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> meiner Mutter gegenüber, outen oder nicht...?
Gänseblümchen
Beitrag 30.Mar.2006 - 21:35
Beitrag #1


zur Blume mutierend
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Hallo Ihr Lieben,

angeregt durch einige aktuelle Ereignisse und die vielen Outing-Threads hiervor bin ich gerade mal wieder sehr verwirrt (aber wann bin ich das nicht? :rolleyes:).
Vielleicht könnt Ihr mir beim Sortieren helfen.

In meinem ersten Thema hier habe ich geschrieben, dass ich mich vor meiner Mutter erst outen will, wenn ich eine Freundin habe. Damit sie sieht, dass es ernst ist und damit ich mir sicher sein kann und damit ich keine schlafenden Hunde wecke, usw.

Aber im Moment bin ich mir auch ohne Freundin relativ sicher... Und ich brauche ja nicht mit 100%iger Sicherheit sagen "ich bin lesbisch und werde niemals einen Freund haben", sondern kann sagen, dass ich im Moment (bzw. eigentlich schon seit Jahren :rolleyes:) den Eindruck habe, eher nicht auf Männer zu stehen.
Das ist die eine Seite.
Der andere Teil in mir sagt immer noch: nee, lass das, was soll es bringen, sie hat Vorurteile, sie wird es nicht verstehen, sie wird in Tränen ausbrechen oder Herzbeschwerden kriegen.

Auf der anderen Seite habe ich ständig das Gefühl, sie anzulügen. Nicht aktiv, aber indem ich stehen lasse, was sie sagt und was andere sagen, oder indem ich hundertmal versichere, neee, der Typ interessiert mich wirklich nicht und jaaa, wenn ich einen Freund habe, sage ich dir Bescheid, sage ich in meinen Augen auch die Unwahrheit. Am Wochenende treffe ich jemanden aus dem Forum auf 'nen Kaffee ;), und werde sie auch diesbezüglich anlügen müssen, weil ich nicht zugeben kann, woher ich die Person kenne.
Ich bin ihr keine Rechenschaft schuldig, das weiß ich, und ich weiß auch, dass es nicht ganz normal ist, mit fast 23 noch so eine enge Bindung zum Elternhaus zu haben und fast jedes Wochenende nach Hause zu fahren. Aber das ist nunmal so, und im Normalfall stört es mich nicht sonderlich, denn an sich verstehe ich mich ja super mit meiner Mutter und hänge sehr an ihr. Deshalb ist das Thema auch so schwer.
Ich würde ihr Angebot, manche Themen, manche Probleme mit ihr zu teilen, gerne annehmen. Aber ich weiß nicht, ob sie bereit dazu ist, mit mir über Verliebtheit zu reden, wenn es sich dabei um die andere Sorte Mensch handelt als die, an die sie denkt.

Es ist so schwierig, sie hat schon als ich 14 oder 15 war, zu mir gesagt, ich könne ja über alles mit ihr reden, und zwei Sätze später regte sie sich darüber auf, wie man auch nur auf die Idee kommen könne, dass Homosexuelle Kinder adoptieren dürften. Und dass sie den Marienhof nicht mehr schauen wolle, wenn da so viele Homo-Pärchen dabei seien, wer wolle das denn schon sehen.
Unbedacht, vielleicht.
Aber es erhöht die Überwindungsschwelle ungemein.

Und nun...?

Ihr seht meine Zweifel und ihr seht, dass ich wieder ins Grübeln abrutsche. Das hatte ich lange nicht, übrigens, mein Tagebuch ist ziemlich leer, seit ich das Forum gefunden habe :P

*ironie an* Na dann mal her mit den Patentrezepten :blink: *ironie aus*
Ich freu mich auf eure Antworten.
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Antworten (1 - 19)
regenbogen
Beitrag 30.Mar.2006 - 21:47
Beitrag #2


a.D.
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@Gänseblümchen

Ich habe früher auch immer gedacht, dass ich mit meiner Mutter erst dann reden würde, wenn ich eine Freundin habe. Wir hatten und haben auch ein sehr enges Verhältnis.

Letzten Endes ist es anders gekommen, und ich bin froh darüber. Ich habe es ihr dann gesagt, als ich dazu bereit war. Das Wichtigste war dann nämlich: Wie viel sie auch vorher geahnt haben mag, es war erst mal ein Schock und eine völlig ungewohnte Situation für sie, und ich musste akzeptieren, dass das so war, und ihr über diesen Anfang hinweghelfen. Denn ich hatte ja einen Riesenvorsprung ihr gegenüber, ich hatte mich schon über Jahre mit dem Gedanken beschäftigt, Frauen zu lieben. Ich wusste schon, dass das etwas Wundervolles und nichts Ablehnenswertes ist. Sie kannte es ja nicht anders, als es abzulehnen, und musste sich nun erst mal langsam an den Gedanken heranwagen. Dabei hat es sehr geholfen, dass ich wirklich völlig cool und ruhig sein konnte und ihre Zweifel à la "was haben wir bloss falsch gemacht?" ernst nehmen konnte.

Wenn ich ihr gleichzeitig noch eine "Schwiegertochter" präsentiert hätte, wäre es vermutlich noch schwieriger für sie gewesen. So hatte sie noch das Hintertürchen "ach, das wächst sich noch aus", "ach, das meinst du jetzt bloss" - auch wenn sie in Wirklichkeit genau wusste, dass dem nicht so war. Sie musste sich erst einmal nur mit dem neuen Bild von ihrer Tochter beschäftigen, nicht gleich noch mit einer Fremden.

Als dann die Freundin "dazukam", hatte sie schon etliche Monate Zeit gehabt, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen und vertraut zu machen, dass ihre Tochter Frauen liebt, und bis dahin war sie ganz passabel damit fertig geworden.

Für meine Mutter und mich hat das so ganz gut funktioniert, und ich würde es wieder so machen. Bei einer Mutter, die aufgeschlossener ist (ist sicher auch eine Generationenfrage), würde ich mich auch trauen, Zweifel zu ihr zu tragen ("du, ich weiss nicht recht, ich glaub, ich liebe eher Frauen..."), meine Mutter wäre damit überfordert gewesen und hätte mir nicht die Hilfe geben können, die ich gebraucht hätte - das ging nur umgekehrt, dass nämlich sie die Hilfe von mir bekam.
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cocktail
Beitrag 30.Mar.2006 - 21:51
Beitrag #3


Gemüseputzi
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Hallo Gänseblümchen,

also so wie ich das verstanden habe, ist Dir die Beziehung zu Deiner Mutter sehr wichtig und Du willst Dich endlich ihr anvertrauen.

Dann wage doch den Schritt. Auch wenn sie etwas abneigend auf dieses Thema reagiert, wird sie sich dann doch damit abfinden müssen. Schließlich bist Du ihre Tochter und anscheinend habt ihr ja eine sehr feste Bindung, die Tatsache, dass Du auf Frauen stehst wird das dann ja auch nicht kaputt machen können.

Und wenn Du Dir relativ sicher bist, dass Du zumindestens Männer sowie Frauen liebst, dann sag ihr die Wahrheit.

Ich drück Dir die Daumen!!!

Der Beitrag wurde von cocktail bearbeitet: 30.Mar.2006 - 21:51
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grenzgängerin
Beitrag 30.Mar.2006 - 22:05
Beitrag #4


Fürstin Pückler
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Hallo Gänseblümchen!

Ich will dir an dieser Stelle einfach mal Mut machen, deiner Mutter mehr zuzutrauen oder besser, dich ihr zuzumuten.
Meine Erfahrung allerdings bei meinem Dad war, dass ich ihn trotz seiner Vorurteile und seiner konservativen Sichtweise auf das Leben konfrontiert habe, weil es für mich das richtige Leben ist. Wir haben sehr lange miteinander gerungen und sogar miteinander geweint, aber am Ende hat seine Liebe zu mir gesiegt.
Er toleriert mitlerweile meine Art zu Leben. Das hätte ich ihm nie zugetraut. Darum mein Mutmachlied für dich!
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Gänseblümchen
Beitrag 30.Mar.2006 - 22:10
Beitrag #5


zur Blume mutierend
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Danke euch beiden.

@regenbogen:

Stimmt, auch ich habe einige Jahre Vorsprung, zumindest einige Jahre, die das Thema mein Leben durchzieht. Da kann ich nicht erwarten, dass sie das in ein paar Minuten schluckt und sofort toll damit umgehen kann.
Und vielleicht ist eins nach dem anderen tatsächlich besser, von dieser Seite aus hatte ich das noch gar nicht betrachtet.

Tja, die Zweifel... ich werde das eben nicht sagen können, ohne rumzustammeln, zweifelnd und unsicher zu klingen, dazu habe ich mich selbst noch nicht weit genug damit angefreundet.
Das habe ich aber erst gemerkt, als ich neulich zum ersten Mal mit jemandem drüber geredet habe. Sprich, wenn ich darüber schreibe ist das alles viel einfacher und klarer, darüber reden kostet immer noch Überwindung.

@cocktail:

Ja, meine Hoffnung bzw. feste Überzeugung ist, dass sie mich weiterhin mögen wird, egal was ist. Darum bin ich sehr froh.
Meine Sorgen beziehen sich eher darauf, dass ich ernstgenommen werden will und dass ich eben nicht will, dass sie auf die Tour kommt, was hab ich falsch gemacht, warum bist du nicht "normal", ach komm, das denkst du jetzt bloß, weil du so schüchtern bist...

Vielleicht werden sich solche Reaktionen nicht vermeiden lassen und vielleicht ist die Frage, wie ich es dann schaffe, diese Einstellungen zurechtzurücken...
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regenbogen
Beitrag 30.Mar.2006 - 22:11
Beitrag #6


a.D.
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QUOTE (grenzgängerin @ 30.Mar.2006 - 23:05)
Ich will dir an dieser Stelle einfach mal Mut machen, deiner Mutter mehr zuzutrauen oder besser, dich ihr zuzumuten.

Guter Punkt. Ich wusste irgendwann, dass, egal wie schwer es für meine Mutter sein würde, ich ihr das einfach zumuten musste/wollte. Meinem Vater nicht, bei ihm war aus verschiedenen Gründen der Gedanke stärker, dass ich Rücksicht nehmen wollte, ihm das eben nicht zumuten wollte, und ich denke, auch diese Entscheidung war richtig, aber für meine Mutter konnten diese Gründe nicht gelten, sie musste da durch.
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Gänseblümchen
Beitrag 30.Mar.2006 - 22:13
Beitrag #7


zur Blume mutierend
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@grenzgängerin:
"Zumuten" trifft es genau. Ich mache mir nämlich mehr Sorgen um sie und was sie daraus macht, als um mich bzw. unsere Beziehung. Will doch nicht, dass sie sich schlecht fühlt, sie soll es doch einfach als normal ansehen.
Aber vielleicht gehts ihr gut, wenn es mir gut geht...
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Diana
Beitrag 30.Mar.2006 - 22:21
Beitrag #8


Gut durch
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Ich könnte mir vorstellen, dass es mit Freundin leichter sein würde.
Es kann sein, dass sich Deine Mutter mit dem Thema leichter auseinandersetzt, wenn es da eine greifbare Person gibt, zu der sie sich stellen kann. Es wird auch leichter für Dich sein, weil Du in einer Freundin einen Bezugspunkt hättest und nicht ausschließlich Deine Antennen auf Deine Familie ausrichten müsstest.

Ich habe mit meinen Eltern die Erfahrung gemacht (die allerdings schon ziemlich alt sind), dass sie zwar schon immer irgendwie wussten, dass da etwas ist, dass sie diese Tatsache aber mit ungeheurer Energie ignoriert haben, eben weil es da keine Freundin gab. Theoretische Grundsatzgespräche hätten da nichts gefruchtet. Inzwischen müssen sie sich mit dieser Realität auseinandersetzen. Damit stehen sie allerdings noch ganz am Anfang und im Moment kann ich ihnen nur Zeit geben. Wobei ich sagen muss, dass sie sich bei aller Überforderung und Sprachlosigkeit sehr bemühen, mir das Gefühl zu geben, dass sie zu mir stehen.

Du sagst, Du hast ein enges Verhältnis zu Deiner Mutter. Das ist ein großer Vorteil, finde ich. Dann kannst Du Dich vielleicht wirklich etwas trauen.
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grenzgängerin
Beitrag 30.Mar.2006 - 22:23
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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QUOTE
Aber vielleicht gehts ihr gut, wenn es mir gut geht...

Ich glaube, das war genau der Punkt, warum mein Dad über seine tausend Schatten springen konnte!!!
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Taxus
Beitrag 31.Mar.2006 - 07:41
Beitrag #10


Suppenköchin
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ich finde tendenziell je eher du es sagst desto besser
mein coming out hatte ich erst mit 38, und ich habe es meinen eltern gesagt, ohne dass ich je eine freundin hatte bis dahin
anlass es zu sagen war ein fernsehinterview, in dem die interviewte sagte, ihr mutter hätte zehn (10!) Jahre gebraucht, um die tatsache dass ihre tochter lesbisch ist, wirklich zu akzeptieren
da dachte ich mir das muss ich gleich durchziehen, schließlich sind meine eltern nicht mehr die jüngsten
ich würde mal sagen , meine mutter hat 4-5 Jahre gebraucht, und ganz fertig ist sie immer noch nicht... und das obwohl sie sich für liberal hält und nix gegen schwule hat etc

ich würde es ihr dann sagen, wenn du dich im stande siehst, eine längere zeit der distanz zu ihr zu ertragen und ihr ihre zeit zu geben

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Liane
Beitrag 31.Mar.2006 - 12:13
Beitrag #11


Heiligenanwärterin
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In meiner Familie gibt es (jedenfalls in meiner Gegenwart) keinerlei blöde Witze oder Beleidigungen über Homosexuelle, seitdem sie wissen, dass ich dazu gehöre :rolleyes:
Wobei ich vermute, dass es auch in meiner Abwesenheit nicht gemacht wird - es ist ein anderer Bezug zum Thema vorhanden...
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Gänseblümchen
Beitrag 31.Mar.2006 - 13:06
Beitrag #12


zur Blume mutierend
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Tja, ich hoffe auch, dass die Welt ein wenig anders aussieht, wenn die eigene Tochter "dazugehört", als wenn man über fremde Menschen spricht. Ist doch bei allem so.

Meine Mutter meinte neulich in einer Diskussion mit einem älteren befreundeten Ehepaar, dass Schwulsein ja an den Genen liege (joa, sicher :rolleyes:) und man nichts dafür könne.
Das beruhigte mich ein wenig, ob die Begründung nun Quatsch ist oder nicht, immerhin sieht sie es als von außen verursacht. Aber so aus der Ferne kann man immer großartige Dinge sagen und wenn man selbst betroffen ist sieht alles wieder ganz anders aus.

10 Jahre dauert das Akzeptieren im Schnitt??? Meine Güte!
Ewig warten will ich auch nicht mehr, eben weil ich es unfair finde, dass ich seit 8 Jahren mit dem Gedanken spiele, lesbisch zu sein, und sie nichts ahnt.
Ich habe übrigens gerade jetzt hier geschrieben, weil ich fürchte, dass am Wochenende wieder eines dieser "Sag-mir-wenn-du-nen-Freund-hast" Gespräche sein wird (ein junger Mann hat sich in mich verliebt und ich hab ihm inzwischen natürlich 'ne Abfuhr erteilt, war aber deshalb gestern trotzdem so durcheinander, dass ich am Telefon derart verwirrt war, dass sie nachfragte, was ist und ich es ihr erzählt habe. Sie kann mich dann immer nicht verstehen, glaubt mir nicht, dass ich wirklich null Gefühle habe).
Na gut, mal schauen was passiert...
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regenbogen
Beitrag 31.Mar.2006 - 13:10
Beitrag #13


a.D.
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QUOTE (Gänseblümchen @ 31.Mar.2006 - 14:06)
dass ich seit 8 Jahren mit dem Gedanken spiele, lesbisch zu sein, und sie nichts ahnt.

bist du sicher, dass sie nichts ahnt? :unsure:
ich hab mittlerweile einen Heidenrespekt vor dem sechsten Sinn von Müttern :rolleyes:

QUOTE
Ich habe übrigens gerade jetzt hier geschrieben, weil ich fürchte, dass am Wochenende wieder eines dieser "Sag-mir-wenn-du-nen-Freund-hast" Gespräche sein wird

Das wär ja vielleicht ein ganz guter Aufhänger? :gruebel:

Aber tu's erst, wenn du dir sicher bist, dass du es tun willst. Ich wusste irgendwann einfach, dass der Moment da war und ich es nicht mehr aufschieben konnte/wollte/musste, und entsprechend gut ist es dann - bei allen Schwierigkeiten - auch gelaufen.
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two-hearts
Beitrag 31.Mar.2006 - 13:16
Beitrag #14


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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QUOTE (regenbogen @ 31.Mar.2006 - 14:10)
QUOTE (Gänseblümchen @ 31.Mar.2006 - 14:06)
dass ich seit 8 Jahren mit dem Gedanken spiele, lesbisch zu sein, und sie nichts ahnt.

bist du sicher, dass sie nichts ahnt? :unsure:
ich hab mittlerweile einen Heidenrespekt vor dem sechsten Sinn von Müttern :rolleyes:

:lol: ich auch!!!

meine mutter hat vom ersten tag an "etwas geahnt" und mir 12 jahre später, als diese beziehung zu ende war, vorwürfe gemacht, warum ich es ihr nicht gesagt habe! :patsch:
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Gänseblümchen
Beitrag 31.Mar.2006 - 14:05
Beitrag #15


zur Blume mutierend
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Na aber wenn wie was ahnt, warum macht sie dann blöde Bemerkungen? Warum fragt sie mich dann immer nach einem männlichen Partner? Dann hätte sie es mir ja auch etwas einfacher machen können die ganzen Jahre.
Ich glaube übrigens eher, dass mein Stiefvater was ahnt, der unterstützt mich immer ganz süß, wenns in großer Runde um das Single-Thema geht. Habe sogar schon überlegt, zuerst mit ihm zu reden, denn er ist nun wirklich tolerant (aber das wäre nun wirklich blöd meiner Mutter gegenüber).

und @regenbogen: Ja, das wäre ein guter Aufhänger, das meinte ich damit. Der richtige Zeitpunkt kommt schließlich nie...
Mal schauen. :)
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chaophraya
Beitrag 31.Mar.2006 - 14:12
Beitrag #16


Naschkatze
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Für mich klingt es so, als ob ihr eine sehr enge und vertrauensvolle Beziehung habt, und als würdest du nicht wirklich davon ausgehen, dass sie dich von sich stößt wenn sie erfährt, dass du evtl. Frauen lieben könntest. Das sind eigentlich schonmal recht gute Vorraussetzungen für ein Outing. Mag sein, dass es ihr erstmal schwerfallen wird, dein Lesbisch-Sein zu akzeptieren, allerdings wird das wohl auch in einigen Jahren noch so sein, ob mit Freundin oder ohne. Eventuell machst du es für euch beide einfacher, wenn du es ihr eher früher als später mitteilst. Mir scheint es auch so, als ob sie sich jetzt bereits andauernd Sorgen um dich macht, weil du keinen Freund hast, auch wenn sie es auf Schüchternheit oder was auch immer schiebt. Dies wird sich mit zunehmender Zeit eher verstärken als verringern. Ob es sie und dich tatsächlich schont, wenn ihr noch über Jahre allwochenendliche Gespräche über den ausbleibenden Freund führt, in denen du permanent das Gefühl hast, dich verstellen zu müssen und die auch für deine Mutter keinen befriedigenden Ausgang haben, sondern sie in Unsicherheit lassen, bezweifle ich.
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LadyGodiva
Beitrag 01.Apr.2006 - 01:57
Beitrag #17


Strøse
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Meine Eltern scheinen so ein Phänomen zu sein - auf der einen Seite mühen sie sich redlich, mein Lebenskonzept mit Frau zu akzeptieren, ja gar lieben zu lernen (nicht zuletzt dem Liebreiz der Frau geschuldet), auf der anderen Seite wittern sie in Zeiten der weniger engen Bindung Indizien für die "gefährliche Dichte" zwischen zwei Frauen, die zwangsläufig in Tränen enden muss und tragen mir dann nur allzugerne wieder die inzwischen immer lichter werdenden Reihen noch nicht verbandelter ebenso nicht mehr ganz junger Herren an, in der Hoffnung, Liebesleid mit dem schönen Geschlecht mache mich schwach genug, um nur in starke Männerarme fallen zu wollen.
Ein Outing böte sich bei ihnen, die sich um Liberalität mühen, dann doch eher mit einer schöneren, bezaubernderen und charmanteren Hälfte an. Das schafft Tatsachen, die nicht diffus mit immer wieder mehr oder weniger zart aufkeimenden Hoffnungen konkurrieren müssen.
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Mausi
Beitrag 01.Apr.2006 - 10:30
Beitrag #18


Mama Maus
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QUOTE (Gänseblümchen @ 31.Mar.2006 - 14:05)
Na aber wenn wie was ahnt, warum macht sie dann blöde Bemerkungen? Warum fragt sie mich dann immer nach einem männlichen Partner? Dann hätte sie es mir ja auch etwas einfacher machen können die ganzen Jahre.

Vielleicht weil sie hofft, dass das was sie ahnt nur ein Hirngespinst ist?
Vielleicht weil sie hofft von dir ablehnende Bemerkungen über Homosexuelle zu hören?
Vielleicht weil sie hofft von dir zu hören "Nein, ich gehöre nicht zu der Art von Menschen"?

Wenn deine Mutter dauerhaft so Sätze bringt, dann ahnt sie mit sicherheit schon etwas und hätte von dir (denke ich) genre die Bestätigung dass es eben nicht so ist.
Und wenn dein Stiefdad etwas ahnt, dann wird deine Mutter das auch wissen.

Mein Outing war.. naja.. sehr ungewollt und ungeplant weil mein Ex damals im Beisein meines Vaters sagte "Du musst ihm da was erzählen, und wenn du es nicht tust, dann mach ich es!".
Tja, so erfuhr er es... die Beziehung zu meinem "Freund" damals bestand allerdings zu dem Zeitpunkt noch irgendwie und die Bindung zu ihm war auch naja.. eng (zwar ungewollt aber es war so).
Auch er ging durch Phase wie "Was habe ich falsch gemacht?" "Liegt es vielleicht an männl. Hormonen die deine Mutter zu der Zeit ihrer Schwangerschaft mit dir bekam?" "Es ist nur eine Phase" "Die beste Freundin (hetero!) ist dran schuld".

Naja, er kam damals mit den "Was habe ich falsch gemacht" und der Hormonsache zu mir und mein Satz war (nachdem ich schon andere .. nettere.. Dinge sagte) "Weißte, es ist mir scheißegal wieso es so ist. Es ist so, und ich bin glücklich damit" .
Ich hatte damals keine Freundin, aber konnte meinem Vater durch mein Sein/meine Art vermitteln, dass wenn er das nicht akzeptieren würde, er damit rechnen müsste, seine Tochter nicht mehr zu sehen bzw. nicht mehr am Leben teilzuhaben.
Auch er hegte immer die Hoffnung, dass es doch nicht so sei. Es ist ihm auch "irgendwie" peinlich denke ich *grübel*.. also so im Berufsleben, weiß nicht ob er da viel von redet... inzwischen vielleicht schon (er ist Lehrer und eine Zeitlang waren seine Schüler halt immer in meinem Alter und er erzählte früher recht viel von seinem Privatleben .. oft zu meinem Leidwesen).

Er war damals aber auch enttäuscht als ich ihm meine 1. Freundin nicht vorstellte. Ich sagte damals einfach "Das geht dich nichts an" ... außerdem war es ja eh nur ne Sache von 8 Wochen.. und er erfuhr nur deswegen von dieser Freundin weil mein Ex (mal wieder) seine Klappe nicht halten konnte und wen brauchte der mit ihm der Meinung ist dass ich spinne o.ä.

Als er dann erfuhr dass ich wieder eine freundin habe und auch bei ihr wohnte, war er schon sehr.. naja.. erstaunt, es traf ihn (war in einem heiklen Gespräch damals) doch er wusste wohl, dass er sich damit nun anfreunden musste.
Als er das erste Mal mit uns beiden dann unterwegs war, war es ihm peinlich.
Inzwischen gehört sie zur Familie (sind ja auch verheiratet :P ) und er behandelt sie ok und hält auch viel von ihr.. denke ich.

Soweit meine Erfahrungen.

Liebe Grüsse
Mausi

Edit: sätzlein und smiley hinzugefügt, der Korrektheit halber

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 01.Apr.2006 - 10:33
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Gänseblümchen
Beitrag 02.Apr.2006 - 17:50
Beitrag #19


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Danke für eure Erfahrungen, das alles macht mir Mut, dass es schon nicht soo schlimm werden wird, und es bringt mich der Entscheidung näher, nicht mehr ewig damit zu warten.

Das Wochenende ist um, und ich hatte ein nettes Erlebnis, wenn auch nicht das, was ich ursprünglich wollte. Wir waren bei einem Geburtstag und die Gastgeberin moserte ihre Cousine an, weil diese ihren ach so hübschen Sohn nicht mitgebracht hatte, der ja ach so toll zu mir passen würde.
Ich brummelte genervt vor mich hin: "Eure Kuppelversuche könnt ihr euch grad mal sparen!" (war danach selbst etwas erstaunt, dass dieser Satz in diesem motzigen Tonfall meinen Mund verlassen hatte, dachte dann aber, es hätte sowieso niemand gehört).
Die Gastgeberin darauf: "Was hast du gesagt?" und meine Mutter laut und deutlich: "Sie hat gesagt, dass ihr eure Kuppelversuche lassen sollt."
Das fand ich irgendwie herzig.

Und dem:
QUOTE (Mausi)
Vielleicht weil sie hofft von dir zu hören "Nein, ich gehöre nicht zu der Art von Menschen"?

muss ich auch zustimmen, von diesem Aspekt aus hatte ich das noch nicht betrachtet. Zumal bei genauerer Überlegung die abfälligeren Bemerkungen schon einige Jahre her sind. :gruebel:
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pfefferkorn
Beitrag 05.Apr.2006 - 12:52
Beitrag #20


Gut durch
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ich glaube, bevor ich mir überlege wie meine mutter reagiert - meine hat sich nach vielen Jahren an mein lesbisches leben gewöhnt und war immer freundlich zu meinen freundinnen, und mittlerweile hat sie, glaube ich, für sich verstanden, was eine lesbische beziehung ist und ist nicht mehr "nur" freundlich, sondern meine liebste gehört für sie dazu...

würde ich mir überlegen, was ich tue, wenn sie unerwartet reagiert - damit du sicher bist, dass du aus der situation rauskommst und nicht in eine rechtfertigungsarie kommst.... ich glaube, ich würde dann einfach sagen, das ich jetzt gehe und mich am nächsten wochenende wieder melde.... damit ich nicht in die situation komme, mich vielleicht auch noch dafür zu "rechtfertigen", dass ich lesbisch bin

wenn du für dich klar hast, dass du ihr etwas von deinem leben mitteilst, worauf sie vielleicht strange reagiert und sie damit einfach mal eine weile alleine lassen kannst, ist es vielleicht über den schatten zu springen...

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