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> Weibliche oder männliche Bezeichnungen, ist das wichtig für Euch?
Verwendet Ihr bewusst und gezielt weibliche und männliche Bezeichnungen?
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Abstimmungen insgesamt: 152
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shark
Beitrag 28.Jun.2006 - 20:41
Beitrag #201


Strösenschusselhai
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Prima! Darum gehts doch auch: sensibler zu werden, was Sprache betrifft. :)

@Co-Mum: MIR persönlich geht es keineswegs darum, neutrale Bezeichnungen (z.Bsp. Kind) in männliche und weibliche Formen aufzuteilen. Alles, was den Artikel "das" trägt, mag und soll "neutral" bleiben, doch alles, dem (auf Menschen bezogen) ein "der" voran gestellt (Artikel: männlich, Endung männlich) ist, schließt nun mal die weibliche Form nicht ein.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Jun.2006 - 20:41
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tulpen
Beitrag 28.Jun.2006 - 21:10
Beitrag #202


Suppenköchin
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Ich schließe mich der frauenspezifischen Sprachbefürworterinnen an!!! Die Argumente dafür wiederhole ich jetzt mal nicht, die könnt ihr bei den Beiträgen von shark und LadyGodiva z.B. nachlesen....

Ich finde es erschreckend, wenn mir eine Frau ins Gesicht sagt, sie sei "Lehrer" oder ganz schlimm: "Industriekaufmann". Und es dauerte auch Ewigkeiten, bis diese Berufe, die auf -mann enden offiziell umbenannt wurden. Aber im umgekehrten Fall, wurde bei der ersten männlichen Krankenschwester sofort die Bezeichnung "Krankenpfleger" oder bei den Hebammen "Entbindungspfleger" eingeführt.

Manche übertreiben das ganze natürlich gerne, z,B. habe ich vor Jahren einmal einer Frauenlesben-WG beim Renovieren geholfen. Und da wurde ich gebeten, doch einmal die Ziege zu holen. Bis ich kapiert hatte...dass die den Bock meinte....oh jeeeeeeh.....
Aber generell bleibe ich dabei, dass Sprache ein politisches Instrument ist und direkten Einfluß auf das Bewußtsein hat!!!!!
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shark
Beitrag 28.Jun.2006 - 21:13
Beitrag #203


Strösenschusselhai
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:zustimm:
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Liane
Beitrag 28.Jun.2006 - 21:59
Beitrag #204


Heiligenanwärterin
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QUOTE (tulpen @ 28.Jun.2006 - 22:10)
z,B. habe ich vor Jahren einmal einer Frauenlesben-WG beim Renovieren geholfen. Und da wurde ich gebeten, doch einmal die Ziege zu holen. Bis ich kapiert hatte...dass die den Bock meinte....oh jeeeeeeh.....

heisst nicht die männliche Ziege Bock und die webliche Geiss???
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tulpen
Beitrag 28.Jun.2006 - 22:01
Beitrag #205


Suppenköchin
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...das hätt ich mal sagen sollen...so stand ich nur als kleine doofe Hete da....
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Liane
Beitrag 28.Jun.2006 - 22:04
Beitrag #206


Heiligenanwärterin
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:) Ich hatte recht: klick
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dandelion
Beitrag 28.Jun.2006 - 22:13
Beitrag #207


don't care
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[auftauch]
würd ja auch blöd werden, nach der Zicke zu fragen, und eine weitere Mitrenovierende zu erhalten... :rolleyes: :blumen:
[/abtauch]
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The sonnenstern0...
Beitrag 28.Jun.2006 - 22:19
Beitrag #208


Gut durch
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QUOTE (tulpen @ 28.Jun.2006 - 21:10)
Ich schließe mich der frauenspezifischen Sprachbefürworterinnen an!!! Die Argumente dafür wiederhole ich jetzt mal nicht, die könnt ihr bei den Beiträgen von shark und LadyGodiva z.B. nachlesen....

Ich finde es erschreckend, wenn mir eine Frau ins Gesicht sagt, sie sei "Lehrer" oder ganz schlimm: "Industriekaufmann". Und es dauerte auch Ewigkeiten, bis diese Berufe, die auf -mann enden offiziell umbenannt wurden. Aber im umgekehrten Fall, wurde bei der ersten männlichen Krankenschwester sofort die Bezeichnung "Krankenpfleger" oder bei den Hebammen "Entbindungspfleger" eingeführt.

Aber generell bleibe ich dabei, dass Sprache ein politisches Instrument ist und direkten Einfluß auf das Bewußtsein hat!!!!!

Dem möchte ich mich 100% anschließen. :zustimm:
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leslie
Beitrag 29.Jun.2006 - 07:45
Beitrag #209


Miau
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Ich auch!!!!!
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Belial
Beitrag 03.Jul.2006 - 12:59
Beitrag #210


Gut durch
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ich denke, wenn man sich keinerlei gedanken mehr darum machen muss wie man sich nun aus drueckt ob es nun eine eher maennliche oder weibliche formulierung gibt oder ob sich irgendjemand im verlaufe des gespraeches an einen "man" aufhaengen koennte und dadurch das ganze thema floeten geht..wenn man sich darum keinerlei gedanken mehr machen muss icht das ziel der emanzipation erreicht und es herrscht gleichberechtigung....aber wenn das so weitergeht entfernen wir uns immer mehr von diesem ziel....was ich persoenlich schade finde....
klar gibbet unterschiede ..aber wichtig ist doch nicht ob jemand man oder frau sagt sondern was dahintersteckt..und ich denke die meisten leute machen sich nicht darueber gedanken, dass "man" maennlich gemeint ist und die frauen diskriminieren koennte ...ich wuerde mich bei "man" auch mit einbeziehen
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shark
Beitrag 03.Jul.2006 - 15:58
Beitrag #211


Strösenschusselhai
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Darum geht es ja speziell auch nicht...sondern darum, Sensibilität zu entwickeln für das, was Sprache in den Köpfen der Menschen ausrichtet...Und Begriffe wie "LehrER" nicht auch auf Frauen zu applizieren - denn diese sind eben LehrerINNEN.

Und ich denke, Gleichberechtigung ist dann erreicht, wenn sich Menschen (egal ob Mann oder Frau) nicht mehr mit-gemeint fühlen müssen, weil sie als Mensch zählen...und das in allen Bereichen.
Sprache ist immer auch direkter Spiegel der Gesellschaft...und unsere Gesellschaft wird eben nach wie vor männlich dominiert....Dagegen hilft es auch nicht, wenn ich mich als ErzieherIN ErziehER nennen lasse und das nicht weiter schlimm finde.
Ich denke, wir müssen von beiden Seiten aus ran: einerseits Veränderungen anzustreben, was die Sensibilität für Sprache betrifft und andererseits natürlich nach wie vor auch Arbeit an gleichberechtigenden Strukturen in allen anderen bereichen des täglichen Lebens.
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Co-Mom
Beitrag 03.Jul.2006 - 22:02
Beitrag #212


Naschkatze
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QUOTE (shark @ 03.Jul.2006 - 15:58)
Darum geht es ja speziell auch nicht...sondern darum, Sensibilität zu entwickeln für das, was Sprache in den Köpfen der Menschen ausrichtet...Und Begriffe wie "LehrER" nicht auch auf Frauen zu applizieren - denn diese sind eben LehrerINNEN.

Mir ist diese Denkweise viel zu prinzipienhaft und formalistisch. Mir ist das semantische Geschlecht, also das was ein Wort wirklich bedeutet, völlig ausreichend, das grammatikalische ist mir nicht so wichtig. Ich fühle mich auch nicht "mitgemeint", wenn beispielsweise von den ehmaligen Studenten der XY-Hochschule die Rede ist, sondern ich fühle mich gemeint. Mich und all meine weiblichen und männlichen Kollegen. Hier muß ich auch nicht extra "und Kolleginnen" anhängen, das ist in meinen Augen überflüßig, unelegant und umständlich und auch unwichtig, da das Geschlecht von den Beteiligten in vielen Fällen gar nicht von Bedeutung ist. Wenn ich lese "die Ärzte in Deutschland streiken, weil die Gesundheitspolitik es ihnen zunehmend unmöglich macht, Patienten verantwortungsvoll zu behandeln", dann ist für diese Aussage doch völlig egal, wie die Geschlechterverteilung ist, es geht um etwas ganz anderes und jeder Mensch, der in unserer Zeit lebt, weiß, daß Ärzte sowphl Männer als auch Frauen sind und daß Patienten ebenfalls aus Männern und Frauen bestehen.

Aber wir drehen uns seit einer Weile im Kreis. Die einen betonen, daß sie die "Sichtbarkeit" der Frauen in der Sprache wichtig finden, die anderen betonen, daß Frauen auch ohne grammatikalische PC-Formen sichtbar sind und daß letztere die Sprache unnötig verballhornt. Um an diesem Punkt auf dem wir hier seit einigen Seiten stagnieren, einen Schritt weiterzukommen, würde ich gerne folgende Frage stellen:

Was genau "richtet Sprache denn in den Köpfen der Menschen" in diesem Fall an? Was passiert uns Frauen so Schlimmes, wenn ich mich nicht nur "mitgemeint", sondern ganz direkt gemeint fühle, wenn das Wort "Studenten" fällt? Was richtet die Sprache in meinem Kopf an, wenn ich das Indefinitpronomen "man" so verstehe und so wahrnehme, wie es auch gemeint ist: geschlechtsneutral. Ich kann mit diesem sprachlichen Futterneid einfach nichts anfangen, ich verstehe ihn nicht. Und mich beschleicht das sehr unerfreuliche Gefühl, daß hier Kriegsschauplätze etabliert werden sollen, auf denen ich nicht mitkämpfen will, weil ich in Männern keine Feinde und keine Rivalen sehe. Jedenfalls nicht mehr und nicht weniger, als in Frauen auch. Vielleicht sind mir andere Parameter, nach denen man Menschen einteilen kann, als nur dieses grobe "mannlich/weiblich" einfach wichtiger, das wäre eine Erklärung. Aber ich bestehe auch nicht auf die grammatikalische Sichtbarkeit anderer, mir wichtigerer Eigenschaften als den mit den XX-Chromosomen verbundenen.
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Lisabeth
Beitrag 03.Jul.2006 - 22:51
Beitrag #213


auf Entdeckungsreise
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Ja, wahrscheinlich hast Du Recht, wahrscheinlich drehen wir uns im Kreise und werden nicht wirklich zueinander finden.
Mir persönlich ist es schon wichtig, dass ich auch mit der weiblichen Form angesprochen werde.
In meinem Umfeld erlebe ich nach wie vor, dass in erster Linie die Männer wahrgenommen werden. Sollte es mal eine Frau wagen, sich meinetwegen auf eine der harten Kernprofessuren zu bewerben (grob gesagt Maschinenbau), zucken die Herren zurück und müssen sich allerhand Argumente ausdenken, warum sie die Dame nun genau da nicht haben wollen.
Oder noch schlimmer - wenn aus einem Schreiben nicht hervorgeht, dass es sich um eine Frau handelt! (also nicht bei einer Bewerbung, aber in anderen Zusammenhängen)
Selten so verdutze Gesichter gesehen.
Da, denke ich, wird stupides Einüben von "Formeln" im Laufe der Zeit etwas tun. Einfach, um immer wieder und wieder zu sagen und zu zeigen, wir sind auch da.
Denn in dem Zusammenhang fühle ich mich nicht gemeint, wenn von "Studenten" die Rede ist.
(man hat ja nicht immer das Glück, dass die Tochter des konservativsten Knochen im ganzen Fachbereich plötzlich auch "was Technisches" machen möchte... ;) )
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shark
Beitrag 04.Jul.2006 - 09:02
Beitrag #214


Strösenschusselhai
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QUOTE (Co-Mom @ 03.Jul.2006 - 23:02)


Was genau "richtet Sprache denn in den Köpfen der Menschen" in diesem Fall an? Was passiert uns Frauen so Schlimmes, wenn ich mich nicht nur "mitgemeint", sondern ganz direkt gemeint fühle, wenn das Wort "Studenten" fällt? Was richtet die Sprache in meinem Kopf an, wenn ich das Indefinitpronomen "man" so verstehe und so wahrnehme, wie es auch gemeint ist: geschlechtsneutral. Ich kann mit diesem sprachlichen Futterneid einfach nichts anfangen, ich verstehe ihn nicht. Und mich beschleicht das sehr unerfreuliche Gefühl, daß hier Kriegsschauplätze etabliert werden sollen, auf denen ich nicht mitkämpfen will, weil ich in Männern keine Feinde und keine Rivalen sehe. Jedenfalls nicht mehr und nicht weniger, als in Frauen auch. Vielleicht sind mir andere Parameter, nach denen man Menschen einteilen kann, als nur dieses grobe "mannlich/weiblich" einfach wichtiger, das wäre eine Erklärung. Aber ich bestehe auch nicht auf die grammatikalische Sichtbarkeit anderer, mir wichtigerer Eigenschaften als den mit den XX-Chromosomen verbundenen.

Zunächst mal wieder was "Formales": ich schrieb nicht, Sprache richte etwas "an", sondern "aus"...das ist für mich ein großer Unterschied...und mir deshalb wert, darauf noch einmal hinzuweisen, WEIL ich eben möchte, dass ich - auch hier - so verstanden werde, wie ich es meine...

Und dann: Auch ich sehe Männer nicht als Feinde, ganz im Gegenteil.

Es ist einfach meine Überzeugung, dass auch Sprache wiedergibt, dass Frauen nach wie vor in unserer Gesellschaft Männern nach-/beigeordnet werden.
Und der Versuch meinerseits, sprachlich und formal korrekt zu schreiben und zu sprechen (und auch darauf hinzuweisen), ist mir wichtig.

Dass es anderen Frauen anders geht, habe ich, nicht nur in diesem Thread, längst registriert.

Doch nach wie vor ist mir nicht klar, was daran so umständlich sein soll, im Bedarfsfall eine weibliche Form eines Ausdrucks/Wortes hinzuzufügen.

Und das hat mit "sprachlichem Futterneid" überhaupt nichts zu tun.
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Co-Mom
Beitrag 04.Jul.2006 - 12:45
Beitrag #215


Naschkatze
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QUOTE (shark @ 04.Jul.2006 - 09:02)

Zunächst mal wieder was "Formales": ich schrieb nicht, Sprache richte etwas "an", sondern "aus"...das ist für mich ein großer Unterschied...und mir deshalb wert, darauf noch einmal hinzuweisen, WEIL ich eben möchte, dass ich - auch hier - so verstanden werde, wie ich es meine...

Und dann: Auch ich sehe Männer nicht als Feinde, ganz im Gegenteil.

Es ist einfach meine Überzeugung, dass auch Sprache wiedergibt, dass Frauen nach wie vor in unserer Gesellschaft Männern nach-/beigeordnet werden.
Und der Versuch meinerseits, sprachlich und formal korrekt zu schreiben und zu sprechen (und auch darauf hinzuweisen), ist mir wichtig.


Sorry, da habe ich mich verlesen, tut mir leid, wenn ich Dich falsch zitiert habe. Aber meine Frage steht auch so noch im Raum.

QUOTE
Es ist einfach meine Überzeugung, dass auch Sprache wiedergibt, dass Frauen nach wie vor in unserer Gesellschaft Männern nach-/beigeordnet werden.


Ich glaube, hier kommen wir ein wenig weiter: Du meinst, daß eine sog. neutralisierende oder generische Verwendung des maskulinen Genus nicht nur eine Konvention ist, sondern ein Hinweis auf noch vorhandene Zustände. Ich sehe das anders: Ich glaube auch, daß die Entstehung dieser Sprachform auf ZUstände zurückzuführen ist, in denen Frauen in der Gesellschaft (bestenfalls!) nach- oder beigeordnet wurden. In einer matriarchalen Gesellschaft hätte wir jetzt vielleicht dasselbe nur mit dem weiblichen Genus. Aber für mich ist das Sprachgeschichte und nicht Zeichen von dem heutigen Zustand. Sprache verändert sich nunmal, wie ich schon weiter vorne anhand des Wortes "Frau" gezeigt habe. Was wir heute unter "Frau" verstehen ist viel umfassender als die ursprüngliche Bedeutung, derzufolge ich vermutlich keine Frau wäre. ;)

Ich sehe einfach keinen großen Sinn darin, etwas, das schon die Bedeutung hat, die ich will das es hat, noch formal zu vervollständigen. Das Anhängen des -Innen-Suffix klingt für mich wie "liebe Menschen und Frauen" oder wie "liebe Lehrer und dunkelhäutige Lehrer" oder wie "alle Frauen und Lesben" - eins zuviel eben.

QUOTE
Doch nach wie vor ist mir nicht klar, was daran so umständlich sein soll, im Bedarfsfall eine weibliche Form eines Ausdrucks/Wortes hinzuzufügen.


Naja, solange es nicht überhand nimmt, ist es nicht besonders umständlich, das stimmt schon. In einer Anrede zum Beispiel halte ich es zwar für nicht unbedingt nötig, aber auch nicht störend. Wenn ich von mir im Singular spreche, würde ich mich auch immer als -in bezeichnen, aber bei einer größeren Gruppe, bei Berufsbezeichnungen und nomina agentis finde ich es überflüssig. Und in manchen Fällen auch wirklich nicht schön: "jeder und jede ist seines/ihres Glückes Schmied"? :wacko: Der Satz "Jeder ist seines Glückes Schmied" hat doch genau dieselbe Bedeutung. Oder "Bitte alle Passagiere und Passagierinnen (?) des Fluges XY an Gate 27 kommen".

Ich glaube aber, die Sache steht und fällt mit dem semantischen Verständnis. Würde ich die Sammelbezeichnungen mit männlichem Genus nicht semantisch als neutral, bzw. alle Geschlechter umfassend, empfinden, sondern Frauen als nur "mitgemeint", dann würde ich vielleicht vieles anders sehen.
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Co-Mom
Beitrag 04.Aug.2006 - 08:38
Beitrag #216


Naschkatze
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Gerade hat mich meine Liebste auf einen tollen Artikel aus der Online-Zeitschrift Frida über die "Innen" aufmerksam gemacht. :D
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Corinna Mirja
Beitrag 04.Aug.2006 - 19:49
Beitrag #217


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Zugegebenermaßen versuche ich oft die Sprache zu verweiblichen, so gut es geht, ohne ins Groteske abzugleiten. Im Zweifelsfall suche ich dann eher das Sächliche, oder Worte die trotz Artikelzuordnung sachlich wirken, bevor ich mich gezwungen sehe, eine männliche Bezeichnung zu finden. :type:

Die Mühe mache ich mir aber nicht immer in vollem Umfang - noch nicht. Kommt ein bischen auf meine Laune an.

Der Beitrag wurde von Corinna Mirja bearbeitet: 04.Aug.2006 - 19:55
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McLeod
Beitrag 16.Aug.2006 - 12:36
Beitrag #218


mensch.
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Also ich mag das große Binnen-I nicht und schreibe doch verkürzt meist beides ("Partner/in") oder das "neutrale" wie z.B. "Teilnehmende". Mir fällt auf, daß ich mich nicht mehr angesprochen fühle, wenn ich der rein männlichen "Subsummbierung-Form" begegne. Im Spanischen wird es übrigens anders gehandhabt: sobald eine Frau dabei ist, wird für die Gruppe die weibliche Form verwendet. DAS nenn ich mal Respekt!

McLeod (nix angekreuzt hat, wegen der Unpassigkeit)
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Liane
Beitrag 16.Aug.2006 - 13:02
Beitrag #219


Heiligenanwärterin
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QUOTE (McLeod @ 16.Aug.2006 - 13:36)
Im Spanischen wird es übrigens anders gehandhabt: sobald eine Frau dabei ist, wird für die Gruppe die weibliche Form verwendet. DAS nenn ich mal Respekt!

Das ist allerdings auch um nichts besser als die deutsche Version - ein Geschlecht wird zugunsten des anderen unterschlagen.
Im Deutschen hat die Methode (ausschlisslich weibliche Mehrzahl, die Herren sind "selbstverständlich auch gemeint") eine unglaubliche Wirkung - Ich hatte vor längerem Gelegenheit, ein Spiel kennen zu lernen, dessen Anleitung etwa so klang: "Die jüngste Spielerin beginnt und hebt vom Stapel ihrer links sitzenden Nachbrain eine Karte ab (....)"
Ich dachte prompt "Wieso dürfen Männer denn nicht mitspielen?" - in "normalen" Spielanleitungen hatte ich niemals den Gedanken, Frauen seien vom Spiel ausgeschlossen, so verankert ist in meinem Gehirn unsere männliche Pluralform.

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 16.Aug.2006 - 13:03
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McLeod
Beitrag 17.Aug.2006 - 14:58
Beitrag #220


mensch.
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Naja, Liane. Meine Haltung bezüglich der spanischen Variante gründet sich natürlich auf meiner hiesigen Sozialisation, die Du hernach so treffend beschreibst...

:rolleyes:

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 17.Aug.2006 - 14:58
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