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> Die Schlange im Garten von Eva..., Gläubige und Anders-/Nichtgläubige
DerTagAmMeer
Beitrag 21.Jun.2006 - 11:30
Beitrag #41


Adiaphora
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QUOTE (PennyLane @ 19.Jun.2006 - 16:06)
Ich frage mich, ob Religiosität und andere Glaubensformen nicht eigentlich irgendwo einen ähnlichen Ursprung und einen vergleichbaren Hintergrund haben, ob sie nicht sozusagen die beiden Seiten derselben Medaille darstellen? Jeweils anders gelebt, mit anderen Zielsetzungen, Ritualen, Vorstellungen, Visionen usw. - aber unter der Oberfläche ähnlich.

Zu dieser Frage gibt es ziemlich viel Stoff. Vor allem Mircea Eliade hat unglaublich viel gesammelt, verglichen und hinsichtlich gemeinsamer Strukturen sortiert ... und ist für Interessierte sicher einige Lesestunden wert. :)

Grundsätzlich sehe ich diese Herangehensweise allerdings ziemlich kritisch - weil für mich gerade die "Oberfläche", das "Ritual" und das "heilige, tradierte Wort" den Kern der Religiösität darstellen.

Beim Versuch, religiöse Phänomene auf einen gemeinsamen (meist abstrakten) Nenner zu bringen (damit sich die Gläubigen besser verstehen), geht in meinen Augen viel von dem verloren, was Religion ausmacht.

Ein simples Beispiel: Jede Religion hat unterschiedliche Gebets-/Meditations-/Anbetungshaltungen. Es liegt also recht nahe, dahinter ein- und dasselbe Phänomen zu vermuten und die These zu vertreten, dass es doch eigentlich gleichgültig sein müsste, in welcher Körperhaltung religiöse Konzentration nun vonstatten geht.
Mit dem Verzicht auf die gemeinsame Geste und mit dem Verblassen der "Körpererinnerungen", verschwindet allerdings recht bald auch "der religiöse Inhalt" und das Erlebnis Teil einer Glaubensgemeinschaft zu sein.
Übrig bleibt nicht Religion, sondern eine individuelle Geisteshaltung. Eine gute Alternative sicherlich - aber eben einfach nicht Religion.

Es hat z. B. sehr lange gedauert, bis ich mir gestattet habe, (wieder) die Hände zu falten, obwohl ich an den Gott meiner Jugend heute nicht mehr glauben kann und will. Dabei hab ich festgestellt, dass es für mich keine Yogaübung oder Tiefenentspannung gibt, die mich so unmittelbar und ganzheitlich beruhigt wie das Falten meiner Hände oder auch der Klang einer Orgel. Mein Unterbewusstsein und meine "Seele" bleiben einfach Teil dieser einen Kultur. Mit vielen Wörtern verhält es sich ähnlich. Sie verlieren Ihre Bedeutung und Kraft, wenn ich sie in einen "neutralen Kontext" übersetze.

Darum besteht religiöse Identität für mich ganz besonders aus den "Gefäßen", die ich zwar "gefüllt" erlebt habe aber nur als "bestimmte Form" zu fassen bekomme und auch nur so mit Anderen teilen kann.

Gerade im vieldiskutierten "Dialog der Religionen" finde ich darum gewinnbringender, andere Religionen in ihrer Besonderheit kennenzulernen, statt sie in meinen "norddeutschen Protestantinnenwortschatz" zu übersetzen und "über einen Kamm zu scheren".

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 21.Jun.2006 - 11:34
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PennyLane
Beitrag 21.Jun.2006 - 13:28
Beitrag #42


Idealistin
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@DerTagAmMeer: ich wollte mit meinem Beitrag keinesfalls sagen, dass im Grunde ja doch hinter allen Glaubensformen oder spirituellen Richtungen dasselbe steht und deshalb die jeweiligen Besonderheiten venachlässigt werden können. Sprich: dass die ganzen verschiedenen Sicht- und Denkweisen sozusagen in einen Topf geworfen werden können, weil sie sich grundsätzlich ähneln.

Sicher, jede Religion hat ihre eigenen Rituale, Glaubenssätze, Praktiken, die für sie charakteristisch, historisch gewachsen und in einem bestimmten (kulturellen) Kontext sinnvoll sind - von daher würde es keinen Sinn machen, diese Kennzeichen einfach aufzugeben oder durch andere zu ersetzen.
Meine Idee war aber, dass diese ganzen verschiedenen, jeweils spezifischen Praktiken irgendwo denselben Hintergrund haben, aus denselben Bedürfnissen, Wünschen oder Notwendigkeiten heraus erwachsen sind - in verschiedener Form natürlich, da auch noch andere Faktoren einen Einfluss haben.
Der nächste Gedanke war dann der, ob nicht auf dieser Ebene eine Begegnung möglich sein könnte - ohne, dass die jeweiligen konkreten Handlungsformen verändert oder angeglichen werden. Ich hatte es nicht im Sinne einer Vereinheitlichung gemeint; eher als eine Möglichkeit des Austausches über Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
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Sin
Beitrag 21.Jun.2006 - 19:25
Beitrag #43


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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Interessante Gedanken meine Damen... :D
Sie helfen mir ein wenig über meine Grübelei und bereichern meine Ansichten und Gedanken.

Penny, deine Vorstellung setzt voraus, dass beide die jeweilige Religion der anderen akzeptiert. Leider ist dies nicht immer der Fall, da - so wie in meinem Fall - selbst bei kleinsten und mir völlig normalen Ritualen mit weit aufgerissenen Augen die Abneigung gegen genau dieser Ausübung ausgesprochen wird. (Und das selbst noch bei völlig harmlosen Dingen und auch dann, wenn genau diese Dinge genau IHRE Relgion wieder in Frage stellen würde und IHREN Gott in Versuchung führen würde) :wacko:

Genau in dem Moment bekomm ICH dann das Gefühl von völligem TAUB sein...

Es ist auch vielmehr eine Frage, inwieweit frau sich sicher ist, sich nicht selbst zu verlieren, weil sie gewisse Handlungen ihrer "Religion" nicht bzw. nur außerhalb der Beziehung ausüben darf.

Die eine Religion führt zum Tage, die andere in die Nacht. Die eine lebt sie im Hellen, die andere im Dunklen... :wacko:

edit... Die Phänomene, die ich an mir beobachte, wenn ich dieser anderen Religion im Dunklen ausgesetzt bin, gefallen mir ganz und gar nicht und machen mir sehr zu schaffen... :was:

Mir scheint, es wird um meine Seele noch dunkler, je heller meine Umgebung wird... :gruebel:

Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 21.Jun.2006 - 19:28
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