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> Verliebt in meine Freundin...
McLeod
Beitrag 13.May.2017 - 11:58
Beitrag #61


mensch.
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Mir kommen manchmal Fragen sehr unangenehm vor, deren Antworten mir unangenehm sind. Zwischen "Antworten geben" (und dann vielleicht noch Fremden in diesem Internet) und "Fragen beiseite legen" finde ich manchmal für mich Raum und Ruhe, mir meine Antworten für mich anzuschauen. Und dann kann ich klarer sagen: Die Frage ist mir einfach zu persönlich. Oder: Die Frage führte mich an einen Punkt, der ganz schön Bedeutung hat und gar nicht leicht für mich ist.


Ein paar Gedanken und Grüße vom Ostseestrand
McLeod
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anni1111
Beitrag 15.May.2017 - 12:06
Beitrag #62


Suppenköchin
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@Francoise Danke, dass Du mich verstanden hast (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif) kurz möchte ich zu Deinen Fragen etwas sagen: sicher macht mich nur mein eigenes Gefühl und der Glaube an die Liebe. In einer Warteposition bin ich schon lange nicht mehr, denn ich lebe, jeden Tag und ganz bewusst.

@McLeod Die Antworten sind mir ganz und gar nicht unangenehm, manche Fragen beantwortet man aber am besten nur für sich selber in seinem eigenen Herzen (IMG:style_emoticons/default/wub.gif)
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anni1111
Beitrag 13.Jun.2017 - 14:01
Beitrag #63


Suppenköchin
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Ich muss mir irgendwie paar Dinge von der Seele schreiben, da ich das mit niemand besprechen kann. Ich weiß, ich stoße auch hier auf „Widerstand“, da viele Frauen, die schon lange oder immer lesbisch leben, meine Situation nur schwer nachvollziehen können. Und wie auch, denn ich bin in einem Heteroleben und die Frau, der mein Herz gehört, auch.

Letztens kam es zwischen meiner Freundin und mir zu einem Gespräch, wo sie ein paar Dinge äußerte….ich möchte nicht sagen, worum es genau ging, die mich komplett am Boden zerstört haben, die mich so tief getroffen haben, dass mein Herz einen richtigen Knacks bekam. Nur so beiläufig sprach sie darüber und anscheinend hat sie auch nicht nachgedacht, was es bei mir auslösen könnte… Aber an dem Tag hätte es für mich nicht schlimmer sein können. Ich hab auch in dem Gespräch total blockiert, weil‘s nicht mehr ging, sie meinen wunden Punkt getroffen hatte und das war ganz arg für mich.

Ich hab geschafft mich irgendwie auf Arbeit zusammenzureißen und zu funktionieren, doch wenn ich mal ruhige Momente hatte, musste ich immer wieder weinen. Ich war wütend, traurig und fertig und wollte den Kontakt am liebsten komplett abbrechen. Ich hab an dem Punkt gemerkt, dass das doch nicht ganz so easy ist mit den Gefühlen, unseren beiden Heterobeziehungen und dieser Situation, im Gegenteil. Ständig eine Art Freundschaft zu pflegen, ich aber ganz anders fühle und sie wahrscheinlich nicht (?!?). Sie war für mich der Auslöser meinen Lebensweg zu überdenken, mich endlich so wahrzunehmen, wie ich bin. Ich habe absolut keine Ahnung mehr, ob sie irgendwas für mich fühlt, alles ist seit diesem Gespräch ausgelöscht.
Als Frau bin ich für sie wohl nur eine Option 2. Klasse gegenüber einem Mann, ein Flirt, der das Selbstwertgefühl hebt…kein Mensch fürs Leben. Das sind nur Gedanken, ob es die Realität ist, weiß ich nicht. Das schlimmste für mich ist, dass ich nach 2 Jahren endlich das Vertrauen zu ihr hatte , dass ich mit ihr ehrlich über meine Gefühle reden wollte, weil ich es angebracht fand. Momentan kann ich das nicht mehr…

Ein paar Tage nach unserem Gespräch hab ich klarer denken können und es war nicht mehr so schlimm und ja, ich hab schon überreagiert, war mir auch irgendwie peinlich und ich entschuldigte mich. Meine Gedanken lesen kann sie nicht. Aber wenn sie eins und eins zusammen zählt und ab wann im Gespräch die Stimmung gekippt ist, weiß sie ganz genau, was Sache ist.
Wir tauschten uns auch über dieses bestimmte Gespräch aus und ich hab ihr halt eine „Erklärung“ geliefert für mein Verhalten.

Ich liebe sie noch immer und ich würde mir wünschen, dass sie und die Gefühle zu ihr nicht so eine Macht über mich haben.
Die Freundschaft ist mir wichtig, aber ich weiß nicht wie lange ich noch diesen Spagat zwischen Liebe und Freundschaft schaffen kann :-( Ich hab so viel für sie übrig, als Mensch, als Freundin und ich könnte mir niemand anderen als meine Partnerin vorstellen als sie. Mit ihr könnte ich glücklich werden. Doch ich weiß leider nicht, welche Bedeutung ihre letzten Aussagen hatten (und warum sie kamen), die noch immer in meinem Herzen präsent sind. Ein paar (unbedachte) Worte können so viel zerstören…

Das Ende vom Lied ist Liebeskummer. Es kommt, wie es kommen soll…
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McLeod
Beitrag 13.Jun.2017 - 16:27
Beitrag #64


mensch.
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Liebe Anni,

bei mir stößt Du auf offene Ohren. Was für eine Extremsituation... so ein langer Weg in so vielen kleinen Schritten, um Vertrauen und Mut zu fassen, getragen von der Gewissheit, die Du für Dich schon so lange gespürt hattest. Die auch eine gewisse Gelassenheit mit sich brachte. Es hat alles seine Zeit und sie war noch nicht ganz reif. Vielleicht denkst Du, dass hier keine Deine Situation nachvollziehen könne, weil Du sie als "Heterosituation" wahrnimmst. Mit scheint es aber auch sehr vertraut: so ein funktionierendes Leben, das gibt man doch nicht leichtfertig aus der Hand... da muss man sich schon sehr, sehr, sicher sein. Die ganzen Konsequenzen. Die ganzen Veränderungen. Wie ungeschützt es sich anfühlt auch nur daran zu denken, dass andere das sehen können: das Ende von etwas, das kein Ende hätte haben sollen.

So ging es mir jedenfalls in etwa, was meine Vorstellung von Deiner Situation vielleicht einfärbt. Ich hoffe, es ist okay für Dich, wenn ich Dir einfach schreibe, was ich mir vorstelle.

Und jetzt ist auf einmal, mit ein paar Sätzen, alles in Schieflage geraten. Risse in Mauern, die eigentlich stabil schienen, unverwüstlich. Es ist schier unaushaltbar. Der Kopf schaltet sich dazwischen, schaltet um auf "funktionieren" und im Moment ist da nur diese Mischung aus Entsetzen, aus Schmerz, aus weiterhin starken Sehnsüchten und Träumen. Wie wären sie auch über Nacht abzuschalten? Unvorstellbar, sich von ihnen zu verabschieden. Wird es irgendwie gehen, weiterhin eine Freundschaft zu haben? Wie wahr ist diese plötzliche Klarheit? Vielleicht sucht Deine Logik irgendwo noch einen Hebel: das kann sie doch nicht wirklich so gemeint haben...?!

Mit der "Erklärung" hast Du Dir erstmal Zeit verschafft. Die drängendsten Fragen, die Dich heraus ans Licht gezerrt hätten, sind erstmal befriedigend beantwortet. Jetzt kann vielleicht wieder etwas Ruhe einkehren, zumindest nach Außen.

Ach Mensch... Ich wünschte, ich hätte irgendwas, das helfen würde. Vielleicht eine Zeitschiene, die abzuschreiten garantieren könnte, dass es an ihrem Ende vorbei sein wird mit dem Schmerz und es möglich sein wird, die Freundschaft zu behalten. Und dass sie dann wieder so ist, wie sie mal war nur noch etwas besser, weil ja dann nochmal irgendwas geklärt, gelöst und verarbeitet sein wird.

Ich kann Dir nur ein bisschen eigene Erfahrung mitgeben... dass so ein angebrochenes Herz Ruhe sehr gut gebrauchen kann, um dann in seinen Tempo zu heilen. Nach der großen Trennung in meinem Leben, die alles auseinandernahm, was fest geschienen hatte, was fest hatte sein sollen, was versprochen war, was ich versprochen hatte, bin ich jetzt - ein paar Jahre später - langsam durch's Gröbste durch. Und von einer Freundschaft, die auf namenlose Art so einzigartig war, dass ich meine mich ein wenig in Deine Situation hineinfühlen zu können, hab ich nach langem Ringen und Versuchen erst seit einer kurzen Weile Abstand für mein Herz genommen. Und es läuft vorhersehbar: ich funktioniere, ich gebe Erklärungen und ich kann die Momente, in denen ich es realisiere, nicht gut ertragen und nicht gut zulassen. Da muss ich meinem Herzen und all den Teilen von mir, die mich da gerade schützend durch die Zeit bringen, einfach ihr Tempo lassen. Drauf vertrauen, dass es auch dieses Mal auf seine Art erst zur Ruhe kommt, dann heilt und irgendwann eine verblassende Narbe ist, die nicht mehr wehtut, wenn sie berührt wird. Oder nur noch beim Wetterwechsel des Lebens zieht. So eine gewisse Wetterfühligkeit bringt das Leben wohl mit sich.

Vielleicht findest Du in diesen Sätzen irgendwo ein Mosaikstück, das Dir was sagt. Das Du dann gerne mitnehmen kannst und gucken, was Du damit anfängst. Und schreib, wenn Dir danach ist. Mal hinaus oder ins eigene Büchlein, das niemand sehen wird. Schreiben sortiert. Jedes Mal. Etwas muss gefunden, erkannt und in Worte gefasst werden. Wenn das für Dich funktioniert, mach es weiter.

Herzlich
McLeod
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anni1111
Beitrag 14.Jun.2017 - 12:02
Beitrag #65


Suppenköchin
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Liebe McLeod,

ich muss wirklich ganz lieben Dank sagen für deine aufbauenden Worte, die haben mir sehr gut getan :-)

Die Sache ist die, ich habe einen Wandel vollzogen und sie wohl nicht, das schmerzt. Ich kann schon verstehen, dass es für sie noch ein Stück schwerer als für mich ist.
Das nächste gravierende Problem ist, dass wir wirklich noch nie konkret über uns gesprochen haben. Ich laufe da permanent gegen ihre Mauern. Manchmal hat sie angefangen Paar Steine davon abzubauen und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Dann wieder schmeißt sie mit den Steinen nach mir...

Wir haben kein Ende gesetzt, ich will das auch nicht... ich kann nur abwarten und das werde ich tun. Wut habe ich mittlerweile keine mehr, bin nur unendlich traurig, dass sie nicht aufrichtig sein kann. Bin ich das nicht wert?! Sie hat von mir schon so viele Möglichkeiten und Vorlagen bekommen mal konkreter zu werden. Vielleicht sieht sie Frau nur als eine Lustbereicherung ihres Sexuallebens und nicht als einen Menschen mit dem sie ihr Leben verbringen möchte. Für mich gibt es nicht nur schwarz/ weiß, Mann/ Frau, ich nehme den Menschen wahr und weiß, seit ich sie das erste Mal traf, was ich will.
Die Signale, die sie deutlich sendet und auch wie wir uns schon ausgetauscht haben, das steht in totalem Gegensatz zu dem, was sie mir letztens sagte. Ich glaube schon, ich bin verrückt, aber ich bin mir sicher, sie fühlt genauso wie ich, ich weiß mein Gefühl ist nicht falsch!

Ja, ein Riss ist in meinem Herzen und ich bin enttäuscht, wie sie das rüber brachte, als wenn ich der unwichtigste Mensch in ihrem Leben bin, als nimmt sie mich gar nicht wahr. Das ist richtig verletzend! Ich weiß nicht was in ihr vorgeht und es passt weder noch zu ihr noch zu unserer Situation.

Sie muss selber entscheiden, welchen Weg sie gehen will, ich wünsche ihr immer nur das beste.

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McLeod
Beitrag 14.Jun.2017 - 13:28
Beitrag #66


mensch.
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Hallo anni,

ich frage das mit aller Vorsicht: ist Dir das Thema "double binds" bekannt? Wenn Worte und Tun oder Worte und Mimik oder Worte und Stimmlage nicht zusammenpassen...? Und dann bei der Empfängerin diese Unklarheit nicht verarbeitet werden kann... Bei jeder. Wir sind dafür gemacht, kongruentes Verhalten wahrzunehmen und nicht-kongruentes. Und je nachdem, worum es geht und was wir selbst so im Werkzeugkoffer des Miteinanders mit Anderen dabei haben, können wir entweder um Klärung ersuchen: "Du sagtest neulich, Du magst öfter ausgehen - nun habe ich viermal was vorgeschlagen, aber Du magst Dich dann jedes Mal nicht verabreden und schiebst es vor Dir her, bis das Konzert ausverkauft oder der Abend vorbei ist. Ich krieg das nicht übereinander und ich merke, dass es mich manchmal sogar traurig macht. Kannst Du mir helfen, die Hintergründe besser zu verstehen?" Oder wir äußern unsere Interpretation und legen unser Herz auf den Tisch: "Ich glauibe, ich bin Dir gar nicht so wichtig, wie Du sagtest. Schon viermal hast Du eine Verabredung ausgesessen, das ist fies!" Oder wir versuchen mit allen Mitteln, nun endlich eine funktionierende Verabredung hinzubekommen, unser Ärger oder unsere Verletztheit wird mitschwingen und wir sind dann unsererseits inkongruent: sagen lächelnd "Sonntag ins Café am See, wäre doch toll! Oder?" und innerlich knirschen wir mit den Zähnen "Wehe, wenn Du mir noch EIN MAL AB SAGST!" oder sind verzweifelt "Bitte, sag nicht noch einmal ab!!!"

Wer sich bis zur Erleuchtung hochmeditiert hat, kann vielleicht sogar auf eine Klärung verzichten, sondern bleibt einfach bei sich: "Sag bescheid, wenn Du Zeit & Lust hast auf's Ausgehen." und sich entspannte Abende mit anderen Menschen oder einen gute Tasse Tee und einem tollen Buch machen. Und vielleicht irgendwann nochmal sehr entspannt aktiv werden: "Sonntag...?" Irgendwann. Weil es gerade passen würde. Ohne jeden Stress und ohne unausgesprochenen Herzens-Ober-Wunsch...

Kennst Du das oder kannst Du damit was anfangen?

Herzlich
McLeod
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anni1111
Beitrag 16.Jun.2017 - 11:55
Beitrag #67


Suppenköchin
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Hi McLeod,

das sagte mir bisher nix, habe mal bissel nachgelesen...naja ich bin nicht so ganz der Psychoanalytiker-Typ ;-)

Das passiert ja nicht in einem oder genau parallel und ich bin irgendwie nicht der Mensch, der alles unter die Lupe nimmt. Das geht mir wieder zu sehr in die Richtung Menschen in eine "Schublade zu packen" oder etwas zu unterstellen.
Meist sage ich, was ich konkret denke oder meine. Das ist nur bei uns beiden etwas schwieriger, weil es um Gefühle geht. Vielleicht muss ich mir selber an die Nase fassen zu undeutlich gewesen zu sein - immer aus Angst was zu zerstören.

Mein Kopf ist gerade ziemlich leer, muss alles ein wenig reflektieren. Ich kann mir so gar nicht vorstellen diese besondere Frau nicht mehr in meinem Leben zu haben.

Danke Dir noch mal und ein schönes Wochenende (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)


ZITAT(McLeod @ 14.Jun.2017 - 14:28) *
Hallo anni,

ich frage das mit aller Vorsicht: ist Dir das Thema "double binds" bekannt? Wenn Worte und Tun oder Worte und Mimik oder Worte und Stimmlage nicht zusammenpassen...? Und dann bei der Empfängerin diese Unklarheit nicht verarbeitet werden kann... Bei jeder. Wir sind dafür gemacht, kongruentes Verhalten wahrzunehmen und nicht-kongruentes. Und je nachdem, worum es geht und was wir selbst so im Werkzeugkoffer des Miteinanders mit Anderen dabei haben, können wir entweder um Klärung ersuchen: "Du sagtest neulich, Du magst öfter ausgehen - nun habe ich viermal was vorgeschlagen, aber Du magst Dich dann jedes Mal nicht verabreden und schiebst es vor Dir her, bis das Konzert ausverkauft oder der Abend vorbei ist. Ich krieg das nicht übereinander und ich merke, dass es mich manchmal sogar traurig macht. Kannst Du mir helfen, die Hintergründe besser zu verstehen?" Oder wir äußern unsere Interpretation und legen unser Herz auf den Tisch: "Ich glauibe, ich bin Dir gar nicht so wichtig, wie Du sagtest. Schon viermal hast Du eine Verabredung ausgesessen, das ist fies!" Oder wir versuchen mit allen Mitteln, nun endlich eine funktionierende Verabredung hinzubekommen, unser Ärger oder unsere Verletztheit wird mitschwingen und wir sind dann unsererseits inkongruent: sagen lächelnd "Sonntag ins Café am See, wäre doch toll! Oder?" und innerlich knirschen wir mit den Zähnen "Wehe, wenn Du mir noch EIN MAL AB SAGST!" oder sind verzweifelt "Bitte, sag nicht noch einmal ab!!!"

Wer sich bis zur Erleuchtung hochmeditiert hat, kann vielleicht sogar auf eine Klärung verzichten, sondern bleibt einfach bei sich: "Sag bescheid, wenn Du Zeit & Lust hast auf's Ausgehen." und sich entspannte Abende mit anderen Menschen oder einen gute Tasse Tee und einem tollen Buch machen. Und vielleicht irgendwann nochmal sehr entspannt aktiv werden: "Sonntag...?" Irgendwann. Weil es gerade passen würde. Ohne jeden Stress und ohne unausgesprochenen Herzens-Ober-Wunsch...

Kennst Du das oder kannst Du damit was anfangen?

Herzlich
McLeod

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Brigster2020
Beitrag 16.Jun.2017 - 14:39
Beitrag #68


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Liebe Anni,

ich habe deine Geschichte hier so mit und nachgelesen, dabei die Zeiten wahrgenommen, in denen es dir gut ging, weil Treffen mit deiner Bekannten/Freundin schön waren und du Gegenseitiges spürtest und dann wieder andere Zeiten, wo du gewartet hast, wo nicht so viel passierte und letztlich ein Gespräch zwischen euch beiden, welches dir signalisiert hat, dass deine Freundin vielleicht doch gar nicht das möchte, von dem du im Hintergrund träumst.

Sie berührt mich deine Geschichte, denn Aspekte davon kenne ich gut, inzwischen nicht nur ganz persönlich sondern auch schon durch den Austausch mit anderen Frauen, die wiederum auch wieder Geschichten mit ganz ähnlichen Aspekten und Verlauf erlebten oder erleben. Der Austausch hat mir sehr geholfen, vielleicht hilf dir das Erfahrungen teilen auch.

Es scheint mir (und alles hier ist natürlich der Aussenblick eines Menschen, der euch beide nicht kennt sondern nur durch den Filter deiner Wahrnehmung und deiner Worte hier), dass das große Thema bei dir sehr ähnlich gestrickt ist, wie bei vielen von uns. Wir erleben eine starke Anziehung zu einer Frau (einige von uns zum ersten Mal), sie bewegt uns und wir spüren vielleicht sogar, dass zwischen uns eine besondere Energie entsteht. Aus vielen Gründen warten wir aber ab. Wir beobachten die Situation und die Begegnungen nehmen einen intensiven Charakter an. Weil wir nicht den direkten Weg wählen, nämlich den unsere Gefühle nicht nur eindeutig zu zeigen, sondern sie auch mit Worten zu verdeutlichen, die keinen Interpretationsspielraum lassen, können wir auch in unserem Gegenüber immer nur Worte und Handlungen interpretieren. Das tun wir auch immer wieder, manchmal mit großen Gefühlsschwankungen. Aber wir trauen uns nicht, deutlich zu werden, wir klären die Situation nicht. Die Frau, für die wir fühlen, tut es auch nicht.

Meine eigene Erfahrung war, dass ich diese Klärung vor mich herschob. Das Interpretieren aller Worte, Gesten, Handlungen brachte nie Klarheit. Die Frau, der meine Gefühle galten, nahm nie den aktiven Part, verhielt sich nie eindeutig. Als ich dann letztendlich auf die Klärung bestand, fühlte sie nicht so wie ich. Oder vielleicht fühlte sie sogar so wie ich, aber sie konnte diese Gefühle oder den damit verbundenen Schritt in einen anderen Lebensstil nicht annehmen. Es kam nie zu dem, wovon ich im Hintergrund mit ähnlicher Intensität geträumt hatte, wie du es hier für dich schon beschrieben hast. Wir sind aber im Kontakt geblieben, das Verhältnis ist immer noch nicht unkompliziert, ein Teil von mir merkt immer noch, dass ihre Gefühle nicht so eindeutig sind, wie sie es von sich selbst manchmal glaubt, aber es ist egal. Sie hat eine Entscheidung getroffen, die ich zunächst akzeptieren musste und inzwischen komplett akzeptieren kann und es liegt alles offen auf dem Tisch. Das tut nach der langen Zeit von Ungeklärtheit davor nur gut. Wir leben mit dieser Entscheidung und gehen mit ihr um.

Ich kann dir nur raten: suche das klärende Gespräch. Höre auf zu interpretieren. Frage nach. Es kann so ausgehen, wie du es dir erträumst oder aber nicht. Manche Frauen in dieser Situation haben mir sogar erzählt, dass ihr Gegenüber keine Ahnung von der Existenz der wirklichen Gefühle der verliebten Frau hatte, so gut hatten sie es verborgen oder so sehr lebten sie in der eigenen Fantasie. Auch bei mir, die ich relativ früh das Gespräch suchte, konnte meine Freundin ausweichen, weil ich nie wirklich auf meine Gefühle und auf das Gespräch bestand. Bei "Ausweichkünstlerinnen" ist das auch echt keine leichte Nummer (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Es braucht Mut und Entschlossenheit.

Du kannst es nur für dich herausfinden. Du wirst nichts zerstören, dass eine wirkliche Substanz hat, eventuell aber deine Traumschlösser. Oft ist es die Angst davor, die uns zurück hält. Ehrlichkeit und Authentizität im Umgang mit anderen Menschen sind für mich eine große Tugend. Zu ehrlichen und liebevollen Gefühlen zu stehen, ist nie eine Schande. Dafür muss man sich nie schämen, egal ob der andere Mensch damit klar kommt oder nicht, sie annehmen kann oder nicht. Ich wünsche dir, dass du den Mut findest, deine Situation mit deiner Freundin zu klären. Erzähle ihr von deinen Gefühlen, bleib ganz bei dir dabei und erlaube ihr, zu reagieren und eine Position dazu zu finden, die reell ist. Es ist viel besser so, als das endlose Spekulieren und Interpretieren, jedes Wort, jede Regung, jede Geste unter die eigene Sezierlupe zu nehmen, aber nie den Menschen danach zu fragen, was sie wirklich bedeutet. In meiner Erfahrung gibt es nie den richtigen Zeitpunkt dafür, es gibt nur den, den du wählst. Ich wünsche dir Mut!

Wenn du einen persönlicheren Austausch brauchst, oder wenn du meine Geschichte genauer lesen willst (es gibt sie aber nur auf englisch), dann sende mir eine PN.
Liebe Grüße

Der Beitrag wurde von Brigster2020 bearbeitet: 16.Jun.2017 - 14:44
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anni1111
Beitrag 19.Jun.2017 - 12:16
Beitrag #69


Suppenköchin
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Danke für dein Interesse und Ratschläge.

Es ist ja nicht so, dass ich nicht mit ihr reden wöllte, doch ich glaube ich habe auch schon vorher in meinem Thread mal irgendwann geschrieben, weshalb ich eben noch nicht konnte/ wollte.

Ob es nun richtig war oder nicht spielt keine Rolle, aber ich persönlich bin nicht der Mensch, wo ein Liebesgeständnis leichtfertig in den Raum stellt. Für mich hat es auch etwas sehr Lebens veränderndes hervorgerufen, einen Prozess in Gang gebracht und ich wollte vorbereitet sein und bin es auch - egal wie es aus geht.

Ich muss jetzt die Entscheidung treffen, ob ich es auf sich beruhen lasse und mich nur auf die Freundschaft konzentriere und die Liebe nicht auslebe oder mich ihr doch anvertraue. Wie ich das allerdings weg stecken könnte, wenn sie mir sagt, dass ich nie eine Chance haben werde...das bereitet mir großen Kummer und Angst. Ich stell mich halt immer auf das Schlimmste ein, was eintreten kann. Und was ich aus vielen Geschichten und Erfahrungen anderer Frauen mitbekommen habe, ist an so einem Geständnis meist auch die Freundschaft zerbrochen.

Ich wohne nun schon einige Jahre im Ausland und trotz der Familie meines Freundes, gutem Job, netten Kollegen etc. habe ich erst durch sie eine Vertrauensperson hier gefunden. Einen Menschen mit dem ich mich einfach wohl fühle und alle Gedanken austauschen kann - sie zu verlieren, wäre echt schlimm. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich es richtig und wichtig mich mit ihr über meine Gefühle auszutauschen - trotz meiner riesigen Angst.

Danke Brigster, Du bringst das sehr gut auf den Punkt und genau so ist es.

Liebe Grüße
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McLeod
Beitrag 20.Jun.2017 - 07:59
Beitrag #70


mensch.
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ZITAT(anni1111 @ 16.Jun.2017 - 12:55) *
das sagte mir bisher nix, habe mal bissel nachgelesen...naja ich bin nicht so ganz der Psychoanalytiker-Typ ;-)

.... Das geht mir wieder zu sehr in die Richtung Menschen in eine "Schublade zu packen" oder etwas zu unterstellen.


Liebe Anni,

es tut mir leid, wenn es so rüberkam. Es ist eigentlich nix Psychoanalytisches, nur eine menschliche Verhaltens- oder Kommunikationsweise. Will sagen: Typisch, normal, alltäglich. Gerade wenn wir etwas in uns tragen und uns nicht trauen es auszusprechen oder besonders "stark" sein wollen, obwohl wir eigentlich locker, nah oder kuschlig sein wollen würden. Unsere inneren Konflikte und Diskussionen mit uns selbst zeigen sich immer irgendwie. Das können wir nicht verhindern. Mimik und K9rpersprache können wir nicht mal ansatzweise so kontrollieren, wie Worte. Schon ab dem Tonfall wird etwas mittransportiert. Und wir Menschen nehmen zwar ganz viel wahr beim anderen, aber auch das nicht immer alles bewusst oder im Fall der non-verbalen Signale auch nicht immer klar "übersetzt". Im Grunde das, was Du beschreibst: All die Zeit warst Du Dir sicher, wie es in ihr aussieht und dass es Zeit braucht. Diese Gewissheit hast Du aus vielem non-verbalen geschöpft. Aus Eurem Umgang. Denn in Worten kam es nicht zur Sprache. Und dann irgendwann sagte sie etwas, das hat alles aus den Angeln gehoben. Das war das Gegenteil / ein Widerspruch zum Wahrgenommenen.

Und unser Gehirn ist nicht dazu gemacht, zwischen A oder B zu entscheiden. Es nimmt beides als wahrgenommen an (oder besser: als für wahr genommen) und das kann uns in der Schwebe halten: Bei A würden wir normalerweise etwas auf Abstand gehen, bei B mutig einen Schrift nach vorne. Wir würden uns einfach ohne viel Nachdenken für den nächsten Schritt entscheiden können. Bei Unklarheit hippeln wir hin und her.

Das meint das. Ich will es auch nicht weiter vertiefen, wenn es Dir nichts weiter sagt
mir hat es halt sehr geholfen machzuvollziehen, warum mich manche Situationen so hinundher, nichtvornichtzurück, glücklichundunglücklich gemacht haben. Die Situation, nicht der Mensch vor mir. Es ist keine Absicht oder Bewusstheit dabei.

Herzlich: McLeod
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anni1111
Beitrag 21.Jun.2017 - 11:42
Beitrag #71


Suppenköchin
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Liebe McLeod,

och halb so schlimm ;-), alles klar bei mir und interessant das Thema. Ich hab da was von Zügen bis Schizophrenie bei Gegenüber auszulösen gelesen. Deswegen kam ich auf die Psychokiste zu sprechen. Es ist mir absolut verständlich, wenn Ausgesprochenes nicht mit Mimik und Gestik übereinstimmt und man sich i.P. nicht verstellen kann, auch wenn man es versucht. Ja, so ähnlich beurteile ich das schon, da ist was Waheres dran. DANKE Dir für den Tip :-)

(IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)

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McLeod
Beitrag 21.Jun.2017 - 20:05
Beitrag #72


mensch.
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Ja, googlen führt manchmal direkt in Horrorkabinett, das stimmt... (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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Lena_O.
Beitrag 22.Jun.2017 - 11:27
Beitrag #73


Satansbraten
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Hallo Anni,

erstmal hast du mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich bin gerade etwas betroffen, lese deine Beiträge doch schon lange und dachte immer, du seist auf einem guten Weg.

Was Brigster 2020 schreibt, finde ich richtig gut: "Du wirst nichts zerstören, dass eine wirkliche Substanz hat, eventuell aber deine Traumschlösser."
Es ist schon so viel Zeit ins Land gegangen. Ich denke, da sich eure Situation jetzt geändert hat, wirst du sicher bald den Mut haben, und mit ihr sprechen.
Alles andere wäre ungesund für dich. Sprich mit ihr. Sei mutig und ehrlich und offen.

@McLeod, danke für den Tippp "double binds". Dazu fällt mir sofort ein Mensch ein :-(

Der Beitrag wurde von Lena_O. bearbeitet: 22.Jun.2017 - 11:27
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anni1111
Beitrag 22.Jun.2017 - 11:46
Beitrag #74


Suppenköchin
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Hi Lena,

ja so ist das Leben...auch Tiefen muss man meistern und aus manchen Dingen wird man nicht schlau. Aber im Nachhinein betrachtet, war alles halb so schlimm und ich darf auch nicht mit zweierlei Maß messen. Denn auch ich habe sie schon mit einigen Andeutungen und Kommentaren in der Vergangenheit versucht zu provozieren.

Ich bin der Meinung alles Negative bringt etwas Positives und miteinander zu reden ist für mich positiv und definitiv lange überfällig. Ich habe echt keine Erwartungen, ich möchte nur dass sie mich besser versteht. Denn es hatte ja Auswirkungen auf mein Verhalten, unsere Freundschaft...alles eben. Mal sehen wie viel Offenheit ich schaffe, das wird das Gespräch selbst ergeben.

Bin noch immer auf einem guten Weg :-) und meinen Gefühlen zu ihr hat das keinen Abbruch getan.

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