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> Angst vorm Coming out, Bin wohl keine Heldin....
Liane
Beitrag 28.Mar.2006 - 12:06
Beitrag #41


Heiligenanwärterin
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Wie Genervi schon schreibt, das Entgleisen hat meist mit Misstrauen zu tun. In Deinem Fall kommt das vielleicht von der Unstimmigkeit zwischen "Es kam wie es kommen musste" - der Selbstverständlichkeit, mit der Du Dein "Schlüsselerlebnis" schilderst bzw. wahrnimmst, und "Ich schäme mich." Zudem ist die Ausdrucksweise ("ihre Tusse") etwas auffällig. Solches in Kombination mit erstaunlichen Details führen unweigerlich dazu, dass die Authentuzität einer neuen Userin in Frage gestellt wird - es gibt zu viele, die hier aus Witz etwas erfinden und die Anteilnahme und Zeit ernsthafter Userinnen verschwenden...

Topic: Lies Dich doch mal durch das Coming-Out hier durch, da findest Du schon sehr viel.
Mit einer 15-jährigen Schülerin würde ich an Deiner Stelle niemals "etwas anfangen", weil das, abgesehen von der Problematik, dass die von Dir "abhängig" sind, auch gegen das Jugendschutzgesetz verstösst....
Ich meinte in meinem Beitrag auch in keiner Weise, dass Du mit dem CO warten sollst, bis Du eine Beziehung innerhalb der Schule hast...
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Liane
Beitrag 28.Mar.2006 - 12:10
Beitrag #42


Heiligenanwärterin
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QUOTE (zucki @ 22.Mar.2006 - 17:15)
Die einzige Angst ist vielleicht die, dass die Schüler (innen) was davon erfahren und Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie mich die dann verarschen. Aber gut.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das "Verarschen" (wenn überhaupt) nur so lange stattfindet, bis das Thema angesprochen ist. Im Grunde sind Jugendliche in der Hinsicht sehr aufgeschlossen, aber der altersbedingte Zwang zum "Cool-Sein" und die mangelnde Konfrontation mit dem Thema Homosexualität (bei dem es nun mal auch um Sexualität geht, und der Bereich ist in dem Alter genauso hochinteressant wie tabu, peinlich, lächerlich....) führen dann zu für uns unangenehmen Reaktionen.
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Willow71
Beitrag 28.Mar.2006 - 13:00
Beitrag #43


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QUOTE (Liane @ 28.Mar.2006 - 13:06)
Mit einer 15-jährigen Schülerin würde ich an Deiner Stelle niemals "etwas anfangen", weil das, abgesehen von der Problematik, dass die von Dir "abhängig" sind, auch gegen das Jugendschutzgesetz verstösst....
Ich meinte in meinem Beitrag auch in keiner Weise, dass Du mit dem CO warten sollst, bis Du eine Beziehung innerhalb der Schule hast...

Wo bitte steht denn, das sie DAS im Sinne hat bzw. überhaupt als Gefahr sieht???
Sie hat lediglich Angst, auf ewig verarscht zu werden. Und das ist absolut nachvollziehbar, weil es garantiert passieren würde.


zucki, als Kollegin kann ich dich insoweit beruhigen, als dass du dich weder vor den Klassen als auch vor den Schülern outen musst.
Schule ist auch nur ein Job, Kollegen sind keine Freunde oder engste Vertraute, Schüler sind letztlich Klienten/Kunden. Auch Schüler können ganz gut akzeptieren "das geht euch jetzt im Detail nichts an" - die Erfahrung habe ich gerade in jüngster Zeit gemacht. Oder man lügt eben. Das ist zum reinen Selbstschutz erlaubt. Dann sprichst du beizeiten eben vom Partner und nicht von der Partnerin.
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Liane
Beitrag 28.Mar.2006 - 13:02
Beitrag #44


Heiligenanwärterin
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QUOTE (zucki @ 22.Mar.2006 - 17:15)
Und ich denke nicht im traum dran, mit einer meiner Schülerinnen was anzufangen. Was könnte man auch mit einer 15 jährigen Halbwüchsigen schon tun?

Ich hatte mich darauf bezogen...
edit: es war von mir vielleicht nicht ganz gelungen formuliert, da hast Du recht, Willow ;)


Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 28.Mar.2006 - 13:03
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zucki
Beitrag 28.Mar.2006 - 13:18
Beitrag #45


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danke mal wieder vor allem Genervi, Liane und Willow!
Ich habs tatsächlich so gemeint, dass mich selbstverständlich!!! Schülerinnen nicht interessieren.Das ist ja eh klar. Und die Anregung dass ich ja nicht alles gleich offen sagen muss ist auch gut denke ich. Es geht eigentlich niemanden was an, was ich im Bett mit wem auch immer treibe oder wen ich liebe. Das ist ausschließlich meine Privatsache. Und ich denke, dass ich das auch so handhaben werde. Ich werde weder was zugeben sollte der Tag kommen und auch nichts abstreiten. Einfach no commment.
Was die Art meiner Schreibe angeht so bin ich halt und so schreibe ich. Ich will mich auch nicht ständig verteidigen müssen.
Was das Gespräch mit meiner besten Freundin angeht so bin ich nach wie vor in der Defensive. Momentan denke ich trau ich mich einfach noch nicht. Ich weiss natürlich, dass das idotisch ist aber es ist halt so. Es wird sich aber nicht vermeiden lassen, wenn ich in meinem Leben etwas ändern will zum Guten. Wenn ich freier sein will. Dann muss ich da einfach durch - auch mit der Familie aber da brauche ich vorher mit Sicherheit Valium....... :was:
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Willow71
Beitrag 28.Mar.2006 - 13:25
Beitrag #46


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no comment kann fatal sein. Leg dir lieber so Formulierungen zu wie "beste Freundin", "Mitbewohnerin" usw. ;) Für den Fall, dass man doch mal beim Ausgehen, Spaziergehen, Shoppen usw. "erwischt" wird. Schüler fragen sofort nach und wollen eine konkrete Antwort... und bohren und bohren... da haben sie weitaus mehr Ehrgeiz und Durchhaltevermögen als beim eigentlich Unterrichtsstoff.

Es ist tatsächlich ganz sinnvoll, nicht am Schulort zu wohnen (mache ich auch nicht) und an anderen Orten als die Schüler auszugehen. Nicht die gleichen Discos, nicht dieselben Kinos.
So ein bisschen Abstand vom Job und niemand kriegt mit, was man abends so treibt.
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Simonetta
Beitrag 28.Mar.2006 - 15:10
Beitrag #47


Gut durch
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QUOTE (Willow71 @ 28.Mar.2006 - 13:00)

Sie hat lediglich Angst, auf ewig verarscht zu werden. Und das ist absolut nachvollziehbar, weil es garantiert passieren würde.

Aha... :was: *ungläubig staun*

Ich schließe mich da eher Lianes Meinung an, dass die meisten Jugendlichen aufgeschlossener sind, als man meint. Ein dummer Spruch mag mal kommen, aber wenn man selber unkompliziert damit umgeht, geht man ein wesentlich geringeres Risiko ein, "verarscht" zu werden, als wenn man sich dadurch angreifbar macht, dass man etwas zu verbergen versucht...

Wie sollen wir denn die Kids zu einer respektvollen Haltung anderen Menschen gegenüber und zu Zivilcourage erziehen, wenn wir unsere eigene Homosexualität für etwas so Inakzeptables halte, dass sie auf keinen Fall ans Tageslicht kommen darf?

@ Willow: tut mir Leid, aber solche Formulierungen wie "niemand kriegt mit was man abends so treibt"... und "erwischt werden" :unsure: - würdest du das auch so formulieren, wenn du abends mit deinem Mann um die Häuser ziehen würdest? Ich war schon mit einer offen lesbisch lebenden Lehrerin (bin selbst noch Studentin) unterwegs und wir sind auf einer schwul-lesbischen Veranstaltung doch tatsächlich Schülern von ihr begegnet. Was ist passiert? Sie haben freundlich gegrüßt und ein paar Worte mit ihr gewechselt.

Natürlich wäre es naiv, davon auszugehen, dass negative Reaktionen absolut ausgeschlossen sind. Aber es ist doch erstaunlich, dass ausgerechnet die Frauen, die ungeoutet sind, so genau wissen, was passiert, wenn man sich outet... :was:

Ich bin auch der Meinung, dass man sein Privatleben durchaus nicht in allen Einzelheiten mit den Schülern besprechen muss - würde ich auch nicht tun, aus Professionalitätsgründen. Umgekehrt aber bedeutet das nicht, dass ich mich verrenke und mir Lügen zurechtlege, um meine Homosexualität zu verbergen... da sehe ich noch mal einen Unterschied.

@ Zucki: Setz dich nicht unter Druck und lass die Situationen, in denen das überhaupt zum Thema wird, erst mal auf dich zukommen. Meiner Erfahrung nach gibt es gar nicht das eine große Outing, sondern immer mal wieder kleine Momente, in denen man sich immer wieder neu entscheidet, mal was zu sagen oder nicht. Du allein entscheidest, womit du dich wohl fühlst, von Situation zu Situation. Mir persönlich ist es in allen Zusammenhängen bisher immer am liebsten gewesen, wenn es ein-zwei Leute wussten und es sich dann rumgesprochen hat und einfach eine allgemein bekannte Tatsache war/ist, und ich einfach davon ausgehen kann, dass ich als lesbische Frau wahrgenommen werde, ohne ständig darauf hinweisen zu müssen.

OT:

QUOTE
Was die Art meiner Schreibe angeht so bin ich halt und so schreibe ich. Ich will mich auch nicht ständig verteidigen müssen.


Das finde ich übrigens eine gute Einstellung.

Edit: ich ich ich... ;) ein "ich" entfernt

Der Beitrag wurde von Simonetta bearbeitet: 28.Mar.2006 - 15:19
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dandelion
Beitrag 28.Mar.2006 - 16:00
Beitrag #48


don't care
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QUOTE (Simonetta @ 28.Mar.2006 - 16:10)
"niemand kriegt mit was man abends so treibt"... und "erwischt werden" :unsure: - würdest du das auch so formulieren, wenn du abends mit deinem Mann um die Häuser ziehen würdest?

ich bin zwar nicht Willow (da hätten wohl auch einige, insbesondere Willow, ein Problem mit), aber in einer Lehrerfamilie und an einer katholischen Schule groß geworden. Zu meiner Schulzeit kam ein mehr oder minder alteingesessener Religionslehrer mit einer neuen Lehrerin zusammen - da er verheiratet war, hatte jeder gemeinsame Auftritt der beiden in der Landprominenz durchaus etwas von "erwischt werden". (allerdings mehr, wenn das irgendwie zur Schulleitung durchdrang, für die Schüler war es ein Anlaß zu nervösem pubertärem Gekicher und Getuschel und damit gut.)
Eigentlich galt das aus diversen Gründen für einige unserer Lehrer.
Von daher würd ich das nicht als diskriminierenden Gesichtspunkt sehen...

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 28.Mar.2006 - 16:01
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Willow71
Beitrag 28.Mar.2006 - 17:49
Beitrag #49


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Tja, Simonetta, wenn du das so siehst...

LEIDER sieht die Realität als Lehrerin und der Umgang mit Schülern eben doch ein wenig anders aus.
Von wegen aufgeschlossene Jugendliche usw... *lach* Ich habe mir von 8.-Klässlern ziemlich scharfe und teilweise sehr süße Moralpredigten anhören müssen, weil ich ja jetzt ein *uneheliches* Kind bekomme. Ein Junge wollte es seinem Pastor petzen.
Ein anderer bot mir an, mich zu heiraten. :D
Das alles von Kindern, die teilweise selbst aus Patchwork- und Scheidungsfamilien kommen.

Aber die meinen das schon ernst: Lehrerin, verheiratet, 2 Kinder, 1 Haus, 1 Hund, 2 Wellensittiche ---> und die Welt ist in Ordnung. Von der 5. bis zur 13. Klasse.
Die wollen uns *so* zum Vorbild. Geschiedene Lehrer sind übrigens auch verdächtig.

Ja, ich würde auch mein Privatleben mit einem (neuen) Mann so schützen.
Skandal an unserer Schule: die flotte Referendarin mit dem Junglehrer in der Stadt gesehen! Ja, die beiden sind zusammen. Nein, die Referendarin konnte später nicht von uns übernommen werden - eben weil ihr Partner ein Kollege ist...

Theoretisch sind alle sehr sehr aufgeschlossen. Praktisch sind gerade Schulen kleine, merkwürdige, intolerante Mikrokosmen.

Ich kann nur warnen, das Ganze *zu* locker anzugehen als Junglehrerin.
Lieber einmal zu viel vorsichtig, als nachher bitter enttäuscht zu werden.
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Liane
Beitrag 28.Mar.2006 - 22:35
Beitrag #50


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QUOTE (Willow71 @ 28.Mar.2006 - 18:49)
Nein, die Referendarin konnte später nicht von uns übernommen werden - eben weil ihr Partner ein Kollege ist...

Und wo ist da der logische Zusammenhang?
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Willow71
Beitrag 29.Mar.2006 - 08:57
Beitrag #51


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QUOTE (Liane @ 28.Mar.2006 - 23:35)
QUOTE (Willow71 @ 28.Mar.2006 - 18:49)
Nein, die Referendarin konnte später nicht von uns übernommen werden - eben weil ihr Partner ein Kollege ist...

Und wo ist da der logische Zusammenhang?

Damit wollte ich ausdrücken, dass in der Schule dein privater "Status" manchmal eben doch interessanter/wichtiger ist als die fachliche Kompetenz - auch in der Chefetage.
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Liane
Beitrag 29.Mar.2006 - 09:06
Beitrag #52


Heiligenanwärterin
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Das ist doch ein Ansatz von Nicht-Diskriminierung Homosexueller - wenn es allen gleich (sinnlos blöd) geht... ;)

Ich denke, gegen seltsames Verhalten der Jugendlichen, wie Du es beschreibst, Willow, hilft nur tägliches Vorleben. Zeigen, dass es auch (und sogar mehrheitlich!!!) anderes gibt als die angebliche "Normalfamilie"
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Willow71
Beitrag 29.Mar.2006 - 09:42
Beitrag #53


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QUOTE (Liane @ 29.Mar.2006 - 10:06)
Das ist doch ein Ansatz von Nicht-Diskriminierung Homosexueller - wenn es allen gleich (sinnlos blöd) geht... ;)

Ich denke, gegen seltsames Verhalten der Jugendlichen, wie Du es beschreibst, Willow, hilft nur tägliches Vorleben. Zeigen, dass es auch (und sogar mehrheitlich!!!) anderes gibt als die angebliche "Normalfamilie"

Ja, Liane, da hast du sicherlich recht.

Aber es kostet auch verdammt viel Kraft (sich z.B. in jeder Klassenstufe Sprüche über ein uneheliches Kind anzuhören) und es nervt auch.
Und da stellt sich für mich die Frage, ob man sich dieser Nerverei wirklich stellen und nicht lieber die Kraft für Wichtigeres aufsparen sollte.
In meinem Falle habe ich recht schlagfertig ordentlich Sprüche-Gegenfeuer geboten und irgendwann war Ruhe... allerdings... ich bezweifle, ob das bei Homosexualität ähnlich simple ist.
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Liane
Beitrag 29.Mar.2006 - 09:51
Beitrag #54


Heiligenanwärterin
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Ich denke, man muss immer abwägen, was (im Moment oder auch generell) für eine selbst am besten ist. Es gibt Situationen, wo ich das Gefühl habe, Unwahrheit schützt mich und meine Interessen, oder die Erwähnung meiner Lebensweise wäre im Moment zu zeitraubend. Generell wehre ich mich aber gegen den Gedanken, etwas so Wesentliches über mich verheimlichen zu müssen, mir "Alibis" auszudenken...
Wenn mich Männer aus bestimmten Kulturen beharrlich nach meiner Telefonnummer fragen, weil wir uns ja bereits 2 Minuten kennen (bzw. sie mich vor 2 Minuten gefragt haben, wie spät es ist), dann bin ich auch jedesmal 500% verheiratet mit eifersüchtigem Mann... ;)
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chaophraya
Beitrag 29.Mar.2006 - 12:24
Beitrag #55


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Ich war auf 2 Gymnasien. Das eine habe ich von Klasse 5 bis 10 besucht, auf dem anderen die Oberstufenzeit verbracht. Ersteres lag in einem abgelegenen Vorort, zweiteres mitten in der Großstadt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein uneheliches Kind im zweiten Falle bei vielen Schülern auf Unverständnis gestoßen wäre. An dieser Schule wäre ein Outing einer Lehrerin wahrscheinlcih auch recht unproblematisch verlaufen, obwohl man sich dumme Sprüche natürlich immer mal hätte anhöeren müssen. An der ersten Schule hingegen, war es bereits ein Skandal als eine Lehrerin, nicht mehr die Jüngste, ein Verhältnis mit einem Referendar eingegangen ist. Sie ging ganz offen damit um, und die beiden sind häufig händchenhaltend zu orten gewesen oder wie sie sich morgens mit Küsschen begrüßten. Das war ziemlich kurzsichtig von ihr, muss ich leider sagen, denn Schüler wie Lehrer haben sich das Maul zerrissen und ihr und ihrem Ansehen hat das, soweit ich es mitbekommen habe, erheblich geschadet. Wie gesagt, heterosexuelle Verbindung zweier Erwachsener, das Ganze war in den 90ern. Ein Outing eines Lehrers wäre an dieser Schule nicht gegangen. Der/diejenige hätte wirklich leiden müssen.
Ich denke, man sollte das natürlich individuell abschätzen, aber gerade an Schulen wäre ich sehr vorsichtig. Pubertierende Jugendliche wollen ja auch teils gerne einfach nur Stress machen, oder einem Lehrer, den sie nicht so sehr mögen, schaden, selbst wenn sie im Grunde ihres Herzens gar nicht so intolerant sein mögen. Wer ein gutes Kollegium hat, sehr stark ist und möglicherweise immer wiederkehrende Sprüche abkann, sowie Getrasche wegsteckt und bereit ist, sich unter Umständen mit völlig political incorrect Reaktionen von Eltern abzugeben, für den mag ein Outing in der Schule per se kein Problem sein. Wer etwas zarter beseitet ist, sollte erstmal schauen, wie das Klima an der Schule so ist und die Entscheidung für oder gegen ein Outing dementspechend abwägen.
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Simonetta
Beitrag 29.Mar.2006 - 14:34
Beitrag #56


Gut durch
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Hallo ihr,

für mich ist eigentlich das Fazit aus euren Beiträgen in erster Linie, dass wir als LehrerInnen so oder so - also völlig unabhängig von unsrer Homosexualität - das Risiko eingehen, dass wir dummen Sprüchen ausgesetzt sind, dass über uns gelästert und getuschelt wird. Genau so sehe ich das auch. Wenn Schüler über einen Lehrer oder eine Lehrerin lästern wollen, dann werden sie einen Grund finden, und wenn es die uncoolen Schuhe oder die komischen Haare sind. :D

Am besten schützt einen da wohl eine ziemlich große Portion Humor und die Fähigkeit, einschätzen zu können, was einfach nur ein pubertärer Spruch ist, den man einfach mal überhören kann und wo vielleicht etwas der ernsthaften Auseinandersetzung bedarf.

Sicher hast du Recht, Chaophraya, das Klima an der Schule spielt eine große Rolle und ganz bestimmt auch die Schulform.

@ Willow: Mich wundert das wirklich, dass deine Schwangerschaft von den Schülern so dauerhaft zum Thema gemacht wurde. Ich würde ja eher zu der Einschätzung tendieren, dass das Interesse an so etwas nach einer Weile abflaut, wenn es keine interessanten Antworten mehr gibt. Wie gesagt, ich denke nicht, dass man den Schülern überhaupt ständig Rede und Antwort schuldig ist. Ich würde da einfach mal mit "Das hat jetzt nix mit unsrem Thema hier zu tun ;) " antworten und mich nicht ständig auf Diskussionen einlassen.

Wie definiert ihr eigentlich "Outing" an der Schule? Heißt das für euch, dass ihr eure Homosexualität selbst thematisiert/thematisieren würdet oder einfach nur, dass ihr eben offen und selbstverständlich damit umgeht/umgehen würdet?

Ich finde es einfach zu belastend und zu demütigend, meine Homosexualität als etwas Inakzeptables zu behandeln, indem ich sie verheimliche und verleugne. Ständigen Gesprächsbedarf zum Thema "meine Sexualität" habe ich allerdings ebensowenig wie meine heterosexuellen Kolleginnen. :D

Edit: einen peinlichen Rechtschreibfehler verbessert :D

Der Beitrag wurde von Simonetta bearbeitet: 30.Mar.2006 - 09:17
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kenning
Beitrag 29.Mar.2006 - 15:36
Beitrag #57


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@ zucki: Tut mir leid, ich wollte nicht dazu beitragen Dein Thema zu zerfleddern.

OT: Ich wohne in Wien und mir sind eigentlich keine Kinos bekannt, die ständig Lesbenfilme spielen ... wie es scheint, hast Du da einen Wissensvorsprung. Wie auch immer ... es ist ja auch net so wichtig.

Zum Thema "Outing in der Schule" kann ich leider nicht viel beitragen, da ich keine Lehrerin (zumindest in diesem Sinne) bin. Ich würde allerdings rein generell denen zustimmen, die meinen, daß Du nicht verpflichtet bist Dich an Deinem Arbeitsplatz zu Outen. Im Grunde tun es ja Deine Kollegen auch nicht. Falls Du irgendwann mal das Bedürfnis dazu hast, steht Dir die Möglichkeit ja immer noch offen.

Generell möchte ich Dir noch einmal Mut zusprechen. Ich hatte mein CO mit 26. Ich weiß noch wie viele Gedanken man sich macht, wie viel Angst man vor den Reaktionen der anderen hat usw. Im Endeffekt ist es jedoch unheimlich entspannend und befreiend sich geoutet zu haben. Man weiß woran man ist, braucht sich nicht mehr verstecken, verstellen oder den Kopf zerbrechen, was passieren könnte, wenn ... usw.

Wenn Deine "Rede" genauso unverstellt ist wie Deine "Schreibe", bin ich sicher Du wirst das hinkriegen. Da brauchst es ja auch net groß rausbringen wie eine große Beichte oder sowas. Es reicht ja, wenn Du einfach aufhörst Dich zu verstecken und vielleicht öfters mal das aussprichst, was Du Dir denkst zb wenn Du eine Frau attraktiv findest, wenn Dich jemand fragt, ob Du schon Deinen "Mann fürs Leben" gefunden hast, oder so ...

lg

kenning
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shark
Beitrag 29.Mar.2006 - 18:00
Beitrag #58


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QUOTE (Simonetta @ 29.Mar.2006 - 15:34)

Wie definiert ihr eigentlich "Outing" an der Schule? Heißt das für euch, dass ihr eure Homosexualität selbst thematisiert/thematisieren würdet oder einfach nur, dass ihr eben offen und selbstverständlich damit umgeht/umgehen würdet?

Ich habe seit diesem Schuljahr ein Lehramt an einer Realschule und ich bin Erzieherin in einer Tageseinrichtung für Grundschulkinder.

An der Schule mache ich kein Geheimnis aus meiner Homosexualität; nicht dass ich es auf´s Tapet brächte, um "es gesagt zu haben", aber ich verheimliche es auch nicht.

Das aber muss ich leider in der Tageseinrichtung tun, denn diese ist katholisch /Caritas) und das Risiko, meinen Job zu verlieren, bzw. Stress mit meinen erzkatholischen KollegInnen zu bekommen, ist mir definitiv zu groß...Aber ich muss auch sagen, dass es mich nicht wenig belastet, nie - wie die anderen - nach dem WE von irgendeiner Aktivität mit meiner Frau erzählen zu können; überhaupt nie irgendetwas "einfach so" sagen zu können, ohne vorab "intern" zu prüfen, ob es Caritas-kompatibel ist...

Mein Glück ist, dass ich dort nicht bis zur Rente werde arbeiten müssen....so ist es ein Verheimlichen auf Zeit...allzu lange könnte ich es auch nicht. :(

edit: An der Realschule wissen es die kids, weil meine Tochter diese Schule besucht und mich einige auch privat kennen.
Sie wissen es einfach; es gibt keine blöden Fragen, kein dauerndes Nachhaken, ich werde nicht auf meine Sexualität reduziert, es kommen keine doofen Sprüche - und das "obwohl" die jungen Damen und Herren zwischen 14 und 16 Jahre alt sind...(edit 2: und kämen irgendwelche Anmerkungen, die das verträgliche Maß überstiegen, so würde ich einmal definitv sagen, dass das meine Privatsache ist und Basta!)

Im Gegenteil: für eine der jungen Damen bin ich sicher mehr als nur Lehrkraft...sie ist gerade mitten in ihrem nicht einfachen CO und baut sich selbst immer wieder an meiner Geschichte auf.... :)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 29.Mar.2006 - 18:14
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Simonetta
Beitrag 30.Mar.2006 - 09:07
Beitrag #59


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QUOTE (shark @ 29.Mar.2006 - 18:00)
An der Schule mache ich kein Geheimnis aus meiner Homosexualität; nicht dass ich es auf´s Tapet brächte, um "es gesagt zu haben", aber ich verheimliche es auch nicht.

Genauso will ich's auch machen! Danke für deinen ermutigenden Beitrag! :blumen2:
Und: :troest: wegen der Caritas...
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zucki
Beitrag 30.Mar.2006 - 16:27
Beitrag #60


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bin ein wenig in Eile deshalb nur kurz: Danke meine Lieben! Das ist ermunternd und ich denke, da kann ich sicher einiges umsetzen. :D
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