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> ökonomische Wirtschaftsfragen
Grübler
Beitrag 22.May.2005 - 18:59
Beitrag #1


blau ist gesund
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Hallo,

im Moment höre ich viel über D hat einen hohen Export, niedrige Binnennachfrage usw. Aber was ist mit dem Import? importieren wir viel? :huh:
Das hätte doch Auswirkungen auf den BIP :gruebel:

Andere Frage (die eigentlich interessantere)
In wie weit trifft das "Paradox des Sparens" auf Deutschland zu?
Wie könnten wir es nutzen oder versuchen zu umgehen? ggf. da raus zu kommen?

Das Paradox wurde von Keynes im "Allgemeinen Teil" erwähnt,
eine genauere Erklärung bzw. Entwircklung gab es von Samuels.

Im groben besagt es Folgendes:
...die erhöhte Spartätigkeit führt zu einer Reduzierung des Konsums und damit zu eine Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage...
(Quelle:Wirtschaftswissen leicht serviert, Seite 232, von David Smith)


Gruß
Grübler
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zevva
Beitrag 22.May.2005 - 19:15
Beitrag #2


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QUOTE (Grübler @ 22.May.2005 - 19:59)
Hallo,

im Moment höre ich viel über D hat einen hohen Export, niedrige Binnennachfrage usw. Aber was ist mit dem Import? importieren wir viel? :huh:
Das hätte doch Auswirkungen auf den BIP :gruebel:

eine vorläufige antwort:
http://www.deutschland.de/aufeinenblick/ue...icht.php?lang=1

da gibts die zahlen zum im- und export.
sollte auf das BIP keine auswirkung haben, der import.

die leute sollen ja kaufen, kaufen, kaufen, damit die unternehme gewinne einfahren.
weil aber die jobs nicht sicher sind, weil die unternehmen ihre produkte mit möglichst wenig personal herstellen wollen, sparen sie für schlechte zeiten...<- ein kreislauf, oder?

was aber noch komischer ist, dass firmen nur durch gerüchte ihren wert erhalten. an der börse wird ja nicht mit der eigentlichen produktivität einer firma gehandelt, sondern mit einschätzungen, welche gewinne wohl anstehen...auch wenn die tatsächlich gar nicht erfüllt werden.
kündigt ein unternehmen an leute zu entlassen, dann steigt der wert der aktien...
kann doch nicht sein, oder? noch nicht mal der vollzug der ankündigung ist unbedingt ausschlaggebend.

kurz um noch mla auf deine rage:
wenn die leute mehr für ihre rente sparen müssen, können sie das geld nicht jetzt ausgeben!
<- nur ein statement dazu

Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 22.May.2005 - 19:15
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Grübler
Beitrag 22.May.2005 - 19:27
Beitrag #3


blau ist gesund
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Stimmt. Vom BIP wird der Import abgezogen. Mich hat nur mal der Wert interessiert, da ich ihn seltens mitbekomme.

Es gibt stimmen, die sagen wir sind nicht so schlecht.
Was die Rente betrifft, vielleicht wäre das schweizerische Modell net schlecht.

Was das Sparen betrifft. Ja, es ist sinnvoll. Wenn aber zuviel gespart wird,
entzieht es dem Markt Geld für Investitionen und ergo haben Unternehmen
weniger. Kein Wachstum ist nicht wünschenswert.

Die Aktien waren mal dazu gedacht, dass ein Unternehmen schneller an Kapital
kommt um Investionen zu tätigen. Da die Banken sich etwas gesträubt haben,
manchmal ;).

Hätte noch ein paar andere Fragen, aber die sind zu hart für hier ;)
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zevva
Beitrag 22.May.2005 - 19:48
Beitrag #4


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soweit ich gehört habe, ist kapital nicht mehr das was früher damit gemeint war...sprich maschinen, fabriken etc...

es wäre besser wenn es sich heute auf personalkapital verlagern würde...wieviele gut ausgebildeten, oder produktiven kräfte allgemein kann ein unternehmen vorweisen und wie produktiv sie sind als kapital abbilden.

gewinne und gerüchte sind die zauberworte der börse.
kapital ist zweitrangiger...
würd ich so sehen...

Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 22.May.2005 - 19:48
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Grübler
Beitrag 22.May.2005 - 19:57
Beitrag #5


blau ist gesund
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§ 265 HGB gibt eine Richtung vor.
Aber wir verlieren langsam meine ursprüngliche Frage aus dem Blick ;)
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Sägefisch
Beitrag 22.May.2005 - 19:57
Beitrag #6


Schlaudegen.
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Den Vorwurf, die Leute würden ihr Geld perfiderweise hamstern statt schön brav zu kaufen bis es kracht, finde ich ziemlich unverschämt.

Zum einen werden zum gewachsenen Vermögen idR Durchschnittswerte angegeben - die imho eher etwas darüber aussagen daß obere Mittelklasse und aufwärts (und besonders wirklich vermögende Familien) zulegen konnten, und nicht daß Lieschen Müller mehr Geld unterm Kopfkissen versteckt.

Ganz im Gegenteil, ich glaube eher daß unterhalb eines gewissen Einkommensniveaus wesentlich weniger angespart wird, weil schlichtweg immer mehr Leute nichts mehr übrig haben wenn feste Kosten und ein bißchen Taschengeld gedeckt sind.

Die mangelnde Nachfrage und gestiegenes Privatvermögen hängen eben NICHT zusammen. Die Nachfrage ist niedrig weil viele Leute weniger übrig haben, ganz einfach. Der Vermögenszuwachs findet ganz woanders statt, nämlich oben und nicht beim Kleinverbraucher.

Zum zweiten werden die Leute also zum Konsumieren angehalten (das sie sich nicht leisten können) und das Sparen als volksschädigend hingestellt, und ins andere Ohr werden sie ermahnt daß gefälligst mehr Rücklagen zur eigenverantwortlichen Absicherung im Alter, bei Erwerbslosigkeit, Krankenversicherung, blabla gebildet werden sollen.

Immer mehr Leute haben immer weniger Geld, es nehmen Jobs zu die keine Familie mehr ernähren können, es gibt Leute die auf die 40 zugehen und nach einer erwerbslosen Phase NULL Rücklagen haben, NULL disponibles Geld, das sind die Tatsachen - und um davon abzulenken wird behauptet, die ganze monetäre Herrlichkeit würde ja bloß auf Sparbüchern vermodern.

Ich finde das alles nur noch lächerlich.
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zevva
Beitrag 22.May.2005 - 20:02
Beitrag #7


Köschken Fan
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QUOTE (Sägefisch @ 22.May.2005 - 20:57)

Zum einen werden zum gewachsenen Vermögen idR Durchschnittswerte angegeben - die imho eher etwas darüber aussagen daß obere Mittelklasse und aufwärts (und besonders wirklich vermögende Familien) zulegen konnten, und nicht daß Lieschen Müller mehr Geld unterm Kopfkissen versteckt.

wenn du da zahlen hättest, die würden mich sehr interessieren.

jetzt wo du es schreibst erinnere ich mich auch an solche aussagen und denke, dass du und die personen, die so argujmentieren recht haben....
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Grübler
Beitrag 22.May.2005 - 20:06
Beitrag #8


blau ist gesund
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Okay, ich kann einen Teil Deiner Aussage nachvollziehen.

Die Theorien die ich meine sind aus den 40ern bzw. 60ern.

Was das Konsumverhalten betrifft, von Leuten die
nicht das entsprechende Einkommen haben. Darüber
müßen wir uns nicht streiten.

Vielleicht ist hier die Frage erlaubt.
Warum machen wir das jetzt? Warum ist es "gesellschaftlich"
nicht verpönt so was zu machen? Es gab eine Zeit, da war
es so.. bzw. bei dem größten Teil der Bevölkerung.
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Sägefisch
Beitrag 22.May.2005 - 20:06
Beitrag #9


Schlaudegen.
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Nein, ich habe keine Zahlen, aber ich gehe mal davon aus daß sich gerne auf die angestiegenen Privatvermögen in D bezogen wird - und die teilen sich so uneinheitlich auf wie noch nie.
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zevva
Beitrag 22.May.2005 - 20:10
Beitrag #10


Köschken Fan
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QUOTE (Sägefisch @ 22.May.2005 - 21:06)
Nein, ich habe keine Zahlen, aber ich gehe mal davon aus daß sich gerne auf die angestiegenen Privatvermögen in D bezogen wird - und die teilen sich so uneinheitlich auf wie noch nie.

am wahrheitsgehalt hatte ich nicht gezweifelt, wollte aber mal ne statistik dau haben, weils mich interessiert.
falls jem. was dazu hat :)
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rowan
Beitrag 22.May.2005 - 21:10
Beitrag #11


Gut durch
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ich habe eine zahl
50% des gesamten privatvermögens verteilen sich auf 10% der menschen (deutschland). das habe ich in den nachrichten gehört vor geraumer zeit. ich werde gleich mal nach einer anderen quelle suchen und dann mein posting entsprechend editieren.

hier eine quelle http://www.free.de/FREE/projects/sofodo/th...2005-03-02/view

in der quelle wird von 47% des privatvermögens verteilt auf 10%

Der Beitrag wurde von rowan bearbeitet: 22.May.2005 - 21:12
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zevva
Beitrag 22.May.2005 - 21:16
Beitrag #12


Köschken Fan
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heißt vermögen, dass das geld tatsächlich frei ist...oder liegt das wo fest? oder steckt es in autos oder häusern oder firmen??

edit: danke für den informationsreichen link...interessante seite!

Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 22.May.2005 - 21:17
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rowan
Beitrag 22.May.2005 - 21:38
Beitrag #13


Gut durch
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laut steuerrecht: privatvermögen = alle wirtschaftsgüter, die nicht zum betriebsvermögen zählen.

privatvermögen unterteilt sich noch mal in bewegliches und nicht bewegliches privatvermögen. zum beweglichen pv gehören dinge wie bankkontoguthaben, bargeld, fahrzeuge, edelmetall, hausrat, lebensversicherungen, welche man zurückkaufen kann

unbewegliches privatvermögen sind zb. grundstücke, immobilien.

ich vermute mal, dass diese dinge gemeint sind, wenn von privatvermögen gesprochen wird, ansonsten hätten sie wohl mehr einschränkungen gemacht und es nicht einfach privatvermögen genannt?

die liste von beweglichen und unbeweglichen privatvermögen ist bestimmt nicht vollständig, ich müsste dafür noch mal meine bücher wälzen.

Der Beitrag wurde von rowan bearbeitet: 22.May.2005 - 21:42
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Bilana
Beitrag 23.May.2005 - 08:45
Beitrag #14


Capparis spinosa
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Die Importe werden nicht vom BIP (Bruttoinlandsprodukt) abgezogen. Grob gesagt ist das BIP die inländische Wertschöpfung durch Güter und Dienstleistungen. Da wird also auch das mit eingerechnet, was ausländische Firmen hier produzieren. Beim BNP (Bruttonationalprodukt) wird das mit eingerechnet was Deutsche Firmen produzieren, im In- und Ausland, aber nicht das was Ausländische Firmen in D produzieren.

http://www.destatis.de/presse/deutsch/abisz/bip.htm

Es wird zwar weniger gespahrt als 1991, aber seit 1999 steigt die Nominalsparquote der Haushalte wieder. Da gibt es kleine Schwankungen, die aber nicht von den Haushalten verursacht werden.
Die Sparquote der Haushalte liegt relativ konstant zwischen 8 und 10 Prozent. Den Unterschied machen die Unternehmen. Die Unternehmen sparten nur zwischen -06 und 2,2 Prozent im selben Zeitraum.Der preisbereinigte Konsum der Haushalte stiegt von 1991 bis 2002 immerhin um 16 Prozent, das Nettogeltvermögen der Haushalte stieg um etwas den gleichen Anteil.

http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends03-03-4.pdf

2 Dinge fallen mir in dem Zusammenhang noch ein. Die derzeitig gängige Lehrmeinung in der Demographie geht davon aus, dass in Deutschland Arbeitslose Haushalte ein konstantes Sparquote haben, Erwerbstätige Haushalte eine höhere Sparquote und Rentnerhaushalte eine sinkende.

Es ist auch so, dass sich der Markt in Deutschland für hochpreisige und qualitativ hochwertige Güter immer mehr vertieft und verbreitert. Es ist derzeit der Markt mir den größten Zuwächsen. Dieses wie die Sparzahlen der Unternehmen deuten nicht gerade darauf hin, dass wohlhabende mehr sparen, im Gegenteil.

Das die Einkommensschere größer geworden ist, ist unbestreitbar und leicht zu zeigen, aber das sagt noch nichts darüber aus wer spart und wie viel.

Im übrigen gibt es ja auch noch die neoliberale Sicht auf das Sparen, demnach ist es eine notwendige Vorbereitung für Investitionen.

Und beides ist richtig. Konsum kurbelt die Wirtschaft an, erniedrigt aber die Spareinlagen. Die sind wiederum wichtig für den Konsum der Zukunft, spricht die Absicherung. Sparen wiederum bremst die Wirtschaft in der Gegenwart kann sie aber in der Zukunft ankurbeln.

Es ist ein Paradoxon, das so ist. Niemand ist schuld daran. Die Wirtschaft oder die Politik genauso wenig wie die Gesellschaft oder die Haushalte.


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