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> Outing bei religiöser Familie, Unser Heiland und die Lesben
tulpen
Beitrag 18.Jun.2006 - 20:34
Beitrag #1


Suppenköchin
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Angeregt durch den Thread unter mir, hier mein Anliegen: Ich komme aus einer protestantisch, sehr konservativen Familie. Homosexualität wird als nicht von Gott gewollt gesehen, in der Bibel soll irgentwo stehen, dass es eine Sünde ist usw....
Wenn ich irgendwann einmal eine Freundin haben sollte, könnte ja sein, dann werde ich mich auf jeden Fall nicht verstecken, soweit bin ich inzwischen. Hat denn eine von Euch Erfahrungen mit der Diskussion : "unser Herr Heiland und die Lesben?????"
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shark
Beitrag 18.Jun.2006 - 20:38
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Naja...die einzigen Stellen, in welchen die Bibel homosexuelle Handlungen überhaupt und als Todsünde beschreibt, beziehen sich auf Tempelprostitution...Und dabei geht es ja nicht um Liebe zwischen Menschen, sondern um Entweihung und Missbrauch.

Aber so würde ich dennoch nicht argumentieren...sondern mich darauf beziehen, dass der Jesus, wie ihn die Schriften, die zusammengefasst als "Bibel" bezeichnet werden, beschreiben, Menschen so angenommen hat, wie sie waren und dass er selbst alttestamentarische Regeln im Namen der Liebe gebrochen hat.

edit: "überhaupt" eingefügt

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Jun.2006 - 20:41
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Lisabeth
Beitrag 18.Jun.2006 - 21:33
Beitrag #3


auf Entdeckungsreise
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Also ich fand diese Seite ganz hilfreich und erfrischend zu lesen - ist zwar ein katholischer Pfarrer, aber dennoch. ;)
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Gänseblümchen
Beitrag 18.Jun.2006 - 21:52
Beitrag #4


zur Blume mutierend
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Ich fand das hier ganz witzig, als ich es mal fand:
http://www.huk.org/aktuell/bibelzitate-woertlich.htm

Aber gut, das Outen vor den eigenen Eltern ist natürlich trotz guter Argumente, warum Glaube und Homosexualität sich nicht widersprechen müssen, verdammt schwer. Ich hab's noch nicht geschafft, obwohl meine nicht besonders religiös sind.
Andererseits ist das Ganze bestimmt was gaanz anderes, wenn das eigene Kind betroffen ist, als wenn man über andere redet (ob positiver oder negativer, da bin ich mir noch nicht so ganz sicher...).
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modi
Beitrag 18.Jun.2006 - 22:13
Beitrag #5


~Turns the table~
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Hier mal meine Erfahrungen/Meinung als "angehende" Pfarrerin dazu:

QUOTE
Naja...die einzigen Stellen, in welchen die Bibel homosexuelle Handlungen überhaupt und als Todsünde beschreibt, beziehen sich auf Tempelprostitution...Und dabei geht es ja nicht um Liebe zwischen Menschen, sondern um Entweihung und Missbrauch.


@shark:
Die Stellen die du meinst (1.Kön 14,22-24), (Dtn.28,18) sind die Stellen der sakralen Prostitution. Jedoch absolut NICHT die einzigen Stellen in denen es um Homosexualität geht.(siehe weiter unten)
womit du recht hast Shark ist, das es bei den sämtlichen Stellen nicht um Homosexuelle LIEBE geht sondern um reine Sexualität. Vergleichbar mit gewaltsamer Sexualität zwischen Männern im Gefängnis.

Die meißt umstrittenste Stelle (und die nebenbei auch noch von fundamentalisten herangezogen, aus dem kontext herausgerissen und lesben&schwulen vor die nase gehalten wird) ist wohl die im Brief von Paulus an die Römer (Röm 1,23-28)
wo den homosex. vorgeworfen wird die herrlichkeit des unverg. Gottes gegen das bild von vergänglichen Geschöpfen zu vertauschen. Deshalb wurden sie ausgeliefert an begierden,unreinheit usw... hierbei wird die todesstrafe angedroht.
(hierbei geht es auch um entweihung und missbrauch, von liebe ist tatsächlich nicht die rede)
es ist wohl die schlimmste Stelle über dieses Thema,davon darfst du dich aber nicht abschrecken lassen!!

weiters oft diskutiert ist oft die "freundschaft" von samuel&Jonath. in Sam1, 18 . ich möchte euch ja jetz nicht mit bibelzitaten bewerfen, am besten ist immer selber durchlesen und sich eine meinung davon machen.
(was ich allerdings dazu sagen will ist das oft angenommen wird, das es mehr als nur eine freundschaft war)

was aber bei den ganzen Stellen "gegen" homosex. zu beachten ist, ist das Homosex. damals durchaus NICHT bekannt war..also homosex. LIEBE.Das ist ca. so wie auch von "epilepsie" (eine chron.krankheit die zB durch eine Hirnblutung ausgelöst werden kann) geglaubt wurde, es sei eine Dämonenbesessenheit.


Shark hat in dem Punkt mit dem neuen Testament absolut recht.
Wenn man sich das ganze im Kontext ansieht, wird man bemerken das Jesus sich an MINDERHEITEN an leute, die damals AUSGESTOßEN waren gewandt hat. Zur liebe aufgerufen hat! (man siehe die Heidin am Brunnen)
Jesus hat in der Bibel kein wort von Homosexualität erwähnt. Die LIEBE ist das oberste gebot.

Damit das der erzwungene homosex.geschlechtsverkehr nicht gerade unschuldig ist gebe ich den bibelstellen und ihren verfassern ja recht. Man stelle sich vor..(so wie bei der sakralen prost.) das ein Tempel zum Vergnügungshaus umgewandelt wird indem man dort mit den Tempeljungen schläft. Ich denke in dem Punkt sollten selbst sogenannte Bibelhasser die Bibel nicht verurteilen.

So das wars mal für den Anfang mit dem Allgemeinen Teil.

Nun @tulpen:

Sind schoneinmal tiefgehene Aussagen deiner Familie gegenüber Homosex. gekommen?

Gibt es in deiner Nähe eine offen homos. lebende Person ?(bestenfalls die zB auch im PGR [Pfarrgemeinderat] tätig ist oder irgendeine andere tätigkeit in der Pfarre vertritt?)

Hast du Lektüre über dieses Thema zu hause? (Am besten,weiter per PM, ich schicke dir gerne sehr gute Literatur Tips zu diesem Thema, ich kann dir auch Broschüren zukommen lassen wenn du möchtest)

Ich weiß jetz nicht genau wie DEINE einstellung zur christlichen Religion ist..aber
Steh zu DIR und zu DEINER Person. Gott hat dich SO geschaffen wie du bist. Mit all deinen Stärken/schwächen. Und homosex. ist sicher keine krankheit oder Sünde oder sonst etwas. Vl hörst du oft solche Worte wie "du musst umkehren von deinem weg" oder "du musst rein werden" oder sonstiges..
Du bist nicht mehr und nicht weniger, nur weil du als frau auf frauen oder als mann auf männer stehst. Oft haben wir homosexuellen sogar besondere charakter eigenschaften, die wahrscheinlich auch durch die eigene Entwicklung kommen. Denn ein heterosexueller muss sich ja oft nicht SO EXTREM mit seiner sexualität auseinandersätzen und damit kämpfen wie wir! Bei ihm wird es meißt einfach so akzeptiert, was bei uns oft nicht der fall ist und somit sicherlich zu einem inneren Reifungsprozess führt.

aber eins sage ich dir, unterdrückte sexualität führt meist zu schweren Schäden in dir selbst. Es mag menschen geben, die krampfhaft heterosex. werden (ja auch solche menschen sind mir bekannt) aber die folgen davon sind sicherlich nicht gesund.

nun..genug getippselt, nun wie gesagt gerne per PM ;)









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Lisabeth
Beitrag 18.Jun.2006 - 22:26
Beitrag #6


auf Entdeckungsreise
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@ Gänseblümchen
Das ist schon richtig, letztlich wird die Diskussion nicht einfacher, auch wenn frau Gegenargumente kennt.
Am Ende ist da doch immer noch der Interpretationsspielraum. "Du biegst Dir die Aussagen zurecht!". :blink:

Meine eigenen Eltern sind sehr konservativ und katholisch.
Für sie ist dieser Aspekt des Ganzen recht schwierig, wobei ich letztlich versucht habe, mich nicht auf diese Diskussion einzulassen (also was wo steht und ob da nun tatsächlich Homosexualität angeprangert wird oder nicht). Ich selbst bin der katholischen Kirche lang nicht so nahe wie sie und absolut nicht bibelfest, da hätte ich so oder so den Kürzeren gezogen.
Diese "Glaubensfrage" stand und steht allerdings so oder so zwischen uns, auch vor meinem Outing vor etwa zweieinhalb Jahren. So dogmatisch wie sie kann ich nicht glauben, kann ich diesen Glauben auch nicht leben. Ich bin selber sehr zerrissen, ob und was es mir bedeutet, dieser Kirche anzugehören.

Ich hab schon das Gefühl, dass sie da mit sich und ihren Überzeugungen in Konflikt geraten. Einerseits sehen sie natürlich, dass ich glücklich bin mit dieser Liebe, und was mehr würden sie ihrer Tochter wünschen?
Andererseits sind sie eigentlich überzeugt, ich dürfe sie nicht ausleben.
Was ich natürlich rundweg ablehne und ihnen erkläre, dass das für mich nicht in Frage kommt.

Ob sich das jemals beruhigen wird? Ich würde es mir sehr wünschen, aber wissen kann ich es natürlich auch nicht. Im Grunde leben wir die meiste Zeit ganz gut mit einer stillschweigenden Übereinkunft, dieses Thema nicht anzuschneiden, weil es eben keinen Kompromiss gibt.

Der Beitrag wurde von Lisabeth bearbeitet: 18.Jun.2006 - 22:29
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modi
Beitrag 18.Jun.2006 - 22:34
Beitrag #7


~Turns the table~
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QUOTE
Ob sich das jemals beruhigen wird? Ich würde es mir sehr wünschen, aber wissen kann ich es natürlich auch nicht. Im Grunde leben wir die meiste Zeit ganz gut mit einer stillschweigenden Übereinkunft, dieses Thema nicht anzuschneiden, weil es eben keinen Kompromiss gibt.



@lisabeth: Aus Erfahrungswerten denke ich JA es wird sich beruhigen, du sagst deni Outing ist 2 Jahre her.
Das wichtigste hierbei ist echt, den Eltern ZEIT zu geben, so wie du selbst wahrsch. auch zeit brauchtest um dich und deine sexualität mal kennen zu lernen. Auch wenns blöd klingt, aber sie müssen sich auch drauf einstellen, egal wie alt du nun bist.

Gut ding braucht weile!!
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janis
Beitrag 18.Jun.2006 - 22:43
Beitrag #8


Gut durch
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und maria magdalena! oder?
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modi
Beitrag 18.Jun.2006 - 22:49
Beitrag #9


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@janis: :wacko: auf was bezieht sich deine frage?
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Lisabeth
Beitrag 19.Jun.2006 - 15:01
Beitrag #10


auf Entdeckungsreise
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@ modi
Ja, natürlich brauchen sie Zeit dafür, das ist schon klar.
Wobei es dabei ja nicht allein um "Gewöhnung" geht, sondern darum, dass zwei grundsätzlich verschiedene "Welt"bilder aufeinanderprallen.
Da wir uns gegenseitig nicht "bekehren" können ist der gegenwärtige Zustand sicher nicht der Schlechteste.
Es gibt ja noch so viele andere Themen, über die wir trefflich streiten können. ;)

Der wichtigste Grundstein ist wahrscheinlich, die andere Haltung tolerieren zu können.
Wenn mir der Mensch dahinter wichtig genug ist kann ich damit leben, wenn wir so eine Art von "Abkommen" haben.
Da wir uns Familie nicht aussuchen können, wird immer wieder der eine oder andere Spagat nötig sein, damit verschiedene Generationen und verschiedene Charaktere gut miteinander auskommen. Und oftmals hilft einfach auch (nur) Distanz.

Irgendwann ist es wohl nicht mehr so fremd und damit auch nicht mehr so drängend und wichtig.
Und vielleicht, wenn sich alle Beteiligten besser kennen, sehen sie möglicherweise auch keinen wirklichen Grund mehr, warum ich die Liebe zu meiner Frau nicht leben dürfen soll.
Dass das an ihren Grundsätzen insgesamt was ändert, das glaube ich (in meinem Fall) allerdings nicht.
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janis
Beitrag 19.Jun.2006 - 15:17
Beitrag #11


Gut durch
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ja, ich weiß, das war jetzt einfach so hieingeworfen, sorry:

maria magdalena war eine hure und späer dann die freundin von jesus, der seine hand schützend über diese frauen gehalten hat.

auch wenn das heute die kirche oder teile davon nicht mehr sehen wollen.

also: der segen liegt auf den menschen.
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tulpen
Beitrag 19.Jun.2006 - 23:50
Beitrag #12


Suppenköchin
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na, ich sach mal in Runde ein lautes Danggeschööön....und jetzt muß mich wohl ich eh erstmal um nich kümern...und um die Frau.....und dann um meine verstörte Familie, die Reihenfolge ist wohl die klügere.....
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modi
Beitrag 20.Jun.2006 - 07:48
Beitrag #13


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@janis:
geb dir zu 100% recht :zustimm:


@tulpen:
recbt hast, kümmer dich erstmal um deinen seelenzustand :)

ich hoffe wir konnten dir ein wenig weiterhelfen ;)
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