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> Liebesbeziehung ohne se*uellen Aspekt
Bilana
Beitrag 09.Jul.2006 - 13:16
Beitrag #141


Capparis spinosa
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Ich mag noch mal was sagen, auch auf die Gefahr hin mich hier zu wiederholen oder auf totales Unverständnis zu stoßen.


QUOTE
vielen anderen Empfindungen und Ansprüchen (dem Bedürfnis nach Nähe, Liebe, Anerkennung, Geborgenheit, Verbundenheit und so weiter), die andere an einen (ganz zu Recht!) herantragen, das macht Stress.

Ganz zu recht (Ausrufezeichen), wow.
Auch in Hinblick das shark von Behinderung spricht....
Ich frage mich wer hier die Deutungshoheit hat. Worauf begründet die sich?

Ich denke es schadet nicht sich hin und wieder daran zu erinnern, dass das die eigene Meinung ist. Die ist auch was wert, aber nicht der Maßstab der Dinge.

Behinderung ist relativ. Behinderung impliziert Defizit. Sind Aspies oder allgemein Menschen, die Gefühle schlecht deuten können behindert? Ja sie haben irgendwo ein Defizit, aber das Ganze hat auch eine "Positivsymptomatik", ein mehr, etwas das andere halt nicht haben.
Und das ist unterm Strich doch etwas ganz normales. Jeder Mensch hat seine Schwächen und Stärken und man richtet sich ganz natürlich darauf bei seinen Mitmenschen ein. Aber wenns zu schwierig wird, dann ist es eine Krankheit oder Behinderung. Ah ha. Na ja vielelicht auch nur menschlich.

Zu den Ansprüchen mit Ausrufezeichen: ;)
Es ist ja auch kulturell gewachsen. Andere Menschen in anderen Kulturen haben eine ganz andere natürliche Auffassung von Liebe und Ehe. Und auch in unserer Kultur gibt es ganz offensichtlich unterschiedliche Auffassungen dazu. Warum beruft man sich in so individuellen Angelegenheiten überhaupt auf irgend eine Norm? Wem soll das was nützen?

Für mich ist Nähe ein Geschenk, das ich machen kann, aber nicht muss. Etwas sehr wertvolles. Nicht auf das irgendjemand ein recht hätte.
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Diana
Beitrag 09.Jul.2006 - 13:40
Beitrag #142


Gut durch
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Ich glaube, dass man den Überforderungs-Gedanken durchaus ausweiten kann.
Am Beispiel einer autistischen Störung ist es leicht zu erklären, weil es klar ist, dass es um eine physiologische Unfähigkeit geht, die nicht zu werten ist.
Aber Gefühle haben für alle Menschen ein hohes Chaospotenzial.
Gefühle können anregend, genussvoll und wunderschön sein, aber sie können auch schmerzhaft, quälend und unerträglich sein. Auch wir bauen uns Hilfskonstruktionen, vielleicht nicht in dem sehr eigenwiligen Sinne "Freundschaft = Esstisch", aber seit Menschengedenken ist sicherlich eine Menge Gedankenarbeit in die Suche nach etwas, mit dem sich das Leben greifen, regeln und ordnen lässt, geflossen.
Vielleicht haben Religionen darin ihren Ursprung.

Die Idee, die Liebe in etwas Geistiges zu verwandeln, sie in einen Rahmen von klaren, festen Regeln betten, ist ja nichts anderes als ein solcher Ordnungsversuch. Und gleichzeitig der Versuch, sich von einem Teil des Chaos, das das zwischenmenschliche Leben so mit sich bringt, zu entlasten.
Weil es manchmal schwer bis unmöglich ist, zu bewältigen, was da auf einen einstürzt.
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DerTagAmMeer
Beitrag 09.Jul.2006 - 14:06
Beitrag #143


Adiaphora
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QUOTE (Bilana @ 09.Jul.2006 - 13:16)
Ich mag noch mal was sagen, auch auf die Gefahr hin mich hier zu wiederholen oder auf totales Unverständnis zu stoßen.
[...]
Ich denke es schadet nicht sich hin und wieder daran zu erinnern, dass das die eigene Meinung ist. Die ist auch was wert, aber nicht der Maßstab der Dinge.
[...]
Sind Aspies oder allgemein Menschen, die Gefühle schlecht deuten können behindert? Ja sie haben irgendwo ein Defizit, aber das Ganze hat auch eine "Positivsymptomatik", ein mehr, etwas das andere halt nicht haben.
[...]
Es ist ja auch kulturell gewachsen. Andere Menschen in anderen Kulturen haben eine ganz andere natürliche Auffassung von Liebe und Ehe. Und auch in unserer Kultur gibt es ganz offensichtlich unterschiedliche Auffassungen dazu. Warum beruft man sich in so individuellen Angelegenheiten überhaupt auf irgend eine Norm? Wem soll das was nützen?
[...]

Weder stößt Du auf Unverständnis noch wiederholst Du Dich. Und selbst wenn, würde ich mir persönlich sehr wünschen, dass Du nicht müde wirst, diese Sicht zu wiederholen und zu mehr Verständnis beizutragen.
Danke. :)
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shark
Beitrag 09.Jul.2006 - 14:08
Beitrag #144


Strösenschusselhai
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QUOTE (Bilana @ 09.Jul.2006 - 14:16)

Auch in Hinblick das shark von Behinderung spricht....
Ich frage mich wer hier die Deutungshoheit hat. Worauf begründet die sich?



Behinderung ist relativ. Behinderung impliziert Defizit. Sind Aspies oder allgemein Menschen, die Gefühle schlecht deuten können behindert? Ja sie haben irgendwo ein Defizit, aber das Ganze hat auch eine "Positivsymptomatik", ein mehr, etwas das andere halt nicht haben.

Da möchte ich Dir nicht widersprechen: Behinderung in eine Richtung ist oft überdurchschnittliche Fähigkeit in anderen Bereichen...nichts desto trotz ist mE ein Mensch, dessen Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich weit unter jenen der Masse der anderen Menschen zurückbleiben, eben in diesem Gebiet "behindert".
Das bedeutet aber nicht, dass ich diesen Menschen an sich für defizitär hielte. Davon möchte ich mich deutlich distanzieren.

Ich habe nach einem Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter immense Schwierigkeiten, mich im Raum zu orientieren, bin also massiv behindert, wenn ich einen Ort, den ich nicht kenne, finden soll. Ich verlaufe mich dauernd, erkenne Strukturen nicht wieder, wenn auch nur ein Teil verändert ist (zum Beispiel eine Baustelle oder ein neu gestrichenes Haus, ein gefällter Baum...) Ich kann nur schwer Bewegungen imitieren; wenn überhaupt, dann nur, indem es mir jemand - neben mir stehend - Stück für Stück zeigt. Für meinen Führerschein habe ich auf dem Schrottplatz in einem alten Auto erst die (Reihenfolge/n der) Bewegungen einstudieren müssen, um sie später zuverlässig abrufen zu können. Das hat lange gedauert und erst nach diesem sturen und anstrengendem Üben konnte ich mich zur Fahrschule anmelden.
Diese Sachen kann ich - im Vergleich zu den meisten anderen Menschen - kaum ohne Hilfe und unendliche Geduld meiner Mitmenschen (und vor allem meiner eigenen) bewältigen. Ich fühle mich damit behindert, ohne dass sich diese Aussage auf mein gesamtes Mensch-Sein bezöge.

Ein Mensch mit Asperger-Syndrom hat vergleichbare Schwierigkeiten mit dem Erkennen von Zusammenhängen. So wie ich die Straße nicht wiedererkenne, weil an der Ecke ein Haus abgerissen worden ist, so kann ein Mensch mit Asperger zum Beispiel ein lächelndes Gesicht nicht als "freundlich" erkennen. Das muss ebenso wie bei mir die Bewegungsabläufe, geübt werden. Es müssen kognitive Prozesse in Gang gesetzt werden, wo andere Menschen sich ihrer Intuition und Erfahrung bedienen können.

Du schreibst "Behinderung ist relativ" - stimmt.
Du schreibst "Behinderung impliziert Defizit" - stimmt auch.


edit: Ich merke grade, dass mein Beitrag sehr ot ist...besonders hinsichtlich der Tatsache, dass augenblicklich ja noch gar nicht klar ist, ob PennyLanes Partnerin tatsächlich Aspie ist...

Und bezogen auf die Problematik der Normierung persönlicher Dinge:
Da bin ich ganz Deiner Ansicht...diese Frage sollten wir uns alle immer wieder mal stellen...



Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 09.Jul.2006 - 14:46
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PennyLane
Beitrag 09.Jul.2006 - 14:26
Beitrag #145


Idealistin
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QUOTE (shark @ 09.Jul.2006 - 12:01)
Ich denke, Penny, dass jeder hier klar ist, dass es Dir wirklich nicht darum geht, Deine Frau "schlechtzumachen". Mach Dir da keine Sorgen. Und da Deine Frau einverstanden damit ist, dass Du Dich hier über das, Dich so belastende, Thema austauschst, brauchst Du mE überhaupt keine Gewissensbisse zu haben.
Es ist doch wichtig, dass Du irgendwo damit hinkannst, denn sonst frisst es Dich nur auf.

Vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich bin froh, dass es nicht falsch rüberkommt. :)


Da ich gerade nicht viel Zeit habe, vielleicht nur noch kurz zu den letzten Beiträgen: für mich persönlich ist es nicht relevant, ob AS oder eine sonstige Beeinträchtigung als Behinderung zu bezeichnen ist oder nicht. Der Begriff der Behinderung hat natürlich etwas abwertendes (wie auch der Begriff psychische Störung oder Krankheit abwertend erlebt werden kann) - aber ich denke, zum Teil entspringt diese Klassifizierung auch einfach dem menschlichen Bedüfnis, die Umgebung (und damit auch die Mitmenschen mit ihren mehr oder weniger stark ausgeprägten Besonderheiten) in Kategorien einzuordnen - um die Vielfalt überschaubarer und besser einschätzbar zu machen.
Eine Einschränkung liegt bei den genannten Sachverhalten jedenfalls vor und das ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Dass jede Behinderung / Störung auch absolut positive Aspekte hat (und diese nicht unterschlagen werden sollten) ist eine andere Sache.

Okay, um es kurz zu machen: mir persönlich geht es weder um eine Abwertung, Abstempelung, Unterteilung in normal - unnormal o.ä.. Ich lebe einfach in einer Situation, die für mich und meine Bewertungsmaßstäbe schwierig zu handhaben ist - und mein Bestreben ist, diese Situtation und die Sichtweise meiner Partnerin zu verstehen und einen Weg zu finden, der für uns Beide gut ist und unseren jeweiligen Besonderheiten entspricht. Das mal auf die Schnelle... B)
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DerTagAmMeer
Beitrag 09.Jul.2006 - 14:27
Beitrag #146


Adiaphora
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QUOTE (Diana @ 09.Jul.2006 - 13:40)
Am Beispiel einer autistischen Störung ist es leicht zu erklären, weil es klar ist, dass es um eine physiologische Unfähigkeit geht, die nicht zu werten ist.

Möglicherweise ist es leicht, eine autistische Störung zu erklären.
Trotzdem vergeht kein Tag, an dem ich nicht Bauklötze staune, dass es tatsächlich möglich ist, in dieser Welt zu leben und ein "reines Herz" bewahrt zu haben.

Und Du hast recht, es ist dieselbe Klarheit, die auch Religionen als Ideal anstreben.
Doch genauso wie Zen weit mehr ist als grünen Tee zu trinken, birgt das Autismusspektum eine emotionale Tiefe und Authentizität, die sich nicht auf das beschränken lässt, was unsere emotional abgestumpften Sinne gerade noch so wahrnehmen können.
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Bilana
Beitrag 09.Jul.2006 - 19:50
Beitrag #147


Capparis spinosa
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QUOTE
edit: Ich merke grade, dass mein Beitrag sehr ot ist...besonders hinsichtlich der Tatsache, dass augenblicklich ja noch gar nicht klar ist, ob PennyLanes Partnerin tatsächlich Aspie ist...

OT gar nicht, wie ich finde, aber der zweite Teil deiner Aussage ist nur zu war. Eigentlich läst sich ja erst im laufe einer fortgeschrittenen Therapie wirklich eindeutig sagen ob es sich um eine Form von Asperger handelt oder um etwas anderes, das schon im Kindesalter begann.

Vielleicht ist es ja wirklich nur quibbling with semantics, aber ich würde gerne noch etwas zu folgendem sagen:

QUOTE
Ich fühle mich damit behindert, ohne dass sich diese Aussage auf mein gesamtes Mensch-Sein bezöge.

Das ist wiederum auch nur deine Sicht. Nun weiß ich nicht wie das für dich oder andere Menschen ist, weil ich mit räumlicher Orientierung, Vorstellungsvermögen und Koordination ziemlich begabt bin und das auch noch kontinuierlich ausbaue. (Meine Kartographie-Dozentin meinte mal, ich sei doch eh schon mit eingebautem GPS zur Welt gekommen. :D)
Aber aus meiner Sicht bist du an der Stelle nicht „behindert“. Für mich ist es nur eine weitere Version von unterschiedliche Begabungen haben.

QUOTE

Ein Mensch mit Asperger-Syndrom hat vergleichbare Schwierigkeiten mit dem Erkennen von Zusammenhängen. So wie ich die Straße nicht wiedererkenne, weil an der Ecke ein Haus abgerissen worden ist, so kann ein Mensch mit Asperger zum Beispiel ein lächelndes Gesicht nicht als "freundlich" erkennen. Das muss ebenso wie bei mir die Bewegungsabläufe, geübt werden. Es müssen kognitive Prozesse in Gang gesetzt werden, wo andere Menschen sich ihrer Intuition und Erfahrung bedienen können.

Ich verstehe schon irgendwie was du meinst, ein wenig vergleichbar mag es sein, aber ich für meinen Teil sehe es dennoch nicht als Behinderung. Ich kann bestimmte Gefühle, die ähnlich aussehen auch nicht zuverlässig unterscheiden, musste manches bewusst einüben und tue es noch. Und im Zweifelsfall überwinde ich mich und frage die Menschen. Klar ist es auch schwierig und es gibt Missverständnisse. Aber bin ich jetzt behindert, weil ich schon so und so viele Stunden meines Lebens mich aktiv mit dem auseinander gesetzt habe, was andere angeblich intuitiv können?
(Intuition ist doch auch „nur“ Kognition, die derart eingeübt, eingeprägt wurde, dass sie unbemerkt oder unbewusst abläuft.)
Dafür muss ich halt etwas weniger Zeit als meine Mitmenschen für andere Sachen aufwenden um gleiche Leistung zu haben. Jemand der trotz intensiven Lernens die Statistik-Klausur erst im 3. Anlauf schafft wird ja auch nicht als behindert bezeichnet. Ist ja auch gut so. Wir leben in einer hochgradig arbeitsteiligen, individualisierten Gesellschaft. Unsere Unterschiede bringen uns weiter. Ok, ist jetzt wirklich ot.

QUOTE
Am Beispiel einer autistischen Störung ist es leicht zu erklären, weil es klar ist, dass es um eine physiologische Unfähigkeit geht, die nicht zu werten ist.

Das Wort Störung impliziert doch schon eine Wertung. Ich meine natürlich man werte alles irgendwie, auch wenn man es vielleicht nicht will. Nur die Frage ist auf welcher Basis und wie bewusst wertet man? Jemand der eine Karte nicht lesen kann oder 3D-Objekte in Gedanken rotieren wird ja auch nicht als gestört bezeichnet. Er kann das einfach nicht. Punkt. Obwohl es auch dafür Ursachen im Hormonhaushalt und im Gehirn zu finden gibt. Physiologische Ursachen halt.


@PennyLane:
Ich habe nicht den Eindruck, dass du deine Freundin verurteilen, abstempelt willst oder schmutzige Beziehungswäsche wäschst. Du bist sehr offen hier ja. Und wie viel Selbstoffenbarung du vertragen kannst musst du wissen.
Ich sehe deine Threads, wie jeden guten Thread im CO-Forum es als Geschenkt. Andere an seiner inneren Welt, an seinen Gedanken teil haben zu lassen bietet ja die Chance zu mehr Verständnis und Horizonterweiterung und das ist ein Geschenk.


Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 09.Jul.2006 - 19:51
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PennyLane
Beitrag 10.Jul.2006 - 15:45
Beitrag #148


Idealistin
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@Diana: ja, Du hast natürlich Recht - für jemanden, der mit Gefühlen an sich schon Schwierigkeiten hat, wird Sexualität in ihrer ganzen Komplexität vermutlich ziemlich undurchsichtig und bedrohlich.
Vielleicht könnte an dieser Stelle sogar der Moralgedanke mit eingebracht werden? Wenn es für die betreffende Person so schwierig ist (und sie vielleicht andere Aspekte von Liebe viel höher bewertet), dass sie sich nicht vorstellen kann, wie es überhaupt für jemanden schön sein kann - und dann daraus eine moralische Wertung ableitet. Eine ziemlich persönliche zwar, aber für diejenige mag sich das dann richtig anfühlen.
Deine Idee bezüglich des Ordnungsversuches klingt sehr plausibel - als durchschnittlich emotional begabter Mensch ist es ja oft schon schwierig genug, durch dieses ganze Gefühlswirrwarr durchzusteigen - wie muss es da erst einem Menschen gehen, dessen Begabungen auf einem ganz anderen Gebiet liegen?

@ dtam: na ja, ich weiß nicht, ob es leicht ist, eine autistische oder sonst eine Störung wirklich zu erklären. Die physiologische oder psychologische Ursache ist vielleicht nachvollziehbar, aber damit ist noch lange nicht klar, wie die betreffende Person fühlt, denkt, wahrnimmt. Erklären bedeutet ja nicht verstehen, geschweige denn konkret damit umgehen. Und das ist, denke ich, der Punkt, an dem es Komplikationen gibt. Ich zweifle keine Sekunde daran, dass Menschen mit AS eine unglaubliche Gefühlstiefe haben und Dinge / Interaktionen viel unverfälschter und intensiver wahrnehmen können. Es wäre sogar eine logische Vermutung. Das Problem liegt meiner Meinung nach eher in der Kommunikation darüber, die so verschieden ist - denn wenn ich das richtig einschätze, dann kommen diese Emotionen und Wahrnehmungen über ganz andere Kanäle zum Ausdruck und sind somit nicht immer leicht zu interpretieren.

@Bilana: Du fragst, wer die Deutungshoheit hat. Gute Frage.
Die Frage nach der Definition von Behinderung und "Normalität" ist eigentlich schon wieder ein (nicht ganz unspannendes) Thema für sich.
Ich denke, ganz platt gesagt ist die Idee, dass das, was auf die Mehrheit einer bestimmten Gruppe zutrifft, "normal" (oder durchschnittlich erwartbar) ist. Alles, was in Richtung Extrembereich strebt, wird dann zunehmend als Beeinträchtigung oder Behinderung gewertet. Was natürlich wirklich unangemessen ist, da sich diese Kurve verschiebt, sobald der Bewertungsmaßstab verändert wird.
Meine Frau würde vermutlich die Mehrheit der Menschen von ihrer Warte aus als behindert oder unnormal einschätzen, weil sie einfach Dinge nicht erkennen oder sich dafür begeistern können, die für sie ganz einfach sind. Es ist wirklich alles relativ - die Frage ist nur, wie diese ganze Relativität gut zusammen leben und sich ergänzen statt gegenseitig behindern kann. Wahrscheinlich ist das der Punkt, für den der Begriff Behinderung zutreffend ist - die potentiellen Schwierigkeiten beim Aufeinandertreffen gravierend unterschiedlicher Dispositionen. Behindert ist dann nicht eine Person, sondern die Interaktion, das Zusammensein von Menschen.

@Shark: ja, richtig, noch steht überhaupt nichts fest. Es könnte auch etwas ganz anderes sein. Ich hoffe, dass sich das bald klärt und dass diese Klärung dann auch wirklich die Situation etwas erhellt. Sofern das überhaupt erwartbar ist - vermutlich ist es wichtiger, gute Strategien zu entwickeln.
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Lyaga
Beitrag 13.Jul.2006 - 18:43
Beitrag #149


Filterkaffeetrinkerin
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Für mich stellt sich zu diesem Thema die Frage, wo beginnt die sexuelle Beziehung. Ich fühle mich beim Kuscheln und Schmusen besonders wohl und könnte mir auch mit solchen Liebesbeweisen ein Zusammensein vorstellen, ohne aufs Ganze zu gehen.

Lyaga ;)
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PennyLane
Beitrag 13.Jul.2006 - 20:40
Beitrag #150


Idealistin
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Ja, schon. Wenn Du Dich freiwillig dafür entscheidest, jederzeit die Option hast, diese Situation zu beenden und das Schmusen / Kuscheln intensiv und emotional ist, nehme ich mal an. Oder?

Das ist immer so ein bisschen die Frage, welchen Hintergrund das Ganze hat und wieviel Kontrolle Du über die Situation hast.
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simi
Beitrag 18.Jul.2006 - 08:22
Beitrag #151


Salzstreuerin
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hmmm, das kommt darauf an.

wenn ich verliebt bin, dann schlafe ich oft und gerne mit meiner partnerin.

wenn es dann mehr als nur verliebtsein wird, dann schlafe ich seltener (aber nicht selten^^) mit ihr, aber bewusster.

eine beziehung komplett ohne diesen einen körperlichen aspekt könnte ich mir nur schwer vorstellen, aber es ist durchaus möglich.

zum beispiel wenn die partnerin krank ist oder in die wechseljahre kommt (oh ja, da kommt auf einem was zu^^) oder einfach mal ne lange zeit komplett keine lust hat.

aber nicht eine beziehung, die von vornherein so ist, dass man nicht miteinander schläft.

weil sexualität ist auch ein ausdruck von nähe und intimität, und das würde mir fehlen.
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modi
Beitrag 09.Nov.2006 - 20:17
Beitrag #152


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Eine LiebesBeziehung ohne Sexualität...
Für mich definitiv vorstellbar, jedoch nicht für ewig und immer.

Wie simi das schon angesprochen hat kann es ja versch. Gründe geben, warum ich oder die Partnerin keinen Sexuellen Kontakt haben können/wollen.

Würde es zB eine Frage des Glaubens sein, würde ich auch damit kein Problem haben...zumal es nicht auf das "ich bin so schlecht weil ich eine Lesbe bin und desh. hasst mich Gott jetzt" hinausläuft.

Ein gesundes "warten" hat in manchen fällen schon sinn.
So kann es zB nach einem gewissen Zeitraum doppelt so schön und intensiv sein.
(Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude ;) )

Wie gesagt, nicht für ewig und immer.
(Zumindest nicht in einer Beziehung)
Ohne Beziehung jahrelang auf Sex zu verzichten ist für mich absolut realisierbar.
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shark
Beitrag 09.Nov.2006 - 21:21
Beitrag #153


Strösenschusselhai
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QUOTE (modi @ 09.Nov.2006 - 20:17)


Würde es zB eine Frage des Glaubens sein, würde ich auch damit kein Problem haben...zumal es nicht auf das "ich bin so schlecht weil ich eine Lesbe bin und desh. hasst mich Gott jetzt" hinausläuft.


Das versteh ich nicht, modi... :gruebel:
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modi
Beitrag 09.Nov.2006 - 21:32
Beitrag #154


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@shark: hab das falsche Wort gewählt!

ersetzen wir das "zumal" durch "solange" ;)
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Liane
Beitrag 09.Nov.2006 - 22:50
Beitrag #155


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QUOTE (shark @ 09.Nov.2006 - 21:21)
QUOTE (modi @ 09.Nov.2006 - 20:17)


Würde es zB eine Frage des Glaubens sein, würde ich auch damit kein Problem haben...zumal es nicht auf das "ich bin so schlecht weil ich eine Lesbe bin und desh. hasst mich Gott jetzt" hinausläuft.


Das versteh ich nicht, modi... :gruebel:

Ich hatte das wie "kein Sex vor der Ehe" aufgefasst - Enthaltsamkeit aus Überzeugung leben, aber nur als vorübergehenden Zustand.

Oder liege ich da falsch? :gruebel:
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shark
Beitrag 09.Nov.2006 - 23:26
Beitrag #156


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Oh ja, das könnte sein...mir hat sich einfach der Kausalzusammenhang der beiden zitierten Aussagen nicht erschlossen....
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modi
Beitrag 10.Nov.2006 - 07:28
Beitrag #157


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@shark&liane:

ja ich meinte damit kein sex vor der "ehe" .



solange sie nicht mit diesem spruch "ich bin homosexuell und deshalb hasst mich gott" kommt(ich habe die erfahrung gemacht,dass viele gläubige diesen eindruck haben), wäre es kein problem für mich zu "warten"

Sind alle Klarheiten geklärt? :D
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