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> Meine liebste ist unglücklich..., und ich kann ihr nicht helfen
kröpi
Beitrag 03.Sep.2010 - 23:27
Beitrag #1


Naschkatze
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Hallo Ihr schlauen Frauen... brauche Hilfe...

heute geht's mal nicht um mich - oder vielleicht doch. Aber dann eher um meine Hilflosigkeit oder mein Unvermögen, meiner Frau in ihrer Unzufriedenheit zu helfen bzw. mich dagegen abzugrenzen.

Meine Frau hat ein paar Probleme mit sich, die teilweise nicht unerheblich sind. Da wäre zunächst eine Prüfungsangst, die dazu führt, d. sie die letzte Prüfung ihrer Karriereleiter nicht machen, und ihr Vertrag vermutlich demnächst dann nicht mehr verlängert wird. Seit gut einem Jahr besorge ich ihr Nummern und Mailadressen von Coaches, Verhaltenstherapeuten, Beratungsstellen, aber sie ruft da nie an und schreibt keine Mails zur Kontaktaufnahme. (Sie könne eh nix von sich erzählen und schon erst recht keinen fremden Personen)

Sie entwickelt einen Haufen von sogenannten "funktionellen" Störungen wie Heiserkeit, Rückenschmerzen, Bauchbeschwerden (Übelkeit), Herzrhythmusstörungen, Schlafstörungen. Das führt zu "Jammer-Attacken", die wiederum bei mir eine Art Helfersyndrom auslösen und ich mich genötigt fühle, ihr Tipps zur Lösung ihrer Probleme zu geben, von Jiatsu-Massage, Kinesiologie, Yoga bis zu Coaching und Osteopathie - alles nur "dummes Zeug, das hilft sowieso nicht".

Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht sagt, wie unzufrieden sie mit ihrem Leben ist, mit ihrem Job, mit was auch immer. Kein Tag, an dem sie nicht ein bißchen Glück fühlen kann. Wenn ich dann vorsichtig andeute, sie höre sich ganz schön depressiv an, dann sagt sie, sie sei nicht depressiv, nur unzufrieden!

Ich möchte sie manchmal packen, schütteln und schreien "Tu was, ändere endlich was!", aber selbst wenn ich im Ansatz schon fast soweit war, führte das höchstens zu Streit oder zu einer Rückzugsreaktion ihrerseits, wobei sie mir empfiehlt, es doch einfach hinzunehmen, d. sie eben so ist und das sich das nicht ändern wird.
Neulich merkte ich schon selber, d. ich gar keine Lust mehr hatte, zu ihr zu fahren, weil ich dachte, jetzt geht diese Leier gleich wieder los... Sie soll mich einfach zufrieden lassen mit ihrem Gejammer, wenn sie keine Hilfe annehmen will. Als ich dann doch zu ihr fuhr und ihr sagte, wie schwer mir das an dem Tag gefallen war, war sie erst sauer und dachte "na tolle Freundin", dann aber kam sie zu mir und meinte, ich habe wohl recht und sie würde mir einfach in Zukunft nicht mehr sagen, wie unzufrieden sie mit sich sei. Als wenn DAS die Lösung wäre! Zumindest habe ich ihr dann gesagt, d. es mich Kraft kostet, ständig mir zu überlegen, wie ich sie "retten" könne, aber dass das so sinnlos ist, jemand retten zu wollen, der sich gar nicht retten lassen will.

Ihr Bild von sich lautet: Sie ist nicht schlau genug, nicht schön genug, sie kann nichts wirklich richtig machen. Eigentlich ist die ganze Frau nicht richtig. Das macht mich so unendlich traurig - was für eine Verschwendung von Lebenszeit, wenn man so mit sich leben muß! Und ich denke immer, wenn sie sich doch einmal sehen könnte, wie ich sie sehe: so entzückend, so clever, warmherzig...

Jedenfalls wird das Problem mit der Prüfung jetzt langsam ernst, denn wenn sie die nicht macht, weiß man nicht wirklich, wovon sie dann nächstes Jahr leben wird... Das heißt, sie muß endlich ne Verhaltenstherapie oder ein Coaching machen, damit sie zur Prüfung gehen kann. Aber ich kann doch nicht da für sie einen Termin machen! Ich finde, wenigstens DAS kann sie selber machen - die Nummern hat sie alle von mir bekommen. Oder soll ich mir das einfach so ansehen? Nach dem Motto:"Sie ist erwachsen und wenn sie nich will, dann eben nicht?" Sie kann ja auch kellnern oder Taxi fahren...

Wenn ich so darüber nachdenke, kommen mir die Tränen. Es zermürbt mich, sie so unzufrieden mit sich zu sehen. Es könnte allse so schön sein, und sie kann es nicht fühlen - als wenn sie nicht glücklich sein DÜRFTE.

Wie verhalte ich mich am besten, um ihr am ehesten zu helfen? Was wäre für sie am besten? Ist es wirklich in ihrem Sinne, wenn sie eine Therapie macht? Vielleicht gibt ihr dieses unzufriedene Leben ja auch irgendetwas? Und wenn das so ist, wie grenze ich mich gegen diese Übermacht an negativen Gefühlen ab? Es ist nämlich so ähnlich, als wenn man ständig erzählt bekommt, d. man dem unmöglichsten Menschen zusammen ist, der überhaupt nicht liebenswert ist. Sie macht sich ständig schlecht! Wie schafft man es, einer Person, die man liebt, zuzusehen, wie sie sich quält?

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

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Sägefisch
Beitrag 04.Sep.2010 - 10:03
Beitrag #2


Schlaudegen.
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QUOTE(kröpi @ 04.Sep.2010 - 00:27) *
Wie schafft man es, einer Person, die man liebt, zuzusehen, wie sie sich quält?


Durch Aushalten.

Im Einzelnen: Begreifen dass dieser Mensch da steht und nicht woanders. Dass er derzeit nicht viel geben kann und Begegnungen einem selber nicht wie gewohnt etwas bringen. Dass man selber keine Änderung erzwingen kann und nicht jede Hilfe welche ist - es aber trotzdem nicht egal ist ob man da ist oder sich zurückzieht. Und dass man das alles so dosieren muss wie man es selber stemmen kann. Ist man selber momentan oder strukturell geschwächt, hat man was vor sich.

Das alles sollte optimalerweise auch noch klar kommuniziert werden.

Ich scheitere nicht mehr so oft an meinem kranken Angehörigen wie früher, aber noch oft genug. Man lernt vor allem ziemlich viel über sich selbst dabei. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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davvero
Beitrag 04.Sep.2010 - 12:20
Beitrag #3


Stadtei
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Ach, weißt Du kröpi, ich kenne die "Lähmungszustand" Deiner Freundin auch. Und ein kleiner Stupser ist da bestimmt auch gut, hilft aber nicht immer (oder zumindest nicht gleich), um sich aus dieser Gefangenheit zu befreien.
Es hört sich auch nicht so an, als würde Deine Freundin da alleine wieder raus finden. Vielleicht muss man erstmal so richtig hingefallen sein, damit die Wunden sichtbar werden und man endlich erkennt, das diese Wunden professionell verarztet werden müssen.

Tut mir leid für Dich, denn es muss soooo schwer sein, wenn der Mensch, der einem so wichtig ist, so leidet und man nur wenig tun kann, um ihm zu helfen. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Aber ist für jemanden einfach nur da sein überhaupt wenig?
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Viennoise
Beitrag 04.Sep.2010 - 13:06
Beitrag #4


Geschirrspülerin
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Hallo Kröpi,

klingt wirklich so, als würde deiner Frau professionelle Hilfe gut tun, da dürfte etwas tief in ihr stecken, ein Selbstbild, selbstverständlich von klein auf gebildet, das alles andere als gesund scheint.

Das Problem ist, ein Mensch der nicht völlig überzeugt davon ist, sich Hilfe zu holen, kann schwer von außen überredet werden, da muss der Leidensdruck schon selbst so hoch sein, um diesen Schritt zu gehen (um sich dann nachher zu fragen, warum man ihn erst so spät gegangen ist, ich weiß wovon ich rede seufz).

Aber es gibt auch für dich die Möglichkeit, dir Hilfe zu holen, viele Psychotherapeuten bieten reine Beratungsstunden an. Dann hättest du die Möglichkeit, dein Herz auszuschütten und mal die Sicht einer Therapeutin zu erfahren. Vielleicht kann sie (oder er) letztendlich Euch beiden helfen.

Alles Gute
Viennoise

Der Beitrag wurde von Viennoise bearbeitet: 04.Sep.2010 - 13:06
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Sinai78
Beitrag 04.Sep.2010 - 14:23
Beitrag #5


Gut durch
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Sei "einfach" da, halte aus. Deine "Retten wollen" hat für mich- bitte nicht als Angriff sehen- ein bissl was von Gönnerhaftigkeit. Das aber ist sicherlich nicht das was sie (von Dir) gerade benötigt. Du kannst nicht mit Gewalt ihre Augen öffnen, wenn überhaupt dann nur mit Liebe (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) Wie reagiert Sie denn wenn Du sie einfach am Arm packst und eine schöne Unternehmung mit ihr machst? Dulde keinen Widerspruch und überzeuge Sie mit Gutem. Reden hilft da nix (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

LG Sinai78
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davvero
Beitrag 04.Sep.2010 - 16:13
Beitrag #6


Stadtei
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ZITAT(Sinai78 @ 04.Sep.2010 - 15:23) *
Deine "Retten wollen" hat für mich- bitte nicht als Angriff sehen- ein bissl was von Gönnerhaftigkeit...


(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Hmmmmm.... ...wie unterschiedlich Wahrnehmungen doch sein können? Für mich ist es das nomalste der Welt, dass der Wunsch da ist, seine Liebste am liebsten "retten" zu wollen. Auch wenn dies nicht immer möglich ist! Wenn es nicht so wäre, dann wäre für mich was in der Beziehung nicht mehr in Ordnung.
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mari83
Beitrag 04.Sep.2010 - 16:29
Beitrag #7


Salzstreuerin
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Hallo, ich würde mich nicht als schlaue frau bezeichnen... (IMG:style_emoticons/default/happy.gif)

mein tipp wäre, dass du dir hilfe suchst (wie oben schon erwähnt erst mal in form von beratung). das kannst du auch ganz ohne verpflichtung, frage deinen hausarzt ggfs.
du kannst sie leider nicht ändern, das kann nur sie allein! dasein und liebe geben... ist so viel verlangt, aber tut so gut, mindestens im nachhinein!!!
ich kenne beide situationen, sowohl deine als auch ihre, und weiß, dass kein weg der richtige zu sein scheint und alle worte von gut meinenden personen ein "aber....." hinter sich ziehen, weil nichts genau so passt - das zeugt von eurer individualität-

prozesse brauchen ihre zeit. du kannst sie nicht beschleunigen, nur ihnen zeit und raum geben.
wieviel zeit und kraft du hast, kannst nur du wissen. aber grade wenn du schon von einen helfer-syndrom sprichst, solltest du dich wirklich um dich kümmern!! denn nichts ist kräfte zehrender, als mit einer depressiven (oder dauer-unzufriedenen) person zu versuchen, das leben zu bewältigen! kümmere dich gut um dich, lerne deine ressourcen kennen und aufbauen, damit du nicht auch irgendwann zu einem dauer-unzufriedenen menschen wirst. das wäre so schade!

ich wünsch dir viel kraft.
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ella1
Beitrag 04.Sep.2010 - 17:54
Beitrag #8


Naschkatze
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Hallo Kröpi,

als ich Deinen Beitrag das erste Mal las hatte ich den Eindruck, hier beschreibst Du etwas was Dich seit längerem "begleitet", etwas was Du selbst, vielleicht auch mit Deiner Freundin und Anderen, bereits hin und her gedacht hast. Gleichzeitig dreht sich das Thema scheinbar auch in Deinen Gedanken und vermutlich auch in den Gedanken Deiner Freundin. Es scheint keinen Ausweg zu geben.

Pragmatisch gedacht, focussiert sich das was Du schreibst auf die "Panik" Deiner Freundin vor einer beruflichen Situation und der Konsequenz wenn sie Prüfungen nicht macht bzw. auf ihr überfordert oder schlicht unzufrieden sein mit ihrem beruflichen Wedegang. Schwupps liegen die Probleme bei Deiner Freundin. Soll sie an sich arbeiten, ihre Prüfung ablegen, nächstes Jahr Geld verdienen und ggf. nebenbei nach neuen Aufgaben suchen. Gleichzeitig durch ihre neu gewonnen Fähigkeiten und ohne Prüfungsangst "lockerer" werden, wieder mehr "Spaß" haben und durch neue Wege (abgesichert durch ihren Job) wieder mehr Hoffnung und Zuversicht in eigene Möglichkeiten beruflich (und in anderen Dingen) bekommen.

Funktioniert wohl nicht. Ist aber vielleicht ein Gedankengang den Du kennst, präferierst?

Mag sein, dass Du und Deine Freundin gerade in einer "Psychofalle" gefangen seid. Manchmal bestimmen "Störungen (z.B. Unzufriedenheit oder auch Unvermögen) in kleinen Bereichen das ganze Leben. So wie ein schmerzender Zahn vergessen lässt, dass der Köper an sich, jedes Organ (welches doch im Grunde viel wichtiger ist) doch noch prima funktionieren und gar nicht schmerzen.
Je stärker Ungestörtheit, Schmerzlosigkeit, Problemlosigkeit idealisiert wird, umso schwerer wird es wenn etwas" nicht läuft" nicht nach dem "Alles-oder-Nichts-Prinzip" im Leben, am/im Körper, zu denken/fühlen.

Du beschreibst hier den Blick auf die Unzufriedenheit und die Probleme, vielleicht habt ihr noch anderes, jede für sich und zusammen, etwas was nicht "überschattet" wird?


Das Problem am Begleiten der Partnerin beginnt dort wo "Schmerz", Jammer, Unzufriedenheit der Anderen als Appell angesehen wird (zu helfen, retten) und eine an Lösungen scheitert. Das ist hart und hoffnungslos. Das geht eine Weile mit Energie und Liebe aber irgendwann ist ständiges Versagen in Problemlösungen mürbemachend. Vermutlich ist es nahezu unausweichlich dann (auch) der anderen Schuld an der unmöglichen Problemlösung zu geben (die will halt nicht, die könnte schon lange "geheilt", glücklich sein und nicht mehr jammern).

Hätte ich Probleme und würde hören, sie seinen im Grunde zu lösen, schaffte es aber nicht diese anzugehen und würde dies noch von Anderen hören, würde es mich vermutlich (noch zusätzlich) frustrieren können ( vielleicht auch in einer Situation mal ansporen, jetzt zeige ich der Welt wie toll ich das lösen kann, aber so scheint es in diesem Fall nicht zu sein/zu werden ).

Kannst Du sie retten, zum Therapeuten verfrachten, die Prüfung für sie ablegen, sie motivieren und glücklich machen in ihrem Beruf?

Ich fürchte "Nein".

Erwartet sie es von Dir?

Zumindestens hörst Du Appelle, aber ob dies an ihr liegt oder an Dir, kann ich schlecht beurteilen. Wenn es auch an ihr liegt, dann überlege Dir wie das zu ändern ist (mit Ausnahme, dass sie ihr Problem lösen soll). Rede darüber mit ihr was Jammern ihrerseits bedeutet, was sie sich wünscht. Ob es Lösungen sind oder ein "sehen" dass sie es schwer hat, wünscht sie Entlastung oder einfach nur Zuhören? Rede darüber wo Dein Anteil ist, dass Du "alles heile machen willst/mußt).


Manchmal ist "Jammern" wichtig, ich halte es für reinigend (emotional). Dann sollte "Jammern" aber auch schlicht "Jammern" sein, Klagen, ohne Anspruch auf Lösungen. Pragmatische Antworten implizieren auch immer ein wenig "selber schuld, kannste doch ändern". Damit ist die ganze "Jammerentlastung" hinfällig und alles wird noch frustrierender. :-)

Was wäre denn wenn Du ihre Probleme nicht lösen kannst? Was wäre denn wenn sie einfach weiter Jammern würde aber Du Dir den "Schuh nicht anziehst"? Würde ihr etwas fehlen oder nur Dir?
Gäbe es Chancen für euch zusammen andere Themen zu finden, hin und wieder?

Könnt ihr beide "zugeben" im Leben der Anderen nur bedingt "retten" zu können, "Zustände" der Anderen hinnehmen zu müssen, besonders wenn diese nichts mit der Partnerschaft zu tun haben? Wie würde es euch damit ergehen, ihr und Dir?

"Heute rette ich die Welt" singt Klaus Hoffmann...."ich lasse Dich mit Dir nicht alleine, würd doch selber einsam sein....ich bring ein Licht hinter die Schranken und wenn ich damit fertig bin ist's nicht mehr schlimm ,dann siehst du mich mit neuen Augen an".....

Retterinnen haben ihre eigenen Probleme aber sie haben es oft schwer sie unabhängig von Anderen/vor Anderen zu formulieren...."Retter" retten sich auch (ein klitzekleinwenig) selbst, ihre eigene Situation, ihr Ansehen bei Anderen, sie verdrängen ihre Furcht vor dem Alleinsein und verteidigen die Illusion Macht zu haben (alles) zum Guten zu verändern.....


.... (Kurzgedankensprünge zu einer vertrackten, schweren Situation, mir selbst nicht gänzlich unbekannt und ich hoffe ich habe mich jetzt nicht in einer "Übertragungsschleife" verrannt, wobei sowas auch lehrreich sein soll... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ) )
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sonnenstrahl
Beitrag 04.Sep.2010 - 20:15
Beitrag #9


verboden vrucht
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Hallo Kröpi,

ich kenne den von dir beschriebenen Konflikt sehr gut aus meiner Partnerschaft. Besser gesagt: Von mir.

An unklaren Tagen gelingt es mir nur schwer, bei mir zu bleiben, und ich werfe meiner Gefährtin im Geiste permanent vor, dass sie so (drauf) ist, wie sie (drauf) ist. Dann bin ich mindestens so unglücklich wie ich meine, dass sie es sei. Und schon bin ich abgelenkt von der nicht immer einfachen Aufgabe, mich um mein eigenes Wohlergehen zu kümmern, über meine eigenen Schatten zu springen, mich anzunehmen, wo ich nicht springen kann oder mag, kurz: Davon, mit beiden Beinen im eigenen Leben zu stehen. Anderen den Grund für die eigene Zermürbtheit in die Schuhe zu schieben, ist schnell geschehen. Aber was ist es, worum ich mich einstweilen drücke? Wo mache ich mir was vor? Warum fühle ich mich wirklich zermürbt? Womit komme ich nicht in die Puschen? Muss ich damit unbedingt in die Puschen kommen? Bin ich vielleicht sogar auch deswegen gerade mit solch einer Frau zusammen, die meinen Erwartungen an mich selbst in gewissen Punkten ganz und gar nicht entspricht, damit ich in ihrem vergleichsweise flauen Fahrtwind auch mit weniger Volldampf noch rasant erscheine? Menschen sind ein kompliziertes Völkchen - und wenn sie sich paarweise zusammentun dann vermehren sich die Komplikationen zuweilen wie Keime auf einem Spülschwämmchen. (Es sei denn, das Spülschwämmchen wird gelegentlich ausgekocht. Für zwischenmenschliche Beziehungen ist dergleichen nicht zu empfehlen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

Lieber sind mir meine klaren Tage, an denen ich meine Gefährtin in Liebe lassen kann. Anstatt sie für ihre Nicht-Instrumentalisierbarkeit zu verurteilen.
Das sind die Tage, an denen ich nicht von mir verlange, "eigentlich" ganz anders sein zu müssen, als ich bin - und sie als Messlatte für mein Versagen ansehe.
Wundervolle Tage des Einsseins mit mir.

Aus dieser Erfahrung heraus gestatte ich mir, dich zu fragen:

Kröpi, könnte es sein, dass nicht ihre Unzufriedenheit mit sich dich zermürbt, sondern deine Unzufriedenheit mit ihr - bzw. mit dem, was du auf sie projizierst?

Weichst du möglicherweise einem (vor deinem inneren Zensor) heiklen eigenen Thema aus, während ihr so benanntes Unglücklichsein dich tagtäglich zermürben darf?

Was hat ihr Unglücklichsein mit dir zu tun?

Mit herzlichem Gruß,

sonnenstrahl

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 04.Sep.2010 - 20:17
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plop
Beitrag 04.Sep.2010 - 20:21
Beitrag #10


feministische winterfeste klimperlesbe
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liebe kröpi

oh jeh,das klingt nach einem im moment sehr beladenen lebensabschnitt für euch-
und sinnvolle tipps sind schon geschrieben .
ich interpretiere den beitrag von ella mal etwas weiter............

was würde passieren,wenn es dort beruflich nicht mehr weitergeht für deine freundin-
ist auszuschliessen,dass ihr unterbewusstsein es darauf anlegt,weil sie eigentlich eine
totale veränderung bräuchte-wünschte?
ein gedanke ,der ja überhaupt nicht aufkommen darf,da erwahrscheinlich auch mit existenzbedohung gekoppelt ist.

kann veränderung nur in-die karriereleiter eine stufer höher klettern müssen-bestehen.
geht dort nicht die gleiche tretmühle weiter?

ist auszuschliessen,dass sie in anderer weise eine berufliche möglichkeit in einem bereich finden würde,wo sie nie dran gedacht hat?
hat sie träume?wenn schon alles käse ist,was würde sie sich von der guten fee mit 23 freiwünschen erhoffen?

oft entdeckt frau erst viel später-viel zu spät-dass die umstände,die mit einem berufsfeld einhergehen,gar nicht die
ihren sind.

deine freundin wäre -in gesellschaftlicher hinsicht-mit der bestandenen prüfung und dem verbleiben im vertrag durch
die höherqualifizierung sicher "gerettet" und gut aufgestellt-aber ist das das richtige für sie?

auch wenn ich fähig sein würde in wichtiger position mitzumischen bin ich mir heute sicher,dass mich
dies mitmischen auf höchstem level nicht zu einem glücklicheren menschen machen würde,weil viele andere wertvolle
bereiche meines lebens dadurch wegfallen müssten.

vielleicht schwingt ein bisschen davon auch in deiner freundin mit.

vielleicht würde helfen(erstmal vor allem dir:-)) und ohne dass sie es zugeben würde -weil alles ist ja schlecht und sie am oberdoofsten und absolut untauglich-solche sprüche kennt meine liebste auch ,sie schaltet da vorzugsweise auf durchzug,bis ich mich wieder einbekommen habe)-auch ihr
wenn ihr ein szenario entwerft für die zeit ohne den job?
ist es wirklich nur katastrophe oder tun sich andere lücken,wege auf.
kannst du ihr eine zeitlang (finanziell)luft geben?

gute nerven und viel geschick,dir trotz aller liebe nicht ihre probleme zu eigen zu machen.
es bleiben-trotz aller gut gemeinten hilfe-immer die ihren.
auch wenn du davon betroffen bist.
aber das ist ein anderes kapitel






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kröpi
Beitrag 04.Sep.2010 - 22:20
Beitrag #11


Naschkatze
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Danke erst mal Euch allen für die vielen Anregungen! Habe mir heute Gedanken dazu gemacht

ZITAT(Sägefisch @ 04.Sep.2010 - 11:03) *
Durch Aushalten.


Genau das ist die Frage - wenn ich wüßte, daß es das richtig wäre, würde ich es aushalten. Ab er genau das ist der Punkt: Ist es für sie das beste? Wenn ihr plötzlich die Haare ausfielen würd' ich sie ja auch lieben. Ich würde es auch aushalten. Es sei denn, sie bräuchte doch eher Hilfe beim Aussuchen einer Perücke, um sich wohler zu fühlen. Und dann ist sie noch zusätzlich unglücklich, weil ich nicht mit ihr in einen entsprechenden Laden gehe und mit ihr aussuche? Sie sagt mir, ich soll es einfach aushalten. Im nächsten Momen beklagt sie sich aber, daß das Leben für sie so schrecklich ist, wie es gerade ist und es geht ihr auch nicht gut dabei. Und sie sagt, sie möchte nicht so unzufrieden sein... Ich weiß einfach nicht, wie ich da meine Position finden kann!

ZITAT(davvero @ 04.Sep.2010 - 13:20) *
Es hört sich auch nicht so an, als würde Deine Freundin da alleine wieder raus finden. Vielleicht muss man erstmal so richtig hingefallen sein, damit die Wunden sichtbar werden und man endlich erkennt, das diese Wunden professionell verarztet werden müssen.


Wie schlecht muß es ihr denn noch gehen, bis sie sich traut, Hilfe zu suchen?

ZITAT(Viennoise @ 04.Sep.2010 - 14:06) *
da muss der Leidensdruck schon selbst so hoch sein, um diesen Schritt zu gehen (um sich dann nachher zu fragen, warum man ihn erst so spät gegangen ist, ich weiß wovon ich rede seufz).

Aber es gibt auch für dich die Möglichkeit, dir Hilfe zu holen, viele Psychotherapeuten bieten reine Beratungsstunden an. Dann hättest du die Möglichkeit, dein Herz auszuschütten und mal die Sicht einer Therapeutin zu erfahren. Vielleicht kann sie (oder er) letztendlich Euch beiden helfen.


Ehrlich gesagt finde ich, daß sie schon jetzt einen ganz schön großen Leidensdruck hat. Eine Beratung hatte ich schon - die hat mir gesagt, d. sie sich selber an einen Psychotherapeuten wenden müßte und die hatte mir auch für meine Frau nach meiner Schilderung eine Verhaltenstherapeutin empfohlen
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kröpi
Beitrag 04.Sep.2010 - 22:30
Beitrag #12


Naschkatze
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ZITAT(Sinai78 @ 04.Sep.2010 - 15:23) *
Sei "einfach" da, halte aus. Deine "Retten wollen" hat für mich- bitte nicht als Angriff sehen- ein bissl was von Gönnerhaftigkeit. Das aber ist sicherlich nicht das was sie (von Dir) gerade benötigt. Du kannst nicht mit Gewalt ihre Augen öffnen, wenn überhaupt dann nur mit Liebe (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) Wie reagiert Sie denn wenn Du sie einfach am Arm packst und eine schöne Unternehmung mit ihr machst? Dulde keinen Widerspruch und überzeuge Sie mit Gutem. Reden hilft da nix (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

Also das mit der "Gönnerhaftigkeit" verstehe ich nicht so ganz. Ich "gönne" ihr natürlich Zufriedenheit - aber ehrliche gesagt, finde ich, daß sie ein Recht auf ein glückiches Leben hat!

Und sie gegen ihren Willen irgendwohin zu schleppen, finde ich ziemlich autoritär wenn nicht gar grenzüberschreitend... Ist das nicht auch eine Form von Gewalt?

Das Problem ist auch im Moment tatsächlich nicht unser Beziehungsleben. Wir unternehmen auch was zusammen, nicht oft wegen Zeitmangel, aber das ist dann immer sehr schön - sie wirkt dabei auch gelöst und zufrieden. Sie sagt dann auch schon mal, daß sie froh ist, daß wir was zusammen gemacht haben, aber auch, daß das Leben ohne mich ja nur schrecklich wäre.
Die Klagen kommen im tagtäglichen Alltagswahnsinn.... und der überwiegt zeitlich leider...
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kröpi
Beitrag 04.Sep.2010 - 22:37
Beitrag #13


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ZITAT(mari83 @ 04.Sep.2010 - 17:29) *
Hallo, ich würde mich nicht als schlaue frau bezeichnen... (IMG:style_emoticons/default/happy.gif)

Der hätte original von ihr sein können (IMG:style_emoticons/default/wink2.gif)

ZITAT(mari83)
du kannst sie leider nicht ändern, das kann nur sie allein! dasein und liebe geben... ist so viel verlangt, aber tut so gut, mindestens im nachhinein!!!
prozesse brauchen ihre zeit. du kannst sie nicht beschleunigen, nur ihnen zeit und raum geben.
ich wünsch dir viel kraft.

Danke.... Ich bin da und liebe sie. Ich habe nur Angst, daß das nicht reicht - bzw. habe den romantischen (?) Wunsch, sie glücklich machen zu können.... Vielleicht zu kitschig gedacht.
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kröpi
Beitrag 04.Sep.2010 - 23:14
Beitrag #14


Naschkatze
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ZITAT(ella1 @ 04.Sep.2010 - 18:54) *
als ich Deinen Beitrag das erste Mal las hatte ich den Eindruck, hier beschreibst Du etwas was Dich seit längerem "begleitet", etwas was Du selbst, vielleicht auch mit Deiner Freundin und Anderen, bereits hin und her gedacht hast. Gleichzeitig dreht sich das Thema scheinbar auch in Deinen Gedanken und vermutlich auch in den Gedanken Deiner Freundin. Es scheint keinen Ausweg zu geben.

Ja. Korrekt. Dauerthema. Und es beschäftigt in der Tat nicht nur mich...

ZITAT(ella1)
Pragmatisch gedacht, focussiert sich das was Du schreibst auf die "Panik" Deiner Freundin vor einer beruflichen Situation und der Konsequenz wenn sie Prüfungen nicht macht bzw. auf ihr überfordert oder schlicht unzufrieden sein mit ihrem beruflichen Wedegang. Schwupps liegen die Probleme bei Deiner Freundin. Soll sie an sich arbeiten, ihre Prüfung ablegen, nächstes Jahr Geld verdienen und ggf. nebenbei nach neuen Aufgaben suchen. Gleichzeitig durch ihre neu gewonnen Fähigkeiten und ohne Prüfungsangst "lockerer" werden, wieder mehr "Spaß" haben und durch neue Wege (abgesichert durch ihren Job) wieder mehr Hoffnung und Zuversicht in eigene Möglichkeiten beruflich (und in anderen Dingen) bekommen.

Funktioniert wohl nicht. Ist aber vielleicht ein Gedankengang den Du kennst, präferierst?


Nein. Nicht so ganz. Offiziell will SIE diese Prüfung machen. Ich habe schon darüber nachgedacht, was es für Alternativen geben könnte. Sie wird von ihrem Vorgesetzten allerdings bei jeder Begegnung darauf angesprochen und inzwischen wissen alle, warum sie sich nicht anmeldet und das ist ihr dann peinlich.

ZITAT(ella1)
Vermutlich ist es nahezu unausweichlich dann (auch) der anderen Schuld an der unmöglichen Problemlösung zu geben (die will halt nicht, die könnte schon lange "geheilt", glücklich sein und nicht mehr jammern).


Ich würde es nicht "Schuld" nennen - es ist ja schon so, daß ich denke, daß sie will. Sie kann halt nicht. Manchmal denke ich, sie steht sich selbst im Wege und jammert darüber in Wahrheit...

ZITAT(ella1)
Erwartet sie es von Dir?


Nein. Zumindest sagt sie es nicht. Nein, ich denke nicht, daß sie es von mir erwartet, daß ich sie rette oder glücklich machen muß

ZITAT(ella1)
Zumindestens hörst Du Appelle


Naja - vielleicht denke ich höchstens, ich bin keine gute Freundin, wenn ich es nicht schaffe, sie ein bißchen zufriedener zu machen..

ZITAT(ella1)
Manchmal ist "Jammern" wichtig, ich halte es für reinigend (emotional). Dann sollte "Jammern" aber auch schlicht "Jammern" sein, Klagen, ohne Anspruch auf Lösungen. Pragmatische Antworten implizieren auch immer ein wenig "selber schuld, kannste doch ändern". Damit ist die ganze "Jammerentlastung" hinfällig und alles wird noch frustrierender. :-)


Mit den pragmatischen Antworten habe ich schon lange aufgehört, schon seit über einem Jahr habe ich keine Ratschläge mehr erteilt. Von mir kommt allenfalls, wenn es mal wieder ganz schlimm ist, eine Frage wie:"was könntest du dir vorstellen, heute vielleicht zu machen, damit du dich etwas besser fühlst?" Aber da kommt dann maximal ein "weiß nicht, ist eh alles doof..."

ZITAT(ella1)
Was wäre denn wenn Du ihre Probleme nicht lösen kannst? Was wäre denn wenn sie einfach weiter Jammern würde aber Du Dir den "Schuh nicht anziehst"? Würde ihr etwas fehlen oder nur Dir?
Gäbe es Chancen für euch zusammen andere Themen zu finden, hin und wieder?
Könnt ihr beide "zugeben" im Leben der Anderen nur bedingt "retten" zu können, "Zustände" der Anderen hinnehmen zu müssen, besonders wenn diese nichts mit der Partnerschaft zu tun haben? Wie würde es euch damit ergehen, ihr und Dir?


Wir waren ja schon an dem Punkt, wo ich ihr gesagt habe, sie soll mich damit verschonen, weil es mich stresst und ihr das wiederum auch nicht hilft. Erst war sie sauer und dachte so etwas wie "tolle Freundin, läßt mich im Stich", dann kam sie aber zu mir und sagte, sie habe realisiert, daß diese Jammerei sinnlos und belastend für mich ist und sie hat dann gesagt, sie wird mir nicht mehr in den Ohren liegen. Das war dann auch mal weniger, aber es taucht dann doch immer wieder auf... Und ich hatte mich eine Zeit lang nicht gut gefühlt, weil ich dachte, jetzt geht's ihr schlecht und sie kann sich nicht einmal bei mir ausweinen.

Ich tue mich auch irgendwie schwer mit dem Gedanken, sie so leben und leiden zu lassen - denn wie gesagt, es geht ihr nicht gut. Auch körperlich nicht. Und es ist ja nicht nur diese Prüfung - nichts in ihrem Leben ist richtig. Sie macht sich ständig schlecht, alles, was sie anfängt, gelingt ihr nicht (in ihren Augen! Nicht objektiv betrachtet!), und wenn ich ihr sage, daß ich sie liebe, kommt als Antwort, daß man das ja auch nicht verstehen kann. Und ich kann es nicht leiden, wenn jemand meine Freundin schlecht macht, auch nicht, oder gerade nicht, wenn sie es selber macht!

Versuch Dir das vorzustellen: Ich sehe sie an, freue mich, bin total glücklich, sage ihr, wie hübsch sie gerade guckt - und dann kommt ein gemaultes "ich bin doch nicht hübsch, du hast doch'n Knall". Sie backt einen super ober leckeren Kuchen für ihre Kollegen als Ausstand beim Wechsel in eine andere Abteilung und ist am Boden zerstört, weil er "total nicht gelungen" ist. Zu klitschig, zu viel Obst, oben zu trocken, unten zu dunkel....

Wenn's nur diese blöde Prüfung wäre - geschenkt!
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kröpi
Beitrag 04.Sep.2010 - 23:31
Beitrag #15


Naschkatze
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ZITAT(sonnenstrahl @ 04.Sep.2010 - 21:15) *
Bin ich vielleicht sogar auch deswegen gerade mit solch einer Frau zusammen, die meinen Erwartungen an mich selbst in gewissen Punkten ganz und gar nicht entspricht, damit ich in ihrem vergleichsweise flauen Fahrtwind auch mit weniger Volldampf noch rasant erscheine? Menschen sind ein kompliziertes Völkchen - und wenn sie sich paarweise zusammentun dann vermehren sich die Komplikationen zuweilen wie Keime auf einem Spülschwämmchen. (Es sei denn, das Spülschwämmchen wird gelegentlich ausgekocht. Für zwischenmenschliche Beziehungen ist dergleichen nicht zu empfehlen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )


Nö. Glaube ich nicht. Habe darüber nachgedacht - aber im Moment bin ich mit mir und meinem Leben (ausnahmsweise?) mal wirklich zufrieden. Und wie schon oben beschrieben: Das Thema gibt es schon seit Jahren - in dieser Zeit haben wir beziehungstechnisch und persönlich viele Höhen und Tiefen ausgefochten (Teilweise in alten Threads vor über drei Jahren nachzulesen). Es gab Phasen, da ging es mir ziemlich schlecht, habe viel Hilfe benötigt (und auch bekommen). Im Retten ist meine Frau übrigens wirklich gut. Sie hat Helfersyndrome in Hülle und Fülle. Jetzt im Augenblick fühle ich mich gerade fest auf dem Boden und an einem Punkt angekommen, wo ich gut weiter komme. Die Zweifel an sich und ihrem Leben hat meine Frau die ganze Zeit über gehabt. Nur in den Zeiten, wo es mir nicht so gut ging, hat sie weniger gejammert. Wo ich das gerade so schreibe, frage ich mich, ob es ihr besser ginge, wenn ich wieder weinend am Boden liegen würde?!?!

ZITAT(sonnenstrahl)
Kröpi, könnte es sein, dass nicht ihre Unzufriedenheit mit sich dich zermürbt, sondern deine Unzufriedenheit mit ihr - bzw. mit dem, was du auf sie projizierst?
Weichst du möglicherweise einem (vor deinem inneren Zensor) heiklen eigenen Thema aus, während ihr so benanntes Unglücklichsein dich tagtäglich zermürben darf?

Eher nicht, denke ich - siehe oben

ZITAT(sonnenstrahl)
Was hat ihr Unglücklichsein mit dir zu tun?


Ja - das frage ich mich auch gerade! Vielleicht wäre sie glücklicher mit einer Frau, die sie selber retten muß? Aber weicht sie damit dann nicht ihrer eigenen Unzufriedenheit aus?
Und das ist ja auch so ein wunder Punkt bei mir: sie hat mich "gerettet", sie hat es geschafft, mich durch meine verweinten Nächte zu retten, mich zu stabilisieren. Und jetzt schaffe ich es nicht, auch sie glücklich zu machen. Das ist finde ich traurig...

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kröpi
Beitrag 04.Sep.2010 - 23:41
Beitrag #16


Naschkatze
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ZITAT(plop @ 04.Sep.2010 - 21:21) *
ist auszuschliessen,dass sie in anderer weise eine berufliche möglichkeit in einem bereich finden würde,wo sie nie dran gedacht hat?
hat sie träume?wenn schon alles käse ist,was würde sie sich von der guten fee mit 23 freiwünschen erhoffen?


Nichts. Das ist ja das traurige. Keine Träume - nicht einmal unrealistische, schon gar nicht solche.

ZITAT(plop)
deine freundin wäre -in gesellschaftlicher hinsicht-mit der bestandenen prüfung und dem verbleiben im vertrag durch
die höherqualifizierung sicher "gerettet" und gut aufgestellt-aber ist das das richtige für sie?


Das wissen wir natürlich nicht - bevor sie es nicht ausprobiert hat

ZITAT(plop)
ist es wirklich nur katastrophe oder tun sich andere lücken,wege auf.
kannst du ihr eine zeitlang (finanziell)luft geben?


Na ich denke ja, es gibt immer Alternativen. Bei mir gibts nix, aber finanzielle Luft kann sie sich selber geben. Das ist nicht das Problem. Aber das will sie auch nicht. Da fällt ihr halt auch nix ein. Wir haben schon überlegt, was es für Alternativen gäbe, die für sie realistisch wären...
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Sägefisch
Beitrag 05.Sep.2010 - 05:27
Beitrag #17


Schlaudegen.
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QUOTE(kröpi @ 05.Sep.2010 - 00:31) *
Nur in den Zeiten, wo es mir nicht so gut ging, hat sie weniger gejammert....

...Vielleicht wäre sie glücklicher mit einer Frau, die sie selber retten muß?


Glücklicher vielleicht nicht, aber es kann schon sein dass ihr jetzt etwas fehlt. Den beruflichen Kram anzugehen ist vielleicht nüchterner, öder und mit möglichem Scheitern verknüpft, während sie auf dem Gebiet Leiden&Retten souverän und zuhause ist.

Für manche Leute gehört Leid dazu, weil sie es nicht anders kennen und es nicht anders zu leben trauen. Einer soll dann immer diesen Part übernehmen und sich negative Aufmerksamkeit holen. Du scheinst ihn ja nicht mehr so auszufüllen wie früher.
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plop
Beitrag 05.Sep.2010 - 08:41
Beitrag #18


feministische winterfeste klimperlesbe
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ZITAT(kröpi @ 05.Sep.2010 - 00:41) *
ZITAT(plop @ 04.Sep.2010 - 21:21) *
ist auszuschliessen,dass sie in anderer weise eine berufliche möglichkeit in einem bereich finden würde,wo sie nie dran gedacht hat?
hat sie träume?wenn schon alles käse ist,was würde sie sich von der guten fee mit 23 freiwünschen erhoffen?


Nichts. Das ist ja das traurige. Keine Träume - nicht einmal unrealistische, schon gar nicht solche.



ich meinte die 23 wünsche nicht nur beruflich sondern lebenstechnisch allgemein-
wirklich alle bereiche betreffend.................. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

aber vielleicht ist sie wunschlos unglücklich (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)
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Lucia Brown
Beitrag 05.Sep.2010 - 10:20
Beitrag #19


- keep it up you go girl -
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Guten Morgen,

beim Lesen tauchten folgende Gedanken bei mir auf. Zunächst ein Zitat von Mahatma Gandhi:

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.

Ein sehr kraftvolles Zitat, wie ich finde.

Öfters wurde hier von "aushalten" geschrieben. Dieses Wort wirkt auf mich eher negativ, starr und kraftlos. Ich suchte nach anderen Wörtern, die für mich positiver, beweglicher und freundlicher klingen und fand:

anerkennen, gewähren, freigeben, erlauben, tolerieren, respektieren, zulassen, ermöglichen, etwas geschehen lassen, bejahen, akzeptieren, erfahren, sich zufrieden geben, umformen ...

Liebe Grüße

Lucia B.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 05.Sep.2010 - 10:21
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plop
Beitrag 05.Sep.2010 - 10:34
Beitrag #20


feministische winterfeste klimperlesbe
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[quote name='kröpi' date='05.Sep.2010 -
tun sich andere lücken,wege auf.
kannst du ihr eine zeitlang (finanziell)luft geben?

Na ich denke ja, es gibt immer Alternativen. Bei mir gibts nix, aber finanzielle Luft kann sie sich selber geben. Das ist nicht das Problem. Aber das will sie auch nicht. Da fällt ihr halt auch nix ein. Wir haben schon überlegt, was es für Alternativen gäbe, die für sie realistisch wären...
quote]


liebe kröpi
irgendwie geht ihr mir nicht aus dem kopf und ich spinne einfach weiter.
bei bedarf stoptaste drücken
(IMG:style_emoticons/default/huh.gif)

dein eingangsposting stellte für mich die berufliche situation als dreh-und angelpunkt hin.
wenn es so ist,dass sie momentan finanziell auch ohne den job eine zeitlang aushalten kann
ist in diesem punkt doch kein zugzwang(ausser,dass du willst,dass es ihr gut geht)gegeben.
kein du musst das schaffen sonst..............

schauen,was passieren wird ,wenn sie diesen pfad in der ihr eigenen weise weitergeht
mag schwierig sein-aber es ist ihr weg.


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