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Beitrag
#21
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
und das möglicherweise bewusst und mit gutem grund - weil einfach anderes wichtiger geworden ist. für mich ist "disziplin" einfach eine sehr effektive art, die welt auf abstand zu halten und mich emotional und körperlich wieder aufzubauen. nach tiefschlägen und persönlichen katastrophen verschwinden bei mir innere schweinehunde und machen dem bedürfnis nach halt und stabilität platz. ausdauersport, geregelte malzeiten, schlafzyklen, ausschließliche konzentration auf ein bestimmtes thema, spaziergänge auf wiederkehrenden wegen und feste gewohnheiten sind für mich ein wunderbares korsett, um nach zusammenbrüchen wieder zu kräften zu kommen. wie ein gips bei knochenbrüchen. mit dem läuft man ja auch nicht auf ewig durch die gegend, sondern legt ihn wieder ab, wenn die verletzung ausgeheilt ist. so verhält es sich bei mir auch mit der disziplin - wenn ich mich wieder aufgerappelt habe, fällt das unerwartete wieder ein, die liebenswerten schweinehunde kehren zurück, mit ihnen die turbulenzen und regellosigkeiten, der waschbrettbauch verschwindet und ich bin wieder bereit, mich auf das leben einzulassen, statt ihm meine regeln überzustülpen. im rückblick finde ich es manchmal betrüblich, dass mir dabei auch die effektivität flöten geht, die sich einstellt, wenn ich mich nicht mehr ablenken, einfangen und begeistern lasse. andererseits könnte ich mit den ganzen siegen und erfolgen, die ein diszipliniertes leben in greifbare nähe rücken würde, so wenig anfangen, wenn ich mir verkneifen müsste, sie auszukosten und mich auf meinen lorbeeren auszuruhen. insofern empfinde ich disziplin persönlich als kehrseite und krücke der depression und bin meist ausgesprochen froh, beides wieder abschütteln zu können (neben aller dankbarkeit, trotz antriebslosigkeit nicht hilflos baumeln zu müssen sondern nach plan funktionieren zu können). etwas ganz anderes sind grundsätzlich positiv erlebte gewohnheiten von denen bilana sprach. die haben für mich allerdings wenig mit disziplin zu tun, sondern sind einfach dinge, die man immer wieder gern tut, weil sie dem unmittelbaren wohlbefinden dienen. da fensterputzen, körperpflege, lesen, kochen und bewegung an frischer luft bei mir eindeutig zu diesen lieblingsbeschäftigungen gehören, ist disziplin völlig überflüssig - während ich mich zum "auf- und wegräumen" grundsätzlich überwinden und unzählige vermeidungsstrategien austricksen muss. |
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Beitrag
#22
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.798 Userin seit: 25.11.2004 Userinnen-Nr.: 823 ![]() |
Wohl wahr! :) N Mann führt den ihm erteilten Befehl aus, ne Frau würde wahrscheinlich erstmal fragen "warum", gefolgt von "na man könnte aber auch..." |
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Beitrag
#23
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
dtam - schöne Erklärung :blumen:
Für mich hat Disziplin auch viel mit Selbstwert zu tun... ich ertappe mich zusehends dabei, wie ich Pläne nur dann aufstelle und mich dran halte, wenn ich durch ein anderes Verhalten meine Mitmenschen in die Bredouille bringen würde (sonst werden sie nur aufgestellt)... Mit einer Ausnahme: dem sortieren der Ausbildungsunterlagen. Blöderweise habe ich dazu den Ehrgeiz, zu funktionieren - und das macht die Einschätzung "undiszipliniert" erst zum Abwerter. Vielleicht ist es das: uns wird genau das beigebracht: Die Gemeinschaft trägt uns, also müssen wir in ihr funktionieren. Das macht Disziplin zur Tugend. Allerdings auch zum Freiheitsbeschneider. Mab, du schriebst, du stehst Disziplin eher skeptisch gegenüber, wegen des unterordnenden Aspekts. Gilt das auch für die Selbstdisziplin? Immerhin ist es da eine Frage der Sichtweise, ob du dich deinem Ideal unterordnest, oder dich selbst dominierst, quasi in Form von Selbstgestaltung... ;) Disziplin kann, da schließe ich mich an, ein Werkzeug sein. Aber, wie ein Messer, eben auch eine Waffe. Wie man sie einsetzt, ist einem selbst überlassen, d.h. persönlichkeitsabhängig... Und Übungssache. Und damit läuft die Diskussion auf das Thema hinaus "warum sind wir, wie wir sind?" Hm... warum ist der Begriff eigentlich so mit Negativem besetzt? Wegen des Bezugs zum Militär? Wegen der gefürchteten Kontrolle während der Kindheit? Wegen des Freiheitsdrangs? Wir scheinen uns ja in zwei Punkten einig zu sein: 1. Disziplin ist unangenehm. 2. Undiszipliniert zu sein ist unerwünscht. Und ich frag mich jetzt: Warum wollen wir etwas erreichen, was wir im Schnitt gar nicht mögen? Ist Disziplin wirklich die bittere Medizin, wie dtam erklärte? Oder doch das Gerüst des "über-Ichs", wie rebecca beschrieb? Denn das scheint für mich hinter destruktiver Disziplinierung zu stehen: die Optimierung des Menschen über das Menschliche hinaus, die Bearbeitung eines Werkstücks. Oder ist das wiederum die Ausrede des inneren Schweinehundes? |
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Beitrag
#24
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Da kann ich Dir nur voll zustimmen. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 02.05.2025 - 22:40 |