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> curriculum lesbiorum, was lesbinchen nicht lernt...
pandora
Beitrag 06.Jan.2010 - 18:57
Beitrag #61


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 06.Jan.2010 - 14:21) *
ZITAT(pandora @ 04.Jan.2010 - 19:28) *
ich empfinde solch verhalten als respektlos allen menschen gegenüber, die vielleicht nicht so gut bemittelt sind, dass sie sich solch einen luxus öfter leisten könnten, oder für die ein oper/theaterbesuch etwas ganz besonderes ist.


Meinen eigenen Foyer-Eindrücken nach ist sie da auch eher die Ausnahme. Ich habe da eher betont gelangweilte Gesichter vor Augen, die jede Gemütsbewegung gekonnt verbergen. Dadurch wirkt Hochkultur auf mich auch oft wie ein "Stillhaltewettbewerb", bei dem sich Kulturverstand und Standesbewusstsein in Abgeklärtheit und Eloquenz beweisen, die durch keine noch so extreme künstlerische Provokation zu erschüttern sind.




da allerdings muß ich dir zustimmen.
auch ich beobachte zuschauerInnen immer wieder, wie sie sich in extremer zurückhaltung jeglicher emotion üben.
meiner meinung nach ein selbstauferlegter verhaltenskodex der deutschen. ein solches verhalten kenne ich so nicht.(ich zähle eher zu den besucherinnen die sehr lebendig teilhaben.)
egal ob ich in den niederlanden, italien oder spanien in der oper oder theater war, es gab szenenapplause, zurufe und bewegte gesichter.
in der oper sah und hörte ich sogar singende menschen.
warum auch nicht, es soll freude machen und somit darf auch lebensfreude ausgestrahlt/gelebt werden.
dies sind auch nicht dinge die mich stören, sondern lautstarke gespräche über dinge, die nichts, aber auch garnichts mit der vorführung zu tun haben.

ZITAT
Provokationen haben ja eine Adressatin. Zumindest bei mir ist das so. Und ich glaube nicht, dass die von Dir skizzierte Besucherin (die sich Eintrittskarten vom Munde abspart) wirklich die Zielperson für Hellas "Bambule im Zuschauerraum" ist.


nein dtam, dies glaube ich auch nicht.
mein problem liegt eher wo anders.
ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob dieses verhalten überhaupt noch provokation sein soll (vielleicht war es einst so?).
ich glaube eher, dass dieses verhalten mittlerweile ein selbstläufer wurde, also ein verhalten/benehmen welches von besagter dame nicht mehr bewusst wahrgenommen wird. eine art automatismus.

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 06.Jan.2010 - 19:00
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LadyGodiva
Beitrag 07.Jan.2010 - 02:02
Beitrag #62


Strøse
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Denen, die mitsingen oder anderen in die Andacht klatschen, könnt ich manchmal gar an die Gurgel - wenn mir die Achtung vor der Kunst das Niedere nicht gerade austriebe.

Was ich jeder Lesbe wünsche? Sich nicht der Devianz um jede Lebenslage verpflichtet zu fühlen.
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Joey
Beitrag 07.Jan.2010 - 05:46
Beitrag #63


Im Frühling.
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Hm... Gestern hat mir ein sehr lieber Bekannter etwas auf den Kopf zugesagt, was mich seither sehr nachdenklich stimmt und nicht loslässt. Er sagte, er habe bei mir das Gefühl, dass ich mein Lesbisch Sein als etwas Besonderes ansehe anstatt als etwas Normales. Ich stimmte ihm zu und erklärte es ihm (und mir selbst auch) damit, dass vom Großteil der Gesellschaft aber genau solch ein Bild überschwappt, da viele es eben (noch nicht) als "normal" ansehen. (Kleine Anmerkung: irgendwie gefällt mir das Wort "normal" überhaupt nicht (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) )

Dann sagte er etwas, das ich in ähnlichen Worten in Vitas Thread auch schrieb. Er sagte, mein Lesbisch Sein sei völlig normal und ich sollte es als solches auch ansehen und annehmen können. Wenn Irgendjemand ein Problem damit hätte und es eben als "andersartig" einstufen würde, sei dies einzig und allein das Problem jener Person, würde aber nichts daran ändern, dass es völlig normal ist.

Ich weiß nicht, ob grad rüberkommt, was ich meine. Obwohl ich ähnliche Worte selbst vor einigen Tagen schrieb, traf mich seine Meinung gestern doch mitten ins Herz.

(Fiel mir ein und wollte hier rein.)
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Sägefisch
Beitrag 07.Jan.2010 - 09:47
Beitrag #64


Schlaudegen.
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"Normal" ist ein seltsamer Begriff. Eine Norm ist ja noch nicht mal mehrheitlich sondern ein Kulturbegriff; auch eine vollkommen absurd gewachsene Gurke könnte theoretisch zur EU-Norm erklärt werden, und alle anderen sind dann eben unnormal.

Und wenn man es denn als das Übliche, das Mehrheitliche verstehen will (wozu ich im Alltag neige), dann bricht mir kein Zacken aus der Krone wenn ich zugebe dass ich wohl nicht ganz normal bin, sondern einer Minderheit angehöre.

Die Frage ist ja auch nicht ob Lesbischsein normal ist. Viele gänzlich unnormale Dinge (Spezialbegabung, Wohlstand, Schönheit) gelten als erstrebenswert. Für mein Stückchen Welt zwischen Strandspaziergang und Stromrechnung ist mir entspannter Umgang viel wichtiger.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 07.Jan.2010 - 09:48
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Zinnober
Beitrag 07.Jan.2010 - 12:29
Beitrag #65


Suppenköchin
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ZITAT(LadyGodiva @ 07.Jan.2010 - 02:02) *
Denen, die mitsingen oder anderen in die Andacht klatschen, könnt ich manchmal gar an die Gurgel - wenn mir die Achtung vor der Kunst das Niedere nicht gerade austriebe.

Was ich jeder Lesbe wünsche? Sich nicht der Devianz um jede Lebenslage verpflichtet zu fühlen.




...Durch den Schornstein mit Vergnügen
Sehen sie die Hühner liegen,
Die schon ohne Kopf und Gurgeln
Lieblich in der Pfanne schmurgeln. ...

Dieses war der zweite Streich,
Doch der dritte folgt sogleich


(Wilhelm Busch)

´

(IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) (IMG:style_emoticons/default/wink2.gif)

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LadyGodiva
Beitrag 07.Jan.2010 - 12:40
Beitrag #66


Strøse
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Ich beobachte vielenorts ein eher gegenläufiges Phänomen, Joey - oder präziser: eine leider recht undifferenzierte Unterscheidung zwischen dem, was für mich meine Normalität darstellt (also der Zustand, in dem ich mich einigermaßen zuhause fühle) und dem, was ich zu meinem Begriff von Normalität mache (also die Umstände, in den ich mich eingebettet sehe).
Wem das Feingefühl abhanden gekommen ist, zwischen diesen Beiden Dimensionen zu unterscheiden, läuft in Gefahr, sich selbst unversehens zum Maßstab zu machen, nicht selten sogar unter nahezu völligen Verzicht auf einen manchmal doch recht austarierenden Abgleich mit der dann parallel laufenden "Realität". Und pervertiert damit letztendendes sogar das, was anderen dabei aber ganz selbstverständlich abgefordert wird: Um-Sicht.
Gut, wenn ich sehen darf, dass meine erotischen Empfindsamkeiten in ihren Grundzügen von vielen sicherlich akzeptiert, von wenigen aber auch nur annähernd nachempfunden werden können - und dabei auch weiß, dass die Höhe meines Elfenbeinturmes gleichzeitig maßgeblich dessen Stabilität in Frage stellt.
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sonnenstrahl
Beitrag 07.Jan.2010 - 13:17
Beitrag #67


verboden vrucht
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ZITAT(svan @ 03.Jan.2010 - 15:00) *
Was macht denn bitte Lesbischsein aus? Sollen, müssen, können, dürfen wir uns outen, wo immer wir sind, mit wem immer wir sind?
Auch wenn die anderen es gar nicht wissen wollen?
Wenn meine schwulen Freunde mir mal wieder sehr auf die Nerven fallen, mit ihrer zur Schau getragenen grenzüberschreitenden Sexualität, T-Shirts auf denen Männchen sind, wenn sie sich ineinandergraben, während andere dabei sind oder gleich in Clutches mit nackten Hinterteilbacken oder im String- Tanga erscheinen und sich unglaublich attraktiv? sexy? schwul? finden?
Wenn sie sich tuntig mit reichlich Lippenstift und engem Kleid inszinieren?
Auch bei einzelnen jungen Lesben habe ich ähnliches Verhalten auf Parties beobachtet.
Oder muss es so raus, da es zu lange unterdrückt war?
Hat das was mit Lesbsichsein? Schwulsein? Homosein? zu tun? oder ist es einfach eine Frage des "guten" oder wie auch immer "schrillen" Geschmacks?
Wie finde ich es, wenn Heteros sich so benehmen?
Es ist nicht meins.
Warum soll ich es dann bei Homos, Lesben oder Schwulen gut finden?


Persönliche Vorlieben und Abtörner gibt es wohl annähernd so viele, wie es Menschen gibt. Ich denke nicht, dass es in diesem Thread darum geht, diesbezüglich auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Sondern u.a. darum anzuerkennen, welche Errungenschaften uns die Freiheit der Wahl überhaupt ermöglichen. Und wie groß diese Errungenschaften sind - auch wenn wir uns längst daran gewöhnt haben.

Wer diese Freiheit für sich beansprucht, tut gut daran, sie - prinzipiell - auch anderen zuzugestehen. Was natürlich nicht ausschließt, dass die Konsequenzen auch mal persönlich nerven. Ich persönlich hätte absolut nichts gegen ein rausplatzendes "Halt die Klappe, Hella!" in der erwähnten Theater-Situation, und könnte mir gut vorstellen, selbst diejenige zu sein, der dieser spontane Ruf nach einer Weile entfleucht.
Wogegen ich sehr wohl etwas habe, ist, aus dem momentanen oder sich wiederholenden Genervtsein ein grundsätzliches Man-sollte, Man-darf-nicht, Es-muss!!! gemacht wird.

Zucht und Ordnung? Och nö ...


Ich finde es ganz wunderbar, dass in manchen Ländern (wie z.B. Deutschland) Menschen in String-Tangas oder Chaps oder im Sissi-Outfit durch ihre Wohnungen (und sogar außerhalb davon) hüpfen dürfen. Ohne dafür eingelocht und gefoltert zu werden. Ebenso wunderbar finde ich, dass Menschen schrill und bunt und laut und unbequem sein dürfen, ohne deswegen gleich abgeführt zu werden.
Und dass wir gleichgeschlechtlich begehren und vögeln und lieben dürfen, und es unbekümmert tun - oder meinetwegen auch zur Schau stellen dürfen, falls und wann immer uns danach ist, das ist mir so viel wert, dass ich bereit bin, mit all dem, was nicht idyllisch-Ton in Ton zu meinem persönlichen Vorgärtchen-Arrangement passen möchte, leben zu lernen, und dabei nach Möglichkeit entspannt zu bleiben.

Somit schlage ich das Unterrichtfach "Leben und leben lassen - lernen" vor.

(IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/s010.gif)

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 07.Jan.2010 - 13:30
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DerTagAmMeer
Beitrag 08.Jan.2010 - 00:00
Beitrag #68


Adiaphora
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ZITAT(Joey @ 07.Jan.2010 - 05:46) *
Hm... Gestern hat mir ein sehr lieber Bekannter etwas auf den Kopf zugesagt, was mich seither sehr nachdenklich stimmt und nicht loslässt. Er sagte, er habe bei mir das Gefühl, dass ich mein Lesbisch Sein als etwas Besonderes ansehe anstatt als etwas Normales.


Ich habe ja den Verdacht, dass sich auch die Heteros als etwas Besonderes ansehen anstatt als etwas Normales.
Vielleicht nicht, wenn sie Oliva Jones oder Marilyn Manson gegenüber stehen und persönliche Verunsicherung ein deutliches Abgrenzungsbedürfnis entstehen lässt, das umgehend Unterschlupf in der normativen Mehrheit sucht.
Aber doch wenn sie mit sich allein ... oder verliebt ... oder verzweifelt ... oder schwanger sind ... dann fühlen sie sich (vermutlich!) genauso besonders wie wir. Dann ist "Schatzi" auch bei "Durchschnittsbürgern" kein Ausdruck für Angepasstheit, sondern durchaus gefühlte Einzigartigkeit. Trotz Allerweltskosename. Dann kann kein Klischee abtragen genug sein, um sich der radikalen Egozentrik* tiefer Gefühle zu verweigern.

Gehört es also nicht zu jedem Leben dazu, in manchen Bereichen Teil der Suppe, in anderen das Salz sein zu wollen?

*Gibt es wohl eine Noszentrik? So als Damals-hinterm-Mond-Zustand frisch verliebter Menschen?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 08.Jan.2010 - 00:14
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dandelion
Beitrag 08.Jan.2010 - 00:15
Beitrag #69


don't care
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@dtam:
Fehlt da ein "nicht", wollen wir deiner Meinung nach alle Salz sein oder alle Suppe? Oder jeder Mensch immer nur eins von beidem, aber die einen so, die anderen anders? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
Mist, jetzt hab ich wieder Hunger. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

ZITAT(Joey @ 07.Jan.2010 - 05:46) *
Er sagte, er habe bei mir das Gefühl, dass ich mein Lesbisch Sein als etwas Besonderes ansehe anstatt als etwas Normales. Ich stimmte ihm zu und erklärte es ihm (und mir selbst auch) damit, dass vom Großteil der Gesellschaft aber genau solch ein Bild überschwappt, da viele es eben (noch nicht) als "normal" ansehen. (Kleine Anmerkung: irgendwie gefällt mir das Wort "normal" überhaupt nicht (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) )

*räusper* dann will jetzt mal die Mathe-Philosophin raus. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Wenn man sich statistische Daten anschaut, sind sie oft ein großer Brei von Punkten. Um einen roten Faden zu finden, wird "interpoliert" - der rote Faden soll möglichst nah an allen Punkten sein. Trotzdem berührt der Faden oft nicht einen einzigen Punkt.
So ist das auch mit der Normalität. Nur weil etwas normal ist, heißt es noch lange nicht, daß es irgend jemanden gibt, der so ist.

Ich denke nicht, daß du "normal" bist. Aber das denke ich auch von niemand sonst, mich eingeschlossen. (aber wer sich einschließt ist auch in den seltensten Fällen normal (IMG:style_emoticons/default/tongue.gif) )
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DerTagAmMeer
Beitrag 08.Jan.2010 - 00:19
Beitrag #70


Adiaphora
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Ich dachte, manchmal Suppe, besonders gern bei Verunsicherung und mit misslungener Frisur ... manchmal Salz, besonders in den Augen des geliebten Menschen.
Eine Theorie, die zu beweisen wäre ... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 08.Jan.2010 - 00:19
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Joey
Beitrag 08.Jan.2010 - 00:35
Beitrag #71


Im Frühling.
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Ich frage mich gerade, ob ich meinen Beitrag etwas zu ungeschickt formuliert habe.

Was mein Bekannter meinte war nichts Besonderes im normalen Sinne (um mal nun völlig mit schönen, schwammigen Wörtern zu verwirren (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). Er meinte das "Besonders Sehen" nicht im positiven Sinne, sondern meinte, dass er das Gefühl habe, ich wäre viel zu verhalten, zurückhaltend und darauf bedacht, mich nicht zu verplaudern. Das stimmt ja auch, weil ich nicht überall möchte, dass mein Liebes- und Lebensleben überall offen liegt. Und nun überlege ich gerade, ob ich ihn überhaupt richtig verstanden habe. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Ich frag ihn morgen noch einmal. (Jedenfalls, selbst wenn es so wäre, hätte ich damit kein Problem. Weil eigentlich ist es mir egal, was ich bin, solange ich dabei glücklich bin.)
Aber er meinte, ich würde auf ihn manchmal den Eindruck machen, dass ich aufgrund dessen, dass ich meine Lebens- und Liebesweise als besonders ansehe, weniger authentisch wirke. Ich glaube, das ist eine Aussage, mit der ich mich gerade nicht anfreunden kann, denn nur, weil ich vorsichtig bin mit dem, was ich wem zu welcher Zeit sage, heißt das ja nicht, dass ich nicht authentisch sein könnte. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)


Aber danke für eure Anstöße. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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dandelion
Beitrag 08.Jan.2010 - 00:43
Beitrag #72


don't care
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 08.Jan.2010 - 00:19) *
Ich dachte, manchmal Suppe, besonders gern bei Verunsicherung und mit misslungener Frisur ... manchmal Salz, besonders in den Augen des geliebten Menschen.
Eine Theorie, die zu beweisen wäre ... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

aua... ich bin froh, daß du mich nicht liebst, denn ich mag kein Salz in den Augen... (IMG:style_emoticons/default/no.gif)

okay, dann weiß ich, warum ich dich erst nicht verstanden habe, dankeschön! (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)

@Joey:

(IMG:style_emoticons/default/troest.gif) neinnein, das kam schon hier an.

Vielleicht meint er sowas, wie "wenn du im Miteinander die ganze Zeit überlegst, welche Facetten von dir du zeigst, bist du in Gedanken dort und nicht beim zeigen der Facetten oder gar, Gott behüte, im Miteinander"?

(IMG:style_emoticons/default/gaehn.gif) Vergebung, nicht persönlich gemeint (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)
(IMG:style_emoticons/default/wavey.gif)
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Joey
Beitrag 08.Jan.2010 - 00:48
Beitrag #73


Im Frühling.
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Okay, vielleicht kam alles Andere bei mir nicht an, weil mir ein wenig Schlaf fehlt. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich lese es morgen noch einmal in Ruhe und Wachheit. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 08.Jan.2010 - 00:48
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Hortensie
Beitrag 08.Jan.2010 - 02:55
Beitrag #74


"Jeck op Sticker"
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Ja, Hella von Sinnen. Sie ist eine vielseitige Künstlerin, die aus ihrem Lesbischsein niemals einen Hehl gemacht hat und die nicht erst den Zenit ihrer Kariere abgewartet hat, um sich zu outen.
Nein, sie ist nicht „mainstream". Sie hat sich ihren eigenen Stil kreiert … und hält diesen durch.
Sie ist aber auch Feministin und ein politisch lebender, denkender und handelnder Mensch und auch wenn sie erst Anfang 50 ist, so hat sie doch in vielen Punkten Neuland betreten.
Sie hat sich für die gleichgeschlechtliche Ehe eingesetzt und sie hat viele Projekte angestoßen.
Ja, sie polarisiert.
Jetzt aktuell wurde sie mit der kleinen goldenen Figur eines lokalen Szene-Magazins ausgezeichnet. Sie wurde von 40,05% der Leserinnen und Leser zur Szenepersönlichkeit des Jahres 2009 gewählt (Platz 2 erhielt 14,9% und Platz 3 14,66% der Stimmen)*

Ich selber war in der Situation, mich (von mir so empfunden) konkreter mit ihr auseinandersetzen zu müssen:

Als ich nach langem hin und her und vielen Gesprächen mit Freundinnen/Freunden endlich den Mut gefunden hatte, konkret mit dem Ziel vor Augen zu meinen Eltern zu fahren, um mich zu outen, hatte Helle von Sinnen wohl ähnliche Gedanken gefasst >lächel< und mittels einer Pressekonferenz erklärt, dass sie a) lesbisch und (IMG:style_emoticons/default/cool.gif) mit Cornelia Scheel zusammen sei. Da dies natürlich die Meldung schlechthin war, gab es damals keine Zeitung/Illustrierte, die nicht ihr Titelbild damit „schmückte".
Dies war mir im Anfang sehr unangenehm, da ich „Landei" dies alles als „zuzuzu" empfunden habe.

Aber so unangenehm es mir auch war, mich gegenüber meiner Mutter dazu erklären zu müssen und so sehr ich mich um Abgrenzung zu Hella von Sinnen bemühte, im Grunde haben diese Veröffentlichungen um Hella von Sinnen herum in den Diskussionen mit meiner Mutter doch bewirken können, dass wir eine Grundlage hatten, über meine Situation zu sprechen, ohne die diese Gespräche sicher nicht schöner geworden wären.

Ansonsten kann ich mich nicht mit Hella von Sinnen (HvS) vergleichen. Sie hat das Recht auf eine Eheschließung mit S. Augstein als Rechtsvertretung eingeklagt (und hierzu auch ihre Berühmtheit medienwirksam eingesetzt); ich habe lange diesem ganzen Kampf um Anerkennung von BürgerInnenrecht kritisch gegenüber gestanden. Ich habe lange gebraucht, um eine eigenständige, hochpersönliche Position dazu zu entwickeln. Nein, es war von mir kein politisches wichtiges, angestrebtes Ziel, so „verheiratet" zu leben.
Ich erinnere mich an viele Diskussionen über mögliche. alternative Lebensformen.

HvS hat da schon längst dieses tolle Musikstück mit dem Supervideo aufgenommen (Ja, ich will).
Lange bevor, ich überhaupt klar hatte, was ich will.

Dann Cornelia Scheel: frisch verliebt, wegen dieser Liebe aus der Stiftung „rausgeschmissen" die es ohne ihre Mutter nie gegeben hätte.
Aber: Kein Rückzieher.

…und ich?

Keine Verlängerung des Zeitvertrages bei der katholischen Kirche im „Pupsdorf".
Ja, und?
Dagegen wegen Diskriminierung oder so geklagt? Nein, Anlass genutzt, Großstadt gesucht und Superstelle gefunden.
Auf der einen Seite also: Super, ich hatte einen Grund zu gehen…und alles wurde super.
Auf der anderen aber auch: Ich traue mich nicht, einen Arbeitgeber zu verklagen und schon gar nicht aus einem solchem Grund „Was sollen denn die Leute denken?"

Aber mit dem Umzug auch beschlossen: Ich werde mich nie wieder in meinem Leben verstecken.

Ob es durch HvS kam? Ich weiss es nicht, es lag „damals" einfach in der Luft, einen Aufbruch zu wagen.
Sollte es aber eine lesbische Hall of Fame geben, HvS hätte einen Ehrenplatz verdient.

Ansonsten im Alltag: egal, ob ich lesbisch bin, ich bin auch ich mit kleinbürgerlichen Genen und meiner calvinistisch geprägten Erziehung, nur eben in lesbisch. Also: nach langem Hin und Her meine große Liebe geheiratet.

Ich denke mal, dass ich gegen „zu schrill" immer meinen Alltagstrott dagegensetzen kann, der auch nicht weniger Grautöne haben mag, als der meiner KollegInnen/Nachbarschaft.

Nur, zu einer Klage wegen der „Steuerungerechtigkeit", tja, dazu hat es bei mir (noch) nicht gereicht. Vielleicht eines Tages, wenn ich mich genug geärgert habe, wer weiss?
(Nein, ich glaube nicht.)

OT:
Bei Kulturveranstaltungen (Theater, Oper, Kleinkunst, Vernissagen, Philharmonie, Lesungen, Ausstellungen) ist mir schon öfters (unangenehm) aufgefallen, dass KünstlerInnen (völlig unabhängig vom Bekanntheitsgrad und ihrer se+++ellen Präferenz) oft ein unangenehmes Publikum darstellen. Vielleicht ist es wirklich Provokation und ein sich bewusstes Absetzen von mir Kleinbürgerin? Nicht desto trotz ärgere ich mich über den vermeintlich verdorbenen Abend und die – oftmals – teuren Karten.
Wahrscheinlich hindern mich meine kleinbürgerlichen Gene in solchen Momenten einfach daran zu erkennen, welchem fantastischen Event ich gerade beiwohnen durfte? >Zwinker>


*rik 01/10

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 08.Jan.2010 - 03:02
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svan
Beitrag 08.Jan.2010 - 10:47
Beitrag #75


Gut durch
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Also ein Fach könnte heißen:
-Coming Out in unterschiedlichen Kontexten, unterschiedlichen Kirchen und Religionen, unterschiedlichen Familien, unterschiedlichen kleinen und großen Orten, unterschiedlichen Ländern-
-Divergenez und Konvergenz
- Sexualitäten als Lernfeld- Hetero-, Bi-, Homo- Sexualität und alles dazwischen
- Sexualität als biologisches, soziologisches und psychologisches Feld
Uh ich glaub, Lesbischleben, das ist ein lebenslanges Lernen.
Das passt garnicht in ein einziges Curriculum.
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malene
Beitrag 08.Jan.2010 - 10:50
Beitrag #76


Gut durch
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Gestern ist mir - beim Suchen nach einem ganz anderen Buch in meinem Regal - eine Autobiografie mit dem Titel : „Nur Frauen können Frauen lieben“ in die Hände gefallen. Von Elula Perrin, der Besitzerin eines Pariser lesbischen Nachtklubs, Ende der siebziger Jahre geschrieben. Wurde ein Bestseller in mehreren Ländern (in Deutschland prompt übersetzt, war wohl nur ein „Viel-seller“), aber ein heißer Tipp unter Junglesben Anfang der Achtziger Jahre.

Nein, sie war für mich kein Idol, dafür waren unsere politischen Ansichten und unsere Weltanschauung zu verschieden, ihre Welt mir zu fremd, aber sie faszinierte mich über Jahre hinweg, vor allem, nachdem ich sie persönlich - wenn auch nur flüchtig - kennen gelernt hatte.

Es gefiel mir einfach, wie sie sich selbst immer wieder in Frage gestellt hat, zum Beispiel ihr oben zitiertes Buch in der Neuauflage in den neunziger Jahren (gibt es, glaube ich, nicht auf Deutsch) mit neuen Erkenntnissen und gehöriger Selbstkritik ergänzt hat.

Es imponierte mir, wie sie sich über ihren eigenen Snobismus lustig gemacht und freimütig ihre Vorliebe für sehr junge Frauen gesprochen hat. (Ihre letzte Freundin war 40 Jahre jünger als sie)
Wie sie zugegeben hat, dass sie wegen ihrer Neigung, nur aufs hübsche Äußere zu achten, in Beziehungen oft fürchterlich auf die Nase geflogen ist.
Wie sie genussvoll aus jedem Augenblick ihres Lebens das Beste heraus geholt, heraus gepresst hat.

Was ich von ihr gelernt habe (oder es versucht):
- Bei Diskussionen ruhig zu bleiben, oder noch ruhiger zu werden, wenn mein Gegenüber Schaum vorm Mund hat
- Über mich selbst zu lachen, statt mich zu ärgern, wenn ich mich selbst in eine absurde Lage hinein manövriert habe


Die Bilder, die ich von ihr in Erinnerung behalten habe:

- Bei einer Veranstaltung durchquert sie eiligen Schrittes den Saal und sagt grinsend meiner Frau und mir (zwei ihr damals völlig unbekannte Frauen):“Bleibt ihr zwei bloß zusammen, ihr passt schon optisch so gut zueinander.“
- Bei einer anderen Veranstaltung sitzt sie – im Designerkleid und in hochhackigen Schuhen – auf einer Treppe und spricht sie lange ernsthaft mit einem ganz jungen Mädchen mit Punkfrisur und lacht dann mit ihr zusammen.
- Sie spricht mit einem Freund und springt plötzlich – auf ihren ewig hohen Absätzen – freudig in die Höhe und klatscht mehrmals lachend in die Hände, und wirkt übergangslos um Jahrzehnte jünger.

Sie ist im Mai 2003 mit etwas über siebzig gestorben.

Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben.

Erst jetzt merke ich, dass sie mir irgendwie fehlt.
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svan
Beitrag 08.Jan.2010 - 12:36
Beitrag #77


Gut durch
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Aus dem Film "Das Leben des Brian":
Brian: Folgt mir nicht nach! Lebt euer eigenes Leben! Ihr seid alle Individuen!
Die Gruppe der Jünger im Chor: Wir sind alle Individuen!
Einer: Ich nicht!
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