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> Was bedeuten "Romantische Augenblicke"?
Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 17:22
Beitrag #1


°~Fleckenzwergin~°
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Hallo ihr Lieben! :blumen:

Manch eine mag sich noch daran erinneren, daß ich vor einigen Monaten über meine Empfindungsdefizite in Sachen Liebe gepostet habe. Der gesamte "Gefühls-Cluster Liebesempfinden", im zwischenmenschlichen Sinne, ist mir ein großes Rätselfeld und erscheint mir viel zu oft als unantastbar. Nach wie vor versuche ich "Mechanismen der Liebe" für mich zu entschlüsseln. Ich kann sie zwar verstehen und gar verinnerlichen, aber das Ausleben stößt schnell an Grenzen, die anscheinend sehr eng bemessen sind. Ob das schlußendlich gut oder schlecht ist, vermag ich nicht beurteilen zu wollen.
Ich habe bislang, speziell auf diesem Forum, eine Menge über Freuden und Wirren von Liebesempfindungen lesen, lernen, und hinterfragen können. (Meine unabänderlich lesbische Lebenseinstellung fühlt sich hier gut aufgehoben.) Manches Gelesene bringt mir mehr Fragen als Antworten. Nicht immer scheint es ratsam und angenehm zu sein der Liebe als Verbindungspunkt von Zweisamkeit nachzugehen, selten scheint sich so etwas wie "Erfüllung" einzustellen, und häufig verbringt frau zuviel Zeit damit, dem Wunsch nach Belohnungen durch Liebesgunst nachzurennen. Ich sehe immer wieder, daß sich leicht und gerne verliebt wird und dieses Empfinden als "Liebe im großen Umfang" gesehen werden möchte. Liebe als "Problemlöser", als "einzig wahre Quelle des Wohlbefindens", als "DIE Wahrheit" schlechthin. Darüber denke ich viel nach.
Ich sprach am Anfang von Liebe als "Cluster". Was meinte ich damit? Gefühle allgemein sehe ich als situative Persönlichkeitstendenzen. Ich vermute, daß jede Sekunde der Empfindsamkeit eine völlig unterschiedliche Reihe von Gefühlsvektoren bieten kann. Die Gründe, etwas zu "erfühlen", Gefühle zu erfahren, sind so vielfältig wie die Nuancen des Ichs selbst. "Liebe" umfaßt bekanntermaßen nur einen Teil des Spektrums. Meine bohrenste Frage in letzer Zeit war: Was ist damit "verwandt", was kommt der gewaltigen Gischt Liebesempfinden im Goßen und Ganzen am nächsten?
Ich finde, jene Gefühlsverbindungen, die ich jetzt einmal neutral als "Romantische Anwandlungen" bezeichnen möchte, sind der Liebe sehr nahe, gelten nicht von ungefähr als "Trägerwellen" für Sehnsüchte, Lustempfinden und Liebe.
Meine Fragen an euch sind: Ist romantisches Empfinden für ein tieferes Liebesempfinden oder den Wunsch nach Liebe notwendig? Wie reflektiert ihr romantische Gefühle - ich meine, was lösen sie, beispielsweise innerhalb einer Partnerschaft, in euch aus. Was bewirkt romantische Behaglichkeit wirklich in euch? Verändern romantische Momente euere Sicht auf die Partnerin?
Das sind wieder typische, abseitig erscheinende "Corinna-Mirja-Fragen", ich weiß, aber Antworten jeder Art mögen mir vielleicht weiterhelfen, die verschüttete Seite meiner Gefühlswelt weiter freizuräumen. Jahrzehntelang habe ich meine diesbezüglichen Defizite ignorieren können. Aber das ist Vergangenheit. Und nun ist mir jedes Quentchen Mörtel hilfreich, daß diesen neuzuentdeckenden Raum in mir mitaufbauen kann.

Vielen lieben Dank für euere Gedanken,
Corinna Mirja

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Diana
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:15
Beitrag #2


Gut durch
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Schönes Thema. Nur finde ich irgendwie den Einstieg nicht. Könntest Du vielleicht kurz skizzieren, woran Du bei den "romantischen Anwandlungen" in etwa denkst?
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LadyGodiva
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:17
Beitrag #3


Strøse
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QUOTE
Ich sehe immer wieder, daß sich leicht und gerne verliebt wird und dieses Empfinden als "Liebe im großen Umfang" gesehen werden möchte. Liebe als "Problemlöser", als "einzig wahre Quelle des Wohlbefindens", als "DIE Wahrheit" schlechthin.

Liebe mag eine große Offenbarung sein - und umso köstlicher, je näher ihr Kern als eine Essenz des eigenen Daseins gefühlt werden kann. Das nämlich bedingt tiefe Züge, welche ein 2erverfolgungsrennen eher kurzatmig weit abgeschlagen lassen.
(also seine Liebe finden zu einer anderen, nicht in einer anderen.)

QUOTE

Ist romantisches Empfinden für ein tieferes Liebesempfinden oder den Wunsch nach Liebe notwendig?

Wenn Liebe die höchst bekannte Form emotionaler Affinität darstellt, ist Romantik als das Sehnsuchtsauslösende sicherlich ein sehr effizientes Vehikel, um die eigenen Bedürftigkeiten nach Nähe zu sich selbst, zu einer anderen, zur Welt... zu transportieren. Ob es menschliche Liebe geben kann, die gänzlich ohne Sehnsucht oder Wehmut existiert... schwer vorstellbar.

QUOTE
Wie reflektiert ihr romantische Gefühle ?

Romantik verschafft Unmittelbarkeit, negativ als Verletzlichkeit, positiv als Zärtlichkeit (ich finde das Worte "tendresse" (=Weichheit, Zärtlichkeit) wesentlich treffender). Unmittelbarkeit verheißt Verdichtung. Und erweckt den Wunsch, sich einlassen zu können, nach Teilen, nach Berührung.
Jenseits von : wub : und Co - Romantik blüht, wo zeitnah Sehnsuchtsempfinden geteilt wird. Ein höchst fluider Zustand.

QUOTE
Was bewirkt romantische Behaglichkeit wirklich in euch?

Bei mir ein Gefühl, das dem wohl sehr nahe kommt, welches (ausreichend viel Schlaf und keine Zeitnot :D vorausgesetzt) morgens im Aufwachen spürbar ist... ein warmes Körperempfinden, eine kraftvolle Ruhe, ein Form "wissender Naivität", relative Freiheit von Angst.

QUOTE
Verändern romantische Momente euere Sicht auf die Partnerin?

Sicher - geteilte Sehnsucht verdichtet.





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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:21
Beitrag #4


°~Fleckenzwergin~°
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QUOTE (Diana @ 29.Oct.2006 - 19:15)
Schönes Thema. Nur finde ich irgendwie den Einstieg nicht. Könntest Du vielleicht kurz skizzieren, woran Du bei den "romantischen Anwandlungen" in etwa denkst?

Hallo! :blumen2:
Das gestaltet sich für mich schwierig, zumal ich zwar auch "romantische Anwandlungen" kenne, aber diese nicht mit Liebesgefühlen in Verbindung zu bringen vermag - glaube ich jedenfalls.
Naja, ich stelle mir jedenfalls immer wieder vor, daß eine romantische Stimmung den Verlauf gemeinsamer Momente stimulieren kann - eben verstärkend auf Liebesempfinden wirken kann. Oder den Blickwinkel auf die Welt positiv verändert. Sowas eben. Sind Dir diese Gedanken eine Hilfe?
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shark
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:21
Beitrag #5


Strösenschusselhai
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Ach, Lady, das hast Du ganz wunderbar ausgedrückt. Ich danke Dir dafür und kann nur sagen: Ja, genauso empfinde ich es auch. :)
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:24
Beitrag #6


°~Fleckenzwergin~°
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QUOTE (LadyGodiva @ 29.Oct.2006 - 19:17)

QUOTE
Verändern romantische Momente euere Sicht auf die Partnerin?

Sicher - geteilte Sehnsucht verdichtet.

Hallo und Danke für Deine Sicht! :blumen2:

Was genau meinst Du mit dieser Zeile?
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LadyGodiva
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:29
Beitrag #7


Strøse
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Dass eine zeitliche Überschneidung von Sehnsuchtsempfinden, mutmaßlich zurückgeführt auf die Perzeption ähnlicher Umweltreize, das Empfinden universeller Einsamkeit verringert.
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:38
Beitrag #8


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QUOTE (LadyGodiva @ 29.Oct.2006 - 19:29)
Dass eine zeitliche Überschneidung von Sehnsuchtsempfinden, mutmaßlich zurückgeführt auf die Perzeption ähnlicher Umweltreize, das Empfinden universeller Einsamkeit verringert.

Universelle Einsamkeit. Das ist eine verwirrende Begriffverbindung. Hat Einsamkeit einen solchen Umfang für Dich speziell, oder wird das gemeinhin so gesehen?
Und dieses "befriedigte" Sehnsuchtsempfinden wirkt der Furcht vor Einsamkeit nur zeitlich begrenzt entgegen? Beibt ein "romantischer Aspekt" bestehen, der sich mit der Liebesbeziehung fortzusetzen vermag? Oder ist doch nur die Liebesbeziehung selbst diese Verringerung wider dem Einsamkeitsgefühl?
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LadyGodiva
Beitrag 29.Oct.2006 - 18:47
Beitrag #9


Strøse
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Ich kann mit "gemeinhin" nicht viel anfangen, mag's am Kontext liegen...
die Substanz an sich ist mir gemeinhin zu nah

Liebe zu einer anderen ist letztenendes die ernüchternde oder faszinierende Tatsache, nicht gänzlich allein auf der Welt sein zu können (oder dies gar zu wollen).
Wenn Romantik ihr Gefährt ist, bedeutet sie einen möglichen, zeitlich zwar begrenzten, aber hoch wiederholbaren Weg aus der mehr oder weniger stark empfundenen Bedrohung durch die totale Alleinsamkeit hinaus.

(letztere ist unausweichlich, kann aber "irgendwie süßer" ;) werden durch das Erahnen von Nähe zu einer anderen)

edit: vertinpt

edit²: mir waren's zu viele Zwinkersmilies.

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 29.Oct.2006 - 18:49
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:02
Beitrag #10


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QUOTE
Ich kann mit "gemeinhin" nicht viel anfangen, mag's am Kontext liegen...
die Substanz an sich ist mir gemeinhin zu nah

...sprach die hemmungslose Individualistin und ritt nonchalant in den Sonnenuntergang... :lol:

QUOTE
(letztere ist unausweichlich, kann aber "irgendwie süßer" werden durch das Erahnen von Nähe zu einer anderen)

Und diese Nähe gewinnt durch "Romantik" an Stellenwert?




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shark
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:10
Beitrag #11


Strösenschusselhai
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Nun ja, ich teile gewisse romantische Gefühle eben nur mit meiner Liebsten...und auch diese Exklusivität (gerade bei ihr, der "Coolen"...), dieses Hineinschauen in das ungeschützte Sein, verbunden mit der - zumindest für uns typischen - Heiterkeit, die in solchen Momenten auch durchscheint, verbindet uns besonders. Ja, unsere Nähe gewinnt durch romantische Empfindung eine Tiefe, die ich nicht missen möchte.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 29.Oct.2006 - 19:11
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:18
Beitrag #12


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QUOTE (shark @ 29.Oct.2006 - 20:10)
Nun ja, ich teile gewisse romantische Gefühle eben nur mit meiner Liebsten...und auch diese Exklusivität (gerade bei ihr, der "Coolen"...), dieses Hineinschauen in das ungeschützte Sein, verbunden mit der - zumindest für uns typischen - Heiterkeit, die in solchen Momenten auch durchscheint, verbindet uns besonders. Ja, unsere Nähe gewinnt durch romantische Empfindung eine Tiefe, die ich nicht missen möchte.

Oh!
Das mit der Exklusivität klingt ziemlich interessant. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, muß ich zugeben.
Bedeutet das - vorrangigerweise - exklusive Momente sind durch Deine romantischen Gefühle am Wirken, oder ist es die Exklusivität der Beziehung selbst, die alles wertvoller für euch macht und Romantik entsprechend noch verschönert?
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Diana
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:22
Beitrag #13


Gut durch
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Die "romantischen Anwandlungen" – allmählich sortiert es sich ein bisschen.

Ich verbinde den Begriff der "Romantik" mit etwas Künstlichem. Idealisierung, Überhöhung, Wunschtraum.
Dem wirklichen Erleben ist sie eigentlich fern, sie ist ein Konstrukt, ein Hilfsmittel.
Meine Assoziationen gehen da in die Richtung romantischer Gedichte genauso wie in die Richtung der verkitschten, frei konsumierbaren Varianten: Candlelightdinner, Hochzeit in Weiß und Ritterdrama.
Wenn ich in meinem Leben zurückdenke, so hatten romantische Vorstellungen (denn Gefühle sind es nicht wirklich) am ehesten in der Zeit Platz, in der ich noch weit entfernt war von der Verwirklichung meiner Sehnsüchte, als es noch viel Phantasie brauchte, um überhaupt irgendwelchen Empfindungen auf die Spur zu kommen.
Heute kann ich mit dem Stichwort "Romantik"– bezogen auf die ganz reale Zweierbeziehung – nicht mehr viel anfangen. Der Begriff erscheint mir leer.
Was an seine Stelle getreten ist, ist das Gefühl, das LadyGodiva beschrieben hat:
QUOTE
... ein warmes Körperempfinden, eine kraftvolle Ruhe, ein Form "wissender Naivität", relative Freiheit von Angst.

Dieses Gefühl stellt sich nur in seltenen, besonderen Momenten ein. Angenehmes Drumherum ist ganz förderlich, aber ob nun mit oder ohne Kerzen, mit oder ohne sanfte Brise und Meerblick, das ist nicht wirklich wichtig.
Diese Art des Wohlbefindens und In-Sich-Ruhens verändert sicherlich den Blick auf die Realität und auch den Blick auf die Frau an meiner Seite. Und verbindet mich mit ihr.
In gewisser Weise ist es eine kleine Droge, die das Leben erträglich macht.
Aber es ist wahrscheinlich auch das, wofür sich alles lohnt.

EDIT
Ich habe dieses Gefühl lange Zeit nicht gekannt.
Es hat etwas zu tun mit dem Einander-Erkennen, einer tiefen Verbundenheit und Vertrautheit, die sich dann einstellt, wenn eine Begegnung mehr ist als spontane Verliebtheit und mehr als Aneinanderhängen oder Irgendwiezusammenleben.

Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 29.Oct.2006 - 19:37
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:33
Beitrag #14


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QUOTE (Diana @ 29.Oct.2006 - 20:22)

Was an seine Stelle getreten ist, ist das Gefühl, das LadyGodiva beschrieben hat:
QUOTE
... ein warmes Körperempfinden, eine kraftvolle Ruhe, ein Form "wissender Naivität", relative Freiheit von Angst.

Dieses Gefühl stellt sich nur in seltenen, besonderen Momenten ein. Angenehmes Drumherum ist ganz förderlich, aber ob nun mit oder ohne Kerzen, mit oder ohne sanfte Brise und Meerblick, das ist nicht wirklich wichtig.
Diese Art des Wohlbefindens und In-Sich-Ruhens verändert sicherlich den Blick auf die Realität und auch den Blick auf die Frau an meiner Seite. Und verbindet mich mit ihr.
In gewisser Weise ist es eine kleine Droge, die das Leben erträglich macht.
Aber es ist wahrscheinlich auch das, wofür sich alles lohnt.

Was genau meinst Du damit, wenn Du sagst, diese Art des Wohlbefindens "verändert" die "Realität" und den Blick auf "Sie"?
Genau das ist mir nämlich ein sehr großes Rätsel.
Über solche Fragen bitte nicht wundern. Die meisten Leute können nicht nachvollziehen, warum ich dergleichen Aspekte im Kopf und Herzen nicht (mehr) nachvollziehen kann. Leider aber ist es so.
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shark
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:40
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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QUOTE (Corinna Mirja @ 29.Oct.2006 - 20:18)
QUOTE (shark @ 29.Oct.2006 - 20:10)
Nun ja, ich teile gewisse romantische Gefühle eben nur mit meiner Liebsten...und auch diese Exklusivität (gerade bei ihr, der "Coolen"...), dieses Hineinschauen in das ungeschützte Sein, verbunden mit der - zumindest für uns typischen - Heiterkeit, die in solchen Momenten auch durchscheint, verbindet uns besonders. Ja, unsere Nähe gewinnt durch romantische Empfindung eine Tiefe, die ich nicht missen möchte.

Oh!
Das mit der Exklusivität klingt ziemlich interessant. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, muß ich zugeben.
Bedeutet das - vorrangigerweise - exklusive Momente sind durch Deine romantischen Gefühle am Wirken, oder ist es die Exklusivität der Beziehung selbst, die alles wertvoller für euch macht und Romantik entsprechend noch verschönert?

Puh...das ist schwierig zu erklären.

Vielleicht versuche ich es mit einer konkreten Situation.

Ein sehr romantisches Einander-Zugewandtsein gab es kürzlich zwischen meiner Frau und mir. Wir fuhren in Holland eine sehr gerade Straße zwischen Bäumen entlang. Es war dunkel geworden, wir hatten einen heiteren Tag am Meer verlebt und waren auf dem Rückweg zu unserem Zeltplatz. Plötzlich nahmen wir beide den Mond wahr. Groß und orange, wie ich ihn zuvor nie gesehen hatte, schien er neben uns her zu leuchten. Meine Frau hielt das Auto an, wir stiegen aus und betrachteten schweigend den Mond. Tiefe Stille war ringsum.
Und da sagte sie plötzlich leise zu mir: "Manchmal mag ich an Deine Göttin glauben, Liebste."

Ich war überrascht und gerührt. Denn meine Frau ist eine sehr weltliche Person, die es mehr mit den Naturwissenschaften als der Spiritualität hält.
Durch die Kenntnisse, die ich über sie habe, war mir in diesem Moment klar, dass sie gerade besonders berührt und sehr offen war. Und dass sich nun etwas in ihr verändert hatte.
Seither teilen wir viel Weiches und Zartes miteinander, was ganz nah und höchstpersönlich unsere so verschiedenen Seelen miteinander einig sein lässt.

Es gab also diese romantische Situation, dieses romantische Gefühl und die Exklusivität unserer Nähe zueinander, die ohnehin besteht, wurde erweitert durch ein weiteres Band, das wir sorgsam pflegen und das immer wieder sichtbar wird.

Ich schätze, es ist also beides: unsere einander romantisch zugeneigte, exklusive Liebe "wirkt" vertrauensfördernd und nähespendend auf derartige Ereignisse ein und die Ereignisse selbst wirken ebenfalls.

Was bleibt, ist ein gelassenenes "Einander-Angehören", das sowohl Romantik hervorzubringen imstande ist, als auch romantische Situationen zwischen uns lebbar und genießbar macht.
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Diana
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:42
Beitrag #16


Gut durch
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QUOTE (Corinna Mirja)
Was genau meinst Du damit, wenn Du sagst, diese Art des Wohlbefindens "verändert" die "Realität" und den Blick auf "Sie"?

Endorphine? ;)
Nein, im Ernst, aus einer positiven Stimmung heraus bewertet man Dinge, die man erlebt, anders als aus einer schlechten Stimmung heraus.
Eine einfache Erklärung, aber ich denke, dass es um dieses Prinzip geht. Stimmungen beeinflussen unsere Wahrnehmung, das ist eine ständige Wechselwirkung.
@ Corinna Mirja: Sagt Dir das was?
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 19:59
Beitrag #17


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QUOTE (shark @ 29.Oct.2006 - 20:40)
Ich schätze, es ist also beides: unsere einander romantisch zugeneigte, exklusive  Liebe "wirkt" vertrauensfördernd und nähespendend auf derartige Ereignisse ein und die Ereignisse selbst wirken ebenfalls.

Was bleibt, ist ein gelassenenes "Einander-Angehören", das sowohl Romantik hervorzubringen imstande ist, als auch romantische Situationen zwischen uns  lebbar und genießbar macht.

Das habe ich jetzt gut verstehen können.
Danke, daß Du Momente der Zweisamkeit zur Erklärung hinzugezogen hast. Deren Exklusivität wird durch Dein Posting hier sicherlich nicht geschmälert. :blumen2:
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shark
Beitrag 29.Oct.2006 - 20:11
Beitrag #18


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Das ist wahr. Ich habe einen Moment lang darüber nachgedacht (und meine Frau gefragt, die gerade in dem Moment anrief, als ich überlegt hatte, ob es OK sei, so etwas Privates zu schreiben), ehe ich es niedergeschrieben habe...und bin mit ihr gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es in der Tat unserer Romantik, unserer Nähe nicht schadet, diese Erfahrung sozusagen zur Erklärung zur Verfügung zu stellen.

Und schön, wenn das geklappt hat.

Lass mich zum Schluss sagen, dass ich es erstaunlich und "groß" finde, wie Du Dich dem Thema näherst.

Alles Gute für Dich. :blumen2:

shark
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Corinna Mirja
Beitrag 29.Oct.2006 - 20:11
Beitrag #19


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QUOTE (Diana @ 29.Oct.2006 - 20:42)
QUOTE (Corinna Mirja)
Was genau meinst Du damit, wenn Du sagst, diese Art des Wohlbefindens "verändert" die "Realität" und den Blick auf "Sie"?

Endorphine? ;)
Nein, im Ernst, aus einer positiven Stimmung heraus bewertet man Dinge, die man erlebt, anders als aus einer schlechten Stimmung heraus.
Eine einfache Erklärung, aber ich denke, dass es um dieses Prinzip geht. Stimmungen beeinflussen unsere Wahrnehmung, das ist eine ständige Wechselwirkung.
@ Corinna Mirja: Sagt Dir das was?

Soso, Endorphine? Spezielle Sorte nehme ich an! Abfüllen und auf den Markt bringen, bitte! Danke! ;)

Mit positiver Stimmung meinst Du sicherlich Dein Liebesempfinden, ja?
Von diesem abgesehen kann ich Stimmungen ziemlich gut nachvollziehen - vor allem die positiven. Ein depressives Häufchen Elend oder ein gefühlsarmes Stück Fels bin ich nämlich nicht - nur in Sachen Liebe! :)
Du hast vollkommen Recht mit den Wechselwirkungen. Stimmungsvektoren und deren Verbund des Augenblickes sind ziemlich komplex und immer nur situativ, denke ich. Stimmungen sind zudem ja auch ziemlich vom körperlichen Wohlbefinden abhängig, wenn ich mich nicht irre. Da kommen wohl dann die Endorphine, Pheromone und "was sonst noch" ins Spiel, um diese positiv auszulösen. Und die Stimulation durch "romantisches Empfinden", spielt eben auch eine wichtige Rolle.

Muß die Art "Romantik" zu verspüren bei beiden eigentlich grundsätzlich gleich sein, um sie gemeinsam erleben zu können? Ist eine solche Gleichheit womöglich ein Schnittpunkt, warum es überhaupt ein gemeinsames Miteinander gibt?
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Lisabeth
Beitrag 30.Oct.2006 - 08:53
Beitrag #20


auf Entdeckungsreise
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QUOTE (Corinna Mirja @ 29.Oct.2006 - 20:11)

Muß die Art "Romantik" zu verspüren bei beiden eigentlich grundsätzlich gleich sein, um sie gemeinsam erleben zu können? Ist eine solche Gleichheit womöglich ein Schnittpunkt, warum es überhaupt ein gemeinsames Miteinander gibt?

Ja, ich glaub schon, dass das gemeinsame "Erfühlen" solcher Momente wichtig ist für die Gemeinsamkeit.
Wie ernüchternd ist es, wenn mir ein Bild, ein Moment sehr nahe geht, und mein Gegenüber ist grade "ganz woanders" und kann diese Gefühle gar nicht nachempfinden? (was sicher auch "mal" vorkommt)

In mir lösen diese Momente eine wohlige Wärme im Bauch aus, tiefe Freude und ein Gefühl, als wollte ich die ganze Welt umarmen.
Das ist aber nicht an bestimmten Settings festzumachen, sondern die kommen häufig genug "einfach so" vorbei.
Klar, das freundlich knisternde Feuer im Kamin, schöne Musik im Hintergrund, nur mal so als Beispiel, das ist immer wieder schön. :rolleyes:
Aber es sind mindestens genauso häufig andere Momente - wenn ich einen Blick auf meine Frau erhasche, wie sie gerade hochkonzentriert und mit Begeisterung an etwas arbeitet, wenn sie sich grade über irgendwas besonders freuen kann, so etwa.
Oder eben, wie shark schreibt, wenn uns gemeinsam eine Augenblick tief berührt.
Für mich braucht es aber ein gewisses Maß an innerer Ruhe und Stabilität, meine Sinne müssen offen sein können für das, was da ist.

Und ich möchte noch hinzufügen, ich glaube, "künstlich" hergestellte "romantische Momente" machen es mir wahrscheinlich eher schwerer, dieses zu empfinden.
Ein schön gedeckter Tisch ist was sehr Ansprechendes, aber nicht notwendigerweise etwas, das romantische Gefühle auslöst, als Beispiel. Wenn ich spüren würde, da ist eine gewisse Erwartungshaltung, würde das wahrscheinlich eher das Gegenteil auslösen...
Nein, je mehr ich mir das überlege, desto eher denke ich, es ist etwas, das nicht planbar ist. Und es ist wahrscheinlich auch von Frau zu Frau sehr unterschiedlich, was sie so berührt. Vielleicht ist das ja mit eine Teil der Liebe, die wir füreinander empfinden, dass wir in dem Punkt in ähnlicher Weise empfänglich sind?
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