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> gewalt in frankreich, auch hier in der BRD?
Alex
Beitrag 10.Nov.2005 - 00:53
Beitrag #21


Suppenköchin
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QUOTE ("rowan")
und ich glaube, es gibt zahlreiche beispiele dafür, wo menschen zu gewalt greifen, obwohl sie diese normalerweise verabscheuen und sich selber nicht vorstellen konnten, dass sie so reagieren und handeln würden. und doch passiert es.

Beispiele gibt es wahrlich mehr als genug, immer wieder rasten Menschen, die ihr Leben lang friedfertig und gutmütig waren, plötzlich aus und begehen die übelsten Gewalttaten, die sie sich hinterher manchmal selbst nicht erklären können.

Wie im Kleinen so im Grossen, wenn das alles vorbei ist, wird es sicher einigen vorkommen wie ein übler Traum, mit dem sie sich gar nicht identifizieren können, obwohl sie Tage- oder gar Wochenlang in diesem seltsamen Zustand des Rausches, der Lust an der Zerstörung verbracht haben.

Der Beitrag wurde von Alex bearbeitet: 10.Nov.2005 - 00:53
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rowan
Beitrag 10.Nov.2005 - 12:30
Beitrag #22


Gut durch
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mich würde mal interessieren, warum das so ist :gruebel:
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Bilana
Beitrag 10.Nov.2005 - 15:54
Beitrag #23


Capparis spinosa
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Es ist ein seltsamer psychologischer Prozess. 2 Menschen oder Gruppen kämpfen, so fängt es an und man fühlt sich einer Seite emotional verbunden, der anderen nicht. Und egal was sachliche Argumente dazu Beitragen würden in dem Moment fühlt es sich einfach richtig an, die zu unterstützen, denen man sich verbunden fühlt.
Plötzlich gibt es eine Möglichkeit all den Frust und Ohnmacht abzuladen, der sich durch Handlungen der gegenerischen Seite aufgestaut hat. Bilder gehen durch den Kopf, die einen als man sie das erste Mal sah sehr traurig gemacht haben, aber in dem Moment pumpen sie Adrenalin. Man fühlt sich sehr lebendig, Teil eines größeren ganzen. Es fühlt sich an wie die Stunde der Gerechtigkeit.
Das kann man flapsig sicher auch Revoluzzerfeeling nennen.

Es mögen niedere Instinkte und Emotionen sein, aber sie sind stark. Man kann es verurteilen, aber niemand ist davon frei. Es ist nur eine Frager der Gelegenheiten.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 10.Nov.2005 - 15:56
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robin
Beitrag 10.Nov.2005 - 18:32
Beitrag #24


I lof tarof!
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@bilana: Wunderschön erklärt! Danke! :blumen2:
und ich möchte hinzufügen: Diese stärke ist die intensität-summe von allen augenblicken in deinem leben, in denen du dich missachtet gefühlt hast - von all diesen malen zusammen!!! Ein 'rausch' eben!
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Bilana
Beitrag 10.Nov.2005 - 21:26
Beitrag #25


Capparis spinosa
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QUOTE (robin @ 10.Nov.2005 - 18:32)
@bilana: Wunderschön erklärt! Danke! :blumen2:
und ich möchte hinzufügen: Diese stärke ist die intensität-summe von allen augenblicken in deinem leben, in denen du dich missachtet gefühlt hast - von all diesen malen zusammen!!! Ein 'rausch' eben!

Danke und...
..du triffst einen der Nägel auf den Kopf..volles Rohr.
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rowan
Beitrag 11.Nov.2005 - 11:30
Beitrag #26


Gut durch
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irgendwie erschreckend, oder?
ich verabscheue gewalt in jeglicher form, aber kann ich auch garantieren , dass ich diese niemals anwenden werde? was glaubt ihr, hat jeder immer noch die wahl, es nicht zu tun? oder sind die instinkte, adrenalin etc. so viel stärker?
ich möchte niemals gewalt anwenden, ich würde mich selber so verachten, ganz zu schweigen von dessen, was man dem gegenüber antut. hm
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Bilana
Beitrag 11.Nov.2005 - 21:40
Beitrag #27


Capparis spinosa
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@rowan: Aus eigener Erfahung würde ich sagen, wenn man wirklich selbst beteiligt ist, Teil einer der Parteien ist es wirklich sehr schwer.
Dieses Konglomerat aus Gefühlen ist einfach zu stark. Plötzlich scheint es die Lösung!
Und in bestimmten Situationen ist sie es auch. Ich will damit keinen wie auch immer geartetet bewaffneten Kampf rechtfertigen, aber es gibt Situationen von Menschen/Gruppen, wo ich absolut einsehe mit logischem Verstand, das Gewalt die einzige und vielleicht/hoffentlich letzte Chance ist.
Und dann ist auch einfach Gruppendynamik ein Punkt. oder vielleicht auch nur ein unterpunkt zu DEM Gefühl dass einen mitreisst.
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robin
Beitrag 11.Nov.2005 - 23:10
Beitrag #28


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@rowan: Ich habe sachen mit 17-18 gemacht, da stehen mir heute die haare zu berge! Mitte der siebziger war in italien eine politisch sehr heiße zeit... ein wahnsinnsumbruch... frauengruppen, lesben und schwulengruppen, 'underground' literatur und comix, 'kifferbewegung+wasserpfeife'-bewegung, je schräger/unkonventioneller desto geiler!!!!
Einmal bin ich mit einer riesengruppe frauen mitmarschiert, da war ich knappe 18, nachts in der innenstadt, das motto:'Holen wir uns die nacht zurück!' Ich habe mitgegrölt, unheimlich laut und deutlich: 'Männer am straßenrand! Glotzt nicht, geht mal abspülen!' Oder die vorzüge einer kli*******- Orgas*** (auf deutsch klingt nicht gut genug, ich übersetzte die parole lieber nicht).
Dann kamen wir 'im rausch': an einem kleineren platz der altstadt, wo das 'Moulin Rouge' stand - das einzige streap-tease-lokal der stadt. Er war im dunkeln getaucht, alte schöne gebäuden drumherum, die straßenlaternen strahlten gelb und warm... es war ein bisschen neblig, sehr kalt (anfang dezember), wir hatten vielen thermoskannen mit, voll mit espresso, heiß und zuckersüß, mit rotwein, mit kakaomilch...
Es ist eins der schönsten, lebendigsten, wärmsten augenblicke in meinem leben, ich werde ihn nie vergessen!

Dann habe ich schaufenster zerschlagen, dass es nur noch so splitterte+klirrte, ich habe die werbefotos mit den frauen in bikini heruntergerissen, auf den nassen asfalt geschmissen...
Dann sind wir drauf getrampelt, wein in die kalte luft gespritzt... dann alle ins lokal rein, die rotausgelegten treppen hoch, den dicken vorhang aufgerissen und in die darbietung hineingeplatzt... geschrien, gedroht, auf die samtsitze gestiegen, sie verdreckt... und vieles mehr.
Dann kam die polizei, wir sahen das blaulicht und wurden noch rabiater. Gleich - endlich! - würden wir unserem wirklichen ur-feind gegenüber stehen: Vor der staatsmacht/gewalt!!! In der uniform der Polizei...
Ich glaube, dass ich damals hätte töten können.
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robin
Beitrag 12.Nov.2005 - 00:00
Beitrag #29


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mehr zum eigentlichen thema :) die taz 12.11.
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robin
Beitrag 14.Nov.2005 - 18:25
Beitrag #30


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Und noch eine TAZ nachricht dazu
:morgens:
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rowan
Beitrag 15.Nov.2005 - 10:28
Beitrag #31


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ist gewaltbereitschaft vielleicht auch ein "jugendproblem"? also, ich meine, dass jugendliche eher zu gewalt greifen als erwachsene? das die hemmschwelle geringer ist? das gewissen noch nicht so stark ausgeprägt ist, empfänglich für den reiz des verbotenen? (ich will damit nicht sagen, dass es keine gewalttätige erwachsene gibt, bitte nicht falsch verstehen)

ich habe als jugendliche auch mist gebaut. zwar nicht in richtung gewalt und vandalismus, wir haben uns zb. gerne lagerfeuer in metallmülltonnen gemacht (allerdings nicht mit dem ziel, etwas zu zerstören, metalltonnen deswegen, weil das feuer sich so nicht ausbreiten konnte), mal geklaut, heimlich geraucht, mal drogen probiert, etc., eben sogenannte jugendsünden. an der schule waren auch leute, die sehr aggressiv waren und oft in prügeleien verwickelt waren. aber viele haben ihr leben geändert, als sie angefangen haben zu arbeiten, erwachsen wurden. ich persönlich würde zb. nicht mehr klauen, das geht einfach komplett gegen meine moralvorstellungen, früher habe ich mir einfach nicht weiter nachgedacht über mögliche konsequenzen, dass ich den gewerbetreibenden (auf dem dorf waren es so kleine tante emma läden, wo wir geklaut haben) schaden zufüge. oder das was robin beschrieb, heute kann sie sich nicht mehr vorstellen, sowas zu machen wie mit 18. und dinge, die als jugendliche verboten waren haben mit eintritt ins erwachsenenalter auch ihren reiz verloren. der kick fehlt einfach, wenn es aufeinmal erlaubt ist.

aber was passiert mit kindern, die in ghettos aufwachsen, wo gewalt und vandalismus an der tagesordnung ist, wo teilweise die eltern nichts anderes vorleben oder desinteressiert sind oder nicht können, da sie zb. suchtkrank sind. gerade in den französischen vorstädten scheinen die jugendliche kaum eine zukunftsperspektive zu haben. warum/wofür sollen sie sich ändern, wenn es eh keine perspektive gibt?

die krawalle scheinen ja geringer zu werden nach den zeitungsberichten der taz zu beurteilen. hoffentlich hat das ganze wenigstens ein resultat, dass das augenmerk mehr auf die probleme der sozialen brennpunkte gerichtet wird und daran gearbeitet wird, den menschen dort eine perspektive zu geben.
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robin
Beitrag 19.Nov.2005 - 18:24
Beitrag #32


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das ist das erste resultat: 'normalität'?????? :wacko:
die taz, 19.11.
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rowan
Beitrag 19.Nov.2005 - 19:46
Beitrag #33


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ja, zurück zur normalität, die absolute lösung der problematik. ..bis zum nächsten knall. oft frage ich mich, was alles passieren muss, bis änderungen in angriff genommen werden. erinnert mich irgendwie gewaltig an einen fall bei uns damals. der schulweg für einige schüler ging über eine stark befahrene bundesstrasse (100 km/h erlaubt). elterninitiativen haben sich bemüht, das dort eine fußgängerampel dort hin kommt. nach jahren gab es dann eine, als ein kind tödlich verunglückte beim überqueren der strasse.
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Alex
Beitrag 20.Nov.2005 - 02:08
Beitrag #34


Suppenköchin
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Wie im Kleinen ( Fussgängerampel) so im Grossen (Frankreich).

Erst wenn es richtig knallt, wird reagiert, quasi nach dem Motto " Dass es so schlimm ist, konnte ja niemand ahnen", tsstss.

Obwohl der Vergleich schon ein wenig hinkt, die Fussgängerampel kam jedenfalls noch, zumindest um weiteren Schaden abzuwenden, ich bezweifle allerdings, dass in Frankreich fortan eine konstruktivere Sozialpolitik betrieben wird (stattdessen halt nur die "Rückkehr zur Normalität"), so dass weitere Katastrophen schon abzusehen sind. :angry:
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rebecca
Beitrag 20.Nov.2005 - 06:20
Beitrag #35


Immer noch gut durch
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QUOTE (robin @ 19.Nov.2005 - 18:24)
das ist das erste resultat: 'normalität'?????? :wacko:
die taz, 19.11.

der hionweis, dass wieder normalität herrsche wurde damit begründet, dass 93 brennende autos, der durchschnitt vor den krawallen war

was für eine logik :wacko:
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robin
Beitrag 28.Apr.2006 - 17:30
Beitrag #36


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A propos integration
ein interessanter artikel dazu :)
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Nuwang
Beitrag 02.May.2006 - 11:38
Beitrag #37


Satansbraten
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Hmm, joar der Artikel ist schon interessant und nix Neues. Ich denke, das die Integrationspolitik in Deutschland besser läuft, als manch andere denken. Der größte Teil der Einwanderer will gar nicht erst in die deutsche Gesellschaft integriert werden!
Man kann nicht alles auf die Politik schieben!
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