Ich weiss auch nicht........, Beziehung.....jeder lebt sie anders.... Einstellungen

[Milchzähnchen]

Hallo Ihr,

ich weiss nicht wirklich, wie ich anfangen soll....und weiss auch nicht wirklich was ich von Euch hören möchte, aber es bedrückt mich gerade sehr.......

Also, ich liebe meine Frau sehr(wir sind nicht verheiratet) und möchte auch nicht ohne sie leben, immer hin sind wir schon fast 4 Jahre zusammen........aber leider zeigt sie mir gegenüber kaum Zärtlichkeiten.....lieber kauft sie mir irgendwas.......d.h. wir kuscheln kaum....küssen uns kaum....naja und der Rest fehlt natürlich auch.......wenn ich sie darauf anspreche meint sie nur, dass ihr nichts fehlt....ok, ich weiss, dass sie als kleines Mädchen von ihrem Onkel missbraucht worden ist....aber in den ersten drei Monaten in unserer Beziehung war sie auch ganz anders, viel liebevoller und zärtlicher......
Eigentlich komme ich mit dieser Situation ganz gut klar, denn hin und wieder kommen ja auch ein paar Zärtlichkeiten von ihr, aber ich habe einfach Angst, dass ich irgenwann doch sehr unzufrieden bin und dann einfach eine andere Gelegenheit nutzen werde, was unsere Beziehung kaputt machen würde....

Sie braucht diese ganze Kuscheleinheiten und Zärtlichkeiten nicht.....doch für mich sind sie sehr wichtig.....sie ist wehr wichtig für mich und ich möchte sie auf keinen Fall verlieren,denn wir planen ja auch unsere Zukunft und eine Familie zu gründen, aber ich merke so langsam, dass ich immer unzufriedener werde.....

Vielleicht kennt ihr das ja oder habt einen guten Ratschlag für mich.....ich danke Euch schon mal.......liebe Grüsse Zähnchen

[Imani]

Die erste Frage bei so unterschiedlichen Bedürfnissen: redet Ihr darüber? Offenheit scheint mir sehr zentral für jede Beziehung.

[Milchzähnchen]

Ja, ich schneide dieses Thema sehr oft an, was sie manchmal schon sehr nervt....um es dann wieder gut zu machen kauft sie mir dann was.....aber das kann es ja auch nicht sein.......

[Mausi]

Hi,

hm.. ich kann dir nun sagen, dass ich es zeitweise kenne. Von der passiven und der aktiven Seite aus.

Mir hilft dann immer reden, und wirklich begreiflich machen wie wichtig das ist, aber eben auch dass ich warten kann.
Sage dann aber auch, dass es für mich schwierig ist, dass ich ebenfalls Bedürfnisse habe aber sie nicht ausleben möchte.. und aber eben (aber bei uns ist das eben nur Phasenweise und ich kann mich drauf verlassen, dass die Phasen auch wieder Enden und es auch "Kuschel/Zärtlichkeitsphasen" gibt die länger andauern) dies nicht auf Kosten der Beziehung machen würde/möchte, außer es wären beide Einverstanden.

Hm, an deiner Stelle würde ich wahrscheinlich sagen, dass ich emotional verdurste/verhungere.
Ich denke das hätte ich keine 4 Jahre durchgehalten (erstmal Respekt von meiner Seite aus).
Klar, Missbrauch in der Kindheit ist schwer, aber wenn man eine Beziehung führt, dann sollten wenigstens beide Seite das Minimum von dem erfahren was man braucht.. sonst passt es nicht.

hast du ihr schonmal versucht klarzumachen dass es für dich fast "überlebensnotwendig" ist Liebe und Zärtlichkeit zu kriegen? Also ich rede nun nicht von Sex sondern eben von Kuscheln.
Hast du sie schonmal gefragt, woran es gelegen haben könnte, dass es in den ersten 3-4 Monaten anders war?

Hm, vielleicht wenig hilfreich.

Liebe Grüsse
Mausi

[Milchzähnchen]

Hallo mausi,
danke für deinen Respekt.......
Ja, wir reden und reden, dann habe ich manchmal das Gefühl, dass sie es begriffen hat und dann ändert sich alles wieder von jetzt auf gleich........wenn man sie fragt, sagt sie einfach, dass ihr nichts fehlt, sie ist so glücklich mit mir, wie es ist.......naja und dann gibt es einen kleinen Kuss und dann ist für sie die Welt wieder in Ordnung........für mich gibt es viele Möglichkeiten, diesen fehlenden Punkt auszugleichen, aber ich will ja nicht immer auf der Suche nach einem Ausgleich sein, denn so viele Leinwände oder ähnliche Dinge habe ich auch nicht......

Ich weiss nicht, was oder wie ich es ändern kann.......denn unter Druck setzen möchte ich sie auch nicht und schon gar nicht verlieren.....aber ich fürchte, dass irgenwann meine Reserven angefangen werden und dann schnell zu Ende sind.......

[Imani]

[rowan]

früher habe ich regelrecht frauen gesucht, welche sehr kühl sind, nicht so arg kuschelig. ich fühlte mich so einfach sicherer, konnte körperkontakt kaum aushalten. in mir hat sich aber schon alles danach gesehnt.

heute ist es anders. meine frau und ich benötigen beide sehr viel kuscheleinhalten und kuscheln sehr viel, aber es gibt immer wieder tage, wo eine von beiden diese einfach nicht aushalten kann. daher reden wir oft bzw. fragen ob es okay ist oder eher nicht und respektieren selbstverständlich, wenn der andere zur zeit nicht kuscheln kann. ist es möglich, dass es bei deiner freundin ähnlich ist? dass sie nicht grundsätzlich nicht kuscheln mag/kann sondern das es so ist, dass sie es nicht immer kann? und angst hat, dass sie ihre grenzen nicht setzen kann, wenn sie es dann einen tag halt nicht kann? sollte sie hingegen grundsätzlich nicht gerne kuscheln, dann würde ich mir schon überlegen, ob dir das auf dauer reicht, ob du nicht doch öfters kuscheleinheiten benötigst. ich würde in so einer wenigkuschelbeziehung innerlich erfrieren.

[Milchzähnchen]

Sie mag es ja wenn ich sie berühre, zumindesten meistens......dann gibt es auch Phasen, wo ich sie kaum berühren darf.......eine Paarberatung brauche ich gar nicht in Betratcht ziehen, denn für sie ist die Welt ja in Ordnung......
Ich denke, sie weiss was da schief läuft, aber sie kann es nicht ändern und ich weiss nicht wie lange ich es noch mitmachen kann.......

[Imani]

[Milchzähnchen]

Hallo Rowan,
doch sie kuschelt schon gerne, an manchen tagen, ja vielleicht ist es so, wie Du es beschreibst, vielleicht setze ich sie auch unter Druck, da mir ja einfach was fehlt......es ist aber einfach sehr schwer, für jemanden, der es immer braucht, es so einzuschränken, um es nur manchmal zu brauchen......ich bin ja keine Klette, aber da wir uns durch die Arbeit kaum sehen, muss es doch dazwischen mal möglich sein und das mehr als 20 Minuten in einer Woche.......

Für sie ist es aber nicht nötig, denn sie sieht darin kein Problem......also auch keine Beratung....ich glaube sie muss einfach mal merken, wie sie sich gibt....aber wie.....

Der Beitrag wurde von Milchzähnchen bearbeitet: 02.Apr.2006 - 20:39

[rowan]

also wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist es so, dass sie, evtl. aufgrund der erfahrung der sexuellen gewalt, nicht immer kuscheln kann. das kannst du nur respektieren. wenn die zeiten, wo sie kuscheln zulassen und geniessen kann nur sehr selten sind, dann ist das natürlich verdammt hart. vielleicht werden diese zeiten aber im laufe der jahre mehr, je mehr sich das vertrauen vertieft?

hm, wenn die sexuelle gewalt der grund dafür ist, dann ist es in meinen augen notwendig, dass dieses in einer traumatherapie bearbeitet wird. es schränkt sie ja eindeutig in ihrem leben ein und das ist bitter.

ich denke, du kannst nur für dich entscheiden, welche vorraussetzungen gegeben sein müssen, damit die beziehung auch deinen bedürfnissen entspricht. wenn du mit wenig kuschlen leben kannst, okay, wenn dir die hoffnung reicht, es wird sich im laufe der jahre bessern, okay, wenn du aber denkst, es muss sich was ändern, da du sonst unglücklich bist, dann solltet ihr darüber sprechen und gemeinsam schauen, welche schritte dafür notwendig sind, was sich beide vorstellen können.

[Milchzähnchen]

Ja, da hast Du Recht Rowan.........ich denke....die Hoffnung stirbt zuletzt.....naja und was lange wärt, wärt gut.......naja, und ändern kann ich mein Leben ja immer noch......danke Dir......

[LadyGodiva]

[Milchzähnchen]

das wird mir hier gerade etwas zu philosophisch......natürlich gibt sie mir nicht immer die Zärtlichkeiten die ich brauche, aber ich fühle mich bei ihr geborgen und sehr wohl......

[LadyGodiva]

Dann mal ganz konkret:
Kinder brauchen Zärtlichkeit - die meisten Kinder entstehen nicht zuletzt aus einer (für mich zwar nicht nachvollziehbaren, aber wohl weit verbreiteten) Zuneigungsbekundung zweier Erwachsener.
Nichtberührtwerden geht an die Substanz - und verursacht unter Umständen ebenso körperlichen Schmerz. Unerfülltes Begehren hat seinen Reiz, bringt aber immer mehr Unzufriedenheit und eventuell gar einen Umbau des Selbstbildes mit sich. Du gibst möglicherweise sehr viel von dir auf - das ist eine Entwicklung, die nicht gerade einen guten Grundstein für das Gründen einer Familie darstellt.

Einiges lässt sich regeln, Essentielles wie Zärtlichkeit aber kaum anderweitig ersetzen.

[Babymaus]

@ Milchzähnchen
Das kenne ich sehr gut aber ich kann damit leben.
Meine Frau ist aber eher nicht der Typ dazu.
Sie war vor mir 10 Jahre alleine und braucht einfach sehr viel Zeit sich daran zu gewöhnen.
Was am besten Hilft sind sehr offene Gespräche.
Wünsche Dir auf jeden Fall viel erfolg.

[Milchzähnchen]

LadyGodiva Du hasst wahrscheinlich recht, aber ich liebe sie nun mal und bin bereit zu warten, entweder ändert sich was oder ich muss dann was ändern.......

Danke Babymaus, wenn man aufgebaut wird.....bringt es einen doch gleich etwas weiter........ :)

[LadyGodiva]

[Milchzähnchen]

Vielen Dank LadyGodiva.....Du schreibst übrigens sehr schön.........ich werde sehen was sich machen lässt......... :rolleyes:

[shark]

Ich war auch jahrelang "gefangen" in diesem Kreislauf aus "NIcht wollen/können-thematisieren-Noch weniger wollen/können" - allerdings sozusagen in der Rolle der "Nicht-Wollerin"...

In der Beziehung vor meiner jetzigen war ich mit einer Frau zusammen, die ein enormes "Kuschel- und Sexbedürfnis" hatte und auch meine Liebe an der Anzahl der körperlichen Kontakte maß. Für mich war das sehr schwierig, da ich immer wieder lange Phasen hatte, während welcher mir körperlich ausgedrückte Zuneigung geradezu zuwider war...ohne dass dies meine Liebe geschmälert hätte oder Ausdruck geschmälerter Liebe gewesen wäre. Die Ursachen dafür hatten mit userer Beziehung nichts zu tun, sondern lagen in Mechanismen, die ich mir bereits während der Kindheit zugelegt hatte.

Für meine damalige Freundin war das kaum auszuhalten und wenig verständlich. Sie fühlte sich veranlasst, dieses Problem dauernd zu thematisieren, was mich noch ablehnender machte, da ich mich permanent "abnormal" und "unterlegen" fühlte.
Und durch das ständige Verteidigen meiner Bedürfnisse bzw. Nicht-Bedürfnisse konnte ich mich gar nicht wirklich mit dem zugrundeliegenden Problem beschäftigen...ich musste mich fortgesetzt vor ihren Ansprüchen schützen...die Folge war, dass wir noch weniger Sex hatten, noch weniger Zärtlichkeit stattfand.

Beziehungsprobleme entstanden durch beiderseitige Unzufriedenheit, sie ging fremd, ich konnte erst recht nicht mehr körperliche Nähe ertragen...eine fatale Spirale...

Nicht nur deshalb, abér mit deswegen war unsere Beziehung nach 5 Jahren zuende.

Heute kann ich - nach der Zeit der Beschäftigung mit meinen Mechanismen - körperliche Nähe zulassen, Sex genießen und "unbefangen" mit meiner Frau kuscheln.
Sie nämlich konnte mich erst mal so lassen, wie ich war, hat mich nicht "krank" gesehen und Stück für Stück konnte ich mehr "erlauben", auch mir selbst...


Was ich dir raten soll, weiß ich auch nicht...

Aber achte darauf, was Du brauchst...und wenn Du es von ihr nicht bekommen kannst, solltest Du überlegen, wie sehr Dir die Beziehung am Herzen läge, wenn sich ihr Verhalten nie änderte..Du schreibst ja schon, dass die Liebe zu ihr weniger wurde durch all das...Bleib bei Dir und mute Dir nicht Verzicht zu, unter dem Du wirklich leidest.

Gruß,

shark


edit: Schreibfehler entfernt

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 03.Apr.2006 - 12:09