lesbenforen.de

Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

> Bitte beachten

Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.

Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

 
Reply to this topicStart new topic
> Fernbeziehung, oder Vereinbarkeit von Beruf und Beziehung
MsGreen
Beitrag 19.Sep.2014 - 22:24
Beitrag #1


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Hallo,

nachdem ich hier schon eine Weile nicht mehr geschrieben habe, wende ich mich mal wieder an euch, um einfach mal eine Einschätzung von euch zu bekommen.
Meine Freundin und ich führen seit ein paar Monaten eine Fernbeziehung. Als wir uns kennengelernt haben, haben wir noch in derselben Stadt gelebt, jetzt lebe ich ziemlich weit von ihr entfernt (circa 700 km). Ich wusste zuerst nicht genau, wie lange ich dort bleiben werde, deshalb war am Anfang auch alles noch okay. Wir haben uns oft besucht, meine Freundin war auch während ihres ganzen Urlaubs bei mir und irgendwie fanden wir es auch ganz schön, uns zu vermissen und die gemeinsame Zeit dann umso mehr zu genießen. Jetzt habe ich ein unbefristetes Jobangebot in dieser Stadt angenommen, bin superglücklich damit und fühle mich auch in der Stadt wahnsinnig wohl. Natürlich habe ich dabei auch an meine Freundin gedacht, aber da sie auch bald mit ihrem Studium fertig wird, hatte ich irgendwie die Hoffnung, dass sie vielleicht nachkommen könnte (wir haben immer mal wieder darüber gesprochen, aber es war nie so richtig konkret, weil ich ja auch gar nicht wusste, ob ich dort bleiben würde). Hmm, und jetzt scheint alles ein wenig aus dem Ruder zu laufen. Meine Freundin fühlt sich wahnsinnig verletzt, weil ich nicht zurück kommen werde, meinte auch zu mir, dass ich mich damit gegen sie entschieden habe und mir der Job wichtiger sei.

Sie hat sicher recht damit, dass ich diese Entscheidung "für mich" getroffen habe - das Berufliche ist mir ziemlich wichtig, ich habe genau das gefunden, was ich in meinem Leben machen möchte, was mich glücklich macht und kann außerdem in der Stadt leben, in der mich wohl fühle. Das ist aber keine Entscheidung gegen meine Freundin, ganz im Gegenteil. Ich bin glücklich mit ihr, möchte auch mit ihr zusammen sein. Allerdings finde ich nicht, dass eine Fernbeziehung völlig unlebbar ist (wir hatten in den Monaten, in denen wir räumlich getrennt waren, auch eine sehr intensive Zeit, haben uns Briefe geschrieben, kleine Geschenke verschickt, es gab Überraschungsbesuche und eigentlich fand ich es sehr schön). Meine Freundin hat mir nie kommuniziert, dass sie unter der Entfernung leidet. Vor ein paar Tagen haben wir uns wieder gesehen und sind dann leider im Streit auseinander gegangen. Sie hat mir vorgeworfen, dass ich mich gegen sie entschieden habe und mir mitgeteilt, dass sie auch nach ihrem Studium nicht zu mir ziehen werde (das hat sie zuvor nie so direkt gesagt, auch wenn ich wusste, dass sie in "ihrer" Stadt sehr verwurzelt ist). Wahrscheinlich waren wir beide verletzt und haben uns irgendwie unverstanden gefühlt. Auf jeden Fall versuche ich seitdem mit ihr darüber zu reden, so richtig klappt das aber nicht. Sie will nicht am Telefon mit ihr darüber reden, wir können uns im Moment aber auch nicht sehen. Und ich weiß nun irgendwie gar nicht mehr, wie ich an sie rankommen kann.

Wie würdet ihr das ganze einschätzen? Hättet ihr auch den Eindruck, dass sich eure Freundin quasi "gegen euch entscheidet", wenn sie aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt zieht?

Würde mich freuen, von euch zu lesen!! Vielen Dank schon mal und viele Grüße,
MsGreen
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Seonak
Beitrag 20.Sep.2014 - 08:28
Beitrag #2


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.839
Userin seit: 19.11.2007
Userinnen-Nr.: 5.268



Hi MsGreen,
dein letzter Satz bringt mich ins grübeln, weil es ist in meinen Augen nicht nur eine andere Stadt,in die du gezogen bist. Für mich sind 700 km eine ganze Welt entfernt, Natürlich kann jede von euch fahren aber nur am WE und dann bedeutet solch eine Entfernung auch eine enorme Zeit auf der Straße (Bahn).Wenn ihr nicht fliegen könnt vergeht enorme Zeit (und Geld) mit pendeln.
Das zum Thema Entfernung
Wie ihr euch damit fühlt ist schon schwieriger. Du hast den Job deiner Vorstellung gefunden.Und bist damit ,ja, was zufrieden ,glücklich ?Weiß deine Freundin wie viel Dir dieser Job bedeutet, ich meine wirklich bedeutet ? Du schreibst du fühlst Dich in dieser Stadt wohl, war es in der anderen Stadt nicht so .Wenn nein warum nicht und was ist in der neuen Stadt so "schöner"
Der Job: Ist diese Art nur dort möglich ? Gibt es keine andere Möglichkeit
Oder ist es die Kombi Stadt und Job?

Leider aus Zeitgründen nicht mehr aber kleine Denkanstöße ?

LG
Seonak
Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 20.Sep.2014 - 11:24
Beitrag #3


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Hallo seonak (und natürlich auch alle anderen),

vielen Dank schon mal!

Hmm, eine ganze Welt entfernt... das stimmt wohl insofern, als wir momentan schon zwei sehr unterschiedliche Leben führen. Ich fand aber immer sehr schön, dass wir uns viel erzählen, versuchen, uns in "unsere Leben" zu integrieren, uns die Plätze zeigen, an denen wir gerne sind...

Ja, aber klar, die Entfernung ist doof. Auch die Fahrerei.

Meine Freundin weiß, wie viel mir der Job bedeutet, sie meinte auch, dass sie mich selten so glücklich gesehen hat. Ich könnte unproblematisch auch in einer anderen Stadt einen Job finden, allerdings wohl keinen, der mir so gut gefällt und mich so glücklich macht. An dem Job hängen noch ein paar weitere Dinge, die ich in dieser Form nur in der neuen Stadt habe. Deshalb war für mich auch klar, dass ich das machen muss. Ich dachte auch, dass sie damit einverstanden ist, zumindest hat sie mir nie etwas anderes gesagt oder gezeigt. Und jetzt merke ich, dass ich sie mit dieser Entscheidung wohl ziemlich verletzt habe, was ich nie wollte. Auf der anderen Seite war/ist mir klar, dass ich diesen Job machen muss. Und in dieser Stadt leben möchte. Hmm, in der anderen Stadt habe ich mich nicht wirklich wohl gefühlt, nein. Dort war es mir zu eng, zu klein, die Menschen zu engstirnig und festgefahren, zu wenige Möglichkeiten...Meine Freundin stört das auch, deshalb verstehe ich auch nicht, warum sie es plötzlich so kategorisch ausschließt, vielleicht nach dem Ende ihres Studiums zu mir zu ziehen. Sie hätte dort wahrscheinlich sogar bessere Jobmöglichkeiten und war auch immer ganz begeistert, wenn sie mich besucht hat.

Mich überfordert die ganze Situation gerade etwas, weil ich das Gefühl habe, dass sie Gespräche gerade vollkommen abblockt...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
miriam
Beitrag 20.Sep.2014 - 11:29
Beitrag #4


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 742
Userin seit: 25.08.2007
Userinnen-Nr.: 4.908



Hallo MsGreen,

ich muß Dir leider rückmelden, daß ich Deine Freundin sehr gut verstehen kann!

Ich hätte zwar vielleicht nicht unbedingt den Eindruck, daß Du Dich 'gegen mich' entschieden hast, wohl aber, daß Dir Deine Arbeit (und die neue Stadt?) wichtiger sind als Deine Beziehung zu mir.

Und da stellt sich die in meinen Augen alles entscheidende Frage: hast Du mit Deiner Freundin gesprochen, bevor Du den unbefristeten Job angenommen hast? Hast Du sie gefragt, was sie davon hält? Ob sie sich eine auf Dauer angelegte Fernbeziehung vorstellen kann? Ob sie bereit wäre, nach ihrem Studium, falls überhaupt möglich, nach zu kommen?

Oder hast Du sie vor vollendete Tatsachen gestellt?
Ich muß sagen, daß Dein Bericht in meinen Ohren genau danach klingt und das wäre für mich als Deine Partnerin ein massiver Vertrauensbruch (nach dem Motto 'die macht doch eh, was sie will') und völlig inakzeptabel. Ich käme mir vor wie eine austauschbare Komponente Deines Lebens und nicht wie die Partnerin, mit der Du Dein Leben teilen möchtest, was nun einmal Kompromisse erfordert.

Es tut mir Leid, wenn ich etwas streng daher komme, aber durch meine langjährige Partnerschaftt mit einer Frau aus einem fernen Land weiß ich nur allzu gut, was es bedeutet, wenn eine der Partnerschaft zuliebe viel von ihrem bisherigen Leben, wenn nicht gar alles aufgeben muß. Da ist es ganz wichtig, daß man ehrlich miteinander redet und ein offenes Ohr und Herz für die Wünsche, Bedürfnisse und Ängste der Partnerin hat. Und das man gemeinsam dafür sorgt, daß sich jede so wohl wie irgend möglich fühlt!

Wenn ich Du wäre, würde ich mir also gründlich überlegen, ob ich um meiner Beziehung Willen bereit wäre, Kompromisse einzugehen, was meinen Job und die geliebte Stadt betrifft, so wie Seonak es schon vorgeschlagen hat.

Sollte das nicht der Fall sein, wirst Du Dich vermutlich damit abfinden müssen, daß Deine Beziehung zu Ende ist.

Solltest Du jedoch feststellen, daß Deine Beziehung Dir so wichtig ist, daß Du zu Kompromissen bereit bist, so würde ich mich bei meiner Freundin dafür entschuldigen, sie vor vollendete Tatsachen gestellt zu haben (falls das so war) und sie bitten, mit mir nach einer gemeinsamen Lösung für unser Problem zu suchen.

Ich wünsche Dir viel Glück,

Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 20.Sep.2014 - 11:30
Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 20.Sep.2014 - 14:39
Beitrag #5


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Hallo Miriam,

danke für deine Nachricht und die ehrlichen, direkten Worte!

Nein, ich habe mit meiner Freundin gesprochen, bevor ich den Job angenommen habe. Damals meinte sie noch, dass es okay für sie sei und ich das machen solle, was mich glücklich macht. Vor ein paar Tagen hat sie mir aber gesagt, dass sie bei diesen Worten gehofft habe, ich würde etwas antworten wie: "Aber glücklich bin ich nur bei dir". Hmm, so langsam habe ich den Eindruck, dass da gerade noch viel viel mehr eine Rolle spielt als nur die Entfernung. Meine Freundin braucht deutlich mehr Nähe in einer Beziehung als ich, ich dagegen fühle mich generell schnell eingeengt und finde nichts schlimmer als meine Unabhängigkeit zu verlieren. Deshalb weiß ich auch, dass es mir nicht gut gehen würde, wenn ich ihretwegen auf den Job verzichtet hätte. Zumal wir noch nicht so lange zusammen sind, dass ich ganz sicher sagen würde, dass wir den Rest unseres Leben miteinander verbringen werden (wobei ich das wahrscheinlich nie ganz sicher sagen könnte). Aber wir lieben uns, haben wahnsinnig schöne Momente miteinander, können wir selbst sein, wenn wir miteinander sind und führen auch eine sehr erfüllende, schöne Beziehung.

Wahrscheinlich haben wir nur andere Vorstellungen. Ich hatte nie den Gedanken, dass ich mich "gegen sie" entscheide, wenn ich umziehe und diesen Job annehme... umgekehrt hätte ich das auch nicht. Meine Freundin hatte vor Kurzem überlegt, im Ausland zu promovieren und ich habe ihr gesagt, dass sie das machen solle, wenn sie möchte. Weil es ja wichtig ist, dass sie das tut, was für sie gut ist, was sie glücklich macht. Ich fände es ganz schrecklich, wenn wir uns aneinander klammern und deshalb nicht unsere Leben leben können. Sie hat sich dann gegen das Ausland entschieden, ich war aber nicht der (Haupt-)Grund dafür.

Wir sollten wohl einfach mal in Ruhe darüber reden, nur leider will sie das ja im Moment nicht (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
miriam
Beitrag 20.Sep.2014 - 16:23
Beitrag #6


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 742
Userin seit: 25.08.2007
Userinnen-Nr.: 4.908



Hallo MsGreen,

schön, daß Du nicht eingeschnappt bist! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Das hätte auch anders sein können, aber ich habe meine Worte auch wirklich nur gut gemeint.

Du schreibst, daß Du vor Deiner Jobannahme mit Deiner Freundin gesprochen hast und sie Dir 'grünes Licht' gegeben hat. Dazu möchte ich Dir mitteilen, daß ich irgendwann einmal zu einer bestimmten Angelegenheit (in einer Beziehung) mein o.k. gegeben habe, später aber feststellen mußte, daß ich damit nicht klar komme, daß es über meine Kräfte geht und ich daran kaputt gehe. Sich selbst und dann auch der Partnerin einen solchen Irrtum einzugestehen ist alles andere als leicht und vielleicht ergeht es Deiner Freundin jetzt genauso und vielleicht kannst Du ihr dabei helfen.

Sehr gut und wichtig finde ich, daß sich durch diese Geschichte zumindest für Dich Eure unterschiedlichen Bedürfnisse heraus kristallisieren und es ist natürlich fraglich, ob Ihr sie unter einen Hut bekommt. Ohne daß Ihr miteinander sprecht wird das jedoch ganz sicher nichts! Wie begründet deine Freundin ihr nicht-reden-Wollen eigentlich?

Was das den Rest des Lebens miteinander verbringen werden betrifft, so kann man das nie voraussagen, auch nach vielen Beziehungsjahren nicht! Man kann nur wollen und jede muß für sich entscheiden, wie weit dafür zu gehen sie bereit ist. Und das ist sicherlich auch eine Altersfrage...

Gruß, Miriam
Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 20.Sep.2014 - 16:57
Beitrag #7


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Hallo Miriam,

vielen Dank nochmal! Dass deine Worte gut gemeint waren, liest sich auch so - und sie helfen mir auch sehr, gerade weil ich dadurch die ganze Situation auch eher aus der Sicht meiner Freundin überblicken kann.

Sie hat mir nur gesagt, dass sie das Ganze nicht am Telefon besprechen will/kann, sich verletzt fühlt und überfordert ist (das sind wir wohl beide). Ich habe jetzt schon mehrfach versucht, trotzdem mit ihr darüber zu reden, will sie aber auch nicht drängen. Unsere Kommunikation klappt gerade überhaupt nicht, das ist auch das, was mir Angst macht, weil ich das so nicht von uns kenne. Sie reagiert am Telefon ganz seltsam, ist kurz angebunden, schreibt mir aber trotzdem noch sehr liebe und vertraute Nachrichten. Wir müssen wohl wirklich dringend darüber reden und ich hoffe, dass wir das spätestens machen werden, wenn wir uns das nächste Mal sehen.

Ja, ich habe auch den Eindruck, dass sie ihr "Okay" gegeben hat und danach erst gemerkt hat, dass sie damit doch nicht umgehen kann. Dass sie sich/mir das eingestanden hat, finde ich auch sehr mutig, ich wollte ja auch mit ihr darüber reden, habe ihr gesagt, dass ich wirklich davon ausgegangen bin, dass es für sie in Ordnung sei. Aber irgendwie hat ab dem Zeitpunkt nichts mehr funktioniert... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Dass ich mir durch die jetzige Situation über unsere unterschiedlichen Bedürfnisse klar geworden bin, finde ich auch gut. Das ist ja auch wichtig und sicher etwas, worüber wir auch reden sollten. Ich würde nur jetzt schon so gerne etwas machen, deshalb macht es mich ganz verrückt, dass sie mir keine Möglichkeit dazu gibt. Sie bedeutet mir wahnsinnig viel und ich hatte nie den Eindruck, dass die Entscheidung für meinen Job und diese Stadt etwas an "uns" ändern könnte (außer der Entfernung), wahrscheinlich auch deshalb, weil ich das, wäre es umgekehrt, auch niemals so sehen würde.

Ich werde ihr jetzt einen Brief schreiben. Und hoffen, dass alles gut wird. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Hortensie
Beitrag 20.Sep.2014 - 18:03
Beitrag #8


"Jeck op Sticker"
************

Gruppe: Members
Beiträge: 14.613
Userin seit: 18.10.2008
Userinnen-Nr.: 6.317



Hallo MsGreen,
ich möchte jetzt nicht "Oberlehrerinnenhaft" wirken, aber dein Eingangsposting hat mir nochmal bewusst gemacht, wie zentral es ist, eigene Bedürfnisse zu kennen und zu benennen.
Deine Beiträge lesen sich für mich so, dass Du schon ein reflektierter Mensch bist, der eigene Bedürffnisse (gerade auch was Nähe/Distanz in einer Beziehung) kennt und diese auch benennen kannst.
Ich kann gut nachvollziehen, dass Dir der Arbeitsplatz sehr wichtig ist.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es für eine Partnerin manchmal nicht ganz einfach sein kann, zu akzeptieren, wie die Prioritäten verteilt sein können.

Gruß, H.

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 20.Sep.2014 - 18:04
Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 20.Sep.2014 - 18:46
Beitrag #9


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Ja, wahrscheinlich habt ihr schon recht, was die Prioritäten angeht... ich habe heute viel nachgedacht und dabei auch gemerkt, dass ich wohl tatsächlich keinen Kompromiss eingegangen wäre. Auch nicht, wenn sie mir das von Anfang an so kommuniziert hätte. Dieser Job ist mein absoluter Traumjob, ich fühle mich so unglaublich wohl damit und kann genau das machen, was mir wichtig ist und mich erfüllt. Ich weiß, dass ich mit diesem Job in dieser Stadt glücklich bin und würde das wohl auch nicht aufgeben... zumal ich annehme, dass ich es meiner Freundin, wenn ich mich ihretwegen dagegen entschieden hätte, übel genommen hätte. Wenn auch nur in Gedanken (mir ist bewusst, dass das unfair ist!). Hmm, deswegen wohl auch der Untertitel zu dem Thread. Ich bin der Ansicht, dass erstmal jede für sich das finden muss, was glücklich macht und erfüllt, unabhängig von der Beziehung, weil es ja nur so auch im Zusammensein richtig gut werden kann (zumindest wäre das für mich so). Deshalb fand ich es auch nicht schlimm, als sie meinte, dass sie vielleicht im Ausland promovieren wolle... aber das liegt wohl auch wieder an den unterschiedlichen Bedürfnissen (und vielleicht auch Prioritäten).

Mir war auch nicht bewusst, wie gravierend das alles wohl für sie ist...

Danke euch!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Sägefisch
Beitrag 20.Sep.2014 - 21:50
Beitrag #10


Schlaudegen.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 4.102
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 71



Es bleibt natürlich nicht aus, dass hier Antworten kommen die sich ganz zentral um "DIE Frau", "Leben teilen" und "unumgängliche Kompromisse" drehen. Aber warum eigentlich?

Ich würde erstmal festhalten, dass Ihr beide in einer Phase des Ausbildungsabschlusses und Berufseinstiegs seid. Das ist immer ein Entscheidungszeitpunkt. Und es ist der Zeitpunkt im Leben vieler Frauen, wo sie sich an einem Partner (m/w) orientieren. Wenn so eine Frau mit 45 gegen was jüngeres ausgetauscht wurde und selber wenig Geld, Berufserfahrung und Handlungsspielraum hat, kann sie sich vielen Mitleides sicher sein. Wenn die gleiche Frau aber mit Ende 20 eine angeblich egoistische Entscheidung trifft, die sie vor dieser Lage bewahrt hätte, muss sie sich nicht selten mit den obigen Argumenten herumplagen.

Natürlich hat es einen hohen Preis, wenn ein Paar zwei relativ selbstbestimmte Leben unter einen Hut bekommen muss. Man kann allerdings auch fragen, ob es diesen nicht auch wert ist? Nichts ist von ewiger Dauer, und womöglich ist eine berufszentrierte Phase genau das, was Dich so stabil in den Sattel hebt, dass Du Dir später mehr aussuchen kannst - auch geographisch oder zeitlich. Während ein Kompromiss von heute vielleicht einen schiefen Start in eine lange Frustration bedeuten kann, und dabei ja auch kein lebenslanges Beziehungsglück aus dem Hut zaubern kann. Und wenn Deine Stadt für Euch beide ein gutes Auskommen böte (ihre nicht?), warum gilt das Kompromissthema dann nur für Dich?

Ich wäre vorsichtig damit, die Beziehung gegen eine manchmal eben notwendige berufliche Priorität auszuspielen. Tendenziell sind Frauen (auch ich) eher zu schlecht darin, solche Prioritäten in eigener Sache durchzusetzen, als darin das komplette Leben temporären emotionalen Belangen unterzuordnen, darum plädiere ich mal ganz undifferenziert für Deine Entscheidung. Wenn eine Beziehung gut ist und sein soll, dann kann sie solche Phasen jedenfalls auch überstehen. Das ist zwar eine Phrase, aber auch keine hohlere als "Beziehung bedeutet Kompromiss in allen Lebenslagen".

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 20.Sep.2014 - 21:51
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dietutwas
Beitrag 20.Sep.2014 - 23:35
Beitrag #11


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.417
Userin seit: 28.05.2011
Userinnen-Nr.: 7.850



ZITAT(MsGreen @ 20.Sep.2014 - 15:39) *
Hallo Miriam,

danke für deine Nachricht und die ehrlichen, direkten Worte!

Nein, ich habe mit meiner Freundin gesprochen, bevor ich den Job angenommen habe. Damals meinte sie noch, dass es okay für sie sei und ich das machen solle, was mich glücklich macht. Vor ein paar Tagen hat sie mir aber gesagt, dass sie bei diesen Worten gehofft habe, ich würde etwas antworten wie: "Aber glücklich bin ich nur bei dir". Hmm, so langsam habe ich den Eindruck, dass da gerade noch viel viel mehr eine Rolle spielt als nur die Entfernung.



Schwierig, schwierig,

ich glaube auch das da mehr eine Rolle spielt. Was ich verwirrend finde ist, dass deine Freundin verlangt, dass du gedachte Wünsche und Hoffnungen lesen kannst. Eine Telepathin wünscht sie sich. Liest sich vielleicht etwas fies, aber ich kann es nicht leiden, wenn das gesagte Wort nichts wert ist. Wozu stelle ich eine Frage? Wenn ich auf die eine Antwort bekomme, die nicht stimmt/gelogen ist? Wer kann schon in Köpfe gucken? Wenn deine Freundin denkt, das müsste jede können, dann müsste sie in deinem Kopf erkennen, dass du sie liebst und dich nicht gegen sie entschieden hast. Außerdem empfinde ich es als unfair jedes Gespräch abzulehnen. Das vielleicht erstmal etwas Zeit gebraucht wird, um sich seiner selbst wieder sicher zu sein, ok. Aber dann bitte auch einen ungefähren Zeitrahmen mitteilen. Sonst hängst du ja in einer Dauerschleife, ohne Hoffnung auf Auflösung.

Um wieder ins Gespräch zukommen, wollte ich dir auch vorschlagen auf euer Prinzip, der Briefeschreiberei und kleinen Geschenke, zurückzugreifen.
Und ein bisschen sieht es für mich so aus, als hätte deine Freundin doch für dich ihre Auslandszeit gecancelled. Ich hoffe, dass ich mich da ganz gewaltig irre.

Ich drück dir die Daumen und wünsche dir, dass ihr zu einem klärendem Gespräch zusammenfindet.

LG dietutwas
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Riva
Beitrag 21.Sep.2014 - 10:27
Beitrag #12


Fürstin Pückler
*********

Gruppe: stillgelegt
Beiträge: 185
Userin seit: 25.10.2013
Userinnen-Nr.: 8.738



ZITAT(MsGreen @ 20.Sep.2014 - 15:39) *
Hmm, so langsam habe ich den Eindruck, dass da gerade noch viel viel mehr eine Rolle spielt als nur die Entfernung. Meine Freundin braucht deutlich mehr Nähe in einer Beziehung als ich, ich dagegen fühle mich generell schnell eingeengt und finde nichts schlimmer als meine Unabhängigkeit zu verlieren.



Liebe MsGreen,
ich "hänge" ein bisschen an dem zitierten Satz.
Es scheint zwischen euch viel um unterschiedliche Nähe-Distanz Bedürfnisse zu gehen.
Wie machst du es denn sonst in Beziehungen? Geht richtige, tiefe, innige Nähe?
Wie hat sich eure Beziehung entwickelt. Wurde es gerade näher bevor Du Dich von ihr wegbewegt hast? Oder hattet ihr euch sowieso schon etwas voneonander entfernt? Oder wechselt das ab?
Was würde -Gedankenspiel- die Vorstellung, dass Deine Freundin entgegen Deinen Erwartungen und ihren Aussagen plötzlich doch beschließt, aus ihrer Stadt wegzuziehen und zu Dir zu kommen ( In einer gemeinsame Wohnung. Vielleicht heiraten wollen würde) bei Dir auslösen? Fühlt sich das gut an oder kriegst Du Beklemmungen?

LG

Der Beitrag wurde von Riva bearbeitet: 21.Sep.2014 - 10:43
Go to the top of the page
 
+Quote Post
miriam
Beitrag 21.Sep.2014 - 11:47
Beitrag #13


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 742
Userin seit: 25.08.2007
Userinnen-Nr.: 4.908



Hallo Sägefisch,

Du hast natürlich Recht wenn Du schreibst, daß die Phase, in der man sich in seinem Beruf einrichtet, immens wichtig ist und daß es einer Beziehung auf Dauer mehr schaden als nützen kann, wenn um ihretwillen berufliche Kompromisse gemacht werden 'müssen.' (Und ich schreibe genau das wieder ganz bewußt, da es nicht für eine hohle Phrase halte, sondern für eine schlichte Notwendigkeit!)

Auch habe zumindest ich mit keinem Wort behauptet, daß MsGreen sich egoistisch verhalten hat, da sie vor Annahme des unbefristeten Jobs mit ihrer Freundin gesprochen hat, wie sich nach meinen ersten Post herausgestellt hat. Und ich hoffe sehr, daß sie sich nicht mit meinen Argumenten herumplagen muß, die im übrigen keineswegs mit moralisch erhobenem Zeigefinger gemeint waren, sondern daß sie ihr dabei helfen, herauszufinden was sie selber möchte und wie auch immer geartete Prioritäten zu setzen, was sie ja inzwischen fleißig zu tun scheint.

Stutzig machen mich deine Bemerkungen daß 'nichts von ewiger Dauer ist' (das ist natürlich todsicher!) und '...darin, das komplette Leben temporären emotionalen Belangen unterzuordnen.' Sie vermitteln mir nämlich den Eindruck, daß Du der Meinung bist, daß eine Beziehung (unter Frauen?) kein Leben lang halten kann, ja daß sie wesentlich flüchtiger sind als ein Job.
Zumindest meine bisherige persönliche Erfahrung hat mich da anderes gelehrt. Und auch wenn es in deinen Ohren platt und hoffnungslos romantisch klingen mag: für mich ist meine Frau das Wichtigste auf der ganzen Welt, meine große und einzige Liebe, Vertraute, Zuflucht und Lebenshilfe. Und das schon seit wirklich vielen Jahren und durch viele, teilweise große Krisen hindurch. Für unsere Beziehung würde ich bis ans Ende der Welt gehen.

Ich weiß natürlich, daß ich in dieser Hinsicht mordsmäßiges Glück habe und kann natürlich überhaupt nicht beurteilen, auf welchen Füßen die Beziehung zwischen MsGreen und ihrer Freundin steht und welche berufliche 'Zugeständnisse' (beiderseits) nötig wären, um die große räumliche Entfernung zwischen den beiden zumindest auf ein erträgliches Maß zu verringern. Aber ich persönlich würde mir heute noch in den Hintern beißen, wenn ich die Beziehung zu meiner Frau wegen der wirklich massiven äußerlichen Hindernisse in den ersten Jahren aufgegeben hätte.

Lange Rede kurzer Sinn: ich denke, MsGreen wird für sich zu entscheiden haben, was sie tut oder läßt, und zwar ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Und ich gebe Dietutwas völlig Recht: ich finde es auch unfair, daß MsGreens Freundin ein Gespräch verweigert und auch keines in Aussicht stellt. Auf diese Weise wird das Problem ganz bestimmt nicht gelöst, im Gegenteil... und selbstverständlich sollte auch sie zu Kompromissen (ups, da isses wieder, dieses Unwort! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ) bereit sein.


@MsGreen

Könnt Ihr es nicht doch irgendwie einrichten, Euch zu sehen? Zumindest ich hätte große Sorgen, so eine schwierige Angelegenheit am Telefon zu besprechen, ohne Blickkontakt und all dem anderen, das sonst noch zu einem ordentlichen Gespräch gehört.

Viel Glück und Gruß,

Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 21.Sep.2014 - 12:20
Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 21.Sep.2014 - 13:37
Beitrag #14


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Vielen Dank für die weiteren Antworten!!

ZITAT
Wie machst du es denn sonst in Beziehungen? Geht richtige, tiefe, innige Nähe?
Wie hat sich eure Beziehung entwickelt. Wurde es gerade näher bevor Du Dich von ihr wegbewegt hast? Oder hattet ihr euch sowieso schon etwas voneonander entfernt? Oder wechselt das ab?
Was würde -Gedankenspiel- die Vorstellung, dass Deine Freundin entgegen Deinen Erwartungen und ihren Aussagen plötzlich doch beschließt, aus ihrer Stadt wegzuziehen und zu Dir zu kommen ( In einer gemeinsame Wohnung. Vielleicht heiraten wollen würde) bei Dir auslösen? Fühlt sich das gut an oder kriegst Du Beklemmungen?


Interessante Fragen, danke, Riva! Doch, richtige Nähe und Tiefe kann ich schon zulassen, ich hatte auch den Eindruck, dass das bei meiner jetzigen Freundin viel schneller und einfacher ging als bei früheren Freundinnen. Wir haben schon ziemlich viel miteinander durchgemacht, sie hatte ziemliche Probleme mit ihrer Familie (sie ist Türkin und ihr Outing kam in der Familie überhaupt nicht gu an, da wurde angedroht, sie zu verstoßen usw.), die wir gemeinsam überstanden haben (sind sogar extra zu einem Treffen muslimischer Lesben und Schwuler gegangen, haben uns informiert, viel geredet...). Das war ein Punkt, der uns näher zusammen gebracht hat. Und auch nach meinem Umzug war unsere Beziehung sehr tief, finde ich.

Um das Gedankenspiel durchzuspielen: wenn sie sich tatsächlich dazu entscheiden sollte, zu mir zu ziehen, würde mich das wahnsinnig freuen. Heiraten kommt für mich generell nicht in Frage (schon alleine deshalb, weil ich das Institut der Homoehe für eine Farce halte und eine Ehe für mich - wenn überhaupt - nur dann in Betracht käme, wenn wir dieselben Rechte hätten wie Heteropaare. Dazu kommt, dass ich mich zumindest momentan auf keinen Fall so fest binden würde, ja, diese Vorstellung beklemmt mich). Wie sich eine gemeinsame Wohnung in Gedanken anfühlt, kann ich nicht so genau sagen, an sich könnte ich mir vorstellen, mit ihr zusammen zu leben, aber vielleicht noch nicht jetzt... hmm, ich weiß nicht. Es stimmt aber schon, dass die Nähe-/Distanzfrage wohl ziemlich relevant ist.


@dietutwas:
Ja, dass sie ihre Antwort gegeben hat und mir jetzt quasi vorwirft, dass ich mich der Antwort entsprechend verhalten habe, verletzt mich auch. Und dass sie sich momentan weigert, mit mir darüber zu reden, macht es natürlich noch schwerer.

Zu ihrer Überlegung, ins Ausland zu gehen: ja, ich glaube langsam auch, dass sie das doch für mich getan hat - ohne es mir zu kommunizieren und daher auch ohne dass ich es hätte wissen können... bei unserem Streit vor ein paar Tagen habe ich ihr nämlich auch gesagt, dass ich, sofern sie ins Ausland gegangen wäre, das nie als Entscheidung gegen mich angesehen, sondern mich für sie gefreut hätte (das wäre eine ziemlich tolle Chance gewesen) und natürlich alles dafür getan hätte, sie möglichst oft sehen zu können. Daraufhin meinte sie: "Ja, aber ich bin nicht gegangen." Hmm, irgendwie finde ich es gerade ganz schwierig, weil wir das alles ja ganz anders hätten klären können, wenn sie mir von Anfang an ehrlich gesagt hätte, wie es ihr mit der Situation geht...

@sägefisch:
Deine Antwort trifft es ziemlich gut. Ich denke auch, dass gerade in der Zeit des Berufseinstiegs, der beruflichen Orientierung und damit ja auch des Zu-Sich-Findens nichts schlimmer wäre, als die eigenen Wünsche/Vorstellungen vom Leben für die Beziehung hintenanzustellen. Vielleicht würde genau das dazu führen, dass wir irgendwann merken, dass wir unseren Träumen nicht nachgegangen sind. Und davor hätte ich Angst.

@miriam:
Vielen Dank!! Ich habe deine Worte übrigens nie als moralischen Zeigefinger empfunden - und hatte auch nicht den Eindruck, als würdest du mich als egoistisch bezeichnen. Das nur mal vorweg. Ansonsten ist es natürlich leichter, seine Entscheidungen im Nachhinein zu überdenken. Deine Freundin und du hattet wahrscheinlich ein wahnsinniges Glück, euch zu finden - es hört sich sehr schön, was du über sie und eure Beziehung schreibst. Wer weiß, vielleicht wird sich unsere Beziehung auch so entwickeln. Vielleicht aber auch nicht. Und gerade deshalb sind Punkte im Leben, an denen gravierende Veränderungen und Entscheidungen anstehen, ja wahrscheinlich auch so schwierig. Ich weiß es einfach nicht. Und muss daher, ohne die Möglichkeit, ein paar Jahre vorspulen und auf das Vergangene zurückblicken zu können, das machen, was mir im Moment gut und richtig vorkommt. Genau wie meine Freundin auch.

Ich habe ihr jetzt einen langen Brief geschrieben und hoffe, dass wir uns möglichst bald sehen können. Im Moment ist sie noch in der Türkei, deshalb könnten wir das alles leider wirklich nur telefonisch klären (wobei es persönlich natürlich besser wäre - deshalb hoffe ich jetzt einfach mal, dass wir uns, sobald sie zurück ist, sehen werden und sie dann auch bereit ist, mit mir zu reden...).

Vielen Dank nochmal, ihr habt mir schon sehr weiter geholfen!!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Sägefisch
Beitrag 21.Sep.2014 - 20:07
Beitrag #15


Schlaudegen.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 4.102
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 71



ZITAT(miriam @ 21.Sep.2014 - 12:47) *
Auch habe zumindest ich mit keinem Wort behauptet, daß MsGreen sich egoistisch verhalten hat....ich hoffe sehr, daß sie sich nicht mit meinen Argumenten herumplagen muß, die im übrigen keineswegs mit moralisch erhobenem Zeigefinger gemeint waren....

Stutzig machen mich deine Bemerkungen daß 'nichts von ewiger Dauer ist' (das ist natürlich todsicher!) und '...darin, das komplette Leben temporären emotionalen Belangen unterzuordnen.' Sie vermitteln mir nämlich den Eindruck, daß Du der Meinung bist, daß eine Beziehung (unter Frauen?) kein Leben lang halten kann, ja daß sie wesentlich flüchtiger sind als ein Job.


Beides falsch aufgefasst. Ich habe diesen Schuh gar nicht explizit Dir hingestellt, auch wenn Dein Beitrag natürlich typisch für diese bei Frauen sehr übliche Priorität steht. Mir ging es eher darum, dass MsGreen es für sich akzeptiert, in hohem Masse am diesen traditionellen Erwartungen gemessen zu werden, und dadurch verunsichert ist. Dabei will ich auch niemandem ausreden es so zu handhaben, sondern lediglich thematisieren dass es für eine Frau, die mit gewisser Selbstverständlichkeit eine solche Entscheidung für sich selbst trifft, offenbar immer noch und auch (gerade?) in einer Frauenbeziehung eine gläserne Wand gibt. Dabei ist es gerade diese Selbstverständlichkeit, die Energie frei macht. Was für beruflich engagierte Menschen einen entscheidenden Unterschied ausmacht.

Und dass Frauenbeziehungen nicht halten denke ich keineswegs. Ich meine nur, dass die Bereitschaft zu (zeitweiligen) unbequemeren Wegen nicht nur Zermürbung, sondern auch Wachstum mit sich bringen kann. Vor allem, wenn man im Beruf mehr sieht als nur "einen Job".

Wer sich natürlich nicht davon lösen mag, dass Beziehung möglichst viel anwesende Nähe an möglichst vielen Tagen im Jahr bedeutet, und dass Arbeit primär Broterwerb ist, wird an all dem nichts finden können. Ebenso in geradezu problematischen Fällen, wenn Leute es z.B. schlecht mit sich selber aushalten oder mit Sehnsucht nicht umgehen können. Was auch ok ist, ich mag es nur nicht als gottgegeben voraussetzen dass es nichts auf der Welt gibt, was solche Opfer zur gegebenen Zeit mal wert wäre. Insbesondere wenn jemand in seiner Arbeit wirklich richtig ist und aufgeht, stellt sich da ja auch die Frage was einem da eigentlich so wichtig ist: wirklich diese Person in ihrer Gesamtheit, oder lediglich ihre Verfügbarkeit innerhalb des Beziehungsrahmens?

Ganz persönlich: ich finde es immer total spannend und gesund wenn meine Frau beruflich herumkommt. Alles andere wäre manchmal leichter, aber sehr schade - weil sie nicht nur als [Tätigkeit] arbeitet, sondern es IST.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Veronika
Beitrag 23.Sep.2014 - 20:27
Beitrag #16


Naschkatze
**********

Gruppe: Members
Beiträge: 281
Userin seit: 13.10.2012
Userinnen-Nr.: 8.360



Hallo MsGreen,

ich habe mit großem Interesse diesen Thread durchgelesen. Und ich finde sowohl deine Einstellung nachvollziehbar und verständlich, als auch die deiner Freundin. Sie hat offenbar die Einstellung, daß die Liebe und damit sie an erster Stelle zu stehen hat. Und ja, es kann sein, daß sie deswegen (unbewußt?) sich gegen eine Stelle im Ausland entschieden hat. Das kann wohl am besten sie selber beurteilen und sagen. Worüber ich etwas stolpere ist, daß ihr beide nicht darüber gesprochen habt, wie es denn mit Eurer Partnerschaft weitergehen soll. Du hast mit ihr darüber gesprochen, bevor du den Job angenommen hast und sie hat ihr "Okay" gegeben. Soweit ist alles klar. Hast du denn keinerlei Gedanken daran gehabt, wie es mit Eurer Freundschaft weitergehen würde? Und sie hat auch nicht darüber gesprochen? Ich wundere mich darüber, daß zwei Menschen soviel schönes gemeinsam erleben und sich einander verbunden fühlen und sich
über ein solches Thema so wenig austauschen.
Kann es sein, daß deine Freundin nicht am Telefon mit dir reden will, gerade, weil sie sich in der Türkei befindet, vermutlich umgeben von Verwandten u.ä. Leuten und es in ihrer Kultur nicht üblich ist, sich längere Zeit mit dem Telefon irgendwo zurückzuziehen und dann auch noch mit der Liebsten zu sprechen? Ich denke, du hast das mit dem Brief schreiben richtig gemacht und wünsche dir und deiner Freundin das ihr dieses ganze Thema bereden könnt und zu einem für beide Seiten gutem Ergebnis kommen könnt.

Liebe Grüße
Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 23.Sep.2014 - 23:37
Beitrag #17


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Vielen Dank, Veronika!!

ZITAT
Worüber ich etwas stolpere ist, daß ihr beide nicht darüber gesprochen habt, wie es denn mit Eurer Partnerschaft weitergehen soll. Du hast mit ihr darüber gesprochen, bevor du den Job angenommen hast und sie hat ihr "Okay" gegeben. Soweit ist alles klar. Hast du denn keinerlei Gedanken daran gehabt, wie es mit Eurer Freundschaft weitergehen würde? Und sie hat auch nicht darüber gesprochen? Ich wundere mich darüber, daß zwei Menschen soviel schönes gemeinsam erleben und sich einander verbunden fühlen und sich über ein solches Thema so wenig austauschen.


Doch, eigentlich haben wir sogar sehr viel darüber geredet, vor allem noch vor meinem Umzug. Sie hat mich dann auch gleich für fast einen Monat besucht, wir haben davor auch geklärt, dass ihr Hund in meiner WG wohnen kann und hatten einen wunderschönen gemeinsamen Sommermonat, in dem wir auch über unsere Beziehung gesprochen haben und darüber, wie es "weitergehen" soll. Es gab zwar keine konkreten Pläne, sie hat aber zu dem Zeitpunkt ziemlich oft gesagt, wie schön sie es in der Stadt finde, wie wohl sie sich fühle und dass sie auch den Monat, in dem wir ja quasi zusammen gewohnt haben, toll fand (genau wie ich auch). Und irgendwie bin ich deshalb wohl auch doch ein wenig davon ausgegangen, dass sie nach Ende ihres Studiums vielleicht zu mir ziehen würde - auch, wenn das nicht konkret geplant war. Über die Möglichkeit, dass ich dort bleiben könnte, haben wir auch vor dem unbefristeten Angebot und ihrem "Okay" mehrfach gesprochen und ich hatte da immer den Eindruck, dass das wirklich in Ordnung für sie ist. Für mich stellte sich die Frage, wie es mit uns weitergehen würde deshalb auch nicht so direkt. Ich bin irgendwie einfach davon ausgegangen, dass wir zusammen bleiben werden und eben entweder noch längere Zeit eine Fernbeziehung führen werden oder sie irgendwann zu mir ziehen wird. Da ich ja mit der Entfernung zwischen uns sowieso kein so großes Problem habe, war für mich auch eigentlich alles gut. Und ich hatte den Eindruck, dass es ihr ähnlich ging.

ZITAT
Kann es sein, daß deine Freundin nicht am Telefon mit dir reden will, gerade, weil sie sich in der Türkei befindet, vermutlich umgeben von Verwandten u.ä. Leuten und es in ihrer Kultur nicht üblich ist, sich längere Zeit mit dem Telefon irgendwo zurückzuziehen und dann auch noch mit der Liebsten zu sprechen?


Ja, das ist sicher einer der Gründe. Ich habe gestern nacht mit ihr telefoniert und bin ziemlich glücklich, dass sich bei diesem Gespräch alles schon etwas besser angehört hat. Sie ist erst seit ein paar Tagen nach längerer Zeit mal wieder bei ihren Verwandten in der Türkei, was sie ziemlich viel Kraft gekostet hat (weil ihr Outing ja schon so negativ aufgefasst wurde und bis heute nicht wirklich akzeptiert wird - ich darf z.B. nie mit zu ihrer Familie, die dieses Thema komplett verschweigt. Kein einziges Wort darüber. Aber zumindest wird meine Freundin mittlerweile wieder von ihrer Mutter "eingeladen" und Pläne, sie zu "verstoßen" gibt es wohl auch nicht mehr...). Am Telefon hat sie mir erzählt, dass sie mittlerweile alle ihre Verwandten getroffen hat und es wohl weniger schlimm war, als sie befürchtet hatte... wir haben dann auch noch kurz über uns gesprochen und sind zwar eigentlich auch nur so verblieben, dass wir das alles besprechen werden, wenn sie zurück ist, es hört sich aber alles schon viel besser an. Sie meinte, dass sie auch ein bisschen überreagiert habe, dass sie sich schon sehr auf mich freue und mich vermisse (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich glaube mittlerweile fast, dass das Ganze auch ein bisschen daran lag, dass ihr durch den Verwandtenbesuch in der Türkei die ganze familiäre Situation nochmal bewusst wurde (und die ist wirklich alles andere als perfekt, ich konnte das alles kaum glauben, als sie mir zum ersten Mal davon erzählt hat) und ihr der Besuch deshalb Angst gemacht hat. Und dass ihr dann einfach alles zu viel wurde... ich hoffe es zumindest. Und ich hoffe, dass mein Brief bald in der Türkei ankommen wird (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich danke euch und entschuldige mich schon mal, falls dieser Beitrag irgendwelche Grammatik- oder Rechtschreibfehler oder wirre Gedanken enthält (ich bin gerade schrecklich müde und schlafe eigentlich schon fast (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

Viele Grüße,
MsGreen
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Veronika
Beitrag 24.Sep.2014 - 16:20
Beitrag #18


Naschkatze
**********

Gruppe: Members
Beiträge: 281
Userin seit: 13.10.2012
Userinnen-Nr.: 8.360



Hallo MsGreen,

ZITAT
wir haben dann auch noch kurz über uns gesprochen und sind zwar eigentlich auch nur so verblieben, dass wir das alles besprechen werden, wenn sie zurück ist, es hört sich aber alles schon viel besser an. Sie meinte, dass sie auch ein bisschen überreagiert habe, dass sie sich schon sehr auf mich freue und mich vermisse (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich glaube mittlerweile fast, dass das Ganze auch ein bisschen daran lag, dass ihr durch den Verwandtenbesuch in der Türkei die ganze familiäre Situation nochmal bewusst wurde (und die ist wirklich alles andere als perfekt, ich konnte das alles kaum glauben, als sie mir zum ersten Mal davon erzählt hat) und ihr der Besuch deshalb Angst gemacht hat. Und dass ihr dann einfach alles zu viel wurde... ich hoffe es zumindest. Und ich hoffe, dass mein Brief bald in der Türkei ankommen wird (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


Mensch, Mensch, das ist aber auch ein hartes Stück Brot, was deine Freundin da zu kauen hat und auch du ... also ich meine, das mit ihrer Familie. Auf jeden Fall hört sich das jetzt positiv an, was du da zu erzählen hast und ich wünsche Euch da alles Gute. Und ich kann mir gut vorstellen, daß deine Freundin durch die Konfrontation (sie wird ja bestimmt auch gefragt, ob sie nicht nen Freund hat u.ä., falls sie sich im Verwandtenkreis nicht geoutet hat) die ihr ja bevorstand, auch so ihren Stress gehabt haben wird. Ich drück Euch echt alle zwei Daumen (mehr hab ich leider nicht zur Verfügung). (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)




Go to the top of the page
 
+Quote Post
MsGreen
Beitrag 24.Sep.2014 - 22:16
Beitrag #19


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Hallo Veronika,

vielen Dank (auch fürs Daumen drücken!!). Ja, meine Freundin muss leider wirklich viel durchmachen und ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das alles zumindest auch ein Grund für ihre Reaktion war. Es gab bei uns aufgrund ihrer im Grunde unfassbar traurigen und belastenden familiären Situation immer wieder Schwierigkeiten und auch immer wieder Momente, in denen sie mir gesagt hat, dass ihr alles zu viel werde und sie das nicht mehr könne. Trotzdem hat sie sich vor einem kleinen Kreis ihrer Familie geoutet, was ich wahnsinnig mutig finde. Bei ihrer Verwandtschaft in der Türkei ist sie nicht geoutet (das würde wohl auch nicht gehen). Und ja, sie wurde in den paar Tagen, die sie jetzt dort ist, gefragt, ob sie einen Mann/Freund hat. Ihr wurden sogar schon irgendwelche Cousins oder andere Verwandte vorgestellt, die sie heiraten könne... aber anscheinend ist die ganze Situation trotz allem weniger schlimm, als sie befürchtet hat, was ja schon mal gut ist. Jetzt hoffe ich, dass es ihr weiterhin gut gehen wird und freue mich darauf, sie bald wiederzusehen und dann auch über uns reden zu können. Dann werde ich ihr auch sagen, dass ich mich sehr sehr freuen würde, wenn sie nach Ende ihres Studiums zu mir ziehen würde. Es gibt da so eine seltsame Diskrepanz - auf der einen Seite will sie, glaube ich, auch weg aus ihrer Stadt, weil sie sich dort "gefangen fühlt" (das sind ihre Worte), auf der anderen Seite ist sie dort irgendwie auch sehr verwurzelt. Trotz der ganzen Schwierigkeiten hängt sie sehr an ihrer Mutter, die es auch alles andere als leicht hatte im Leben, und will sie nicht "verlassen", was ich zwar verstehen kann, auf der anderen Seite sehe ich mich aber nicht in der Lage, für ihre Mutter wahres Verständnis aufzubringen, weil sie es meiner Freundin und uns auch alles andere als leicht gemacht hat. Ich möchte ja in erster Linie, dass es meiner Freundin gut geht und bin mir sehr sicher, dass das, was sie zurückhält, zu mir zu ziehen, ihr im Grunde noch nicht einmal gut tut. Ohje, je mehr ich schreibe, desto mehr merke ich, dass hier im Grunde sehr sehr viele Dinge eine Rolle spielen...

Viele Grüße,
MsGreen
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Veronika
Beitrag 30.Sep.2014 - 21:17
Beitrag #20


Naschkatze
**********

Gruppe: Members
Beiträge: 281
Userin seit: 13.10.2012
Userinnen-Nr.: 8.360



ZITAT
Dann werde ich ihr auch sagen, dass ich mich sehr sehr freuen würde, wenn sie nach Ende ihres Studiums zu mir ziehen würde. Es gibt da so eine seltsame Diskrepanz - auf der einen Seite will sie, glaube ich, auch weg aus ihrer Stadt, weil sie sich dort "gefangen fühlt" (das sind ihre Worte), auf der anderen Seite ist sie dort irgendwie auch sehr verwurzelt. Trotz der ganzen Schwierigkeiten hängt sie sehr an ihrer Mutter, die es auch alles andere als leicht hatte im Leben, und will sie nicht "verlassen", was ich zwar verstehen kann, auf der anderen Seite sehe ich mich aber nicht in der Lage, für ihre Mutter wahres Verständnis aufzubringen, weil sie es meiner Freundin und uns auch alles andere als leicht gemacht hat.


Hallo,

diese Diskrepanz fühlt man als Kind seiner Eltern oftmals und es ist auch eine Frage der Zeit, ob und wie man da heraus wächst. Meines Wissens nach ist es in dem Kulturbereich in welchem deine Freundin aufgewachsen ist, so, daß dort noch eine Gewichtung auf der Familie liegt, die Deutsche mal kannten - in dem Ausmaß. Ich drück euch beiden die Daumen, daß ihr das Ganze gut geregelt bekommt. Es hört sich jedenfalls positiv an. Vielleicht magst du uns am weiteren Verlauf teilnehmen lassen? Mich würd es freuen. (IMG:style_emoticons/default/laola.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post

Reply to this topicStart new topic
3 Besucherinnen lesen dieses Thema (Gäste: 3 | Anonyme Userinnen: 0)
0 Userinnen:

 



Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 16.05.2025 - 19:56