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> angesichts der news, wie geht es euch
Leonie
Beitrag 27.Apr.2005 - 13:02
Beitrag #1


Naschkatze
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Hallo,

den Beitrag von Blue Moon mit "positven Meldungen", die ja ziemlich gering an der Zahl ausfallen, werden mehr und mehr Horrornews an die Frau gebracht, was ich persönlich für richtig und wichtig halte, da m. E. die Gesellschaft dazu tendiert, die Scheuklappen weiter runterzuziehen....

Shark hat im Beitrag "Steinigung" ähnlich entsetzt reagiert wie im Beitrag "Beschneidung"...

Wieviel, habe ich mich gefragt, als ich ihren Beitrag las, ist ein Mensch im Stande zu ertragen, bis er den Glauben verliert / abstumpft und die Horrornachrichten wie eine "normale" Schlagzeile liest oder aber aktiv wird (bitte nicht persönlich nehmen, Shark)!

Wie ist das bei euch?
Entsetzen?
Entsetzen und Tatendrang?
Egalstimmung?

Leonie
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shark
Beitrag 27.Apr.2005 - 13:08
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Versteh Dich schon richtig; ich habe auch lange überlegt, ob ich überhaupt was schreiben soll dazu; Betroffenheit zu zeigen, finde ich selbst nicht genug. Andererseits ist Solidarität auch mit Worten wichtig , denke ich.
Und tun sollen wir natürlich alle etwas, um grundsätzlich die Situation von Frauen in der Welt zu verbessern. Ich persönlich engagiere mich für Mädchen, für junge Lesben, die Probleme mit ihrem co haben und für Frauen mit Gewlterfahrungen. Niemand kann an allen Fronten kämpfen, aber Mitgefühl und Bestürzung zu zeigen, hilft auch jenen, die sich gerade für das Projekt einsetzen und sich über Solidarität freuen. Wenn Du einen Vorschlag hast, was gerade in diesen beiden Fällen aktiv getan werden kann, bin ich die Letzte, die nicht das ihre dazu tun würde.
Liebe Grüße,
shark

edit: zum Thema "ertragen": Ich denke, es ist eine ganz persönliche Entscheidung, wie jede mit Leidensdruck und Betroffenheit umgeht. Ich habe das tiefe innere Bedürfnis, mich zu äußern, zu tun, was ich vermag, um (oft auch nur im Kleinen) die Welt ein wenig besser zu machen)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 27.Apr.2005 - 13:11
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blue_moon
Beitrag 27.Apr.2005 - 13:24
Beitrag #3


strösen macht blau!
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es gibt meldungen, und die hat es immer gegeben, die mich glatt aus den schuhen hauen. manchmal kann ich gar nicht wirklich festmachen, warum ich bei bestimmten nachrichten besonders betroffen reagiere, während andere kaum hängen bleiben. dass ich irgendwie filtern muss, ist mir völlig klar, weil soviel ungerechtigkeit, irrglaube, blanker, völlig irrationaler hass... kann kein mensch ertragen. also such ich mir (gar nicht mal bewusst) wohl die meldungen raus, die noch am ehesten einen bezug zu mir haben.

aber auch hier gibt es für mich unterschiede. mit dem thema beschneidung - um bei den aktuellen themen zu bleiben - hab ich mich auseinandergesetzt. ich hab versucht, öffentlichkeit herzustellen, weiss, dass ich damit auch leute erreicht habe. meine wut ist durchaus noch da und sie ist gross, aber sie ist kalt und zielgerichtet, entschlossen. - das thema steinigung dagegen macht mich noch immer fassungslos, hilflos wütend. da fallen mir die worte schwer.

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rowan
Beitrag 27.Apr.2005 - 18:40
Beitrag #4


Gut durch
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ich denke schon die ganze zeit über deine fragen nach. ich selber lese sehr viel und auch die themen, die hier gerade aktuell sind (beschneidung der frau und steinigung) sind mir nichts neues. und jede neue meldung darüber löst das gleiche entsetzen aus wie die erste davon. und nicht nur das, auch wut, zorn, tatendrang und/oder hilflosigkeit. in der schulzeit habe ich mich für ai und antifa engagiert, in der ausbildung zur erzieherin habe ich eine geraume zeit in der feministischen mädchenarbeit gearbeitet. aus gesundheitlichen gründen ist mir dieses oder ähnliches derzeit nicht möglich. mein tatendrang beschränkt sich zur zeit nur auf privater ebene. zb. habe ich die katzen aus dem tierheim und nicht vom züchter, versuche menschen in meinem umkreis zu helfen, die hilfe benötigen. ich gebe mir mühe, menschen vorurteilsfrei und mit respekt zu begegnen. ich spende hauptsächlich für kinder und tiere (sach- und geldspenden). soviel zum thema tatendrang.
wieviel meldungen ein mensch ertragen kann ohne abzustumpfen, dass weiss ich nicht. ich persönlich spüre keine abstumpfung, eher erhöhte hilflosigkeit, es hapert an so vielen ecken und enden und das gewaltig, dass man gar nicht weis, wo man anfangen soll und was man machen kann. alles, was man selber tut wirkt wie ein tropfen auf dem heissen stein, man ist so machtlos. und die, die mehr einfluss und macht haben bewegen ihren hintern eher für öl als für menschen- und tierrechte und das auch noch oft in sehr menschenverachtenden art und weise.
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Willow71
Beitrag 27.Apr.2005 - 20:46
Beitrag #5


Miss Understood
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QUOTE (Leonie @ 27.Apr.2005 - 14:02)
Wie ist das bei euch?
Entsetzen?
Entsetzen und Tatendrang?
Egalstimmung?

Um ganz ehrlich zu sein, bin ich wohl ziemlich abgestumpft, was die Flut der schlechten Nachrichten angeht.
Egal.
Bei - nach meinem Ermessen - großen Katastrophen werde ich dann manchmal wach. Tsunami, 11. September.
Aber ansonsten versuche ich die schlechten Nachrichten auch einfach zu überlesen.

Ich kann einfach nicht mit der ganzen Welt mitfühlen. Erst mal ich und mein näheres Umfeld und da gibt es immer genügend kleinere und größere Katastrophen, die meine Aufmerksamkeit, mein Entsetzen, meinen Tatendrang und mein Mitgefühl fordern.

Klingt hart, ist aber so. Ich klicke auch hier im news-UFO nur wenige news an.
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Bilana
Beitrag 28.Apr.2005 - 09:05
Beitrag #6


Capparis spinosa
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Entsetzen und Wut sind tief in mir drinn. Ich kann und will es nicht verbal artikulieren. Ich engagiere mich selbst, aber Bekundungen von Entsetzen, Wut und Trauer anderer lässt mich ehrlich gesagt kalt. Es gibt mir nichts. Manchmal macht es mich sogar ärgerlich. Es berührt mich mehr, wenn ich tatkräftige Unterstützung erhalte oder sehe da engagiert sich auch jemand, da krempelt jemand die Ärmel hoch. Das gibt mir das hoffnungsvolle Gefühl, dass es möglich ist etwas zu verändern, zum positiven.

Die Nachrichten, die wir hier in Deutschland bekommen sind in Wort und Bild längst nicht so drastisch, wie dass was man anderswo mitbekommt. Deshalb denke ich auch manchmal, kein Wunder, dass es die Menschen hier kalt lässt. Das wirkliche Grauen kommt oft gar nicht so rüber, ist viel zu weit weg. Weil wir es ja oft nicht von Menschen vor Ort hören, sondern von Menschen wie wir selbst, die in einem warmen sicheren Büro sitzen, die eine Agenturmeldung umarbeit. Und die Agenturmeldung hat auch jemand geschrieben in einem warmen Büro. Und der hat die Nachricht von jemandem der oft nur semi vor Ort ist.


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Anfangszauber
Beitrag 28.Apr.2005 - 10:17
Beitrag #7


Gut durch
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Wie mich Nachrichten berühren, kommt auf meine eigene Lage an. Aber zu 90% bin ich neugierig und offen ... und deshalb auch oft betroffen, entsetzt (und zumindest im kleinen aktiv).

Noch erschreckender als so manche Nachricht finde ich jedoch, wieviele meiner Mitmenschen unpolitisch sind, nicht zu- oder hinhören wollen. Phlegmatisch, schicksalsergeben und im täglichen kleinklein versunken. Denken, dass schlechte Nachrichten eine zusätzliche Belastung seien, die sie nicht aushalten können. Oder die andere Seite: Menschen verbreiten Plattitüden, informieren sich nur oberflächlich - "bilden sich ihre Meinung".


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rowan
Beitrag 28.Apr.2005 - 13:11
Beitrag #8


Gut durch
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QUOTE (Bilana @ 28.Apr.2005 - 09:05)
Die Nachrichten, die wir hier in Deutschland bekommen sind in Wort und Bild längst nicht so drastisch, wie dass was man anderswo mitbekommt. Deshalb denke ich auch manchmal, kein Wunder, dass es die Menschen hier kalt lässt. Das wirkliche Grauen kommt oft gar nicht so rüber, ist viel zu weit weg. Weil wir es ja oft nicht von Menschen vor Ort hören, sondern von Menschen wie wir selbst, die in einem warmen sicheren Büro sitzen, die eine Agenturmeldung umarbeit. Und die Agenturmeldung hat auch jemand geschrieben in einem warmen Büro. Und der hat die Nachricht von jemandem der oft nur semi vor Ort ist.

ich denke, da hast du ein stück weit recht. wenn ich zb. an die tsunami- katastrophe denke. die zahl der opfer ist gewaltig, macht betroffen. aber wenn man sich ein einzelschicksal dahinter genauer betrachtet, dann wird einen das ausmass dieser katastrophe erst richtig bewusst. das leid, wenn man alles verloren hat, seine familie, sein hab und gut mit vielen erinnerungen die vom herzen her einen hohen wert haben etc.

ich denke aber, dass wir durchaus die möglichkeit haben, hinter schlagzeilen zu schauen, die bereitschaft muss aber auch da sein. es gibt reportagen, die hinter die kulissen schauen, es gibt bücher zu vielen thematiken (denke dabei zb. an das thema beschneidung der frau, das buch von waris derire, wüstenblume), nachrichtensender, die zumindest ein teil der alltäglichen news ausführlicher beleuchten als die kurznachrichten auf den anderen sendern. bei der flut der alltäglichen news ist es einfach nicht möglich, in 15 minuten nachrichtenzeit mehr als oberflächig zu informieren. aber wenn man interesse hat und sich bemüht ist es durchaus möglich, sich näher zu informieren, einen blick auf die einzelschicksale, die dahinter stehen, zu werfen und so besser zu begreifen, welches leid hinter vielen news stecken. ich denke, es hapert weniger an der berichterstattung als an der bereitschaft des einzelnden.

grüsse, rowan
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mormor
Beitrag 29.Apr.2005 - 18:50
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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Was hilft es den Kindern /Frauen, die beschnitten werden/sind, dass ich es in der Zeitung lese und vor Wut heule, wenn weiterhin beschnitten wird, und ich nichts aber auch gar nichts dagegen tun kann. So etwas geschieht heimlich, damit die Frauen "rein" sind, damit sie bessere Heiratschancen haben. ... damit die Männer schneller zum Orgasmus kommen.
Was hilft es, wenn ich lese dass irgendwo und hier und da Frauen vergewaltigt werden und die Männer das als Kavaliersdelikt ansehen.
Was hilft es den Kinderen und Frauen, die missbraucht werden, dass ich gegen all diese Ungerechtigkeiten nichts ausrichten kann.
Was können wir dagegen tun????
Ein Politikum daraus machen? Offen aussprechen? Darüber sprechen?
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shark
Beitrag 01.May.2005 - 19:18
Beitrag #10


Strösenschusselhai
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Haltet mich für naiv...aber ich bin immer noch der Ansicht, dass "Öffentlichkeit" ein mächtiges Instrument ist. Daran kann jede/r teilhaben und diejenigen , die darüberhinaus aktiv sind, spüren diese Solidarität im Rücken. Jedenfalls geht das mir so: Wenn ich weiß, dass es außer mir noch andere Menschen gibt, die sich mit einem Thema, das ich wichtig finde, befassen (und sei es nur durch Gespräche oder Veröffentlichung), stärkt das meinen Willen, etwas zu erreichen.
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Bilana
Beitrag 03.May.2005 - 15:32
Beitrag #11


Capparis spinosa
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QUOTE (mormor @ 29.Apr.2005 - 18:50)
Was hilft es den Kindern /Frauen, die beschnitten werden/sind, dass ich es in der Zeitung lese und vor Wut heule, wenn weiterhin beschnitten wird, und ich nichts aber auch gar nichts dagegen tun kann. So etwas geschieht heimlich, damit die Frauen "rein" sind, damit sie bessere Heiratschancen haben. ... damit die Männer schneller zum Orgasmus kommen.
Was hilft es, wenn ich lese dass irgendwo und hier und da Frauen vergewaltigt werden und die Männer das als Kavaliersdelikt ansehen.
Was hilft es den Kinderen und Frauen, die missbraucht werden, dass ich gegen all diese Ungerechtigkeiten nichts ausrichten kann.
Was können wir dagegen tun????
Ein Politikum daraus machen? Offen aussprechen? Darüber sprechen?

(Habe mir erlaubt etwas im Zitat rot zu markieren.)

Alles Vorbestimmung, alles heimlich, die da sind Schuld und das da sind die Opfer, auch Deutsche Ärzte sind Täter, hauen sich die Taschen voll am Schicksal junger Mädchen, haben wir nicht schon immer gewusst, dass der Hippokratische Eid nichts mehr Wert ist? - Die Welt kann so geradlinig sein....
Entschuldigt den Zynismus.

Was versuche ich zu sagen? Wenn das Thema so simpel angegangen wird können wir natürlich nichts dagegen tun. Wir können nur wütend und betroffen sein und uns auf dieser Position zurückziehen.
Aber so ist es doch nicht. Das ist doch nicht die Realität.
Die Väter, sind genauso wenig die alleinigen Bösewichter, weil sie ihre Töchter los werden wollen, sie unter die Haube bringen wollen, wie die Ehemänner schuld sind, die...nein ich kann und will das hier nicht zu Ende formulieren. Aber es ist absurd, in allen Formen der Beschneidung.

Genitalverstümmelung an Mädchen wird mit dem Koran begründet, aber jede/r Koranstudent/in, der ehrlich mit sich selbst und der Schrift ist, wird einsehen, dass nichts dergleichen in der Heiligen Schrift steht.
Es ist eine Praxis aus vorislamischer Zeit, vergleichbar mit der Verkrüppelung von Füßen junger Mädchen in China oder der Hals-/Brustwirbelsäule von Mädchen und Frauen in Myanmar.
Heute wird es gant, weil es halt alle tun und weil es noch immer keine Aufklärung gibt, weder unter beschnittenen Frauen noch unter deren Ehemännern, deshalb wollen auch beschnittene Frauen das für ihre Töchter, deshalb beschneiden Frauen. Einen Zusammenhang zwischen ihren Schmerzen, Inkontinenz usw. wird nicht gesehen. Aber die soziale Ausgrenzung bei nicht Beschneidung wird gesehen.
Wenn diese Taboos über Frauengesundheit und Sexualität gebrochen werden kann sich auch dieses grausame Ritual nicht mehr halten. Erste Ansätze gibt es. Es kann sich was verändern!
Aber Öffentlichkeit alleine reich mE nach nicht aus, wenn nicht versucht wird die Realität zu vermitteln, sondern nur "Stimmung" gemacht wird.
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rowan
Beitrag 03.May.2005 - 21:47
Beitrag #12


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QUOTE (Bilana @ 03.May.2005 - 15:32)

Aber Öffentlichkeit alleine reich mE nach nicht aus, wenn nicht versucht wird die Realität zu vermitteln, sondern nur "Stimmung" gemacht wird.

öffentlichkeitsarbeit ist aber der anfang davon, dass menschen aktiv werden. wenn das alles so tabusiert wird, dann wird sich unter garantie nichts ändern. wie soll jemand auf die idee kommen, für menschenrechte zu kämpfen, wenn man nicht weiss, das diese überhaupt verletzt werden?
öffentlichkeitsarbeit ist der beginn für mehr und meiner meinung nach keine stimmungsmache.

lg, rowan
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shark
Beitrag 04.May.2005 - 10:25
Beitrag #13


Strösenschusselhai
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QUOTE (rowan @ 03.May.2005 - 22:47)
öffentlichkeitsarbeit ist aber der anfang davon, dass menschen aktiv werden. wenn das alles so tabusiert wird, dann wird sich unter garantie nichts ändern. wie soll jemand auf die idee kommen, für menschenrechte zu kämpfen, wenn man nicht weiss, das diese überhaupt verletzt werden?
öffentlichkeitsarbeit ist der beginn für mehr und meiner meinung nach keine stimmungsmache.

lg, rowan

Das sehe ich genauso; Aufklärung muss auch da ansetzen, wo Menschen sind, die Ressourcen in ihren Leben haben, um etwas zu verändern. Wenn ich etwas nicht weiß, kann ich mich nicht dafür/dagegen einsetzen. Und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen mit einem auch emotional betroffen machenden Thema , sorgt vielleicht zunächst nur für Entsetzen und auch Zorn; doch diese Empfindungen können umgewandelt werden in Aktion; und das ist doch das Ziel...
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blue_moon
Beitrag 04.May.2005 - 11:25
Beitrag #14


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ja, aber worauf bilana hinauswollte, ist ja keine ablehnung von öffentlichkeitsarbeit. öffentlichkeit sollte mit fakten geschaffen werden, nicht mit vorurteilen und vermutungen (das plakativste negative beispiel für stimmungsmache ist wohl die zeitung mit den blutigen vier buchstaben und konsorten). insofern halte ich hingucken und informieren - so weh das im konkreten fall auch tut - auch für unverzichtbar. das spricht übrigens nicht gegen emotionalität und betroffenheit. denn ohne die, da bin ich sicher, geht ja mal gar nichts.
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rowan
Beitrag 04.May.2005 - 13:21
Beitrag #15


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QUOTE (blue_moon @ 04.May.2005 - 11:25)
ja, aber worauf bilana hinauswollte, ist ja keine ablehnung von öffentlichkeitsarbeit. öffentlichkeit sollte mit fakten geschaffen werden, nicht mit vorurteilen und vermutungen (das plakativste negative beispiel für stimmungsmache ist wohl die zeitung mit den blutigen vier buchstaben und konsorten). insofern halte ich hingucken und informieren - so weh das im konkreten fall auch tut - auch für unverzichtbar. das spricht übrigens nicht gegen emotionalität und betroffenheit. denn ohne die, da bin ich sicher, geht ja mal gar nichts.

ja, sogesehen hat bilana definitiv recht. ist in meinen augen vergleichbar, wie es im moment in der politik abläuft. die grossen parteien sind auf stimmenfang indem sie die "fehler" der anderen partei in der öffentlichkeit breittreten, aber gleichzeitig kein eigenes konzept erkennen lassen, wie sie es besser machen wollen, für die breite öffentlichkeit verständlich. das ist stimmungsmache pur und hat nichts mit öffentlichkeitsarbeit zu tun.

genauso arbeiten bestimmt auch viele zeitungen. die schlagzeile muss ziehen, ob das geschriebene dann hand und fuss hat ist zweitrangig. das hat recht wenig mit öffentlichkeitsarbeit zu tun. trotzdem denke ich, wenn an den schlagzeilen was dran ist (wenn auch schlecht recherchiert und mehr in richtung stimmungsmache als aufklärung), dann ist der einzelnde gefragt. das bedeutet (ich schreibe mal in ich-form):

ich lese eine schlagzeile und mein interesse ist geweckt. dann ruhe ich mich nicht auf der knappen, womöglich auch noch schlecht recherchierten reportage aus sondern versuche, an informationen zu kommen zb. durch bücher die sich mit der thematik beschäftigen, das internet und ausführliche und besser recherchierte reportagen. aber dafür ist es wichtig, das mein interesse geweckt wird und ich die bereitschaft habe, selber dahinter zu gucken und ggf. selber aktiv werde. und ich glaube, genau das ist das kernproblem. die bereitschaft fehlt einfach bei vielen menschen. sicher, kein mensch kann hinter jede schlagzeile schauen, dafür ist das weltgeschehen tag für tag zu umfangreich. jeder muss seine eigenen schwerpunkte setzen. aber ich glaube, viele menschen sind dazu einfach nicht bereit, es ist ja auch sehr zeitaufwendig. da stellt sich mir die frage, warum sind so viele menschen nicht bereit? ich denke, da wird auch alles bei sein, von überforderung und zeitmangel zb. durch doppelbelastung arbeit und familie bis hin zum egoismus so nach dem motto, was interessieren mich frauen in afrika, hauptsache mir gehts einigermassen gut. wie kann man dem begegnen? wie kann man die öffentlichkeit dazu bewegen, hinter die kulissen zu schauen und die von dir zitierte zeitung nicht als einzigste informationsquelle zu nutzen?
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