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> Kirchenaustritt, wie denkt ihr darüber?
Squirrel
Beitrag 23.Apr.2005 - 08:03
Beitrag #1


Tante!
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Hallo zusammen!

Ich hab vor längerer Zeit schonmal darüber nachgedacht, aus der (katholischen) Kirche auszutreten und mit der Papstwahl ist dieser Gedanke wieder aktuell geworden.
Das hat allerdings weniger mit dem neuen Papst an sich zu tun, sondern damit, daß ich mich schon seit vielen Jahren mit dem katholischen Glauben nicht mehr identifizieren kann (was auch viel mit Ereignissen in meiner Kindheit zu tun hat) und inzwischen eh nur noch zu irgendwelchen Hochzeiten oder Trauergottesdiensten zur Kirche gehe.

Habt ihr vielleicht auch schonmal darüber nachgedacht oder habt diesen Schritt sogar schon vollzogen? Was sind/waren eure Beweggründe?

Lieben Gruß
Squirrel
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Giorgino
Beitrag 23.Apr.2005 - 09:56
Beitrag #2


Suppenköchin
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Ich bin vor 2 Monaten ausgetreten. Lange habe ich es hinausgezögert. Ich gehe davon aus, dass die Kirche und der Glaube ein wesentlicher Bestandteil im Leben vieler ist. Aber nicht bei mir. Ich glaube, benötige dazu aber kein Gebäude oder Gebete mit Pastoren. Sicherlich unterhält die Kirche so manche Institution, die nötig + positiv sind z.B. Kindergarten und Pflegeheime. Hinzu kommt, dass ich als Jugendliche Ausflüge mit der Kirchenjugend gemacht habe, die ich nicht missen möchte. Das waren die besten Reisen.

Trotzdem bin ich jetzt ausgetreten und das in erster Linie aus einem Grund:
Euro 58,-- zu sparen und privat für die Zukunft anzulegen.
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blue_moon
Beitrag 23.Apr.2005 - 10:35
Beitrag #3


strösen macht blau!
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ja, das geld war auch für mich ein grund aus der (ev.) kirche auszutreten - neben der tatsache, dass mir der glaube auch nie wirklich beschieden war. das hab ich allerdings ziemlich lange vor mir hergeschoben, weil ich mir gedacht habe, ich bin zwar nicht begeistert von irgendeiner amtskirche, aber die gemeinden leisten auch wichtige soziale arbeit und brauchen dazu geld. meine lösung war mir wichtig: ein teil dessen was ich vorher in die kirche gezahlt habe, geht heute an andere gemeinnützige träger. solche, denen es traditionell nicht so gut geht, und die jahr für jahr um ihr bestehen bangen müssen, weil die finanzierung immer wackliger wird - und die eben keine möglichkeit haben, eine quellensteuer einzufordern.
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Diana
Beitrag 23.Apr.2005 - 12:09
Beitrag #4


Gut durch
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Auch ich bin schon lange aus der Kirche ausgetreten. Es war zwar bloss die evangelische, aber mich hat einfach gestört, dass der Staat für die Kirche Steuern eintreiben darf. Ich halte es ähnlich wie blue_moon und spende regelmäßig und gezielt für gemeinnützige Projekte, zeitweise war da auch ein Projekt der evangelischen Studentengemeinde dabei.
Der Glaube wollte sich bei mir auch nicht so recht etablieren, hier ist es aber gar nicht so sehr die Amtskirche, mit der ich nichts anfangen kann, es sind die Eigenheiten des christlichen Glaubens an sich, die mir einen Zugang versperren.

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LadyGodiva
Beitrag 23.Apr.2005 - 12:51
Beitrag #5


Strøse
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Ich war draußen, sobald ich das ohne die explizite Einwilligung meiner Eltern (beide stramm katholisch) sein konnte.
Eigentlich mit dem Ziel, später Theologie zu studieren, evangelische natürlich. Daraus wurde dann nix. Zu meinem Glück. Die Tugendwächterin bleib' ich lieber nur im Forum. ;)
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Rafaella
Beitrag 23.Apr.2005 - 13:02
Beitrag #6


Freies Vögelchen
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Ich bin sehr katholisch erzogen worden, war dann eine Zeitlang sehr "Antikirche", bin aber auch irgendwelchen Gründen nie ausgetreten, später dann bewusst dringeblieben, weil ich mit meinem ursprünglichen Beruf in meiner Heimat ohne Konfession sehr wenig Jobchancen hätte (viele konfessionelle Krankenhäuser im Rheinland)
Heute sehe ich mich als linke, kritischen Katholikin mit jüdischen Wurzeln, trotz allem, trotz Papst.
Widersprüchlich? Sicherlich!!
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LadyGodiva
Beitrag 23.Apr.2005 - 13:09
Beitrag #7


Strøse
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QUOTE (Rafaella @ 23.Apr.2005 - 14:02)
Heute sehe ich mich als linke, kritischen Katholikin mit jüdischen Wurzeln, trotz allem, trotz Papst.
Widersprüchlich? Sicherlich!!

Nein, warum auch?

Natürlich ist der Gedanke verlockend, eigenes Glaubensempfinden von der Institution, die die (dafür nötigen?) Grundsätze konserviert, als losgekoppelt zu betrachten. Und so lange man kein Instrument des Apparates ist, bereitet mir die Tatsache auch keine Bauchschmerzen. Ich aber habe wie meine Mutter auch jahrelang vor meinem Austritt "funktioniert", teilweise Inhalte vertreten sollen, die ich so nicht vertreten wollte - als ich merkte, dass ich immer mehr nach meinem Gutdünken "veränderte" in dem, was ich wie sagte, schien es für mich an der Zeit, Abschied zu nehmen; ich war zwar nur ein kleines Rädchen im riesigen Getriebe katholische Kirche, aber ich war es eben.
Strenge Religiösität war ein wichtiger Abschnitt in meinem Leben, der in mir viele Sehnsüchte kanalisieren und bändigen konnte - aber nun glaube daran, dass ich gerade dabei bin, meine wirklichen "Kanäle" zu finden, die weitab einer kirchlich organisierten Glaubensform liegen und die im Moment wenigstens ungemein zweckrational erscheinen.
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shark
Beitrag 23.Apr.2005 - 16:06
Beitrag #8


Strösenschusselhai
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Ich finde es auch grundsätzlich eine Unverschämtheit , für die scheinbare Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die es nur gibt, weil Leute glauben und der frau defacto nicht angehören kann, ohne ihrerseits zu glauben, Geld eintreiben zu dürfen.

Abgesehen davon, war die Taufe (und die allein ist es ja, die uns zu Angehörenden einer ausgewiesenen Konfession macht) bei den Urchristen, also den wirklichen Nachfolgern Jesu´, ein Akt der freiwilligen und bewussten Hingabe an Gott Jahwe und gewähltes Zeichen, in Jesu Nachfolge die "gute Botschaft" zu verkünden, treten zu wollen, gewesen.

So kommt es also, basierend auf einer grundsätzlich falsch angewendeten symbolischen Handlung, für den Einzelnen/die Einzelne zu einer Verpflichtung, für eine nicht gestattete oder gewollte "Manipulation" an ihr/ihm selbst, zu bezahlen. Und das lebenslang, wenn ich mich nicht eindeutig und "amtlich" distanziere.

Das ist einer der größten "Hämmer" in der westlichen Welt, was die massenhafte und einträgliche Verarsche von Bürgern betrifft.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Apr.2005 - 16:17
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Squirrel
Beitrag 23.Apr.2005 - 16:17
Beitrag #9


Tante!
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QUOTE (Rafaella @ 23.Apr.2005 - 14:02)
...später dann bewusst dringeblieben, weil ich mit meinem ursprünglichen Beruf in meiner Heimat ohne Konfession sehr wenig Jobchancen hätte (viele konfessionelle Krankenhäuser im Rheinland)

Das ist im Moment der Grund, der mich noch von einem Austritt abhält. Bei meiner Jobsuche bewerbe ich mich halt auch in Krankenhäusern und im Saarland sieht es da mit der Konfession genauso aus.
Schwierige Entscheidung...
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Sägefisch
Beitrag 23.Apr.2005 - 16:37
Beitrag #10


Schlaudegen.
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Die Mittel der Kirchensteuer werden doch auf alle Konfessionen aufgeteilt, oder? :was:
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shark
Beitrag 24.Apr.2005 - 12:32
Beitrag #11


Strösenschusselhai
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@sägefisch

Das weiß ich nicht; mir persönlich geht es dabei auch mehr darum, dass einem Menschen durch die Entscheidung der Eltern eine ideologische Gesinnung zugeordnet wird, zu einem Zeitpunkt, da betreffender Mensch noch keine Angaben über spirituelle oder sonstige "Zugehörigkeitswünsche" machen kann.
Dieser Mensch kann diese Zugehörigkeit nur ablegen, indem er austritt, was nicht selten mit erheblichen Nachteilen verbunden ist. Gemäß der Bibel und auch gemäß gesundem Menschenverstand und Respekt vor der "Seele" des Menschen sollte es aber andersherum sein: Der Mensch entscheidet sich selbst für die Zugehörigkeit zu einer Glaubensrichtung und nimmt alle Konsequenzen (auch die Kirchensteuer) freiwillig in Kauf.
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sja
Beitrag 24.Apr.2005 - 22:43
Beitrag #12


Gut durch
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@Sägefisch:
Die Kirchensteuer wird vom Staat stellvertretend für die (Kirchen-)Gemeinden eingezogen. Die Höhe der Kirchensteuer ist abhängig von der Religionszugehörigkeit und sogar teilweise in den Bundesländern unterschiedlich.
Im Schnitt so 8-9% von der Lohnsteuer des Arbeitnehmers. (Die Kirchensteuer ist übrigens selber wieder als Sonderausgabe von der Lohnsteuer absetzbar, d.h. ein Austritt spart nicht automatisch auch diese 8-9% sondern weniger, da sich gleichzeitig durch Wegfall der Sonderausgabe das Einkommen entsprechend erhöht und darob wieder die Lohnsteuer steigt.)
Für die Verteilung auf die einzelnen Gemeinden gibt es dann wieder Stichtagsabhängige Erhebungen der Gemeindemitgliederzahl aus denen dann ein Kirchensteuerverteilungsschlüssel errechnet wird, aus dem sich ergibt, wieviel Kirchensteuer jetzt die einzelne Gemeinde wirklich bekommt.

Kirchensteuermittel bekommen nur die "amtlich" anerkannte evangelische und katholische Kirche, hat als "Staatskirche" die Möglichkeit die Kirchensteuer vom Staat einziehen zu lassen. Alle anderen Konfessionen müssen ihre Kirchenabgaben von ihren Mitglieder selber "eintreiben". Die freikirchlichen Gemeinden beispielsweise bekommen keine Kirchensteuern (ihre Mitglieder zahlen aber auch keine), sie leben von den direkten Zahlungen ihrer Gemeindeglieder. Ebenso ist es zur Zeit z.B. auch noch bei den Zeugen Jehovas. Da habe ich allerdings kürzlich in der Zeitung gelesen, dass sie einen Antrag gestellt haben, rechtlich entsprechend so anerkannt zu werden, dass auch ihre Kirchensteuern über den Staat "eingetrieben" werden können.

@shark:
Es steht jedem jederzeit frei, wenn ihm die Kirche nicht passt aus dieser auszutreten. Dazu bedarf es einer einfachen Unterschrift auf einem Formular. (Hier vor Ort werden die beim Amtsgericht ausgegeben.) In dem Moment wird auch keine Kirchensteuer mehr eingezogen.
Das viele die Kirchensteuern zahlen mit der Kirche nichts mehr "am Hut haben" ist korrekt. Aber was kann die Kirche/der Staat dafür, wenn die "zu bequem" sind auch die Konsequenzen zu ziehen? Und das die Kirchen Werbung für Kirchenaustritte machen, kann ja wohl keiner ernsthaft erwarten, oder?
Viele bleiben ja auch nur in der Kirche, damit sie bei Hochzeit, Beerdigungen usw. dann ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen können, nicht weil sie glauben, sondern das ist ja immer so schön feierlich. (Mir persönlich sind die lieber die ehrlich für sich entscheiden ist nicht mein Ding und austreten, als diejenigen, die als Karteileichen vor sich hinschmoren, weil sie sich nie mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Aber das nur am Rande.)
Das der Staat in Deutschland noch für die sog. "Amtskirchen" die Steuer einzieht ist ein altes Relikt, aus Zeiten in denen Staat und Religion in Deutschland noch nicht getrennt waren. Und die Religion des jeweiligen Landesfürsten auch die Religion des kompletten Volkes "zu sein hatte".

Andererseits viele soziale Aufgaben in unserer heutigen Gesellschaft würden ohne die Kirchensteuereinnahmen nicht existieren/funktionieren, bzw. gäbe es die Kirchen nicht, die aus ihren Kirchensteuereinnahmen Kindergärten, Altenheime, Beratungsstellen... finanzieren würden, müsste der Staat diese Aufgaben, mitfinanzieren, denn sie sind für die Gesellschaft unverzichtbar. Die Folge wäre mit Sicherheit, dass der Staat zwecks Finanzierung auch mal wieder die Steuern erhöhen müsste. Ob sich das dann im Endeffekt für die Allgemeinheit dann wirklich noch billiger rechnet bliebe abzuwarten.
Wie groß ist schon jetzt das Geschrei, wo die Bistümer bzw. evangelische Gemeinden sich teilweise als Träger aus der Kindergartenarbeit zurück ziehen. Und ihr Angebot auf den eigenen Bedarf anpassen, weil sie einfach die zusätzlich vorgehaltenen Kindergartenplätze nicht mehr finanzieren können? Da der Gesetzgeber verpflichtet ist die Kindergartenplatzgarantie umzusetzen, kostet dies die Staatskasse erheblich Geld. Schliesslich tragen die freien Träger 20% der Kosten, das macht pro Kindergartengruppe lockere 20.000 Euro.

edit: Absatz ergänzt, da zu früh abgeschickt. :roetel:

Der Beitrag wurde von sja bearbeitet: 24.Apr.2005 - 22:49
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blue_moon
Beitrag 25.Apr.2005 - 08:02
Beitrag #13


strösen macht blau!
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@sja:

QUOTE
In dem Moment wird auch keine Kirchensteuer mehr eingezogen.

automatisch passiert das nicht. der arbeitgeber muss darüber schon in kenntnis gesetzt werden. das finanzamt dagegen wird vom amtsgericht informiert. der entsprechende eintrag zur kirchenzugehörigkeit fehlt dann auf der nächsten steuerkarte. (manchmal sind zumindest die wege der daten ergründlich ;))
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Delphin
Beitrag 25.Apr.2005 - 09:03
Beitrag #14


Naschkatze
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Ich bin irgendwann mit Mitte 20 aus der Kirche (ev.-luth.) ausgetreten, weil ich nicht gläubig bin und deshalb nicht wirklich einen Sinn gesehen habe, in der Kirche zu sein und ich mich auch nicht wirklich zugehörig gefühlt habe. Ich hab statt dessen zwei Patenkinder unterstützt.

Ich musste damals (glaub ich) meine Lohnsteuerkarte von meinem Arbeitgeber abholen, ein Formular ausfüllen und vom Amtsgericht abstempeln lassen und anschliessend mit diesem bestätigten Formular meine Lohnsteuerkarte beim Einwohnermeldeamt ändern lassen und sie dann wieder meinem Arbeitgeber geben. Das war ein halber Tag Rennerei, aber im Prinzip ging das alles problemlos, ausser dass ich zweimal beim Amtsgericht und einmal beim Einwohnermeldeamt in der Schlange stehen musste. :rolleyes:

Allerdings hab ich gewartet, bis ich nicht nur zu Hause ausgezogen war, sondern auch in einer Grossstadt gewohnt habe. In unserer Gemeinde hatte der Pastor nämlich die Angewohnheit, bei Austritten plötzlich abends vor der Haustür aufzukreuzen und einem dann noch mal ordentlich ins Gewissen zu reden, ob man nicht doch bleiben will. Und das musste ich nun wirklich nicht haben, zumal meine Eltern eh schon nicht ganz begeistert waren. :wacko:

lg amicitia

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Squirrel
Beitrag 25.Apr.2005 - 09:19
Beitrag #15


Tante!
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QUOTE (amicitia @ 25.Apr.2005 - 10:03)
In unserer Gemeinde hatte der Pastor nämlich die Angewohnheit, bei Austritten plötzlich abends vor der Haustür aufzukreuzen und einem dann noch mal ordentlich ins Gewissen zu reden, ob man nicht doch bleiben will.

Als mein Bruder letztes Jahr ausgetreten ist, stand zwar nicht der Pfarrer vor der Tür, stattdessen bekam er einen herzzereißenden Brief, ob er es sich nicht nochmal überlegen wolle und wen und was die Gemeinde so alles unterstützt. Und er wäre jederzeit willkommen, wenn er wieder eintreten möchte...jau :rolleyes:

QUOTE
Und das musste ich nun wirklich nicht haben, zumal meine Eltern eh schon nicht ganz begeistert waren.  :wacko:


Meine Eltern haben unterschiedlich reagiert.
Mein Vater hält sich da raus und meinte, es wäre meine Entscheidung. Meine Mutter hat sich ziemlich aufgeregt, warum ich das denn wolle und daß ich das nicht einfach so machen könne - als ob ich es mir so einfach mache damit *hmpf*
Mein Vater meinte, wahrscheinlich ist ihr jetzt klar geworden, daß ich nie kirchlich heiraten werde :D
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Anfangszauber
Beitrag 25.Apr.2005 - 11:32
Beitrag #16


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Ich bin kurz nach meinem 18. Geburtstag aus der (evangelischen) Kirche ausgetreten.
Nachdem ich 6 Jahre in einer katholischen Mädchenschule verbracht hatte ... war das die Konsequenz.
Obwohl ich bis zu meinem 14. Lebensjahr kirchlich ziemlich aktiv war. Aber die Nonnen auf der damaligen Schule konnten unangepasste Schülerinnen einfach nicht ausstehen ... Anderssein war eben verpönt (und meine alleinerziehende Mutter konnte diesen Eindruck auch nicht durch eine Spende relativieren - wir hatten einfach kein Geld :( ).

Aber, die (Schein-)religiöse Sozialisation hat mich im Leben wesentlich weitergebracht: Da mir die Nonnen ein verkorkstes Leben vorhersagten und mich nicht für fähig hielten, das Abitur zu machen, haben sie meinen rebellischen Geist positiv gefördert und - ich habe Abitur gemacht und studiert.
Frau braucht eben auch Abgrenzungspositionen zur Festigung der eigenen Identität :P

Heute bezeichne ich mich als Atheistin und suche mein Heil im Diesseits.

PS: Skandalös finde ich nachwievor dass im ALG-Bezug Kirchensteuer pauschal abgeführt wird, egal ob mensch einer Religionsgemeinschaft angehört oder nicht!
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TickTack
Beitrag 25.Apr.2005 - 14:52
Beitrag #17


Naschkatze
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Ausgetreten bin ich schon mit 16 Jahren. Das war in der Anfangszeit meiner Zeugen Jehovas Jahre.

Ich bin mir nicht sicher aber ist nicht Deutschland das einzige Land das die Kirchensteuer überhaupt hat?

Liebe Grüße
TickTack

Der Beitrag wurde von TickTack bearbeitet: 25.Apr.2005 - 14:52
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sja
Beitrag 25.Apr.2005 - 14:52
Beitrag #18


Gut durch
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QUOTE (blue_moon)
  @sja:
QUOTE

In dem Moment wird auch keine Kirchensteuer mehr eingezogen.

automatisch passiert das nicht. der arbeitgeber muss darüber schon in kenntnis gesetzt werden.

:patsch:
Das kommt davon, wenn man die praktische Seite der Kirchenaustritte immer nur über das Presbyterium mitbekommt. Die Gemeinde wird nämlich auch automatisch vom Amtsgericht über den Austritt benachrichtigt. Aber es ist eigentlich logisch. Der Arbeitgeber führt ja die Zahlung ans Finanzamt ab, deswegen muss er auch informiert werden.
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shark
Beitrag 25.Apr.2005 - 15:03
Beitrag #19


Strösenschusselhai
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QUOTE (sja @ 24.Apr.2005 - 23:43)
@shark:
Es steht jedem jederzeit frei, wenn ihm die Kirche nicht passt aus dieser auszutreten.

Darum geht es mir nicht. Ich finde es pervers, dass etwas, was mit eigenen Vorstellungen derart eng verbunden ist, wie die Religionszugehörigkeit, überhaupt von irgendjemandem für einen anderen Menschen bestimmt werden darf.
Da sind selbst Jehova´s Zeugen (zumindest formal) noch näher an den biblischen Richtlinien orientiert, die die Taufe als freiwilligen Akt der Hingabe an Gott sehen und keine Kindstaufen vornehmen.
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sja
Beitrag 25.Apr.2005 - 22:37
Beitrag #20


Gut durch
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@shark: Über die Kindstaufe kann man mit Sicherheit geteilter Meinung sein. Denn wie Du richtig sagst, bestimmen hier Eltern über persönliche Dinge ihrer Kinder. Das tun Eltern allerdings nicht nur im religiösen Bereich, sondern weit darüber hinaus über viele Jahre. So ist das nun einmal mit Eltern. Wobei ich die Kindstaufe besonder dann noch viel kritischer sehe, wenn die Eltern selber schon eigentlich mit Kirche für sich nichts mehr am Hut haben und das Kind nur taufen lassen, weil "man" das ja so tut bzw. weil sie die Grosselterngeneration damit glücklich machen wollen und weil das halt alles so schön feierlich ist. Die Erwachsenentaufe macht da auch meiner Meinung nach wesentlich mehr Sinn.

Wobei man nicht übersehen darf, dass die Taufe zumindest in der evangelischen Kirche im wesentlichen das ja Gottes zu dem getauften Kind ist, dass in seine "Familie" aufgenommen wird. "Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen Du bist mein." Das ja des Kindes selber zu Gott findet erst bei der Konfirmation nach entsprechender Unterrichtung durch den Jugendlichen mit seinem "ja" zur Konfirmationsfrage statt. Und danach gilt der Jugendliche auch im kirchenrechtlichen Sinne als erwachsen, d.h. er kann das Presbyterium mitwählen und Pate werden. Bei den Katholiken bin ich mir da gerade nicht 100%ig sicher, wenn ich es richtig im Kopf habe findet hier das "ja" des Kindes zur kindsgetauften Religion bei der Firmung statt. Kann mich aber auch irren und es ist doch die Kommunion, was dann allerdings, sieht man das Alter der Kommunionkinder, nicht allzuweit von der Kindstaufe weg ist.

Bei einer Erwachsenentaufe hingegen, gibt es keine nachfolgende Konfirmation mehr, da der Erwachsene selber den Wunsch zur Aufnahme in die Kirche äussert und nicht von seinen Eltern vertreten wird. Die nachträgliche Frage nach seiner eigenen Entscheidung also mehr als überflüssig ist.

Du hast aber im Prinzip recht, dass die Erwachsenentaufe sinnvoller ist, als die Kindstaufe.

Die Kindstaufe lässt sich biblisch kaum begründen, sie ist m.E. historisch entstanden:
- Zum einen, was ich, als Kirche, in meinen Fingern habe, das habe ich.... In Mittelalterlichen Zeiten, als die Geschicke oft hin und her wogten und Religionszugehörigkeiten im 30 jährigen Krieg mit der Obrigkeit wechselten, hatte das schon seinen Hintersinn.
- Zum anderen, gelten ungetaufte Seelen, die versterben als verlorene Seelen. Um das Heil der Verstorbenen nach diesem Glauben zu retten, gibt es bis heute das Recht zur Nottaufe, in der jeder Christ taufen kann, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht und mit dem rechtzeitigen Auftauchen eines Pfarrers nicht zu rechnen ist. (Manch Notgetaufter lebt länger als gedacht, meine Mutter wurde bei ihrer Geburt meines Wissens auch notgetauft und erfreut sich bis heute meist bester Gesundheit.)
Dies war früher auch wichtig für die Beerdigung, da natürlich nur getaufte auf dem geweihten Land der Friedhöfe begraben werden durften.

Im "Missions-/Taufbefehl" ist keine Rede vom Alter der getauften, da heisst es nur
QUOTE ((Math 28 @ 18-20))
gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten, was ich euch gefohlen habe.


Die Kindstaufe wird in den christlichen Kirchen mit dem "Kinderevangelium" in Verbindung gesetzt, aber über die Interpretation dieser Segnung kann man mit Sicherheit geteilter Meinung sein.
QUOTE ((Mk 10 @ 13-16))

Und sie brachten Kinder zu ihm, die Jünger aber wollten sie fortschicken. Jesus aber sprach "Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. " Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

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