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> Leid und Freude dank: Selbstwahrnehmung, Persönlichkeitsmodellage
dandelion
Beitrag 04.Oct.2010 - 21:10
Beitrag #41


don't care
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joh. Offenbar erlebten mich andere Menschen als aktiv und kompetent, während ich mit einem Gefühl von Trägheit und Ziellosigkeit durch mein Leben tappste. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Und zu Schulzeiten, als ich mich von aller Welt verlassen fühlte, bin ich anscheinend als die wahrgenommen worden, die ständig mit irgendwem in Briefkontakt steht und einfach überall jemanden kennt. Jedenfalls kam das in den Gesprächen mit einer alten Schulfreundin raus.
Und es gibt tatsächlich Menschen, die der Ansicht sind, ich wirke irgendwie "cool" im Miteinander... Dabei fühle ich mich viel viel mehr als etwas peinliches großes Kind. Es gibt Menschen, die mich als gesellig beschrieben, dabei empfand ich mich als erschreckend schüchtern...

Je nach Gegenüber klafft da eine ganze Menge. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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Sinai78
Beitrag 04.Oct.2010 - 23:12
Beitrag #42


Gut durch
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Ich habe mir noch kürzlich in meinem uralten Zeugnisheft die Beurteilungen der Lehrer durchgelesen. Klassen 4-7 oder so.
Dort tauchten immer wieder so Sachen auf wie (sinngemäß): muss sich noch etwas mehr bemühen sich auf den Unterichtsstoff zu konzentrieren, "redseelig", zu Mitschülern ein sehr freundliches Verhalten. (IMG:style_emoticons/default/huh.gif) Da hab ich mir nur gedacht- wieso hat genau das- das Miteinander mit den Mitschülern- ab der 7 nich`mehr so hingehauen? (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)
An Eins kann ich mich jedenfalls noch gut erinnern- die allerbesten, strebsamsten (sowie aus "besserem Hause" stammenden) Klassensprecherinnen konnten mich nie "ab" da konnte ich machen was ich wollte (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) Bei mir gab es nur Extreme, nie eine Konstante= enweder extrem extrovertiert oder extrem introvertiert. Und vermutlich sorge genau dieses mich nicht in eine Kategorie stopfen können für eine gewisse Ausgrenzung. Oder war es doch das Gegen- anstatt Mit-dem- Strom Gebaren? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hatte ich immer (und das ist bis heute so geblieben) immer so 2-5 Freunde, gehörte aber nie einer "angesagten" Clique an.

Ja, soweit dazu.

LG
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malene
Beitrag 05.Oct.2010 - 11:16
Beitrag #43


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ZITAT(Sägefisch @ 04.Oct.2010 - 19:22) *
Jedenfalls, ganz ziellos: auch schon gehabt?


Ja. Ich habe eine Freundin, die ich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr kenne, und mit der ich trotz der vielen Hundert Kilometer, die uns trennen, immer noch regelmäßig telefoniere. Sie hat mich vor einiger Zeit mit der Bemerkung verblüfft, sie habe mich während der Schulzeit und des Studiums als sehr geradlinig und willensstark erlebt und mich dafür bewundert.

Ich hielt ihr dagegen, dass ich ganz im Gegenteil von Zweifeln zerfressen gewesen war und mich selbst als höchst unbeständig erlebt hatte. Es gab genau drei Dinge in meinem Leben (unter anderem meine Homosexualität), wo ich tatsächlich gefestigt und sicher, sozusagen „in mir ruhend“ war, aber ansonsten änderte ich meine Meinungen und Überzeugungen sehr oft und schämte mich dessen auch abgrundtief, als sei ich mit einem Makel behaftet.

Obwohl mich diese Freundin sehr gut zu kennen glaubte, hatte sie tatsächlich nur eine Seite meiner Persönlichkeit wahr genommen, wahrscheinlich diejenige, die ihr am meisten imponierte. Ich dagegen schätzte ihre Ruhe und Toleranz sehr, die sie selbst bei sich für wenig entwickelt und nicht sehr wichtig hielt.

Anscheinend ist der Charakter jedes Menschen so komplex, dass selbst Nahestehenden einige Facetten davon entgehen. Oder aber wir nehmen nur diejenigen Eigenschaften richtig zu Kenntnis, die für die jeweilige Beziehung, bzw. für deren Funktionieren wichtig sind. (?)

edit: Grammatik

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 05.Oct.2010 - 18:19
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meandmrsjohns
Beitrag 05.Oct.2010 - 12:36
Beitrag #44


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Der Mensch ist ja, mehr oder weniger, facettenreich. Je nachdem, nehmen Mitmenschen diese unterschiedlich wahr.
Je nach Umgebung können wir uns komplett anders verhalten, und wieder nimmt uns unsere Umwelt als jemand wahr, die wir vielleicht garnicht zu sein "glauben".

Z.B. nimmt man mir nicht ab, dass ich ziemlich schüchtern bin... es spricht im täglichen Leben einfach zu viel dagegen. Das weiß ich!

Selbst meine Freundin musste lachen als ich ihr das mal sagte. Nun gut. Ist ja kein Weltuntergang, wenn man anders wahrgenommen wird, als man ist, finde ich.

Herausgefunden, dass ich tatsächlich die bin, die ich zu sein glaubte, habe ich im Dialog Museum in Frankfurt.

Absolute Dunkelheit! Zunächst keinerlei Geräusche! Nur meine Freundin und ich, mit jeweils einem Blindenstock ausgerüstet. Durch das Areal führte uns eine blinde Museumsangestellte, unser Guide.
Neben der Sicht, hat es mir auch komplett die Sprache verschlagen. Die beiden anderen hatten sich unterhalten, und ich brachte kein Wort heraus. Ich war damit beschäftigt mich zurechtzufinden. Meine Konzentration habe ich ganz und gar darauf gerichtet, meine Umgebung wahrzunehmen. Ich kam mir recht unsicher und verloren vor.
Auch beim anschließenden "Dinner in the dark", reagierte ich auf ein fremdes Paar, das an unserem Tisch saß, anders als gewöhnlich. Ich fühlte mich unter diesen fremden, die uns zutexteten, nicht recht wohl, und beschränkte mich auf's schweigen.

Tja, schüchtern, kann man sagen. Einfach mal Klappe halten und denken, hoffentlich spricht mich niemand an, und ich muss was sagen.
Ich fand das ganze schon erstaunlich. Wie man sich verändert, wenn sich die Umgebung ändert, oder, wie in diesem Fall: einfach nur das Licht ausgeht.

Je weniger drumherum ablenken kann, je weniger einem die Sicht versperrt, desto besser kann man den anderen sehen, oder sich selbst.
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sonnenstrahl
Beitrag 05.Oct.2010 - 13:25
Beitrag #45


verboden vrucht
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ZITAT(Sägefisch @ 04.Oct.2010 - 19:22) *
Jedenfalls, ganz ziellos: auch schon gehabt?


Ja.

Jahrelang habe ich versucht, den von mir als "positiv" empfundenen Fremdwahrnehmungen zumindest ähnlich zu werden.
Oder noch ähnlicher.
Nachzuspüren, wo in mir das war, was andere sahen, und ich selbst so nicht wahrnahm.
Und rauszukriegen, wie ich einen Zugang zu diesen Seiten meiner selbst finden kann.
Manchmal wurde ich fündig, manchmal nicht.

Jahrelang habe ich auch versucht, das, was ich an mir gespiegelten Fremdwahrnehmungen "negativ" fand, in mir aufzufinden.
Wenn ich es fand (oder, im Sinne einer selffulfilling prophecy, zu finden glaubte), versuchte ich zunächst, mich davon zu befreien.
Also ein "besserer" Mensch zu werden.
Nix wie weg mit allem, was andere an mir unsympathisch finden könnten.
Schließlich wollte ich, mehr als alles andere, geliebt werden.
Und dass mensch mich so lieben könnte, wie ich nun mal bin - das konnte ich mir damals nicht vorstellen.

Als mir schließlich immer klarer wurde, dass ich mich einerseits genausowenig mit Zuschreibungen identifizieren muss, wie es mir andererseits jemals gelingen wird, vor mir selbst davonzulaufen, begann ich, (was am Anfang alles andere als leicht war,) das anzunehmen, was mich nun mal ausmacht.
Ob nun andere es zuerst so empfinden, oder ob ich es vor allen anderen wahrnehme.
Ob andere es überhaupt wahrnehmen oder nicht.

So hat mir das Forschen nach dem Gespiegelten in mir letztlich sehr dabei geholfen, bei mir anzukommen.
Allmählich vom gelernten und/oder vorausgesetzten So-sein-sollen und So-nicht-sein-sollen zum Mich-spüren und zum Sein zu gelangen.
Weswegen ich mittlerweile für jeden Spiegel dankbar bin.
Nicht immer im ersten Moment - aber nach etwas Innehalten und Durchatmen schon.
Auch wenn mir mancher Spiegel als Zerrspiegel erscheint, der vermutlich mehr mit dem Spiegelnden als mit mir, der Gespiegelten zu tun hat.
Wertvolle Impulse erreichen mich über das Gespiegeltwerden so oder so.


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Sinai78
Beitrag 05.Oct.2010 - 13:53
Beitrag #46


Gut durch
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Danke für Deine Ausführung liebe Sonnenstrahl. Ich kann da sehr viele Ähnlichkeiten/Parallen zu mir selbst/meinem "Wertegang" finden.
Was mir immer wieder an mir auffällt und sich vermutlich nie so wirklich ändern wird: Ich liebe es gebraucht zu sein. Aber nicht im Sinne von endlosen Bestätigungen und Lobeshymnen. Ich mag es wenn sich mir Jemand anvertraut z.b. Weil man das - aus meiner Sicht- auch gut bei mir kann, ich verschwiegen mit Anvertrautem umgehe z.b. Vor einigen Jahren noch habe ich allerdings auch alles was mein Selbstwertgefühl ausmachte von genau diesem "helfen dürfen" abhängig gemacht. Ich konnte nicht verstehen wieso Niemand -scheinbar- mein Hilfe will. Schon ein wenig überheblich. Ich bin regelrecht auf die Suche nach "Hilfebedürftigen" gegangen, dabei hätte ich mir zu nächst einmal helfen müssen. Denn nur wer in sich ruht, "bei sich ist" und auf eine Art stabil kann vermutlich wirklich helfen. Wobei die ganzen "menschlichen Spiegel" mir unheimlich dabei geholfen haben (und immernoch helfen) meine Selbstwahrnehmung zu verfeinern. Und das ist auch richtig so. Mit dem Unterschied, dass ich heute keine fremden Wahrheiten mehr zu den Meinen mache und mich auch nicht mehr (zu) stark mit meinem jeweiligen Gegenüber identifiziere. Weil ich eben weiß, dass Keiner so sein wird wie ich. Weil ich ein eigener Mensch bin. Deswegen sind wir ja nun auch Alle Individuen. Dennoch erwische ich mich noch hin und wieder dabei dass ich mich sehr mit Jemanden identifiziere, mich in ihm wieder-erkenne und genau an dieser Stelle "um Hilfe ersuche" oder Beistand oder wie auch immer. Ich schätze das hat Etwas mit Bedürftigkeit zu tun oder/und das mein "Was ich bin" gerade den Boden unter den Füßen verloren hat. Schwierig finde ich allerdings nach wie vor die richtige Mischung zwischen gesunder Abgrenzung, und sich dennoch einlassen können zu finden. Weil entweder stürze ich mich zu offen auf einen Menschen, oder lasse einen Anderen wiederum schroff abprallen/gegen eine Wand laufen. (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) In mir habe ich ständig einen Zwiespalt von heftigen (im Laufe der Jahr erlerntem) Mißtrauen und dem Wunsch nach wirklicher Nähe, Liebe, Freundschaft und sich wirklich einlassen können.
Jemand hat mir Einmal gesagt: Es geht nicht darum, wie nahe Einem Jemand ist sondern was er Dir bedeutet. Vor einigen Jahren hätte ich das so unterschrieben. Heute sehe ich es genau anders herum: Es geht darum wie nahe mir Jemand ist und eben nicht (in erster Instanz) was er mir bedeutet. Auch muss ich noch lernen was Liebe wirklich ist, denn ich habe zwar eine Ahnung davon aber hin und wieder stelle ich mich da blind und taub, weil das bisher Erlernte/Erfahrene eben nicht ganz so dem entspricht. Aber ich kann von mir sagen tolerant und loyal zu sein. Und ich bemühe mich weitesgehend Menschen so zu belassen wie sie sind ohne sie in meine Vorstellungen pressen zu wollen. Alles in Allem bin ich auf einem guten Weg schätze ich.

Sinai78
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sonnenstrahl
Beitrag 05.Oct.2010 - 16:30
Beitrag #47


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ZITAT(Sinai78 @ 05.Oct.2010 - 14:53) *
Jemand hat mir Einmal gesagt: Es geht nicht darum, wie nahe Einem Jemand ist sondern was er Dir bedeutet. Vor einigen Jahren hätte ich das so unterschrieben. Heute sehe ich es genau anders herum: Es geht darum wie nahe mir Jemand ist und eben nicht (in erster Instanz) was er mir bedeutet.


Könnte es nicht auch möglich sein, dass es (dir) sowohl um das Maß an Bedeutung als auch um den Grad der Nähe geht? Neben vielem anderen? Und könnte es sein, dass nicht immer das Gleiche vorderste Priorität hat? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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Sinai78
Beitrag 06.Oct.2010 - 13:54
Beitrag #48


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Ja dem ist so. Aber genau dieses stetige "Hin und Hertendieren" sorgt ja für diese/eine gewisse Instabilität . Liebe kennt ja viele Formen und ich gebe durchaus gern. Leider muss immer Alles auch einen Namen haben/einen dazugehörigen "Rahmen". (sogar der Himmel heißt Himmel, und jede Straße brauchte einen Namen) Es ist tabu, sobald man eine Partnerschaft eingegangen ist auch für andere Menschen eine Form von Liebe zu empfinden- na zumindest darf man das dann nicht sagen. "Moral". Auf welche Form von Liebe lasse ich mich also ein. Und was wenn sich das morgen ändert- die bestehende Beziehung ebefalls beenden? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Freie Liebe ist nunmal nicht angesagt und langfristig gesehen habe ich den Wunsch, die Nähe und das Vertrauen, dem Interesse und "leichtem Umgang" Vorrang zu geben. Und trotzdem möchte ich dann kein Besitz sein. Auch andere Menschen lieben dürfen. Aber das fällt in Partnerschaften schwer, da ein Anspruch da ist- Du nur bei mir und sonst Nirgendwo. Eigentlich finde ich das auch gar nicht unnormal so zu fühlen, dennoch engt es micht in gewisser Weise ein? Habe ich also Schwierigkeiten mich einzulassen oder gebe ich nur jedem Menschen die Chance eine Bindung mit mir eingehen zu können (und ich meine hier nicht die 6uelle Form).
Sich wirklich frei zu geben/ zu bewegen, "auszulassen" birgt doch auch immer irgendwie die Gefahr, einen anderen Menschen zu verletzen der gerade eine andere Ansicht der Dinge hat oder nicht? Problematisch das Ganze.
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Schräubchen
Beitrag 13.Oct.2010 - 14:52
Beitrag #49


Dreht manchmal durch...
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Meine Selbstwahrnehmung war nie die Beste und hat in den letzten Jahren noch einmal kraftig gelitten.
Im letzten Jahr bin ich durch Zufall auf eine Frau getroffen, die früher in der Jahrgangsstufe unter mir zur
Schule ging.
Damals habe ich zu den Außenseitern gehört, die coolen Kids waren immer da, wo ich nicht war. So kam es mir
jedenfalls damals vor. Doch dann sagte mir diese Frau, dass sie und ihre Freunde sich immer gewünscht hätten,
so cool und lässig zu sein, wie ich. Ich hätte damals schon über diesen Dingen gestanden und das hätten sie
total bewundert. Ich war erstmal kräftig erstaunt, als sie mir das so einfach sagte, denn ich selbst hab das nie
so empfunden. Kontakt habe ich heute jedenfalls zu keinem aus meiner alten Klasse und lege auch keinen gesteigerten
Wert darauf.
Heute besuche ich das Abendgymnasium. Eigentlich hatte ich einen anderen Weg eingeschlagen, doch meine ehemaligen
Kollegen haben dafür gesorgt, dass ich meinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann. So fühlt es sich für mich
jedenfalls an...
Meine heutigen MitschülerInnen (die alle einige Jahre jünger sind) finden mich ebenfalls cool und lässig, was ich nach
wie vor nicht verstehen kann. Mein Klassenlehrer sagte mir einmal, dass er selten einen Menschen getroffen hätte, der
für alles und jeden so offen wäre wie ich. Ich hab ihn erstmal ganz sparsam angesehen, denn ich bin immer nur mit einem
kleinen Teil von mir auf dieser Bühne, die sich Leben nennt. Meistens hab ich das Gefühl, dass man mir vergessen hat ein
Drehbuch zu geben, während alle anderen ihre Texte sicher können. Das bedeutet, dass ich improvisieren muss, was verdammt
harte Arbeit ist.
Ich habe schon immer in Frage gestellt, was ich tue und lasse. Ich habe schon immer alles sehr kritisch betrachtet, doch seit
meinen negativen Erfahrungen in der Arbeitswelt sehe ich die Dinge noch kritischer, noch verkrampfter. Heute denke ich
hundert Mal über eine Entscheidung nach ehe ich eine treffe. Ich bin unsicher und leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Für meine Mitmenschen sieht das meistens anders aus. Sie sehen die Frau, die ganz rational über die Dinge nachdenkt, ehe
sie sich für einen Weg entscheidet und dann ganz sicher diesen Weg beschreitet. Ich wünschte, es wäre so. Ich wünschte,
ich könnte wirklich so cool und lässig sein. Ich wünschte, ich hätte ein Drehbuch...
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Sinai78
Beitrag 13.Oct.2010 - 16:46
Beitrag #50


Gut durch
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ZITAT
Meistens hab ich das Gefühl, dass man mir vergessen hat ein
Drehbuch zu geben, während alle anderen ihre Texte sicher können

Oh ja, dieses Empfinden kenne ich...(sehr gut). Sehr schön bildlich dargestellt hast Du das. Danke Dir dafür (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

LG Sinai
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dandelion
Beitrag 13.Oct.2010 - 16:51
Beitrag #51


don't care
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ZITAT(Schräubchen @ 13.Oct.2010 - 15:52) *
Ich wünschte, ich hätte ein Drehbuch...

... aber Impro-Theater kann doch sehr viel Spaß machen - und offenbar hast du Talent (IMG:style_emoticons/default/knuddel.gif)
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meandmrsjohns
Beitrag 14.Oct.2010 - 11:29
Beitrag #52


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Für das Leben haben wir doch alle kein "Drehbuch"
Jeder muss sozusagen improvisieren. Nur eines ist klar, und zwar dass der Vorhang irgendwann fällt! Nur wie, wann, und in welcher Kulisse, wissen wir nicht. Uns bleibt immerhin die Rolle der Hauptdarsteller!
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