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> Zufriedenheit
Sägefisch
Beitrag 29.Dec.2010 - 12:25
Beitrag #1


Schlaudegen.
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Obwohl sich in meinem Leben innerhalb von knapp 5 Jahren (sehr) vieles ausgesprochen günstig eingependelt, erfüllt und realisiert hat, in einem Tempo wo ich zeitweilig kaum mitkam, ist immer noch etwas da was weiter will. Sind noch Ziele über, aber nicht als ruhige Konstante, sondern eher als Rennpferd das gegen die Startbox tritt, als eine Zukunft die in meiner Gegenwart viel Platz beansprucht - gedanklich, emotional, bewusstseinsmässig.

Ist das nun unerwartet viel Energie oder ungesunde Verzettelung? In meinem Alter (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) sollte man jeden Schritt mehr geniessen, sagt Engelchen. Nutz den Schub nach vorn, sagt Teufelchen. Werd ich die beiden denn nie los, sage ich.

Wie zufrieden, wie satt macht Euch erreichtes und gefügtes? Und was sagt uns mangelnder Frieden im Zufriedensein?
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shark
Beitrag 29.Dec.2010 - 16:30
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Ich bin kein Rennpferd.

Insofern kann ich Dir da vielleicht gar nicht wirklich antworten.

Was ich aber kenne, ist, dass das, was mich doch zufrieden machen sollte, es einfach nicht tun will - nicht, weil ich weiter will oder noch nicht genug ist, sondern meiner Erfahrung nach eher, weil es gar nicht das ist, was ich will.
Dann werde auch ich unruhig und verzettele mich zwischen "Genieße doch verdammt noch mal, was Du hast!" und "Pah, weg da, das fühlt sich falsch an!"

Manchmal brauche ich eine ganze Weile, um zu kapieren, was diese Unzufriedenheit mir wirklich sagen will... und noch mal ne Weile, bis ich bereit bin, etwas zu ändern.

Aber eben: das ist wohl nicht die Art Unruhe, von der Du sprichst...

shark
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pfefferkorn
Beitrag 30.Dec.2010 - 16:51
Beitrag #3


Gut durch
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ZITAT(Sägefisch @ 29.Dec.2010 - 12:25) *
eine Zukunft die in meiner Gegenwart viel Platz beansprucht - gedanklich, emotional, bewusstseinsmässig.

was sagt uns mangelnder Frieden im Zufriedensein?



der sagt mir erstmal, dass ich noch lebe :-) und das ich nicht erleuchtet bin:-)


zuviel zukunft im JETZT fordert mich auf, ins JETZT zu gehen, runterzukommen, um dann die wünsche anzugucken - und zu gucken, was mir "zufriedensein" im moment bedeutet - das ist manchmal finanzielle sicherheit, manchmal ein spannender job, manchmal die sicherheit abwechslung zu gestalten,
und gleichzeitig das wissen, dass ich mich auf einem weg befinde, der mich mit mir viel hat erleben lassen und das wissen, das ich vieles loslassen kann -
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Hortensie
Beitrag 31.Dec.2010 - 07:01
Beitrag #4


"Jeck op Sticker"
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ZITAT(Sägefisch @ 29.Dec.2010 - 12:25) *
Wie zufrieden, wie satt macht Euch erreichtes und gefügtes? Und was sagt uns mangelnder Frieden im Zufriedensein?


Mir sagt es, dass ich noch nicht übersättigt bin und mein Leben noch viele spannende Momente für mich bereit hält.

Auch sagt es mir, dass ich eine sichere Basis habe, von der aus ich Experimente wagen kann.
Denn egal, was mir auch passiert, es gibt den sicheren Ort, an den ich mich zurück ziehen kann, wo ich ich mich fallen lasen kann und wo eine Niederlage zwar auch nicht zu einem Sieg werden wird, aber auch nicht zu etwas bedrohlichem für meine physische Existenz.

Im Kern, so in etwa wie pfefferkorn es ausückte: ich bin lebendig.

...oder um es mit einem deutschen Barden zu sagen: "Das Feuer brennt"
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DerTagAmMeer
Beitrag 31.Dec.2010 - 07:38
Beitrag #5


Adiaphora
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ZITAT(Sägefisch @ 29.Dec.2010 - 12:25) *
Obwohl sich in meinem Leben innerhalb von knapp 5 Jahren (sehr) vieles ausgesprochen günstig eingependelt, erfüllt und realisiert hat, in einem Tempo wo ich zeitweilig kaum mitkam, ist immer noch etwas da was weiter will.


Da Du ohnehin weiter musst, sich die Welt selbstständig dreht und Rennpferde wie Maultiere aus ihren Bahnen schleudert, wenn sie Bequemlichkeit mit Zufriedenheit verwechseln, ist es doch erleichternd, dass es da etwas gibt, das weiter will. (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif)
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Lucia Brown
Beitrag 31.Dec.2010 - 09:13
Beitrag #6


- keep it up you go girl -
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 31.Dec.2010 - 07:38) *
ZITAT(Sägefisch @ 29.Dec.2010 - 12:25) *
Obwohl sich in meinem Leben innerhalb von knapp 5 Jahren (sehr) vieles ausgesprochen günstig eingependelt, erfüllt und realisiert hat, in einem Tempo wo ich zeitweilig kaum mitkam, ist immer noch etwas da was weiter will.


Da Du ohnehin weiter musst, sich die Welt selbstständig dreht und Rennpferde wie Maultiere aus ihren Bahnen schleudert, wenn sie Bequemlichkeit mit Zufriedenheit verwechseln, ist es doch erleichternd, dass es da etwas gibt, das weiter will. (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif)


Könnte es sein, dass das was da weiterwill noch nicht weiß, wie es weiter will?
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june
Beitrag 31.Dec.2010 - 12:54
Beitrag #7


Treue Seele
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Mhm, klingt für mich, als solltest du dich mit dem Wörtchen "Achtsamkeit" beschäftigen... (Pfefferkorn hat schon vieles davon aufgegriffen, was dieses Wort beinhaltet...)
Für mehr reicht mein Jahresendzeithirn gerade nicht, aber ich finde es in diesem Zusammenhang sehr wichtig...
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Deirdre
Beitrag 31.Dec.2010 - 16:37
Beitrag #8


Satansbraten
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Zufriedenheit und eine vorwärtsschreitende Dynamik empfinde ich nicht als Widerspruch. Sie prägen mein Leben seit Jahren. Ich fühle mich dadurch sehr lebendig und auf eine bestimmte Art auch glücklich.

Glück in dieser Kombination kenne ich erst, seitdem ich mein Lesbischsein tatsächlich lebe - ich denke, es hat viel mit Authentizität zu tun.
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Sägefisch
Beitrag 31.Dec.2010 - 17:27
Beitrag #9


Schlaudegen.
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Stimmt, es muss sich nicht beissen.

Aber vielleicht habe ich erwartet, dass insbesondere grosse Etappenziele ein längeres zufriedenes fläzen nach sich ziehen. Fehlanzeige.

Das stellt mich also mindestens vor Fragen nach Priorität, Geduld und Kräftehaushalt. Möglich, dass es damit auch alterstypisch ist?
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malene
Beitrag 02.Jan.2011 - 23:27
Beitrag #10


Gut durch
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ZITAT(Sägefisch @ 29.Dec.2010 - 12:25) *
Und was sagt uns mangelnder Frieden im Zufriedensein?


„Wo ich nicht bin, ist das Glück“. Unabhängig vom äußeren, oft angenehmen Lebensrahmen, treibt so manche Perfektionistin die tiefverwurzelte Furcht, sie könnte irgendwo, irgendetwas verpassen, wenn sie sich nicht beeilt, nicht weiter kommt, nicht mit fünfhundert Stundenkilometern ins nächste Ziel schießt.

Ich unterstelle Dir nicht, dass es diese Kraft ist, die Dich ungeduldig macht oder "weiter treibt". Aber wenn Du Deine innere Unruhe zu hinterfragen beginnst, heißt es, dass Du sie nicht als stimulierenden Energiespender betrachtest, sondern eher als Last.

Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach hat mir etwas gefehlt, wenn ich in Zeiten, als „alles“ gestimmt hat, unruhig und unzufrieden war. Äußerer „Glücksstatus“ und Erfolg können einen im tiefsten Innern nicht darüber hinwegtäuschen, dass etwas nicht stimmt und frau muss sich dieser Tatsache irgendwann stellen.

Ob diese Unruhe altersbedingt ist? Ich glaube nicht. Aber vielleicht lernt manche mit den Jahren (und damit meine ich etwa ab dreissig ;-)), jedem Tropfen Zeit zu „lauschen“, und dies zähmt - nach einiger Übung - das ungeduldige, innere Zittern.

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 02.Jan.2011 - 23:38
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sonnenstrahl
Beitrag 03.Jan.2011 - 20:09
Beitrag #11


verboden vrucht
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Dass ich (mehr als) ein Dach über dem Kopf und ein bequemes Bett habe, und einen Gasherd und eine Dusche in der Wohnung, und ein Schrankzimmer voller Klamotten, und dass ich mir soeben eine Tüte frischer Klettenwurzeln, die ich noch nie gegessen habe, und auf die ich echt neugierig bin, für 6,95€ das Kilo leisten konnte, finde ich ausgesprochen beruhigend.
Aber ich weiss, dass Zufriedenheit sich für mich vorwiegend auf einer anderen Ebene abspielt.
Wobei die unterschiedlichen Ebenen, die mich ausmachen, durchaus miteinander kommunizieren. Zum Glück.

Zufriedenheit - da steckt das Wort "Frieden" drin.
Je mehr ich im Frieden mit mir bin, desto zufriedener bin ich.

Das hat nicht zwingend etwas mit der Geschwindigkeit zu tun, mit der ich von Meilenstein zu Meilenstein gelange. Oder auch nicht dorthin gelange.
Und es hat auch nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob es in mir aufgeregt vibriert oder zittert oder irgendwie gefühlt merkwürdig pulsiert.
Ich lausche gerne den allermeisten Tropfen meiner Zeit - aber manchmal richten sich meine Lauscher zeitweilig nach was Anderem aus.
Bewusst oder halb- bzw. unbewusst
Ich spüre liebend gerne und meistens hin. Hinspüren ist für mich Lebenselexir. Aber zuweilen spüre ich auch mal weg. Mag einfach grad nicht. Bin bockig meinem Spüren gegenüber. Vergrabe mich unter dräuenden Grummelwolken. Halte mir die Ohren zu.
Oder höre und fühle und sehe so gut wie nichts mehr vor lauter Herzklopfen. Dabei bin ich wirklich keine 16 mehr.
Manchmal werde ich ausgerechnet dann rot, wenn es mir gerade so gar nicht passt.
Manchmal fläze ich nachdem ich größere Etappenziele erreicht habe. Und manchmal fläze ich ganz grundlos.
Und manchmal würde ich gerne fläzen, aber es gelingt mir nicht, weil etwas in mir mich zu Taten drängt.
Zu Taten, die mir liegen - oder zu Taten, um die ich nicht herumkomme.
Ich muss nicht erleuchtet sein, um Zufriedenheit wahrzunehmen.

Zufrieden bin ich, wenn all das, was gerade ist, sich überwiegend okay für mich anfühlt.
Wenn ich mich auch für meine Verschrobenheiten, meine Verkorkstheiten, meine menschlichen Unzulänglichkeiten (unzulänglich in wessen Augen überhaupt?), mein derzeitiges So-Sein und mein gerne mal muskelprotzenwollendes Ego mögen kann.
Wenn ich darüber lachen kann, dass ich mir zuvor einen Augenblick lang peinlich war.
Oder wenn ich einfach mal eben mein inneres Kind in den Arm nehmen kann, weil ich mich beim Feigefühlen und Kneifenwollen ertappt habe.
Wenn es in Ordnung ist, dass ich mich nicht immer nur obenauf und mutig zeige.
Wenn ich entspannt schwach sein darf. Und auch stark.
Wenn ich es mir nicht übel nehme, dass ich auch mal vollkommen unentspannt drauf bin.
Oder falls ich es mir doch irgendwie automatisch erstmal übel nehme - dass ich es ganz schnell merke, und mich in Nachsicht mit mir übe, damit mir diese Haltung mir selbst gegenüber nicht gleich den ganzen Tag versaut.
Wenn ich Liebeskummer haben - und mir selbst wirklich nah sein, und mich liebhaben kann.
Wenn ich mich als mitschwingend, vielfältig und gelegentlich sogar für mich selbst überraschend erlebe.
Wenn ich mir zutraue, gut für mich zu sorgen - auch in schwierigen Zeiten, und ich merke: Darauf kann ich mich verlassen.
Wenn ich es in Ordnung finde, dass ein bestimmter Anteil von mir lieber ein nobles Landgut hätte - mit Bediensteten - anstelle meiner (geliebten) winzigen Wohnung mitten in der Großstadt.
Wenn ich einfach Mensch sein darf - vor mir selber.
Ein Mensch, der sich selbst achtet. Und hier und da ein Augenzwinkern für sich parat hält.
Der weiss, dass überall wo Licht ist, auch Schatten ist.
Und der genau damit im Reinen ist. Meistens.

*fläz*

edit: Jetzt hab ich doch glatt vergessen, dir deine zweite Frage zu beantworten.

Mangelnder Frieden in der Zufriedenheit ... also ich konstruiere mal: Ich hab vorerst "alles" erreicht, was ich erreichen wollte - und nöle trotzdem rum. Bin gnadderig. Vielleicht sogar mega-super-mies gelaunt. Aggressiv. Destruktiv. Negativ.

Was sagt mir das?
Erstmal nur, dass mir halt gerade nach Nölen ist. Und nach Rumstänkern.
Vielleicht weil meine Mutter mich mal in mein Zimmer eingesperrt hat, als ich 3 war, und ohne mich einkaufen gegangen ist.
Kann sein, dass ich vorübergehend denke, ich müsste eine andere sein als die, die ich bin. Passiert mir manchmal.
Keiner hat mich richtig lieb. Und obendrein finde ich mich auch noch selbst doof, nicht nur weil ich nöle. Aber auch deswegen. Anstatt mich voll cool zu fühlen. Ich seh mich von außen, und denke: Wie unsympathisch. Dann geh ich zum Spiegel und streck mir die Zunge raus. Kick gegen den Abfalleimer, dass es nur so rumpelt. Verprügel mein Sofa.
Lass irgendwas raus, was irgendwann in mir eingefroren wurde.
Brülle wie von Sinnen "Nein! Nein! Nein!"
Ich muss noch nichtmal verstehen, warum.
...
Und dann ist im Allgemeinen gut.
Mangelnder Frieden in der Zufriedenheit sagt mir, dass ich auf irgendwas nicht so reagiert habe, wie es mir gut getan hätte.
Gerade eben. Oder vor 45 Jahren.
Und dass diese nicht-geäußerte Welle der Energie sich in einer Art Blase irgendwo in mir befindet. Und sich ab und zu meldet. Gegen meine Oberfläche ditscht. In mir wallt.
Je mehr gespeicherte Blasen, desto mehr "mangelnder Frieden". Blubb. Brodel.
Ausbruch oder Deckel drauf?

So seh ich das.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 03.Jan.2011 - 20:39
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