Macht das noch Sinn? Einstellungen

[Snowflake]

Hallo Willow,

erstmal danke für deine Antwort.
Ich selbst habe bis jetzt auch immer klare Linien gezogen, wenn ich merke, dass ich Gefühle für jemand anderen Hege lege ich die Karten offen auf den Tisch und ziehe Grenzen. Das ist ja gerade das, was ich im Falle meiner Ex nicht nachvollziehen kann. Solch eine Aktion nach zwei eigentlich recht schönen Jahren.
Es kam so unvermittelt. und das Erschreckendste ist, dass ich alles alleine herausfinden musste und sie es bis zuletzt abgestritten hat. Natürlich stößt der Ärger hart auf, aber viel schlimmer ist die Verletzung. Die Frage "Warum?" schwebt die ganze Zeit in meinem Kopf herum, auch wenn ich weiß, ich bekommen keine Antwort darauf.
Jetzt versucht sie wieder mich als Lügner darzustellen, damit wenigstens ihre Neue bei ihr bleibt. Und bedroht mich, weil ich noch mehr Sachen habe, die sie heftigst belasten würden. Dabei hatte ich nie vor, diese Sachen zu nutzen. Alles was ich wollte war mein "Gesicht" wieder herstellen, denn das Bild, das meine Ex den anderen von mir übermittelt hat finde ich echt hammerhart.
Trotzdem kann ich nicht glauben mich zwei Jahre lang so in diesem Menschen getäuscht zu haben.
Ich hoffe dieses Gefühl hört irgendwann mal auf.

LG Snowflake

[Sin]

Das Gefühl hört irgendwann auf. Narben werden bleiben. Aber der Schmerz lässt nach. Es ist, als wenn dir jemand den Boden unter den Füßen wegzieht. Als wenn dir jemand deine Wurzeln abschneidet und du wie ein "abgesägter Baum" umfällst.
Irgendwann wirst auch du wieder Wurzeln schlagen. Irgendwann wirst auch du wieder den Boden unter deinen Füßen spüren. Alles braucht seine Zeit. :troest:

Ich weiß nicht, wie ich Dir helfen kann. Ich wünsche dir einfach, dass du die Kraft findest, auf keine "Spiele" (Bedrohungen und gegenseitiges Fertiggemache) von ihr einzugehen. Ich weiß nicht, warum sie das tat. Hatte sie Torschlußpanik wegen der vielleicht tödlichen Krankheit? Ist sie der Meinung, jetzt ist eh alles egal? Hat sie auch den Boden und ihre Wurzeln durch die Diagnose verloren?
Da kommen mir tausend fragen in den Kopf. Wieso sie nicht mit dir zuerst drüber geredet hat, wieso sie sich in eine Affäre stürzt,... .

Mh, schwierige Situation. Braucht sie dich um die Krankheit zu überstehen? ok-sie sagte ja eh schon, sie braucht jetzt ihre Zeit und ihre Ruhe. Ich glaub, ich würd ihr an deiner Stelle immer meine Hilfe anbieten, meinen Halt und meine Unterstützung. Aber ich glaube nicht, dass ich zu einer Beziehung erneut bereit wäre. Hat ihr was gefehlt bei Dir?

Ich kann auch nicht immer alles meiner Partnerin sagen, versuche auch sie immer von mir wegzustoßen und alles mit mir selbst oder mit der Hilfe anderer auszumachen. Ich weiß nicht, ob das so richtig wäre, wenn ihr zwei euch jetzt von ihr abwendet. Da würde ich doch lieber wissen wollen, was da noch alles dahinter steckt. In ihrer Seele, wieso sie das alles tat.

Ich weiß nicht, ob es lohnt, für diese Liebe zu kämpfen. Du sagst, du hast noch nie so geliebt. Ich finde, man liebt nur einmal im Leben. Auch wenn das jetzt blöd klingt: Stell Dir vor, sie stirbt wirklich an ihrer Krankheit. Überleg Dir, was Du ihr mitgeben willst, wie Du ihr helfen kannst. Aber du musst dran denken, dass du dich dabei nicht kaputt machen solltest. Überleg dir, wo DEINE Grenze ist.

Hat sie denn irgendjemanden ausser die betrogene ex und die hintergangene neue, die ihr irgendwie helfen?

[Snowflake]

Entschuldigt bitte die späte Antwort, aber ich war nicht mehr im Forum, weil ich einfach ein wenig Verarbeitungszeit brauchte.

Anfangs noch kurz erwähnt, das besagte Neue Frau sich nicht von meiner Ex abgewandt hat (soweit ich weiß). Ich habe keinen Kontakt zu der Frau.

Ca. Drei Wochen lang war zwischen uns jetzt Funkstille, abgesehen von einer Nachricht ihrerseits auf die ich nicht reagiert habe. Vor vier Tagen hatte ich allerdings Geburtstag und bekam eine Sms von ihr, auf die ich auch antwortete. Einen Tag später schrieb sie mir eine lange Mail, in der sie mir sagte, dass es ihr unendlich leid tun würde, was passiert sei, aber dass sie mir auch einfach gerne erklären wöllte warum das ganze. Sie schrieb sie bakäme mich nicht aus dem Kopf und dass sie seit gestern nur noch weinen würde, dass sie sich wünschen würde, ich würde sie in den Arm nehmen und sagen alles sei in Ordnung, dass sie aber andererseits auch nicht wüsste wie das weitergehen sollte und dass sie verstehen würde dass ich ihr nie verzeihen würde. Ich antwortete ebenfalls in einer langen Mail, in der ich ihr sagte was ich dachte (nicht aggressiv oder grantig, sondern beschrieb normal was in mir vorgegangen sein). Auch schrieb ich ihr etliche Fragen, auf die ich eine Antwort suchte und sie versprach mir sich Zeit zu nehmen, um über meine Mail nachzudenken und auf meine Fragen zu antworten.

Wie es der Zufall wollte traf ich sie vorgestern abend durch Zufall auf der Strasse. Sie fragte mich, wie es mir gehen würde und dass sie sich freuen würde mich zu sehen. Ich reagierte noch relativ kalt und sachlich, aber schon nach kürzester Zeit entwickelte sich das lange fällige Gespräch daraus. Sie erklärte mir, dass sie alles nur getan habe, damit ich von ihr wegbleiben würde. Sie wäre der Meinung ich würde das nicht schaffen und am Ende mein eigenes Leben wegen ihr verpfuschen, indem ich meine kürzlich begonnene Ausbildung nicht mehr auf die Reihe bekäme. Auch sagte sie, dass sie keien Beziehung mit der neuen hätte, sondern dass sie sie nur zweimal geküsst hätte und das als "Mittel zum Zweck" um es mit ihren Worten zu sagen (den moralischen Aspekt gegenüber dieser Frau blende ich jetzt der Einfachheits halber aus, auch wenn ich die Aktion sollte sie stimmen nicht gut finden). Sie sagte, sie hätte keinen anderen Weg gesehen mich von sich fernzuhalten, sie hätte gewollt dass ich sie hasse, damit es spater nicht so schwer für mich werden würde.

Ich erwiderte dass ich das verstehen könnte, nur dass ich den Weg, den sie dazu gewählt hatte nicht gutheissen konnte und kann. Ausserdem sagte ich, dass ich solche Entscheidungen für mich selbst treffen könnten, schließlich weiß ich ja nun von allen am besten was ich mir zutrauen kann und was nicht.

Ich kann gut nachvollziehen, was in ihr vorgegangen ist und verstehe nun auch das warum. Allerdings bleibt dieser Zweifel, ob es nun wirklich stimmt. Ob es nun zwei Küsse waren oder nicht spielt eigentlich keine Rolle (und ich gehe davon aus dass es mehr war, aber wie gesagt, das tut nichts zur Sache), nur weiß ich nicht inwieweit ich ihr trauen darf.
Sie sagte, dass ich die einzige sei, die sie lieben würde und dass sich das auch nicht ändern würde. Dass sie sich wünschen würde sie könne mit mir zusammen sein, aber eben wenn sie gesund ist. Ihr sehnlichster Wunsch ist einfach nur leben...

Während des Gesprächs dauerte es auch nicht lange bis zuerst ich und dann sie in Tränen ausbrach; das Ergreifen der Hände, eine Umarmung, noch eine, ein Arm der sich um einen legt und der erste Kuss nach Wochen. Ich habe keine Ahnung, wie dass so schnell passieren konnte und ich hoffe, dass es kein Fehler war. Ich möchte ihr so gerne glauben, und ihre Aussage erscheint mir auch schlüssig, aber die Angst ist so gegenwärtig. Vor allem weil sie auch jetzt noch regelmässig zu der "Neuen" geht.
Wir haben uns nun drauf geeinigt, dass wir demnächst zu ihr fahren und dass zu dritt klären. Dass meine Ex/Freundin der anderen erklärt wie es bei ihr gefühlsmässig aussehe und das sie nichts für sie empfinden würde sondern eben für mich. Und ich möchtre iegtnlich nur dabei sein, damit ich ihr glauben kann.
Nur habe ich den Eindruck, dass meine Ex/Freundin das wieder hinauszögert. Natürlich weiß ich, dass es viel verlangt ist sowas jetzt auch noch auf sie zu schieben, vor allem in ihrer Lage. Aber diese Gewissheit brauche ich, da ich auch denke, mit meiner Eifersucht würde ich sie noch viel fertiger machen udn das will ich noch viel weniger.
Nur ist die Frage: Bin ich jetzt doch wieder die Reserve? Oder möchte sie sich einfach noch die Worte zurechtlegen, wenn sie ihr sagt, was sie denkt (wenn es stimmt, heisst das).

Heute war sie auch wieder bei mir und aus dem einen Kuss wurden ziemlich viele und ich fürchte, dass wir uns da in etwas reinstürzen. Aber die Sehnsucht war so groß und es ist so schön sie nochmal bei sich zu haben, auch wenn die Angst erneut so verletzt zu werden unglaublich groß ist.

Wahrscheinlich ist sie heute abend aber wieder bei der anderen Frau und das verstehe ich nicht. Naja, wir haben uns jetzt drauf geeinigt, dass wir abwarten bis dienstag, wenn meine Ex/Freundin wieder eine Chemo hinter sich hat und bringen das hinter uns sobald es ihr besser geht. Wieso sie in der Zwischenzeit aber immer noch dahingeht ist mir nicht ganz schlüssig, aber ich will ihr keine Vorschriften machen. Hoffentlich bleibt es dann dabei damit zumindest dieses leidige Kapitel abgeschlossen ist.

Als sie heute nach Hause fuhr sagte sie, dass sie sich erstmal daran gewöhnen müsse, dass ich während dieser Zeit bei ihr sein wöllte und dass ich überzeugt bin, dass ich das mitsamt meine restlichen Lebensbereiche auf die Reihe bekomme. Sie meinte, sie würde trotz allem nicht verstehen, warum ich sie liebe, schließlich sei sie krank...

Ich komme mitr einerseits so egoistisch vor, weil ich sie dazu bringe Klartext mit der Frau zu reden und die Fronten zu klären, wo sie doch im Moment anderes im Kopf hat. Aber andererseits will meine Ex/Freundin mich bei sich haben und das nicht nur freundschaftlich und da schaffe ich es einfach nicht die andere Frau auch an ihrer Seite zu ertragen, auch wenn angeblich ausser den Küssen nichts gelaufen ist. Bin ich jetzt zu intolerant oder ist das nachvollziehbar?

Entschuldigt den leicht unstrukturierten Beitrag, der Kopf ist einfach zu voll und ich wollts mir von der Seele schreiben wie's gerade kam.

LG Snowflake

[janis]

hallo snowflake,

in deinen beiträgen scheint wiederholt, egal was passiert, eines für mich durch.

was ich jetzt zu sagen habe ist quasi das echo meiner gefühle. als solches bitte ich dich meinen beitrag zu betrachten.

was ich zu lesen bekam löste in mir heftigste reaktionen aus.

obwohl zwischendurch das immer wieder durchklang und du das auch gesehen hast, bleibt es weitestgehend dabei, dass du die zügel in der hand halten willst. dass du, ungeachtet dessen, was sich so unglaublich stark eigentlich in den vordergrund drängt, nämlich die existezielle bedrohung, nichts anderes im kopf hast, als konflikorientierte beziehungsgeschichten zu klären. natürlich erst nach der chemo!!!

für mein gefühl ist das sowas von hart an der grenze.

sorry, aber werte es tatsächlich bitte als statement von einer, die sich als betroffen bezeichnen könnte und sich, durch deine geschichte, vergegenwärtigt, was das mit mir anstellen würde.

den grad meiner bedeutung würde ich messen an der fähigkeit meiner partnerin zu spüren, was ich sage und zu denken, was ich fühle.

janis

edit: lediglich ordnung geschaffen

Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 19.Dec.2005 - 19:20