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> Na ja das Coming-out und so, Warum is das alles so schwer?!
MechanicalBird
Beitrag 11.Sep.2010 - 23:08
Beitrag #1


Vorkosterin
*

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Hallo Ihr Lieben (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

nachdem ich mich mit gehörig Startschwierigkeiten hier angemeldet habe und endlich die aktiven Themen entdeckt hab
(ich bin nich mehr die Fixeste...)
wollte ich jetzt mein Problem darlegen wegen dem ich schon lange lange Hilfe suche!

Ich habe zZ eine Freundin,mit welcher ich sehr Glücklich bin, auch wenn die Distanz von mehreren 100km
das ein oder andere doch erschwert.
Davor hatte ich auch schon 2Beziehungen mit Mädchen,aber beide endeten richtig gruselig und machten mich beide
so richtig fertig!
(ist das nötig?!)
Aber mit keiner der beiden Mädchen hatte ich je ein Coming-Out vor meinen Eltern,welche wussten dass wir befreundet waren,
aber von der Beziehung nie zu hören bekamen!
Rückblickend sollte ich vielleicht sagen,dass immer wenn ich den Mut fassen wollte,ich damit einen unglaublich HEFTIGEN Streit losgetreten habe,
welcher immer dazu führte,dass ich mutlos still blieb.
Nun hab ich DAS Mädchen für mich gefunden und auch wenn sie es nicht wirklich leicht mit mir hat,so bin ich überzeugt,dass wir zusammen gehören!
Und jetzt würde ich das auch gern meinen Eltern mitteilen,denn die hoffen immernoch dass ich mal meinen Prinz Charming mit heimbringe(was nich der Fall sein wird...), aber das sieht dann immer so aus,dass ich mit ihnen sitze und mal kräftig luft hole,mich dann aber jeglicher Mut verlässt.

Warum denn nur?!
Ich mein die reißen mir doch nicht den Kopf ab!
Kann mir jemand helfen?!
Oder mir von seinen Erfahrungen berichten?
Ich weiß so langsam nicht mehr weiter mit mir (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)


Vielen lieben Dank im Vorraus!

VC
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McLeod
Beitrag 12.Sep.2010 - 10:37
Beitrag #2


mensch.
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Hallo VioletCarson,

willkommen im Club ;-)

ZITAT(VioletCarson @ 12.Sep.2010 - 00:08) *
Ich habe zZ eine Freundin,mit welcher ich sehr Glücklich bin, auch wenn die Distanz von mehreren 100km
das ein oder andere doch erschwert.
Davor hatte ich auch schon 2Beziehungen mit Mädchen,aber beide endeten richtig gruselig und machten mich beide
so richtig fertig!
(ist das nötig?!)

Zu ersterem: Glückwunsch (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) , zu Zweiterem: nein, geschieht aber trotzdem hier ud da ab und zu.


ZITAT(VioletCarson @ 12.Sep.2010 - 00:08) *
Aber mit keiner der beiden Mädchen hatte ich je ein Coming-Out vor meinen Eltern,welche wussten dass wir befreundet waren,
aber von der Beziehung nie zu hören bekamen!
Rückblickend sollte ich vielleicht sagen,dass immer wenn ich den Mut fassen wollte,ich damit einen unglaublich HEFTIGEN Streit losgetreten habe,
welcher immer dazu führte,dass ich mutlos still blieb.

Streit mit wem und um was ging's dabei den Beteiligten?

ZITAT(VioletCarson @ 12.Sep.2010 - 00:08) *
Nun hab ich DAS Mädchen für mich gefunden und auch wenn sie es nicht wirklich leicht mit mir hat,so bin ich überzeugt,dass wir zusammen gehören!
Und jetzt würde ich das auch gern meinen Eltern mitteilen,denn die hoffen immernoch dass ich mal meinen Prinz Charming mit heimbringe(was nich der Fall sein wird...), aber das sieht dann immer so aus,dass ich mit ihnen sitze und mal kräftig luft hole,mich dann aber jeglicher Mut verlässt.

Auch hier: willkommen im Club. Es ist auch nicht unbedingt einfach, gerade wenn mensch unsicher ist wegen der Reaktion, weil die Reaktion - gerade der Eltern - ist ja doch meist wichtig. Wäre sie unwichtig, wäre auch das Thema über das gerade geredet wird unwichtig, aber hier geht es nun mal um Dein Herz, Dein Lieben, Deinen größten Schatz.

Ich würd gern mehr erfahren, weil ich noch nicht einschätzen kann, welche Strategie-Tipps für Dich passen könnten... Ist das okay? Wie alt bist Du, wohnst Du noch zu Hause, wer weiß denn bislang von Deinen Beziehungen, sind gute Freundinnen oder Freunde eingeweiht? Gibt es in Eurer Familie oder in der Nachbarschaft oder dem Bekanntenkreis Deiner Eltern Schwule oder Lesben, von denen Du weißt? Haben Deine Eltern schonmal durchblicken lassen, wie sie - solange sie noch nicht selbst involviert sind (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - zu Lesben und Schwulen stehen (z.B. bei Promis, TV-Berichten o.ä.)? Wie steht Deine Freundin zu Deinem Coming-out-Wunsch, lebt sie offen(er), habt Ihr schon Ideen für Eure gemeinsame Zukunft (z.B. ob Ihr dauerhaft eine Fernbeziehung führen möchtet)?

Fragen über Fragen, jetzt mal zusammengefasst... Im Gespräch wäre das sicherlich weniger geballt ;o) aber nun sind wir halt im Internet...

Liebe Grüße
McLeod
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MechanicalBird
Beitrag 12.Sep.2010 - 12:11
Beitrag #3


Vorkosterin
*

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Beiträge: 3
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Userinnen-Nr.: 7.589




Hallo (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Erstmal:
Vielen lieben Dank für Deine nette ansprache und auch,dass Du mir gern helfen möchtest!
Das bedeutet mir echt viel!

Also:
Ich bin 19,mache gerade eine Ausbildung zur Krankenschwester und bin für diese 45min bis 1h(je nach Verkehrslage) von zu hause weg,komme ab und an mal nach Hause(meist zu Wochenenden an denen ich frei habe)und habe weitestgehend ein gutes Verhältniss zu meinen Eltern, vor allem zu meiner Mutter. Aber leider heißt das nicht,dass Streit und dergleichen ausgeschlossen ist,wenn meine Mutter und ich uns streiten fliegen nich nur die Fetzen (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Der Streit bezüglich des Coming-Outs betraf damals meine Freundininnen,welche dann immer IRGENDEIN Theater vom Zaun brachen und loslegten wie ´Warum machst du das denn nicht einfach?!" oder: "Wie du hast das noch nicht gemacht?!"
Sie konnten beide nicht nachvollziehen,dass mir die Reaktion meiner Eltern wichtig ist,immerhin will ich,dass meine Partnerin akzeptiert wird und gut aufgenommen wird!
Hab das nie verstanden wie man sich so benehmen kann...
Von meinen Beziehungen weiß meine beste Freundin mit der ich wirklich dicke bin und die mich bei allem unterstützt,welche mir aber hier nicht so richtig weiß,welchen Rat sie mir geben soll (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Auch 2,3 Freunde wissen bescheid,bei anderen hab ich Angst vor der Reaktion(bei diesen leuten finde ich es schwer einzuschätzen...)weil ich mich mal zu Schulzeiten einer Klassenkameradin anvertraute,welche mich seither nicht mehr an sich ranließ,ich durfte sie nicht mal mehr umarmen!!!
und wenn ich im Sport in die Umkleide kam hat sie sich immer hingesetzt und gewartet bis ich gegangen bin.
Auch wenn sie mich damals nich irgendwie blos gestellt hat,so war all das indirekte nicht viel besser.
Ich hatte das auch bei einer Lehrerin angesprochen,da war ich 14 und die Antwort war,dass sie der Meinung sei ich bin nur verwirrt und das alles eine Pubertäre Phase welche sicher bald vorbei ist. Ich befände mich in einem Selbstfindungsprozess und das verwirre mich,darum könne ich nicht zwischen Freundschaft und Liebe unterscheiden.
Danach gings mir gleich VIEL besser (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) *Ironieknopf drück*
Meine Freundin hatte ihr Coming-Out schon und ich bewundere sie für das unspektakuläre daran!
Sie saß mit ihrer Mutter in der Küche und meinte:
"Du ich glaub ich bin lesbisch..."
"Sicher?"
"Ja!!!"
"okay!"
und das thema war fertig!! ich will das auch!!!! "xD
Ihr hab ich gleich erzählt dass ich noch keines hatte und sie findet das nicht schlimm,sie macht mir stetig Mut,aber so leicht fällt es mir leider nicht (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Nach langem Überlegen hab ich mir überlegt,sie zu meinem Coming out mitzunehmen,sie praktisch auch direkt vorzustellen aber ich kann die reaktion meiner eltern GARNICHT einschätzen und möchte nicht,dass sie im dümmsten Fall das totale Familiendrama miterleben muss-
So gleich zu Anfang (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Meine Mutter hatte mal während ihrer Lehre einen Schwulen Freund in der WG und sie erzählt viele lustige Geschichten,sagt aber dann immer zum schluss,dass er schon gestorben ist.(was ich irgendwie komisch finde...)
Mein Vater äußert sich zu dem Thema nich,auch wenn was um TV dazu kommt,seine Einstellung zu sowas ist meist:
"Leben und leben lassen"
Aber auch wenn meine Mutter z.B. immer betont,dass sie sowas nich schlimm findet,glaube ich,dass das nicht bedeutet dass ich mich jetzt offenbaren kann ohne etwas zu befürchten denn bei der eigenen tochter ist das immer nochmal was anderes
(und diese ´ach du findest auch noch deinen traumprinzen´ gelaber macht es nicht besser)
Zukunftspläne habe ich eigentlich nie und ich weigerte mich bisher immer ernsthafte mit meinen Beziehungen in erwägung zu ziehen,aber meine jetzige krempelt mich so angenehm um,dass wir sogar über mein... nicht ´hass´ aber ungeliebtes Thema Kinder kriegen reden! Nach der Ausbildung will ich vielleicht zu ihr nach Berlin ziehen,aber ich muss gestehen,dass mir der Gedanke angst macht denn ich kenne außer ihr dort oben niemanden und ihr Freundeskreis hat mich bisher nicht wirklich aufgenommen(um es ehrlich zu sagen denke ich sogar,dass ein großteil mich offen nich mag (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) )

Sooo
ich hoffe ich hab Dir einen besseren Überblick verschaffen können,auch wenn ich etwas ungeordnet geantwortet habe (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Vielen vielen Dank schon einmal im vorraus,wirklich!!!

VioletCarson
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Deirdre
Beitrag 12.Sep.2010 - 12:58
Beitrag #4


Satansbraten
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Hallo Violet,

wenn Deine Eltern stets betonen, dass sie in diesem Punkt tolerant sind, werden sie nicht völlig gegenteilig reagieren, egal, wie es in ihnen aussieht. Viele Menschen scheinen auch aus Fernsehserien gelernt zu haben, dass man Dinge sagt wie "Hauptsache, Du bist glücklich!", "Für mich verändert sich dadurch nichts!", etc., pp., auch, wenn das, sogar aus unserer Sicht betrachtet, nicht ganz so stimmt.

Ich meine, es ist wirklich wichtig, eine Chance auf ein glückliches Leben zu haben, und gegen seine Neigung kann man auf Dauer auch gar nicht anleben, aber es ist noch immer nicht besonders einfach, homosexuell zu leben. Es ist OK, aber einfach ist es nicht.

Und auch für die Angehörigen und Freunde ist der notwendige Perspektivwechsel nicht einfach und reibungslos, aber er ist durchaus machbar. Gib diesen Leuten, vor allem den wichtigsten, doch mal die Chance, Deiner Realität nahezukommen, die sie verdienen. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Sie haben Dich gerne und werden sich entweder sofort oder doch bald auf die Neuigkeiten einstellen können. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Sag es ihnen einfach. Sogar, wenn Du dabei fast in Ohnmacht fällst. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Überleg Dir einfach, welcher Zeitpunkt günstig ist, z.B. ein Samstag? Damit jeder eine möglicherweise schlaflose Nacht besser verkraftet? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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malene
Beitrag 12.Sep.2010 - 13:42
Beitrag #5


Gut durch
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Immer, wenn ich mich vor dem nächsten Schritt fürchte, schließe ich die Augen und stelle mir vor, dass ich mich in durchsichtig blaue Wassertiefen stürze (äh, dazu muss ich sagen, dass ich sehr gern schwimme ;-) ) – und dann tue oder sage ich, was getan oder gesagt werden muss. Für zwei, drei Sekunden lang habe ich das Gefühl, ich müsste mich nun vor den Augen aller erbrechen, sterben, und muss gegen ein heftiges Ziehen in den Beinen kämpfen, die davonlaufen möchten, ohne auf mein Hirn zu hören. Und dann, in den nächsten zwei Sekunden, ist ES getan oder gesagt, und ich merke, dass das Dach über meinem Kopf nicht eingestürzt ist und die Sonne immer noch scheint. Und die Frau, die sch vorhin so geängstigt hatte, ist mir vollkommen fremd.
Vielleicht hilft dir die gleiche Übung bei Deinem Coming-out? (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

ZITAT(VioletCarson @ 12.Sep.2010 - 13:11) *
Ich hatte das auch bei einer Lehrerin angesprochen,da war ich 14 und die Antwort war,dass sie der Meinung sei ich bin nur verwirrt und das alles eine Pubertäre Phase welche sicher bald vorbei ist. Ich befände mich in einem Selbstfindungsprozess und das verwirre mich,darum könne ich nicht zwischen Freundschaft und Liebe unterscheiden.
Danach gings mir gleich VIEL besser (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) *Ironieknopf drück*


Ah, wie oft habe ich diesen Satz mit 14, 15 Jahren hören müssen!
Merkwürdigerweise hat es die kleine Malene nie beeindruckt. So unsicher und beeinflussbar sie sonst auch auf allen anderen Ebenen war, so ruhig blieb sie bei diesem Gerede, nur ein kleiner Teufel in einer tief versteckten Hirnwindung kicherte schadenfroh und sagte sich: „Die können uns erzählen, was sie wollen, wir wissen es besser.“
Nun, über dreißig Jahre später, kichert das Teufelchen immer noch: „Ich habe es ja gewusst, du bist lesbisch. Vielleicht immer noch unreif und vielleicht oft verwirrt, aber ganz und gar lesbisch.“
Daher, bleibe gelassen, und höre nur auf Deine innere Stimme, sie wird Dich nicht irre führen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 12.Sep.2010 - 13:42
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McLeod
Beitrag 12.Sep.2010 - 13:43
Beitrag #6


mensch.
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Hallo Violet,

danke für Deine ausführliche Antwort :-)

so gaaanz dezent zwischen den Zeilen lese ich im Moment, dass der von Dir befürchtete Sprengstoff im - ich nenn's mal so, weil mir grad keine bessere Formulierung einfällt - in der Streitkultur Deiner Familie liegt...? Wenn's mal hart auf hart kommt, dann geht bei Euch der Punk so richtig ab, schreibst Du... Heißt das, dass auch Du wenn's hitzig wird oder Du Dich nicht verstanden fühlst, laut wirst und/oder ausrastest? Oder würdest Du Dich eher als gelassen im Umgang mit negativem Feedback beschreiben?

Ich finde diesen Punkt wichtig, weil es beim Comingout auch mal zu einer spontanen Reaktion kommt, die sich manchmal sehr von der reflektierten Haltung danach unterscheidet. Es gibt Eltern, die erstmal "verdauen" müssen. Deine Eltern scheinen zunächst einmal zu wollen, dass es Dir gut geht. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Wenn sie sagen, dass Du bestimmt auch bald den Traumprinzen finden wirst, dann (in meinen Augen) nicht primär, weil sie wollen, dass Du hetero lebst, sondern weil sie denken, dass Dich das über Dein Single-Dasein tröstet... In ihren Augen hast Du ja vermutlich noch nie eine Beziehung gehabt und ich stelle mir vor, dass Eltern dann befürchten, dass sich ihre Tochter unwohl fühlt, anders, oder irgendwie sogar nicht-richtig-tickend. Stell Dir mal vor, eine Tochter entscheidet sich, Vegetarierin zu sein, sagt das aber niemandem. Die Mutter muntert sie auf "Komm, ich hab Dir ein leckeres Schnitzel gebraten, das gibt Dir Kraft. Hast Du doch immer so gern gemocht." - dann doch nicht, weil ihr die Bedürfnisse ihrer Tochter egal sind oder gar, weil sie Schnitzel für die beste Art sich zu ernähren hält, sondern weil sie die Veränderung der Voraussetzungen für ein leckeres Essen nicht kennt.

Wenn Du gute Voraussetzungen für Dein Coming-out schaffen willst, versuch mal für ein paar Momente durch die Augen Deiner Eltern auf Dich selbst zu schauen. Und dann stell Dir vor, Du hörst Dich sagen "Mama, ich bin verliebt."...

Wie fühlt sich das für Dich an?

Fragt mit herzlichem Gruß
McLeod
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Deirdre
Beitrag 12.Sep.2010 - 13:46
Beitrag #7


Satansbraten
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Hier gibt es auch ein gutes Info-Video von queerblickTV zu dem Thema.
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MechanicalBird
Beitrag 12.Sep.2010 - 14:19
Beitrag #8


Vorkosterin
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Oh man wow...
Ich bin jetzt leicht am zittern weil ich das jetzt aus einer anderen Perspektive sehe,beziehungsweise es versuche...
Ihr macht mir wirklich Mut,vielen Dank!!!
Und lachen musste ich jetzt auch viel und lange! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Das Teufelchen in mir hab ich auch,das ist ab und an mal sehr lustig unterwegs!
Und das mit ´sag es ihnen an einem Samstag!" finde ich auch super!

Ich sehe dem jetzt etwas gelassener entgegen und konnte jetzt auch 1,2 Sorgen abwerfen,vor allem durch das Schnitzel Beispiel!
Und das Video ist auch hilfreich,auch wenn ich da erst Skeptisch war!
Ich denke,dass ich nicht schlimmer zum Gesprächsstoff des Dorfes werden kann,immerhin laufe ich öfter komplett kostümiert zu meinem Auto und das hab ich jetzt so professionell getan,dass unsere Nachbarn mich nicht mehr grüßen,schätze ich bin denen gruselig!

Meine Freundin hat vor mich zur Frankfurter Buchmesse besuchen zu kommen und ich hoffe,dass ich bis dahin die Gelegenheit ergriffen habe,auch wenn ich noch Angst habe,dass meine Mutter fragen wird,warum ich das so lange verheimlicht habe.

Und zu der Sache mit dem Streit:
Mein Vater wird selten laut,der flüchtet meist denn wenn es kracht dann zwischen meiner Mutter und mir.
Ich weiß nicht warum,aber andere Familien,in denen die Töchter kein so gutes Verhältniss zu ihren Müttern haben,streiten irgendwie weniger,zumindest hab ich das kaum gesehen/miterlebt.
In vielen Situationen kann ich still bleiben oder das Thema in inneren Monologen für mich abschließen,aber mit ihr klappt das selten,aber das ist auch öfter so,weil sie weiß was sie sagen muss damit ich an die Decke gehe. An manchen Tagen macht sie das auch bewusst weil sie sich streiten will,denn ich habe sie einst darauf angesprochen,was auch viel Mut gekostet hat und ihr gesagt,dass sie manchmal sehr verletzend sein kann und mir dinge wie ´du bist eine schlechte Tochter´ mir weh tun, da sagte sie ´ich weiß...´ und hat komplett dicht gemacht.
Was jetzt nicht heißen soll sie ist total der Horror und ich bin NUR am streiten! xD
Hmmm (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Jetzt bin ich vom Thema abgekommen schätze ich...

Was mich noch interessieren würde:
Wie war oder ist es bei Euch?
Haben Eure Eltern das gut angenommen? Akzeptieren sie Eure Freundininnen? Was ist mit dem Rest Eurer Familie?

Und was ich auch noch fragen möchte,bzw Eure Meinung schätzen würde:
Wie schon erwähnt wünscht sich meine Freundin so sehr dass ich zu ihr nach Berlin ziehe,was nicht wirklich ums Eck ist(ich wohne in Rheinland Pfalz)und der Gedanke macht mir irgendwie Angst-
Ist das normal?
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Deirdre
Beitrag 12.Sep.2010 - 18:19
Beitrag #9


Satansbraten
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Meiner Mutter habe ich es einmal gesagt, als ich fünfzehn war oder so. Sie hat mir bedeutet, das könne auch wieder vergehen und hat es sofort vergessen.

Das nächste Mal war ich schon über vierzig. Ich bin einfach wie ein Panzer durch. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Meine Eltern wagten keine negativen Bemerkungen. Sie äußerten auch kein Erstaunen. Das ist einige Jahre her. Sie gewöhnen sich besser und besser an die Situation (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , haben aber noch einen weiten Weg vor sich. Ich würde sagen, sie haben sich noch nirgendwo als Eltern einer Lesbe geoutet. Wenn es jemand aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis weiß, dann aus meinem Munde.

Ich finde die Situation nicht komplett unproblematisch, aber die Freiheiten, die in meinem Entscheidungsbereich, sozusagen auf meinem Territorium, liegen, nehme ich mir einfach. Manche Dinge akzeptiere ich eine Zeitlang, aber nach einer Toleranzphase ist es dann auch genug. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Das Gute ist, dass meine Eltern trotzdem ganz fest auf meiner Seite stehen und mich lieben. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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kröpi
Beitrag 14.Sep.2010 - 20:51
Beitrag #10


Naschkatze
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ZITAT(VioletCarson @ 12.Sep.2010 - 15:19) *
Was mich noch interessieren würde:
Wie war oder ist es bei Euch?
Haben Eure Eltern das gut angenommen? Akzeptieren sie Eure Freundininnen? Was ist mit dem Rest Eurer Familie?


Also ich war schon älter als Du, hatte bereits einen Mann und zwei Kinder. Und dann ging die Ehe kaputt und ich führte viel Gespräche mit meiner Mutter zu der Zeit - über Ehe, Männer etc. (Sie machte Männer übrigens schon immer schlecht und führte eine ganz katastrophale Ehe - ich glaube tatsächlich, sie hat sich nur nie getraut aus dem Schrank zu kommen, weil es zu ihrer Zeit und mit ihren Eltern noch viel schwieriger war). Und dann verliebte ich mich in meine Frau und ich sagte es ihr auf einem unserer Gespräche. Es kam spontan, unübelegt, weil sie wieder davon anfing, ich solle mit dem Mann der Kinder wegen zusammen bleiben, und solange ich nicht neu verliebt sei, sei das doch kein Problem! Da platzte es aber aus mir heraus, ich sei doch schon wieder verliebt. Und als sie fragte, ob in einen Kollegen, da sagte ich "nein - in eine Kollegin"

Und dann war schweigen. Und wir gingen nebeneinander her durch den Wald und schwiegen uns an. Das erste mal in meinem Leben, daß ich meine Mutter sprachlos erlebte. Und dann kam von ihr "jetzt probierst du es also mit einer Frau..." und es klang irgendwie resigniert und erschöpft.

Sie hat es dann meinem Vater erzählt und wenige Tage später rief mich meine Tante an (700km weit weg) und fragte mich, ob das stimmen würde, was man in der Familie so hören würde...

Als meine Eltern später groß ihren 70sten Geburtstag feierten, war meine Frau dann ganz selbstverständlich als eben solche auch mit dabei. Sie ist ein fester Bestandteil unseres Familiengefüges geworden (habe sehr gutes Verhältnis zu meinen Tanten, Kusine etc) Somit habe ich bestimmt Glück gehabt, daß das alles doch recht entspannt gelaufen ist...

Mein Großvater lebt nicht mehr, von dem ich sicher bin, d. er ein ernsthaftes Problem damit gehabt hätte.

Die Erfahrungsberichte werden wohl so vielfältig ausfallen, wie Frauen und Lebensgeschichten so sind... Ich weiß nicht, ob es Dir irgendwas hilft?

Viel Mut wünsche ich Dir - und ein entspanntes Gespräch mit erfreulichem Ausgang!

Kröpi
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