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Beitrag
#21
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 206 Userin seit: 31.08.2004 Userinnen-Nr.: 214 ![]() |
Als Kind (mit langen Haaren) sagten viele, dass an mir ein Junge verloren gegangen sei. Die langen Haare brauchte ich aber nur einmal im Jahr: beim Krippenspiel war ich entweder der Verkündigungsengel oder die Maria. Ansonsten fand ich lange Haare überwiegend störend und unpraktisch. Gefallen haben sie mir auch nicht aber meine Eltern bestanden darauf. So blond und so schöne Locken.... Ich war ein Tomboy mit Zöpfen.
Mit 12 hatte ich dann endlich kurze Haare und ich wurde ich öfter mal für einen Jungen gehalten. Ich fand es nicht weiter schlimm, war ich doch dabei meine Identität zu finden. Und irgendwann war auch klar, dass Lesbe zu sein völlig ausreichend war. Meistens ergeben sich lustige Begebenheiten aus einer Verwechslung. |
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#22
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
In meiner frühen Jugend bin ich sogar im Kleid(!) von einem 5-Sterne-Kellner mit "junger Mann" angesprochen worden. Ich habe damals den Saum gelupft und ihn auf mein Knie starren und erröten lassen. Keine Ahnung, woher so viel "Stil im Affekt" damals herkam - scheint als ob Kleider doch Leute machen.
Heuer passiert's zwar seltenst und wenn, dann lächle ich einfach charmant (oder was ich dafür halte) und bringe mein Gegenüber nicht mehr aktiv in Verlegenheit, denn irgendwie reicht der Camouflage-Effekt nicht mehr für den zweiten Blick. Ärgern tut's mich nicht - warum auch. Es hat ja nix mit mir zu tun, sondern den Seh- und Essgewohnheiten anderer und es ist doch erlaubt, sich mal zu irren. (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif) McLeod |
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#23
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 296 Userin seit: 12.09.2004 Userinnen-Nr.: 324 ![]() |
ich habe einmal einen urlaub lang als kind versucht, mich als stefan auszugeben. das habe ich danach nie mehr gemacht, weil es so anstrengend war, meine eltern davon nichts mitbekommen zu lassen. aber sonst waere es nicht aufgeflogen. die zeiten sind allerdings vorbei (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Beitrag
#24
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 469 Userin seit: 19.03.2007 Userinnen-Nr.: 4.228 ![]() |
In der 5.ten oder 6.ten Klasse wurde ich auch äfters für einen Jungen gehalten.
Aber ich hatte acuh dementsprechende Klamotten und Friesur. Die Zeiten sind allerdings dann doch vorbei (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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#25
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 198 Userin seit: 03.02.2009 Userinnen-Nr.: 6.555 ![]() |
Man hat mich auch schon mit einem Mann verwechselt.Das war im Winter.Da hatte ich eine dicke Jacke an.Deßhalb sah man meine Brust nicht.Ich habe kurze Haare.Ich finde das geil.Ich bin nicht gerade feminin.Meine Mutter meinte mal,ich sollte ein Junge werden und hätte als Kind Dinge gemacht,die nur ein Junge tut. LG Karla |
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Beitrag
#26
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blinder Passagier ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.957 Userin seit: 07.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.905 ![]() |
Gestern ist es mir mal wieder passiert: ich wurde für ein männliches Wesen gehalten. Ich finde, dass ich abgesehen von meinem Kurzhaarschnitt nicht sonderlich maskulin aussehe. Aber offenbar wirke ich so. Schon als Kind wurde ich regelmäßig für einen Jungen gehalten. Später ließ das dann mal nach, es gab sogar mal ein verwechslungsfreies Jahrzehnt (so zwischen Anfang 20 und Anfang 30), aber es passiert doch immer mal wieder. Ich könnte es also gewöhnt sein. Aber es nervt mich trotzdem jedes Mal, und ich fühle mich sogar richtiggehend angegriffen. Erst seit ich meine Haare kurz trage, passiert mir so etwas auch hin und wieder. Ich fühle mich dabei ziemlich gekränkt. Wie bedauerlich, dass so vielen Menschen das Feingefühl (nein, es liegt nicht immer an der Entfernung oder am schlechten Sehen) fehlt, das geschlecht ihres gegenüber richtig einzuschätzen, und sie die naiv-kleinkarrierte (oder sollte ich sagen altmodische, traditionelle?) Messlatte der Haarlänge an aber auch allem anwenden müssen. Wie können bloß kurze Haare alles andere- wie ein zierliches Wesen, ein sanfter, femininer Gang, zarte Hände, ein rosa Teint...- überdecken? Die Einfältigkeit der Menschen ärgert mich immer wieder. |
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#27
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 214 Userin seit: 06.06.2009 Userinnen-Nr.: 6.752 ![]() |
Ich finde diesen Thread richtig klasse... es tut gut von anderen zu lesen, wie sie das erleben, als junge gehalten zu werden.
Ich selbst bin schon im Kindergarten mit den Jungs in den Matsch und hab nach Regenwürmern gegraben, damit wir damit den Mädels hinterher konnten. In der Grundschule gings genauso weiter. Meine Lehrerin war regelrecht von den Socken, als sie mich gesehen hatte, da sie sich doch bei meinem Namen ein feines,braves Mädchen vorgestellt hatte, mit langen geflochtenen Zöpfen. (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) Erst als ich auf die weiterführende Schule bin und ich dann so langsam in die Pubertät kam und immer noch für einen Jungen gehalten worden bin, hats mich gestörrt. Ich würde teilweise aus der Toilette geschmissen, weil ich ja hundertprozentig ein Junge wär. Da hat es mich doch schon sehr mitgenommen. Doch ich bin mir und meinen kurzen Haaren treu geblieben und ich hab mich auch nicht anders angezogen. Mitlerweile ist es nicht mehr so schlimm, nun habe ich zwei überzeugende Argumente die bezeugen, dass ich weiblich bin. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Für einen "jungen Mann" werde ich doch noch gehalten. Besonders im Winter, wenn ich die Dicken Jacken auspacke. Besonders unangenehm finde ich das, wenn ich mit meinen Eltern in einem Geschäfft bin oder ähnlichem und die Verkäufer mich für einen Jungen halten. Entweder bemerken es meine Eltern nie oder sie übergehen es einfach. Ich selbst hab mich noch nicht wirklich daran gewöhnt. Doch ein erlebnis werde ich nicht vergessen. Ich war in den Dicksten Winterklamotten unterwegs und hatte meine Haare gegelt und alles drum und dran. Ich war bei meiner Freundin und wir sind bei ihr durch die Stadt und dann kamen dort ein paar Männer an und sind an uns vorbei gelaufen. Dann hab ich nur noch gehört: "Iiih Lesben!" Ich hab meine Freundin angeschaut und freudestrehlend gesagt: "Die haben gecheckt, dass ich eine Frau bin!" Also das werde ich nie vergessen ;D Barthy |
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#28
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Doch ein erlebnis werde ich nicht vergessen. Ich war in den Dicksten Winterklamotten unterwegs und hatte meine Haare gegelt und alles drum und dran. Ich war bei meiner Freundin und wir sind bei ihr durch die Stadt und dann kamen dort ein paar Männer an und sind an uns vorbei gelaufen. Dann hab ich nur noch gehört: "Iiih Lesben!" Ich hab meine Freundin angeschaut und freudestrehlend gesagt: "Die haben gecheckt, dass ich eine Frau bin!" Also das werde ich nie vergessen ;D Das erinnert mich daran, das ich mal ungefähr mit 18 oder 19 - in einen Mantel / Gehrock (Erbstück vom Urgroßvater) gekleidet - kurz nach Abenddämmerung von einem Bekannten Abschied nahm, der ebenfalls einen Mantel trug. Ob wir uns Küßchen links und rechts gaben oder einfach kurz umarmten kann ich jetzt nicht mehr genau sagen, ist ja schon ne Weile her. Jedenfalls rief einer aus einer Gruppe Halbstarker über den Platz "Hey, Ihr Schwulis!"... Ich rief mit knapper Gestik herüber, dass meine Bälle tiefer hängen müssten, wäre ich schwul. Keine Ahnung, wie ich innerhalb von Sekunden auf so einem Niveau gelandet war. Ich glaube, das nennt sich "Anpassung" oder "Herstellen von Augenhöhe". Die Chance den Brüller binnen Sekunden zu kultivieren war ja eher gering... McSchmunzel |
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#29
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 214 Userin seit: 06.06.2009 Userinnen-Nr.: 6.752 ![]() |
Das erinnert mich daran, das ich mal ungefähr mit 18 oder 19 - in einen Mantel / Gehrock (Erbstück vom Urgroßvater) gekleidet - kurz nach Abenddämmerung von einem Bekannten Abschied nahm, der ebenfalls einen Mantel trug. Ob wir uns Küßchen links und rechts gaben oder einfach kurz umarmten kann ich jetzt nicht mehr genau sagen, ist ja schon ne Weile her. Jedenfalls rief einer aus einer Gruppe Halbstarker über den Platz "Hey, Ihr Schwulis!"... Ich rief mit knapper Gestik herüber, dass meine Bälle tiefer hängen müssten, wäre ich schwul. Keine Ahnung, wie ich innerhalb von Sekunden auf so einem Niveau gelandet war. Ich glaube, das nennt sich "Anpassung" oder "Herstellen von Augenhöhe". Die Chance den Brüller binnen Sekunden zu kultivieren war ja eher gering... (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) aber auf soetwas spontanes muss man dann ersteinmal kommen xD mir fällt nie etwas spontanes ein .. leider |
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#30
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
und freudestrehlend gesagt: "Die haben gecheckt, dass ich eine Frau bin!" (IMG:style_emoticons/default/lach.gif) oha ^^ |
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#31
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Blau, weil Ströse. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 19.970 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 ![]() |
Wie bedauerlich, dass so vielen Menschen das Feingefühl (nein, es liegt nicht immer an der Entfernung oder am schlechten Sehen) fehlt, das geschlecht ihres gegenüber richtig einzuschätzen. [...] Die Einfältigkeit der Menschen ärgert mich immer wieder. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Warum sollte es mich stören? Mich stört es, weil ich es grundsätzlich nicht mag, wenn Menschen etwas in mir sehen, was ich nicht bin. Und damit meine ich nicht nur die Zuordnung zum falschen Geschlecht. |
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#32
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Warum sollte es mich stören? Mich stört es, weil ich es grundsätzlich nicht mag, wenn Menschen etwas in mir sehen, was ich nicht bin. Und damit meine ich nicht nur die Zuordnung zum falschen Geschlecht. Es ist doch zutiefst menschlich, zum einen erstmal (<-- wichtig) einzusortieren und zum anderen dabei auch mal falsch zu liegen. Ob das nun ist, weil eine Passantin von der Seite aussah, wie eine alte Schulkameradin (und sich beim Ansprechen umdreht und sagt "Ich heiße nicht Kathrin") oder ob eine Mannschaftskollegin nach einem halben Jahr gar nicht so schüchtern ist, wie sie am Anfang schien oder aufgrund von Kleidung und Körpersprache erstmal kategorisiert wurde. Mal Hand auf's Herz: wie oft hast Du Deine Einschätzung Anderer weiterentwickelt? McLeod |
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#33
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 464 Userin seit: 06.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.896 ![]() |
Ich bin gerade auf den Thread gestoßen und finde es richtig gut, mal darüber zu sprechen.
Mich beschäftigt das schon eine längere Zeit. Mich bedrückt das richtig. Schon als Kind wurde ich als Junge abgestempelt. Das hat mich damals schon richtig genervt. Ich war ja kein Junge. Nur, weil ich mich nicht so verhalten habe, wie die anderen Mädls in meinem Alter. Als ich dann älter wurde, wurde dies auch schlimmer, das lag aber daran, dass ich eine komische Phase durchmachte. Ich zog Jungsklamotten an und hatte auch kurze Haare. Aber nicht, weil ich ein Mann sein wollte. Ich fühlte mich in dem Moment einfach wohl so. Der Kleidungsstil verlor sich jedoch nach einer gewissen Zeit (zum Glück). Doch heute würde ich gerne weiblicher aussehen. Mich macht das richtig traurig, als Mann abgestempelt zu werden. Das passiert heute noch. Ich lass mir jetzt meine Haare wieder länger wachsen, zeige mehr Körper oder trage Körperbetontere Klamotten, in der Hoffnung mich endlich wohler in meinem Körper zu füheln und nicht immer als Mann bezeichnet zu werden..naja.. |
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#34
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Blau, weil Ströse. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 19.970 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 ![]() |
Mal Hand auf's Herz: wie oft hast Du Deine Einschätzung Anderer weiterentwickelt? Häufig. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass mir selbst solche Fehleinschätzungen nicht auch unterlaufen, denn natürlich ist es zutiefst menschlich, sich zu irren, da gebe ich dir Recht. Trotzdem stört es mich, wenn es mir passiert (egal ob ich falsch eingeschätzt werde oder jemand anderen falsch einschätze). Und ich kann noch nicht mal sagen, ob der Grund dafür mangelndes Selbstbewusstsein oder unangebrachter Perfektionismus ist. Vielleicht beides. |
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#35
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 ![]() |
Wie bedauerlich, dass so vielen Menschen das Feingefühl (nein, es liegt nicht immer an der Entfernung oder am schlechten Sehen) fehlt, das geschlecht ihres gegenüber richtig einzuschätzen, und sie die naiv-kleinkarrierte (oder sollte ich sagen altmodische, traditionelle?) Messlatte der Haarlänge an aber auch allem anwenden müssen. Wie können bloß kurze Haare alles andere- wie ein zierliches Wesen, ein sanfter, femininer Gang, zarte Hände, ein rosa Teint...- überdecken? Die Einfältigkeit der Menschen ärgert mich immer wieder. Also ärgern tut es mich nicht (mehr). Aber in gewissem Sinne macht es mich doch ein wenig traurig, wenn ich bemerke wie oberflächlich einen Leute doch beurteilen. Genau solche vorschnellen Urteile machen vielen Menschen das Leben sehr schwer. Dabei meine ich nicht nur die Beurteilten sondern auch die Urteilenden, die ja viele Einzelheiten und Details, die das Leben schön oder auch interessant machen können, aufgrund ihrer schnellen Urteilsweise verpassen. Natürlich ist mir bewußt, daß ich in anderen Bereichen möglicherweise genauso ignorant sein könnte, es aber nur bisher nicht bemerkt habe ... oder auch bisher einfach nicht wahrhaben wollte. Vermutlich tue ich so manchen Leuten genauso Unrecht, wie mir umgekehrt, wenn jemand denkt ich wäre ein "junger Mann". Ein gewisses Maß an schneller Urteilsfindung, ist ja auf der anderen Seite auch notwendig um den Alltag zu bewältigen. Aber ein bißchen schade finde ich es letztendlich doch, wenn ich merke, daß Schönheiten oder Besonderheiten, die ich sehen kann, anderen vermutlich für immer verborgen bleiben werden. kenning |
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giraffenhalsige Dancingqueen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.157 Userin seit: 08.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.476 ![]() |
Gestern ist es mir mal wieder passiert: ich wurde für ein männliches Wesen gehalten. Als junge Frau mit Kurzhaarschnitt aufgrund meines Gardemaßes von 1,80: ja...In Berlin mit meinem damaligen Mann auf Geschäftsreise auf der Frauentoilette von alternden Damen, die "Ach Du Schreck, ein junger Mann!" riefen, als sie mich erblickten... Ich hatte damals einen Business-Anzug mit kurzer Hose und blickdichter Strumpfhose an (war modern). Trat wahrscheinlich auch auf wie ein Bauer, als ich Richtung Waschbecken marschierte und dort die Damen in Aufruhr brachte. Heutzutage: niemals. Das "hosentragende Weibchen" ganz bewußt bis ins letzte stilisiert trotz des Gardemaßes:-))) Und ich fühle mich wohl damit. Mei, was würde mich das schocken, wenn mich jemand mit "ER" tituliert:-) |
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo kenning,
weiter oben hast Du ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang (und darüber hinaus) angesprochen: sich wohl fühlen im eigenen Körper. (Und unter der eigenen Frisur, in den Lieblings-Klamotten...) Ich wünsche Dir, dass Du dieses Wohlfühlen findest! Also ärgern tut es mich nicht (mehr). Aber in gewissem Sinne macht es mich doch ein wenig traurig, wenn ich bemerke wie oberflächlich einen Leute doch beurteilen. Genau solche vorschnellen Urteile machen vielen Menschen das Leben sehr schwer. Dabei meine ich nicht nur die Beurteilten sondern auch die Urteilenden, die ja viele Einzelheiten und Details, die das Leben schön oder auch interessant machen können, aufgrund ihrer schnellen Urteilsweise verpassen. Hm. Ich überlege gerade, inwiefern das Leben schwerer ist, wenn eine Frau auf die Damentoilette kommt und irritiert guckt oder entschuldigend sagt "Oh, ich hatte Sie für einen Mann gehalten" - womit ja klar wird, dass das erste "visuelle Scannen" bereits überholt und korrigiert wurde, ergo Einzelheiten und Vielfalt erkannt wurden. Gehören Irritationen nicht auch zum ganz normalen Leben und zum Prozess des Seins? Der Kognitionsprozess ist immer: "ich seh etwas, ich prüfe ob ich es kenne, wenn nicht - kenne ich ähnliches, und welche Konsequenzen sind zu erwarten?" Ebenso wie Abstraktion zum menschlichen Denken dazugehört, also die Reduktion um Details. Das ist keine böse Absicht, sondern liegt in der Natur unseres Gehirns (soweit das bislang erforschbar war). (ich schweife langsam ab, kenning, bezieh das also nicht mehr direkt auf Dein posting ;o) ) Also selbst wenn ich meine Gehirnreaktionsketten nur als beschwerlich empfinde - ich kann sie nicht ändern. Ich kann bestenfalls das Glück haben, so viel Vielfalt zu erleben, dass beim "kenn ich das oder Ähnliches?" möglichst viele "Ja, und das ist auch gut so"s zurückgemeldet bekomme. Und auch wenn es schon ein paar hundert Frauen in über 30 Jahren waren, die in oder vor Damentoiletten durch mich irritiert waren oder Verkäufer/innen, die mich mit "junger Mann, Sie sind dran" ansprachen oder Männer, die überrascht waren, weil ich nicht wie ihr Beuteschema aussah und trotzdem sympathisch bis attraktiv... Ich wäre schlecht beraten, mein Glück davon abhängig zu machen, ob mich alle auf den ersten Blick "richtig" einsortieren (nicht nur, was das Geschlecht angeht) oder ob ich allen Menschen ohne (positive wie negative) Vorurteile begegne... Diese Latte kann kein Mensch überspringen. Ist doch auch unfair, jemanden kleingeistig oder oberflächlich zu schimpfen, nur weil ihm oder ihr bislang eine eher stereotype Welt begegnet zu sein scheint. Wichtig ist (mir jedenfalls) doch, welche Konsequenz aus der Irritation erfolgt. Ob es dem Menschen möglich ist, das Weltbild zu ergänzen oder ob Ablehnung des Fremden praktiziert wird. Und in welchem Maß, in welcher Dauer und Intensität. Ablehnung gehört auch dazu, nicht alle müssen alle(s) mögen. Oh je, ich schramme heute früh haarscharf an den Plattitüden vorbei, oder? Jedenfalls finde ich in der Aburteilung von Irritierten auch ein paar Gramm vorschnelles Vorurteil - es gäbe auch eine andere Medaillenseite. Zumal ich jedenfalls gar nicht hellsehen kann, ob die werte Mit-Toilettengängerin gerade die Stirn runzelt, weil sie sich gedanklich mit mir beschäftigt oder ob sie beim Türe öffnen nicht vielleicht über den gerade gesehenen Film, die schwere Tür oder den Geruch in diesem Etablissement nachdenkt... Ich wäre es vielleicht gern, aber ich bin ja nicht der Nabel der Welt aller Frauen (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Oh... jetzt auch noch eine Prise Machisma... Muss an meinen kurzen Haaren liegen. Ich hör mal lieber auf. McLeod grüßt herzlich |
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#38
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Passierte mir früher ständig, ich hatte zumeist kurze Haare & selbst als Kind, wenn meine Haare lang waren wurde immer von dem "jungen Mann" gesprochen.
Mir machte (und macht) es nicht sonderlich viel aus. Als ich 13 war gackerten mal in nem Laden Mädchen um mich herum, und beim zurück gehen durch den Laden sprach mich eine davon an & fragte mich, ob ich ein Junge oder ein Mädchen sei. Ich antwortete Mädchen - wobei ich mich lange fragte, was sie gemacht hätten, hätte ich Junge geantwortet (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Meine Eltern & Großeltern sagten früher immer "Du hättest der Junge werden sollen & Dein Bruder das Mädchen." Machte mich stolz wie Oscar, für meinen Bruder (auch noch älter dazu & selbst das wurde verkehrt geschätzt) wohl nichts so dolle (IMG:style_emoticons/default/sleep.gif) . Später in der Jugendherberge im Waschraum kam eine Dame hinein, schaute mich an, schaute aufs Türschild & schaute mich an. Ich sagte nur "Das ist schon der Damenwaschraum, sie sind schon richtig." & sie lachte, sagte sie hätte mich wohl verwechselt & gut wars. Das passiert mir bis heute z.T., wenn auch weniger, dass ich auf die Frauentoilette möchte & die dazugehörigen Damen möchten mich aufhalten "Äh, halt - stop .." "Das stimmt schon, ich bin ne Frau." "Achso, hihi - ja" Es macht mir nichts aus, machte mir nie etwas aus & es wundert mich auch nicht. Bis auf weniger Jahre hatte ich immer kurze Haare & in den letzten Jahren noch mit Kappe dazu dann. Seit einigen Monaten sind sie nun wirklich wieder raspelkurz - gerade einige mm lang & es würde mich auch nicht wundern. Allerdings scheine ich inzwischen weiblicher zu wirken - mein Gesicht wohl weiblicher zu werden (darf man mit fast 30 dann ja auch mal verlangen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )& es wird seltener. Allerdings werden meine Holde & ich meist angestarrt - nun ist die Frage, ob sie uns nicht als 2 Frauen erkennen - oder sie (nach Blick auf den oberen Teil ihres Brustkorbes - bei mir sieht man es, wenn ich weite Kleidung an habe nicht unbedingt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) sich denken -"ah Mann und Frau" oder "Mutter und Kind" oder sowas (ich seh ja auch noch so elend jung aus - das kommt dann noch dazu (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) & es gab Zeiten da hielten sie uns für Mutter und Kind (aber auch anderes Thema). Wie gesagt, in den letzten Jahren seltener, allerdings achte ich auch nicht mehr darauf & seltsame Blicke gibt es schon auch öfter - aber die Leute trauen sich dann wohl nicht anzusprechen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Wobei ich sagen muss, dass meine Kleidung auch weiblicher (nein, eher Figurbetonter) wurde & Verwechslungen da auch tw. etwas schwieriger sind (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Einen Vorwurf machte ich den Leuten nie - ich weiß ja, dass mein Gesicht & meine Gesichtszüge recht androgyn wirken, je nachdem ob ich geschminkt bin, Ohrringe anhabe ... oder "nackt" bin, bis auf die Piercings. Und als ich das 1. Mal in ner Lesbendisco war gings mir ja nicht anders *sorry an alle butches* & ich musste wirklich enorm überlegen, wer Mann & wer Frau ist. Aber somit war ich da dann nicht mehr alleine (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Inzwischen erkenne ich es recht fix, egal wo - ich denke das Auge wird irgendwann einfach geschult, wenn es zugelassen wird & eben die "Notwendigkeit" besteht. |
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Beitrag
#39
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 ![]() |
Hallo kenning, weiter oben hast Du ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang (und darüber hinaus) angesprochen: sich wohl fühlen im eigenen Körper. (Und unter der eigenen Frisur, in den Lieblings-Klamotten...) Ich wünsche Dir, dass Du dieses Wohlfühlen findest! Hallo! Deine Wünsche sind nett. Aber .. bist Du sicher, daß Du mich meinst? Ich erinnere mich jetzt spontan net, daß ich irgendwo geschrieben habe ich fühle mich unwohl in meinem Körper, oder ähnliches. Ich fühle (und fühlte) mich immer wohl in meinem Körper bzw meinen Klamotten (vielleicht abgesehen von der Pubertät, wo ein gewisses Unwohlfühlen eh normal sein dürfte.). Es hat mich ja (zum Glück) nie jemand gezwungen Röcke zu tragen oder ähnliches (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) . Was mich früher geärgert hat, war, daß die anderen Leute das net erkannt haben bzw einsehen wollten. Also wenn mir sozusagen Labels aufgedrückt wurden, die ich für mich unpassend fand (jung, männlich, usw). Inzwischen seh ich auch das schon etwas gelassener. Das mit den Vorurteilen meinte ich allgemeiner. Die Art des Denkens, die manche vielleicht denken läßt, daß ich ein junger Mann wäre, hat viele Ähnlichkeiten mit der Art des Denkens, die vorschnelle Urteile bzw Vorurteile in anderen Lebensgebieten (zb Lesbe = Feministin, Homo = pfui, Kampfkünstler = brutaler Schläger, Frau = unfähig, jung = naiv, usw) hervorbringt. Es wird ja nicht immer so wie Du es beschreibst, der Schluß überdacht und ggf revidiert. Oft genug bleibt es einfach dabei, sobald der erste Eindruck einmal abgelegt wurde. Deswegen finde ich es immer schade, wenn ich auf derartige Denkweisen stoße, weil sie (vielleicht nicht im Einzelfall, aber generell halt) die Ursache für so manche Probleme sind. Hoffe ich habs jetzt besser erklärt, was ich meine. kenning edit: Nochmal ergänzt. Der Beitrag wurde von kenning bearbeitet: 17.Jun.2009 - 14:20 |
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Beitrag
#40
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo kenning, weiter oben hast Du ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang (und darüber hinaus) angesprochen: sich wohl fühlen im eigenen Körper. (Und unter der eigenen Frisur, in den Lieblings-Klamotten...) Ich wünsche Dir, dass Du dieses Wohlfühlen findest! Hallo! Deine Wünsche sind nett. Aber .. bist Du sicher, daß Du mich meinst? Urgs... beim frühmorgendlichen hin und her scrollen vertauscht... Phoenix Bay. Sorry (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 13.05.2025 - 23:34 |