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> Konkurrenz belebt das Geschäft?, Rivalität - Schicksal oder Chance?
DerTagAmMeer
Beitrag 14.Oct.2009 - 09:20
Beitrag #1


Adiaphora
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Letztens stolperte ich mal wieder in eines dieser "Wer-hat-den-Längsten-Gespräche" - da ich mich ja nu in der Spießigkeit der Lebensmitte befinde, ging es um Schornsteine. Selbstverständlich aus Edelstahl mit Kamin unten dran (wer da den größten hat, konnte noch nicht geklärt werden). Ich war gelinde gesagt genervt. Vor allem über mich selbst und dieses heimlich, still und leise in mir aufkeimende Bedürfnis derlei Wettbewerbsanträge mittels Lottogewinn und offensichtlicher Protzerei umgehend zur Aussichtslosigkeit zu verdammen.
Die Feststellung, dass ich in einem Alter und Umfeld gelandet bin, das sich wettbewerbstechnisch vornehmlich mit Konsum- und Anlagegütern beschäftigt, steigert dabei noch meinen Unwillen. Schließlich war ich mit 20 der süßen Hoffnung erlegen, endlich den profanen Bauch-Beine-Po-Wettbewerben entwachsen zu sein, um fortan (wenn schon nicht frei von vergleichender Bewertung) wenigstens in Sachen Intelligenz, Witz und Einfallsreichtum überholt zu werden.
Ein Gespräch mit meiner Mama führte dann zu der ernüchternden Einsicht, dass ich mich in Zukunft zwar auf weitere Disziplinwechsel einstellen kann, die Spielregeln aber beibehalten werden. Im Rentenalter geht's dann also wieder um körperliche Fitness. Prima! Ich freu mich schon drauf, um die Wette mit Stöcken und zusammengebissenen Zähnen durch die Landschaft zu hetzen oder wahlweise den Umfang meiner Krankenakte ins Rennen zu schicken!

Was ich mir wünsche, ist ein umfassender Lotos-Effekt, der Rivalitäten einfach an mir abperlen lässt.

Kennt eine von Euch da Mittel und Wege?

Oder weiß eine Übung, wie frau Spaß und Freunde am Wettstreit entwickelt?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 14.Oct.2009 - 09:34
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Antworten (1 - 19)
Sägefisch
Beitrag 14.Oct.2009 - 09:44
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Schornsteinlängen? Quo vadis, Rheinland? (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Ich glaube, wenn ich nicht eremitisch genug wäre um mein eigener Lotos-Effekt zu sein, würde sich selbiger durch eine Art ratloses Mitleid einstellen. Vorausgesetzt die Herrschaften ziehen wirklich einen inneren Gewinn daraus, andere in Meter Stahlblech zu übertrumpfen.

Sicher daß es nicht eine Form von Smalltalk nach männlicher Logik war?
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dandelion
Beitrag 14.Oct.2009 - 10:12
Beitrag #3


don't care
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Zumindest ich bin da völlig sicher... Nach einem Vierteljahrhundert der Beobachtungen des südwestfälischen Landlebens.
Wer hat den makellosesten Vorgarten, wer hat die neue Soundso-Dekoration am schönsten umgesetzt, wer hat das sauberste Fachwerk, das neueste Dach, den größeren Grill und was weiß ich noch alles.
Vielleicht bin ich vor diesem ewigen Wettlauf in die Anonymität der Großstadt und die Gesellschaft etwas anders veranlagter MitmenschInnen geflüchtet. Verbissenen Wettbewerb fand ich in der Grundschule schon doof.

Ein bißchen ist diese Haltung symptomatisch für unser Rechts- und Wertesystem, in dem es praktisch nichts gibt, das keinen Eigentümer hätte. Jede Sache hat in irgend einer Form jemanden, der in Bezug auf sie Rechte und Pflichten innehat. Das hat seine Vorteile - die Aufgabenteilung ist klar spezialisiert (und auch spezifiziert), niemand braucht die Verantwortung für das Große Ganze zu fürchten. Der Nachteil ist, daß sich daraus fast automatisch ein System konkurrierender Interessen ergibt, und damit ein ewiger Kampf; da die Teilnehmer des Systems durch Geburt und Tod wechseln, kann sich kein beständiges Gleichgewicht einpendeln.

Du wirst dich dem Wettbewerb schwer entziehen können, ohne dich von dem System, in dem er herrscht, zu distanzieren. Du kannst nach außen tragen, daß es dir nicht wichtig ist - wenn du mit dem Unverständnis und ggf. einer leicht wachsenden Distanz deiner Nachbarn leben kannst. Mit etwas Glück läßt sich das durch andere kompensieren, die das ebenfalls nicht so wichtig nehmen.
Für mich zumindest war die einzig mögliche Lösung (nach Widerstand und Anpassungsversuchen) diejenige, das wettbewerbsorientierte Bezugssystem zu verlassen und mich in einem anderen einzuleben, in dem nicht das von anderen Individuen Erreichte als konkreter Maßstab dient, sondern ein abstrakter Richtwert. Auf diese Weise habe ich einen Ehrgeiz, der sich auf Absolutwerte beziehen darf - und nicht auf ein Zwietracht säendes "besser als".
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DerTagAmMeer
Beitrag 14.Oct.2009 - 12:09
Beitrag #4


Adiaphora
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ZITAT(sägefisch)
wenn ich nicht eremitisch genug wäre um mein eigener Lotos-Effekt zu sein

ZITAT(dandelion)
Du wirst dich dem Wettbewerb schwer entziehen können, ohne dich von dem System, in dem er herrscht, zu distanzieren.

Distanz hilft. Sicher. Nur wird jedes "weg von" nach einer gewissen Eingewöhnungszeit zu einem "näher an". Und bisher hatte ich noch nie das Glück einem gänzlich wettbewerbsfreien Ökosystem beizutreten. Überall gibt es irgendwann jemanden, dem es gelingt, mich anzufixen.
Manchmal scheitere ich zum Glück bereits an den Zugangsvoraussetzungen. So fehlt mir beispielsweise das berühmte Plätzchen-&-Torten-Gen. Ein Gebrechen, das ich sehr begrüße, da es mich zur Schiedsrichterin der Adventsolympiade prädestiniert (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
Das meinte ich mit "Disziplinwechsel" - selbst in der Schwere der eigenen Depression lässt es sich konkurrieren ... und wenn ich an religiöse Erleuchtungswettbewerbe denke, ist mir profane Schornsteinangeberei um Längen sympathischer.
Meinem Empfinden nach gibt es überall Besserwisser/-könner/-macher und eben auch Lichtblicke. Einzelne Menschen und Beziehungen, in denen Vergleiche keine Rolle spielen. Solche zu treffen genieße ich. Und laufe zu Hochform auf, weil es endlich ums gemeinsame TUN geht, ums bestmögliche ERGEBNIS, weil mich Teamwork entspannt, inspiriert und motiviert. Weil ich mich einfach wohler fühle.
Vielleicht geht es aber auch da gar nicht so sehr um "Persönlichkeitsmerkmale" sondern nur um Relationen. Um eine als harmonisch erlebte Ebenbürtigkeit, die Wettkämpfe erübrigt ... um so elementare Unterschiede, dass Vergleichbarkeit gar nicht erst entsteht ... um Symbiosen im Wettkampf mit Dritten ...

Keine Ahnung. Ich kann mich da selbst nicht richtig einschätzen. Manchen Menschen bringe ich ehrliche, neidlose Bewunderung für ihre Begabungen und Leistungen entgegen ... von anderen fühle ich mich provoziert und herausgefordert. Das kann auch sehr alberne Züge entwickeln ... wenn ich mich z. B. dabei erwische, dass ich im Fitnessstudio mit einem anabolikagetränkten 2-Kubikmeter-Klotz konkurriere (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 14.Oct.2009 - 12:15
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Schräubchen
Beitrag 14.Oct.2009 - 12:41
Beitrag #5


Dreht manchmal durch...
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ZITAT(dandelion @ 14.Oct.2009 - 11:12) *
Zumindest ich bin da völlig sicher... Nach einem Vierteljahrhundert der Beobachtungen des südwestfälischen Landlebens.
Wer hat den makellosesten Vorgarten, wer hat die neue Soundso-Dekoration am schönsten umgesetzt, wer hat das sauberste Fachwerk, das neueste Dach, den größeren Grill und was weiß ich noch alles.
Vielleicht bin ich vor diesem ewigen Wettlauf in die Anonymität der Großstadt und die Gesellschaft etwas anders veranlagter MitmenschInnen geflüchtet. Verbissenen Wettbewerb fand ich in der Grundschule schon doof.


Wenn die Leute sich den Streß antun möchten und in eine Art Konkurrenzkampf mit den Nachbarn treten wollen, so bin ich ein schlechter Gegner.
Ich lebe nach wie vor in dieser Ecke unseres Landes, die Dandelion so schön beschrieben hat, und mitunter empfinde ich es ebenso nervtötend wie du DTaM. Grade jetzt in der Herbstzeit, wo es heißt die Gärten winterfest zu machen, die Friedhöfe neu zu bepflanzen und die Autos neu zu bereifen, heißt es abermals sich ein dickes Fell anzuschaffen und über den Dingen zu stehen.
Nein, mein Garten ist noch nicht winterfest, bei mir stehen noch die Sonnenblumen und ich freue mich jeden Tag an den vielen Singvögeln, die sich an den Samen gütlich tun. Nein, ich habe die Gräber auf dem Friedhof noch nicht neu bepflanzt, weil ich es blödsinning finde dies jetzt zu tun, da die Sommerbepflanzung noch ordentlich aussieht. Und was die Reifen meines Autos angeht, so werde ich in diesem Jahr wohl ausnahmsweise mal nicht schräg von der Seite angesehen, nur weil ich sie selbst wechsel. Nein, in diesem Jahr übernimmt das der Automechaniker meines Vertrauens, da ich neue Reifen brauche und ich habe keine Ahnung welche er bestellt hat. Das ist mir auch relativ egal, solange sie mich sicher durch den Winter bringen.
Ich habe das Glück, dass meine Nachbarn im Großen und Ganzen, ebenso denken wie ich und sich dadurch das Gerede und dieser Konkurrenzkampf in Grenzen hält. Man hilft sich lieber gegenseitig.

Auf der anderen Seite empfinde ich es besonders bei den hiesigen Großveranstaltungen des Jahres, es als wahnsinnig nervtötend, wenn mit dem längsten und dicksten Baumstamm (und das ist kein Witz, sondern Tradition!!!)(IMG:style_emoticons/default/ernst.gif) , dem tollsten Vogel, oder der lustigsten Büttenrede geprahlt wird und die Zeitungen wochenlang keine anderen Themen kennen. Das sind die Zeiten, in denen ich mich zurückziehe und die anderen machen lasse. Irgendwann ist dieser Irrwitz dann vorbei und der Alltag kehrt zurück. Ich versuche mich in Toleranz zu üben, was mir mitunter auch sehr schwer fällt, aber wie sagte Richard Wagner doch so schön:

"Wer als Meister ward geboren, der hat unter Meistern den schlimmsten Stand!"
oder um es anders auszudrücken (und hier weiß ich nicht, von wem das Zitat stammt!):
"Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, wohl aber aus allen Wolken!"
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Sägefisch
Beitrag 14.Oct.2009 - 13:08
Beitrag #6


Schlaudegen.
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Oh wie schauderhaft. Da bleib ich doch glatt in Nordelbien plus.

Ich lese da ganz verschiedene Sachen heraus. Einerseits dingliches herumprotzen - andererseits sozialer Druck, etwas auf eine bestimmte Weise tun zu sollen, also eher mithalten statt überholen - dann wieder produktiver Wettbewerb, dessen Ergebnis auch harmonischer zu haben wäre - und das löcken gegen allzu selbstherrliche Stachel, der eigenen Terrierhaftigkeit zum Trotze.

Dem gemeinsam scheint mir das Thema Nerv zu sein. Angeberische Bullerköppe, Sozialdarwinismus auf Arbeit, Konformitätsdruck - und die Fähigkeit, sich selbst mit anderen, tolleren Leute zu stressen.

Ich kann letzteres besonders gut. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Aber nach wie vor nicht wegen Schornstein; das fällt eher unter Ausblenden.
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Deirdre
Beitrag 14.Oct.2009 - 14:30
Beitrag #7


Satansbraten
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Es ist eigentlich eine ganz normale menschliche Eigenschaft, kämpfen, sich messen und gewinnen zu wollen. Manche haben da mehr Energie, manche weniger.

Aber ich würde diese ganzen Erscheinungen nicht gleich verteufeln. Solange man selbst noch weiß, was einem wichtig ist und wo der Spaß (am Wettkampf) aufhört ... Solange man sich die Freiheit nehmen kann, "nein" oder "ist mir egal" zu sagen ...

Ich klinke mich da übrigens eher aus. Aber so war ich auch schon als kleines Kind. Es ist keine reife Entscheidung, reine Veranlagung. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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rubia
Beitrag 14.Oct.2009 - 14:37
Beitrag #8


Satansbraten
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...dann nenne ich Euch ein gutes Beispiel... (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif) geht hier im Forum schon los...
Jede will sich mit einem noch witzigeren Beitrag hervortun... es werden gewaltsam Wortschöpfungen
erdacht/erfunden... Frauen wie ich - offensichtlich zu doof zum witzig schreiben - gleich abgewürgt...
und Ihr wundert Euch dass ich immer noch hier bin (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif)
Geheimnis: ich amüsiere mich über Euer getrennt-gemeinsames Bemühen...
aus diesem Karusell stieg ich bereits vor 20 Jahren aus... macht mir nur noch Spass anderen
Menschen beim Bemühen um *Einzigartigkeit* (nicht mal Angabe oder Protzerei) zuzuschauen-hören (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ebenso verweigere ich mich dem größten Auto, dem tollsten Kamin, dem klügsten Hund...
ich bin zufrieden mit meinem Leben und kann mich deswegen über derlei verzweifelte
Prahlerei nur amüsieren...
mein Autolein bringt mich zuverlässig von A nach B, mein Kamin wärmt und qualmt nicht und
meine Hunde sind Hunde... und wenn Dein Hund nen Kopfstand machen kann, dann bewundere ich
dies auch noch ehrlich...ääährlich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Ich kenne keinen Neid... jeden Anflug davon ersticke ich im Keim.

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)
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Deirdre
Beitrag 14.Oct.2009 - 14:55
Beitrag #9


Satansbraten
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ZITAT(rubia @ 14.Oct.2009 - 15:37) *
...dann nenne ich Euch ein gutes Beispiel... (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif) geht hier im Forum schon los...
Jede will sich mit einem noch witzigeren Beitrag hervortun... es werden gewaltsam Wortschöpfungen
erdacht/erfunden... Frauen wie ich - offensichtlich zu doof zum witzig schreiben - gleich abgewürgt...
und Ihr wundert Euch dass ich immer noch hier bin (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif)
Geheimnis: ich amüsiere mich über Euer getrennt-gemeinsames Bemühen...


Rubia, es mag ja sein, dass Du Recht hast. Aber: Es könnte auch sein, dass die Frauen, deren Beiträge Du oben kommentierst, einfach so schreiben, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Ich finde es gerade schön, dass man sich hier nicht zurückhalten muss. Dass keiner jemanden für zu intellektuell oder abgedreht hält. Es sind so sehr interessante Threads entstanden, die auch noch nach Jahren lesenswert sind, die ich gerne aufspüre.

Es gibt in jedem Forum Beiträge, die eher unbeholfen geschrieben sind, die von Rechtschreibfehlern nur so strotzen. Ich denke, wir gestehen diesen Mitgliedern ganz selbstverständlich das Recht zu, sich frei auszudrücken. Genau dasselbe Recht hat die andere Seite des Spektrums aber auch.
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MrsM
Beitrag 14.Oct.2009 - 15:29
Beitrag #10


der frühe Vogel kann mich mal......und nicht nur der .... :-)
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Ok, kehren wir zum ursprungsbeitrag zurück......

immer wenn ich merke, das ich in eine 'solche' lage gerate, stellt sich bei mir ganz schnell der sarkasmus ein..... oft so schnell, das ich es gar nicht merke....

ich erinnere mich an eine geburtstagsfeier meiner schwester.....
an meinem tisch saß deren anwalt, mit dem sie mittlerweile auch privat kontakt hatten...
zuerst merkte ich, das ich ihn schnell in eine schublade gesteckt hatte..... gegelte haare, offenes hemd, goldene kette.... und offensichtlich sehr von sich überzeugt....
er unterhielt irgendwann den ganzen tisch..... über sein hobby.... pferde..... und selbstredend über sein eigenes pferd usf.....
zunächst war ich wirklich freundlich und hörte interessiert zu, allerdings steigerte er sich ins unermessliche...... schöner, schneller, toller, besser......
ich wurde erstmal schweigsamer......
irgendwann kam meine schwester an den tisch und fragte, ob alles 'schön' sei.... da hat mich dann leider spontan mein sarkasmus überfallen und ich hörte, wie ich sagte:"es geht, ich finde es ungeheuerlich, das sie auf die idee gekommen sind, mich mit jemanden an den tisch zu setzen, der sage und schreibe und in worten nur 1 pferd besitze, aber den ganzen abend so tue als gehöre ihm das gestüt (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) ..
erst als dann totenstille eintrat dachte ich..... uuuups, wieder gesprochen bevor gehirn eingeschaltet war (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) ...
und trau schau wem, der gute anwalt war derjenige, der als erster lauthals anfing zu lachen und mir sagte, so hätte ihm auch noch keiner gesagt, das seine 'rumprollerei' nervig sei (IMG:style_emoticons/default/lach.gif)
aber er hätte es jetzt verstanden (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
daraus entwickelte sich noch ein richtig netter abend und einige tequila später musste er dann nach hause (IMG:style_emoticons/default/lach.gif)

was ich daraus mitgenommen habe? und wie ich es seitdem immer wieder gerne mache?

ich schlucke den sarkasmus nicht runter und wenn eine/einer anfängt mit schöner schneller weiter toller..... fahre ich so dermassen absurde beispiele auf, in der hoffnung, der/diejenige merkts ...
meistens klappts und spass machts auch noch (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
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Zinnober
Beitrag 14.Oct.2009 - 16:31
Beitrag #11


Suppenköchin
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QUOTE(rubia @ 14.Oct.2009 - 15:37) *
...dann nenne ich Euch ein gutes Beispiel... (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif) geht hier im Forum schon los...
Jede will sich mit einem noch witzigeren Beitrag hervortun... es werden gewaltsam Wortschöpfungen
erdacht/erfunden... Frauen wie ich - offensichtlich zu doof zum witzig schreiben - gleich abgewürgt...
und Ihr wundert Euch dass ich immer noch hier bin (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif)
Geheimnis: ich amüsiere mich über Euer getrennt-gemeinsames Bemühen...
aus diesem Karusell stieg ich bereits vor 20 Jahren aus... macht mir nur noch Spass anderen
Menschen beim Bemühen um *Einzigartigkeit* (nicht mal Angabe oder Protzerei) zuzuschauen-hören (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ebenso verweigere ich mich dem größten Auto, dem tollsten Kamin, dem klügsten Hund...
ich bin zufrieden mit meinem Leben und kann mich deswegen über derlei verzweifelte
Prahlerei nur amüsieren...
mein Autolein bringt mich zuverlässig von A nach B, mein Kamin wärmt und qualmt nicht und
meine Hunde sind Hunde... und wenn Dein Hund nen Kopfstand machen kann, dann bewundere ich
dies auch noch ehrlich...ääährlich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Ich kenne keinen Neid... jeden Anflug davon ersticke ich im Keim.

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)





Ja, das trifft mitunter zu.
Aber was daran ist "Wettbewerb"? Ist es nicht eher unterschiedlicher Anspruch?


Es gibt Berufe in denen meines Erachtens Wettbewerb nicht möglich ist. Inhaltlich bedingt. So sind alle sozialen Berufe im ökonomischen Sinn nicht wettbewerbsfähig, ebenso die aus dem künstlerischen Bereich. Wettbewerb beinhaltet einen Vergleich in Qualität, Macht und Gewinn. Ich denke, das Wettbewerb mitunter ein Konstrukt ist was künstlich erzeugt wird.



@Rubia: Übrigens bin ich manchmal neidisch. ;-) Finde ich aber in Ordnung.
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dandelion
Beitrag 14.Oct.2009 - 18:32
Beitrag #12


don't care
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 14.Oct.2009 - 13:09) *
Und bisher hatte ich noch nie das Glück einem gänzlich wettbewerbsfreien Ökosystem beizutreten. Überall gibt es irgendwann jemanden, dem es gelingt, mich anzufixen.
[...]
Einzelne Menschen und Beziehungen, in denen Vergleiche keine Rolle spielen. Solche zu treffen genieße ich. Und laufe zu Hochform auf, weil es endlich ums gemeinsame TUN geht, ums bestmögliche ERGEBNIS, weil mich Teamwork entspannt, inspiriert und motiviert. Weil ich mich einfach wohler fühle.
Vielleicht geht es aber auch da gar nicht so sehr um "Persönlichkeitsmerkmale" sondern nur um Relationen. Um eine als harmonisch erlebte Ebenbürtigkeit, die Wettkämpfe erübrigt ... um so elementare Unterschiede, dass Vergleichbarkeit gar nicht erst entsteht ... um Symbiosen im Wettkampf mit Dritten ...

Das ist, was ich meine. Wenn ich merke, daß sich in einem Kontext Wettbewerb breit macht, bin ich raus. Wenn mir jemand aggressiv begegnet, gibt's wohl noch einen finalen Schlagabtausch, da läßt sich der Stolz manchmal nicht bremsen. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) Aber dann ist Feierabend.
Nach einigem Überlegen fällt mir auf, daß es einen verklausulierten Wettkampf unter Gleichstarken in meinem Freundeskreis durchaus auch gibt - im Austauschen freundlicher Spitzen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ist allerdings in seiner Durchführbarkeit für mich alles andere als selbstverständlich.

ZITAT(Schräubchen @ 14.Oct.2009 - 13:41) *
Ich lebe nach wie vor in dieser Ecke unseres Landes, die Dandelion so schön beschrieben hat, und mitunter empfinde ich es ebenso nervtötend wie du DTaM.
[...]
Ich habe das Glück, dass meine Nachbarn im Großen und Ganzen, ebenso denken wie ich und sich dadurch das Gerede und dieser Konkurrenzkampf in Grenzen hält. Man hilft sich lieber gegenseitig.

Meine Eltern leben in eben jener Ecke. Sie haben zum Glück eine ähnliche Situation erwischt. Und halten sich aus den Volksfesten sehr konsequent raus. Die beiden, insbesondere mein Vater, gelten unter entfernten Bekannten als hochgradig schrullig, aber freundlich, anständig und zuverlässig. Irgendwie beschränkt sich das bei den beiden aufs Entspannte, Produktive. Geht auch. Aber eben eher am Rande der Nachbarschaft.

ZITAT(Deirdre @ 14.Oct.2009 - 15:30) *
ich würde diese ganzen Erscheinungen nicht gleich verteufeln.

Zumindest in meiner Absicht lag das auch nicht. Es ist halt eher nicht meins, und die Ausgangssituation hatte ich als die Frage verstanden, wie man dem aus dem Weg geht, wenn das der Fall ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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Sägefisch
Beitrag 14.Oct.2009 - 19:44
Beitrag #13


Schlaudegen.
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Wettstreit und Angeben sind aber auch noch mal verschieden.

Einen gewissen schneidigen Sportsgeist respektiere ich absolut, wenn dahinter ein gewisser Mut und Bereitschaft steckt.

Soll hingegen mit Nebensächlichkeiten herumgetrumpft werden, bin ich noch nicht mal in der Lage, den angepeilten Triumph zu erfassen, weil es einfach so erbärmlich ist. Keine Ahnung, woran sich da aus- und aufgerichtet wird.
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sonnenstrahl
Beitrag 14.Oct.2009 - 22:10
Beitrag #14


verboden vrucht
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Als deutlich narzisstisch Angehauchte kann ich nur tapfer luftholen, und von meinem privaten Misthaufen krähen: Ja! In mir ist Konkurrenzdrang! Keine Frage! Und nicht zu knapp! kikerikiii! An Disziplinen mangelt es auch nicht! Weder vorwärts noch rückwärts! *schwell die Kämmin* *pluster* *spreiz die Krallen*

In mir ist allerdings auch noch vieles Andere - was der Konkurrenzerei z.T. in die Quere kommt. Als da wären z.B. ein Sinn für Gerechtigkeit. Mitgefühl. Mitmenschlichkeit. Ebenso wie ein Sinn für das, was gut ankommt. Und ein Anteil, der sich auf das, was gut ankommt, ein Straußenei backt. Und ein recht waches Bewusstsein, das sich auch vor Archaischem nicht verschließt. Und eine Lust am Schrulligsein. Und am Genuss. Um nicht zu sagen: Ein gewisser Über-Hang Richtung Sinnesfreude, Epikur lässt grüßen: Wenn die Sonne gerade so schön auf den Bauch scheint, und es sich so lauschig sitzt, während die Amsel singt, und die Heidelbeer-Schmand-Torte auf der Zunge zergeht - da ist´s mir dann doch recht egal, an welcher Perfektion ich noch rumfeilen könnte.

Damit wäre nun auch schon mein Umgang mit diesem speziellen Quantum Menschlichkeit vorgestellt:

Ich sehe Konkurrenz als einen meiner vielen Anteile. Sie ist wie sie ist, doch ist sie nicht allein. Manchmal macht sie mir Spaß, manchmal schmunzel ich über sie, oft nehm ich andere Anteile für den Moment wichtiger als sie.

Da ich uns Menschen sehr mag, und insbesondere auch mich, steh ich (mittlerweile) selbstverständlich zu ihr, ebenso wie zu meiner Eitelkeit, meiner Eifersucht, meiner Aggressivität, meinen Luxus-Anfällen, meiner Vielweiberei, meiner großen Klappe, meinen Ängsten, meiner Egozentrik, meinen Feigheiten, meinen Lügen ... Sie alle sind in guter, erhabener Gesellschaft in mir.
So what?

(IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/sportlich/f015.gif)





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DerTagAmMeer
Beitrag 14.Oct.2009 - 22:49
Beitrag #15


Adiaphora
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ZITAT(Zinnober)
Es gibt Berufe in denen meines Erachtens Wettbewerb nicht möglich ist. Inhaltlich bedingt. So sind alle sozialen Berufe im ökonomischen Sinn nicht wettbewerbsfähig, ebenso die aus dem künstlerischen Bereich. Wettbewerb beinhaltet einen Vergleich in Qualität, Macht und Gewinn. Ich denke, das Wettbewerb mitunter ein Konstrukt ist was künstlich erzeugt wird.


Wie wird es erzeugt? Hast Du da eine Vorstellung im Kopf? Wie kommt solch ein Mechanismus zustande und wie wird er in Gang gehalten?

Die Vorstellung soziale/künstlerische Berufe erzeugten weniger Konkurrenzdruck finde ich allerdings etwas idealistisch - er tritt vielleicht weniger offen zutage als unter Juristen. Der Umgangston ist ein anderer, die Paradigmen weniger eindimensional, die Auslese subtiler.
Dennoch "funktioniert" die Selektion ja auch hier, bleiben nur sehr wenige übrig, halten nur Ausnahmetalente dem Druck über Jahre schadlos stand, steht am Ende der Ideale vielfach unverhältnismäßige Aufopferung, Zynismus oder die Kapitulation.

ZITAT(deirdre)
Aber ich würde diese ganzen Erscheinungen nicht gleich verteufeln. Solange man selbst noch weiß, was einem wichtig ist und wo der Spaß (am Wettkampf) aufhört ... Solange man sich die Freiheit nehmen kann, "nein" oder "ist mir egal" zu sagen


Leider fühle ich mich eben nicht so ganz "frei" mitzuspielen oder eben nicht. Manchmal mangelt es mir schlicht an Reflektiertheit, um "klüger" zu sein und sofort nachzugeben. Manchmal bin ich wohl auch übermütig, hab einfach keine Lust mich kleiner zu reden als ich bin und werde damit fahrlässig selbst zu Anstoß für dusselige Wettläufe. Problematisch empfinde ich, dass es immer weniger Lebensbereiche gibt, die selbstverständlich frei von Konkurrenz sind.

ZITAT(rubia)
...dann nenne ich Euch ein gutes Beispiel... icon4.gif geht hier im Forum schon los...
Jede will sich mit einem noch witzigeren Beitrag hervortun... es werden gewaltsam Wortschöpfungen erdacht/erfunden... Frauen wie ich - offensichtlich zu doof zum witzig schreiben - gleich abgewürgt...

Hattest Du irgendwann einmal den Verdacht ich hätte Dich wegen fehlender Witzigkeit abwürgen wollen? Wenn ja, dann handelt es sich definitiv um ein Missverständnis.
Ich weiß, dass ich nicht immer den richtigen Ton treffe. Ich weiß auch, dass ich auf manche Verhaltensweisen recht toleranzfrei reagiere. Dazu gehört allerdings weder Humorlosigkeit noch Doofheit. Mit beidem kann ich sehr gut leben - hier im Forum wie auch außerhalb.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 15.Oct.2009 - 05:43
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McLeod
Beitrag 15.Oct.2009 - 05:59
Beitrag #16


mensch.
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ZITAT(rubia @ 14.Oct.2009 - 15:37) *
Jede will sich mit einem noch witzigeren Beitrag hervortun...


Verallgemeinerungen sind immer richtig. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

[Fettdruck im Zitat durch mich]



Gewinnen kann ein 2:1-Fußballergebnis sein oder ein aufregend-tolles Spiel, dass das Publikum von den Sitzen reißt oder ein erstes Bundesliga-1:1, bei dem die junge Torfrau in der letzten Minute noch einen Ball aus der Ecke fischt und sich wochenlang über die Gänsehaut freut, die die Erinnerung an die Freude der Mannschaftskolleginnen hervorruft.

Erfolg kann das Verschütteln von 100-Euro-Schampus auf Prollpromi-Poolpartys sein oder das Fahren eines unnötig schnellen oder großen Kfzs oder der Arbeitsvertrag mit einem behinderten, weil konzentrationsgestörten Menschen oder die Mobilisierung von 867 Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen bei einem Kleinstadt-CSD.

Konkurrenz- oder Kompetitiv-Verhalten ist ganz sicher zu einem gewissen Teil naturgegeben. Zwar wären diese Triebe zur Lebenserhaltung nicht mehr notwendig, aber die Evolution hat eben ein anderes Tempo, als die Industrialisierung. Wozu sonst haben wir einen Blinddarm? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wie diese Triebe ausgelebt werden hängt meiner persönlichen/beobachteten Meinung nach vom direkten Umfeld insbesondere in den kind- und jugendlichen Lernphasen ab. Die Prägung zeigt sich in unserem Verhalten. (Hach, in einem Psychologie-Seminar wären das bestimmt 3 Euro für's Phrasenschwein (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) )

Ich empfehle als Beispiel dazu die Lyrics von Alanis Morissettes' "Perfect". <-- so werden Schornsteinvergleicher und Schampusverspritzer gemacht.

Außerdem gibt es noch die gesellschaftliche Gegenwartskultur (so meine These weiter), die bestimmte Lesarten von Erfolg, Gewinn und Ansehen forciert. Zum Beispiel mit jeder Menge Reportagen über (neu)reiche Menschen bei Prollpromi-Poolpartys, mit Homestorys in weitläufigen Villen mit Garagen so groß wie ein kleines Einfamilienhaus bei Menschen, die sich vor allem durch die Bereitschaft zum Singen fremder Songs in knapper Kleidung und PR-Touren durch die ganze Welt auszeichnen (oder "auszeichnen"). Oder durch TV-Shows in denen das Singen (oder Vorspielen auf taschengroßen Instrumenten) fremder Songs aus der Hartz IV-Tiefe führt. Oder durch Werbung mit lächelnden, schlanken Menschen. Oder durch Nachbarn, die anerkennend nicken, wenn das erste Enkelkind ein Enkelsohn ist. Oder durch Einkaufende in der Supermarktkasse, die missbilligend gucken, wenn ein Kind in der Warteschlange laut singt oder quengelt. Oder durch die ständige Fragekombi "Und, woher kommst Du? --- Und was arbeitest Du so? --- Hast Du einen Freund?"

Es braucht derzeit und hierzulande (immer noch meine persönliche Meinungsäußerung) schon ziemlich viel Vertrauen in die fernöstliche Idee, dass Gutes irgendwann zu einer oder einem zurückkehrt, um sich den "tue nur, was Dir nützt - und Dir nützt, was Deinen Status verbessert oder festigt"-Mantras zu entziehen.

ZITAT(dtam)
Oder weiß eine Übung, wie frau Spaß und Freunde am Wettstreit entwickelt?


Ich zahle aber nüscht ins Phrasenschwein:
  1. Fußballerinnen-Übungen: Mit Niederlagen leben können, Fairness entwickeln, Leistungen anderer anerkennen können.
  2. Einstein-Übungen: Relativitäten entwickeln - "andere schaffen aber..." wird zu "im Vergleich zu vor 1 Jahr kann ich mittlerweile..." und zu "unter den gegebenen Umständen sind 100% unerreichbar, 65% war das bestmögliche Ergebnis")
  3. Siege, Erfolge und Freude genießen
  4. Eine gute und gesunde Mischung aus Kriterien entwickeln, die Sieg und Erfolg definieren, z.B. Zeit für Freunde und Kontostand ausmitteln oder körperliche Gesundheit mit Arbeitszeit in Einklang bringen. Heißt glaube ich neudeutsch Work-Life-Balance - wenn es nicht zur Erhöhung der Ausbeutungsquote genutzt wird
  5. Wettstreit um des Wettstreits willen nur mit einem großen Augenzwinkern eingehen - oder sein lassen. Verbissenheit als Erinnerungsfunktion für Selbstreflektion ("was mach ich hier eigentlich??") verstehen.

Übrigens: Die Umsetzung ist gar nicht so einfach (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Jedenfalls für: McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 15.Oct.2009 - 06:03
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Sägefisch
Beitrag 15.Oct.2009 - 09:06
Beitrag #17


Schlaudegen.
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QUOTE(DerTagAmMeer @ 14.Oct.2009 - 23:49) *
Problematisch empfinde ich, dass es immer weniger Lebensbereiche gibt, die selbstverständlich frei von Konkurrenz sind.


Ich kann gerade nicht sagen, ob ich wirklich ein "mehr" an Wettbewerb empfinde. Es mag nahe liegen, da mehr Verteilungskampf herrschen dürfte.

Was ich aber durchaus deutlich empfinde ist die Art, mit Wettbewerb umzugehen, speziell mit dem Unterlegenen. Von der Entwicklung der "Win-Win"-Idee einerseits, also einem Bedürfnis nach fairen Lösungen, bis hin zu einer neuen Rohheit, die jenen entgegenschlägt die keinen Stuhl abbekommen haben: selbst schuld, nicht hart genug gearbeitet, und dergleichen. Irgendwie pfeift da ein sehr amerikanischer Wind.

...und um es noch unübersichtlicher zu machen scheint es auch eine Mentalitätsfrage zu sein. Den täglichen Umgang erlebe ich hier nämlich als weit weniger großsprecherig als ihr das beschreibt, und bereits Norddeutschland bietet mir da keine speziell unangenehmen Erinnerungen. (IMG:style_emoticons/default/was.gif)
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McLeod
Beitrag 15.Oct.2009 - 13:06
Beitrag #18


mensch.
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ZITAT(Sägefisch @ 15.Oct.2009 - 10:06) *
Was ich aber durchaus deutlich empfinde ist die Art, mit Wettbewerb umzugehen, speziell mit dem Unterlegenen. Von der Entwicklung der "Win-Win"-Idee einerseits, also einem Bedürfnis nach fairen Lösungen, bis hin zu einer neuen Rohheit, die jenen entgegenschlägt die keinen Stuhl abbekommen haben: selbst schuld, nicht hart genug gearbeitet, und dergleichen. Irgendwie pfeift da ein sehr amerikanischer Wind.


Hm, ich habe in den USA ein sehr vernetzteres Klima erlebt, als hierzulande. Nachbarn haben miteinander geredet und einander geholfen, wenn es irgendwo ein Problem oder eine Tragödie gab. Und die selfmade-Mentalität war eine, die in fast jedem Tun einen Schritt "nach oben" oder "vorwärts" fand. Ist natürlich schon... öhm... 14 Jahre her und bezieht sich auch nur auf eine sehr begrenzte Region, so dass ich nicht verallgemeinern könnte. Wenn Dein Erleben in den USA ein anderes war / ist, würde mich das schon interessieren!

McLeod
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sonnenstrahl
Beitrag 15.Oct.2009 - 18:20
Beitrag #19


verboden vrucht
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ZITAT(rubia @ 14.Oct.2009 - 15:37) *
gewaltsam Wortschöpfungen
erdacht/erfunden... Frauen wie ich - offensichtlich zu doof zum witzig schreiben - gleich abgewürgt ...
...
Ich kenne keinen Neid... jeden Anflug davon ersticke ich im Keim.


(IMG:style_emoticons/default/morgen.gif) Man könnte meinen, wir befänden uns in einem Forum für Folterknechte ...


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Mausi
Beitrag 15.Oct.2009 - 19:58
Beitrag #20


Mama Maus
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Ich kann mit Konkurrenz nichts anfangen & noch dazu sehr schwer damit umgehen, so jmd. mit mir in den "Ring" steigen will.
Seltsamerweise passiert das immer mal wieder, ohne dass ich es möchte (oder es darauf anlege - weder bewusst, noch dass es mir bekannt wäre unbewusst).

Ich frage mich dann meist als 1., wieso - es gibt nichts, finde ich, was es zum konkurrieren gibt.
Jeder hat auf seine Art etwas Wichtiges & Gutes beizutragen (jaja - abgedroschener Spruch - ist aber, meiner Meinung nach, wahr), wenn jmd. etwas besser kann freut es mich & ich schaue, was ich lernen kann.
Mein Ziel ist es dann nicht, besser oder "gleich gut" zu werden, sondern eher meinen Horizont zu erweitern, unabhängig von anderen.

2. ist es so, dass ich im "bewussten" Kämpfen ganz schlecht bin. Ich will niemanden ausstechen, wüsste garnicht wieso. Es ist immer Platz genug. Meist ist es ja eh im beruflichen & da sondiere ich ja sowieso, ob ich mir jmd. ins Private hole - von dem her, die Zeit ist auch beschränkt.

Kann mir vielleicht einer erklären, was an konkurrieren oder "Ich bin besser als Du"- Gehabe sinnvoll ist, was es bringt? Bisher führe ich es auf "wenig Selbstbewusstsein" zurück oder auf "Braucht es halt fürs Ego" - aber da gibts doch bestimmt noch anderes, oder?

Wie gesagt, ich bin da so - ja - unbedarft.
Wenn es allerdings anfängt mich zu nerven - bzw. ich die Spirale, dass ich dann doch reingezogen werde (ja - auch das passiert) merke - steige ich ganz schnell aus. Reagiere garnicht mehr darauf oder bleibe einfach cool, ohne was erwidern zu wollen. Oder, anderes extrem, setzte kurz nen Kommentar, der meine Missbilligung ausdrückt & gleichzeitig ein Stop beinhaltet. Meist ist das ggü. dann entweder irritiert oder geschockt & hab dann erstmal für ne Zeit Ruhe.

Hm - ja - ein Thema/Gefühl, was ich einfach nicht verstehe.

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 15.Oct.2009 - 20:01
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