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> Erbschaft annehmen?, Brauche Hilfe beim "Sortieren"?
shark
Beitrag 11.Apr.2011 - 14:13
Beitrag #1


Strösenschusselhai
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Hallo, Ihr Lieben.

Seit Tagen bin ich ziemlich durch den Wind und so dachte ich mir, ich frag mal bei Euch nach "Input" für eine Entscheidung, die ich dringend treffen muss.

Aaalso...

Kurz vor Weihnachten ist mein Vater gestorben.
Zu ihm hatte ich seit etwa 20 Jahren keinen Kontakt mehr.
Ich will das gar nicht lange ausführen, aber Fakt ist einfach, dass er mir in meiner Kindheit und Jugend auf jede nur denkbare Art das Leben zur Hölle gemacht hat.
Der Kontaktabbruch ging dennoch von ihm aus und nicht von mir.
Aber vielleicht ist das ja auch egal...

Nun ist er gestorben und seit etwa einer Woche liegt mir ein Schreiben vom Nachlassgericht vor, dem eine recht kurze Liste seiner Besitztümer beigefügt ist, von welchen ich ein Sechzehntel zu erben berechtigt bin.
Es gibt da nämlich noch seine Witwe und meine leibliche Schwester, sowie zwei Stiefgeschwister, die mein Vater kurz nach seiner Eheschließung mit dieser Frau adoptiert hatte.

Die Witwe erbt die Hälfte, meine drei Geschwister und ich je ein Viertel von der zweiten Hälfte.

Insgesamt sind das nicht mehr als ein paar Tausend Euro pro Kopf - aber da ich nicht auf Rosen gebettet bin, um es mal ganz einfach auszudrücken, könnte ich das Geld durchaus brauchen.
Es wäre etwa so viel, wie er mir seit 24 Jahren schuldet, als ich ihm mit meinem Verdienst aus einem Nebenjob beim Radio (ich war ja noch Schülerin) aus einer finanziellen Patsche geholfen hatte.

Irgendwie habe ich das Gefühl, der Betrag stehe mir nicht nur rechtlich zu, sondern auch "moralisch", wenn Ihr versteht, was ich meine.

Jetzt ist es aber so, dass ich mich nach den 20 Jahren ohne jeglichen Kontakt gestern mit der Witwe meines Vaters getroffen habe.
Und zwar (von meiner Seite aus zumindest, bei ihr bin ich da nicht so sicher...) nicht wegen der Klärung des Nachlasses, sondern weil ich sie früher recht gern hatte und weiß (von meiner Stiefschwester, mit der ich kürzlich erstmals nach all den jahren schriftlichen Kontakt hatte), dass es ihr auch nicht gut ging mit meinem Vater.
Ich wollte sie einfach treffen, um mit ihr zu reden, auch um ein paar Sachen aufzuklären, die sie nur von meines Vaters Seite her gehört hatte und die deshalb mit der Wahrheit nicht das Geringste zu tun hatten.

Im Verlauf des Gespräches hat sie mehrfach ziemlich auffällig darauf hingewiesen, dass mein Vater so gut wie nie zum Lebensunterhalt ihrer Familie beigetragen habe und dass sie immer alles alleine zu bezahlen hatte und dass sie jetzt nicht mal Witwenrente bekäme, weil sie selbst zu viel verdiene.
Und sie sagte, diese Erbschaftssache würde ihr Kopfzerbrechen machen und dass ihre Kinder nichts erben wollen würden.

Im Ganzen war es so, dass ich den Eindruck hatte, dass sie von mir hören wollte, dass ich auf das Erbe verzichte.

Sie ist nicht arm, verdient gut, besitzt ein großes Haus, in dem sie lebt und ein Ferienhäuschen im Süden.
Es ist also nicht so, als brächten sie die paar Tausend Euro, um die es geht, an den Rand ihrer finanziellen Kräfte.

Trotzdem weiß ich jetzt nicht, was ich machen soll...
Ich fühle mich schlecht bei dem Gedanken, auf das Erbe zu bestehen und gleichzeitig sehe ich nicht ein, es auszuschlagen.
Fakt ist ja, dass ihre Kinder eh alles erben werden, wenn sie mal nicht mehr lebt - meine Schwester und ich hingegen können das nur jetzt.

Was soll ich nur tun? Wie ich es drehe und wende... es fühlt sich nicht gut an...

Darf ich nach Euren Gedanken zu diesem Problem fragen?

Es wäre schön, wenn mir jemand beim "Sortieren" hülfe.
In meiner Familie kann das niemand objektiv, weil alle eben wissen, was mein Vater mir angetan hat und der Ansicht sind, ich solle das Erbe auf jeden Fall antreten.

Herzliche Grüße und seid jetzt schon bedankt für Eure Antworten.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 11.Apr.2011 - 14:36
Bearbeitungsgrund: Satzzeichen korrigiert
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Sägefisch
Beitrag 11.Apr.2011 - 14:20
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Im Grunde bringst Du selber schon viele Argumente für das Annehmen. Vielleicht brauchst Du nur noch die "Erlaubnis", die Du Dir selbst nicht geben magst?

Ich denke, wenn sich das Geld für Dich okay anfühlt (im Gegensatz zum Drumherum), solltest Du es nehmen. Der Witwe gegenüber hast Du keinerlei Verpflichtungen, immerhin erbt sie auch so schon mehr als Du.

Ausserdem ist das ja keine irreversible Sache. Das Geld kann angelegt, ins Sofa eingenäht, hintersinnig gespendet oder sogar seiner Witwe in bar überreicht werden wenn Du es Dir anders überlegst - ein Verzicht hingegen ist definitiv.

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shark
Beitrag 11.Apr.2011 - 14:34
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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ZITAT(Sägefisch @ 11.Apr.2011 - 15:20) *
Vielleicht brauchst Du nur noch die "Erlaubnis", die Du Dir selbst nicht geben magst?


Ja... vielleicht ist es das. Aber warum mag ich sie mir nicht geben...? Ich weiß gar nicht, was grad los ist mit mir... Sonst bin ich nicht so zögerlich und spüre eigentlich immer recht schnell, welche Option mir bei einer Entscheidung die liebere ist.

Aber Du hast Recht... Verzicht wäre endgültig, das Annehmen nicht....

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kawa
Beitrag 11.Apr.2011 - 14:43
Beitrag #4


Blau, weil Ströse.
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Ich kann Sägefisch in jedem Punkt nur zustimmen, shark.

Nimm das Erbe an, vor allem, wenn du eine Finanzspritze gerade gut brauchen kannst. Es steht dir zu, rechtlich und moralisch, und deswegen musst du in keiner Hinsicht "Skrupel" haben.

Auch wenn du die Witwe deines Vaters gern hast, bist du ihr zu nichts verpflichtet, schon gar nicht das "geradezurücken", was dein Vater an Unterhaltszahlungen bei ihr versäumt hat. Und wenn er dir ohnehin noch Geld schuldete, sollte dir das auch niemand neiden. Gerade sie nicht.
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pfefferkorn
Beitrag 11.Apr.2011 - 14:50
Beitrag #5


Gut durch
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vom lesen her, hab ich folgenden impuls:

du verstehst von ihrer seite eine unausgesprochene erwartung, die dich unter druck setzt...
was machst du sonst mit unausgesprochenen erwartungen?

ich würde folgendes mir ihr klären:

ich würde ihr spiegeln, was bei dir ankommt -
und ihr schildern, dass du das erbe antreten möchtest - weil du berechtigt bist und dich auch so fühlst -
und ... da es ja stimmt und dich "moralisch" entlastet, würde ich ihr rüberreichen, dass dein vater schulden bei dir hatte, die er dir nie erstattet hat

und ich würde sie fragen, was ihr kopfzerbrechen bereitet? ja was denn?

sie hat sich ausnutzen lassen, aber das ist ihr problem und auf keinen fall deines - und es kann ihr nicht recht sein, dass du verzichtest, weil dein vater auf ihre kosten gelebt hat - das ist ja irrsinnig

es gibt auch überhaupt keinen grund, ihr unter die arme zu greifen -

sie könnte dir allerdings mal einen schönen aufenthalt in ihrem häuschen anbieten....

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Deirdre
Beitrag 11.Apr.2011 - 14:50
Beitrag #6


Satansbraten
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Seltsam, zuerst habe ich gar nicht gemerkt, dass der Thread von dir stammt, Shark. So Shark-untypisch sind die Beiträge. Diese Sache scheint dich wirklich sehr mitzunehmen.

Nimm das Geld an, du schadest dir mit einer Ablehnung nur - und führst damit das ungute Werk deines Vaters eigenhändig fort.

Das manipulative Verhalten dieser Frau könnte darauf hindeuten, dass sie doch weniger sympathisch ist, als du sie in Erinnerung hast. Um es vorsichtig auszudrücken. Wer weiß, ob sie sich dir gegenüber nicht ebenfalls in der Vergangenheit schuldig gemacht hat.

Übrigens ... bei einem Viertel der Hälfte handelt sich um ein Achtel. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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Liane
Beitrag 11.Apr.2011 - 15:04
Beitrag #7


Heiligenanwärterin
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Sie hat früher zu wenig Geld von ihm bekommen, jetzt hat sie reichlich und mehr als Du (oder hast Du etwa auch 2 Häuser?).
Du hast früher Dein Geld von ihm nicht zurückbekommen und könntest jetzt gut etwas mehr brauchen.
Das, was Du erben würdest, ist ja nichtmal ein Erbe im eigentlichen Sinne, sondern nur eine Schuldenrückzahlung (ohne Zinsen). Es steht Dir mehr als zu. Rechtlich ist der Fall klar, und moralisch für mich umso mehr, wenn Du Eure unterschiedliche Situation schilderst.

Wenn es Dir also darum geht, ob Du darauf verzichten sollst, obwohl Du es annehmen möchtest, ist meine Antwort ein klares Nein.
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Sägefisch
Beitrag 11.Apr.2011 - 15:10
Beitrag #8


Schlaudegen.
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Ich habe schon mal erlebt wie jemand durch plumpes Aufrechnen die übrigen, noch mit Trauern beschäftigten Geschwister deutlich übervorteilt hat - was mich als Kind des einen ausgebooteten Bruders indirekt auch getroffen hat, wir hätten es nämlich gut brauchen können. Dass das Aufrechnen einseitig und unvollständig geschah wurde mir erst sehr viel später bewusst.

Du bist ebenfalls noch emotional beschäftigt, pass also doppelt auf wenn jemand bereits wieder in der Lage ist, dir allerhand vorzurechnen. Besonders wenn diese Person besser gestellt ist als Du. Man mag nicht so an die Welt herangehen, aber es gibt wirklich die unglaublichsten Früchtchen wenn es ans Geld geht. Eine Freundin meiner Mutter wird gerade von ihrem beruflich verkrachten Bruder bequatscht, ihm alles zu überlassen, "sie habe ja schon ein Haus" - ein selbst bezahltes!

Wenn Zeitdruck da ist, nimm an und entscheide später.

Und begründen, spiegeln oder sowas ist doch gar nicht nötig. Du sagst einfach, Du kannst es Dir wegen Deiner Kinder nicht leisten das Geld auszuschlagen. Fertig.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 11.Apr.2011 - 15:12
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McLeod
Beitrag 11.Apr.2011 - 15:37
Beitrag #9


mensch.
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Das emotionale Geschäft mit dem Erben...

Du hast den Kontakt nicht abgebrochen - er war es.
Du hast Ihr kein Geld vorenthalten - er war es.

Ihr habt beide unter seinem Verhalten gelitten. Und Deinte Adoptivhalbgeschwister auch. Ihr habt es alle(!) verdient, die vom Gesetz für fair erachtete Teilung seines Nachlasses vorzunehmen. Einigt Euch, wenn es um nicht-in-Zahlen-Fassbares Erinnerungsgut geht, das Fotoalbum oder der Lieblingsfüller. Vereinbart, wer entscheiden soll, was mit ausgeschlagenem Erbe geschieht - falls es keine rechtliche Regelung dazu gibt (da bin ich nicht firm drin, sorry). Wer verzichtet, kann seinen Teil zum Beispiel verschenken oder in den Pott werfen. Wenn die Ausbezahlung des Erbes an mancher Stelle zu einem Engpass führen könnte, einigt Euch auf eine Ratenausbezahlung...

Auf noch mehr von so einem Vater verzichten?? Ich würde es nicht. Ich hab ja einen zum Glück nur ähnlich schief sein Leben gestaltenden Vater. Es war nicht "die Hölle", aber es waren harte Zeiten. Und im nachfolgenden Patchwork ist viel zusammengestrickt worden, das mir zum ökonomischen und emotionalen Nachteil war. Sein Nachlass wird dafür keine Kompensation sein. Ihn zu regeln und anzutreten wird mir eines Tages die Ergotherapie für den Abschied werden.

Um das Geld ist eine Banderole mit Deinem Namen gewickelt, Shark. Es macht Dich nicht zu einem besseren Menschen, es nicht anzunehmen. Und nicht zu einem schlechteren. Auch wenn es sich im Moment so anfühlt. Doch das ist nicht das Geld, das das fühlt, es sind die Erinnerungen, die nie ganz geheilten oder die immer noch sichtbaren Wunden, die sich wie bei einem Wetterwechsel jetzt nochmal bemerkbar machen. Und sie werden es weiterhin tun, egal, wer den kleinen Nachlass bekommt.

Ich rate Dir: einige Dich oder nimm ohne Groll das Bündel mit Deinem Namen drauf und geh weiter Deiner Wege. Ob Dir seine zweite Frau zuhört und ob sie Deine zu seiner Sicht hinzufügen möchte - das kannst Du darüber nicht beeinflussen. Falls sie das behauptet oder andeutet - es wäre ein krummes Ding und das passt nicht zu Dir (jedenfalls nicht zu meiner wahrnehmung hier von Dir). Wenn es Dir in ein paar Wochen oder Monaten immer noch unbehaglich ist, spende, was übrig ist und beende so Deine Verbindung in die Vergangenheit. Dann aber an jemanden, der keine persönliche Beziehung zu Dir hat. Mamazon oder Coming-out e.V. oder das Tierheim um die Ecke... So hab ich das mit "vergifteten" Geschenken oft gut gehandhabt. Was Gutes mit den Dingen anfangen, die "schlechtes Kharma" in sich tragen.

So, der freie Tag und der Balkon und die Sonne... wieder wech...

Ich lese mit, wie es weitergeht...
McLeod (herzlich)

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 11.Apr.2011 - 15:39
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kahikatea
Beitrag 11.Apr.2011 - 16:49
Beitrag #10


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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Finanziell-sachlich kann ich mich den Anderen nur anschließen - und emotional wundere ich mich über das Verhalten seiner Witwe, die aber in so einer Situation vielleicht auch noch nicht ganz wieder ihr normales Selbst ist, insofern mag ich das nicht werten.

Der einzige Grund, in solch einer Situation ein Erbe nicht anzunehmen, wäre für mich ein denkbares Gefühl, daß ich von einer Person noch nicht einmal nach ihrem Tode irgendetwas haben möchte, weil es mich an die Person erinnert und dann womöglich selbst Geld, wenn es von dieser Person stammt, sich für mich falsch anfühlen könnte. Ich wünsche Dir, shark, daß es sich für Dich nicht so heftig anfühlt. Und wenn, so wäre es dennoch eine Überlegung, die für mein Verständnis nur mit Deinem Erleben zu tun haben sollte, nicht mit der tatsächlichen oder vermeintlichen Situation anderer Menschen.




Der Beitrag wurde von kahikatea bearbeitet: 11.Apr.2011 - 16:51
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shark
Beitrag 11.Apr.2011 - 17:22
Beitrag #11


Strösenschusselhai
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Ein herzliches Danke an Euch alle für Eure ehrlichen und geraderückenden Worte. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Erst mal, weil ich selber grinsen musste: Ja, Deirdre, Du hast damit Recht, dass ein Viertel der Hälfte natürlich ein Achtel ist. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Aber: da in der Auflistung vermerkt ist, dass die Hälfte alles Angeführten im Besitz der Witwe ist, bleibt am Ende doch nur ein Sechzehntel für jedes von uns Kindern.
Ich hatte das zu erwähnen vergessen...

Kahikatea, es stimmt: wenn ich nicht in einer so miesen finanziellen Lage wäre, würde ich das Erbe vermutlich genau aus dem Grund, den Du nennst, ausschlagen.
Weil ich eigentlich längst mit meinem Vater abgeschlossen habe und im prinzip nichts von ihm will.
Wenn ich allerdings daran denke, dass ich seit über 20 Jahren das Geld, das ich ihm geliehen hatte, nicht zurückerhalten habe, dann denk ich doch wieder, dass ich dumm wäre, wenn ich es mir nicht inform des Erbes zurückgeben ließe.
Also genau das, was Du, Liane, meintest.

Und auch Du, Pfefferkorn, und Du, kawa... Ihr habt unbedingt Recht: Es ist nicht meine Schuld, dass sich die Witwe meines Vaters von ihm hat ausnutzen lassen. Es ist nur einfach so, dass ich weiß, wie er Menschen unter seine Kontrolle bringen konnte... aber stimmt schon: dass ich keine Wahl hatte als seine (abhängige) Tochter, heißt nicht, dass eine erwachsene Frau nicht die Verantwortung gehabt hätte, für sich und ihre Kinder anders zu handeln.

Wenn denn die ganze Geschichte überhaupt so stimmt, wie sie es mir berichtet hat... Vielleicht ist sie ja so ein "Früchtchen", wie Du, sägefisch, in Bezug auf Deine eigenen Erfahrungen angedeutet hast.

Ich hatte gestern mehrfach das Gefühl, dass sie nicht ganz ehrlich zu mir war. Und ich werde auch den Eindruck nicht los, dass sie mich überhaupt nur deshalb treffen wollte, um mich dazu zu bringen, das Erbe nicht anzunehmen... Ich denk nicht gern so über sie, aber in der Regel kann ich auf solche Gefühle trauen.

Deshalb werde ich es wohl so machen, wie Du es empfohlen hast: Ihr sagen, wie das, was sie mir gegenüber geäußert hat, bei mir ankam und ihr mitteilen, dass ich das Erbe antreten werde, weil ich nicht darauf verzichten kann. Und irgendwie ja auch nicht will....

Ja, McLeod, um dieses Geld ist eine Banderole mit meinem Namen gewickelt. Und ja: es wird mich weder zu einem besseren Menschen machen, es abzulehnen noch zu einem schlechteren, wenn ich es nehme.

Ich muss jetzt, um deutlich machen zu können, weshalb es mir nach all der Zeit und der gründlichen Aufarbeitung meiner Vergangenheit so schlecht geht nach dem Gespräch mit dieser Frau, wohl doch ein bisschen präziser werden.

Es ist nicht nur das Gefühl der Enttäuschung, dass die Frau, an die und deren Kinder ich in den vergangenen 20 Jahren immer wieder gedacht habe, sich für mich persönlich gar nicht wirklich interessiert (über mich wollte sie fast nix wissen...), sondern nur für die Frage, wie das mit der Erbschaft laufen wird.
Sie hat mir gestern erzählt (und das ziemlich kühl), dass (und das wusste ich zumindest schon durch den schriftlichen Kontakt zu meiner Stiefschwester), dass eben diese Stiefschwester die vergangenen 10 Jahre nie "nach Hause" gekommen war, weil nämlich mein Vater mit ihr dasselbe angestellt hatte wie schon mit mir.
7 Jahre lang ist das passiert.
Im Hause ihrer Mutter und diese hatte nicht nur anscheinend nicht das geringste bemerkt, sondern, als alles dann herauskam, weiter zu meinem Vater gehalten, weiter mit ihm gelebt.

Ich habe sie gefragt, wie sie das konnte. Und ich habe ihr gesagt, dass mit mir dasselbe passiert war, und das Einzige, was sie zur Antwort gab, war, dass er gedroht habe, sich das Leben zu nehmen, wenn sie ihn verließe und dass sie sich "das nicht auf das Gewissen laden" wollte. Und es sei "ja nicht so schlimm" gewesen wie bei mir.

Statt ihrem Kind beizustehen, hat sie hingenommen, dass ihre Tochter nicht mehr nach Hause kam, dass mein Stiefbruder wegblieb, dass sie selbst schlecht von meinem Vater behandelt wurde.
Sie hat zu einem Mann gehalten und schließlich einen Mann gepflegt, der ihrer Tochter 7 Jahre lang Gewalt angetan und zwanzig Jahre lang die Familie gequält hatte.

Und ich hatte sie kurz vor ihrer Hochzeit mit meinem Vater noch darauf hingewiesen, dass sie auf ihre Kinder aufpassen solle.
Damals wollte sie das nicht hören - und als ich gestern noch einmal darauf zu sprechen kam, konnte sie sich daran nicht erinnern...

Ich kann das nicht verstehen. Das heißt: Irgendwie kann ich es schon verstehen (weil ich ihn eben kenne) , aber es macht mich so unendlich zornig. Und traurig.
Deshalb, Deirdre, nimmt mich das alles so mit.

Noch mal Danke an Euch alle dafür, dass Ihr Euch Zeit genommen habt für mein Anliegen.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 11.Apr.2011 - 17:31
Bearbeitungsgrund: Einschub
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Marsali
Beitrag 11.Apr.2011 - 20:42
Beitrag #12


Satansbraten
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Liebe Shark,

das Thema ist zwar quasi schon "um", aber ich lese es grad erst und möchte doch noch sagen, was ich denke. Mein Gefühl ist, dass es völlig okay und auch Recht ist, das Geld anzunehmen. Ich denke, Du würdest Dich immer ärgern, wenn Du es nicht tust. Ich finde es schwach, dass die Frau Deines Vaters Dich zum Verzicht überreden will und das in der Art, dass sie Dir ein schlechtes Gewissen einredet. Das macht mich beim Lesen schon nahezu trotzig. "Jetzt erst Recht", ist mein Gefühl. Denk einfach nur an Dich in dem Fall, das ist das einzig Richtige.

Ganz liebe Grüße...


Edith: Ich hab erst jetzt Deinen letzten Eintrag ganz gelesen und muss sagen, dass ich ganz schön erschüttert bin über das Verhalten dieser Frau in jeder Hinsicht. Es ist schier unglaublich. Schade um die Gedanken, die Du Dir um sie gemacht hast in all den Jahren.

Der Beitrag wurde von Marsali bearbeitet: 11.Apr.2011 - 20:50
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shark
Beitrag 11.Apr.2011 - 20:51
Beitrag #13


Strösenschusselhai
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Tapadh leat, Marsali. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Und Du bist gar nicht zu spät.
Auch wenn ich mich jetzt schon entschieden habe (und dafür habe ich die Meinungen der Userinnen wirklich gebraucht), ist es gut, weitere Einschätzungen zu lesen.

Liebe Grüße

shark

edit: Zu Deinem Nachtrag...

Ja, ich bin auch erschüttert. Vor allem darüber, wie sehr sie anscheinend in der Lage war, das Offensichtliche zu übersehen, zu ignorieren...


Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 11.Apr.2011 - 20:54
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kawa
Beitrag 11.Apr.2011 - 22:42
Beitrag #14


Blau, weil Ströse.
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ZITAT(shark @ 11.Apr.2011 - 18:22) *
Ich hatte gestern mehrfach das Gefühl, dass sie nicht ganz ehrlich zu mir war. Und ich werde auch den Eindruck nicht los, dass sie mich überhaupt nur deshalb treffen wollte, um mich dazu zu bringen, das Erbe nicht anzunehmen...

Sie versucht, dich zu manipulieren, und sie scheint genau zu wissen, welche Knöpfe sie bei dir drücken muss, um ihr Ziel zu erreichen. Fast wäre es ihr gelungen. Allein dieser Manipulationsversuch ist schon Grund genug, nicht auf ihr Anliegen einzugehen.
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shark
Beitrag 11.Apr.2011 - 22:43
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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Ja, das stimmt wohl...

Ich bin froh, dass ich das jetzt klar sehen kann.
Dank Euch. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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svan
Beitrag 12.Apr.2011 - 00:39
Beitrag #16


Gut durch
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Ich lese das Thema auch grad erst. Du kannst das Geld ohne schlechtes Gewissen nehmen, denn du bist das Kind.
Ich habe mich leider auch schon mit dem Thema beschäftigen müssen.
Es ist egal, was zwischen ihm und anderen war oder ist. Für dich ist entscheidend, dass er dein Vater war und dir was vererbt hat. Und wenn deine Kindheit schlimm war, so kann es vielleicht eine klitzekleine Wiedergutmachung sein an dich.
Du bist nicht dafür da, seine Vergehen und Fehler gegenüber anderen auszubügeln.
Und wer genug Geld hat und trotzdem versucht mit irgendwelchen Nummern: "das Geld steht dir eigentlich nicht zu weil...." dich von deinem Erbe abzubringen und dich zu manipulieren und dir ein schlechtes Gewissen zu machen, der ist nicht ok.
Dein Vater soll nicht noch nach seinem Tod über dein Glück entscheiden können.
Jetzt bist du dran.
Herzlichen Glückwunsch.
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shark
Beitrag 12.Apr.2011 - 09:17
Beitrag #17


Strösenschusselhai
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Danke, svan. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Deirdre
Beitrag 12.Apr.2011 - 14:51
Beitrag #18


Satansbraten
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Danke für deinen Bericht über die Hintergründe, Shark. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Es ist schon unglaublich, wie gut jemand etwas ignorieren kann, was er (in diesem Fall sie) einfach nicht wahrnehmen will ... Dein Hinweis damals hat dich sicher einiges gekostet, aber sie hat ihn nicht gehört.
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shark
Beitrag 12.Apr.2011 - 15:06
Beitrag #19


Strösenschusselhai
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Nein, sie hat ihn nicht gehört, vielleicht nicht hören wollen... und ich hatte so lange darüber nachgedacht, ob und wie ich diese Warnung aussprechen sollte. Damals war ich ja auch noch nicht in einem Zustand, in dem mir das leicht gefallen wäre...
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Mausi
Beitrag 12.Apr.2011 - 15:38
Beitrag #20


Mama Maus
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Hallo shark,

auch wenn das Thema nun schon "fertig" ist, mag ich Dich in Deiner Entscheidung bestärken, das Erbe anzutreten.

Diese, seine 2., Frau versucht Dich zu manipulieren.
Es gibt keinen Grund, wieso Du das Erbe nicht annehmen solltest - außer Du selbst, wie schon jmd. schrieb, wolltest es nicht.

Sie war (schon immer, als sie ihn kannte) erwachsen, hätte immer selbst entscheiden können, was sie macht und was nicht (wieviel Geld, ob und wie sie mit ihm lebt) - bzw. hat es auch.

Du warst früher eben noch nicht erwachsen, hast (als es soweit war) so auch von ihm nix wissen wollen - und hast nun auch das Recht dazu, das Erbe anzunehmen.

Nimm es an, sie hat keinerlei moralische Verpflichtungen, dass Du das Erbe an sie abtrittst.
Wenn die anderen Kinder das Erbe nicht wollen, so ist es deren Ding - Deins ist Deins.

Nimm das Geld - Du hast ein Recht dazu. Diese Frau nutzt Deine Verwirrung aus um ihren Vorteil zu erhaschen. Es hört sich - für mich- nach einem Armutszeugnis an, wie sie sich verhält.
Es tut mir - was das angeht - sehr leid für Dich, einfach weil Du - bisher- soviel von ihr gehalten hast.

Ganz, ganz liebe Grüsse
Mausi
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