![]() |
Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )
Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.
Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
![]() ![]() |
![]() |
![]()
Beitrag
#1
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
Hallo in die Runde. Ich brauch mal jemand zum reden.
Ich bin gerade mitten im Outing und stoße innerlich und äußerlich auf Widerstand. Mein Leben lang war ich davon ausgegangen, dass ich bi sei, denn ich habe immer wieder Beziehungen zu Jungs/Männern gehabt, war auch zwischendurch verheiratet, habe mich aber immer wieder in Frauen verliebt, von sexueller Anziehung ganz zu schweigen. Allerdings habe ich mein Leben lang versucht, die perfekte Tochter zu spielen, eine sehr schwierige Mutter-Tochter-Beziehung (oder viel eher eine Tochter=Mutter-Mutter=Tochter Beziehung...schwierig, sag ich doch). Ich habe immer schön erfolgreich verdrängt, dass mich Männer eigentlich gar nicht interessieren, mich teilweise geradezu abstoßen und langweilen und dass es tatsächlich etwas zu bedeuten hat, dass ich an Frauenkörper denke, wenn ich mit Männern schlafe. Im Grunde habe ich sie besessen und benutzt, aber nicht geliebt. Ich habe, auch wenn ich hier und da mal einer Frau näher gekommen bin, nie eine Beziehung zu einer Frau geführt, der Wunsch war aber immer da. In jeder Hetero-Beziehung kam irgendwann der Punkt an dem es mir die Kehle zugeschnürt hat, wenn ich nur daran dachte, für immer mit diesem Menschen zusammen zu sein. In meiner Ehe wurde ich zu Ende so depressiv, dass der Lebenswille schon beinahe nicht mehr existent war. Ich trennte mich sogar damals schon mit dem Argument, dass ich ein Verlangen nach einer Frau habe, und ich so nicht weitermachen kann, und er hat es auch verstanden. Ich hab dann jedoch die Panik bekommen, weil ich nicht die 25-jährige geschiedene Lesbe sein konnte, die Mama keine Enkelkinder schenkt, obwohl sie es sich so fest vorgenommen hatte. Also stürzte ich mich noch während der Trennung/Scheidung in die nächste Hetero-Beziehung. Damals fing ich auch mit einer Therapie an, "Anpassungsstörung und Burnout". Ich bin drei Jahre lang da hin gerannt, Woche für Woche. Aber es hat sich nichts getan. Dann hab ich mich Anfang diesen Jahres mit meinem Therapeuten gefetzt, weil ich nicht weiterkam und alles nur noch schlimmer wurde. Daraufhin hat er mich an eine TherapeutIN weiterverwiesen. Und die räumt auf. Aber gewaltig. In der Zwischenzeit hab ich mich von meinem Partner getrennt. Ich hab ihn die ganze Beziehung hindurch kastriert (ich bin in Sachen klassischer "Beziehungs-Rollenverteilung" sehr dominant, sehr "freudianisch-männlich"), weshalb kam was kommen musste: Er hat sich in seine Angestellte verliebt, ein richtiges zuckersüßes Mädchen. Das war nicht, was mich verletzte, es war eigentlich nur der Tatbestand, dass er meine Pläne durchkreuzte, aufzuholen, was durch die Scheidung nicht funktionierte: Traditionen aufrechterhalten, Heiraten Haus kaufen, Kinder zeugen. Das alberne daran: Ich wollte nie Kinder, also nicht aus der Rolle einer Mutter heraus. Der Gedanke, ein Kind auszutragen (nicht mal die Geburt an sich) ist für mich eine absolute Horrorvorstellung, vom Körpergefühl her falsch und absurd. Naja bla bla bla... nach der Trennung bin ich in ein absolutes Loch gefallen und wusste nicht mehr wer ich bin, wo ich bin, wo ich hinwill. So richtig orientierungslos. Wochenlang hab ich kein Wort gesprochen, konnte nicht denken, nicht essen, nicht schlafen. Ich war vollkommen leer und gedankenlos. Ich war sogar zu fertig um zu heulen. Dann aus dem nichts hatte ich diese Gefühle für meine Arbeitskollegin. Mein erster Gedanke: Zu früh. Mein zweiter Gedanke: Interessant, dass du diesmal nicht einfach denkst "Nein". Es war diesmal ein ganz klares "Ja". Keine Bedenken, keine Ausreden, keine Zwänge, keine Angst. Vollkommene Annahme. Seitdem habe ich mich sehr mit mir selbst und meiner Geschichte auseinander gesetzt, mich erforscht, Gedanken zugelassen, mir meine eigenen Bedürfnisse aufmerksam angehört, ohne mich selbst zu sanktionieren. Ich habe meine Kindheit, meine Jugend, meine Beziehungen für mich durchwühlt, infrage gestellt, neu betrachtet. Ich hab es mir dann irgendwann selbst zum ersten mal laut gesagt: Ich bin lesbisch. Und es hat sich richtig angefühlt. Nicht wie eine Lüge, nicht wie "ich glaub ich bin bi". Inzwischen sind einige Dinge passiert, Transformation. Mein Leben steht Kopf, aber es fühlt sich endlich leicht an. Seit ich mich selbst erkannt habe, stehe ich zu mir, auch in allen anderen Dingen. Ich erlebe mich, lerne mich kennen, bin ehrlicher zu mir und zu anderen und stoße seitdem auch bei meinem Umfeld nicht mehr auf diese Skepsis, die ich immer gefühlt habe, aber nie verstanden habe. Ich bin selbsbewusst und angstfrei. Ich bin eins mit mir und ich schwebe. Ich war nie in meinem Leben so glücklich. Ich hatte seit meiner Jugend Panikattacken, mal seltener, mal jede Nacht. Die sind weg. Keine einzige, und das nun seit Monaten. Vor einiger Zeit, kurz nachdem ich mit einer wundervollen Frau die Nacht meines Lebens verbracht habe, machte ich Nägel mit Köpfen und fing an, mich zu outen. Dass ich bi sei, war in meinem Freundeskreis seit ich Teenager war bereits bekannt, da hab ich auch keinen Hehl draus gemacht. Die größte Angst beim outen als nurfrauenliebend hatte ich bei meinen Eltern, aber auch da war die Reaktion mehr als positiv und die Beziehung zu ihnen ist sogar besser als vorher. Seit einiger Zeit zieht es mich immer mehr in die "Szene". Ich umgebe mich mit Gleichgesinnten, genieße diese wundervolle neue Welt, fühle mich wohl und angekommen. Plötzlich sind sie überall: Frauen wie ich. Wo waren die eigentlich all die Jahre? Oder wo war ich? Wir sehen uns, erkennen uns, und ich "weiß", und sie "weiß" und wir freuen uns, dass wir uns auf der Straße begegnen und grüßen uns lächelnd. Wie Trucker auf der Autobahn (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Hallo da bin ich, ich bin die neue. Soviel zur Story (Sorry). Jetzt aber zum Problem. Ich bin fast 30 und damit ein absoluter Spätzünder, die Frauen die ich kenne, waren nie oder zumindest zuletzt als Teens mit Jungs/Männern zusammen. Dass viele lesbische Frauen ex-hetera gegenüber skeptisch sind, kann ich sehr gut verstehen. Aber macht das eine Spätentwicklerin zu einer "zweitklassigen" Lesbe? Kann frau nur lesbisch sein, wenn sie hetero-unberührt ist? Ist lesbisch-sein ein Reinheitsprädikat? Wird mir das Recht oder die Fähigkeit, Frauen zu lieben, abgesprochen, weil ich in meinem Alter noch nie eine Beziehung zu einer Frau geführt habe, dafür aber mit Männern? Ich habe gemerkt, ich komme mit der Frage nach meiner Vergangenheit nicht zurecht, und es ist fast immer eine der ersten Fragen, die man gestellt bekommt, wenn man jemand neues kennenlernt. Es ist echt deprimierend, so sexualisiert und reduziert zu werden. Ich habe fast schon das Gefühl, mich dafür verstecken zu müssen, dass ich mit Männern zusammen war. "Warst du schon immer lesbisch?" Wie soll man da antworten, ohne gleich ein Label verpasst zu bekommen? "Ja, war ich, aber ich habs einfach nicht geschnallt." "Ja, war ich, aber ich habs mir nicht eingestanden." "Ja, war ich, aber ich hatte andere Pläne." Ihr könnt euch vorstellen, dass ich auch keine Lust habe, einem wildfremden Menschen erklären zu müssen, warum ich mit wem geschlafen habe oder nicht. Was soll das? So. Bin erst mal aus-geredet. Ein paar aufbauende Worte wären schön. LG NewSecretMe |
|
|
![]()
Beitrag
#2
|
|
Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 101 Userin seit: 05.07.2011 Userinnen-Nr.: 7.893 ![]() |
Liebe NewSecretMe,
deine Geschichte könnte auch meine sein. Gut, eine Heirat habe ich nicht vorzuweisen, aber auch ich war schon 28 und hatte lange, ernsthafte Beziehungen mit Männern hinter mir, als ich die ersten offensiven Schritte machte auf dem Weg zu einer lesbischen Beziehung. Was du als Problem schilderst, war für mich zum Glück keins. Bei meinen Kontakten zu anderen Lesben oder bisexuellen Frauen spielte meine Vergangenheit beim Kennenlernen erstmal keine Rolle. Da hatte ich offenbar Glück und bin an nette Frauen geraten. Meine Freundin hat eine ganz ähnliche Vorgeschichte wie ich, was für uns beide glaube ich ganz gut war. Denn das Coming-Out und die neue Erfahrung, wie man als lesbisches Paar in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, haben wir zusammen erlebt - das schweißt zusammen und man kann auch über entstehende Sorgen und Probleme sprechen. Ich kenne diese Klischees der bei "echten Lesben" unbeliebten "Ex-Heteras" oder Bi-Frauen, aber habe sie zum Glück am eigenen Leib nie erlebt. Ich denke, ein wesentlicher Schritt ist definitiv, dass du selbstbewusst mit deiner Vergangenheit umgehst und sie dir nicht unangenehm ist. Wenn mich eine Frau nicht als potentielle Partnerin akzeptiert hätte, weil ich vorher mit Männern zusammen war, dann wäre das zwar ihr Recht gewesen, aber genauso gut hätte ich mir dann auch erlaubt, wütend zu sein und ihr mitzuteilen, dass das Geschlecht meiner vorherigen Partner genauso wenig über unsere Beziehungskompatibilität aussagt wie die Tatsache, dass sie eine andere Leibspeise hat als ich. (Oder eine andere Lieblingsfarbe, oder dass sie nicht gerne ins Theater geht...) Ich kann also gut verstehen, dass du dich ärgerst über die Reduzierung auf das Geschlecht deiner vorigen Partner. Ich finde es genau wie du absolut irrelevant. Einerseits verstehe ich schon die Befürchtungen, die dahinter stecken (z.B., dass die vermeintliche Ex-Hetera sich nach einer kurzen Romanze doch lieber Männern zuwendet, weil sie sich mal ausprobieren wollte), aber andererseits gibt's doch nie eine Garantie dafür, dass es klappt. Genauso können Gefühle für die Ex wiederkommen oder nach einigen Wochen stellt sich heraus, dass die jeweiligen Interessen absolut nicht kompatibel miteinander sind... Sicher ist die Lebenssituation einer Frau, die ihr Coming-Out schon mit 15 hatte und seitdem nur mit Frauen zusammen gewesen ist, eine andere. Aber spielt das, wenn zwei sich verlieben, wirklich noch so eine große Rolle? |
|
|
![]()
Beitrag
#3
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
Denn das Coming-Out und die neue Erfahrung, wie man als lesbisches Paar in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, haben wir zusammen erlebt - das schweißt zusammen und man kann auch über entstehende Sorgen und Probleme sprechen. Darum beneide ich dich und solche die auch diese Erfahrung machen durften schon ein bisschen, ich glaube das macht es viel angenehmer und erträglicher. Ich nehm halt einfach gerne den steinigen Weg... ich oute mich ohne Partnerin. Ich glaube, das ist etwas, was ich einfach alleine machen muss, weil es hier ganz klar um mich geht, und nur um mich. Ansonsten würde dieser wahnsinnig wichtige Abschnitt meines Lebens immer etwas sein, was etwas mit einer speziellen Person zu tun hat und dann wäre es wieder nur eine Entfremdung von mir selbst. Und dann wäre ich wieder genau da, wo ich vorher war. Wenn mich eine Frau nicht als potentielle Partnerin akzeptiert hätte, weil ich vorher mit Männern zusammen war, dann wäre das zwar ihr Recht gewesen, aber genauso gut hätte ich mir dann auch erlaubt, wütend zu sein und ihr mitzuteilen, dass das Geschlecht meiner vorherigen Partner genauso wenig über unsere Beziehungskompatibilität aussagt wie die Tatsache, dass sie eine andere Leibspeise hat als ich. Da hast du aber schöne Worte gefunden. Leibspeise. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich sehe das genauso, wenn mich jemand nicht akzeptiert für den Menschen der ich bin, dann ist das auch keine Liebe oder Freundschaft. Meine Vergangenheit ist ein Teil von mir. Ich bin auch darauf stolz, auch wenn vieles davon nicht gerade schön, und auch nicht immer richtig war. Aber das bin nunmal ich, und das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Mir geht es hierbei aber nicht in erster Linie um potenzielle Partnerinnen. Mir geht es um alle Formen menschlicher Beziehungen. Und einen Menschen, d.h. eine andere Frau, von Grund auf abzulehnen, nur weil sie keine 100pro ist, finde ich ehrlich gesagt irgendwie sexistisch. Sicher ist die Lebenssituation einer Frau, die ihr Coming-Out schon mit 15 hatte und seitdem nur mit Frauen zusammen gewesen ist, eine andere. Aber spielt das, wenn zwei sich verlieben, wirklich noch so eine große Rolle? Das frag ich mich. Hast du ne Antwort? |
|
|
![]()
Beitrag
#4
|
|
Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Hast Du das denn so erlebt oder denkst Du bloss drüber nach?
Für mein subjektives Empfinden sind Teile der Szene etwas abgeschottet, mit eigenen Codes und Gepflogenheiten, die nicht zuletzt auch voraussetzen dass man überhaupt so ein Cliquenmensch ist, der entsprechend gerne "mitgeht". Es mag sein dass manche Frauen darüber bestimmte Kriterien aufschnappen. Das heisst aber weder, dass diese (schnell ausgesprochenen) Kriterien die Realität überleben, noch dass eine Mehrheit der lesbischen Frauen überhaupt so denkt. Es ist vielleicht nur ein besonders sichtbarer Ausschnitt. Ich hätte meine Freundin jedenfalls auch genommen, wenn da irgendwo ein Exmann herumliefe. |
|
|
![]()
Beitrag
#5
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
Guten Morgen!
Interessanterweise erlebe ich diese Konfrontation besonders bei jungen Frauen, so um die 20. Ich glaub man nennt sie in auch gerne mal Junglesben!? Ich seh für meine knapp 30 wirklich sehr jugendlich aus, werde auch eigentlich immer auf wesentlich jünger geschätzt und daher auch besonders oft von eben so jungen Menschen angesprochen. Da ich ein sehr offener Mensch bin, zumal ich ja auch in der Uni ständig mit 20-jährigen zu tun habe, find ich das mit dem Altersunterschied gar nicht schlimm, ich unterhalte mich auch mit jungen Menschen gut und gerne. Bin ja schließlich nicht auf der Jagd sondern will mich einfach nur mit netten Leuten umgeben. Es ist durchaus vorstellbar, dass es mit dem Alter was zu tun hat, und dass es vielleicht gar nicht so sehr darum geht, ob ich auf dem Prüfstand bin (Stichwort Reinheitsprädikat), sondern dass die Damen selbst noch "neu" sind und sich selbst versuchen zu finden und Abgleich suchen, deshalb fragen. Bei meinen Freundinnen, die so ungefähr in meinem Alter sind, war das nie Thema, die kennen aber auch meine Geschichte, weil sie dabei waren, und sagen mir eher "Gott sei Dank hast du es endlich geschnallt, ich freu mich für dich". Die interessiert auch nur, dass es mir endlich besser geht, das war ja nicht mehr mit anzusehen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich glaube mir fehlt ein bisschen der Kontakt zu Frauen in der selben Lebensphase, Frauen die etwas ähnliches erlebt haben oder gerade erleben. Ich lebe mich gerade erst ein, daher weiß ich nicht so genau wo ich das finde. Das Beratungsangebot scheint sich in meiner Umgebung eher auf die Jugend zu beschränken. Das witzige ist, es gibt ein L/S Jugendzentrum, da gibt es aber ne Altersbeschränkung auf 27. Danach kommt dann die L-L. e.v. aber da komm ich mir zu jung vor. Ausserdem hat es den Beigeschmack einer Selbsthilfegruppe, und das ist nicht das, was ich suche. Ist halt ein blödes Alter um die Kurve zu kriegen. In meinem Alter wird frau eher häuslich und geht nicht mehr vor die Tür. Viele sind schon "gesetzt" und verbringen ihre Zeit im Freundinnenkreis. Diejenigen, die raus gehen, gehen meiner Erfahrung nach jagen, und dem möchte ich mich ehrlich gesagt nicht aussetzen. Irgendwie schleicht sich bei mir ein bisschen der Neid ein, dass andere es früher erkannt haben und sich "rechtzeitig" damit auseinander setzen konnten, in einer Zeit, in der es anderen genauso geht. Es fühlt sich ein bisschen an wie "den Zug verpasst haben". Kennt das eine von euch? |
|
|
![]()
Beitrag
#6
|
|
Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.766 Userin seit: 30.04.2013 Userinnen-Nr.: 8.554 ![]() |
Also ich gehöre zu den Frauen die schon in der Pubertät merkten,dass Frauen mich mehr begeistern als Männer.Trotzdem habe ich mal den Versuch gewagt es doch mit einem Mann zu probieren,wahrscheinlich um ganz sicher zu sein (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)
Nun bin ich in einem Alter wo laut deiner Aussage Frau häuslich ist (ich geh aber trotzdem noch ab und zu vor die Tür (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ) Frau will ja auch mal etwas anderes sehen als die eigene vier Waende. Nun aber zu deinem Anliegen, als ich noch jünger war(viel jünger ) und ich lernte eine Frau kennen die vorher nur mit Männer zusammen war,hatte ich auch so meine Bedenken. Jetzt kann ich sagen,dass war nur Unsicherheit und zu wenig Selbstvertrauen. Deshalb glaube ich,dass diese Vorurteile hauptsächlich unter "Junglesben" sind. Sicherheit,dass Frau ein leben lang mit der gleichen Frau zusammen bleibt gibt es nicht,egal ob es einen oder mehrer Ex Männer gibt oder Ex Frauen. Liebe Gruesse Peppina |
|
|
![]()
Beitrag
#7
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
Erstmal danke für die schönen neuen Gedankenwege und Perspektiven. Ich hatte des Aspekt des Selbstvertrauens total ausgeblendet. Vielleicht weil ich grundsätzlich immer davon ausgehe, dass andere selbstbewusst sind und ihren Selbstwert nicht in Frage stellen. Allerdings reibe ich mich ein bisschen an der Vorstellung, dass der erste Gedanke, wenn man jemanden kennenlernt gleich sein muss "Ist sie für eine Langzeitbeziehung tauglich". Das wäre ja furchtbar und schrecklich einschränkend. Das würde auch bedeuteten, dass frau nur Frauen kennenlernt um sie als Sexualpartner "abzuchecken". Ist das nicht etwas zu reduktionistisch für die Welt in der wir leben?
|
|
|
![]()
Beitrag
#8
|
|
Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.766 Userin seit: 30.04.2013 Userinnen-Nr.: 8.554 ![]() |
Erstmal danke für die schönen neuen Gedankenwege und Perspektiven. Ich hatte des Aspekt des Selbstvertrauens total ausgeblendet. Vielleicht weil ich grundsätzlich immer davon ausgehe, dass andere selbstbewusst sind und ihren Selbstwert nicht in Frage stellen. Allerdings reibe ich mich ein bisschen an der Vorstellung, dass der erste Gedanke, wenn man jemanden kennenlernt gleich sein muss "Ist sie für eine Langzeitbeziehung tauglich". Das wäre ja furchtbar und schrecklich einschränkend. Das würde auch bedeuteten, dass frau nur Frauen kennenlernt um sie als Sexualpartner "abzuchecken". Ist das nicht etwas zu reduktionistisch für die Welt in der wir leben? Da hast du Recht,vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Ich meinte, wenn Frau sich mit der Auserwählten eine "längere" Beziehung vorstellen kann. Ist bei manchen sicher immer wieder mal der Gedanke da, "sie" wieder an einen Mann zu verlieren. Was ja Quatsch ist, Frau kann Frau auch an eine andere Frau verlieren, aber wie schon geschrieben ich glaube, dass das Selbstbewusstsein schon eine große Rolle spielt, auch wenn es "nur" eine Affäre ist. Lg Peppina |
|
|
![]()
Beitrag
#9
|
|
Miau ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.625 Userin seit: 17.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.495 ![]() |
Nur ganz kurz:
Ich bezeichne mich als sogenannte "Sandkastenlesbe" - ich konnte mir nie vorstellen, mich jemals in einen Mann zu verlieben. Als ich dann meine Frau kennen lernte - spät - aber immerhin - hatte ich auch erst Sorge, sie "wieder" an einen Mann zu verlieren, denn sie hatte - im Gegensatz zu mir - in ihrer Vergangenheit durchaus Beziehungen zu Männern, auch wenn die allesamt alles andere als toll waren. Ich gebe zu, dass ich mir Gedanken gemacht habe - ist sie jetzt bi? Will sie später doch wieder ´nen Kerl? Da sie aber auch schon Beziehungen mit Frauen hatte, konnte ich mir ebenso gut die Frage stellen: "Will sie irgendwann wieder was von irgendeiner ihrer Exen? Oder in Kürze ´ne andere Frau?" Eine Garantie gibt es nie - weder in Richtung "Männer" noch in Richtung "Frauen".... Und: Ich bin inzwischen seit 11,5 Jahren mit meiner Frau zusammen, davon fast 6 Jahre "verpartnert" - wobei selbst das immer noch keine Garantie ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) LG, Leslie |
|
|
![]()
Beitrag
#10
|
|
Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17 Userin seit: 17.11.2013 Userinnen-Nr.: 8.765 ![]() |
Hmm. Liebe NewSecretMe.
Ich bin zwar erst 15, aber ich habe mir schon ein kleines Outing-System für mich selber ausgedacht. (Das sage ich jetzt nur einmal kurz, weil du ja meintest du bist da irgendwie drin und naja, irgendwie ist man da doch IMMER drin, oder?) Ich habe mich bei meinen engsten Freunden geoutet. Die, die ich für fähig hielt, dass sie damit klar kommen. Bei einer Freundin, die ich zum Beispiel seit 10 Jahren kenne, da habe ich noch nicht mal Andeutungen gemacht. Du kannst selber entscheiden wie vielen und vor allen wem du dich outest. Auch wissen meine Eltern und mein Bruder + dessen Freundin Bescheid. Du sagtest, dass du mit der Frage nach deiner Vergangenheit nicht zurechtkommst, aber ich denke du hast das volle Recht diese Fragen nicht zu beantworten. Deine Gefühle gehören dir allein und du musst das niemanden sagen. Aber ich glaube auch, dass das jeder anders sieht. Die einen sagen es jedem, die anderen manchen, die nächsten niemanden. Und da sind wir auch schon beim Thema. Meine zweite Angst hatte ich auch vor diesen "reinen Lesben". Ich kann es kein bisschen leiden, wenn Menschen sagen: So, jetzt bist du lesbsich und jetzt bist du auch nur noch lesbisch. Oder: Als Lesbe hast du so und so zu leben. Aber eines habe ich auch gemerkt. Seit es Menschen gibt, denen ich offen und ehrlich sagen kann: "Hey. Ich stehe auf Mädchen!" Seit dem lebe ich auch offener, traue mich mehr, sage mehr meine Meinung, rebelliere schneller. Kurz um: Du hast selber gemerkt, dass das Versteckspiel schwieriger ist, aber viele sehr, sehr konversative Menschen mit einem wohl einstelligen IQ sehen sowas nicht ein. Also sei einfach vorsichtig. Denn es gibt nicht "die eine Lesbe". Ich habe mich hier mal ein bisschen durchgelesen und glaub mir, man kann es zu allen möglichen Zeiten merken. Manche (man schaue meine Vorrednerin an) wussten es schon immer, andere wie ich in der Pubertät, oftmals in den Zwanzigern, aber eben auch viele erst nach Beziehungen mit Männern. Leute, die dir sagen, dass du nicht vollwertig sind, die sollten erstmal an ihren eigenen Problemen arbeiten, denn egal wie sich deine Neigungen ändern, letztendlich solltest du das tun, mit dem du offen frei und gut leben kannst. |
|
|
![]()
Beitrag
#11
|
|
Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 200 Userin seit: 19.11.2012 Userinnen-Nr.: 8.394 ![]() |
Hey NewSecretMe - interessanter Thread!
Ganz lapidar gesagt: Nee, ich finde es definitiv nicht zu spät, dass du jetzt "erst" zu dir gefunden hast. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich finde es klasse, wie du darüber schreiben kannst und wie du damit umgehst - wie reflektiert und authentisch. Ich denke auch, dass du keiner, keinem eine Erklärung schuldig bist. Zum Beispiel erlebe ich es ganz allgemein als unverschämt, wenn mich ein Typ, den ich kaum kenne, fragt, wie es beziehungstechnisch bei mir aussieht und bisher aussah. Oder ob ich es schon mal "mit einer Frau probiert" hätte. Analog dazu finde ich es genauso dreist, wenn eine Frau mich über meinen bisherigen Liebschaften ausquetscht. Unter der Voraussetzung natürlich, dass ich die jeweilige Person nicht gut kenne. Und die Erfahrung, die du schilderst, sollte dich meiner Meinung nach nicht verunsichern: An den bisherigen Reaktionen auf deinen Thread hier im Forum könntest du ja ganz gut festmachen, dass es noch viele andere gibt, die es für Humbug halten, dass jede "wahre" Lesbe "heterovergangenheitsfrei" sein muss. Eine ganz andere Sache ist es natürlich, solche Leute im realen Leben dann auch zu finden. Das ist schwieriger, ohne Frage! Da bist du vermutlich an die falschen Leute geraten; aber so etwas passiert und sollte dich nicht entmutigen. Ich weiß übrigens auch nicht, was es soll, dass Bisexualität an sich so negativ konnotiert ist. Was ich oft heraushöre, ist: Bisexuelle Frauen sind die, die es gerne mal mit einer anderen Frau probieren, aber wenn es zu festen, langjährigen Partnerschaften kommt, zieht es sie wieder Richtung Männer - einfach nein! Ich definiere mich als bi, aber das impliziert weder Untreue oder Unzuverlässigkeit noch Sprunghaftigkeit. Wenn ich mich in eine Frau verliebe, verliebe ich mich in eine Frau, verliebe ich mich in eine Frau... - Punkt. Liebe ist doch Liebe und wird nicht priorisiert! Und dass es für dich szenetechnisch nicht die besten Möglichkeiten gibt wegen der Altersgrenzen... - gibt es denn tatsächlich nur diese paar Möglichkeiten für dich? Gut, das kommt jetzt ganz darauf an, wie ländlich du wohnst, da maße ich mir kein Urteil an... Hast du Angst, der Zug ist schon abgefahren? Denn ich wage zu behaupten, es gibt auch einige Singlelesben in deinem Alter - es gilt, diese zu finden. Ich drück dir die Daumen, dass sich für dich noch schöne Gelegenheiten auftun, interessante Frauen kennenzulernen! |
|
|
![]()
Beitrag
#12
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
@Käsebrötchen
Ich finde es total bemerkenswert wie klar und mit wieviel Stärke du deine Meinung vertrittst, und das mit 15. Das Outing an sich ist für mich kein Problem. Wie ich das ja bereits an anderer Stelle erklärt habe, finde ich dass es bei niemandem einen Grund gibt, warum ich mich verstellen oder verstecken sollte. Entweder man mag mich wie ich bin, oder es soll nicht sein. Mein Umfeld ist glücklicherweise wahnsinnig offen und verständnisvoll, alle unterstützen mich und freuen sich für mich. Allerdings wussten die meisten sowieso schon seit ich praktisch ein Kind war, dass ich Frauen liebe. Für die meisten ist es jetzt kein Wechsel von rot nach grün sondern von grün nach dunkelgrün. Den meisten war es eh klar, also zumindest klarer als mir. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) "Du sagtest, dass du mit der Frage nach deiner Vergangenheit nicht zurechtkommst, aber ich denke du hast das volle Recht diese Fragen nicht zu beantworten. Deine Gefühle gehören dir allein und du musst das niemanden sagen." Danke dass du mir das nochmal in Erinnerung rufst. Du hast total recht! Allerdings gibt es irgendwann einen gewissen Punkt, an dem ich meine Vergangenheit ja nicht einfach verschweigen kann. Bis dahin ist man dann aber auch so tief in einer menschlichen Beziehung, dass es nicht relevant sein sollte. Und wenn doch, then so be it. @ Amber, Danke für dein Kompliment. Authentizität ist genau das Stichwort, das mich vor Monaten da hin gebracht hatte, wo ich jetzt bin. Authentisch zu sein war etwas, das ich nie gefühlt hatte. Ich hatte immer das Gefühl mir und anderen etwas vorzuspielen. Dann hab ich angefangen daran zu arbeiten, auch wenns mir ne scheiß Angst gemacht hatte. Aber ich kann nur sagen es hat sich gelohnt. Ich weiß auch nicht warum so viele denken, bisexuell bedeute gleichzeitig irgendwas unbeständiges. Es bedeutet ja nicht, dass man alles (und am besten noch abwechselnd oder gleichzeitig) haben muss, sondern bedeutet uneingeschränkte, fließende Fähigkeit zu lieben. Und Liebe kann, muss aber nicht von Dauer sein. Egal ob homo, hetero, bi oder was es nicht noch alles gibt. Ich glaube die negative Konnotation kommt entweder aus irgendwelchen Bi-curious Klischees oder aus der Angst, das andere Geschlecht habe dem eigenen etwas voraus, was man dem bisexuellen Partner vielleicht nicht bieten kann. Wer weiß... Mit dem abgefahrenen Zug meinte ich nicht, dass ich so alt bin, dass ich die letzte Single Frau sei. Quatsch. Sie ist da draußen und sucht mich. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich sprach eher davon, dass ich, als ich das erste mal verstand, dass ich auf Frauen stehe, nicht den Kontakt zu anderen hatte, denen es genauso ging. Vielleicht hätte ich dann mutiger und freier damit umgehen können, hätte zu meinen Gefühlen stehen können. Vielleicht wäre mein Leben anders verlaufen. Vielleicht hätte ich mir den psychischen Druck und dieses "Ganzkörper-gips-gefühl" erspart, das immer begleitet hatte. |
|
|
![]()
Beitrag
#13
|
|
Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 185 Userin seit: 25.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.738 ![]() |
Dass viele lesbische Frauen ex-hetera gegenüber skeptisch sind, kann ich sehr gut verstehen. Aber macht das eine Spätentwicklerin zu einer "zweitklassigen" Lesbe? Kann frau nur lesbisch sein, wenn sie hetero-unberührt ist? Ist lesbisch-sein ein Reinheitsprädikat? Wird mir das Recht oder die Fähigkeit, Frauen zu lieben, abgesprochen, weil ich in meinem Alter noch nie eine Beziehung zu einer Frau geführt habe, dafür aber mit Männern? Ich habe gemerkt, ich komme mit der Frage nach meiner Vergangenheit nicht zurecht, und es ist fast immer eine der ersten Fragen, die man gestellt bekommt, wenn man jemand neues kennenlernt. Es ist echt deprimierend, so sexualisiert und reduziert zu werden. Ich habe fast schon das Gefühl, mich dafür verstecken zu müssen, dass ich mit Männern zusammen war. "Warst du schon immer lesbisch?" Wie soll man da antworten, ohne gleich ein Label verpasst zu bekommen? "Ja, war ich, aber ich habs einfach nicht geschnallt." "Ja, war ich, aber ich habs mir nicht eingestanden." "Ja, war ich, aber ich hatte andere Pläne." Ihr könnt euch vorstellen, dass ich auch keine Lust habe, einem wildfremden Menschen erklären zu müssen, warum ich mit wem geschlafen habe oder nicht. Was soll das? So. Bin erst mal aus-geredet. Ein paar aufbauende Worte wären schön. LG NewSecretMe Hallo liebe NewSecretMe, ich finde gar nicht, dass du soo spät dran bist. Wenn du dich hier und anderswo umschaust wirst du ganz viele Frauen finden, die noch viel "später" dran waren. Du muss niemandem etwas erklären und dich auch nicht rechtfertigen. Warum solltest du? Ich kenne es von mir so, dass, wenn ich mir einer Sache sehr sicher und eins mit mir bin, akzeptiere, dass es einfach so ist, wie es ist, ich gar nicht auf die Idee komme, mich rechtfertigen zu müssen. Wenn ich dagegen selbst hadere, werde ich unsicher. Vielleicht liegt, was diesen Aspekt angeht, der Hund begraben? Also dass du noch sehr mit dir selbst haderst, weil du so "lange" nicht dein wahres Selbst gelebt hast? Ich meine auch, mich zu erinnern, dass deine Angebetete dich zurückgewiesen hat, weil du eine nicht-schon- immer Lesbe bist. Vielleicht hat ja dein Hadern auch mit der Zurückweisung durch diese Frau etwas zu tun? Ich war später dran als du, war auch mit Männern zusammen, sehe das aber eher als Bereicherung. Ist nicht jede Erfahrung die wir im Leben machen letztlich eine Bereicherung, auch wenn sich manches als Irrtum und/oder Irrweg herausstellt? Manchmal, wenn der Weg nicht so ganz glasklar vor einem liegt, muss frau ja vielleicht auch Dinge ausprobieren, ihre Erfahrungen machen, eingeschlagene Richtungen ändern und neues ausprobieren. Das finde ich stark, gesund und schlau von dir. |
|
|
![]()
Beitrag
#14
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
Wenn ich dagegen selbst hadere, werde ich unsicher. Vielleicht liegt, was diesen Aspekt angeht, der Hund begraben? Also dass du noch sehr mit dir selbst haderst, weil du so "lange" nicht dein wahres Selbst gelebt hast?
Ich meine auch, mich zu erinnern, dass deine Angebetete dich zurückgewiesen hat, weil du eine nicht-schon- immer Lesbe bist. Vielleicht hat ja dein Hadern auch mit der Zurückweisung durch diese Frau etwas zu tun? Hi Riva, klar hadere ich noch ein bisschen mit der ganzen Sache. Aber einfach, weil es ausserhalb meiner "sicheren" Zone liegt. Ich bewege mich gerade in einer neuen Welt (einem neuen Welt-Verhältnis), in der ich mich mit den Regeln noch nicht auskenne. Ich positioniere mich vollkommen neu, beinahe wie ein kleines Kind, das gerade laufen lernt. Und so wie sich kleine Kinder beim erkunden der Welt hier und da kleine Verletzungen zuziehen, so ecke ich eben auch hier und da an. Was die "Angebetete" angeht, von der du sprichst, da meintest du wahrscheinlich die Situation mit der U-Bahn. Nein, zurückgewiesen wurde ich da nicht, ganz im Gegenteil. Die Geschichte war allerdings so schnell vorbei wie sie angefangen hatte, aber das hatte andere Gründe. Eigentlich hat mich bisher noch niemand wirklich zurückgewiesen wegen meiner Geschichte. Ich beginne zu glauben, dass das ganze sich eigentlich nur in meinem Kopf abspielt. Dass ich es bin, die mir selbst die "Zugehörigkeit" abspricht. Fühle ich mich bisexuell? Nein. Fühle ich mich lesbisch? Ja. Dagegen spricht aber die Tatsache, dass ich mit Männern zusammen war. Eine Lesbe (per Definition) interessiert sich aber nicht für Männer. Dann kann ich ja theoretisch nicht lesbisch sein. Oder doch? Schwarz-weiß-denken war schon immer meine Schwäche... Neues Mantra: Grau, grau, grau.... |
|
|
![]()
Beitrag
#15
|
|
Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 185 Userin seit: 25.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.738 ![]() |
Was die "Angebetete" angeht, von der du sprichst, da meintest du wahrscheinlich die Situation mit der U-Bahn. Nein, zurückgewiesen wurde ich da nicht, ganz im Gegenteil. Die Geschichte war allerdings so schnell vorbei wie sie angefangen hatte, aber das hatte andere Gründe. Eigentlich hat mich bisher noch niemand wirklich zurückgewiesen wegen meiner Geschichte. Oh sorry, ich glaube, ich habe deine Geschichte einfach verwechselt. das tut mir leid!!! Eine Userin schrieb unlängst hier davon, dass sie sich in eine lesbische Kollegin verliebt hat und zurückgewiesen wurde, weil diese Kollegin nichts mit Frauen anfangen will, die "eigentlich" hetero sind. Ich hatte es so abgespeichert, dass du diejenige warst. Sorry! |
|
|
![]()
Beitrag
#16
|
|
Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 101 Userin seit: 05.07.2011 Userinnen-Nr.: 7.893 ![]() |
Sicher ist die Lebenssituation einer Frau, die ihr Coming-Out schon mit 15 hatte und seitdem nur mit Frauen zusammen gewesen ist, eine andere. Aber spielt das, wenn zwei sich verlieben, wirklich noch so eine große Rolle? Das frag ich mich. Hast du ne Antwort? Tja, das ist natürlich sehr individuell. Für mich spielt es keine Rolle, für andere mag es wiederum sehr wichtig sein. Wir sind geprägt durch das, was wir schon erlebt haben und durch das, was wir uns erhoffen oder wovor wir uns fürchten. Ich fand den Einwurf sehr nachvollziehbar, dass die Ablehnung einer Frau mit heterosexueller Vergangenheit (die Formulierung klingt doch tatsächlich, als würde es sich hierbei um eine kriminelle Aktivität handeln ;-)) möglicherweise etwas mit der Unsicherheit der Ablehnenden zu tun haben könnte. Klar, da hat eine Erfahrungen, die anders sind als die eigenen und das macht vielleicht auch Angst. Ich finde auch, du solltest dir durch Schubladisierungen nicht das Leben schwer machen. Ob du dich als lesbisch, bi oder schlicht queer bezeichnest, darfst du selbst entscheiden - aber du kannst auch entscheiden, dass du dich nirgendwo einordnen möchtest. Die Schublade kann und darf auch wechseln. Es gab Zeiten, da habe ich mich gegen eine feste Begriffszuschreibung gewehrt und gesagt, dass ich mich eben jetzt mal in eine Frau verliebt habe, dass das aber nicht gleich bedeutet, dass ich lesbisch bin. Wenn das Verlieben dann wiederholt passiert, kommt es allerdings zu einem Umdenken. ;-) Und natürlich kann frau lesbisch sein, aber früher mal Beziehungen mit Männern gehabt haben! (Genauso wie es etliche sich als schwul identifizierende Männer gibt, die 20 Jahre und noch länger mit Frauen verheiratet waren, bis sie ihr Coming-Out hatten...) |
|
|
![]()
Beitrag
#17
|
|
Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 200 Userin seit: 19.11.2012 Userinnen-Nr.: 8.394 ![]() |
ZITAT(NewSecretMe) Danke für dein Kompliment. Authentizität ist genau das Stichwort, das mich vor Monaten da hin gebracht hatte, wo ich jetzt bin. Authentisch zu sein war etwas, das ich nie gefühlt hatte. Ich hatte immer das Gefühl mir und anderen etwas vorzuspielen. Dann hab ich angefangen daran zu arbeiten, auch wenns mir ne scheiß Angst gemacht hatte. Aber ich kann nur sagen es hat sich gelohnt. Ich weiß auch nicht warum so viele denken, bisexuell bedeute gleichzeitig irgendwas unbeständiges. Es bedeutet ja nicht, dass man alles (und am besten noch abwechselnd oder gleichzeitig) haben muss, sondern bedeutet uneingeschränkte, fließende Fähigkeit zu lieben. Und Liebe kann, muss aber nicht von Dauer sein. Egal ob homo, hetero, bi oder was es nicht noch alles gibt. Ich glaube die negative Konnotation kommt entweder aus irgendwelchen Bi-curious Klischees oder aus der Angst, das andere Geschlecht habe dem eigenen etwas voraus, was man dem bisexuellen Partner vielleicht nicht bieten kann. Wer weiß... Mit dem abgefahrenen Zug meinte ich nicht, dass ich so alt bin, dass ich die letzte Single Frau sei. Quatsch. Sie ist da draußen und sucht mich. smile.gif Ich sprach eher davon, dass ich, als ich das erste mal verstand, dass ich auf Frauen stehe, nicht den Kontakt zu anderen hatte, denen es genauso ging. Vielleicht hätte ich dann mutiger und freier damit umgehen können, hätte zu meinen Gefühlen stehen können. Vielleicht wäre mein Leben anders verlaufen. Vielleicht hätte ich mir den psychischen Druck und dieses "Ganzkörper-gips-gefühl" erspart, das immer begleitet hatte. Hallo NewSecretMe, deine Denkweise, dass du im Nachhinein bedauerst, dass alles hätte besser laufen können, wenn du nur schon eher erkannt hättest, wie du bist, kenne ich... ja, vielleicht wäre einiges besser gelaufen. Ja, vielleicht hättest du erfüllende Beziehungen gehabt... sei doch trotzdem etwas sanfter und großzügiger zu dir selbst und sage dir, du brauchtest eben diese längere Zeit und nun bist du da, wo du bist. Und das ist gut. Der Gips ist weg, du bist frei. Und es geht weiter. Mit einer neuen, wichtigen Erkenntnis über dich und deine Gefühle. Dass du momentan noch viel nachdenkst und mit dir und deiner Orientierung haderst, ist doch normal, aber das wird auch ohne dein Zutun mit der Zeit besser werden, wenn du mit dir und den neuen Gedanken vertrauter wirst. Du musst dich nicht labeln und wenn, darfst du entscheiden wie. |
|
|
![]()
Beitrag
#18
|
|
Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Validating Beiträge: 1.332 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.620 ![]() |
Ich bin fast 30 und damit ein absoluter Spätzünder, Ihr könnt euch vorstellen, dass ich auch keine Lust habe, einem wildfremden Menschen erklären zu müssen, warum ich mit wem geschlafen habe oder nicht. Was soll das? ich seh da kein problem - von außen - du hast eins damit, und die interessante frage ist : warum? wer sagt, dass frau mit einem CO mit 30 ein Spätzünder ist? und wer sagt, dass das richtig ist? als ich den thread gelesen habe, habe ich zunächst gedacht, du bist so um die 60... :-) ich weiß nicht so genau, wie es kommt, dass dich wildfremde menschen nach deinen sexuellen vorlieben fragen, mir ist das noch nie passiert - und: ich würde schlicht antworten, dass ich ein buntes wildes leben habe und das jetzt nicht ausbreiten möchte :-) das reicht doch ... ich hab den eindruck, dass du dich getroffen fühlst, weil du das persönlich nimmst und diese fragen mit deinen eigenen zweifeln, warum du solange nichts "gemerkt" hast, in resonanz gehen - könnte sein, wenn du damit deinen frieden machst, dass alles so wie es war seinen sinn hat - dann ists vielleicht einfacher... |
|
|
![]()
Beitrag
#19
|
|
Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 07.10.2013 Userinnen-Nr.: 8.711 ![]() |
@pfefferkorn
als ich den thread gelesen habe, habe ich zunächst gedacht, du bist so um die 60... :-) Das höre ich irgendwie immer wieder. Ich hatte einfach schon ein langes und reichhaltiges Leben für mein Alter. Am eigenen Lebenslauf merke ich doch ganz besonders, wie relativ "Alter" eigentlich ist. OMG ich bin ne 60-jährige 30-jährige im Körper einer zwanzigjährigen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ich weiß nicht so genau, wie es kommt, dass dich wildfremde menschen nach deinen sexuellen vorlieben fragen, mir ist das noch nie passiert - und: ich würde schlicht antworten, dass ich ein buntes wildes leben habe und das jetzt nicht ausbreiten möchte :-) das reicht doch ... [..] könnte sein, wenn du damit deinen frieden machst, dass alles so wie es war seinen sinn hat - dann ists vielleicht einfacher. Danke für die Formulierung. Ich weiß auch nicht warum ich immer das Gefühl hab den Menschen ihre (invasiven) Fragen zu beantworten zu müssen. Fange gerade erst damit an, mich in persönlicher Abgrenzung nach innen und außen zu üben. Einfach mal nein sagen und "das ist persönlich, das geht dich nichts an". Und einfach mal "selbst" sein und drauf pfeifen was andere denken. Abstand nehmen vom eigenen (sozialisationsverkorksten) Denken, was "normal" ist und was "deviant". Was "richtig" und was "falsch". "ich" sein zulassen und lieben lernen ... so einfach und doch so schwierig. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) @Amber Sei doch trotzdem etwas sanfter und großzügiger zu dir selbst und sage dir, du brauchtest eben diese längere Zeit und nun bist du da, wo du bist. Und das ist gut. Der Gips ist weg, du bist frei. Und es geht weiter. Mit einer neuen, wichtigen Erkenntnis über dich und deine Gefühle. Dass du momentan noch viel nachdenkst und mit dir und deiner Orientierung haderst, ist doch normal, aber das wird auch ohne dein Zutun mit der Zeit besser werden, wenn du mit dir und den neuen Gedanken vertrauter wirst. Du musst dich nicht labeln und wenn, darfst du entscheiden wie. Genau das meine ich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich glaube niemand auf der Welt ist kritischer mit mir als ich. Bin so ein kleiner Kontrollfreak. Nicht genau zu wissen was gerade mit mir und meinem Leben passiert, nicht zu wissen in welcher Schublade ich wohne, keine klare Bezeichnung für meine Gefühle und meine Identität zu haben macht mich nervös. War schon immer so. Ich muss mal lernen zu "chillen" (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
|
|
![]()
Beitrag
#20
|
|
Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 200 Userin seit: 19.11.2012 Userinnen-Nr.: 8.394 ![]() |
ZITAT(NewSecretMe) Ich weiß auch nicht warum ich immer das Gefühl hab den Menschen ihre (invasiven) Fragen zu beantworten zu müssen. Fange gerade erst damit an, mich in persönlicher Abgrenzung nach innen und außen zu üben. Einfach mal nein sagen und "das ist persönlich, das geht dich nichts an". Und einfach mal "selbst" sein und drauf pfeifen was andere denken. Abstand nehmen vom eigenen (sozialisationsverkorksten) Denken, was "normal" ist und was "deviant". Was "richtig" und was "falsch". "ich" sein zulassen und lieben lernen ... so einfach und doch so schwierig. Oder einfach mal den Spieß umdrehen und bei indiskreten Fragen Gegenfragen stellen! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Das irritiert die Menschen oft... in solchen Situationen komm ich auch nicht immer darauf, aber es wirkt manchmal sogar besser als eine schroffe, direkte (natürlich auch berechtigte) Antwort à la "was zur Hölle geht dich das an?!" - jetzt übertrieben der Deutlichkeit halber... ZITAT(NewSecretMe) Genau das meine ich smile.gif Ich glaube niemand auf der Welt ist kritischer mit mir als ich. Bin so ein kleiner Kontrollfreak. Nicht genau zu wissen was gerade mit mir und meinem Leben passiert, nicht zu wissen in welcher Schublade ich wohne, keine klare Bezeichnung für meine Gefühle und meine Identität zu haben macht mich nervös. War schon immer so. Ich muss mal lernen zu "chillen" Hmm, ich glaub, da bist du genauso verkopft wie ich. Daran kann man arbeiten. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
|
|
![]() ![]() |
Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 07.05.2025 - 20:57 |