lesbenforen.de

Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

> Bitte beachten

Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.

Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

6 Seiten V  < 1 2 3 4 > »   
Reply to this topicStart new topic
> Konkurrenz belebt das Geschäft?, Rivalität - Schicksal oder Chance?
sonnenstrahl
Beitrag 15.Oct.2009 - 22:07
Beitrag #21


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



ZITAT(Mausi @ 15.Oct.2009 - 20:58) *
Kann mir vielleicht einer erklären, was an konkurrieren oder "Ich bin besser als Du"- Gehabe sinnvoll ist, was es bringt? Bisher führe ich es auf "wenig Selbstbewusstsein" zurück oder auf "Braucht es halt fürs Ego" - aber da gibts doch bestimmt noch anderes, oder?


Hallo Mausi, nur ganz kurz, denn ich bin wirklich bettreif:

Ich denke, es geht viel weniger darum, ob Konkurrenz sinnvoll ist oder nicht, als darum, dass der Drang dazu mehr oder weniger rudimentär in jedem von uns Menschen schlummert. Bzw. wach ist. Oder schlafwandelt.
Mein Ansatz ist:
Wenn es dieses Relikt aus grauer Vorzeit heute noch gibt - und daran zweifelt hier wohl keine -, dann macht es mehr Sinn, es anzunehmen, und sich damit auseinanderzusetzen, als es zu leugnen oder zu verdrängen, (da die eigenen Augen zuzuhalten bekanntlich nicht bedeutet, dass ich gar nicht da bin, und andere mich nicht mehr sehen können).
Und wenn ich mich schon damit auseinandersetze, dann sehe ich doch zu, dass ich das Bestmögliche und Lebensfreundlichste draus mache: Nämlich diesen Anteil spielerisch und mit Leichtigkeit bewusst zu leben, und ihn als Impuls für sinnliche Kreativität, leidenschaftliches Streben und freudvolles Schaffen zu nutzen, anstatt (z.B., ) in verkniffenem Bierernst zu behaupten: "Das kenn ich gar nicht - und alle, die damit was am Hut haben, sind doof, und ich kuck von oben auf sie herab, und amüsiere mich über sie."
Das ist dann meiner Ansicht nach auch nichts Anderes als Konkurrenz - nur weniger lustvoll, dafür aber Gräben ziehend. Und das reichlich verdreht in Selbstwahrnehmung und Ausdruck.

Gute Nacht allerseits.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 15.Oct.2009 - 22:10
Go to the top of the page
 
+Quote Post
junisonne
Beitrag 15.Oct.2009 - 22:57
Beitrag #22


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.124
Userin seit: 11.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.597



Also mir sind in solchen Runden die Menschen die liebsten, die einfach frei raus sagen: meine Sonnenblume ist zwar die kleinste, aber ich freue mich trotzdem über sie. Oder auch ganz nüchtern: das ist mir nicht so wichtig.

Oder man wirft einfach mal die Bemerkung in die Runde, dass laut einer Statistik, die Menschen in Entwicklungsländern glücklicher sind als irgendwelche Manager in den USA.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 15.Oct.2009 - 23:27
Beitrag #23


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Interessantes Thema. Spannende Beispiele auch. Vor allem, weil die meisten mir so vollkommen fremd wie einigen hier vertraut sind, dass ich vernünftigerweise nicht konstatiere, dass es seltsame Anwandlungen besonders merkwürdiger Personen sind, die es um mich herum einfach nicht gibt, sondern feststelle, dass ich offenbar einfach keine Rezeptoren für Kamin-, Auto und Pferdevergleiche habe.

Mir fällt kaum je auf, dass jemand "protzt" - oder besser: ich fühle mich davon nicht zum Wettstreiten aufgefordert.
Und zwar nicht, weil ich kein Pferd, einen uralten Kamin und im Moment nicht einmal ein eigenes Auto habe, sondern weil das, was sich in meinem Besitz befindet, mir fast immer genau so recht ist wie es ist. Und dann freu ich mich übers neue, blitzende Auto meines Nachbarn, wenn der sich auch freut und mir das sagt - wenn nicht, bemerke ich womöglich erst Wochen später, dass in der glänzenden Karosse ja der Herr Nachbar hockt. Und vielleicht seufze ich, weil ich an dem Tag grad zu Fuss einkaufen gehen muss, weil meine Frau das Auto benutzt, aber neidisch oder auf der Suche nach etwas Anderem, was ich habe und der Herr Nachbar nicht, bin ich nicht.

Ich will natürlich gut sein in dem was ich tue.
Gern auch besser als Andere, weil ich dadurch meinen Job behalte oder einen neuen finde - aber gäbs da keine Konkurrenz, mir wärs egal.
Denn vor allem will ja ich zufrieden sein mit mir und dem Meinen - und dazu muss ich mich nicht vergleichen, nicht in einen Wettstreit treten.

Und so kann es durchaus sein, dass der Herr Nachbar sogar extra ums Haus kurvt, um vor mir mit dem neuen Auto anzugeben - aber ich merk das eh erst bei der vierten Runde und halte ihn dann lediglich für ein bisschen gaga oder ärgere mich über den Gestank.(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


shark
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 15.Oct.2009 - 23:51
Beitrag #24


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(sonnenstrahl @ 15.Oct.2009 - 23:07) *
wenn ich mich schon damit auseinandersetze, dann sehe ich doch zu, dass ich das Bestmögliche und Lebensfreundlichste draus mache: Nämlich diesen Anteil spielerisch und mit Leichtigkeit bewusst zu leben, und ihn als Impuls für sinnliche Kreativität, leidenschaftliches Streben und freudvolles Schaffen zu nutzen, anstatt (z.B., ) in verkniffenem Bierernst zu behaupten: "Das kenn ich gar nicht - und alle, die damit was am Hut haben, sind doof, und ich kuck von oben auf sie herab, und amüsiere mich über sie."

Das mag sein. Ich sehe zu, daß ich Land gewinne, wenn ich in so etwas hineingerate. Und das möglichst schnell, weil die Bauchschmerzen, die mir solche Situationen einbringen, sicherlich nicht lebensfreundlich sind.
Es käme mir nicht im Traum in den Sinn, dir deinen Weg zu nehmen. Aber wenn ich mir das durchlese, sträube ich mich dagegen noch mehr als gegen Schornsteinprolls. Nein, danke - beides vollumfänglich ernst gemeint.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 16.Oct.2009 - 05:52
Beitrag #25


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



ZITAT(dandelion @ 16.Oct.2009 - 00:51) *
Land gewinne, wenn ich in so etwas hineingerate.


(IMG:style_emoticons/default/was.gif) Was meinst du denn mit "so etwas"?
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 16.Oct.2009 - 07:14
Beitrag #26


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



ZITAT(shark @ 16.Oct.2009 - 00:27) *
Ich will natürlich gut sein in dem was ich tue.
Gern auch besser als Andere, weil ich dadurch meinen Job behalte oder einen neuen finde - aber gäbs da keine Konkurrenz, mir wärs egal.
Denn vor allem will ja ich zufrieden sein mit mir und dem Meinen - und dazu muss ich mich nicht vergleichen, nicht in einen Wettstreit treten.

Ich glaube nicht, dass Du da eine Ausnahme bist. Ehrlich gesagt kenne ich niemanden, die/der aus einem primären Bedürfnis konkurriert.
Umso bedauernswerter ist es doch, wenn Erwerbstätigkeit heute ganz selbstverständlich Konkurrenz- und Durchsetzungsfähigkeit gegen Andere voraussetzt. Wenn diese singuläre (und wie hier festzustellen wohl auch recht seltene) Fähigkeit - mit Ellenbogen, Neid und Missgunst (von mir aus auch aller Anderen) produktiv umgehen zu können notwendige Zugangsvoraussetzung für den Arbeitsmarkt geworden ist.

Je stärker und selbstverständlicher sich unsere Politik an den Gesetzmäßigkeiten des freien Marktes orientiert - statt diesen zu nutzen, um allen Menschen eine selbstbestimmte, würdevolle Teilhabe an der Gemeinschaft zu ermöglichen, richtet sich unser Leben zunehmend nach den Regeln der Warenkreisläufe aus. Müssen wir selbst als Ware besser, schneller, günstiger sein, um überhaupt gekauft zu werden.

ZITAT(Sägefisch)
Ich kann gerade nicht sagen, ob ich wirklich ein "mehr" an Wettbewerb empfinde. Es mag nahe liegen, da mehr Verteilungskampf herrschen dürfte.


Ich mag nicht einsehen, dass das fast schon als Naturgesetz verstanden wird. Dass sogar für soziale Transferleistungen künstliche Hürden (neoliberal: "Anreize") geschaffen werden. Frei nach dem Motto "wär keine Schlage vor der Arge, wäre Lebensunterhalt selbstverständlich und Grundeinkommen bedingungslos, würde sich sowieso niemand mehr bewegen"?
Wir würden uns bewegen - wir wären allerdings weniger erpressbar.
Wir wären frei, uns zu engagieren - und ich bin mir sicher - wir würden es auch tun.
Unter den Bedingungen unserer individuellen Fähigkeiten.
Freiwillig.
Das Forum hier ist doch ein sehr eindrucksvolles Beispiel ... für Fleiß, Engagement, Zuverlässigkeit, Kreativität und Hilfsbereitschaft ... zur allgemeinen Verfügung gestellt von ganz normalen durchschnittsfaulen Frauen ganz ohne geldwerten Vorteil.

Man kann über Schornsteine den Kopf schütteln - aber auch mein lieber Nachbar ist wohl eher nicht mit dem unbändigen Wunsch nach einem Komfortkamin auf die Welt gekommen.
Seine Familie ist einfach darauf angewiesen, dass er jeden Morgen seinen A* hochkriegt und einen Arbeitsplatz mit Zähnen und Klauen verteidigt, dessen einziger Sinn in den Euros besteht, die er heimbringt. Ich finde es recht nachvollziehbar, dass er nach jedem Strohhalm greift, der in Motivation verstoffwechselt werden kann. Der ihm dabei hilft, bei der Stange zu bleiben und den inneren Schweinehund in Schach zu halten.

Leider ist diese Motivationskrücke selbst ein erheblicher Teil des Problems. Wer die eigene wirtschaftliche Abhängigkeit jahrelang auf Teufel komm raus forciert hat, um sich selbst anzutreiben, um wettbewerbsfähig und funktionstüchtig zu bleiben, findet nur noch schwer Zugang zum eigenen Wollen. Denn das hat viel zu lange NEIN geschrien und wurde überhört. Die Angst vor dem eigenen Versagen, vor Krankheit und Lebensuntüchtigkeit (gern verwechselt mit Berufsuntüchtigkeit) ist zur unüberwindbaren Hürde geworden.

Selbst die Vorstellung angst- und druckfrei leben zu dürfen. Einfach so, unserer puren Existenz wegen. Radikal darvinistisch (nach dessen Theorie Wettkampf mit der Geburt übrigens bereits gewonnen ist!). Selbst die macht Angst vor dem Stillstand. Davor, sich selbst ausgeliefert zu sein.

Für alle, die sich drauf einlassen können umzudenken und bereit sind, 90 Minuten Zeit zu investieren:
Denkanstoß

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 16.Oct.2009 - 20:12
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 16.Oct.2009 - 07:40
Beitrag #27


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(sonnenstrahl @ 16.Oct.2009 - 06:52) *
ZITAT(dandelion @ 16.Oct.2009 - 00:51) *
Land gewinne, wenn ich in so etwas hineingerate.


(IMG:style_emoticons/default/was.gif) Was meinst du denn mit "so etwas"?

Wettrennen auf so ziemlich jedem Gebiet, sofern sie persönliche Züge annehmen.

edit: genauer formuliert.

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 16.Oct.2009 - 07:45
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Sägefisch
Beitrag 16.Oct.2009 - 09:07
Beitrag #28


Schlaudegen.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 4.102
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 71



Ich weiß gerade nicht welches Naturgesetz gemeint ist. Sozialen Hürden wollte ich jedenfalls nicht das Wort reden.

Ich glaube auch nicht, daß man durch selbige automatisch leistungsfähiger und positiv angespornt wird, falls das so verstanden wurde. Wettbewerb unter denen die um ihren Sattel fürchten dürfte es aber durchaus vermehrt geben, gerade weil die Motivation eher negativ funktioniert. Bloß nicht nachlassen, kritisieren, krank werden. Der beste Knecht von allen sein.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Hortensie
Beitrag 16.Oct.2009 - 10:10
Beitrag #29


"Jeck op Sticker"
************

Gruppe: Members
Beiträge: 14.613
Userin seit: 18.10.2008
Userinnen-Nr.: 6.317



In sozialen Berufen gibt es seit Jahren einen, ich glaube frau könnte es einen negativen, Umkehrtrend nennen.

Bedingt durch den hohen Arbeitsanfall und die schlechte Personalausstattung wetteifern manche (ob bewusst oder unbewusst mag dahingestellt sein) darum, wer die wenigsten Ausfallzeiten hat und wer am kränkestesten zur Arbeit kommt.

Im Gesundheitswesen in Kanada hat dieser "Negativ-Wettbewerb" während einer Grippewelle (Chinagrippe) mal dazu geführt, dass bei der Zahl der Neuinfektionen zu 2/3 en Beschäftigte im Gesundheitwesen waren und bei der Statistik derer die an dieser "Grippe-Art" verstorben waren, fast 50% Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen waren.

Die Streiks in diesem Jahr zum Gesundheitsschutz bei ErzieherInnen und SozisalarbeiterInnen haben dazu geführt, dass im Moment über mehr Gesundheitsschutz im Gesundheitswesen "nachgedacht" wird und diesem Zusammenhang werden im gewerkschaftlichen Kontext im Moment viele solcher Auswüchse diskutiert.

Eine Stärkung dieses "Negativ-Wettbewerbs" vermuten viele auch durch die sogenannten "BEM - Gespräche" * mit ihren Dienstvorgesetzten.
Dabei können diese Gespräche auch eine Cance sein auf krankmachende Faktoren am Arbeitsplatz hinzuweisen.


*BEM = Berufliches Eingliederungs Management
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 16.Oct.2009 - 13:01
Beitrag #30


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



ZITAT(dandelion @ 16.Oct.2009 - 08:40) *
ZITAT(sonnenstrahl @ 16.Oct.2009 - 06:52) *
ZITAT(dandelion @ 16.Oct.2009 - 00:51) *
Land gewinne, wenn ich in so etwas hineingerate.


(IMG:style_emoticons/default/was.gif) Was meinst du denn mit "so etwas"?

Wettrennen auf so ziemlich jedem Gebiet, sofern sie persönliche Züge annehmen.

edit: genauer formuliert.


Was meinst du denn mit "persönliche Züge annehmen"?

Ich vermute, dass es sich um ein persönliches Missverständnis handeln könnte - denn was ich mit

ZITAT
... diesen Anteil spielerisch und mit Leichtigkeit bewusst zu leben, und ihn als Impuls für sinnliche Kreativität, leidenschaftliches Streben und freudvolles Schaffen zu nutzen


meine, ist eben ganau: Das Persönliche (so weit als möglich) rauszunehmen.

Also statt: "Ich zeig dir jetzt mal, dass ich toller bin als du" die Haltung von "mein Konkurrenztrieb braucht etwas Auslauf" einzunehmen (also geh ich mal ´ne Runde Tischtennis spielen, sorge im Fitnessstudio dafür, dass mein Körper nicht nur mobil, sondern auch ansehnlich bleibt, freu mich beim Pilzesammeln wie eine Schneekönigin darüber, dass ich die dicksten und meisten und schmackhaftesten dieser eigenartigen Gesellen gefunden oder beim Scrabbeln das abgefahrenste Wort gelegt habe. Und dann kann ich durchaus rumhüpfen, und frohlocken "Du wirst sowas von neidisch sein, wenn du das siehst!" Die Andere muss dann ein super-missgünstiges, gift-und-gallespuckendes Gesicht ziehen, und aufstampfen, und verächtlich fauchen, und so Sachen sagen wie "Ist mir doch egal!"
Umgekehrt spiele ich im Übrigen garantiert auch mit.
Und es ist sonnenklar: Da wird ein ganz kindlicher Anteil in uns bedient. Und zwar mit Wonne. Erst wird theatralisch mit Gift gespritzt, und dann, nach einer Weile des Auskostens darf und soll gelacht werden.).

Oft und gerne messe ich mich auch mit Menschen, die ich gar nicht persönlich kenne - und auch gar nicht unbedingt kennen will, wie z.B. mit den Artisten von meinem Jongliervideo. Ich kann ohne Probleme phantasieren, ich zeige meine 5 1/2 wackeligen Kunststücke vor johlendem Publikum, anstatt alleine vor meinem Bett.
Und - Schimpf und Schande in mancher Augen: Ich freu mich, wenn ich gelobt werde. Wenn man mir sagt: "Heute siehst du aber gut aus!".
Und wenn meine Geliebte mir sagt: "Du bist viiiel schöner als" ... Wasweissichwer, dann gelingt es mir, nicht sofort zu denken: "Die hat ja rosa Glasbausteine vor den Augen. Mich kann die doch wohl nicht meinen." Sondern ich fühle mich allen gebauchpinselten, wohlig schnurrenden Ernstes geschmeichelt. Denn ich höre gerne heraus, dass sie es ernst meint. Und ja, natürlich möchte ich ihr besser gefallen als alle anderen.

Im Beruf habe ich eine zeitlang nur entweder Leute um mich herum gut ertragen, die bereits meilenweit mehr Erfahrung und Erfolg hatten, und von denen ich viel lernen konnte, oder Kollegen, die meiner Positionierung von "unten" her nicht zu nahe kamen.
Oder mit denen ich mich so gut verstand, dass die (gefühlte) Konkurrenz mindestens fünftrangig wurde.
Bis ich mich so sicher fühlte, dass ich einfach wusste, was ich kann, und dass es gut angenommen wurde.
Seither fühle ich mich in nahezu jeder beruflichen Konstellation wohl, solange mir Respekt entgegengebracht und mein Raum gelassen wird.
War das nun Platzhirschgebaren - oder war es gesunder Realismus, eine gesunde Einschätzung meiner nun mal tief verankerten Reaktionsmuster, die mir bedeutete: "Anstatt dich mit irgendso´nem nervenaufreibenden Ranking beschäftigen zu `müssen´, investiere ich meine Energie lieber in ein Wachstum meiner Kompetenzen und meines Selbstvertrauens - und sorge bis dahin auf faire Weise dafür, dass KollegInnen, die nach Revierkampf riechen, bis zu meiner (relativen) Meisterschaft keinen Einzug in unsere Praxengemeinschaft halten? Indem ich z.B. sage: Nein. Das fühlt sich zu eng an für mich. Ich möchte da keinen Stress kriegen." (Eine ähnlich dominante - wieder und immer noch - sehr geschätzte Freundin und Kollegin hat deswegen einst gute 2 Jahre lang kein Wort mehr mit mir gesprochen. Danach konnten wir in Ruhe nochmal drüber reden, über uns lachen - und alles war wieder okay. Und ich war stolz auf mich, dass ich meine Einwände nicht geschluckt, sondern offen mein Veto eingelegt hatte.)

Wenn ich merke, dass mir Leichtigkeit in Sachen Konkurrenz nicht möglich ist, gestalte ich (s.o.) meinen Wirkungsbereich so, dass ich mich damit so lange nicht abkaspern muss, bis es sich erledigt hat. Idealerweise natürlich von innen her.

Täte ich (vor mir selbst und anderen) so, als seien mir derartige Impulse gänzlich fremd, und akzeptierte ich einzig den Rückzug und nicht mehr auch das aktive, für mein alltägliches Wohlempfinden Eintreten als mögliche Maßnahme, dann hätte ich wahrscheinlich weit weniger das Gefühl, ein recht selbstbestimmtes Leben zu führen, und eine Menge Anerkennung zu erfahren, die mir gut tut.
Dafür muss ich weder lauern, noch beissen, noch bescheissen, noch intrigieren, noch die Ellenbogen einsetzen:
Es reicht absolut, zu mir und meinen derzeitigen Bedürfnissen zu stehen.
Was ohne mich eingehend zu reflektieren und zu spüren, spüren zu dürfen, schlichtweg unmöglich wäre.



Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 16.Oct.2009 - 13:08
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 16.Oct.2009 - 15:43
Beitrag #31


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(sonnenstrahl @ 16.Oct.2009 - 14:01) *
Ich vermute, dass es sich um ein persönliches Missverständnis handeln könnte

ich auch, denn
ZITAT(sonnenstrahl @ 16.Oct.2009 - 14:01) *
die Haltung von "mein Konkurrenztrieb braucht etwas Auslauf" einzunehmen (also geh ich mal ´ne Runde Tischtennis spielen, sorge im Fitnessstudio dafür, dass mein Körper nicht nur mobil, sondern auch ansehnlich bleibt, freu mich beim Pilzesammeln wie eine Schneekönigin darüber, dass ich die dicksten und meisten und schmackhaftesten dieser eigenartigen Gesellen gefunden oder beim Scrabbeln das abgefahrenste Wort gelegt habe. Und dann kann ich durchaus rumhüpfen, und frohlocken "Du wirst sowas von neidisch sein, wenn du das siehst!" Die Andere muss dann ein super-missgünstiges, gift-und-gallespuckendes Gesicht ziehen, und aufstampfen, und verächtlich fauchen, und so Sachen sagen wie "Ist mir doch egal!"
Umgekehrt spiele ich im Übrigen garantiert auch mit.
Und es ist sonnenklar: Da wird ein ganz kindlicher Anteil in uns bedient. Und zwar mit Wonne. Erst wird theatralisch mit Gift gespritzt, und dann, nach einer Weile des Auskostens darf und soll gelacht werden.).

Das ist etwas, was ich so tatsächlich nicht denken will - und ohne äußeren Impuls auch nicht tue.
In solchen Dingen bin ich tatsächlich sehr binär und sehr deterministisch veranlagt: es gibt "ABC ist für XYZ gut genug" oder eben nicht (wobei ABC gerne mal ein Aspekt meines Lebens ist und XYZ ich selber (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), und "du wirst so neidisch sein" passiert so gut wie nie. Der Impuls, sich mitzufreuen, ist derzeit dankenswerterweise einfach viel zu stark. Bestenfalls "ooooh, ich will auch" - aber wenn dieses Gefühl einsetzt, möchte ich eigentlich "gut genug" werden, damit ich eben "auch darf", und nicht besser als die entsprechende Person.
Klar, das Flöppe ziehen kenne ich, gestern heftig beim Kartenspielen geübt, wenn meine "Trainingspartnerin" wieder mal schneller war. Aber wenn ich ehrlich bin, freue ich mich da am meisten, wenn es ein Unentschieden gibt. Ist eh seltener (IMG:style_emoticons/default/a5.gif)

Dementsprechend ist das "deterministische" auch so gemeint, daß es mir eher liegt, mich mit jemandem über "du bist soundso" - "kann ja sein, grummel, aber du bist dasunddas" - "grummel, du bist ja doof" - "stimmt, auch noch'n Tee?" zu kabbeln. Ohne Komparativ, aber mit ähnlich spaßkämpferischen Mitteln. Zunehmend habe ich den Eindruck, daß es mir dabei tatsächlich darauf ankommt, Gleichgewichte zu schaffen; wenn das nicht von selbst geschieht, kann "soundso" bzw. "dasunddas" über die volle Palette von bissig bis lieb schwanken. Lustigerweise wird bei letzterem oftmals immer noch gegrummelt. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Aber wie gesagt, das verstehe ich nicht als Wettbewerb und würde es auch so nicht bezeichnen wollen. Der Unterschied ist fein, aber ich hoffe, ich konnte ihn leidlich brauchbar formulieren.
ZITAT(sonnenstrahl @ 16.Oct.2009 - 14:01) *
Oft und gerne messe ich mich auch mit Menschen, die ich gar nicht persönlich kenne

Der Highscore von Onlinespielen ist für mich so ein Punkt. Mich in einer riesigen Schlange zwischen Fremden einreihen, die ich nur als Zahlen sehe. Das empfinde ich als OK, weil es mir egal ist, ob sich hinter den Zahlen reale Personen verbergen. Ich habe ja mit ihnen nichts zu schaffen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Thema Komplimente abwehren - mag ich nicht, mach ich nicht. Außer ich glaube, daß eine Einschätzung wirklich so richtig echt falsch ist. Wird meins abgewehrt, frage ich nach. Das war allerdings auch schon mal anders. Hat keinen Spaß gemacht.

Inwiefern das mit der Distanz beruflich klappt, bleibt abzuwarten. Ich hoffe.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 17.Oct.2009 - 07:47
Beitrag #32


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



Guten Morgen,
ich hatte grade so eine Vision: Dandelion, Sonnenstrahl, mein Nachbar und ich am Gartenzaun - klönschnackend.
Aktuelles Thema: Sein W-Lan ist kaputt (weil ich zufällig rausgefunden hab, wie ich mein offenherziges Netzwerk mit einer Zugangsbeschränkung dekoriere, aber das verraten wir bitte niemandem (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )
Bunter und breiter gefächert kann eine Small-Talk-Besetzung wohl kaum sein. Trotzdem würde wohl keine von uns weglaufen, sondern vielmehr fasziniert, belustigt und staunend beobachten, wie selbstverständlich für Andere ist, was für die eigene Persönlichkeit so ganz undenkbar bleibt. Und wie toll diese Tonlage der Lesbe neben mir steht, wie gut diese Haltung zu ihr passt, wie lässig und souverän sie da ist, wo ich nur unsicher herumstokeln kann.
Es wäre ein großer Spaß, da bin ich mir ganz sicher (auch für meinen Nachbarn, der anschließlich mit einer funktionstüchtigen Internetverbindung und drei bis fünf Lebensweisheiten gesegnet wäre). In einem anderen Punkt sind wir uns nämlich alle vier recht ähnlich: Eine beachtliche Portion Neugierde und ehrliches, begeisterungsfähiges Interesse an komischen Vögeln, spleenigen Kauzigkeiten und absurden Situationen.
Vielleicht bin ich auch mit zu vielen US-Action-Serien aufgewachsen (Die Spezialisten, A-Team, Ein Colt für alle Fälle, Trio mit 4 Fäusten) ... aber wir ergänzen uns einfach zu gut, um unser Potential in Rivalitäten zu verschwenden.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 17.Oct.2009 - 09:58
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 17.Oct.2009 - 09:48
Beitrag #33


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(DerTagAmMeer @ 17.Oct.2009 - 08:47) *
Guten Morgen,
ich hatte grade so ein Vision: Dandelion, Sonnenstrahl, mein Nachbar und ich am Gartenzaun - klönschnackend.
Aktuelles Thema: Sein W-Lan ist kaputt (weil ich zufällig rausgefunden hab, wie ich mein offenherziges Netzwerk mit einer Zugangsbeschränkung dekoriere, aber das verraten wir bitte niemandem (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

und dann kommt eine laterra vorbei, murmelt irgendwas von Kaffee und bastelt ihm ein festverdrahtetes Linux, ohne sich vorher um irgendwelche Konkurrenzen geschert zu haben. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
(IMG:style_emoticons/default/engel.gif) (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)


ZITAT(DerTagAmMeer @ 17.Oct.2009 - 08:47) *
Vielleicht bin ich auch mit zu vielen US-Action-Serien aufgewachsen (Die Spezialisten, A-Team, Ein Colt für alle Fälle, Trio mit 4 Fäusten) ... aber wir ergänzen uns einfach zu gut, um unser Potential in Rivalitäten zu verschwenden.

Übrigens als Anschauungsmaterial über menschliches Miteinander und Mitsichselbst sehr viel mehr zu empfehlen, als man vermuten würde: die X-Men Comicserie. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 17.Oct.2009 - 09:53
Beitrag #34


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



ZITAT(DerTagAmMeer @ 17.Oct.2009 - 08:47) *
... wir ergänzen uns einfach zu gut, um unser Potential in Rivalitäten zu verschwenden.


(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Jetzt würde mich in dem Zusammenhang nur noch interessieren, was der Gartenzaun dazu sagt ...

Überlegung: Geht es hier nicht evtl. eher um unterschiedliche (ureigene und/oder geprägte) Toleranzschwellen für Disharmonie, die die eine den Lotoseffekt herbeisehnen, die andere sich am ausschließlichen Mitfreuen festhalten, und die dritte die Meisterschaft der Jonglage mit ihren inneren Extremen anstreben lässt?

wuuuuuush ... pattapong pattapong pattapong *davongaloppier* "Bin gar nicht dahaaa! ... Komm in meine Arme, Steuererklärung! Ein ganzes langes Jahr musste ich auf dich warten ... !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 17.Oct.2009 - 09:59
Beitrag #35


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(sonnenstrahl @ 17.Oct.2009 - 10:53) *
Überlegung: Geht es hier nicht evtl. eher um unterschiedliche (ureigene und/oder geprägte) Toleranzschwellen für Disharmonie, die die eine den Lotoseffekt herbeisehnen, die andere sich am ausschließlichen Mitfreuen festhalten, und die dritte die Meisterschaft der Jonglage mit ihren inneren Extremen anstreben lässt?

Natürlich - und um die Frage, wie aus einer gefühlten Schieflage wieder etwas balanciertes entstehen kann.
Aber: auch wenn eine gut formulierte Frage sich schon zur Hälfte selbst beantwortet, bleibt die zweite Hälfte übrig (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 17.Oct.2009 - 10:03
Beitrag #36


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



Der Gartenzaun ist jedenfalls seelig, endlich einmal keine Randerscheinung zu sein, sondern ganz im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen!
So ein eitler Zaun, pfff*
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Mausi
Beitrag 17.Oct.2009 - 16:44
Beitrag #37


Mama Maus
************

Gruppe: Members
Beiträge: 8.982
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 78



ZITAT(sonnenstrahl @ 15.Oct.2009 - 23:07) *
ZITAT(Mausi @ 15.Oct.2009 - 20:58) *
Kann mir vielleicht einer erklären, was an konkurrieren oder "Ich bin besser als Du"- Gehabe sinnvoll ist, was es bringt? Bisher führe ich es auf "wenig Selbstbewusstsein" zurück oder auf "Braucht es halt fürs Ego" - aber da gibts doch bestimmt noch anderes, oder?


Hallo Mausi, nur ganz kurz, denn ich bin wirklich bettreif:

Ich denke, es geht viel weniger darum, ob Konkurrenz sinnvoll ist oder nicht, als darum, dass der Drang dazu mehr oder weniger rudimentär in jedem von uns Menschen schlummert. Bzw. wach ist. Oder schlafwandelt.
Mein Ansatz ist:
Wenn es dieses Relikt aus grauer Vorzeit heute noch gibt - und daran zweifelt hier wohl keine -, dann macht es mehr Sinn, es anzunehmen, und sich damit auseinanderzusetzen, als es zu leugnen oder zu verdrängen, (da die eigenen Augen zuzuhalten bekanntlich nicht bedeutet, dass ich gar nicht da bin, und andere mich nicht mehr sehen können).
Und wenn ich mich schon damit auseinandersetze, dann sehe ich doch zu, dass ich das Bestmögliche und Lebensfreundlichste draus mache: Nämlich diesen Anteil spielerisch und mit Leichtigkeit bewusst zu leben, und ihn als Impuls für sinnliche Kreativität, leidenschaftliches Streben und freudvolles Schaffen zu nutzen, anstatt (z.B., ) in verkniffenem Bierernst zu behaupten: "Das kenn ich gar nicht - und alle, die damit was am Hut haben, sind doof, und ich kuck von oben auf sie herab, und amüsiere mich über sie."
Das ist dann meiner Ansicht nach auch nichts Anderes als Konkurrenz - nur weniger lustvoll, dafür aber Gräben ziehend. Und das reichlich verdreht in Selbstwahrnehmung und Ausdruck.

Gute Nacht allerseits.


Hallo Sonnenstrahl,

erstmal Danke für Deine Erklärung!
Nein, ich zweifel nicht an dem Gefühl - aber das, was Du da beschreibst, kenne ich nicht.
Ich habe keinen Spaß daran, andere übertrumpfen zu wollen.
Wenn ich spielen will, spiele ich - die anderen merken es sehr schnell . das ist eine Form der Kommunikation für mich.
Konkurrenz ist für mich ernst, so wie ich sie erlebte tw. auch Bösartig.

Das hat für mich auch nichts damit zu tun, dass ich es vor mir verschließen würde - von mir aus kenne ich diesen Drang jedoch nicht. Initativ liegt er nicht in meinem Bestreben. Kurze Spiralen, die ausgelöst werden können von penetranter Konkurrenz mit mir, kenne ich durchaus - aber ich finde sie weder schön, noch spielerisch, noch leicht - ich finde sie störend, sie nützen mir nichts & sie sind eher quälend.

Gefühle wie Neid kenne ich - sehr, sehr selten allerdings & auch nur bei Menschen, bei denen (meinem Gefühl nach) irgendetwas nicht "stimmig" ist & mit denen ich schon mehr zu tun hatte.
Eifersucht kenne ich auch - sobald ich jedoch die Gründe dafür erkannt habe, verschwinden sie.
Es war - zeit meines Lebens - glücklichweise so, dass mein Bewusstsein für mich selbst immer zu einem gewissen Grad da war. Unter einen Punkt kann es (sehr glücklicherweise!) nicht sinken:
Den Punkt: Wenn jmd. anders mich nicht so haben will, wie ich bin - dann funktioniert es nicht mit uns. Das kann sehr schade, sehr traurig & sehr einsam werden (wurde es stellenweise auch), aber ich kann mich nicht verbiegen. Nicht meine Grundeigenschaften, nicht mein "Grund-Ich" - nicht bei mir essentielle Charaktereigenschaften.
Und auch in der Liebe war es dann so, was soll ich denn konkurrieren, wenn ich selbst nicht ausreiche? Was will ich denn mehr dann? Dann verabschiede ich mich lieber.
Und Liebe - sowie Arbeit - sind, so denke ich - ja die größsten Anlässe um zu konkurrieren, oder?

Nachwievor bin ich aber der Meinung, dass die Energie, die in der Konkurrenz liegt, eher für sinnvolleres, besseres verwendet werden kann.
Wohlwollendes "Kräftemessen" zähle ich übrigens nicht zum Begriff Konkurrenz - da offene Karten & die jeweilligen Leute sich mögen.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 17.Oct.2009 - 22:00
Beitrag #38


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(Mausi @ 17.Oct.2009 - 17:44) *
Liebe - sowie Arbeit - sind, so denke ich - ja die größsten Anlässe um zu konkurrieren, oder?

Nachwievor bin ich aber der Meinung, dass die Energie, die in der Konkurrenz liegt, eher für sinnvolleres, besseres verwendet werden kann.
Wohlwollendes "Kräftemessen" zähle ich übrigens nicht zum Begriff Konkurrenz - da offene Karten & die jeweilligen Leute sich mögen.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Wobei ich nach langem Nachdenken durchaus verstehe, daß Konkurrenz (persönliche Konkurrenz, die Konkurrenz mit abstrakten Maßstäben scheinen wir ja alle irgendwie zu mögen) für manche erst der Schlüssel zu dieser Energie ist. Ich finde so etwas in persönlichem Zorn, wenn ich für dumm verkauft werde. Man kann das als "Konkurrenz mit den Erwartungen meines Gegenübers" definieren, wenn man denn unbedingt nach Konkurrenz sucht. Meine Definition wäre es nicht.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 18.Oct.2009 - 07:46
Beitrag #39


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



ZITAT(dandelion @ 17.Oct.2009 - 10:59) *
Aber: auch wenn eine gut formulierte Frage sich schon zur Hälfte selbst beantwortet, bleibt die zweite Hälfte übrig (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Welches ist denn für dich die bisher nicht beantwortete zweite Hälfte? Und wie würdest du sie beantworten wollen?



ZITAT(Mausi @ 17.Oct.2009 - 17:44) *
Konkurrenz ist für mich ernst, so wie ich sie erlebte tw. auch Bösartig.

Wohlwollendes "Kräftemessen" zähle ich übrigens nicht zum Begriff Konkurrenz - da offene Karten & die jeweilligen Leute sich mögen.


Das ist dann wohl eher eine Frage der Definition.

Für mich sind emotionale Impulse per se nie bösartig, sondern ggf. das, was mensch aus ihnen heraus entstehen lässt.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 18.Oct.2009 - 08:21
Beitrag #40


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(sonnenstrahl @ 18.Oct.2009 - 08:46) *
ZITAT(dandelion @ 17.Oct.2009 - 10:59) *
Aber: auch wenn eine gut formulierte Frage sich schon zur Hälfte selbst beantwortet, bleibt die zweite Hälfte übrig (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Welches ist denn für dich die bisher nicht beantwortete zweite Hälfte? Und wie würdest du sie beantworten wollen?

Die zweite Frage war, so wie ich das verstanden habe, rein pragmatischer Natur: ich mag Konkurrenz nicht, wie kann ich sie umgehen? Gut, es ist möglich, sie zu mögen, verbissen oder spielerisch Spaß daran zu haben.
Aber nur, weil es Menschen gibt, die den Geschmack von Rosenkohl mögen, empfinde ich den Tipp, mich mit ihm anzufreunden, auf der Suche nach einer rosenkohlfreien Ernährung nur mäßig zielführend (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Um mal eine Metapher zu bemühen.

Für mich habe ich die Frage bereits zu Beginn des Threads beantwortet - ich gehe dem ganzen aus dem Weg, auch wenn es mich vielleicht ins Abseits schiebt. Wenn Menschen, deren Nähe ich nicht missen möchte, einem Kräftemessen Ernst einverleiben, leide ich darunter und bemühe mich um ein Gleichgewicht, in dem das nicht mehr notwendig ist. (Wie das im einzelnen geht, ist zu situations- und personenabhängig, als daß ich da einen Algorithmus entwerfen könnte) Oder verliere doch den Spaß am Miteinander und gehe.
ZITAT(sonnenstrahl @ 18.Oct.2009 - 08:46) *
ZITAT(Mausi @ 17.Oct.2009 - 17:44) *
Konkurrenz ist für mich ernst, so wie ich sie erlebte tw. auch Bösartig.

Für mich sind emotionale Impulse per se nie bösartig, sondern ggf. das, was mensch aus ihnen heraus entstehen lässt.

Nur, daß mensch in diesem Fall nicht unbedingt frau selbst ist - schließlich reagieren wir alle auf Impulse. Wenn ich Konkurrenz in erster Linie in Form von Verdrängungsversuchen durch andere erlebe, werde ich mich der Assoziation schwer in den Weg stellen können.

Ich denke, das ist hier das Problem:
Konkurrenz ist nicht nur Konkurrenzdenken, sondern ganz handfest der stoffliche oder geistig/seelsiche Ellbogen in den Rippen (für die nächste Leseminute sage ich mal Konkurrenzhandlung dazu).
Auf der Suche nach einem Weg frei von auf Verdrängung ausgelegter Konkurrenzhandlung hilft die frohe Kunde, daß Konkurrenzdenken erstmal nicht bösartig ist, leider nicht weiter. Im Gegenteil - gerade das Bewußtsein, daß Konkurrenzdenken nicht an sich böse ist, macht ja einen anderen Umgang als Flucht mit der Konkurrenzhandlung überhaupt erst plausibel.
Go to the top of the page
 
+Quote Post

6 Seiten V  < 1 2 3 4 > » 
Reply to this topicStart new topic
2 Besucherinnen lesen dieses Thema (Gäste: 2 | Anonyme Userinnen: 0)
0 Userinnen:

 



Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 01.07.2025 - 19:58