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> damals..., erinnerungen
blue_moon
Beitrag 01.Feb.2006 - 18:28
Beitrag #1


strösen macht blau!
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 12.621
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 12



inversionswetterlage: unten kalt, oben warm. die warme luft drückt nach unten, hält alles am boden gefangen. früher wäre smogalarm möglich gewesen, graue tristesse, fahrverbote, schulfrei für kinder, aber auch das verbot, draussen zu spielen. in den siebzigern war das fast noch normal. das ist mir heute morgen beim radiohören durch den kopf gegangen. und die erinnerung daran gräbt andere bruchstücke auch wieder aus... zusammengewürfelt und chaotisch :D

genauso normal war das fussballspielen auf der strasse. oder das rollschuhlaufen - im winter eher die gleitschuhe. die paar autos, die es damals gab, haben nicht gestört. das fahrrad mit den stützrädern konnte auch mal eine stunde unbeaufsichtigt auf der strasse stehen, ohne dass es geklaut wurde. zwei tante emma-läden gab's auf dem stückchen strasse zwischen den nächsten querstrassen, ein gardinen-fachgeschäft und eine trinkhalle. supermärkte? fehlanzeige! dann schon eher grosse kaufhäuser wie horten oder karstadt. da wurde am wochenende der klamotteneinkauf gemacht - oder auf dem grossen wochenmarkt. und anschliessend gab's eintopf im gut bürgerlichen ecklokal.

der postbote kannte alle. ob vorname, nachname, spitzname... die post kam an, zusammen mit den neuesten gerüchten aus der nachbarschaft. in der kneipe an der nächsten ecke gab's die tollsten grillhähnchen. und einen flipper: eight ball. auf dem leeren feld hinter unserem häuserblock gab's einmal im jahr eine kirmes mit raupe, kettenkarussel und der schiessbude, an der ich einen schraubendreher 'erlegt' habe. :rolleyes:

die gegend, in der ich grossgeworden *hüstel* bin, war eine reine arbeitergegend. viele mitwohnungen, wenig eigentum. die meisten frauen waren hausfrauen. von 9 ehefrauen im haus hatten 3 einen job, von den 12 kindern sind 2 auf's gymnasium gegangen. im haus kannte man sich gut, die hilfsbereitschaft war riesig, es wurde oft miteinander gefeiert - und auch die tragödien wurden miteinander gelebt.

so, nach diesem ganzen sammelsurium: vielleicht kann die eine oder andere damit was anfangen, vielleicht hab ich ähnliche erinnerungen geweckt? ich lass mich überraschen... :D
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shark
Beitrag 01.Feb.2006 - 19:19
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Allerdings hast Du damit Erinnerungen geweckt....

Auch ich denke gerne an den A&O-Laden um die Ecke, wo wir Kinder beim Einkaufen immer die leicht zerdrückten Schokoküsse (damals noch "Mohrenköpfe"...) von der Besitzerin geschenkt bekamen; an Bonbons, die 1 Pf kosteten...an "Finele", die Bäckerin (Josefine Mayer hieß sie "in echt"), die in ihrer Bäckerei für die älteren KundInnen einen Stuhl bereit hielt, damit diese sich kurz bei einem Tratschgespräch ausruhen konnten.

An Schlittenfahrten zur Schule erinnere ich mich (und der Schlitten war IMMER mittags noch da...) und an verwilderte "Kann-Bauplätze", auf welchen wir - alle Kinder der vier Parallelstraßen- Zirkus geübt und dann der ganzen Nachbarschaft unsere Künste (gegen Schokolade und Gummibärchen) vorgeführt haben, an Joghurtbecher-Telefone, quer über die Straße zur besten Freundin im Nachbarhaus gespannt...

Und dann der jährliche Zirkustag, an dem wir Kinder schulfrei hatten und zusammen zur ermäßigten Schülervorstellung gingen..

An meine Erst-Klass-Lehrerin, die uns Kinder an unseren Mützen und Schulmappen erkannte, obwohl wir 35 in einer Klasse waren..

An VW Käfer allüberall...und Puch Mofas in blau und jägergrün...

Und an unsere "Bande", die ahnungslose und vermutlich sehr rechtschaffene Mitbürger als "schlimme Finger" zu entlarven trachtete, indem sie sie bewachte und bespitzelte... :lol:

An lange Sommerabende in Blechwannen voller Wasser, weil wir keine Planschbecken hatten...und wenn es regnete, zogen wir unsere Bikinis an und tanzten auf der Straße durch den Regen...

An die so elementaren "Runden" ums Haus mit der besten Freundin, während derer einfach alles besprochen wurde, was wirklich wichtig war...

An "Himbi", das beste Himbeereis der Welt, das nur in unserem Freibad zu haben war, den Geruch nach Chlor, Ketchup und Kastanien während langer Tage auf den Rutschen unseres Bades und der Schwimmpausen auf dem Handtuch mit "Fix und Foxi" und "Dick und Doof"- Comics...

Danke, blui, dafür, das Du gerade heute mit diesem Thread Freude in mein Herz gebracht hast... :)
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leslie
Beitrag 01.Feb.2006 - 21:50
Beitrag #3


Miau
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Beiträge: 3.625
Userin seit: 17.01.2006
Userinnen-Nr.: 2.495



Schöner Thread!!!
Ich erinnere mich an endlose Nachmittage auf der Wildwiese hinter unserem Haus... Klettern in Kirschbäumen, Verstecken hinter Sandhügeln und unter Brombeergestrüpp... "Sachensucher" spielen im Wäldchen...
an das leckere Eis unserer Eisdiele, die dann leider zumachte... an Coladosen, für 25 Pfennig vom Taschengeld gekauft, weil es zu Hause keine Cola gab... an Lakritzbrezeln, "Zauberkugeln", die im Mund schmolzen und die Lakritzbrause freigaben... an Schnitzeljagden durch den Stadtteil, in dem jeder jeden kannte...
an Grillnachmittage am Rhein und ans Schwimmen im toten Rheinarm, der zum Freibad gehörte und wo das Schwimmen ausdrücklich verboten war... nachdem uns die Wasserratten gebissen hatten, verzichteten wir dann auch freiwillig darauf :rolleyes:
An das Backen von "Martinspüfferchen" (sollte hier eine sein, die diese Dinger kennt, bitte melden!!!!! Hab´ echt das Gefühl, ich bin die einzige, die diesen Begriff kennt...) an St. Martin und die Ungeduld, bis wir endlich zulangen durften...
an die Abenteuer mit Schülerfahrkartentausch in der Straßenbahn (den Kontrolleuren natürlich aufgefallen...) und das Testen verschiedener Straßenbahnlinien :)
hach, waren das noch Zeiten....
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edelbratschi
Beitrag 02.Feb.2006 - 10:27
Beitrag #4


~ Fischkopp ~
************

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Beiträge: 10.532
Userin seit: 14.02.2005
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Bei mir waren es erst die 80er, trotzdem hab ich diese Erinnerungen auch...

Mein Opa hatte einen Schwerbeschädigtenausweis und konnte damit die Hamburger U-Bahnen kostenlos nutzen, ich auch, bis ich 6 wurde. So haben wir uns dann jeden Morgen, wenn ich bei meinen Großeltern übernachtet hab, zur 500m entfernten U-Bahnstation aufgemacht, sind zwei Stationen gefahren, haben ihm eine Zeitung und mir einen Lolli gekauft und sind wieder zurückgefahren.

Zu einem Schwimmbadbesuch gehörte auch ein Perlipop, mein Lieblingseis - gibts das eigentlich noch/ wieder?!

Eine Eiskugel für 40 Pfennig (müsste '87 gewesen sein) - ich hab zu der Zeit 2 DM Taschengeld bekommen und hab doch wirklich einmal direkt nach der Schule VOR dem Mittagessen mein gesamtes Wochenbudget für 5 Kugeln Eis ausgegeben... wenn man HEUTE 1 € für eine Kugel bezahlt, ist das billig... :wacko:

Im Sommer haben sich alle Kinder der Straße abends auf der Straße zum Völkerballspielen getroffen, bis es dunkel wurde. 30-Zone war das damals noch nicht, ging aber trotzdem.

Ich erinnere mich an Manfred Krug und Lilo Pulver :wub: in der Sesamstraße... und an Herrn von Bödefeld :lol: ...und grad hab ich mir "Mahnamahna" runtergeladen... :dance:

Beim Bäcker gab es für die Kinder immer einen Keks, im Supermarkt ein Würstchen - kostenlos.

Hach, ist das schön, so in Erinnerungen zu schwelgen... :roetel:

Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 02.Feb.2006 - 10:28
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Rafaella
Beitrag 02.Feb.2006 - 11:43
Beitrag #5


Freies Vögelchen
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die 50-er, die 60-er...

wir lebten als großfamilie in einem kleinen haus in der viersener altstadt...und ich war so aufgehoben und gleichzeitig so frei.

wenn bei uns "dicke luft" war ging ich "rauf" zu meiner oma, bei der ich mal fürcherlich von der kommode fiel und die dann mit mir den rosenkranz betete, oder zu tante minchen, mit der ich ausgedehnte phantasiereisen unternahm (nur nannte das damals keiner so).

wir spannen geschichten von einer fahrt an den poelvennsee, ein kleiner see im niederländischen grenzgebiet, der in unseren phantasiereisen ausmaße irgendwo zwischen bodensee und kaspischem meer annahm.
und als ich ihn dann später sah, war ich enttäuscht.

oder zu tante irmgard, genannt "ilein", die 3 berufe erlernt hatte und mal beim tanz im gemeindezentrum vor lachen in die hose gemacht , sich in die kirche nebenan geschlichen, den schlüpfer hinter dem altar deponiert und weiter getanzt hatte...

ich konnte mich im viertel "frei bewegen", ging zur nachbarsfamilie von gegenüber und saß dann als 6. kind mit am tisch.
oft gab es spinat und die mutte, tante leni, betete solange (vaterunser, gegrüßet seist du maria, komm herr jesus) bis der spinat ausgedampft hatte und nicht mehr so heiß und somit essbar war...

ich erinnere mich an armut, freiheit, viele kleine geschichten und an grau in allen schattierungen, grau meistens der himmel, in den die kohlefeuerung ungefiltert ihren rauch abgab, grau die häuser, grau auch die gesichter der weber, die erschöpft von der frühschicht kamen (6 tage inder Woche, 8 Stunden täglich),
graubraun die kartoffeln, die meine oma schälte, in langen spiralen - und heute schäle ich sie nicht anders...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 02.Feb.2006 - 11:48
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LadyGodiva
Beitrag 02.Feb.2006 - 13:00
Beitrag #6


Strøse
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Gruppe: Admin
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Auch Mitte der achtziger Jahre. Diesmal eine kleine Stadt am südöstlichen Rand der BRD.
Eine herrlich bairisch-sittliche Weltordnung, der Pfarrer ist der beste Schulfreund meines Herrn Papa, der Bürgermeister wohnt in der selben Straße. Der Papst heißt Johannes Paul II. Gottesdienst zweimal die Woche, sonntags wechselnden Salat zu Schweinebraten und Knödeln.
Die Energiekrise hat erste Konsequenzen - meine Eltern haben ein nach damaligen Maßstäben höchst innovatives Ökohaus gebaut, wir Kinder werden zum Wassersparen gemahnt. Cola, Barbie und Maoam gibt es nur als Importware durch einen Onkel meiner Mutter, der damit konsequent ihre Erziehungsbestrebungen untergräbt.
Meine zwei Mark Taschengeld pro Woche werden in der Stadtbibliothek angelegt. Und beim Missionsbazar.
Opas Obstgarten - eine Sommerwonne, über den moosigen Rasen zu toben und sich im Baumschatten zu verstecken, wohl wissend, dass sich über einer die feinsten Früchte sonnen. Auf dem Grundstück stehen jetzt uniforme Reihenhäuser.
Grellbuntes Wassereis aus Plasteschläuchen oder Bum-Bum mit medizinisch-süßlichem Kaugummistiel gibt's nur bei den Nachbarn, ebenso Ravioli aus der Dose.
Eines Frühsommers dürfen wir nur noch zuhause im Sandkasten spielen und werden liebevoll, aber sorgfältig geschrubbt, wenn wir alle Sandkuchen fertig gebacken haben. Tschernobyl, die Bilder der Katastrophe verlassen meine Kindheitserinnerungen nicht mehr.
Eine sehr übersichtliche, polare Welt - nebenan proben die "einen" für den Ernstfall schon einmal den dritten Weltkrieg. Tiefflieger, damals noch Tag und Nacht. Herbstmanöver, Sonntagsspaziergang vorbei an Tarnnetzen und GIs, die deutschen Kindern Kekse schenken.
Auch privat haben "wir" uns auf einen Ernstfall vorbereitet - große Lebensmittelvorräte im Keller, eine Antenne nach Osten holt uns ein verschneites Sandmännchen für uns Kinder und zur späteren Stunde den "Schwarzen Kanal" zur weltanschaulichen Erbauung meiner Eltern ins Wohnzimmer.
Seltsamerweise erinnere ich mich nur noch schemenhaft an die grünbläulich und senfgelben Tagesschaubilder eines geteilten Deutschlands, mit der ulkig anmutenden Inselstadt West-Berlin. Es gibt die Zonenrandförderung, Unternehmen schießen wie Pilze aus dem Boden - und werden von noch größeren nach kurzer Reifezeit geerntet.
Wackersdorf, WAA - Bilder verzweifelter DemonstrantInnen und die eines gefährlichen, weil ebenso intelligenten und polarisierenden Ministerpräsidenten.
Meine zehn Jahre ältere Nachbarin, die von mir so verehrte B., trägt ausgewaschene, zerfranste Jeans, Glitzergürtel und Neonpink. Sie interessiert sich für Tennis - und die Bangles, von denen ein großes Plakat in ihrem Zimmer hängt.
Ich trage ihre abgelegte 70er-Jahre Kindermode, Cordlatzhosen und Blümchen-T-Shirts und bin seelig damit.
In der Nacht vor meinem Geburtstag ist Martinsumzug. Eine selbstgebastelte Laterne verdient ein zuckerbestäubtes Hörnchen.
Das Lauern endet in Euphorie, widerum wenige Tage vor meinem neunten Geburtstag. Meine Eltern wecken mich mit Tränen in den Augen und am Wochenende darauf sind sämtliche Südfrüchte im Supermarkt ausverkauft und wir Kinder sehen und hören zum ersten Mal im Leben "echte" Sachsen. :D
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two-hearts
Beitrag 02.Feb.2006 - 14:29
Beitrag #7


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hach jaaa... *seufz*

ich erinnere mich an meine kindergartenzeit, als mich dieser bekloppte weihnachtsmann in seinen "sack" steckte, weil ich nicht artig war und mich bis zum gartentor schleppte :angry:

an den unendlich weiten weg von der schule bis zum essenraum...jeden tag gute 20 min hin und dann wieder zurück zur schule! :wacko:
in der 4. klasse durften freitags immer alle schüler mittagskinder sein, so gewöhnte man uns daran, ab der 5. klasse täglich nach dem unterricht nach hause zu gehen.

die allsonntäglichen spaziergänge mit opa und puppenwagen in den hiesigen tierpark...mit weissen kniestrümpfen und schwarzen lackschühchen *hust*

ach und dieses eis...vanille und schoko zusammen...für 1,60 mark (glaub ich!) eigentlich viel zu gross für eine portion...aber sie musste rein! egal wie! :lol:

wir wohnten in einem zweifamilienhaus. wir unten, im ersten stock ein älteres ehepaar...für mich und meine schwester ersatzoma und ~opa! unsere kinderzimmer waren im 2. stock und so mussten wir abend für abend durch die wohnung von "oma und opa" und es gab immer was süsses.... :P ätsch mama!

dann unser umzug an die ostsee...keine 8 wochen im neuen haus, stand plötzlich die schnauze eines lkw´s in unserem kinderzimmer...zum glück waren wir nicht zu hause! :unsure:

umzug in die grosse stadt...berlin!!! das erste mal die mainzelmännchen im fernsehen gesehen! :huh:
keine ahnung von der ndw...eine von mir bewunderte mitschülerin kannte die chartliste von oben nach unten und umgekehrt auswendig! ich wollte das auch und hab sie gelernt... :lol:

die bravo...irgendeiner hatte sie immer von "drüben" und war somit der/die reichste der klasse. heee...so eine a4 seite mit meiner lieblingsband hat 20 mark gekostet!

mh...meine erste grosse schwärmerei fürs gleiche geschlecht!!! :wub:

und und und... B)

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AveMaria
Beitrag 02.Feb.2006 - 15:02
Beitrag #8


mein eigner titel! :)
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damals..in einer Stadt, die es nicht mehr gibt, in einem Land, das es nicht mehr gibt:

..Schatten am Fenster..nächtliches Milchtrinken aus dem Kühlschrank....Stadtparkspaziergänge mit meinem Vater, Enten mit Brotstückchen füttern, Buden mit kleinen Zinnsoldaten und Zuckerwatte..Schachspielen mit Opa...der Wagen mit dem großen Softeis für 50 Pfennig und den kleinen Plastiklöffelchen mit Namen...Ballspiele im Neubaugebiet..Mutprobenbäumeklettern..der Igel unter den Heizungsrohren...kleine Fallschirme basteln...die Kaufhalle "Freundschaft", Rohkost, Rabarbersaft und Brot...mit Milchtüten zurücklaufen..nur nicht fallenlassen...Stadtbadschwimmen mit anschließenden Bockwurstessen :) ...Ausflüge ins Umland...sommerliche Ferienreisen an die Ostsee...Ferienlager...Appell...Bestecktaschen (gibt es sowas noch?)...Fresstüten auf dem Rückweg... Pioniertreffen '88..Kirschen klauen und Karamell aus Zucker und Butter herstellen...Bravo für 8 Ostmark am Kiosk..Dramen an den Schulen..Bruder weg...Politikbewusstsein..Diskussionen..enttäuschendes Wahlergebnis und Weiterentwicklung...erste Verliebtheiten ins eigene Geschlecht :o
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Mausi
Beitrag 02.Feb.2006 - 18:41
Beitrag #9


Mama Maus
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...beneide euch um die Erinnerungen.... auch um die negativen... denn es sind welche...

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 02.Feb.2006 - 18:41
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Sin
Beitrag 02.Feb.2006 - 18:53
Beitrag #10


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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Kindheitserinnerung... :gruebel:

Zwischen zwei Birken stand meine Schaukel, davor war der Springbrunnen, auf dessen runden Rand ich ständig im Kreis laufend versuchte, die Balance zu halten... irgendwann hat meine Mutter ihn - weil er kaputt war und meinem Daddy die Reparatur zu kompliziert war zu einem Blumentopf umfunktioniert :angry: ...

Ich erinnere mich an die Kirschbäume, an den Geruch des Sommers, an laue Abende bei Sommerfesten im riesigen Garten meiner Eltern... :wub:

Zu meinem Zimmer war eine Loggia mit Sandsteinbalustrade... Wenn Gewitter war, hockte ich da mit meiner Freundin und wir sahen dem Regen zu, wie die Bäume um uns herum rauschten :wub:

Sonst erinnere ich mich an die abendlichen Radtouren mit meinen 3 Freundinnen... "Wir sind die Königinnen der Welt!!!" - Gefühle en masse, wahnsinnig viel Spaß, wahnsinnig viel Blödsinn angestellt - uns lag die Welt zu Füßen: abends über die Mauer und ab ins Freibad (da war nachts mehr für uns los als am Tag :D ), im Stockdunklen vom 5m-Turm runter, man, was hatten wir für Spaß...

Die Eltern vereimert mit "ich schlaf bei der und sie schläft da und morgen sind wir bei ihr" und ab in die nächste Kneipe, in die nächste Disko bis zum frühen Morgen... :wub:
(oder auch mal heimlich für paar Tage auf Kurztrips gaaanz weit weg - man, wenn uns was passiert wär :ph34r: )
Hach, ich glaub, ich schreib schnell allen dreien eine Mail zum nächsten Treff :wub: :)

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ruempf
Beitrag 02.Feb.2006 - 20:59
Beitrag #11


Salzstreuerin
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meine güte, ja das ist nochmal ein schönes thema......

.....selbst gebastelte hängematten aus mottenzerfressenen vorhängen, die sich natürlich beim 3. schwung in ihre einzelteile auflösten...
das eisauto mit dem leckeren waldmeister-softeis, er kam jeden tag und rief durch einen lautsprecher eissseisseissseeeeeeiiiiiiis....
kicker spielen auf dem heuschuppen der nachbarn.....
unser altes, verlassenes haus in dem meine mutter groß geworden ist, als ich auf die welt kam, hatten sie ein paar meter weiter neu gebaut, man konnte in dem haus noch einen granateneinschlag sehen, es standen noch diverse einmachgläser mit inhalt da, der natürlich gründlich obduziert werden musste.....
kombi fahren mit papa´s firmenwagen, ich liebte den geruch im innenraum...und traktor fahren......
den heuwagen hinterherlaufen und uns hinten anhängen....
lagerfeuer mit in der glut gegarten kartoffeln......
unsere 3 tante-emma-läden in denen wir unser taschengeld investierten in diese spitzkegelförmigen colalutscher für 5 pfennig und die kokosschokolade.....
oma kätt, die ich mir ausgesucht habe, weil meine omas alle so früh gestorben sind.....
und noch so vieles mehr.....manchmal wünsche ich mich zurück in diese damals für mich unbeschwerte zeit...
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megan
Beitrag 02.Feb.2006 - 21:06
Beitrag #12


skaldkona
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damals,

das war ...
kalter krieg, romantisch verklärte faszination am fremden,
russland, kgb, geheimdienste, uniform, ddr.
deutsche sportler für die man sich nicht mitfreuen durfte, warum nicht?
hymnen, so schöne stolz-schwermütige ostblock-hymnen.

da war:
sting mit russians, chruschtchow und tchernobyl, saurer regen und fall-out, smog und nicht raus.
keine pilze, kein wild, schmutz und waldsterben, gorbatschow, glasnost und perestroika, vodka und nastrovje

das war auch:
schule und unschuld und leben und lieben.

und ja, bekannt sein bei allen:
das ist doch die kleine vom ..., und katholischer kindergarten als protestantin, konfirmation und sterbende opas.

gut, daß es vorbei ist, schön war's.

Der Beitrag wurde von megan bearbeitet: 02.Feb.2006 - 21:07
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regenbogen
Beitrag 02.Feb.2006 - 21:19
Beitrag #13


a.D.
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Ich hab auch Bilder... :wub:

Die siebziger Jahre in der Kleinstadt. Mit dem Fahrrad durch Wind und Wetter zur Schule, oft genug den halben Vormittag in nassen Hosen im Unterricht gesessen und nachher erkältet. An der Hauptgeschäftsstrasse anhalten müssen, der Verkehr wird immer dichter. Die Umgehungsstrasse als revolutionäre Errungenschaft - während der Bauphase zum Radfahren freigegeben, eine praktische Abkürzung auf dem nachmittäglichen Weg zu meiner besten Freundin. Heute wiegt der Lärm der Umgehungsstrasse die halbe Stadt in den Schlaf.

Früher noch, die Schaukel im Garten... mit ein bisschen verrosteten gelben Seitenstreben zum Klettern und der beste Platz zum stundenlangen Klönen mit der besten Freundin - eine andere beste Freundin. "Willst du meine beste Freundin werden?"

Gummitwist - wisst ihr noch, wie "Wackelpudding" geht? Wenn man nur zu zweit war, musste der Jägerzaun mit den Spitzen oben und unten zur Befestigung des Gummis herhalten, oder einer von unseren Gartenstühlen mit der roten oder gelben Plastikbespannung. Dann war "Wackelpudding" auch nicht so effektiv, weil der Jägerzaun ja nicht mitwackeln konnte.

Tritop... immer wieder das süsse gelbe Zeug aus der Flasche mit dem geriffelten weissen Messbecher als Verschluss. Bis einmal eine Flasche verdorben war - danach nie wieder Tritop, der Geschmack war für alle Zeiten verdorben. So wie Zitronentee bis heute nach Spülmittel schmeckt, weil die Tülle der Teekanne nicht richtig abgespült worden war und der Seifenrest zusammen mit dem Tee herausblubberte.

Da hatte der Tante-Emma-Lebensmittelladen um die Ecke aber schon zugemacht. Die Tritop-Zeit hat er noch miterlebt. Eigentlich war es ein Tante-G.- und Onkel-R.-Laden, aber geduzt hat man die beiden natürlich nicht. Vor allem Tante G. nicht - ihr ging man möglichst aus dem Weg. Dafür gab's dort Eis, für 10 Pfennig die Kugel. In der Tiefkühltruhe, die selbst aus meinen Kinderaugen klein aussah. Und die Milch gab's lose.
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Masi
Beitrag 02.Feb.2006 - 21:52
Beitrag #14


community managsie
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wenn ich das so lese und mich erinnere, bin ich heilfroh, dass ich "damals" kind war, und nicht heute.
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shark
Beitrag 03.Feb.2006 - 10:07
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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QUOTE (Mab @ 03.Feb.2006 - 07:17)

Lose Milch, das war so unpraktisch. Die wurde in so ein Plastikteil gesteckt. Und dann musste dieser Milchbeutel beim Ausschütten immer an einem Zipfel festgehalten werden.


Wir haben die Milch beim Milchauto abgeholt, das alle zwei Tage in unsere Straße kam - in blechernen Milchkannen...

Was mir alles plötzlich wieder so einfällt... :)
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Liane
Beitrag 03.Feb.2006 - 10:18
Beitrag #16


Heiligenanwärterin
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Fernsehen fing (nach einiger Zeit "Testbild") immer um 16.30 an, um 17-18h Kinderprogramm. Irgendwann abends war Sendeschluss (jawohl! ehrlich!), das stand dann auch da, und dann kam graues Flimmern.

Und Gummihüpfen.... Seite, Seite, Mitte, raus (gegrätscht), Seite, Seite, Mitte, raus (aussen). Stufe 1 bis 6, glaub ich (6 war bei uns in Taillenhöhe - das war verdammt schwer...). Bei einem Muster musste man sich um 180° drehen während des Springens.
Leider habe ich zuhause nie ein eigenes Gummiband bekommen und konnte nur bei den anderen mitspringen, wenn sie wollten...

Irgendwann kam dieses C-frisch auf - mit Zitronen- und Oramgengeschmack. Das haben wir geliebt.... in so Päckchen, in denen man heute Fertig-Suppen bekommt, immer für 1l Wasser.

Jaaaaaaaaa genau... meine Eltern hatten am Auto einen Kleber, auf dem stand, an welchem Wochentag das Auto nicht benutzt werden durfte :)
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edelbratschi
Beitrag 03.Feb.2006 - 10:28
Beitrag #17


~ Fischkopp ~
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QUOTE (shark @ 03.Feb.2006 - 10:07)
QUOTE (Mab @ 03.Feb.2006 - 07:17)

Lose Milch, das war so unpraktisch. Die wurde in so ein Plastikteil gesteckt. Und dann musste dieser Milchbeutel beim Ausschütten immer an einem Zipfel festgehalten werden.


Wir haben die Milch beim Milchauto abgeholt, das alle zwei Tage in unsere Straße kam - in blechernen Milchkannen...

Was mir alles plötzlich wieder so einfällt... :)

Wir haben auf'm Dorf die Milch direkt vom Bauern geholt... die einzige Milch, zu deren Trinken man mich bewegen konnte... schließlich kannte ich die Kühe persönlich und mit Namen, weil ich dreimal die Woche beim Ausmisten geholfen habe.

QUOTE (Liane @ 03.Feb.2006 - 10:18)
Und Gummihüpfen.... Seite, Seite, Mitte, raus (gegrätscht), Seite, Seite, Mitte, raus (aussen). Stufe 1 bis 6, glaub ich (6 war bei uns in Taillenhöhe - das war verdammt schwer...). Bei einem Muster musste man sich um 180° drehen während des Springens.

Jaaaa, das haben wir auch gespielt.. und Seilspringen auf dem Pausenhof mit den großen aus der vierten Klasse, weil meine beste Freundin in der Klasse war, während ich noch in der ersten Klasse rumgedümpelt bin.

Neulich haben meine Frau und ich einen Teil meiner Kindheit aufleben lassen, indem wir uns eine Tüte Brauseufos gekauft haben... :lol: Ich hab die Dinger geliebt, heute find ich sie.... nuja...
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noname45
Beitrag 03.Feb.2006 - 10:44
Beitrag #18


Musegeküsste Knuddelkoboldin
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Ich bin in einer Nachbarschaft voller Kinder aufgewachsen, in einer Neubausiedlung auf dem Dorf, wo sofort alle Hausfrauen ans Fenster springen, wenn mal ein Auto kommt.
"Wer kommt denn da jetzt hierher gefahren? Aahhhhh Müllers kriegen Besuch... tststs... mitten am Tag... haben die nix zu arbeiten...ect."

Wir konnten auf der Straße Fußball spielen, unsere Eltern konnten uns Bedenkenlos auf leeren Bauplätzen herumtoben lassen...

Mit meinem Sandkastenfreund habe ich immer Metzgerei und Sparkasse überfallen gespielt... im Cowboyoutfit sind wir immer da rein... die Verkäuferinnen/Bankangestellten haben sich immer köstlich amüsiert und uns Bonbons, ein Stück Wurst etc. geschenkt.

Wir konnten die ganze Umgebung ums Dorf herum erkunden... sind oft in Gummistiefeln im Bach unterwegs gewesen und haben dort unsere selbstgeschnitzten Schiffe schwimmen lassen.

Die beiden Tante Emma Läden gibt es dort mittlerweile nicht mehr. Übrhaupt ist mehr los auf den Straßen... die nächse Generation - meine Nichten - dürfen nicht unbeaufsichtigt raus.

Ich fände es schön, wenn meine Kinder auch so aufwachsen könnten. Ich hatte jede Menge Spaß, bin meiner Mutter nicht permanent auf die Nerven gegangen und hatte - im Gegensatz zu vielen Kids heute - ausreichend Bewegung und frische Luft.
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regenbogen
Beitrag 03.Feb.2006 - 11:01
Beitrag #19


a.D.
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QUOTE (Mab @ 03.Feb.2006 - 07:17)
Lose Milch, das war so unpraktisch. Die wurde in so ein Plastikteil gesteckt. Und dann musste dieser Milchbeutel beim Ausschütten immer an einem Zipfel festgehalten werden.

Diese Schlauchbeutel, die waren später... damals kam man mit einer Milchkanne mit Henkel und Deckel (bei uns war die aus Plastik) in den Laden, und dort wurde die gewünschte Menge in die Kanne gepumpt.

Aber stimmt, der Milchwagen! Zuerst hatte er einen kleinen blauen Lieferwagen, der an der Seite offen war (glaub ich :gruebel: ), und verkaufte von drinnen seine Waren. Später kam der Luxus! Da hatte er einen grösseren Wagen, der war weiss und sah viel vornehmer aus, da konnte man hinten reingehen und selbst seine Einkäufe aus dem Regal nehmen. Und der kam jeden Tag, wenn ich mich recht erinnere.

Und Handstand an der Wand... wer hielt am längsten aus?
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regenbogen
Beitrag 03.Feb.2006 - 11:28
Beitrag #20


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QUOTE (Mab @ 03.Feb.2006 - 11:23)
Wann ist denn bei dir "damals"?
Also an diese Tüten kann ich mich erinnern, das war so Anfang/ Mitte der 70er.

Das wird dann noch in den sechziger Jahren gewesen sein...
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