in Thera verliebt Einstellungen

[Moni.G]

Hallo zusammen,
das was ich jetzt schreiben möchte fällt mir unheimlich schwer. Ich habe mich in meine Therapeutin verliebt. Ich kenne sie schon etwa 2 jahre und bin regelmäßig hingegangen so alle 2 wochen. Jetzt trau ich mich nicht mehr hin und habe schon eine 3 monatige Pause eingelegt.
Sie hat Familie und steht nicht auf Frauen was ihre Sexualität betrifft. Mir geht es ziemlich besch...kann nur an sie denken und träume fast jede Nacht nur von ihr in den unterschiedlichsten Situationen.
Was soll ich nur tun damit ich mein Leben wieder in den Griff bekomme?
LG M.

[marietta]

Liebe Moni,

bitte thematisier dies mit Deiner Therapeutin. Das kommt nicht ganz so selten vor, dass sich die Klientin verliebt, und eine gut ausgebildete Therapeutin kann damit nicht nur umgehen, sondern dies als positiven Anstoß in Deiner Therapie nutzen.

Lieben Gruß

Marietta

[shark]

Hallo, Moni G.,

was Du gerade emotional durchmachst, ist keine Seltenheit. Es kommt relativ häufig vor, dass sich PatientInnen in ihre ÄrztInnen oder TherapeutInnen verlieben.

Gerade im Bereich der Psychotherapie, während welcher häufig eine große Annäherung an die behandelnde Person stattfindet, findet sich dieses Phänomen nicht selten.
Frau kehrt ihr Inneres nach außen, vertraut sich einer Person an (oft zum ersten Mal überhaupt), die während der Sitzungen nichts anderes als die Patientin im Sinn hat, ihr beisteht, sie zu verstehen sucht und Hilfe leistet auf dem Weg zur Selbsterkenntnis.

Dass sich dabei Gefühle einstellen können, liegt in der Natur der Dinge...

Allerdings hast Du selbst erkannt, dass Deine Zuneigung nicht auf Gegenseitigkeit beruht, Du also "keine Chancen" bei ihr hast.

Ich rate Dir, Dir für die psychotherapeutische Behandlung eine andere Therapeutin/ einen Therapeuten zu suchen - mit der Last der unerwiderten Liebe gestaltet sich die Therapie wohl eher schwierig bei Deiner bisherigen Therapeutin.

Liebe Grüße,

shark

[Sophia]

Hallo Moni,

ich würde das auch unbedingt bei der Therapeutin ansprechen!

Als Therapeutin ist sie doch gerade die richtige Ansprechperson und müßte ja damit umgehen können, und dir gerade dabei helfen können, einen Ausweg zu finden (das kann sie aber nicht wenn du pausierst).

Es gehört z.b.bei einer Psychoanalyse fast zwangsläufig dazu, daß´man sich in den Therapeuten oder in die Therapeutin mal verliebt, ist fast Bestandteil der Therapie...
Oft ist es dann ein Ruck in der Therapie.
Mir ist es in jüngeren Jahren in einer Psychoanalyse mehr oder weniger passiert, (in einen Therapeuten aber das ändert nichts in dem Fall) und ich fand es viel leichter in den Griff zu bekommen als "im normalen Leben" weil sich dann doch meist heraustellt, daß es unheimlich viel mit Projektionen zu tun hat und damit mit einem selber, meist nicht viel mit dem Anderen oder der Anderen.
Insofern kann es zwar heftig sein, aber aus meiner Erfahrung würde ich eher sagen, daß es dann auch ziemlich schnell vorbeigeht...

Alles Gute!

[Moni.G]

Hallo zusammen,
danke das ihr euch die Zeit genommen habt um meinen Thread zu lesen.
Irgendwie habt ihr alle Recht, jedoch bringe ich es nicht fertig mit ihr darüber zu reden. Ich schaue erstmal wie es in der morgigen Sitzung ist. Vielleicht schaffe ich es meine Gefühle in den Griff zu bekommen.#
LG Moni

[shark]

Du gehst also wieder hin?

[Moni.G]

ja shark, ich geh wieder hin weil sie angerufen hat und sich Sorgen macht wegen der langen Pause. Ich hab mich dann halt auf den Termin eingelassen weil ich nicht wußte was ich sonst sagen sollte.
Ich bin grad etwas verwirrt und versuche meine Gedanken in den Griff zu bekommen.
LG Moni

[Lemongras]

Na prima, dann hast du ja gegebenfalls die Möglichkeit es mit ihr zu besprechen. Ich seh die Situation ähnlich wie die anderen: sie es als "Therapiegeschenk" an. Als Therapeutin müsste sie damit eigentlich umgehen können. Nur Mut, trau dich!

[Moni.G]

Guten morgen ihr lieben,
mir ist total schlecht wegen dem Termin um 9 Uhr.
Ich habe mir fest vorgenommen es ihr zu sagen und sie zu bitten mir vielleicht eine andere gute Therapeutin zu nennen. Ich muß abbrechen sonst kriege ich meinen Alltag nicht mehr in den Griff. Ich hoffe sie versteht mich und hilft mir dennoch bei der Suche.
LG
Moni

[marietta]

Guten Morgen,

wenn sie eine gute Therapeutin ist, wird nicht nur sie damit gut umgehen können, sondern sie wird auch in der Lage sein, Dir zu helfen, damit umzugehen.

Und wenn Du davor nicht weg läufst, sondern die Verliebtheit an Ort und Stelle - mit Deiner Thera - auflöst, hast du sehr viel für Dich selbst erreicht.

:troest:

Nur Mut!

Vor ein paar Tagen hat Dandelion mir im Forum gesagt: Schrittchen für Schrittchen - und nicht nach unten sehen!

Du schaffst das...

Der Beitrag wurde von marietta bearbeitet: 21.Feb.2006 - 07:34

[Lemongras]

Hallo du.
Wie isses denn für dich gelaufen? Grüße

[Moni.G]

Guten morgen,
ich muß leider zu meiner Schande gestehen das ich es nicht geschafft habe es ihr zu sagen. Zum nächsten Termin habe ich es mir gaaaanz fest vorgenommen und über schon daheim wie ich es sage.
Ich weiß das ich mich selbst rumquäle damit und muß es nächste Woche sagen.
LG Moni

[Gänseblümchen]

[Simonetta]

Ich kann mich nur den Beiträgen von Sophia und Marietta anschließen. So unromantisch es klingt, aber solche Gefühle sind ein Teil des therapeutischen Prozesses in analytisch fundierten Therapieformen. Wenn dir das klar wird, kannst du sie vielleicht sogar genießen, ohne auf Erfüllung zu hoffen. In jedem Fall aber solltest du sie mit deiner Therapeutin besprechen.

[Simonetta]

[Gänseblümchen]

Ok, wenn es so gemeint war, stimme ich auch zu... :)

[rebecca]

damit nicht nur einige wenige schreiben: ich denke, dass meine vorschreiberinnen recht haben: es ist nicht ungewöhnlich, sich in seine therapeutin zu verlieben oder aber sehr nahe gefühle zu haben. dies rührt aus meiner sicht daher, dass frau sich sehr stark öffnet und über die - auch - intimsten dinge spricht. dazu kommt, dass frau dann auch ein entsprechendes feedback bekommt. hierdurch kommt es zu einer vertrautheit, die schnell in tiefere gefühle wandern können.

ich spreche da teilweise aus erfahrung. auch wenn es nicht zur verliebtheit zu meiner therapeutin gekommen ist, so habe ich irgendwann doch innige gefühle zu ihr entwickelt. ich habe es selbst geschafft, die "notbremse" zu ziehen. interessant is, dass ich sie dann irgendwann kritischer als zuvor gesehn habe. das hat ein, zwei sitzungen gedauert. jetzt ist mein verhältnis aber wieder normal.

übrigens gilt dies aus meiner sicht sowohl gegenüber männern und frauen. zwar brauche ich mich nicht männer zu verlieben (diesbezüglich habe ich mit denen nichts am hut), aber die aufgebrachte sympathie hatte schon ein gewisses buhlen um anerkennung zu folge.

und keine angst. eine gute therapeutin kann mit dieser situation umgehen.