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> Schwere Krankheit und Abschiednehmen, Vorsicht, Thema kann triggern!
la-ola
Beitrag 25.Feb.2006 - 20:44
Beitrag #1


Gemüseputzi
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Beiträge: 49
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Vor einer Woche kam meine Mutter ins Krankenhaus, nachdem sie drei Wochen Beschwerden hatte und ihr Hausarzt nicht mehr weiter kam. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass verschiedene Organe und die Knochen in fortgeschrittenem Stadium von Metastasen/Krebs befallen sind. Meine beiden Brüder hatten heute ein Gespräch mit der Ärztin: Chancen auf Heilung gibt es so gut wie nicht, sondern nur noch ein 'Erträglich-Machen' für die letzte Zeit. Ich bin sehr traurig und versuche einen Weg zu finden, irgendwie mit der Situation umzugehen, da ich auch ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Ma habe. Meine FreundInnen sind für mich da, empfinden aber dieselbe Hilflosigkeit wie ich. Ich habe Angst, meine Mutter morgen wiederzusehen (sie wohnt 300 km entfernt) und dann in Tränen auszubrechen und ihr wenig Kraft und Zuversicht vermitteln zu können. Ich habe einfach nur einen Kloss im Hals... Was würdet ihr tun? Wie kann ich mich auf die Situation einstellen?
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Sin
Beitrag 25.Feb.2006 - 20:56
Beitrag #2


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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:troest:

Wenn ich fragen darf, wie lang geben ihr die Ärzte?

Sich darauf einzustellen, ist schwer. Es zerreisst einem das Herz, so eine Nachricht entzieht dir den Boden unter den Füßen... .
Das weckt Erinnerungen.

Als meine damalige Schwiegermutter ins Krankenhaus kam, war ihr Sohn nicht fähig, an ihr Sterbebett zu treten... Er saß bsi zum Tode ununterbrochen vor ihrem Zimmer.

Egal, worauf du dich einstellst, es wird anders kommen...



Zuversicht geben, Kraft spenden - auf Heilung hoffen? Ich weiß nicht...
Ich hielt es damals für das beste, ihr die Angst vor dem Sterben zu nehmen, sie ein Stück des Weges zu begleiten, einfach tage- und nächtelang ihre Hand zu halten, einfach da zu sein... Denn nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt kannst du dies tun. Ich wünsche dir Kraft, die Zeit, die Euch bleibt, sinnvoll zu verbringen... Dein Herz wird wissen, was richtig ist, deine Liebe zu ihr wird einen Weg finden





Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 25.Feb.2006 - 21:01
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la-ola
Beitrag 25.Feb.2006 - 21:03
Beitrag #3


Gemüseputzi
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Die Ärzte wagen keine Prognose - vermutlich, um uns nicht falsche Hoffnungen zu machen oder uns in falscher Sicherheit zu wiegen. Ich treffe morgen abend einen Freund, der beide Eltern innerhalb eines Jahres so verloren hat, um ihn ein paar Dinge zu fragen. Du hast Recht: Letztlich kann man sich auf so eine Situation nicht wirklich einstellen. Mein Vater ist auch schon tot, aber da er ganz plötzlich starb, war das irgendwie anders.
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shark
Beitrag 25.Feb.2006 - 21:06
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Liebe La-ola,

ich glaube, dass Deine Mutter darauf gefasst sein wird, Dich weinen zu sehen.
Und Du solltest diese ganz natürliche Reaktion auch nicht zu unterdrücken versuchen. Es ist ja auch zum Weinen...Ich bin sicher, dass Ihr dann aber auch ein produktives Gespräch werdet führen können.
Sei für sie da, sprich, lache, weine und schweige mit ihr, wie ihr es beide gerade braucht.

Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt.

Liebe Grüße von

shark
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Sin
Beitrag 25.Feb.2006 - 21:22
Beitrag #5


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
************

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Beiträge: 4.591
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Userinnen-Nr.: 1.942



Ein langandauernder Tod wird an deiner Kraft zehren, wird dich aussaugen...
Hol dir Kraft, wo du kannst...

Es gibt keinen Plan für einen Abschied
Sei deiner Ma das, was du ihr sein willst, sein kannst

Rede mit ihr, über deine Ängste, deine Gedanken...
es wird auch ihr die Angst nehmen...
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la-ola
Beitrag 25.Feb.2006 - 21:38
Beitrag #6


Gemüseputzi
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Beiträge: 49
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Userinnen-Nr.: 90



Danke für Eure Antworten! Ich glaube, ihr habt Recht: Viel reden hilft wahrscheinlich nicht nur mir. Ich versuche, das auf mich zukommen zu lassen. Da ich morgen sehr früh fahre, mache ich nun auch den Rechner aus. Nochmals Danke...
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noname50
Beitrag 25.Feb.2006 - 21:42
Beitrag #7


Naschkatze
**********

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Beiträge: 419
Userin seit: 21.01.2006
Userinnen-Nr.: 2.514



Ich wünschte, ich könnte Dir den "richtigen" Rat geben -
aber letztendlich reagieren wir alle unterschiedlich... .
Wo eine viel reden kann und muss, zieht die andere es vor, zu schweigen.
Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft und dass Du den richtigen Weg für Dich findest, mit der Situation umzugehen. :troest:
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medusaline
Beitrag 25.Feb.2006 - 21:56
Beitrag #8


Vorspeisenexpertin
*****

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Beiträge: 71
Userin seit: 29.10.2005
Userinnen-Nr.: 2.251



ich wuensch dir ganz viel kraft..

lieben gruss
medusaline
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Squirrel
Beitrag 25.Feb.2006 - 22:09
Beitrag #9


Tante!
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Beiträge: 4.899
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 13



Mir fehlen grad etwas die Worte, wenn ich ehrlich bin...aber eins möcht ich gern sagen...wenn dir nach weinen ist, dann weine, sie wird das bestimmt verstehn.

:troest:
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Sin
Beitrag 25.Feb.2006 - 22:24
Beitrag #10


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 4.591
Userin seit: 03.08.2005
Userinnen-Nr.: 1.942



Schon dass du bei ihr bist, wird ihr helfen.
Warten und aushalten können solange der Lebensdocht noch glimmt - das wird eine Prüfung fürs Leben. Sie zu begleiten und sich zu verabschieden, dass sie ruhig einschlafen kann - ohne Last, ohne Druck - wird deine Aufgabe sein.
Gib ihr den Halt, die ihr Leben möglich macht, bis ihre Stunden abgelaufen sind.






Uns hat es damals geholfen, seelischen Beistand zu finden. Zu viert waren drei Pfarrer :wacko: rund um die Uhr für uns da...
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Nordlicht
Beitrag 26.Feb.2006 - 10:55
Beitrag #11


Inselreifes Träumerschäfchen
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Userin seit: 16.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.619



Ich kann sehr gut nachempfinden, was Du gerade durchmachst. Wir haben letztes Jahr auch einen sehr lieben Menschen "verabschieden" müssen.

Einen Rat kann man Dir in der Situation schlecht geben. Ich kann mich da nur meinen Vorrednerinnen anschließen, rede und schweige mit ihr und weine, wenn Dir danach zumute ist. Sei einfach für Deine Ma in diesen schweren Stunden da steh ihr auf diesem letzten Weg zur Seite, so gut wie Du es kannst.

Ich wünsche Dir von Herzen all die Kraft, die Du im Moment brauchst :troest:

Herzliche Grüße
Nordlicht
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Liane
Beitrag 26.Feb.2006 - 12:33
Beitrag #12


Heiligenanwärterin
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Userinnen-Nr.: 271



Die "richtige" Lösung gibt es vermutlich nicht . für jeden Menschen ist es wieder anders.
Vielleicht ist es ein Weg, zu spüren, wie Deine Mutter ihre Zeit verbringen will - möchte sie viel über den Tod reden, es nicht thematisieren und die verbleibende Zeit "unbeschwert" verbringen, will sie ankämpfen oder den Dingen ihren Lauf lassen und nur schmerzlindernde Medikamente bekommen...
Wahrscheinlich wird es Dir guttun, Deine Empfindungen in diesem Prozess mit Aussenstehenden zu besprechen und aufzuarbeiten.

Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft für diese schwierige Zeit....

edit: in der Mitte einen Satz ergänzt

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 26.Feb.2006 - 12:35
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krisil
Beitrag 27.Feb.2006 - 06:58
Beitrag #13


Teufelchen im Engelskleid
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Auch bei mir weckt es Erinnerung, und ich bin eigentlich sprachlos, wobei ich sagen muss mein Opa ist noch da, aber niemand weiß wie lange und es geht ihm sehr schlecht dieser Prozess zieht sich auch schon sehr lange hin, seit ich glaube 2 Jahren. Mal gehts ihm etwas besser mal gehts ihm schlecht.

Ich habe ihn einmal im Krankenhaus besucht er sah so schlecht aus ich konnte nur fünf Minuten bei ihm bleiben danach konnte ich nicht mehr meine Tränen verstecken, ich wollte da sein um ich Kraft zu geben nicht um zu weinen, und bevor er sie sehen konnte bin ich dann mit meinem Cousin wieder gegangen und draussen im Treppenhaus lagen wir uns erstmal in den Armen ich hab geweint, selb st jetzt laufen mir die Tränen. Als ich meinen Cousin gestern oder vorgestern fragte wie es ihm geht naja nicht besser und auch nicht wesentlich schlechter, lief mir das Wasser in den Augen auch wieder zusammen. Ich kann leider nicht oft zuhause sein sprich ihn besuchen da ich über 300 km entfernt wohne. Aber wenn ich zuhause bin dann Besuch ich ihn weil jeder Besuch könnte der Letzte sein.
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Laika
Beitrag 27.Feb.2006 - 08:01
Beitrag #14


Gut durch
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Als mein Vater Ende des letzten Jahres im Sterben lag (Leberkrebs) und ich ihn zum "verabschieden" besucht habe (er wohnte viele km entfernt und wir sind seinerzeit im Streit auseinandergegangen), dachte ich, durch die Erzählungen anderer sei ich auf alles und insbesondere auf seinen Zustand vorbereitet.

Das war fehlerhaft.

Ich kann dir nur den Rat geben, weine - wenn du willst - vor ihr und mit ihr. Mein Vater hat über einen Versuch "auf-gute-Laune-zu-machen" nur gelacht, so kläglich war der. Demjenigen was vormachen kann man wohl ohnehin nicht.

Dir wünsche ich auf jeden Fall viel Kraft, denn die wirst du brauchen.
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Bilana
Beitrag 27.Feb.2006 - 09:00
Beitrag #15


Capparis spinosa
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Hallo la-ola,
aus eigener Erfahrung möchte ich dir den Rat geben, rede mit deiner Mutter ganz viel über die Dinge, die noch ungesagt zwischen euch sind. Frag sie Dinge, die du schon immer von ihr wissen wolltest, auch wenn sie dir im dem Moment unwichtig erscheinen.
Eines der schlimmen Dinge, wenn ein geliebter Mensch für immer geht ist, dass es auch für immer unausgesprochenes geben wird. Versuche das zu vermeiden, zu minimieren.
Und nochwas, auch wenn es makaber klingt. Passt auf das Erbschaftsangelegenheiten glasklar geregelt sind, Kontoverfügungen da sind usw.
Trefft schon vorher Abkommen, vielleicht wenn es geht, über die Art der Beeerdigung, bis hin zur Farbe der Blumen. Macht einen Plan, nach dem gehandelt werden kann, wenn es so weit ist. Z.B. eine Liste schreiben mit allen Handlungsschritten, ganz detailiert. Eine Liste mit Telefonnummern, dh. Bestattungsunternehmen, das schon ausgewählt ist, alle Personen, die erstmal sofort und persönlich benachrichtigt werden müssen usw. Sag auf deiner Arbeit bescheid, dass du sofort gehen kannst, wenn nötig, damit du dich im Ernstfall nicht erst noch erklären und rechtfertigen musst, wenn du eh schon keine Nerven mehr haben wirst.
Ich weiß das klingt kaltherzig, ist es aber nicht gemeint. Wenn vieles schon geregelt ist oder automatisch anläuft, ist viel Last und Sorge abgenommen. Sich mit Notaren, Anwälten, Bankangestellten usw. rumzuschlagen macht ja schon im Normalfall nervös. Aber im Todesfall ist es einfach eine Katastrophe und jeder Gang wird nur noch mehr runterziehen.
Und damit ihr euch mit dem Mist nicht noch abgeben müsst, es zu Streitereien innerhalb der Familie kommt, wenn ihr eigentlich euch gegenseitig Kraft geben wollt, müsst.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
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sophialein
Beitrag 27.Feb.2006 - 09:30
Beitrag #16


Gut durch
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Es gibt keine wirkliche "Richtlinie" wie man sich verhalten soll/kann. La ola, es ist jetzt eine schwere Zeit - die Zeit des Abschiednehmens.

Ich möchte mich in vielem meinen Vorrednerinnen anschließen. Für mich gibt es aus meiner Erfahrung zwei ganz zentrale Punkte. Der erste ist "Da-Sein". Dieses Da-Sein habe ich als etwas sehr sehr Wichtiges erlebt - und es ist soo schwer auszuhalten. Es ist schwer, nicht in irgendwelche Aktivitäten auszubrechen, es ist schwer, zu schweigen. Es ist schwer, so wie Bilana es vorschlägt, "über den Tod hinaus" zu sprechen, zu planen. Aber - es kann soo hilfreich sein! Ich möchte dich wirklich dazu ermutigen.
Das zweite, was mir wichtig ist zu sagen, ist, dass du für dich sorgst. Diese Zeit wird an deinen Kräften zehren, es wird wahrscheinlich eine große Tiefe entstehen, die anstrengend ist. Deshalb - sorge für dich. Rede mit Freunden/Familie/Seelsorgern. Etwas ganz Banales, aber existentiell Wichtiges: Vergiß nicht zu essen und zu trinken! Viele Menschen vergessen das in einer Abschieds-/Trauersituation. Doch das Essen und Trinken "erdet", bringt dich "auf den Boden", hält dich letztendlich "am Leben" und gibt dir Kraft.

Mir kommt noch eine Frage, die mir sehr wichtig wäre: Deine Mutter - wo will sie sterben? Vielen Menschen ist es so wichtig, zuhause sterben zu dürfen. Vielleicht ist mein Gedanke noch zu früh. Dennoch - wenn du hierzu "fachlichen" Rat brauchst, gerne per PM.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für das "Da-Sein", für deine Mutter und für dich!
Sophialein
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la-ola
Beitrag 27.Feb.2006 - 11:53
Beitrag #17


Gemüseputzi
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Eure Worte und Gedanken sind wirklich sehr hilfreich und tröstend für mich! Auch wenn wirklich jeder Mensch anders mit der Sitaution umgeht, da die persönlichen Grenzen anders liegen. Leider ist es ja so, dass die schwer errungene Fassung in einem Milisekundenteil verfliegen kann und man nicht vorher weiss, ob sie das tut. Deswegen gab es gestern Momente, die fast 'normal' waren und dann wieder fühlte es sich an als ob ich eine Bleikugel im Bauch und einen riesgigen Kloss im Hals habe...

Meine Mutter lamentiert gar nicht, versucht stark zu sein und wirkt gefasst. Sie sagte auch zu mir, ich solle alles noch fragen, was ich wissen will und es mir notfalls zuhause aufschreiben, damit ich es nicht vergesse. Da gibt es auch Dinge, aber zum Glück keinen nicht ausgetragenen Konflikt (das haben wir bereits früher erledigt).

Gestern waren wir ja bei meinem Schulfreund, der uns gute Ratschläge geben konnte, da er seine Eltern ein Jahr zuhause gepflegt hat. Am allerwichtigsten ist seiner Meinung eine gute Schmerztherapie, die wir notfalls als 'Anwälte meiner Mutter' auch im Konflikt mit den Ärzten durchsetzen sollten. Morphiumpflaster, Port an der Schulter zur Medikamentenzufuhr, Patientenverfügung, Vollmacht, Krankenschwester - das waren Dinge mit denen ich gestern konfrontiert wurde... Ich war abends total fertig und konnte trotzdem nicht schlafen.

Wir (ich habe zwei Brüder) werden jetzt zuerst intensiv mit meiner Mutter sprechen, um ihre Wünsche rauszufinden. Dann reden wir mit Krankenhausärztin, Hausarzt, Pflegedienst und regeln die organisatorischen Sachen. Da meine Mutter bereits sehr früh über die Nachlassregelung nachgedacht hat, trifft uns vieles nicht unvorbereitet.

Ich persönlich möchte aber auch, dass zwischen all der Organisation das gemeinsam Reden und Trauern nicht zu kurz kommt. Bei meinem Vater damals war es, als beerdigten wir den Geschäftsmann PJ - und nicht meinen Vater PJ.

Wir möchten meine Mutter gern nach Hause holen und dort pflegen. Das ist auch machbar, da ihr Lebensgefährte hier wohnt und ich ganz gute Aussichten hätte, mich vorerst unbezahlt beurlauben zu lassen. Es sieht nicht so aus, als ob wir uns auf einen sehr langen Zeitraum einstellen müssten, aber das kann man nie ganz vorhersehen.

Jetzt muss ich noch ein paar Dinge regeln..... Danke fürs Lesen

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shark
Beitrag 27.Feb.2006 - 12:05
Beitrag #18


Strösenschusselhai
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Schön, dass Du und Deine Brüder diese Aufgabe gemeinsam tragt.
Schön für Deine Mum, aber auch wertvoll für Euch drei als Geschwister.

Ich wünsche Euch viel Kraft, Sensibilität (auch und besonders für Euch selbst) und alles Liebe.

Gruß,

shark
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la-ola
Beitrag 09.Mar.2006 - 16:47
Beitrag #19


Gemüseputzi
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Seit Montag ist meine Mutter zuhause und wir kümmern uns um sie. Sie hat das Bewusst sein verloren, da die Organe nicht mehr richtig arbeiten und der Körper sich langsam selbst vergiftet. Gegen die Schmerzen bekommt sie Morphium gespritzt. Heute musste sie einige Minuten darauf warten und es war schrecklich anzusehen. Ich wünsche mir nur noch, dass sie von ihrem Leid erlöst wird. Danke fürs Lesen...
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shark
Beitrag 09.Mar.2006 - 16:58
Beitrag #20


Strösenschusselhai
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Ich möchte Dir nur schreiben, wie sehr ich es bewundere, wie Ihr Euch um Eure Mutter kümmert.
Auch wenn sie ohne Bewusstsein ist, wird sie sicher spüren, dass Ihr für sie sorgt und bei ihr seid.
Ich wünsche Euch weiter viel Kraft und Liebe...auch für die Zeit "danach".

Ich denk an Dich.

Gruß,

shark
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