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> Leid und Freude dank: Selbstwahrnehmung, Persönlichkeitsmodellage
LadyGodiva
Beitrag 16.Apr.2005 - 11:25
Beitrag #1


Strøse
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Es gibt Zeiten, da fühlt man sich selbst im eigenen Leben irgendwie deplatziert. Stets kommt einem der eigene Mensch "zu" vor: zu klein, zu langsam, zu schadenfroh, zu neugierig, zu...
Nur, weil Wunschvorstellungen und die angeblich harte Realität extrem divergieren?
Manchmal hadert man mit seinem Geschick - warum bin ich so, nicht anders?
Menschen, die meine Oberfläche betrachten, mögen mich für dick, laut, ungeduldig, gewaltig und penetrant halten - und ich gebe zu, diesen Attributen in vielerlei Situationen auch gerecht zu werden; manchmal nicht ohne ein gewisses Vergnügen an der Provokation an sich dabei. Ich bin gerne leistungsfähig und belastbar, es schmeichelt mir auch, wenn andere das an mir bemerken. Mir geht es prächtig, wenn ich Arbeit habe, auch wenn mir bewusst ist, dass im Aktionismus manchmal die bequemere Problemlösung liegen kann. Arbeit hat mich oft schon gerettet. Und Arbeitsethos macht mich verletzlich - mir fällt es schon schwer Leistungsdefizite (also defizitär im Sinne einer Diskrepanz zwischen selbst gestecktem Ziel und Erreichtem) "weg zu stecken". Bittere Brocken, an denen ich dann kaue. Und das, obwohl ich ja nach außen immer noch recht "tough" wirke.
Worüber ich allerdings Eure Meinungen und Erfahrungen lesen möchte - so Ihr etwas beitragen wollt - sind folgende Kernfragen:
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?
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Antworten (1 - 19)
Sägefisch
Beitrag 16.Apr.2005 - 12:32
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Immerhin ist das Thema gewaltig genug um Deinem Selbstbild durchaus zu entsprechen. :D

Wie ich sein will/wollte - hatte lange Zeit weniger mit originär eigenen Wünschen zu tun. Mehr mit den mich umgebenden Umständen, die eigentlich nur Entwicklung in eine Richtung zuliessen. Mein Selbstbild war von dem Gefühl des nicht-genügens und nicht-gesehen-werden bestimmt. Damals wollte ich hart sein. Wurde ich wohl auch in gewisser Weise.

Bzw. war ICH das? Ich finde keine passende Umschreibung dafür. Jedenfalls war das Aufwachen so schmerzhaft wie der erste Atemzug in die verletzliche kleine Lunge.

Danach hatte ich kein wirklich umrissenes Bild mehr von mir selbst und war entsprechend neben der Spur. Von einer Wandlung kann ich da kaum sprechen, weil es mehr ein Abhandenkommen war als ein Prozess.

Was folgte war sowas wie ein Finden. Es war anfangs gar nicht so bewußt, aber seitdem habe ich im Grunde gar nicht so viel konstruiert, sondern versucht mir zu entsprechen und mich wahrzunehmen - von innen, nicht von außen. Nicht daß ich da immer erfolgreich wäre. :rolleyes:

Ich möchte einfach nie wieder so weit von mir selber wegrutschen.

Natürlich fehlt mir manches - es gibt Dinge die ich gerne mehr bzw. überhaupt ausleben würde, sicherlich auch Ecken an denen ich unnötig herumlaboriere. Mit regelrechter Selbststilisierung kann ich aber nicht mehr viel anfangen.

Mehr wenn mir mehr einfällt. :)
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dandelion
Beitrag 16.Apr.2005 - 12:35
Beitrag #3


don't care
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Hallo lg, erstmal danke und ein dickes Lob für die Offenheit, diesen Thread zu starten.
In dem von mir schon mehrfach angesprochenen/zitierten Buch von Peter Lauster: Die Liebe: Psychologie eines Phänomens wird sinngemäß gesagt, daß jeder Mensch seine Selbstsicht durch Abgrenzung/Identifikation anderen gegenüber bildet... Hinzu kommt, daß wir schließlich alle irgendwie Masken tragen, und frau sich selbst vielleicht nie so wirklich ganz versteht und sortieren kann.
Mir wurde von klein auf gesagt, ich sei "zu ..." - worauf auch immer sie das bezogen, das ging hauptsächlich von Mitschülern aus. "Die Großen" fanden das nicht so schlimm, aber aufgefallen ist es ihnen auch. Es hat mich isoliert, es stand mir im Weg - und es hat mir eine relativ starke Selbstreflexion gegeben, weil ich immer wissen wollte, was an mir denn nun "falsch" ist. (sonst würd ich grad wohl auch net posten (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) )
Die Reaktionen der Mitschüler waren stärker vor dem Outing als danach, weiß der Geier warum. Da mir schon immer klar war, daß ich Frauen liebe, hat die Tatsache an sich nicht viel für mich verändert. Daß ich die gesamte Teenagerzeit über bewußt "in the closet" gelebt und mit kaum jemand darüber geredet habe, fiel mehr ins Gewicht.
Tja, kommen wir zur Selbstsicht an sich.
Ich bin Perfektionist, Clown, Arbeitstier und Vollblutgenießer mit Hang zum Sinnlichen auch in allerweitester Definition.
Obwohl es so ist, trauen mir auch Freunde, die mich schon Jahre kennen, nicht zu, daß es Musik gibt, die mir ne Träne rauspreßt.
Ich kann nicht gut dosieren, entweder ich gebe volle Pulle oder gar nicht. (ich krieg die Klappe entweder nicht auf oder nicht zu, empfinde entweder intensives Gefühl oder totale Indifferenz...) Und habe schon immer und in jeder Sprache Probleme, einem Stil treu zu bleiben - Kraftausdrücke und Fremdwörter geben sich die Klinke in die Buchstaben.
Kritik an mir prallt weitgehend ab, es sei denn, sie könnte möglicherweise in weeeeeeiter Konsequenz den Verlust eines Menschen bedeuten, der mir wichtig ist. Das ist dann Weltuntergang.
Mein Wunschbild von mir... Nun ja, ich hätte gern mehr Leidenschaft für "etwasse" statt für "jemande" und würde mich gerne eines Tages meinen Einsichten entsprechend verhalten können, egal, was meine Ungeduld dazu sagt.

Soviel von mir... Was ist mit euch? (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)
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DerTagAmMeer
Beitrag 16.Apr.2005 - 15:25
Beitrag #4


Adiaphora
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QUOTE (LadyGodiva @ 16.Apr.2005 - 11:25)
Worüber ich allerdings Eure Meinungen und Erfahrungen lesen möchte - so Ihr etwas beitragen wollt - sind folgende Kernfragen:
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?

da ich generell kein sonderlich genialer mensch bin, hält sich wohl auch mein selbsterfindungspotential in grenzen. meist stell ich irgendwann fest, dass mir mein leben an immer mehr ecken zwickt. dann wirds zeit, die schublade zu renovieren. manches bleibt bestehen, anderes ist so austauschbar wie die billys von ikea. das dekorier ich dann solange um, bis es stimmig ist und ich mich gut drin bewegen kann.
grundsätzlich glaub ich nicht, dass ich heute "echter" bin als mit 16. wahrscheinlich nehme ich mich und meinen derzeitigen "marktwert" heute einfach weniger ernst als früher. meistens jedenfalls. dadurch kommts zwangsläufig häufiger vor, dass ich aus der rolle falle, meine socken nicht zueinander passen oder ich die falschen menschen sieze.
sowas ist mir noch immer unangenehm - aber ich schäm mich nicht mehr in grund und boden.
QUOTE
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?
hm ... bilde mir ja ein, nahezu "kritikversessen" zu sein. allerdings kanns durchaus vorkommen, dass ich mir rausnehme viel besser zu wissen, was an mir zu kritisieren sei als alle, die gerade ansetzen, mich kritisieren zu wollen ... das ist wohl auch verbesserungsfähig ...
QUOTE
In wiefern hat Euer CO etwa an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?
kaum. ich fand mich cool "in schwul" und irgendwie konnte mich niemand vom gegenteil überzeugen. wahrscheinlich war ich eher das gegenteil ... aber es hat funktioniert und mir manchen ärger erspart.
QUOTE
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?

alles. vor allem, wenn ich mir meiner person grad nicht bewusst bin.

... danke fürs fragen ... hat spaß gemacht, eure antworten zu lesen und drüber nachzudenken, wie ich mich selbst so finde.

@ lg: meine fremdwahrnehmung deiner person: dezent statt laut, amüsiert abwartend statt ungeduldig, beeindruckend statt gewaltig und treffsicher statt penetrant. so ... und nu sieh zu, wie du damit klar kommst ;)

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 16.Apr.2005 - 15:27
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anuk
Beitrag 16.Apr.2005 - 16:36
Beitrag #5


Forumsphantom
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QUOTE (LadyGodiva @ 16.Apr.2005 - 12:25)
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?

Ich denke das wichtigste ist kompetent und vertrauensvoll zu sein. Wenn ich merke, das ich Menschen wichtig bin und sie meine Meinung schätzen, bin ich meinem "Wunschbild" schon recht nah. Das gilt im Beruf, und noch umso mehr in meinem persönlichen Umfeld. Es gibt nix schöneres, wenn ein von mir gemochter Mensch, mit mir das vertrauliche Gespräch sucht. Das gibt mir Vertrauen in mich. Leider kann auch dieses "Gefühl" wieder schnell ins Gegenteil umschlagen. Wobei ich seit einiger Zeit am "lernen" bin.

QUOTE
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?


Kritik ist für mich wichtig bzw. denke ich, das konstruktive Kritik nicht schadet. Akzeptieren kann ich sie gut, nur damit umgehen ist manchmal schwierig. Da beschäftige ich mich wohl etwas zuviel damit, das schon mal die Persönlichkeit darunter leidet.

QUOTE
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?


Mein CO für mich, hat mir schon eine Menge Selbstbewusstsein gegeben. Schon allein dadurch, das ich mir einfach mal Gedanken um mich mache. Sich selbst hören und fühlen, stärkt m.E. das Selbstgefühl.

QUOTE
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?


Ich muss schon sagen, das mir mein Wirken auf meine Umgebung schon recht wichtig ist. Wobei ich da mittlerweile Unterschiede mache, ob mir der Mensch wichtig ist (bzw. seine Meinung von mir), oder mir schlichtweg egal ist....naja, sein sollte. Aber auch wenn diese Selbstwahrnehmung manchmal ins wanken kommt, gibt es doch wieder Anlass für interessante Gedanken.
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LadyGodiva
Beitrag 16.Apr.2005 - 23:26
Beitrag #6


Strøse
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Ihr seid total süß... an alle, die sich nach aktuellen Gründen für die Eröffnung dieses Threads erkundigt haben oder das irgendwie tun wollten, sich dann aber doch nicht trauten oder wie auch immer: nö, es gibt keinen "akuten" Anlass meiner Person dafür ;) , diese Form der Selbstreflexion ist ja wohl eher chronisch menschlich. Danke Euch allen. :blumen2:

@anuk: ja, ich gebe zu, in unterschiedlichen Ausprägungen mich geschmeichelt, geehrt, gebraucht, geliebt... zu fühlen, wenn sich Menschen an mich wenden, um meine Meinung zu erfahren. Eigentlich haben mir immer erst schwierigere Zeiten Menschen näher gebracht, als ich es eventuell "in guten" je gewollt hätte.
Wenn du schreibst, dass sich dieses "Gefühl" wieder ins Gegenteil umkehrt - was meinst du genau damit? Geht es um emotionale Überforderung angesichts der im einzelnen Fall nicht da gewesenen Vertraulichkeit?

QUOTE (dertagammeer)
grundsätzlich glaub ich nicht, dass ich heute "echter" bin als mit 16. wahrscheinlich nehme ich mich und meinen derzeitigen "marktwert" heute einfach weniger ernst als früher.

:D manchmal fällt mir urplötzlich ein, wie alt ich doch "schon" bin, aus den Augen der beschriebenen 16jährigen heraus. Daraus wird weniger eine Lebenskrise, sondern eher ein erstaunt-kontinuierliches Atmen, in dessen Züge die verblüffende Tatsache liegt, dass ich es eigentlich immer noch die bin, so wie ich bin und dass ich mich eigentlich nicht viel verändert habe in den letzten Jahren obwohl sich meine Lebensumstände und -gestaltungsvorstellungen *padautz* total verändert haben.
Was den "Marktwert" betrifft - hm, der begrenzt sich für mich inzwischen relativ eng auf meinen Berufswunsch, mein Studium; mein Nick ist LG und ich bin konkurrenzsüchtig :lol:
und lasse mich von deiner Umkehr der Attribute verwirren B)

QUOTE (dandelion)
Ich bin Perfektionist, Clown, Arbeitstier und Vollblutgenießer mit Hang zum Sinnlichen auch in allerweitester Definition.

Ich lese daraus so einen Hang zum Barocken carpe diem - eine Lebenshaltung, die ich ungemein attraktiv und pulsierend finde; welche in meiner emotional eher reservierten Art wohl nur sehr "gewollt" gelebt werden könnte. Es ist grandios, wenn ein Mensch sich hingeben kann - eine Fähigkeit, die ich mir in der ein oder anderen B) Situation und Form sicherlich stärker bei mir ausgeprägt wünschte.
Gut, um mein Kartoffelfeuerchen hüpft manchmal auch ein kleiner Clown - und hilft mir über Unsicherheiten (auch oder vor allem mir gegenüber) hinweg.

QUOTE (saegefisch)

Ich möchte einfach nie wieder so weit von mir selber wegrutschen.

So sehr ich auch grüble, aber so wirklich will mir keine Gelegenheit in den Sinn kommen, in der ich "als stille Beobachterin" mir gegenüber stand und in der Rückschau meine Gedanken und Werke beurteilte, und den Eindruck hatte, es handele sich bei der Frau, die da in LGs Hülle agiert, nicht um mich. :D Ich erkenne mich recht konstant in meinen Vorzügen und Fehlern.
Eigentlich freut mich das gerade ziemlich, stelle ich fest. :rolleyes:

Hat in puncto "Selbstfindung"/"Selbstwahrnehmung" erst Euer lesbisches CO wirklich einen Stein ins Rollen gebracht, was das Formen und Finden Eurer Persönlichkeit angeht, oder war es nur ein mehr oder minder schmerzhaftes Symptom des "Reifens"?

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anuk
Beitrag 16.Apr.2005 - 23:56
Beitrag #7


Forumsphantom
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QUOTE (LadyGodiva @ 17.Apr.2005 - 00:26)
Wenn du schreibst, dass sich dieses "Gefühl" wieder ins Gegenteil umkehrt - was meinst du genau damit? Geht es um emotionale Überforderung angesichts der im einzelnen Fall  nicht da gewesenen Vertraulichkeit?


Manchmal sind es Situationen, bei denen ich nur das Gefühl hab, dass mir mein gegenüber nicht das "ganze" Vertrauen schenkt. Nur ein Zögern beim erzählen, oder so. Vermutlich ist es auch meistens unbegründet, oder nicht so wichtig ;)
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Rehauge
Beitrag 17.Apr.2005 - 01:48
Beitrag #8


Gut durch
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QUOTE (lady godiva)
Hat in puncto "Selbstfindung"/"Selbstwahrnehmung" erst Euer lesbisches CO wirklich einen Stein ins Rollen gebracht, was das Formen und Finden Eurer Persönlichkeit angeht, oder war es nur ein mehr oder minder schmerzhaftes Symptom des "Reifens"?

Mein lesbisches CO, das ja noch, bezogen auf mein gesamtes Leben, ein junges Pflänzchen ist, begann sich zart zu entfalten, als ich mich im Rahmen meiner Selbsterfahrung während meiner therapeutischen Ausbildung zunehmend verständiger und liebevoller annehmen konnte. In diesem Sinne hat meine Selbstfindung und Selbstwahrnehmung mein lesbisches CO ins Rollen gebracht.

Rehauge
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Sägefisch
Beitrag 17.Apr.2005 - 14:37
Beitrag #9


Schlaudegen.
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QUOTE (LadyGodiva @ 17.Apr.2005 - 00:26)
QUOTE (saegefisch)

Ich möchte einfach nie wieder so weit von mir selber wegrutschen.

So sehr ich auch grüble, aber so wirklich will mir keine Gelegenheit in den Sinn kommen, in der ich "als stille Beobachterin" mir gegenüber stand und in der Rückschau meine Gedanken und Werke beurteilte, und den Eindruck hatte, es handele sich bei der Frau, die da in LGs Hülle agiert, nicht um mich. :D Ich erkenne mich recht konstant in meinen Vorzügen und Fehlern.
Eigentlich freut mich das gerade ziemlich, stelle ich fest. :rolleyes:

Hat in puncto "Selbstfindung"/"Selbstwahrnehmung" erst Euer lesbisches CO wirklich einen Stein ins Rollen gebracht, was das Formen und Finden Eurer Persönlichkeit angeht, oder war es nur ein mehr oder minder schmerzhaftes Symptom des "Reifens"?

Das hat auch nichts mit Selbstbeobachtung zu tun, sondern mehr mit Schotten Dicht im Gefühlshaushalt.

Ist nicht so leicht zu erklären.
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alba
Beitrag 17.Apr.2005 - 15:30
Beitrag #10


Gut durch
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QUOTE ( lg @ 16.Apr.2005 - 11:25)
Worüber ich allerdings Eure Meinungen und Erfahrungen lesen möchte - so Ihr etwas beitragen wollt - sind folgende Kernfragen:
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?

ich freue mich gerade sehr über diesen thread, weil ich mir gerade diesbezüglich in den letzten wochen einige gedanken mache. seit der frühling wieder da ist, erwachen meine lebensgeister wieder gänzlich, gähnen nicht mehr vor sich hin sondern treiben mich an, mich zu bewegen - innerlich wie äußerlich.

was mein selbstbild angeht - das ist ein recht schwierige geschichte, zu der ich hier im forum (ich vermute wohnzimmer) schon etwas gesagt habe. auf eben diesen teil werde ich aus aktuellen persönlichen gründen gerade nicht eingehen. weshalb die erste frage damit im grunde zwar unbefriedigend, aber schon beantwortet wäre.. das gehört zur veränderung dieser verhältnisse dazu. womit wir aber auch schon beim inneren wären, bei den charakterzügen, dem verhalten, dem sozialen, dem ichallein, dem dasbinich, dem daswillichsein, ..

ich sehe mich gern als ein konstrukt aus ratio und emotionen. das deshalb, weil es mir sehr oft passiert, dass meine ratio eigentlich ganz genau weiß, was passieren soll(te), meine gefühle da aber so manches mal nicht mitspielen, gegenlaufen. da ich grundsätzlich aber eher rational geprägt bin, sehe ich es in gewissen situationen als eher störend an, emotional auf etwas zu reagieren. ich würde meine emotionen am liebsten kontrolliert einsetzen können.. :rolleyes:

was das mit meinem selbstbild zu tun hat: ratio und emotionen stehen in ständigem dialog miteinander, egal, was ich tue. der verstand läuft wie eine art "virenprogramm" nebenher. ich kann nicht anders als jede meiner begegnungen, äußerungen oder handlungen stets kritisch zu hinterfragen.
ich kritisiere mich ständig selbst. und kann deshalb auch sehr gut mit kritik von außen umgehen, sauge sie förmlich auf. das glauben mir menschen, die mich kaum kennen, nicht gern (weil kritikhunger wohl eher unheimlich als positiv erscheint..), ist aber tatsächlich so. rein sachlich betrachtet, ohne selbsthuldigung oder so.
kritik kann ich dann erst einmal nicht annehmen, wenn ich der meinung bin, ich bin im recht. auf das glatte eis des widerspruchs begebe ich mich aber nur dann, wenn ich die nötigen argumente habe und das gefühl habe, einer diskussion darüber gewachsen zu sein. was aber auch heißt, dass ich kritik annehme und gründlich überdenke, solang ich keinen fundierten widerspruch formulieren kann.

ich habe einen ganz bestimmten wunsch, ein ideal eines selbstbildes im kopf, dem ich tag für tag versuche ein stück näher zu kommen. ich weiß, so und so möchtest du sein, möchtest du handeln, etc. wenn mir das gelingt, gut, wenn nicht, beginnt die innere problembehandlung. so lange, bis ich das problem im griff habe. so habe ich schon einige negative eigenschaften an mir (nahezu) ausgerottet.
kritik von außen, die fundiert erscheint und bereiche betrifft, die ich bewältigt zu haben glaubte, kann deshalb leicht an meiner selbstwahrnehmung rütteln: komme ich doch nicht so rüber, wie ich dachte? entspreche ich da und da wirklich noch so überhaupt nicht meinem ideal? wie kann ich das ändern??

aufgrund dieser inneren verhältnisse hat mein CO nicht entscheidend an meinem selbstbild etc. gerüttelt. das funktioniert auf anderer ebene. ich setzte hier gerade unsicherheit in neuen situationen etc. nicht mit selbstbewusstsein gleich.

natürlich befinde ich mich zwar ständig im kritischen dialog mit mir, derzeit befinde ich mich aber wieder akut im umbruch. ich denke viel über mich nach, verändere mich, arbeite an einem aktuellen problem. was derzeit heißt: eine person hat mir aufgezeigt, dass ich in einer hinsicht recht krude ansichten habe (in diesem falle moralischer natur), und ich setze mich gerade damit auseinander, das praktisch umzusetzen, was ich rational erfasst und in meinem wertesystem korrigiert habe. nicht immer leicht, derzeit sogar höllisch schwer.

das problem an solchen prozessen ist nur, dass während so eines prozesses der umgang mit mir auch immer "höllisch schwer" wird.. das ist dann die nächste sache, an die ich mich wagen kann.. -_-
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shark
Beitrag 17.Apr.2005 - 16:52
Beitrag #11


Strösenschusselhai
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Um diesen Thread schleiche ich jetzt schon eine ganze Weile rum. Das Thema ist interessant und ich hätte auch eine Menge dazu zu sagen, aber "Selbstwahrnehmung" habe ich so mühsam lernen müssen, dass es auch ein wenig schmerzhaft ist, darüber zu schreiben.

Lange Zeit meines Lebens hatte ich aus versch. Gründen so gut wie keine Selbstwahrnehmung; das Heißt: ich habe mich als Person überhaupt nicht "gefühlt", gar nicht wahrgenommen.

Irgendwie habe ich aber immer gewusst, dass da bei mir was "anders" ist/war; dass ich zum Beispiel auf die Frage (die grade in Spielen immer mal wieder kam), wie ich mich mit 5 Adjektiven beschreiben würde, einfach nichts zu antworten wusste. Bin ich lustig? Habe ich eine Vorliebe für eine bestimmte Farbe? Bin ich intelligent? Oder eher clever? Freundlich? Ich wusste es einfach nicht.

Irgendwann habe ich angefangen, zu überlegen, was an mir "Mechanismus" und was "Persönlichkeit" sei. Was ich mir "angewöhnt" hatte und was "Ich" war.
Das war spannend, aber auch ungeheuer anstrengend, und manchmal kommen immer noch Zweifel auf; und ich fange neu an, zu prüfen.

Eigenwahrnehmung ist also für mich etwas unglaublich "aktives" und ständig präsent.
Aber es ist einfacher geworden und ich habe gelernt, Geduld mit mir zu haben, wenn mir dabei etwas auffällt, das mir nicht in den Kram passt.

Zum Beispiel wäre ich gerne ordentlicher...das heißt: eigentlich bin ich das auch, aber es fällt mir schwer, Ordnung zu halten...Ich fände es schön, wenn das für mich leichter wäre, quasi mir in Fleisch und Blut überginge, doch das ist eben nicht so. Inzwischen kann ich auch die mir eigene Ordnungsschwäche akzeptieren und sogar mal selber einen Witz darüber machen, ohne mich als Versagerin fühlen zu müssen.

Insgesamt denke ich: wenn jemand auch über eigene Schwächen lachen kann, dann klappt die Selbstwahrnehmung gekoppelt mit Eigenliebe ganz gut.

1. Ich weiß etwas über mich
2. Ich erkenne eine Schwäche
3. Ich kenne den von mir angestrebten Zustand
4. Ich arbeite an mir
5. Ich bin barmherzig mit meiner zeitweiligen "Unfähigkeit", das gesteckte Ziel zu erreichen.
6. Ich nehme mich selbst auf die "Schippe" und knuddle meine Seele, weil sie so schön menschlich ist.....


Was ich mir unbedingt vorgenommen habe, ist mich stärker abzugrenzen gegenüber jenen, die mich "konsumieren" wollen. Das ist bei mir der allergrößte Knackpunkt., weil es wohl der erste Mechanismus meines Lebens war, zuzulassen, dass ich "gebraucht" werde (manchmal auch miss- oder ver-braucht). Das abzustellen und nicht mehr so auf "Wünsche" oder "Forderungen" anderer zu reagieren, ist eines meiner aktuellen Ziele.


edit: Zum Thema CO:

Ja, ich finde, das hat gewaltige Änderungen für meine Selbstwahrnehmung mit sich gebracht. Ich musste es erst erkennen, damit klarkommen in einer Lebenssituation, die gar nicht stützend war und dann die Entscheidung treffen, meine Homosexualität auch tatsächlich zu leben und mit den Konsequenzen umgehen zu lernen.

Jetzt weiß ich eines ganz sicher: ich war nie hetera.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 17.Apr.2005 - 16:59
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belle
Beitrag 17.Apr.2005 - 18:21
Beitrag #12


Suppenköchin
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QUOTE (LadyGodiva @ 16.Apr.2005 - 12:25)
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?

teile meines selbstbildes sind mir schon des oefteren abhanden gekommen, was mich stellenweise in richtiggehende identitaetskrisen gestuerzt hat, weil ich dann dazu neige, (wenn schon denn schon) alle liebgewonnen selbst(betrug?)bilder auf den pruefstand zu stellen. und desoefteren musste ich schon sicher geglaubte ueberzeugungen ueber bord werfen und sie mit ich-kann-das-nicht-100%ig-fuer mich-ausschliessen ersetzen, was ich nicht gerade eine klare linie nenne. meine "gewissheiten" waren mir lieber, gab es denn wenigstens welche. ungewissheiten haben irgendwie immer etwas schwammiges, opportunistisches.

andererseits versetzt mich diese "anpassungsfaehigkeit" in die lage, mit sehr vielen unterschiedlichen menschen auszukommen und relativ unkompliziert und tolerant zu erscheinen.

QUOTE
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?


ja, wenn auch manchmal zaehneknirschend, denn der ton macht die musik. bei zynisch verpackter kritik und anschreien ist es allerdings aus, da geht bei mir der rolladen runter, egal wieviel wahres gerade dran sein mag.

QUOTE
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?


eine der gewissheiten, an der ich noch nie ernsthaft gezweifelt habe... ;)

QUOTE
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?


hauptsaechlich der spiegel, den mir andere vorhalten. vermutlich brauche ich jemanden der mir sagt wer ich bin.



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alba
Beitrag 18.Apr.2005 - 09:07
Beitrag #13


Gut durch
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mir fielen gerade zu sharks beitrag ein paar zeilen ein, die ich einmal geschenkt bekommen habe. die passen vielleicht ganz gut in den thread:



es bleiben nur
zwei wege
zum gleichgewicht

- so zu werden, wie ich bin,
oder/und

zu akzeptieren,
nicht so zu sein,
wie ich werden wollte.




ich meine, die sind von der beschenkenden person geschrieben.. hoffentlich.. ich möchte keinesfalls das copyright verletzen..
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DerTagAmMeer
Beitrag 18.Apr.2005 - 10:25
Beitrag #14


Adiaphora
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QUOTE (shark @ 17.Apr.2005 - 16:52)
Zum Beispiel wäre ich gerne ordentlicher ...

für die SHG meld*
klar ... ordnung ist super. immer finden, was man grad braucht, kein hektisches socken-unters-sofa-kicken bei unangemeldetem besuch, nie wieder panisches brille/schlüssel/ec-karte-suchen in letzter minute, keine briefberge mehr, weil alles sofort erledigt und abgeheftet wird, nie wieder hilflos vor der milchtüte stehn (weil ja alle kühlschrankbewohner mit öffnungsdatum versehen sind), bei jedem defekt die passende gebrauchsanleitung zur hand haben, bei computerabstürzen und explosionen jederzeit über ein aktuelles backup verfügen ... das hätte was...

aaaaber.

ich kann klasse improvisieren. da bin ich enorm stolz drauf. das ist eine der eigenschaften, die es für meine jobgeber bisher schwer gemacht hat, mich zu ersetzen. ich beherrsche das chaos meist als eine der letzten. fühle mich wohl, gefordert und lebendig, wenn alles drunter und drüber geht. komplexität macht mir keine angst, sondern unglaublichen spass. wenn ich bei der sache bin, vergesse ich alles um mich herum und genieße die konzentration.
das sind meine positiven seiten der unordnung.
und meine persönliche wahrheit: an einem aufgeräumten schreibtisch werde ich handlungsunfähig (oder er sieht nach einer stunde wieder aus wie ein schlachtfeld).

es mag auch übermenschen geben, die alles können .... aber mit denen mess ich mich doch nicht freiwillig ;)
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dandelion
Beitrag 18.Apr.2005 - 16:13
Beitrag #15


don't care
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@dtam: jetzt muß ich aber doch mal meiner Bewunderung Luft machen. Wow. Ich wünschte, ich könnte genau das nicht nur als Eindruck vermitteln, sondern auch leben...

@nuk: Was du zum Thema vertrauen sagst, ist absolut richtig... Und entspricht meinem bisherigen Lebensentwurf. Ich weiß nicht, ob und wie lange ich diesen Schwerpunkt ruhigen Gewissens noch setzen darf, bzw. ob ich die Kompetenz dazu wiedererlangen kann. Denn ich denke, daß sie die Wahrnehmung anderer in Bezug auf mich sehr geprägt hat.
Und was Vertrauen angeht: wir achten doch alle auf die kleinen Signale des Gegenüber - und wenn das Alarmsignale sind, fühlt sich wohl jede unwohl, oder?

@lg: ich bin sicherlich nicht barock, dafür fehlt mir der Hang zum Schnörkel. Außerdem ist carpe diem lediglich mein Ideal - ich schaffe es nicht, weil mir der Wunsch nach einem akzeptablen Prozentsatz "funktionieren" und "Akzeptanz" immer wieder dazwischenfunken. Aber Gelassenheit angesichts unveränderlicher Tatsachen und Ereignisse sind für mich lebenswichtige Richtlinien - und es sind ungemein entspannende.

@fischli: das Problem des von-sich-selbst-weg-rückens kenn ich nur allzu gut... Während der Zeit vor dem Abitur habe ich das so gründlich betrieben, daß ich heute noch eher ein Sammelsurium von Marotten als eine Persönlichkeitsstruktur habe.
"Nicht so leicht zu erklären" klingt verdammt vertraut... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

@lba: sowohl deine Verse als auch die Idee von Verstand als "Virenprogramm der Gefühle" empfinde ich als wirklich gutes Modell... Danke (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Allerdings kenne ich das Gefühl auch nur allzu gut, am eigenen Ich gefeilt zu haben, und aus der Reaktion der Umwelt neue Zweifel zu ziehen, ob das Ziel dieser "Feilaktion" auch wirklich erreicht wurde...

@shark: Schön, daß du dich auch beteiligst! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Manchmal kostet sowas wirklich Mut.
Leider ist bei mir die Differenzierung zwischen Mechanismus und Persönlichkeit noch nicht sooooo weit... Aber mir ist mittlerweile egal, was davon nun antrainiert ist - los komme ich davon nämlich so oder so nicht...
Und was den "gebrauchtwerden-Mechanismus" angeht... In einer stark abgeschwächten Form (verglichen zu deiner) trifft das bei mir auch zu. Leider kann ich noch nicht richtig dosieren, aber das wird.

@belle: ich glaube ich verstehe. Frau fühlt sich mit unklar definiertem nun mal nicht wohl - dabei ist es einfach nur organisch und damit... Lebendig. Wir schaffen das! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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Alysandra
Beitrag 18.Apr.2005 - 16:47
Beitrag #16


Fürstin Pückler
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QUOTE
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?


Nach einer bestimmten (und sehr schweren) Phase meines Lebens wurde mir ganz plötzlich bewusst, dass ich mich nicht ändern wollte, sondern ändern musste und zwar bald, weil ich so einfach nicht mehr weiter leben konnte.

Und ich habe mich geändert. Ich glaube, nie im meinem Leben habe ich mich so schnell und so grundlegend geändert. Es ist schwer zu erklären was genau ich getan habe...
meine Gefühle - abgestellt? unterdrückt? Das trifft es alles nicht.

Es war als wäre ich einen Schritt zur Seite getreten, als könnte ich all meine Probleme plötzlich aus einer gewissen Entfernung betrachten. So als Stände ich nicht mehr mitten im Sturm, sondern hinter einer Fensterscheibe.

Heute versuche ich diesen Schritt nicht rückgängig zu machen, aber zu mildern. Immer mehr fällt mir auf, dass ich mich nicht öffnen kann, nicht ganz, niemals ganz und das ich so auch niemals jemandem wirklich nahe sein kann.
Und das tut weh, nicht nur mir. Deswegen arbeite ich daran, ich versuche immer ein Stückchen mehr von dem zu zeigen was Ich wirklich bin.

Ob mir mein CO dabei geholfen hat? Sicherlich, denn erst dadurch habe ich bemerkt, dass ich nicht ewig alles von mir fern halten kann. Das ich nicht alles do nüchtern und sachlich betrachten kann wie ich es damals gewollt habe.
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DerTagAmMeer
Beitrag 18.Apr.2005 - 17:21
Beitrag #17


Adiaphora
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QUOTE (dandelion @ 18.Apr.2005 - 16:13)
@dtam: [...] Ich wünschte, ich könnte genau das nicht nur als Eindruck vermitteln, sondern auch leben...

ein selbstbejahendes messiedasein? da würd ich allen, die ein solches nicht unfreiwillig eh schon leben, aber lieber abraten wollen...

noch was allgemeines: ich finds ein bisschen schade, dass bislang so viel von den eigenen defiziten die rede war. was ist denn mit all den der öffentlichkeit verborgenen talenten? den erfreulichen begabungen? das nimmt man doch genauso (mehr oder weniger erstaunt) an sich selbst wahr - oder bekommt derlei kritik von anderen: "hey, hör mal auf dich klein zu machen, ich find dich toll, und ich hab (im gegensatz zu dir) den nötigen abstand zu dir!"

@ alba:
QUOTE (alba)
ich habe einen ganz bestimmten wunsch, ein ideal eines selbstbildes im kopf, dem ich tag für tag versuche ein stück näher zu kommen. ich weiß, so und so möchtest du sein, möchtest du handeln, etc. wenn mir das gelingt, gut, wenn nicht, beginnt die innere problembehandlung. so lange, bis ich das problem im griff habe. so habe ich schon einige negative eigenschaften an mir (nahezu) ausgerottet. [...] kritik von außen, die fundiert erscheint und bereiche betrifft, die ich bewältigt zu haben glaubte, kann deshalb leicht an meiner selbstwahrnehmung rütteln: komme ich doch nicht so rüber, wie ich dachte? entspreche ich da und da wirklich noch so überhaupt nicht meinem ideal? wie kann ich das ändern??

liebe alba, was für ein ideal ist das denn??? irgendwie liest sich das für mich so als gäbe es für dich da gewaltig bis unendlich viel zu tun. ich selbst kann mir soviel engagement nur im (hoch-)leistungssport oder im verfolgen perfektionistischer schönheitsideale vorstellen ... in bezug auf den eigenen charakter fehlt mir da wirklich die phantasie. welch hohenen ansprüche stellst du denn an die tugendhaftigkeit einer normalsterblichen frau?
vielleicht bin ich auch nur etwas simpel gestrickt (oder such das problem am falschen ort); aber ehrlichkeit, treue und offenheit sind mir beispielsweise wichtig. also leb ich weitestgehend so. wirklich schwierig oder anstrengend ist das nicht. es belohnt sich eher selbst, weil der wald ja meistens zurückruft. und dann freu ich mich, weils mir ja nicht nur bei mir sondern auch bei anderen im umgang mit mir wichtig ist ... aber sowas meinst du wahrscheinlich gar nicht, oder doch?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 18.Apr.2005 - 17:36
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Bilana
Beitrag 18.Apr.2005 - 21:01
Beitrag #18


Capparis spinosa
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Mein körperliches Selbstbild hinkt der Realität bestimmt 1 Jahr oder mehr hinterher. Irgendwann habe ich mich wahnsinnig geärgert, dass die Jeans, die es von der Stange zu kaufen gibt immer kleiner wurden. :D
Neulich habe ich mich auf einem Foto von hinten gesehen und dachte: Das ist mein Rücken? Der ist ja breite! (Wollte ich das überhaupt?)
Mit dem inneren ist es ähnlich. Obwohl ich mir dessen, was ich seit dem verlassen der Schule alles Erreicht habe bewusst bin und nicht gerade unstolz darauf bin so kann ich noch nicht wirklich vom Herzen her glauben, das ich keine 19 mehr bin. Neulich sprach mich ein vielleicht 18jähriger in sehr respektvollem Ton mit „Sie“ an. Sowas beschäftigt mich nachhaltig.

Allerdings habe auch ich ein Ideal meiner selbst von dem ich mal mehr, mal weniger weit entfernt bin. Dieses Ideal beinhaltet auf jeden fall leistungsfähig und kompetent zu sein. Niederlagen beschäftigen mich lange, wenngleich ich so tue es prima wegstecken zu können und nach vorne schauen zu können.
Sehr hohe Ansprüche an sich zu haben finde ich nicht immer praktisch. Denn man steht vor einer Aufgabe die einem vorkommt wie der Mt. Everest und man weiß man will da rauf, aber man ist nicht in der Lage dazu. Das kann im schlimmsten Fall natürlich dazu führen, dass man gleich am Basislager wieder umkehrt.
Hätte ich manchmal weniger hohe Ansprüche käme mir manches vielleicht leichter erklimmbar vor.

Beeinflusst hat mich vor allem mein inneres CO. Als ich im Kopf so weit war, fühlte ich mich auch nicht mehr so angreifbar durch „Liebesentzug“ meiner Umwelt. Kann seit dem Abweisungen viel besser wegstecken, habe es einfach nicht mehr nötig das mich jede® mag. Das sehe ich als Fortschritt.

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Willow71
Beitrag 18.Apr.2005 - 21:22
Beitrag #19


Miss Understood
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QUOTE
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?

Wunschbild: nett, freundlich, offen, ehrlich, erfolgreich, unsterblich, wichtig, sensibel, humorvoll, selbstkritisch, intelligent, selbstbewusst, hilfsbereit...

Wandel: durch gewisse Lebenskrisen (gesundheitlich, emotional) habe ich mich auch schon als ungeschickt, schüchtern, introvertiert, sterblich, ersetzbar, unehrlich, niedergeschlagen, lebensunlustig, selbstherrlich usw. erlebt. Also habe ich mich im Grunde gerade im letzten Jahr oft so erlebt, wie ich nie sein wollte: PMSig, zickig, empfindlich, fast schon manisch, am Boden.

Nun bin ich irgendwie dabei, nicht unbedingt ein neues Bild von mir aufzubauen, aber ich muss all das Schlechte von oben stufenweise die Treppe runterschubsen. Ich habe mir selbst nicht gefallen.

QUOTE
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?

Sachlich und freundlich formuliert immer. Aber wenn die Kritik von einer ebenfalls kritikunfähigen Person kommt, die nur irgendwelche düsteren Seiten an mir aufzählt, um mich eventuell zu verletzen oder um mich als Prellbock für die eigenen Probleme zu benutzen, dann reagiere ich total kritikunfähig und schieße noch unsachlicher zurück. Schrecklich, so wollte ich auch nie sein.
Ich bin gerade dabei, mich von so einer Person endgültig zu lösen. Harter, langer Schritt.

Eigentlich kann ich Kritik weniger von sehr nahen Freunden und Verwandten akzeptieren, eher von fast Unbekannten, von lockeren Bekannten.

QUOTE
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?

Hmmm... tja, richtig out bin ich nicht, innerlich auch noch immer nicht so ganz.
Eigentlich wollte ich das typische Mann-Frau-Haus-Garten-Kinder-Job-Hund-Leben.
Mir hat das Leben als solchen mehrfach ein Strich durch die Rechnung gemacht, einige Striche habe ich selbst knallhart gezogen.
"Noch" empfinde ich meine starken Gefühle für Frauen eher als Manko. Als "another brick in the wall".
Allerdings belastet mich das schon längst nicht mehr so wie zu Anfang. Ich lebe damit und gucke, was passiert.

QUOTE
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?

Ganz klar die Reaktion der Umwelt auf mich. Habe ich Streit mit Kollegen, Freundinnen, Familie fühle ich mich mies und klein. Hocke ich alleine zuhause und keine Sau ruft mich an, denke ich schnell, ich sei der einsamste, hässlichste, unmöglichste Mensch auf Erden.
Habe ich hingegen einen netten Arbeitstag mit süßen Kindern, netten Kollegen und gleich zwei-drei Verabredungen an der Backe, dann fühle ich mich gut.

Es gelingt mir nicht, mich allein durch mich selbst positiv wahrzunehmen, mich als solches toll zu finden. Einige behaupten, sie könnten das, ich sehe dann aber oft, dass gerade die es sind, die durch ihr Verhalten besonders nach Aufmerksamkeit lechzen.

Dann gebe ich lieber zu, dass ich positives Feedback für eine positive Selbstwahrnehmung brauche.
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megan
Beitrag 19.Apr.2005 - 07:07
Beitrag #20


skaldkona
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guten morgen LG,

QUOTE (LadyGodiva)
Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen?

wunschattribute waren mir immer:
souveränität, gelassenheit, autarkie, professionalität, ehrlichkeit, geradheit, unbestechlichkeit, weisheit ( :D )
kann ein mensch all dies leisten?
diese vorstellungen sind sehr verändungsstabil, will sagen, wollte immer so sein, will noch immer so sein, und werde vermutlich ...
einiges davon gewährleiste ich, ehrlichkeit und geradheit, ..., gelingen mir gut, bis zu gut.
souveränität und autarkie kann ich herrvorragend mimen, auch wenn ich sie nicht immer so empfinde.
was ich sehr gut beherrsche sind ruhe und gelassenheit in situationen, wo andere 'die krise kriegen'. da setzt sich mein ausgeprägter humor durch, unhaltbare zustände erheitern mich eher, als daß sie mich zerschlagen. stressige dienste, pannen im alltag können mir eher selten etwas anhaben,
eher schon langeweile und routiniertes einerlei, da kann ich 'am rad drehen'.

QUOTE (LadyGodiva)
Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund?

sehr unterschiedlich, da ich eine hohe, bis sehr hohe erwartungshaltung an mich habe, kann fundierte kritik mich gehörig ins schwanken bringen, sofern sie aber ruhig und sachlich vorgetragen wird,ist sie mir nichts desto trotz sehr willkommen und wichtig!
kritik ist mir realitätsprüfung.

QUOTE (LadyGodiva)
In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert?

ich bin nicht unfroh, aber ich betrachte meine homosex. -wenn ich ehrlich bin- als eine zusätzliche angriffsfläche und ich neige dazu, sie wie einen empfindlichen körperteil zu schützen, präsentiere sie also ofiziell erst, wenn ich genug vertrauen gefasst habe. insofern verstärkt sie wohl mein mißtrauen, berührt aber nicht mein selbstwertgefühl.

QUOTE (LadyGodiva)
Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung?

zuerst natürlich meine eigene verfassung, dann selbstredend mein umfeld, wobei ich mich nicht von jeder spiegelung beeindrucken lasse.
die kritik der wichtigsten bezugspersonen allerdings bedeutet mir sehr viel.



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