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> Monogamie!, Monogamie?
Sexuelle Treue in einer festen Beziehung - wie sieht's aus?
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dandelion
Beitrag 24.Jul.2005 - 09:38
Beitrag #61


don't care
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 15.Dec.2004 - 11:56)
solche vereinbarungen erleichtern den rechtsstreit und verhindern den genuss.
sie schaffen eine gewisse sicherheit durch feste vereinbarungen, erschweren allerdings das gefühl "blinden" vertrauens, weil sie den grundsätzlichen zweifel an der der "selbstverständlichkeit des füreinander in der liebe" kultivieren.
[...]
der grund, weshalb wir so oft von "untreue", "betrug" und "lüge" sprechen, wenn unsere partnerin den sexuellen/emotionalen/intellektuellen kontakt zu einer dritten person in einer weise sucht, die uns eifersüchtig macht, von der wir uns bedroht oder ausgeschlossen fühlen.
liebe wird für die geliebte eben nicht als messbares gefühl sondern lediglich als an ein treueversprechen gebundene intimität erkennbar.
und genau hier sehe ich persönlich auch den dreh- und angelpunkt der gegenseitigen treue. je besser es ein paar schafft, verbindliche intimität zu kommunizieren, gemeinsamkeit zu zelebrieren und einander in der einzigartigkeit der geliebten zu bestätigen, desto unabhängiger kann das gefühl der geborgenheit und besonderheit davon werden, "im herzen der geliebten das einzige wesen" zu sein.
für mich hängt dieser weg ganz stark vom kreativen potential meiner partnerin ab; [...]je sichtbarer und vielschichtiger ihr bezug zu mir wird, desto weniger bin ich darauf angewiesen, sie zu beobachten und ihr verhalten zu interpretieren. und sicher spielt da auch die gemeinsame vergangenheit ein große rolle.
wenn in erster linie der gemeinsame sex ausdruck der emotionalität in einer beziehung ist (und auch das kann sehr reizvoll sein) - bin ich nicht in der lage einen qmm des geliebten körpers mit anderen zu teilen.

Hier zeigt sich ein Kernproblem im Umgang mit Treue: je mehr frau versucht, die Partnerin einzuschränken, umso deutlicher wird de eigene Unsicherheit, die Angst, genau diese (wie dtam so schön sagte) "vielschichtigen Beziehungen" der Partnerin könnten zu Dritten stärker werden als zu einem selbst - der Verlust von Nähe, von Liebe.

Gemeinsame körperliche Intimität außerhalb von Beziehungen hat in der Gesellschaft einen negativen Beigeschmack, also läßt sich sehr einfach diese globale Unsicherheit in diese Richtung kanalisieren.

Für mich ist s.T. aus einem anderen Grund wichtig: Wenn sie fehlt, wird die Angst innerhalb der Partnerschaft zu groß, als daß diese in irgendeiner Form noch tragfähig wäre; alles wird zum Kampf um "die gute alte Zeit", als wegen Verliebtheit sich noch alles um die Partnerin drehte.

Das hat mit einfordern nichts zu tun, mehr mit dem setzen persönlicher Grenzen.
Ich bin nicht bereit, mich einem solchen Unsicherheitsherd auszusetzen, weil mir die dazu nötige extreme innere Stabilität fehlt. Und ich bin gerade aus Liebe nicht bereit, einem Menschen, den ich liebe, mich in diesem Zustand anzutun.

Ferner geht es auch darum, der Partnerin einen Umgang mit ihr, den sie als sehr unangenehm enpfindet (nämlich das betrogen werden) zu ersparen. Wenn sie z.B. kein Fleisch ist, wäre ein gemeinsamer Besuch im Steakhouse nicht gerade rücksichtsvoll; wenn ich gerade einen riesigen, dicken Bluterguß am Knie habe, möchte ich auch nicht unbedingt, daß sie mich auf eine Radtour mitschleift. Ist einfach eine Form von Rücksicht.
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Fledi
Beitrag 24.Jul.2005 - 10:08
Beitrag #62


...
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QUOTE (dandelion @ 24.Jul.2005 - 10:38)
Gemeinsame körperliche Intimität außerhalb von Beziehungen hat in der Gesellschaft einen negativen Beigeschmack


Wie gut, dass ich meine Beziehung für mich lebe und nicht um in der Gesellschaft meinen Stellenwert aufzupolieren oder zu sagen dass ich eine enge soziale Bindung habe um in der Gesellschaft bestehen zu können. Genausowenig provoziere ich das Gegenteil. Ich lebe für mich. Und meine Freundin lebt für sich. Ein gemeinsames Leben ist nach der Annäherung, nach einer Zeit möglich in der beide aber einfach genug die Möglichkeit haben sollten, sich mit den Angewohnheiten des Geegnübers zu beschäftigen.


QUOTE
Ferner geht es auch darum, der Partnerin einen Umgang mit ihr, den sie als sehr unangenehm enpfindet (nämlich das betrogen werden) zu ersparen. Wenn sie z.B. kein Fleisch ist, wäre ein gemeinsamer Besuch im Steakhouse nicht gerade rücksichtsvoll; wenn ich gerade einen riesigen, dicken Bluterguß am Knie habe, möchte ich auch nicht unbedingt, daß sie mich auf eine Radtour mitschleift. Ist einfach eine Form von Rücksicht.


Da stimme ich Dir zu. Dennoch bin ich der Meinung, dass ich mein Verhalten als ähnlich rücksichtsvoll verkaufen kann. Alles hat seine positiven und negativen Aspekte.
Und was eigentlich das Unglaubliche daran ist: es ist immer eine Einzelentscheidung des jeweiligen Paares. Ich kann in Monogamie gefesselt nicht leben und ich bin eine erwachsene Frau, die - sollte es zu kommen - nicht Gründe wie Alkohol oder sonstiges vorschieben muss. Denn die Dinge die ich tue, tue ich im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten. Für mein Gegenüber bedeutet das, dass ich bei einer Aussage die dahingehend lautet "und ich hab die ganze Zeit nur an dich gedacht" eher sauer werde. Weil: beweisen muss ich mir nichts. Auch nicht, dass ich krampfhaft an einem Treueaspekt festhalte und daraus Konflikte entstehen.

Ich finde es toll, wenn ein Paar sagen kann, wir sind beide treu in unserer Beziehung und niemals haben und würden wir.... ja, wir haben nichtmal dran gedacht!
...
ich glaube ich nicht daran, dass das funktioniert und ist mir ehrlich gesagt, ein wenig zu fern von der Realität.
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dandelion
Beitrag 24.Jul.2005 - 10:22
Beitrag #63


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ähm... mit ersterem wollte ich eigentlich nur darauf hinaus, daß es eine gesellschaftliche Norm gibt, hinter der sich die eigene Angst wunderbar verstecken läßt... :unsure:
Und das mit Sicherheit nicht als Nonplusultra-Lösung anpreisen, dafür ist es mir schlicht zu billig.

Was du ansprichst in diesem Zusammenhang, ist einfach, daß wir hier von funktionierenden Beziehungen reden sollten, oder? Ich mein, übers Knie gebrochen und auf rosa Wölkchen gebettet... Ich denke, es ist weitgehend klar, daß solche Beziehungsdefinitionen gerne mal Probleme verursachen, oder?

Klar ist es auch wichtig, daß die jeweiligen Bedürfnisse zueinander passen. Profanes und nicht allzu gutes Beispiel (aber ich habe schlicht grad kein anderes): ein Mensch, der gern mit großer Geräuschkulisse lebt, sich ohne unzufrieden fühlt, wird im gemeinsamen Lebensraum mit einer stark geräuschempfindlichen Person Schwierigkeiten kriegen.
Da helfen nun mal entweder Kompromisse oder sich ständig wiederholende Streitigkeiten, sonst nichts. Beiden gleichzeitig ist eine Zufriedenheit mit der Situation nicht möglich.
Wenn eine Form der Rücksichtnahme ins Krampfhafte abgleitet, besteht Änderungsbedarf. Ganz klar.
Im Übrigen - ich hab noch nie ernsthaft übers Fremdgehen nachgedacht :D und es auch nicht vor. Vive la différence.
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Fledi
Beitrag 24.Jul.2005 - 10:29
Beitrag #64


...
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erstmal :blumen2: ... wollte Dich in keinster Weise angreifen...

wie Du schon sagst, es gibt keine allgemeine Lösung für so ein "Problem". Ich persönlich = Mensch, stelle mich nichts anderem, als meinem Gegenüber = Mensch. Ist sie der Meinung, mit mir zurechtzukommen.... warum nicht? Ich für meinen Teil überlege ja auch, wie ich ihr entgegenkommn kann. Aber ich persönlich werde mich niemals in diesem Punkt einengen lassen. Und solche Dinge sind im Vorfeld zu klären. Ich zwinge ihr mein Denken nicht auf, aber sie kann es bei mir auch nicht.

*seufz*

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dandelion
Beitrag 24.Jul.2005 - 10:39
Beitrag #65


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hast du auch nicht :blumen:

:zustimm:
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Lisabeth
Beitrag 24.Jul.2005 - 11:02
Beitrag #66


auf Entdeckungsreise
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Ich lese nun schon eine Weile interessiert mit und grübel vor mich hin.
Der Punkt ist wohl wirklich der, dass beide Partnerinnen damit leben können müssen, ob und wie weit s.T. nun Bedeutung hat innerhalb ihrer Beziehung. Das ist wohl das Schwierige bei der ganzen Sache..

Für meinen Teil würde ich sagen, es ist - hoffentlich - nicht der Punkt, der die Beziehung zum Scheitern bringen würde. Es gehört doch so viel mehr dazu, dass wir irgendwann zusammen gekommen sind. Das ist zum Teil schon diese wahnsinnige körperliche Anziehung, aber eben auch eine Nähe, ein Verständnis zwischen uns, die weit über das sexuelle Erleben hinausgehen.
Und ich möchte niemals an den Punkt kommen, an dem ich das Gefühl habe, ich müsste für mein eigenes "Sicherheitsgefühl" diese Treue einfordern.
Meines Erachtens läge in dem Moment einiges im Argen und das Vertrauen, die Nähe, das, was uns eigentlich trägt, hätte schon sehr gelitten. Sexuelle Treue einfordern müssen hat für mich etwas unangenehm "Fesselndes".

Dennoch ist es für mich im Moment so, dass ich kein Bedürfnis verspüre, meiner Frau nicht treu zu sein. Ich empfinde das nicht als Einschränkung oder Beschneidung meiner Freiheit. Sicherlich sehe ich auch andere Frauen, aber es fesselt mich nur die eine und ich genieße es sehr, bestimmte Momente nur mit ihr zu teilen.
Aber ich denke, diese Faszination bleibt auch nur solange erhalten, solange es ein Geschenk und kein Zwang ist.

Bisher ist Sex und Liebe für mich allerdings untrennbar verbunden, ich denke, ich könnte mich, ohne Liebe zu empfinden, kaum so weit öffnen.. Aber das ist ein anderes Thema und ein anderer Thread.
Glücklicherweise sind wir, denke ich, an der Stelle sehr ähnlich "gestrickt" und haben ähnliche Bedürfnisse, so dass ich mit dem Thema Treue sehr entspannt umgehen kann. :)

Ganz bestimmt hätte ich sehr daran zu kauen, sollte sie mir irgendwann sagen müssen, es gäbe da noch eine andere. Das hängt aber sicherlich durchaus auch damit zusammen, dass ich ein recht unsicherer Mensch bin und ziemlich ins Wanken käme.

Wünschen würde ich mir, in dem Moment über mein unsicheres kleines Selbst hinauswachsen zu können und einen gemeinsamen Weg zu finden. Und ich bin zuversichtlich, dass das auch gelingen würde.

Edit: Sätze ergänzt..

Der Beitrag wurde von Lisabeth bearbeitet: 24.Jul.2005 - 13:29
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Diana
Beitrag 24.Jul.2005 - 13:16
Beitrag #67


Gut durch
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Ich hab mir gerade den Thread nochmal durchgelesen und ich glaub, für mich formt sich ganz langsam ein Bild.
Zunächst ist da einmal die Erkenntnis, dass uns Konventionen und Schnellrezepte nicht weiterhelfen. Es gibt keine vorgefertigten Antworten, die man im Konfliktfall aus dem Hut ziehen kann und die automatisch eine gute Lösung bieten. Im Gegenteil.
Ganz gleich, welchen Merksatz wir bemühen würden, ob es nun heisst "Für mich wäre sofort alles vorbei, wenn meine Partnerin fremdgeht" oder "Das ist doch alles unrealistisch und spiessig" – solche Weisheiten haben keinerlei Nährwert und die "Lösung", die sie herbeiführen, ist allenfalls eine gewaltsame. Zerstört und zerschlagen ist schnell etwas.

Mir ist klar geworden, dass es wichtig ist, sich von der Konvention zu lösen, ganz gleich in welche Richtung sie auch weist. Wichtig ist allein, dass ich mich zusammen mit meiner Partnerin den Ängsten und der Verunsicherung stelle, die das Thema mit sich bringt.
Es geht also um Offenheit, um den ehrlichen Umgang mit sich selbst und miteinander und um die Fähigkeit, auch Unbekanntes, Ängstigendes offen anzusprechen. Spielchen, Heimlichkeiten und Betrügereien haben hier keinen Platz, das wäre nur alberner, schäbiger Ballast.
Aber das Bild wird für mich erst komplett mit dem Aspekt, den dandelion eingebracht hat.
Ich muss meine Möglichkeiten, meine Grenzen, meine Stärke und meine Schwäche kennen. Ich muss wissen, was ich mir zumuten kann, was mir leicht fällt, aber auch, womit ich mich überfordern würde. Und ich brauche eine Partnerin, die in diesen Dingen zu mir passt. Die mich so nehmen kann, wie ich bin und die von mir nichts verlangt, das ich nicht leisten kann.
Letztendlich steht und fällt jede Diskussion um s.T. mit diesem Aspekt.

Der Gedanke, dass nicht notwendigerweise das Ende einer Partnerschaft bedeuten muss, wenn die s.T. plötzlich zum Konflikt führt, hat für mich etwas Tröstliches. Es zeigt eine Perspektive auf. Es ist sehr wohl möglich, einen solchen Konflikt zu bewältigen, neue Wege zu gehen, über sich hinauszuwachsen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln.
Aber andererseits habe ich mit mir selbst die Erfahrung gemacht, dass mir s.T. wichtig ist. Dass es da eine Schwelle gibt, die ich nicht ohne weiteres überschreiten kann. Ich habe mich bisher so erlebt, dass ich zwar meine Umwelt durchaus bewusst wahrnehme und ich auch jeweils klar sagen kann, wen oder was ich attraktiv finde, dass mir aber jeglicher Ehrgeiz dazu fehlt, mich in spezieller Hinsicht auszuprobieren.
Es interessiert mich einfach nicht.
So entsteht in der Tat eine Ausschließlichkeit. Aber sie entsteht ganz von selbst, ohne Zwang, ohne Anstrengung. Und ich fühle mich sehr wohl damit.
Wenn ich weiss, dass meine Partnerin ähnlich empfindet, dann gibt mir das Sicherheit und ein gutes Gefühl.

Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 24.Jul.2005 - 13:21
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Jul.2005 - 13:41
Beitrag #68


Adiaphora
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hi lilith,
du beschreibst dich selbst als sehr freiheitsliebenden menschen und führst diesen charakterzug als begründung für deine einstellung zur monogamie an. eigentlich ist das eine völlig logische argumentation - dennoch habe ich schwierigkeiten, sie in meine lebensrealität zu übersetzen.
heißt freiheit für dich in erster linie, sex haben zu können, wann und mit wem immer du möchtest, ohne dass andere diesen sex zum anlass nehmen, ansprüche an dich zu stellen, dir vorwürfe zu machen, selbst keinen sex mehr mit dir haben zu wollen ... oder was auch immer?
wenn das so ist, bin ich nämlich wirklich kein freiheitsliebender mensch. selbst als eigenbrödlerischer single war ich nie so frei - und hab diese freiheit auch nicht sonderlich vermisst.
eigentlich lege ich sogar wert darauf, dass mein auftauchen in der welt einer anderen gefühle, wünsche und reaktionen auslöst - erst recht, wenn ich sex mit ihr habe! wahrscheinlich wäre ich sogar ziemlich gekränkt, wenn mir am morgen danach die "freiheit" zugestanden werden würde, meinen "gewohnheiten" nachzugehen so als wäre nix gewesen.
ebenso hat auch mich der beginn einer leidenschaft selbst stets beflügelt, aus der bahn geworfen und meine welt auf den kopf gestellt. und das beziehe ich nicht nur auf zwischenmenschliche erotik, sondern auf alle passionen, denen ich für eine gewisse zeit mit haut, haaren und all meiner aufmerksamkeit verfallen bin und noch verfallen möchte.
in meinem leben fand diese art urknall bisher vielleicht einfach selten genug statt, dass ich es mir irgendwie leisten konnte, alles stehen und liegen zu lassen, um mich diesem rausch ohne rücksicht auf verluste hinzugeben. wie lange die anfangsbegeisterung trägt und ob daraus lebensbande werden, kann und will ich am anfang gar nicht wissen. ich genieße es, fühle mich lebendig und unglaublich präsent - mehr brauch ich zu diesem zeitpunkt nicht. wann hat man schon mal die chance, ganz in der gegenwart zu leben? irgendwann lande ich sowieso wieder auf dem boden - zur not eben mit der nase zuerst.
QUOTE
ich lebe für mich. und meine freundin lebt für sich. ein gemeinsames leben ist nach der annäherung, nach einer zeit möglich in der beide aber einfach genug die möglichkeit haben sollten, sich mit den angewohnheiten des gegenübers zu beschäftigen.

so viel vorsicht und selbstbeherrschung könnte ich wohl auch mit größter mühe nicht aufbringen. ich seh aber auch keinen grund dafür - wenn ich den pudding erst essen wollen würde, wenn er wieder abgekühlt ist, kann ich doch gleich den portionierten aus dem kühlregal nehmen! glückseelig macht mich pudding aber nur, wenn er mit hingabe gekocht wurde, noch warm ist und nichts zum abkühlen übrig bleibt - denn auch das bauchweh danach gehört dabei zum genuss :rolleyes:
so wenig ich also pudding für ein grundnahrungsmittel halte, so außergewöhnlich ist es für mich, mich hinreißen zu lassen. insofern gibt es einfach keinen grund, in meinem alltag regelmäßige freiräume für solche ausnahmezustände einzuplanen.
natürlich wünsche ich mir, dass meine frau, wenn es mich erwischen sollte, frei genug ist, mir ein solches feuerwerk zuzugestehen. dennoch würde ich nicht von ihr verlangen, still und klaglos daneben zu sitzen und allein für den fortbestand unserer ehe mit ihren verlustängsten zu ringen. wir gehören doch zusammen!
natürlich wünsche ich mir auch, dass ich selbst die größe hätte, meiner frau einen neuen frühling gönnen. natürlich wünsche ich mir, dass es mich nicht bitter sondern glücklich macht, ihre augen leuchten zu sehen - auch ohne, dass ich einen anteil daran habe. trotzdem bin ich nicht bereit, mit abstrakten worten über die persönliche freiheit des menschen mundtot gemacht zu werden. wie das bauchweh zum pudding gehört eben auch die erschütterung der partnerin dazu, sich emotional neu zu orientieren.
und natürlich wünsche ich mir noch viel mehr, dass unsere liebe für immer ganz einfach bleibt und unsere leidenschaft [b]füreinander[b] genauso selbstverständlich immer wieder aufblüht wie die jahreszeiten wechseln. aber das ist wohl ein wenig vermessen.
also komme ich auf die frage zurück, was "freiheit" für mich bedeutet. und ich stelle fest, dass ich meine persönliche freiheit eigentlich viel mehr durch berufliche und finanzielle überlebensnotwendigkeiten eingeschränkt sehe als durch fehlende abwechslung im bett. auch fühle mich in meiner freiheit "ich selbst" sein zu können viel mehr dadurch eingeschränkt, überall freundlich, unterhaltsam und unkompliziert sein zu müssen, um so freundlich und unkompliziert unterhalten zu werden, wie ich es mir wünsche.
die "freiheit", auch hilflos, frustriert und ratlos sein zu dürfen, ohne um meine existenz bangen zu müssen, ist zum beispiel ein luxus, den ich ganz meiner frau verdanke und der ohne sie nicht denkbar wäre. und ich glaube, dass auch ich ihr in ähnlicher weise den rücken frei halte und lebenswege möglich mache, die sie allein nicht gehen könnte. insofern sehe ich meine "freiheit" zu einem großen teil durch die verlässlichkeit unserer beziehung getragen. ich weiß einfach, dass sie dinge nicht mehr so schlimm und bedrohlich sind, sobald ich mit ihr darüber gesprochen habe, und ich kann darauf vertrauen, dass sie da einspringt, wo ich versage. erst dieses wissen macht mich frei genug, um risiken einzugehen und entscheidungen zu treffen statt ansprüchen zu genügen. vielleicht liest sich das paradox, vielleicht zeigt es nur, dass ich tendetiell lebensuntüchtig, vielleicht ist es aber auch nur menschlich.

wenn ich nun diese beiden enden - die freiheit einer verbindlichen partnerschaft und den wunsch leidenschaften hals über kopf leben zu wollen - zusammenbringe, bleibt eigentlich nur ein beziehungsmodell langfristig für mich sinnvoll: die monogamie, die sich nicht über (sexuelle) ausschließlichkeit definiert sondern über ihre verbindlichkeit, außereheliche turbulenzen gemeinsam auszugleichen.
keine ahnung, ob das beziehungsmodell auch langfristig funktioniert - aber im 50 jahren werd ich sicher schlauer sein ;)

QUOTE
Ich finde es toll, wenn ein Paar sagen kann, wir sind beide treu in unserer Beziehung und niemals haben und würden wir.... ja, wir haben nichtmal dran gedacht!
...
ich glaube ich nicht daran, dass das funktioniert und ist mir ehrlich gesagt, ein wenig zu fern von der Realität.

dass das funktioniert, glaube ich auch nicht. allerdings glaube ich schon daran, dass treue nicht an appetitlosigkeit gebunden und sich von selbst einstellt. sie ist für mich einfach eine lebenseinstellung, die sich in entscheidungen zeigt, die nicht immer spaß machen müssen aber meiner definition menschlicher freiheit entsprechen.

lg ... und sorry, dass ich schon wieder so langatmig geworden bin ... meine frau ist das wochenende ohne mich unterwegs :roetel:
dtam

edit: das komplette zitat liliths beitrag gelöscht

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 24.Jul.2005 - 13:43
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dandelion
Beitrag 24.Jul.2005 - 14:19
Beitrag #69


don't care
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danke dtam... :blumen2: menschlich war genau der Aspekt, den ich gesucht hab... Unmenschliche Einschränkung, sei sie durch die "Überpräsenz" der Partnerin oder die eigene "Unterpräsenz", tut einfach nicht gut. Umgekehrt auch nicht. Der Zwiespalt zwischen der eigenen Freiheit und dem Wunsch, daß es der Partnerin gut geht, ist zwar nicht zu vermeiden, aber je kleiner er ist, desto besser funktionieren die Dinge.
Gottseidank, und da hat Fledi auf jeden Fall recht, sind Menschen einfach verschieden. Das macht Wertungen wie "falsch", "richtig", "gut", "böse", "schön", "häßlich" unglaublich relativ.
Hm... wir Menschen sind zerbrechliche Wesen. Wir suchen Halt. Wo er gefunden wird, sei es in der Liebe, in der Freundschaft, oder bei sich selbst, haben wir Angst, ihn zu verlieren. Uns wird gelehrt, daß wir größer sein müssen, als wir sind, größer als wir fühlen, fehlerlos. Leistungsgesellschaft.
Und ich glaube, das schlägt sich bei uns allen nieder. Je präsenter der Einfluß ist, umso mehr. Aber in der Ausgestaltung unserer Reaktion sind wir einfach alle sehr verschieden...
Untreue ist ein mögliches Indiz für den Verlust der partnerschaftlichen Treue, das wird uns von Kindesbeinen an eingetrichtert. klar, daß da die üblichen Angstverarbeitungsmechanismen greifen...
Insbesondere in den letzten Jahren ist das Bedürfnis nach sozialer Sicherheit durch die Ehe verschwunden. Es geht um das Gefühl, uns wird gepredigt, daß Angst und Fesseln die Liebe töten.
Richtig.
Aber wer ist wirklich stark genug, sämtliche Angst loszulassen? Sind wir doch mal ehrlich, entweder wir müssen diese Aspekte abstreiten, um uns selbst nicht zu entlarven, oder wir tun nur so, als könnten wir...
Mensch soll stark aussehen. Viele Menschen überfordern sich dafür selbst... Schließlich sorgt ja auch das Gegenüber für eine perfekte Vorstellung seiner selbst.
Sorry, bin abgeglitten...
Ich denke, der Umgang mit Treue bzw Untreue hat sehr viel mit der eigenen Sicherheit zu tun. Fühle ich mich stark genug, Rivalen neben mich treten zu lassen? Oder möchte ich so stark wirken? Habe ich zu große Angst und versuche, diese zu verstecken? Zeige ich meine Angst und mache mich angreifbar?
Und vielleicht die wichtigste Frage in dieser Entscheidung: Sagt mein Kopf das selbe wie mein Bauch?
Vielleicht erklärt sich so das eigene Treue"bedürfnis" bzw der Umgang damit.
in epischer Breite... :blumen: sorry.
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sonnenstrahl
Beitrag 24.Jul.2005 - 21:00
Beitrag #70


verboden vrucht
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@diana: Der Gedanke, dass nicht notwendigerweise das Ende einer Partnerschaft bedeuten muss, wenn die s.T. plötzlich zum Konflikt führt, hat für mich etwas Tröstliches. Es zeigt eine Perspektive auf. Es ist sehr wohl möglich, einen solchen Konflikt zu bewältigen, neue Wege zu gehen, über sich hinauszuwachsen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln.
-
Diana, du sprichst mir aus der Seele.

Spannendes Thema! Viele Antworten, die ich sehr schön und tiefsinnig finde.

Manches empfinde ich als zu kurz gedacht (und gefühlt).
Ich lese hier so oft, daß eine anständige, “nachvollziehbare” Antwort auf die Frage WARUM (nach erfolgter Untat), eventuell noch was retten und zu Gnade veranlassen könnte...
Ändert die Art von Motiv etwas am Geschehenen?
Klingt für mich nach hoher Gerichtsbarkeit, mildernden Umständen, Erziehung ...
Irgendwie unschön.

Hmm... Ist es nicht wichtiger, WAS meine Liebste und ich miteinander leben?
Lassen wir einander teilhaben an dem, was uns berührt und bewegt?
Sind wir uns nah?

WAS ist gerade mit unserer Beziehung los? (Wir sind seit über 14 Jahren zusammen, und durch so manche Höhen und Tiefen miteinander gegangen.)
Sind wir in der Lage, zu vertrauen? Nicht: Zu vertrauen, daß gefälligst “nur zuhause
gegessen wird”, sondern der Tiefe der eigenen Liebe. Ich schaue in MICH hinein, wenn ich in einen anderen Menschen verliebt bin. Will ich meine Frau ersetzen, oder tritt meine Liebe einfach nur über die Ufer?

Mit “Fremdgehen” konfrontiert zu werden, kann eine Menge Selbsterkenntnis im Schlepptau haben.
Wir Menschen sind widersprüchliche Kreaturen. Mit einem Fuß können wir uns auf der Ebene höchster Spiritualität befinden, während der Schuh, in dem der zweite Fuß steckt, an einem Kaugummi kleben bleibt. Da hängen wir dann manchmal etwas schief zwischen Himmel und Erde. “Ommmmmm... verflixt, was klebt da, Mist, verdammter.”
Da kann Eifersucht gegenüber der Lebensgefährtin direkt neben dem flammenden, überschäumenden Verlangen nach dem Einswerden mit einer anderen Frau stehen, verletzte Aggression neben inniger Zärtlichkeit ein und demselben Menschen gegenüber, die Lust auf kribbelndes, heißes Frisch-Verliebtsein neben dem Hochgenuß einer verläßlichen, vertrauten, schief und krumm und sturmerprobt knorrig gewachsenen, respektvollen, warmen Langzeitpartnerschaft, das Gefühl von absoluter Treue mir selbst gegenüber Hand in Hand mit dem inneren Druck, mich entscheiden zu “müssen”, aus Angst vor Verlust.

Ich kann mir mühelos tiefe auch-sexuelle Beziehungen zu mehr als einem Menschen vorstellen. Betonung auf vorstellen.
Die gedankliche Freiheit die meine Liebste und ich uns zugestehen und großenteils miteinander teilen (können), ist immens.
Die Umsetzung ins Praktische gleicht meiner Erfahrungen nach sehr schnell dem Versuch, einen (güldenen) Faden in ein Nadelöhr einzuführen, während ich in einem (prachtvollen) fahrenden Autoscooter sitze. Samstag nachmittags, alle Fahrzeuge sind besetzt! Mein Popcorn weht längst über die Fahrfläche, das Haar meiner Begleiterin klebt in der Zuckerwatte, mir ist schon ganz plümerant zumute, ... und dann donnert mir eines der Gefährte krawummmm!!! Von der Seite rein, die Nadel steckt im Daumen, es blutet ... Na ja.
One-night-stands interessieren mich nicht (mehr), und intensive Mehrfachbeziehungen haben sich nachhaltig als auf die Dauer unlebbar, ungeheuer kräftezehrend, blind machend für andere wichtige Bereiche des Lebens, und für alle Beteiligten schmerzhaft erwiesen. Trotzdem bleibt einer meiner Lieblingsfilme “Pourquoi pas?”.

Wie gehe ich mit dem Dilemma um?
Ich setze meiner Impulshaftigkeit und meinem schwer gedämpften Idealismus den Glauben, die Ahnung, das “Wissen” entgegen, daß ich in einem Menschen alle Menschen lieben kann. Daß ich genau genommen einen Menschen nur dann wirklich und bedingungslos lieben kann, wenn ich alle Menschen lieben kann (was wahrlich nicht immer leicht ist). Daß das Große auch im Kleinen ist, und das Kleine im Großen, weil alles das ganze Universum in sich trägt. Was soll ich in einem anderen Menschen, in einer anderen Frau, finden, was ich nicht auch in meiner Liebsten finde. Und letztlich in mir selbst.

Sorry, keine bunten Smilies und andere nette optische Abwechslungen.
Alice spinnt zur Zeit, deswegen kopier ich´s einfach nur schnell rüber, und rühr sonst nix an an Tasten ... (Alice ist mein Provider, nicht meine Frau oder die gefürchtete “Dritte” im Bunde...)

Edit: Im Schreibrausch ein paar Wörter vergessen ...

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 24.Jul.2005 - 21:05
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edelbratschi
Beitrag 26.Jul.2005 - 10:34
Beitrag #71


~ Fischkopp ~
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Ich habe "Sonstiges" angeklickt. Grund: mir fehlt (Gottseidank) die Erfahrung. Ich weiß einfach nicht, ob ich damit umgehen könnte und wie ich damit umgehen würde, wenn ich mitbekommen würde, dass meine Freundin mich betrügt. Weder bin ich bisher betrogen worden (soweit ich weiß ;)), noch habe ich betrogen.

Nennt es meinetwegen egoistisch, aber JA, in gewisser Weise erwarte ich von meiner Freundin, dass sie mir treu ist, denn JA, es würde mein Selbstwertgefühl ankratzen, wenn ich ihr offensichtlich irgendetwas nicht geben kann, was sie aber vermisst/ braucht...
Meine Süße geht gerne darauf ein, denn sie liebt mich und möchte mir nicht wehtun. Das soll nicht heißen, dass sie sich lustig durch die Gegend schlafen würde, wenn ich damit kein Problem hätte, aber so weiß sie, dass es für unsere Beziehung nicht unbedingt förderlich wäre.

Ich hab keine Ahnung, es kann auch sein, dass ich mit Fremdgehen gut leben könnte, aber ich möchte es wirklich nicht darauf ankommen lassen, denn DIESE Beziehung zu DIESER Frau :wub: ist das Beste, was mir passieren konnte!
Genausowenig möchte ich ausprobieren, ob es meine Liebste wohl stören würde, wenn ich mal meine (bisher eher rar gesäten) lebischen Erfahrungen etwas ausbauen würde...

Worauf ich hinaus möchte: eine Beziehung ist Geben und Nehmen. Und so wie meine Liebste sich u.U. in der Hinsicht "s.T." einschränkt, schränke ich mich auch in anderen Bereichen ein. Und ich tue es gerne, denn ich liebe SIE... :wub:

LG, bratschi
:roetel:
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sugar
Beitrag 29.Jul.2005 - 14:52
Beitrag #72


sendegi sibast!
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@snowflake: Ich habe deinen Beitrag erst jetzt entdeckt :wacko: Sorry, aber ich war lange nicht mehr im Forum -_-

Egal, ich meinte natürlich nicht, dass es für mich okay wäre, wenn meine Freundin eine Affäre pro Woche hätte! Dann würde ich mich echt fragen, was sie noch von/mit mir will!! :angry:
Zeichen der Treue sind für mich Vertrauen, Zueinander und zur gemeinsamen Beziehung stehen mit Verständnis, Akzeptanz und Respekt. Es klingt vielleicht hübsch abgedroschen, für mich sind diese Zeichen der Liebe aber unabdingbar! Sie bedeuten mir sehr viel und werden mit gemeinsamen Situationen immer mehr ausgefüllt... :)
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LaPia
Beitrag 02.Aug.2005 - 00:26
Beitrag #73


Naschkatze
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Es ist sehr schön eure sehr interessanten und differenzierten Gedanken zu diesem Thema zu hören!
ich finde sexuelle Treue irgendwie ...sinnvoll, auch wenn sich das komisch anhört. Ich habe immer gedacht, ich finde es richtig, s.t. zu sein. Bisher bin ichs auch immer gewesen. Nun hat mir das Leben sozusagen eine ganz neue Situation gestellt: ich habe eine Freundin, mit der ich seit Jahren zusammen bin und wir haben keinen Sex. Weil sie wenig Interesse daran hat, schon immer. Ich liebe diese Frau, sie ist die beste Partnerin, die ich mir vorstellen kann. Niemals würde ich sie wegen fehlendem Sexleben verlassen wollen. Sie kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass ich meine sexuellen Bedürfnisse mit anderen Frauen erfülle, also tu ichs auch nicht. Weil ich sie liebe. Weil ich sie nicht verletzen will. Es fällt mir schwer. Aber sie ist es wert. Trotzdem hör ich nicht auf, nach einer Lösung zu suchen, auch wenn mir momentan nichts mehr einfällt...
Es gibt dann und wann andere Frauen, die mich "intellektuell oder sexuell" anziehen -LadyGodiva, dein Beitrag spricht mich besonders an- ich bemerke es, genieße und leide, versuche wenigstens wahrzunehmen und nichts zu verdrängen, ganz bewußt mit allem, was da ist in meinem Leben und wofür ich mich entschieden habe, zu leben...
Vielleicht gehe ich doch irgendwann "fremd"? Ich hab auch Angst vor mir selbst, denke, dass ich meine Loylitäten dann nicht mehr überschaue... Mir gehts schon bei Freundschaften so, dass ich mich allen zu sehr verpflichtet fühle und mir oft den Stress mache, meine Aufmerksamkeit zwischen allen aufzuteilen...
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sonnenstrahl
Beitrag 04.Aug.2005 - 09:44
Beitrag #74


verboden vrucht
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@LaPia:
Genau so, wie Du es beschreibst, ging es mir im letzten Jahr, nach damals 13 Jahren Beziehung und einer läneren Phase, in der das Schlafzimmer nur noch frustriert-scherzhaft das "Schlaffzimmer" bei uns hieß. Hab mich gefühlt wie vorzeitig berentet, was das Thema S... anging. Für eine Weile bin ich dann "ausgebrochen", nicht nur so ein kleines bißchen, sondern ganz doll und mit Wagenladungen voller Gefühlen für eine zweite Frau, die ebenfalls in einer langjährigen, leidenschaftsarmen aber liebevollen Beziehung (mit einem Mann) steckte. Bei jeder von uns dreien ging es drunter und drüber .... Achterbahn ist nix dagegen.
Ich bin in der Zeit noch einmal sehr mit der Dreijährigen in mir konfrontiert worden, habe eine abgrundtiefe Panik in mir erlebt, die ich seit vielen Jahren hinter mir gelassen zu haben glaubte, wollte ALLES, und hatte mich irgendwie ab einem gewissen Zeitpunkt selbst gar nicht mehr so richtig.
Letztenendes habe ich viel über mich und das Leben gelernt.
Und meine langjährige Beziehung hat doch nochmal die Kurve gekriegt. Es hat sich Einiges bewegt zwischen uns. Das ehemalige "Schlaffzimmer" ist ab und an wieder eine Wiese der wohlig-geborgenen Lüste. Zum Glück.
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robin
Beitrag 02.Aug.2006 - 21:27
Beitrag #75


I lof tarof!
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so ein spannendes thema *seufz* -_-
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Oldie
Beitrag 04.Aug.2006 - 15:25
Beitrag #76


multifunktionales Blond(s)chen
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Ach Robin.....
Sexuelle Treue ist mir absolut wichtig!
Das muss nun noch lange nicht heißen, dass ich einen "Seitensprung" nicht verzeihen könnte, aber da ich diese Treue von mir einfordere, erwarte ich sie auch von meiner Partnerin.
Eine Basis in meinen Beziehungen muss außerdem Vertrauen sein, dieses Vertrauen würde ich bei Untreue mißbraucht sehen. Der uralte Spruch "Appetit kannst Du Dir holen, gegessen wird zu Hause" spiegelt so ein bißchen wieder, wie es mir bisweilen geht. Es gibt viele Frauen, die ich anziehend finde, mit denen ich flirten könnte, die mich ansprechen, aber da ist doch immer wieder eine Grenze, die mir sagt, ich werde meine Beziehung nicht riskieren und meine Liebste ist einfach mehr, als ein Abenteuer. Da sind viele gewachsene Dinge, die ich nicht riskieren möchte.
Und ob ich jemanden liebe, das kann ich nicht nach einem flirtreichen oder anregenden Abend bestimmen, da gehört noch viel, viel mehr dazu. Und da es für mich keinen S** ohne Liebe gibt, jedenfalls momentan für mich nicht vorstellbar, ist für mich s.T. überhaupt keine Last oder Problem.
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robin
Beitrag 04.Aug.2006 - 16:48
Beitrag #77


I lof tarof!
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@oldie: "Und ob ich jemanden liebe, das kann ich nicht nach einem flirtreichen oder anregenden Abend bestimmen, da gehört noch viel, viel mehr dazu." - schön! :)
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shark
Beitrag 04.Aug.2006 - 18:22
Beitrag #78


Strösenschusselhai
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S.T. ist mir wichtig.
Vor allem die eigene.
Ich mag gerne Exklusives schenken.
Etwas, das außer meiner Frau sonst niemand von mir bekommt.
Klar, das könnte auch das sonntägliche Frühstück im Bett sein, eine Runde auf der Kart-Bahn oder der Urlaub am Meer.
Doch mein "Exklusives Geschenk" ist eben die Kombination aus Körper und Seele in sehr nahen Momenten.
Diese Momente möchte ich nicht mit jemand anderem teilen.
Sie gehören meiner Frau allein.

Ich wünsche mir, dass meine Frau mit mir darin übereinstimmt.
Eine Frau, die nicht freiwillig - aus einer inneren Haltung heraus - s.t. ist, kann ich mir als Partnerin nicht vorstellen.
Und so ist dieses - für mich wichtige - Thema besprochen, ehe ich eine Beziehung eingehe.

So weit, so gut...

Doch das Leben hat mich natürlich auch gelehrt, dass Dinge sich ändern können.
Dass Bedürfnisse sich ändern können, Lebensumstände, Befindlichkeiten und Leidenschaften.

So kann ich nur eines tun: darauf hoffen, dass wir einig bleiben in diesem Punkt.
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LadyGodiva
Beitrag 04.Aug.2006 - 18:35
Beitrag #79


Strøse
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Nach wie vor manifestiert sich Treue fuer mich nicht darin, wie vehement beiderseits auf Exklusivitaet in allen, ja wirklich allen Lebenslagen bestanden wird.
Jenseits allen Anspruchs an einen perfekten Menschen: fuer mich sind Befriedigung und Vertrauen gleichwertige Valenzen in einer Partnerschaft und Restriktion in der ein oder anderen Beziehung, sei es durch Versagen oder Verschweigen von Beduerfnissen, wird meinem Begriff von Liebe nicht gerecht.
Meine Libido ist nur einer meiner vielen Aspekte - ich allein moechte entscheiden, in welchem Masse ich sie auserleben kann, unabhaengig, aus Liebe zu mir; denn ohne die ist die zu meiner Partnerin nicht moeglich.
Und das ist es auch, was ich an meiner Partnerin lieben kann: ihren Mut und ihr Vertrauen auf die Maechtigkeit der Bezuege zwischen uns, die es beiden ermoeglichen, weitestgehend selbststaendige Entscheidungen zu treffen.
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shark
Beitrag 04.Aug.2006 - 18:42
Beitrag #80


Strösenschusselhai
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das ist schön, LG.

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