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> Alice über den Kachelmann-Fall, 22.45 Maischberger ARD
svan
Beitrag 31.May.2011 - 21:25
Beitrag #1


Gut durch
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Bei Maischberger kommt gleich Alice Schwarzer zum Thema des Kachelmann-Prozesses.
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shark
Beitrag 31.May.2011 - 23:08
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Mich hat vor allem der Bericht von Frau Steeger unheimlich erschüttert.
Und mich wundert auch gar nicht, dass sie immer wieder Übergriffe erleben musste - sie ist das "perfekte Opfer".
Immer noch.
Das finde ich schrecklich traurig.
Auch weil ich weiß, dass es vielen Frauen so geht.

Ich wünsche mir sehr, dass dieser Prozess nicht tatsächlich künftig noch mehr Frauen als ohnehin schon davon abhalten wird, Vergewaltigungen anzuzeigen.
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svan
Beitrag 31.May.2011 - 23:18
Beitrag #3


Gut durch
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Ich fand einen Satz von Alice besonders wichtig- dass sich etwas geändert hat- dass sich früher immer die Opfer geschämt haben und es eigentlich die Täter sind, die sich schämen sollen.
Aber leider ist es immer noch so, dass sich meist die Opfer schämen. Und oft wird ihnen immer noch eine Schuld dran gegeben.
Bei Vergewaltigungen im privaten Umfeld gibt es wohl in aller Regel keine Zeugen.
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shark
Beitrag 31.May.2011 - 23:42
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Und das Problem, das ich übrigens für nahzu unlösbar halte, bleibt immer dasselbe:
Die einfach nicht mögliche Führung eines Nachweises für die Vergewaltigung, wenn keine eindeutigen dementsprechenden Verletzungen oder andere Beweismittel vorliegen und es keine ZeugInnen gibt.

Die Tatsache, dass fehlende Gegenwehr der Frau nach wie vor - und wider aller Erkenntnisse von PsychiaterInnen, PsychologInnen, TherapeutInnen, BeraterInnen der Opferschutzvereinigungen und vielen anderen Fachleuten, die sich mit zu Opfer gewordenen Frauen beschäftigen - als Indiz dafür angesehen wird, dass es sich bei einem von der Frau ungewollten Geschlechtsverkehr nicht um Vergewaltigung handeln kann, wird einfach vielfach den Tatsachen nicht gerecht.

Ich sehe aber auch nicht, wie dem juristisch abgeholfen werden könnte.
Denn irgendein Beweismittel muss das Gericht würdigen können, um zu einer Verurteilung kommen zu können - und eine während des Geschehens paralysierte Frau, die die Tat ohne Gegenwehr über sich ergehen lässt und vielleicht auch erst duschen geht oder gar Tage des Schocks verstreichen lässt, bevor sie sich bei der Polizei meldet, kann diese eben nicht aufbieten.

Da bleiben nur fähige GutachterInnen und möglichst gute psychologische Schulung aller, die mit der anzeigenden Frau zu tun haben - und selbst dann wird immer ein so großer Rest an Zweifel bleiben, dass ein Gericht am Ende nicht anders kann, als diesen anzuerkennen und "im Zweifel für den Angeklagten" zu befinden.

So traurig, so wahr. Und so richtig ja auch - denn unser Rechtssystem verlangt von Gerichten berechtigterweise nun mal, ohne Zweifel überzeugt zu sein, ehe sie verurteilen.
Letztlich kommt das in einem Verfahren jedem/jeder Angeklagten zugute, die oder der wirklich zu Unrecht vor Gericht gelandet ist.

Schlimm dabei ist jeder Fall, in dem deshalb einE SchuldigeR straffrei davonkommt und ein Opfer nicht zu seinem Recht gelangt und am Ende nicht selten als VerleumderIn dasteht.

Ich verstehe jede Frau, die aus genau dieser Befürchtung heraus nicht den Weg zu den Ermittlungsbehörden sucht.
Gerade dann, wenn der Täter in irgendeiner Form von Beziehung zu ihr steht.

Ich selbst bin diesen Schritt auch nicht gegangen. Meine Kraft hätte zum Zeitpunkt, zu dem ich noch hätte anzeigen können, nicht ausgereicht, ein solches Verfahren mit mehr als ungewissem Ausgang durchzustehen.
Ich habe meine Kraft in die Verarbeitung des Traumas gelegt, was mich jahrelang beschäftigt hat, und bin auf diese Weise aus der Opferrolle herausgetreten - aber der Täter war frei bis zu seinem Tode und hat in der Zwischenzeit einem weiteren Mädchen geschadet.

Dieses Mädchen hat den Preis für meine damalige Unfähigkeit, diesen Menschen anzuzeigen, mitbezahlt, was mich belastet.

Ich weiß aber auch, dass es vermutlich nicht zu einer Verurteilung gekommen wäre, wäre ich den gerichtlichen Weg gegangen.

Und zwar genau aus demselben Grund, weshalb Kachelmann freigesprochen wurde:

Ich hätte keine gerichtswürdigen Beweise und schon gar keine Zeugen auffahren können....

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 02.Jun.2011 - 12:14
Bearbeitungsgrund: Rechtschreibfehler
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Lucia Brown
Beitrag 01.Jun.2011 - 07:57
Beitrag #5


- keep it up you go girl -
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ZITAT(shark @ 31.May.2011 - 23:42) *
Dieses Mädchen hat den Preis für meine damalige Unfähigkeit, diesen Menschen anzuzeigen, mitbezahlt, was mich belastet.

Ich weiß aber auch, dass es vermutlich nicht zu einer Verurteilung gekommen wäre, wäre ich den gerichtlichen Weg gegangen.


shark


Ich wünsche dir ein Loslassen von dieser Belastung.

Shark, du bist eine fähige Frau!

Liebe Grüße

Lucia B.
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shark
Beitrag 01.Jun.2011 - 18:47
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Liebe Lucia,

ich bin dabei. Das braucht wohl seine Zeit...
Danke Dir. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Und einen schönen Abend wünsche ich.

shark (IMG:style_emoticons/default/wavey.gif)
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svan
Beitrag 01.Jun.2011 - 19:37
Beitrag #7


Gut durch
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Selbst wenn Du ihn angezeigt hättest, Shark, und selbst wenn er verurteilt worden wäre, was ,wie wir wissen, rein statistisch unwahrscheinlich ist, so wäre das auch nicht gesagt, dass er danach keine andere Frau vergewaltigt hätte.
Vielleicht tröstet Dich das.
Natürlich wäre anzeigen theoretisch besser. Aber wenn man dadurch noch mehr psychischen Schaden erleidet, macht es nicht unbedingt Sinn.
Ich denke, da muss sich bei der Staatsanwaltschaft und den Polizeistellen einiges ändern und auch bei den Gerichten.
Aber so lange niemand dabei ist als Zeuge und selbst dann, heißt das nicht, dass der Täter bestraft wird.
Insofern wünsche ich Dir Kraft mit dem Vergangenen umzugehen.


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shark
Beitrag 01.Jun.2011 - 19:57
Beitrag #8


Strösenschusselhai
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Danke.
Die Situation ist in meinem Fall ein bisschen anders.
Vielleicht hätte schon die Anzeige an sich - egal, wie das Verfahren ausgegangen wäre - eine bestimmte Frau dazu veranlasst, besser auf ihr Kind zu achten.

Aber egal, um mich speziell geht es hier ja gerade nicht.
Und Du hast Recht: Es muss sich eine ganze Menge ändern, damit Frauen sich wenigstens trauen, Beweise rechtzeitig sichern zu lassen...
Vor allem in den Köpfen der Menschen.
Noch immer schämen sich nämlich meist die Falschen.
Und haben Angst, fühlen sich ungeschützt und ausgeliefert - und das sind nun mal wirklich nicht die richtigen Voraussetzungen, um ein Gerichtsverfahren einigermaßen stabil und mit halbwegs heiler Haut durchzustehen.
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