Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, ständige Kontrolle ewiges Misstrauen Einstellungen

[meersaupauli]

Hallo,
ich bin jetzt seit sieben Monaten mit meiner Freundin zusammen, und seit vier Monaten wohnen wir zusammen.
Meine derzeitige Lebensituation ist nicht die einfachste, ich Lebe zwischen Zeitarbeit und Arbeitslosigkeit. Wenn ich arbeite verdiene ich meistens so viel das ich mir etwas zu essen kaufen kann, für eine Wohnung ist kein Geld drin. Seit etwa zwei Monaten versuche ich Hilfe vom Sozialamt zu bekommen, das ist wenn man 21 Jahre alt ist aber nicht so einfach. Also stelle ich seit 2 Monaten einen Antrag nach dem anderen werde vom arbeitsamt zum sozialamt geschickt von dort wieder zum arbeitsamt und keiner will mir so wirklich schnell helfen. Die lassen sich Zeit. Mich macht diese Situation schon sehr fertig, doch dann kommt da noch das Verhalten meiner Freundin hinzu. Sie kommt jetzt in die 13 Klasse und steht kurz vor ihrem Abitur, ich hingegen habe 2003 meinen Realschulabschluss in NRW an einer Hauptschule gemacht. Mein Abschluss ist nicht schlecht doch in Bayern für die meisten Betriebe einfach nichts wert, so kommt es Misserabler weiße auch noch dazu das es ziemlich schlecht für mich mit einem Ausbildungsplatz aussieht.
Nachdem ich einige Jobs verloren habe, aufgrund von Angestellten reduzierung etc etc. und auch keine Lehrstelle bekam, wurde meine Freundin immer Misstrauischer, dazu auch noch Arogannt. Zuerst konnte ich mir so Dinge anhören wie, du hast kein recht dir eine Vorstellung davon zu machen was du gerne für einen Beruf erlenen möchtest du bist nun einmal unterste Klassenschicht etc etc. Sie spielte immer mehr an auf ihre super schulbildung und die Tatsache das sie mal studieren wird.
Sie hält sich einfach oft für etwas besseres auf Grund ihres Besuches am Gymnasium und der Tatsache das ihre Eltern halt zur reicheren Mittelschicht gehören.
Sie musste in ihrem ganzen Leben noch nie Arbeiten um Geld zu haben und hat auch keine Ahnung was das Allgemeine Leben (Wohnung essen etc etc kostet) Ebendsowenig hat sie einen blassen schimmer von dem Ausbildungs und Arbeitsmarkt in deutschland. Also kann ich mir tag täglich anhören das es doch nicht sein kann das ich nichts bekomme und das ich einfach nichts mache.
Ich hab am anfang versucht ihr das alles zu erklären aber sie hat es nicht verstanden und es nur als flüchtige ausreden angesehen. Ich habe ein paar Wochen verstreichen lassen und bin das Thema einfach umgangen wenn es auf den Tisch kam.

Dann bekam ich Arbeit in einer Lebkuchenfabrik, ich ging zur Arbeit etwa drei Wochen und bekam eine Magendarmgrippe. Nun wenn man im lebensmittelbereich arbeitet darf man rechtlich damit nicht zur arbeit. Als ich dann morgens total geschafft von der Nacht die ich mehr auf dem Klo verbrachte als im Bett aufwachte um halb fünf und ihr mitteilte das ich nicht zur arbeit gehe weil ich krank sei, wurde sie so wüttend über diese Tatsache das sie etwa eine halbe stunde auf mich einredete ich müsse zur arbeit gehen die würden mich sonst rausschmeißen. Daraufhin erklärte ich ihr das mich jeder arzt unter diesen Umständen krankschreiben würde und die mich nicht rausschmeißen können wenn ich krankgeschrieben bin. Sie sagte nur das sie ihre Mutter fragen wird ob das stimmt. Gegen acht uhr bin ich dann aufgestanden und habe mir einen Termin beim Arzt geben lassen. Das Telefonat musste sie per Lautsprecher mitverfolgen. Da sie um halb neun einen Termin in der Stadt hatte konnte sie nicht mit zum Arzt um zu sehen das ich da wirklich hingehe. Sie sagte ich solle ihr eine Bescheinigung mitbringen das ich dar war oder meinen Krankenschein erst am nächsten Tag bei meinem Arbeitgeber abgeben. Was mir lächerlich erschien, weil meine Arbeitsstelle dieregt beim Artzt ist. Also fragte ich sie wozu ich damit warten solle und noch extra Geld zahlen solle dafür das sie eine Bescheinigung über meinen Besuch beim Arzt bekommet. Ihre Antwort ich würde sie anlügen und nicht arbeiten deswegen wehre ich auch krank. Ich hatte in meinem Zustand keinen Kof dafür und ließ sie stehen, brachte ihr auch keine bescheinigung mit. Als sie Abends wiederkamm wurde sie richtig sauer weil ich das nicht gemacht habe und rief noch beim arzt an um nachzufragen. Wieder kam von ihr, weil sie merkte das ich verletzt war nur ein du lügst mich an du arbeitest nicht deswegen hab ich das gemacht, beim artzt warst du zwar ich bring dich wenn du wieder gesund bist zu arbeit. Daraufin platzte mir der Kragen und ich sagte ihr ganz deutlich das kein normaler Mensch morgens um 5 aus dem Haus geht und Nachmittags um halb sechs wiederkommt und das jedentag mit der Begründung er geht zur arbeit und geht dann nicht zur arbeit und das ich nicht mehr könne mich das krank macht und sie alles kaputt macht.


Gestern Abend habe ich mich dann mit ihr Zusammengestezt nachdem ich mir Gedacht habe ok sie hat mit dem Leben noch keine Erfahrungen gemacht, sie kennt nur ihre kleine heile Welt in der man sich Sorgen darum macht das man immer das neuste Outfit hat und die Haare richtig liegen. Versuch mit ihr zu reden erklär ihr was sie mit ihrer Kontrolle und ihrem Misstrauen alles kaputt machen. Du bist ihr ja schließlich sehr wichtig.

Das Gespräch brachte nichts weiter als das sie anfing mich nochmehr zu kontrollieren und mir ihr Verhalten damit zu erklären, das sie sich ja nur Sorgen um mich macht das aus mir nie was wird und ich immer in der Geselschaft zur unteren Schicht gehören werde und das ihre Freunde sie ja schon auslachen weil ihre Freundin kein Abitur hat und in einer Lebkuchenfabrik arbeitet. Im Grunde ging es nur um sie. Also sah ich keine andere Möglichkeit als ihr zu sagen, das für mich eine Beziehung ohne Vertrauen keinen Sinn macht, das ich mir anschauen werde ob sich das ändern wird. Leider Gottes habe ich ihr dann auch noch gesagt was ich von ihren Freunden halte.

Nun ja jetzt redet sie nicht mehr mit mir, ich möchte die Beziehung aufrecht erhalten frage mich nur langsam ob es die Liebe wert ist sich auf so ein Kindergartenbeziehungsdings herab zu lassen...

[Liane]

[Sägefisch]

Es ist nur ein Teilaspekt, der mir aber ins Auge fiel, weil Ich das Thema gut aus meinem Leben kenne:

Du schreibst, sie würde sich quasi als etwas höherwertiges betrachten - und Du fühlst Dich von ihr gegängelt und gescheucht.

Mal unbenommen, dass es sowas tatsächlich zwischen Menschen geben kann, liest sich Dein Post aber etwas einseitig. Bevor Du Dich also mit ihr darüber auseinandersetzen kannst, müsst Ihr beide genau hingucken wollen, was eigentlich los ist.

Und es klingt ein bisschen so, als wenn Du ihr Sachen in die Schuhe schiebst, die eigentlich bei Euch beiden stattfinden. So kann es zB durchaus sein, dass ihre Selbstverständlichkeiten bei Dir bestimmte Knöpfe drücken, so dass Du denkst sie würde auf Dich runtergucken - dabei ist sie vielleicht bloss unbedarft. Vielleicht ein bisschen sehr, mag sein. Aber das ist immer noch was anderes als Dich abzuwerten.

Auch Deine Lebensumstände können etwas sein was sie ganz einfach nicht kennt. Es kann schmerzhaft sein, festzustellen dass es Dinge gibt die man in einer Beziehung nicht so richtig (mit)teilen kann weil die Ausgangspositionen zu verschieden sind. Und natürlich kannst Du erwarten dass sie sich Mühe gibt, Deine Lage zu verstehen. Dann solltest Du ihr allerdings auch soweit entgegenkommen und Dich erklären und ihr Zeit lassen.

Nicht zuletzt ist es für Menschen die sowas nur aus den Nachrichten kennen, oft eine totale Horrorvorstellung, selbst so leben zu müssen. Da kann es durchaus ziemliche Abwehr auslösen, wenn man die Problematik auf einmal selber jeden Tag auf dem Sofa sitzen hat, um es salopp auszudrücken. Nicht zuletzt aus Hilflosigkeit, dass auf einmal Probleme näher rücken, mit denen man tunlichst nie zu tun haben wollte. Und ziemlich jung ist sie ja auch noch.

Versuch ihr das alles mal begreiflich zu machen.

Wenn es allerdings tatsächlich so sein sollte dass sie Dich im Grunde als jemanden wahrnimmt der ihr nicht standesgemässen Ärger ins Haus schleppt, und meint Dich erziehen zu müssen, wäre ein bisschen Abstand gar nicht dumm.

[meersaupauli]

Der Grund für unsere Beziehung,
war bis dieser Streß angefangen hat, meine Gefühle für sie, dann die Tatsache das wir verdammt viel Spaß miteinander hatten/haben. das ich mich auf sie Verlassen kann, wenn etwas ist, das ich mit ihr über alles reden konnte.


Zusammengezogen sind wir mehr aus einer Notlage herraus weil ich mir keine Wohnung leisten kann. Wobei ich nächsten Monat ausziehe.

Die Motivation ist ziemlich groß das sie mir sehr wichtig ist und sehr viel bedeutet, ich denke vielleicht ist das mein Leben für sie eindeutig zuviel ist und sie einfach nur angst hat und sich sorgen macht das aber nicht diffinieren kann

[Liane]

:) Schöner Beitrag, Sägefisch

[Liane]

[meersaupauli]

Danke Sägefisch,

ich gebe dir recht ich sollte mir ihr Darüber reden, doch nach dem letzten Gespräch fällt mir ziemlich der Mut dazu...

denn ich weiß nicht mehr wie ich das Gespräch anfangen soll, das meine Situation für sie schwer ist das weiß ich und das es nicht in ihre Welt passt, weiß ich auch. Dafür habe ich auch all mein Verständnis. Ich habe ihr auch schon sehr oft die Dinge erklärt

Was das Abwerten angeht, sie wertet mich schon ab,

denn es kommen täglich so setze wie

hör auf dich zu kleiden wie ein Assi Hauptschüler was sollen meine Freunde denken?

oder wenn wir mit ihren Freunden unterwegs sind und irgenwer ein gespräch mit mir anfängt das etwas tiefgründiger werden könnte.

Zieht sie mich weg und verbietet mir den Mund mit der Begründung ich soll nur oberflächliche Gespräche führen damit niemand merkt das ich nur ein dummer Hauptschüler bin.

Sie lässt mich nichts selber machen was nur mit denken zutun hat, oder wozu man einen Gewissen Wissensstand braucht.


Ich weiß nicht ob das abwerten ist, aber es fühlt sich so an und wenn ich sie konkret auf die von mir jetzt genannten Sachen anspreche dann kommt meistens nur, das sie im recht ist und ich still sein soll. Mich verlässt das, weil ich zu ihr auch nicht sage, das meine Freunde sie für Jung und Nauiv halten. Denn wenn sie so denken würden wer mir das egal, denn ich lieb sie meine Freunde müssen sie nicht lieben. Nicht mal mögen nur akzeptieren.

Ich wünsche mir irgendwo einfach das sie mir Vertraut und zu mir steht und mir vielleicht auch einfach etwas zutraut, denn wie soll sie feststellen das ich nicht dumm bin, wenn sie mir nie die Möglichkeit lässt es zu zeigen.


Doch wie soll ich ihr des sagen, ohne ihr weh zu tun, das möchte ich nicht. Denn ich denke das problem das wir haben entsteht einfach wenn man aus zwei verschiedenen Welt kommt, aber es ist lösbar, wenn man drüber spricht und verständnis aufbringt für den Lebenswege des jeweiligen anderen.

Der Beitrag wurde von meersaupauli bearbeitet: 09.Sep.2006 - 16:08

[Sägefisch]

Also, wenn sie das tatsächlich wörtlich so sagt, dann liebt sie Dich nicht.

Denn das sind erstens Beschimpfungen und zweitens deutliche Signale, dass sie gar nicht diejenige haben will die Du bist, sondern irgendwen anderes.

[meersaupauli]

Das denk ich auch, als ich das letzte mal die Beziehung sagen wir mal so beenden wollte ist sie ziemlich abgedreht, hat gebettelt ich soll bleiben und sie meint das nicht so etc etc.


Ich frage mich manchmal ob sie einfach so unsicher ist was ihr lesbisch sein angehet und das nicht vertretten kann.


Man sollte zu ihr vielleicht wissen, das sie seit der ersten Klasse auf eine katholische Mädchenschule gehte, ihr Freundeskreis ihr eigentlich bei jeder Begegnung sagt das ihre Beziehung zu mir abartig und nicht normal ist.

Was ihre Freunde zum größten Teil auch mir gegenüber deutlich machen, besonderst
der weibliche Freundeskreis mit Freund.

Ihre komplete Familie damit aber kein Problem hat, da sie zwei Tanten hat die lesbisch sind.

Sie mich nur so runter macht, weil sie Angst hat etwas falsches zu machen und ihre Freunde zu verlieren und mir damit die Entscheidung mich von ihr zu trennen leichter macht sie es aber eigentlich nicht will. ( was ich persönlich Feige fände)


Ich würde sagen ich nehme all meinen Mut zusammen führe mit ihr nochmal ein Gespräch und sage ihr ganz direkt was ich denke, wenn ich ihr damit weh tue lässt es sich nicht vermeiden.

Vielleicht könnte ich nach dem Gespräch einen teil berichten und nochmal einen Rat bekommen, denn um ehrlich zu sein fällt es mir schwer mich von ihr zu trennen.
Nur wenn du recht hast Sägefisch weiß ich auch das es dumm wer mit ihr zusammen zu bleiben.

Geht des?

[LadyGodiva]

Größere Schwierigkeiten, je deutlicher die Statusdifferenzen sind - fehlen dazu auch noch beiderseits Gelassenheit und Reife, diese Unterschiede grollfrei anzunehmen, bzw. die Einsicht, dass man zwar ewig vergöttern könnte, was man sehen will, aber tatsächlich nur lieben kann, was ist, sehe ich in dem ganzen Konstrukt aus wechselseitigen Trugbildern zu wenig Substanz für eine wirklich friedvolle und gleichberechtigte Beziehung. In Bezug auf die Beziehung zur anderen genauso wie im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Selbstbildes.
Bedingt schmerzvolles Kleinschrumpfen auf der einen Seite, bzw. auslaugendes Überdieufertreten auf der anderen.

[Diana]

Wenn man noch sehr jung ist, ist man auf der Suche danach, wer man ist und was man im Leben braucht. Gerade dann passiert es leicht, dass man sich allerlei Illusionen aus seinen unerfüllten Wünschen strickt. Der Blick für die Realität kann dabei fast vollständig verloren gehen.
Auch mein Eindruck ist, dass Ihr beide, jede für sich, in der anderen nicht diejenige sehen wollt, die sie wirklich ist. So traurig sich das aus der Innensicht der Beziehung anfühlt (auch der Abschied von einer Illusion tut weh), ein fruchtbares Miteinanderleben kann aus einer solchen wechselseitigen Fehleinschätzung nicht entstehen. Wenn keine die andere sehen kann, wie sie wirklich ist, werdet Ihr Euch weiter in ganz elementaren Dingen mißverstehen und immer wieder aufs Neue verletzen.
Manchmal muss man eine Reihe von konfusen und seltsam verstrickten Begegnungen durchleben und erst ein Stück klüger werden, bevor die Antennen wirklich funktionieren. Und endlich am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt melden, dass da gerade die Traumfrau vorbeiläuft.

[immi7]

Ich sage es ja ungern, aber.... Liebe, bzw. gegenseitiges Mögen und Wichtigkeitsein reicht manchmal nicht. Sind die Ansichten, bzw. Anforderungen den anderen betreffend, bzw. dem Leben an sich zu unterschiedlich wird es schwierig eine glückliche harmonische Beziehung zu führen.

Vielleicht hat ja das Gespräch schon geholfen, das du mit deiner Freundin nochmal führen wolltest. Missverständnisse ausräumen wäre zumindest ein guter Schritt in die richtige Richtung.

[pfefferkorn]

auf jeden fall prima, dass du nächsten monat ausziehen (kannst) - und dann würde ich mal weitersehen - das sieht so ein wenig aus, als gäbe es in der beziehung eine deutliche schieflage - hat denn deine freunding von sich aus mal den impuls, irgendwie sich mit dir darüber zu unterhalten, wie sie sich eure beziehung so vorstellt? ich finde nicht, dass es allein dein job ist, danach zu gucken, was sie vielleicht verunsichert oder dazu führt, dass sie sich so verhält, wie sie es tut - wer auf anderen so rumtrampelt, muß sich, wenn einer an der anderen liegt, dann schonmal auch selbst hinsetzen und sich überlegen, ob sie das so will und warum sie das tut -
ich finde bildungsdünkel ätzend, gemein und sie fallen auf die zurück, die meinen sie wären so doll gebildet ...

[meersaupauli]

Das Gespräch zu führen war sehr schwer, auf ausgeräumte Missverständnisse folgten neue Missverständnisse, so das ich mich dazu entschieden habe auf abstand zugehen.
Damit sie Zeit hat sich zu überlegen, was ihr wichtiger ist, ihre Bonzenfreunde die sie benutzen wie sie ig sind oder einen weg damit umzugehen wer sie ist und wer ich bin zu finden.

Da sie es nicht weiß werd ich sehen was passiert, mehr als weh tun kann es nicht.