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> welt.de - Warum das Frauenhaus abgeschafft werden muss, ...muss es?
kenning
Beitrag 04.Jul.2009 - 11:54
Beitrag #21


Naschkatze
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QUOTE(nico @ 03.Jul.2009 - 23:30) *
@kenning, ich muss mich robin vehemt anschließen. Gewalt ist strukturell angelegt und kann damit jeder Frau widerfahren. Das ist ein deutlicher Unterschied, als wenn es ebenso auch Frauen gibt, die Männer schlagen. Diese Argumentation ist - für mich - im übrigen eine des Patriachats, das von der strukturellen Gewalt ablenken will. Du sitzt einem falschem Pferd auf (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ... solche Argumentaion errinnert mich immer fatal daran, wie von den ganzen Sozialschmarotzern in unserem Staat geredet wird, um den Solidaritätspakt (Stichwort Rente, Umverteilung etc) unserer Gesellschaft mittels dessen aus den Angeln zu heben zugunsten einiger weniger Reichen. Es gibt sie, sicher, aber sie beeinflussen nicht die Strukturen.

Gewalt bedeutet nämlich eben auch unter anderem, das ich mich als Frau nicht mehr Nachts in bestimmte Ecken traue, weil ich Gewalt seitens Männer antizipiere und sie fürchte (aus persönlichen Erfahrungen vielleicht heraus).
Gewalt gegen Frauen ist defintiv kein Einzelschicksal, sondern geschieht aufgrund unseres Geschlechts, bzw. aufgrund unserer gesellschaftlichen Stellung.
Wer strukturelle Dinge individualisiert (arbeitslos - wohl selber Schuld!), der verkennt wirkende Machtstrukturen. Diese nützen immer nur einer Hegemonie. Das ist bitter einzusehen, insbesondere, wenn man nicht Teil dieser hegemonialen Macht ist. Aber ihre Argumente zu führen, wie Du es tust kenning, vielleicht auch aus einer Ohnmacht heraus, lähmt nur diejenigen, die gegen diese Strukturen so lange unerbitterlich gegen an gekämpft haben (*kurz rüber wink zu robin*) und nützen nur den anderen.

Es wäre schon freundlicher, wenn Du mich meinen Standpunkt in dieser Argumentation selbst wählen ließest. Das Argument, "wenn Du so und so denkst, bist Du ein Opfer/Mitläufer des Patriarchats", ist ein ziemliches Totschlagargument. Für mich klingt das wie "wenn Du nicht für mich bist, bist Du gegen mich".

Egal um welches Thema es geht (Gewalt, Arbeitslosigkeit, usw), halte ich nichts davon zu Verallgemeinern. Gerade bei Frauenhäusern (oder auch Schutzräumen für Jugendlichen) geht es um Soforthilfe für betroffene Personen. Das heißt die Ursachen der Gewalt können dort sowieso nicht gelöst werden, es kann den Betroffenen aber soweit geholfen werden, daß sie eventuell ihre eigene Situation so weit ändern können um aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen. ... nächster Schritt: wenn es Männer gibt, die auf eine ähnliche Weise von Gewalt betroffen sind, sollte es auch Anlaufstellen geben, wo ihnen geholfen werden kann. Denen die Hilfe, die sie ja aktuell brauchen zu verweigern bzw sie auszulachen, halte ich für sehr menschenverachtend.

QUOTE(Diana @ 04.Jul.2009 - 11:52) *
Alle Männer, die sich klein und ohnmächtig fühlen und daher gegen "die Frauen" hetzen müssen.
Arme, missverstandene Väter (ich habe da immer wieder diesen abgetakelten Schauspieler mit seiner degoutanten Kreuzigungsaktion vor Augen), arme Ehrgeizlinge, denen plötzlich eine Frau "vor die Nase gesetzt" wird und die armen kleinen Jungs in den Schulen, die nicht lesen können und im Unterricht nicht mitkommen, weil die Mädchen die besseren Noten haben.
So ist das doch, oder?

Im Zuge dieser Diskussion hier stelle ich gerade fest, daß es wohl auf beiden Seiten (Männer und Frauen) welche gibt die sich klein und ohnmächtig fühlen und daher gegen die andere Seite hetzen müssen. Finde ich ehrlichgesagt schade, weil in meinen Augen keiner von beiden es nötig hätte.

kenning
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shark
Beitrag 04.Jul.2009 - 12:26
Beitrag #22


Strösenschusselhai
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Frauen sind nach wie vor die grösste unterdrückte Gruppe der Menschheit. Und die einzige unterdrückte "Nicht-Minderheit".
Mädchen und Frauen sind auch weltweit diejenigen, die am stärksten körperlich bedroht sind - durch Männer.
Global gesehen wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer sexueller Gewalt.
Und von den Frauen, die jährlich auf der ganzen Welt ermordet werden, fallen etwa 70% ihren eigenen Partnern zum Opfer (ai).

Das sind Fakten. Schreckliche Fakten.
Und es ist unglaublich, wie wenig Beachtung diesen Fakten geschenkt wird.

Ich denke, das liegt daran, dass weltweit Frauen noch immer als Menschen zweiter Klasse gelten und deren Diskriminierung, Verletzung, Tötung, Ausbeutung und der Handel mit ihnen - in jedem Stadium ihres Seins und unter welchen Bedingungen auch immer - nach wie vor fast als "natürlich" akzeptiert wird. Von Männern. Leider auch von Frauen.
Und zwar auch deshalb von Frauen, weil es sich einfach angenehmer und sicherer anfühlt, Einzelschicksale zu betrachten und zu bejammern, die mit einer selbst nichts zu tun haben, weil man ja selbst ach so emanzipiert ist, anstatt anzuerkennen, dass allein das eigene Geschlecht der Grund für Misshandlung und Ausbeutung, Gewalt und Bedrohung ist.

Wer hinweist auf diese brutalen Missstände, wird als MännerhasserIn angefeindet, als Mensch, der selbst diskriminiert. Und zwar Kulturen, Religionen, Traditionen - aber vor allem männliches Selbstverständnis.

Männer haben Macht über Frauen - sie brauchen sie sich nur zu nehmen.
Und sie werden gelehrt, sie sich selbstverständlich zu nehmen. Von ihren Vätern, ihrer Religion, ihrer Kultur, den Medien und letztlich von den verschiedenen Gesellschaften überhaupt.

Das findet aber nicht nur im fernen Afrika statt oder in Indien, sondern auch in Europa. Und damit auch in Deutschland.

Selbstverständlich üben vereinzelt auch Frauen Männern gegenüber Gewalt aus - allerdings weder in der Qualität noch in dem Umfang wie es umgekehrt der Fall ist.

Dass auch diesen Männern zu helfen ist, ist selbstverständlich für mich, aber hier handelt es sich wirklch (im Gegensatz zur strukturellen Gewalt an Frauen) um "Einzelschicksale".

Und deshalb ist mE Gewalt an Frauen durch Männer nicht mit der an Männern durch Frauen zu vergleichen.
Und lächerlich gemacht wird mit Ideen, wie jenen des Herrn A., die Situation der Frauen, indem sie nämlich reduziert wird auf "Persönliches Pech", anstatt sie als das zu betrachten, was sie ist: Folge einer Geringachtung des Weiblichen, die eben auch miteinschliesst, Gewalt gegen Frauen anzuwenden.

Inzwischen hat sich eine recht breite antifeministische Front von Männern aufgemacht, dem Feminismus alles an Lebensqualitätminderung von Männern anzulasten, was sich nur finden lässt.

Diese "Maskulisten" wollen das Gegenteil von dem, was sie zu proklamieren scheinen - sie wollen nicht "endlich wirkliche Gleichberechtigung", sondern sie projezieren eine absolut nicht verifizierbare Bevorzugung von Frauen in nahezu allen Lebensbereichen, um mit diesem Argument die Frauen wieder dorthin verweisen zu können, wo sie ihrer Meinung nach hingehören: hinter den Mann und seine Ansprüche.

Und genau hierzu passen Herrn A.s Ausführungen "wie die Faust aufs Auge", um beim Thema zu bleiben.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 04.Jul.2009 - 12:28
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Erdbeere
Beitrag 04.Jul.2009 - 20:46
Beitrag #23


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Frauenhäuser sind zwar leider notwendig, aber in dem Frauen in Frauenhäuser flüchten und es für Männer noch nicht mal ansatzweise ein solches Angebot gibt, wird eben meiner Meinung nach die Stellung der Frauen in der Gesellschaft geschwächt. Frauen als das schwache Geschlecht, die sich beispielsweise in Frauenhäusern vor den starken Männern schützen müssen. Und Männer sind so stark, dass für sie solche oder ähnliche Einrichtung gar nicht in Erwägung gezogen werden müssen. Ob das gut ist für die gesellschaftliche Stellung der Frau, ist mehr als fraglich. So wird das stereotype Bild von Mann und Frau manifestiert.
Die Macht des Mannes wird legitmiert, der Mann "darf" die Frau unterdrücken, schlagen, schließlich gehört das zu dem Bild des starken Mannes und die schwache Frau sucht Schutz in einem Frauenhaus, die es für den Mann nicht geben braucht, er braucht ja keinen Schutz. Dafür ist er zu stark. Ich sehe deshalb die Forderung nach vollkommen geschlechtsneutralen Gewaltschutzhäusern als legitim an. So würde sich der Mann im Idealfall trauen Schutz zu suchen. Schließlich gibt es in unsere Gesellschaft nicht das Klima in dem Männer Schutzbedürftigkeit äußern könnten und wollten. Deshalb ist es auch kaum einzuschätzen, wieviele schutzbedürftige Männer es wirklich gibt. Die Frau ist nicht automatisch das schwache Geschlecht. Um von etwas dominiert zu werden, muss man sich auch dominieren lassen. Natürlich gibt es krasse Beispiele, wo die Auswüchse dieser Dominanz extreme Formen angenommen haben. Aber für mich liegt die Wurzel dieser Beziehungsstruktur in der ganz alltäglichen Interaktion zwischen Mann und Frau. Die zwei Geschlechter sind eingebettet in einer bestimmten gesellschaftlichen Struktur in der auch die Frauenhäuser zu finden sind. Und daraus resultiert, dass sich die Frau selbst als schutzbedürftig, schwach u. ä. betrachtet. Und daraus resulitert als Gegenpol der starke Mann. Die extremen Auswüchse dieses Prozesses sind dann beispielswiese die Gewalttaten gegenüber Frauen.

zu den Studien: welcher Mann würde ohne weiteres zugegeben von einer Frau geschlagen zu werden?, wie wurden die Studien durchgeführt, wirklich 100% anonym, welche Männer wurden gefragt, ich denke da gibt es eine hohe Dunkelziffer. Gewalt drückt sich auch nicht nur durch körperliche Gewalt aus.

Der Beitrag wurde von Erdbeere bearbeitet: 04.Jul.2009 - 20:49
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shark
Beitrag 04.Jul.2009 - 21:13
Beitrag #24


Strösenschusselhai
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Ich finde diesen Ansatz interessant, Erdbeere.

Jedoch stösst mir folgender Satz auf:

"Aber für mich liegt die Wurzel dieser Beziehungsstruktur in der ganz alltäglichen Interaktion zwischen Mann und Frau."

Das sehe ich ganz anders. Natürlich äussert sich diese Beziehungsstruktur im Alltag, aber sie liegt nicht darin begründet.

Das Mann-Frau-Ungleichgewicht hat seine Ursache in der Tradition, in der Geschichte, und es kann einfach nicht damit umgegangen werden, als wäre das anders.

Die "alltägliche Interaktion" zwischen Mann M und Frau F mag noch so egalitär sein - die Strukturen sind es nicht.

Und solange das so ist, ist es einfach Fakt, dass Frauen exklusive (männerlose) Schutzräume brauchen, um Männergewalt psychisch und oft ja auch physisch zu überwinden.

Das Frauenhaus darf aber natürlich nicht "der Weisheit letzter Schluss" sein - Zeil muss doch sein, dass es irgendwann einmal nicht mehr benötigt wird, dass eine Balance zwischen den Geschlechtern entsteht und auch ein Menschenbild, die und das Gewalt gegen Menschen aufgrund ihres Geschlechtes nicht länger zulässt.

Davon sind wir, das zeigt die realität, aber leider noch weit entfernt.
Und es fehlt oft gar noch das Bewusstsein um die Strukturen, die diese Art von Gewalt in grossem Umfange möglich machen.
Und solange das nicht da ist und männliche Gewalt gegen Frauen immer noch als "persönliches, innerhalb der Beziehung liegendes Problem" betrachtet wird, ist an eine Abschaffung der Frauenhäuser nicht einmal zu denken.

shark
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kenning
Beitrag 04.Jul.2009 - 23:28
Beitrag #25


Naschkatze
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Ich weiß nicht ... vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt.

Daß bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau noch viel getan werden muß, und daß in den sehr stark überwiegenden Fällen die Frauen die benachteiligten sind, bestreite ich ja nicht. Daß man dagegen angehen sollte, ist für mich auch selbstverständlich.

Daß es notwendig ist Frauenhäuser zu haben um Frauen einen Schutzraum bieten zu können, finde ich genauso richtig, wichtig und gut.

Nur wenn ein Mann tatsächlich (und sei es auch ein Einzelschicksal) ebenfalls einen Schutzraum braucht ... Wo sollte er dann hingehen? Solange er jugendlich ist, gibt es Schutzräume für Jugendliche. Sobald er volljährig ist, steht er ohne Hilfe auf der Straße. ... Das kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Oder?

Was mich abschreckt, ist einfach die Vorstellung einem Gewaltopfer gegenüberzusitzen und dieser Person mitzuteilen, daß sie für mich nur eine Zahl in einer Statistik ist ... oder im Fall eines Mannes ... ein statistischer Ausrutscher ist. Sowas fände ich einfach nicht richtig, weil für jeden Menschen, der in so einer Situation steckt, diese sicher eine sehr persönliche Sache und ein sehr persönliches Unglück ist, daß ihr/ihm sehr nahe geht.

Was @Erdbeere anspricht finde ich auch gut. In der Gesellschaft wird aufgrund der traditionellen Rollenbilder vorgegeben, daß der Mann der Starke zu sein hat. Sogar heute ist es vielerorts auch gesellschaftlich noch vollkommen vertretbar, wenn eine Frau einem Mann, der auf zu plumpe Art versucht bei ihr zu landen, eine Ohrfeige gibt. Andersherum wäre es ein Skandal, weil man als Mann keine Frauen zu schlagen hat. Daß es hier sicher eine hohe Dunkelziffer an Gewaltopfern gibt, die sich einfach nicht trauen sich zu offenbaren, ist daher auch vom System (Tradition/Gesellschaft) vorgegeben. Wenn sich jemand trotzdem der Gefahr aussetzt eine Lachnummer zu werden und Hilfe sucht, hat er mE auch Hilfe verdient. Natürlich widerspräche es dem Sinn von Frauenschutzhäusern einen Mann ebendort einzuquartieren, weil er halt auch Schutz braucht. Meiner Meinung nach sollte es dafür andere, eigenständige Stellen geben.

Ich hoffe, ich habe das jetzt etwas verständlicher formuliert.

kenning
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Erdbeere
Beitrag 05.Jul.2009 - 15:03
Beitrag #26


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ZITAT(shark @ 04.Jul.2009 - 22:13) *
Das Mann-Frau-Ungleichgewicht hat seine Ursache in der Tradition, in der Geschichte, und es kann einfach nicht damit umgegangen werden, als wäre das anders.

Die "alltägliche Interaktion" zwischen Mann M und Frau F mag noch so egalitär sein - die Strukturen sind es nicht.


Ja, das ist richtig. Aber wie entstehen diese Strukturen? Sie haben sich natürlich in der Vergangenheit herausgebildet. Aber in der Gegenwart werden sie immer wieder neu reproduziert. Traditionen, Wert- und Normvorstellungen u. ä. manifestieren sich ja nicht von allein, sondern sie enstehen immer wieder neu durch die "alltägliche Interaktion", ansonsten würde die Übertragung dieser Tradition von der Vergangenheit in die Gegenwart nicht funktionieren. Es muss ja immer TrägerInnen dieser Traditionen geben, die diese Vorstellungen soweit verinnerlicht haben, dass sie diese unhinterfragt weitertransportieren. Letztendlich sind diese Traditionen ein soziales Konstrukt, das nur durch verschiedene soziale Interaktionen aufrecht erhalten werden kann. Und deshalb liegt für mich auch genau hier der Kern- bzw. Ansatzpunkt. Bestehende "Traditionen" lassen sich meiner Meinung nach nur von innen heraus ändern und nicht durch Gesetze o. ä., die den Menschen von außen aufoktroyieren werden. Gesetze u. ä. sind "zu weit entfernt" und können nicht verinnerlicht werden. Nur das, was man in seinem Alltag erlebt verarbeitet und verinnerlicht man. Und wenn man Frauen als schutzbedürftig darstellt und Männer als das starke Geschlecht, ist das eben die Weitergabe dieser "Traditionen", die ich nicht unbedingt gut finde.
Das steht ja nicht damit in Zusammenhang, dass Opfer von Gewalt natürlich grundsätzlich Schutz und Hilfe bekommen müssen.
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LadyGodiva
Beitrag 05.Jul.2009 - 17:22
Beitrag #27


Strøse
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Aber wenn die Frau zuhause eben nun einmal geschlagen wird? Jetzt?!
Ist es nicht notwendig, ihr einen männerunabhängigen Schutzraum zur Verfügung zu stellen - um sich dort des Auf-sich-zurückgeworfenseins anzunehmen und eventuell als stärkere Frau aus den anderen wieder ins "normale" Leben herauszutreten?
Auf einen Einsichtwandel des Partners zu bauen, halte ich in solchen Zusammenhängen für sehr riskant, vor allem, wenn Minderjährige direkt mitbetroffen sind, wie so häufig. Und erkennen selbst die Kinder daran nicht, dass es netto besser ist, der Gewalt ganz zu entfliehen, als sich weiterhin auf eine jahrelang gewachsene fatale Dynamik aus Aggression und Wehrlosigkeit einzulassen und dabei mehr oder minder zur Entschuldigung der Gewalt beitragen zu müssen, weil jeder Täter ein Opfer...?
Dann bin ich, zugegebenermaßen auch meiner frauenorientierten Weltsicht geschuldet, durchaus für's Bauernopfer: Frau und Kindern einen möglichst guten, eigenständigen Neustart ermöglichen in völliger Unabhängigkeit vom Täter.
Oder habe ich dich falsch verstanden, Erdbeere - und dir schwebt eine konkrete Umsetzung vor oder ist dir eine solche bekannt?
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Sägefisch
Beitrag 05.Jul.2009 - 17:31
Beitrag #28


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...und ich bin nach wie vor der Meinung, dass es bewegten Männern jederzeit freisteht, sich an der Frauenbewegung ein Beispiel zu nehmen und in einer geräumigen selbstrenovierten billigen Berliner Wohnung das erste selbstverwaltete Männerhaus zu eröffnen, es publik zu machen und es mit unentgeltlichen Beratern zu besetzen.

Und natürlich auch, darauf aufbauend seriöse Studien vorzulegen und auf dieser Basis öffentliche Gelder für den Ausbau und die Unterhaltung solcher Strukturen zu beantragen, Halbtagsstellen von der Gemeinde fördern zu lassen, entsprechende Ausbildungen zu absolvieren - und sich über miese Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts zu auszulassen.

Oder aber das ganze gemischtgeschlechtlich aufzuziehen. Auf geht´s, maskulin und tatkräftig.
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robin
Beitrag 05.Jul.2009 - 21:26
Beitrag #29


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@shark : Vielen herzlichen dank für deine beiträge, sie hätten alle aus meiner tastatur entsprungen sein.
Du hast mir eine menge formulier und schreibarbeit abgenommen.
Und ich bin zz. sooo diskussionsmüde!
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Erdbeere
Beitrag 05.Jul.2009 - 23:39
Beitrag #30


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ZITAT(LadyGodiva @ 05.Jul.2009 - 18:22) *
Oder habe ich dich falsch verstanden, Erdbeere - und dir schwebt eine konkrete Umsetzung vor oder ist dir eine solche bekannt?


Natürlich soll den Frauen geholfen werden und sie sollen vor den Täter geschützt und wenn nötig räumlich von ihnen getrennt werden. Ich sehe das aber eher gesamtgesellschaftlich.
Ich glaube, dass die stereotype Einteilung von Männern und Frauen dadurch gefördert wird. Ich finde diese zwanghaft aufrecht erhaltenen Unterschiede zwischen Männern und Frauen ziemlich realitätsfern. Meiner Meinung nach können Frauen genauso brutal und gewalttäig handeln wie Männer. Und warum sollte es dann keine gemischtgeschlechtlichen Instistutionen geben, die Frauen aus der gleichen Perspektive betrachtet wie die Männer? Für mich wäre das zumindest ein Fortschritt. Aber vielleicht ist die Gesellschaft dafür auch einfach (noch) nicht bereit.

ZITAT(sägefisch)
...und ich bin nach wie vor der Meinung, dass es bewegten Männern jederzeit freisteht, sich an der Frauenbewegung ein Beispiel zu nehmen und in einer geräumigen selbstrenovierten billigen Berliner Wohnung das erste selbstverwaltete Männerhaus zu eröffnen, es publik zu machen und es mit unentgeltlichen Beratern zu besetzen.


Ich bin der Meinung, dass der Durchschnittsmann sich nicht die Blöße geben würde seine Schwäche einzugestehen. Es ist doch wahrscheinlich, dass viele Gewalttaten von Frauen gegenüber Männern in der Ehe gar nicht zur Anzeige kommen, aus Scham. Wer will schon als Mann einem "gestandenen Polizisten" sagen, dass er von seiner Frau geschlagen wird? Deshalb tauchen diese und andere Fälle dann gar nicht in den Statistiken auf. Es müsste dazu erst selbstverständlich werden, dass Männer nicht das starke Geschlecht sind und die Frau das schwache. Und auf diesem Weg würden vielleicht Anlaufstellen, die für Männer und Frauen gleichermaßen eingerichtet sind und wo in der Anfangszeit Anonymität gewahrt werden würde, helfen.

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Sägefisch
Beitrag 06.Jul.2009 - 06:03
Beitrag #31


Schlaudegen.
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QUOTE(Erdbeere @ 06.Jul.2009 - 00:39) *
Ich bin der Meinung, dass der Durchschnittsmann sich nicht die Blöße geben würde seine Schwäche einzugestehen. Es ist doch wahrscheinlich, dass viele Gewalttaten von Frauen gegenüber Männern in der Ehe gar nicht zur Anzeige kommen, aus Scham. Wer will schon als Mann einem "gestandenen Polizisten" sagen, dass er von seiner Frau geschlagen wird? Deshalb tauchen diese und andere Fälle dann gar nicht in den Statistiken auf. Es müsste dazu erst selbstverständlich werden, dass Männer nicht das starke Geschlecht sind und die Frau das schwache. Und auf diesem Weg würden vielleicht Anlaufstellen, die für Männer und Frauen gleichermaßen eingerichtet sind und wo in der Anfangszeit Anonymität gewahrt werden würde, helfen.


Und das kann es nur geben wenn Frauenhäuser dafür geschlossen werden? Oder sollte das jetzt ein Gegenargument für meinen Vorschlag "selber machen" sein?

Wiederholung macht´s nicht klarer und schon gar nicht realer.

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Lucia Brown
Beitrag 06.Jul.2009 - 11:58
Beitrag #32


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An dieser Stelle würde mich mal interessieren, wie viele an Beraterinnen, Mitarbeiterinnen usw. von Frauenhäusern lesbisch sind? Gehe ich von Frauenhäusern aus, die ich kenne, so sind dort 90 % der Beraterinnen Lesben. Lesben beraten Heterofrauen. Für mich immer noch eine faszinierendes Konstrukt des industriellem Zeitalters.

Es gibt ganz viele Frauenthemen, da hat der Mann nix zu suchen. Gerade für die Heilung vieler unterschiedlichster Verletzungen auf seelischer Ebene brauchen wir die Unterstützung von anderen Frauen. Seit über 22 Jahren arbeite ich im Frauenzentrum und das Frauenhausbüro ist dort mit integriert. Auffallende ist die steigende Präsenz von psychischen Verletzungen. Ich beobachte allerdings auch und das häufiger bei Frauen die in kleinen Gemeinden leben, dass es für sie selbstverständlich ist, sich mit anderen Frauen zu treffen, auszutauschen und sich zu unterstützen. In den Städten nimmt die Vereinzelungen, Verarmung und Gewalt (körperlich und seelisch) von/an Frauen immer mehr zu.

Wir brauchen Frauenhäuser und das dringender denn je. Warum ein Mann darüber befindet, ist für mich genau so unverständlich, wie dass Frauen zu Frauenärzten gehen, statt zu einer Frauenärztin.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 06.Jul.2009 - 13:57
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robin
Beitrag 06.Jul.2009 - 12:57
Beitrag #33


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In dem frauenhaus in hh, wo ich arbeite, bin ich seit 1 jahr die einzige lesbischlebende kollegin (davor waren wir zu zweit - dh. 2/6!).
In 2 anderen (immer noch in hamburg) gibt es gar keine.
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nico
Beitrag 06.Jul.2009 - 13:54
Beitrag #34


Gut durch
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... und in dem nicht autonomen Haus an der Grenze zu HH gab es bis vor einigen Jahren ebenfalls keine Lesbe.
Warum ist es für Dich, Lucia Brown, faszinierend, wenn Lesben Heteras unterstützen?
Sind wir nicht ab von dem Leitsatz, Feminismus ist die Theorie, Lesbianismus die Praxis?
Früher hätte man den lesbischen FH Frauen vermeintliche Bekehrung vorwerfen können, und heute?
Oder habe ich Dich falsch verstanden?
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Lucia Brown
Beitrag 06.Jul.2009 - 14:10
Beitrag #35


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@ nico

Ja, denn so meine ich es nicht. Wir Lesben arbeiten überall und sind vielfältig unterwegs. Das wir HeteroFrauen unterstützen ist völlig ok und eine unglaubliche Fähigkeit sich in Belange anders lebender Frauen hineinzudenken. Dem wird zu wenig Aufmerksamkeit gezollt.

Bei der Diskussion hier im Forum und auch in der öffentlichen ums Frauenhaus fehlt mir der Bereich Gewalt in lesbischen Beziehungen. Letzteres war lange ein Tabu und kommt doch leider immer häufiger vor. Ich frage mich, wohin geht eine lesbische Frau, die so schlimme Erfahrungen hat erleben müssen?
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nico
Beitrag 06.Jul.2009 - 14:19
Beitrag #36


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Hm, warum nicht ins Frauenhaus?
Wo wäre da das Hindernis?
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Lucia Brown
Beitrag 06.Jul.2009 - 14:51
Beitrag #37


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ZITAT(nico @ 06.Jul.2009 - 15:19) *
Hm, warum nicht ins Frauenhaus?
Wo wäre da das Hindernis?



Das wäre kein Hinternis. Das ist dann gegeben, wenn es keine Frauenhäuser mehr gäbe.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 06.Jul.2009 - 14:51
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robin
Beitrag 06.Jul.2009 - 22:57
Beitrag #38


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Vom konzeptionellen her dürfen auch lesben im frauenhaus schutz suchen. In 16 jahren ist es in "meinem" frauenhaus 1 mal vorgekommen.
Ich würde ehrlich gesagt auch nur seeehr ungerne dort leben, die diskriminierung aller "andersartigen" kann unter den bewohnerinnen extrem sein!
(gegenüber frauen mit behinderungen, frauen vom strich, junkies und auch. ganz einfach, schwarzen frauen)
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Co-Mom
Beitrag 07.Jul.2009 - 21:07
Beitrag #39


Naschkatze
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Gebt doch mal diesen Amendt in die Suchmaschine ein. Ich habe das Gefühl, der Mensch ist extrem gynophob. Und ich bin ganz gewiß nicht sehr feminismusfreundlich.
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shark
Beitrag 07.Jul.2009 - 21:15
Beitrag #40


Strösenschusselhai
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Sag ich doch...

Und ich finde, in diesem Artikel wird das besonders deutlich.

Ebenso wie in dieser Schrift, die meiner Ansicht nach die Einflussmöglichkeit der Frauen im Nationalsozialismus mit wenig Blick auf die Situation der Frauen zu jener Zeit darstellt und ausserdem (auch wieder) Seitenhiebe auf alleinerziehende Mütter enthält, die unsachlich und zum grossen Teil auch unwahr - zumindest in dieser generalisierten Form - sind.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 07.Jul.2009 - 21:23
Bearbeitungsgrund: noch ein Link
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