglichkeiten gibt darüber zu sprechen.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 27.Jan.2009 - 17:10
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pille
Beitrag 27.Jan.2009 - 23:08
Beitrag #17


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@ Bilana, @ pandora:
Es ist nicht "Schuld", was mich noch heute bedrückt, es ist "Scham". Ich schäme mich zutiefst. Dafür, gegangen zu sein..., es nicht ausgehalten zu haben..., sie allein gelassen zu haben, wo ich sonst immer für sie da war. Und auch dafür, dass ich diese Erfahrung bis jetzt niemals in meiner Familie erzählt habe.

Aber dieses Bewusstsein hat mich auch verändert. Ich höre und schaue aufmerksamer hin, wenn es anderen schlecht geht und versuche, nicht mehr wegzulaufen, sondern zu helfen. Nur wenige Monate später starb mein Vater an einem Herzinfarkt - in meinen Händen beim Versuch mittels Herzdruckmassage die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes zu überbrücken... vergeblich.
Doch neben dem Schock und der Trauer empfand ich auch Dankbarkeit, dass ihm ein Weiterleben als Pflegefall erspart blieb.

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Bilana
Beitrag 28.Jan.2009 - 00:04
Beitrag #18


Capparis spinosa
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pille, das finde ich Schade. Gerade weil du dich so viel um sie gekümmert hast, denke ich gibt es keinen wirklichen Grund für Scham.
Ich denke auch man muss das nicht aushalten können physisch da zu sein, wenn der andere stirbt. Hätte deine Patentante das denn gewollt, das du dich so schämst?
Ich glaube noch immer, das es Menschen gibt, die lieber allein sterben. Vllt. war deine Patentante so ein Mensch? Wenn du noch 3-4h geblieben wärst, vllt. hätte sie dann eben noch 3-4h länger gelebt und wäre dann gestorben... auch allein. Allein aber eben nicht einsam, weil sie wusste sie hatte dich und die anderen. Und wenn sie dich dabei hätte haben wollen, hätte sie gewartet bist du wieder kommst. Ich denke grad bei Menschen, die sich eben wie deine Tante ins Bett legen und nicht mehr hoch kommen, nicht mehr wollen, sich also richtig zum sterben hinlegen, ist es kein Zufall wie und mit wem sie sterben.

Ich denke bei meiner Oma wird es auch so sein. Sie wird sterben wenn ich nicht da bin. Wahrscheinlich wird niemand da sein.
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Oldie
Beitrag 28.Jan.2009 - 08:14
Beitrag #19


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Das ist etwas, das ich sehr häufig beobachten konnte.
Da sitzen die Angehörigen, in Wechselschichten, Tag und Nacht am Bett der Sterbenden. Und gerade in dem Moment, wenn sich jemand einen Kaffee holt oder mal schnell in die Dusche geht, tritt der Tod ein.

Ich bin mir sicher, dass Sterbende den endgültigen Zeitpunkt bestimmen können.

@pille
Mein Vater lag 4 Wochen im Krankenhaus. Am Anfang auf Leben und Tod. Von der Familie war täglich jemand bei ihm. Gestorben ist er wenige Tage vor der Entlassung, als zum ersten Mal kein Besuch da war.

Wir sind sicher: Er hat es so gewollt. Ganz bestimmt will er nicht, dass wir uns deswegen schämen oder ein schlechtes Gewissen haben.
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june
Beitrag 28.Jan.2009 - 10:08
Beitrag #20


Treue Seele
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Hallo ihr Lieben,

ich habe den Sterbeprozess meiner drei Großeltern mitbegleitet. Auch wir (meine Mutter als Pflegende und ich als ihre Unterstützerin) haben unseren Lieben gesagt, dass die Zeit mit ihnen so kostbar und reich war und dass wir sie nun guten Gewissens gehen lassen können. (Wir glauben alle an Gott/an ein Leben nach dem Tod, das machte es wohl auch leichter.)

Wir haben etwas Schönes von zu Hause mitgebracht. Meinem Großvater bspw. die Puppe, die er von seinem ersten selbstverdienten Geld seiner Schwester kaufte. Sie saß auf seinem Bett, auch wenn wir nicht da waren.

Meine eine Großmutter wurde übersinnlich und hat alles gespürt und benannt, was wir sagen wollten. Das hat mich sehr berührt und auch mir die Angst vor dem Tod genommen.

Mir hat ein Buch sehr geholfen, um die Trauer besser verarbeiten zu können: "Ich sehe deine Tränen. Trauern, klagen, leben können" von Jorgos Canacakis.
Es beschreibt u.a., wie griechische Frauen ihre Toten beklagen. Da wurde mir erst richtig bewusst, wie wenig Platz trauern in unserer Kultur hat.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und viel Zuwendung in dieser schweren Zeit!

June
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